-flip_joker_2019-10
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ARCHITEKTUR KULTUR JOKER 13<br />
Bauten im Wandel<br />
Trinationale Begegnungen bei den Architekturtagen <strong>2019</strong><br />
Die „Living Walls“ in Freiburg<br />
Zweisprachig, trinational<br />
und experimentierfreudig zeigen<br />
sich die Architekturtage<br />
<strong>2019</strong>. Noch bis zum 31. Oktober<br />
wird das vielgestaltige<br />
Thema Architektur begeistert,<br />
nachdenklich und auch<br />
kritisch auf beiden Seiten des<br />
Rheins behandelt. Anschauungsmaterial<br />
gibt es sowohl im<br />
Elsass, in Baden-Württemberg<br />
und der Basler Region ja zur<br />
Genüge. <strong>2019</strong> lautet das Motto<br />
„Transitions - Übergänge“, für<br />
die Architektur etwas Grundsätzliches,<br />
beschreibt sie doch<br />
das In- und Nebeneinander<br />
verschiedener Bau- und auch<br />
Denkkonzepte.<br />
Ein erster Blick auf das Festival<br />
mag manchen erschlagen.<br />
Über 200 Veranstaltungen<br />
in 29 Städten schaffen eine<br />
Bandbreite an unterschiedlichen<br />
Themen und Zugängen.<br />
Alleine Freiburg bietet ein<br />
buntes Programm. Bis zum 6.<br />
November ist etwa die passend<br />
zum Festival als „Traversées“<br />
betitelte Ausstellung des französischen<br />
Fotografen Christophe<br />
Monterlos im Centre culturel<br />
français zu sehen. Seine<br />
Fotografien fangen den Wiederaufbau<br />
des Pont Battant,<br />
einer Brücke über den Fluss<br />
Doubs in Besançon, ein. Sowohl<br />
eine ästhetisch als auch<br />
sozial orientierte Betrachtung<br />
eines Wandlungsprozesses.<br />
Ebenfalls medial, aber auf den<br />
Moment gerichtet ist die Kinowanderung<br />
„Living Walls“<br />
durch den Stadtteil Stühlinger<br />
am 2. Oktober, 20.30 Uhr. Die<br />
findigen Veranstalter projizieren<br />
mit ihrem tragbaren Gerät<br />
Kino an Hauswände, Brücken<br />
oder Fassaden und machen die<br />
Stadt selbst damit zum organischen<br />
Ort für Kunst. Vom<br />
5. bis zum 30. Oktober findet<br />
im ArtEx Studio (Haslacher<br />
Straße 43) dann eine Ausstellung<br />
zum Thema Übergänge<br />
zwischen Stadt und Natur<br />
statt: „Paläste und Gärten für<br />
die Menschen“. Videokunst<br />
und Werke regionaler KünstlerInnen<br />
beleuchten diese produktive<br />
wie widersinnige Verbindung.<br />
Ähnliches hat auch<br />
die Führung „Cultura. Pflanzen,<br />
Mensch und Architektur“<br />
am 11. Oktober um 12.30 Uhr<br />
im Blick. Entdeckt wird das<br />
Schaugewächshaus im botanischen<br />
Garten Freiburg.<br />
Wer baut eigentlich für<br />
wen? Die Frage nach dem<br />
nachhaltigen Bauen beschäftigt<br />
das bulgarisch-deutsche<br />
Duo Milena Karanesheva und<br />
Mischa Witzmann. Längst<br />
als Pioniere anerkannt, setzen<br />
sich die beiden aktuell mit<br />
Geschosswohnungen in Holzbauweise<br />
und einer Schule für<br />
Kinder mit Handikap im Kongo<br />
auseinander. Ein Vortrag<br />
am 17. Oktober, 20 Uhr im<br />
Architekturforum informiert<br />
über ihr Schaffen. Ebenfalls<br />
sozial ist der Hintergrund der<br />
