TONI_Stand180912
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Ein Haus voll Musik<br />
Der Lions Club Peuerbach hat in den vergangenen fünf Jahren mit über € 40.000<br />
unschuldig in der Region in Not geratene soziale Härtefälle unbürokratisch<br />
unterstützt. Wir durften den neuen Clubpräsident Martin Vogetseder in seiner<br />
Heimat Raab besuchen und uns von seiner musikalischen Seite und seinem<br />
Talent Menschen zu begeistern selbst überzeugen.<br />
Martin setzt sich meist dort hin, wo die Sonne scheint.<br />
„Einen fixen Platz zum Üben habe ich eigentlich nicht.<br />
Normalerweise aber übe ich in unserem Fitnessraum.“<br />
Zwischen Crosstrainer und einer gemütlichen<br />
Couch nimmt er an einem alten Schulsessel Platz.<br />
Seine Steirische Harmonika Marke Kärntnerland ist<br />
schnell ausgepackt. Der Notenständer fehlt, Martin<br />
verschwindet kurz. Im Nebenzimmer vernimmt man<br />
eine kurze Diskussion mit seiner Tochter. Martin kehrt<br />
triumphierend mit einem silbernen Notenständer<br />
zurück.<br />
„Wenn ich Musik mache, kann ich abschalten. Da bin<br />
ich in meiner eigenen Welt, bin total weg. Und nachher<br />
bin ich wirklich tiefenentspannt“, erklärt uns der<br />
Finanzberater.<br />
Martin beginnt mit einer Fingerübung. Geschickt<br />
wandern seine Finger über die Knopftasten, spielen<br />
erstmal eine Tonleiter. Wer sich schon einmal an einem<br />
diatonischen Akkordeon versucht hat, weiß, dass die<br />
Töne nicht nebeneinander liegen, sondern irgendwie<br />
kompliziert quer über das Instrument verstreut sind.<br />
„Bis zu zwei Stunden täglich übe ich. Zum Schluss<br />
schwitze ich, als ob ich Ausdauersport gemacht hätte.“<br />
Probleme mit der Schulter hat er früher gehabt.<br />
„Der Physiotherapeut hat mir dann Therabänder mit<br />
nach Hause gegeben. Die bindet man dann an eine<br />
Türklinke und zieht daran. Ich hab aber lieber Quetschn<br />
angefangen. Ist dieselbe Bewegung. Seither bin ich<br />
schmerzfrei.“<br />
Konzertsaal.<br />
Nächstes Stück: Trompetenecho. Der rosarote Panther<br />
nebenan wird etwas lauter, hält aber jäh inne: Aus dem<br />
oberen Stockwerk ist nun zusätzlich eine Trompete zu<br />
hören. Stückname Trompetenecho ist quasi Programm.<br />
„Das ist der Jonathan, mein Sohn. Der ist bei der Raaber<br />
Musikkapelle dabei“, erklärt uns Martin nach der letzten<br />
Note.<br />
Trompete spielt Martin selber seit 25 Jahren. Und Tuba.<br />
Und Horn. Seit er Jäger ist, auch Jagdhorn. Eine eigene<br />
Jagdhornbläsergruppe habe er auch gegründet. Dass<br />
seine Raaber Jagdhornbläsergruppe nur aus eigenen<br />
Jägern besteht, darauf ist er besonders stolz.<br />
Stolz ist er auch auf seine älteste Tochter, Stefanie.<br />
„Fannie spielt Oboe. Sie ist aber nicht mehr so oft daheim.<br />
Ich bin ja auch gerade Opa geworden.“<br />
Abschlussstück: Helene Fischer, Atemlos. „Das musste<br />
ich wegen einer Wette lernen“, meint Martin verlegen.<br />
Rosaroter Panther und Trompetenlinie eines Wertungsstücks<br />
von Thomas Doss begleiten den Schlager.<br />
Martin packt die Steirische behutsam ein. Um 20:00<br />
Uhr muss er beim Schrank in Peuerbach sein: Lions Sitzung.<br />
Seine Arbeit im Verein nimmt er ernst. „Ich finde<br />
es immer wichtiger, gerade in unserem schwindenden<br />
Sozialstaat, dass es Menschen gibt, die ein wenig Geld<br />
zusammentragen und dann akut, unkompliziert helfen“,<br />
ist der Präsident überzeugt.<br />
Erstes Stück: Hubert von Goisern, Heast as nit. Martin<br />
singt auch mit. Aus dem Nebenzimmer ist plötzlich<br />
ein Saxophon zu hören: Der rosarote Panther. Seine<br />
Tochter Pia hat sich wohl woanders einen Notenständer<br />
organisiert. „…und heit is’ båld morg’n. Huidiei jodleiri<br />
huidiridi.“ Martin lässt sich nicht beirren.<br />
Wie ein Bühnenscheinwerfer strahlt ihn die Sonne<br />
durch das Doppelfenster an. Der Fitnessraum wird zum<br />
HERBST 2018<br />
Bei der Verabschiedung müssen wir seine Gattin Brigitta<br />
erst suchen. Im oberen Stockwerk können wir sie,<br />
mit Kopfhörern und Kindle verschanzt, doch noch finden.<br />
„Beim nächsten Mal, da werd‘ ich dann schon das<br />
Stück vom Herbert Pixner spielen können“, verspricht<br />
Martin.<br />
Text von Georg Wiesinger<br />
Seite / 23<br />
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