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Ein Haus voll Musik<br />

Der Lions Club Peuerbach hat in den vergangenen fünf Jahren mit über € 40.000<br />

unschuldig in der Region in Not geratene soziale Härtefälle unbürokratisch<br />

unterstützt. Wir durften den neuen Clubpräsident Martin Vogetseder in seiner<br />

Heimat Raab besuchen und uns von seiner musikalischen Seite und seinem<br />

Talent Menschen zu begeistern selbst überzeugen.<br />

Martin setzt sich meist dort hin, wo die Sonne scheint.<br />

„Einen fixen Platz zum Üben habe ich eigentlich nicht.<br />

Normalerweise aber übe ich in unserem Fitnessraum.“<br />

Zwischen Crosstrainer und einer gemütlichen<br />

Couch nimmt er an einem alten Schulsessel Platz.<br />

Seine Steirische Harmonika Marke Kärntnerland ist<br />

schnell ausgepackt. Der Notenständer fehlt, Martin<br />

verschwindet kurz. Im Nebenzimmer vernimmt man<br />

eine kurze Diskussion mit seiner Tochter. Martin kehrt<br />

triumphierend mit einem silbernen Notenständer<br />

zurück.<br />

„Wenn ich Musik mache, kann ich abschalten. Da bin<br />

ich in meiner eigenen Welt, bin total weg. Und nachher<br />

bin ich wirklich tiefenentspannt“, erklärt uns der<br />

Finanzberater.<br />

Martin beginnt mit einer Fingerübung. Geschickt<br />

wandern seine Finger über die Knopftasten, spielen<br />

erstmal eine Tonleiter. Wer sich schon einmal an einem<br />

diatonischen Akkordeon versucht hat, weiß, dass die<br />

Töne nicht nebeneinander liegen, sondern irgendwie<br />

kompliziert quer über das Instrument verstreut sind.<br />

„Bis zu zwei Stunden täglich übe ich. Zum Schluss<br />

schwitze ich, als ob ich Ausdauersport gemacht hätte.“<br />

Probleme mit der Schulter hat er früher gehabt.<br />

„Der Physiotherapeut hat mir dann Therabänder mit<br />

nach Hause gegeben. Die bindet man dann an eine<br />

Türklinke und zieht daran. Ich hab aber lieber Quetschn<br />

angefangen. Ist dieselbe Bewegung. Seither bin ich<br />

schmerzfrei.“<br />

Konzertsaal.<br />

Nächstes Stück: Trompetenecho. Der rosarote Panther<br />

nebenan wird etwas lauter, hält aber jäh inne: Aus dem<br />

oberen Stockwerk ist nun zusätzlich eine Trompete zu<br />

hören. Stückname Trompetenecho ist quasi Programm.<br />

„Das ist der Jonathan, mein Sohn. Der ist bei der Raaber<br />

Musikkapelle dabei“, erklärt uns Martin nach der letzten<br />

Note.<br />

Trompete spielt Martin selber seit 25 Jahren. Und Tuba.<br />

Und Horn. Seit er Jäger ist, auch Jagdhorn. Eine eigene<br />

Jagdhornbläsergruppe habe er auch gegründet. Dass<br />

seine Raaber Jagdhornbläsergruppe nur aus eigenen<br />

Jägern besteht, darauf ist er besonders stolz.<br />

Stolz ist er auch auf seine älteste Tochter, Stefanie.<br />

„Fannie spielt Oboe. Sie ist aber nicht mehr so oft daheim.<br />

Ich bin ja auch gerade Opa geworden.“<br />

Abschlussstück: Helene Fischer, Atemlos. „Das musste<br />

ich wegen einer Wette lernen“, meint Martin verlegen.<br />

Rosaroter Panther und Trompetenlinie eines Wertungsstücks<br />

von Thomas Doss begleiten den Schlager.<br />

Martin packt die Steirische behutsam ein. Um 20:00<br />

Uhr muss er beim Schrank in Peuerbach sein: Lions Sitzung.<br />

Seine Arbeit im Verein nimmt er ernst. „Ich finde<br />

es immer wichtiger, gerade in unserem schwindenden<br />

Sozialstaat, dass es Menschen gibt, die ein wenig Geld<br />

zusammentragen und dann akut, unkompliziert helfen“,<br />

ist der Präsident überzeugt.<br />

Erstes Stück: Hubert von Goisern, Heast as nit. Martin<br />

singt auch mit. Aus dem Nebenzimmer ist plötzlich<br />

ein Saxophon zu hören: Der rosarote Panther. Seine<br />

Tochter Pia hat sich wohl woanders einen Notenständer<br />

organisiert. „…und heit is’ båld morg’n. Huidiei jodleiri<br />

huidiridi.“ Martin lässt sich nicht beirren.<br />

Wie ein Bühnenscheinwerfer strahlt ihn die Sonne<br />

durch das Doppelfenster an. Der Fitnessraum wird zum<br />

HERBST 2018<br />

Bei der Verabschiedung müssen wir seine Gattin Brigitta<br />

erst suchen. Im oberen Stockwerk können wir sie,<br />

mit Kopfhörern und Kindle verschanzt, doch noch finden.<br />

„Beim nächsten Mal, da werd‘ ich dann schon das<br />

Stück vom Herbert Pixner spielen können“, verspricht<br />

Martin.<br />

Text von Georg Wiesinger<br />

Seite / 23<br />

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