Radtour „Stadt für alle? Was<br />
machen alle in der Stadt?“ am<br />
20. Oktober, 14 Uhr vom Lederleplatz<br />
aus. Überlegt wird<br />
dabei, was die Faszination<br />
Stadt ausmacht. Antworten<br />
bieten Orte und Menschen auf<br />
dem Weg. Wer übrigens noch<br />
mehr thematisch orientierten<br />
Radtouren sucht, findet die generell<br />
im Programm der Architekturtage<br />
und über die ganze<br />
Region verstreut. Im Raum<br />
Freiburg stehen am 13. und<br />
27. Oktober, jeweils 14.30 Uhr<br />
Radtouren durch Gundelfingen,<br />
einem Ort zwischen Stadt<br />
und Land, aus (Treffpunkt<br />
Bahnhof Gundelfingen). Beschlossen<br />
wird das Freiburger<br />
Programm von Boris Bertrams<br />
Film „The Human Shelter“<br />
am 27. Oktober, 17.30 Uhr im<br />
Kommunalen Kino Freiburg.<br />
Eine nachdenklich stimmende<br />
Reise zu Orten für Geflohene,<br />
die zu Orten des Bleibens werden.<br />
Nicht allzu weit von Freiburg<br />
entfernt liegt Basel, einer der<br />
größten Veranstaltungsorte<br />
des Festivals. Nur wenige Beispiele:<br />
Fünf Mittagsführungen<br />
vom 14. bis 19. Oktober präsentieren<br />
besondere Bauten der<br />
vielgestaltigen Stadt Basel, ein<br />
Vortrag im Schauraum-b am<br />
17. Oktober, 18 Uhr informiert<br />
über die Arbeitsräume von<br />
heute und morgen und eine<br />
Exkursion am 19. und 26. Oktober<br />
entführt in die luftigen<br />
Höhen des 178 Meter hohen<br />
Roche-Turms. In Deutschland<br />
ist Karlsruhe eine sichere<br />
Adresse für vielfältige Begegnungen<br />
mit Architektur. Ganz<br />
auf den Impuls zur Wandlung<br />
konzentriert ist eine Radtour<br />
am 5. Oktober zu alten und<br />
neuen Orten der Stadt. Eine<br />
Ausstellung vom 21. bis 30.<br />
Oktober stellt Masterarbeiten<br />
der KIT-Fakultät der Architektur<br />
vor. Für Kinder gestaltet<br />
sich die Ausstellung mit einer<br />
Pop-Up-Stadt vom 22. Oktober<br />
bis 4. November in der Postgalerie<br />
besonders aufregend.<br />
Ebenfalls ein Zugpferd des<br />
Festivals ist Strasbourg. Unter<br />
anderem präsentieren Mittagsführungen<br />
die symbolische<br />
Verbindung von Orten und Lebensphasen<br />
vom 2. bis 22. Oktober,<br />
eine Ausstellung noch<br />
bis zum 13. Oktober Gewinnerbeiträge<br />
zum Wettbewerb<br />
Archifoto <strong>2019</strong>, ein Event mit<br />
Ausstellung bis zum 19. Oktober<br />
die Baustelle in den eigenen<br />
vier Wänden und ein Spaziergang<br />
über die Rheinbrücke<br />
und damit ein internationales<br />
Treffen über den Rhein hinweg<br />
am 2. Oktober.<br />
Beschlossen wird das Festival<br />
am 31. Oktober, 18.30 Uhr<br />
von einem musikalisch begleiteten<br />
Festvortrag für den portugiesischen<br />
Architekten Eduardo<br />
Souto de Moura in der<br />
Foto: Florian Fromm<br />
Oberrheinhalle Offenburg.<br />
Bis dahin gibt es viel zu entdecken,<br />
in Städten aller drei<br />
Länder. Ob in Baden-Baden,<br />
Mulhouse, Sankt Märgen oder<br />
Colmar. Architektur ist überall<br />
und nirgendwo dieselbe.<br />
Weitere Infos: www.europaarchi.eu