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Berliner Zeitung 01.10.2019

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 228 · D ienstag, 1. Oktober 2019<br />

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Berlin<br />

Offener Vollzug<br />

„Maskenmann“ Mario K. trennt die Gitterstäbe seiner Zelle in der JVATegel durch und seilt sich in den Gefängnishof ab. Dabei wird er von Wärtern ertappt<br />

VonAndreas Kopietz<br />

Ein Häftling hat am Montagmorgen<br />

versucht, aus der<br />

Justizvollzugsanstalt Tegel<br />

auszubrechen. Dabei handelt<br />

es sich um Mario K., den „Maskenmann“.<br />

So wurde er genannt,<br />

weil er bei seinen Überfällen auf<br />

Wohlhabende stets eine Maske trug.<br />

K. wurde gefasst und 2016 wegen<br />

versuchten Mordes und erpresserischen<br />

Menschenraubes zu lebenslanger<br />

Haft verurteilt.<br />

Nach Angaben vonJustizsprecher<br />

Sebastian Brux hatte der 52-Jährige<br />

gegen 4.30 Uhr zwei Gitterstäbe seines<br />

Haftraums in der Teilanstalt V<br />

durchgeschweißt. Um die Stäbe zu<br />

durchtrennen, wandte der Häftling<br />

ein elektrochemisches Schweißverfahren<br />

an, indem er Chemikalien<br />

verwendete und die Gitter unter<br />

Strom setzte. Als der Weg frei war,<br />

seilte er sich vom dritten Stock ab.<br />

Vollzugsbedienstete bekamen den<br />

Ausbruchsversuch mit und holten<br />

den Häftling vonder Fassade.<br />

Verurteilt im Indizienprozess<br />

Laut Brux wäreerohnehin nicht weit<br />

gekommen. Denn der Innenhof der<br />

Teilanstalt ist mit einem Zaun und<br />

Stacheldraht umgeben. Zudem hätte<br />

der 52-Jährige auch noch die Gefängnismauer<br />

samt Stacheldraht<br />

überwinden müssen. „Inbeiden Fällen<br />

wäre Alarm ausgelöst worden“,<br />

sagte Brux. Wie der Häftling an die<br />

Chemikalien gelangen konnte, ist<br />

derzeit noch unklar.<br />

Mario K., von Beruf Dachdecker,<br />

sitzt in der JVAseit 2016 ein. Nach einem<br />

umstrittenen Prozess am Landgericht<br />

Frankfurt (Oder) und einer<br />

anschließenden Revision sah es der<br />

Bundesgerichtshof als erwiesen an,<br />

Die Teilanstalt JVATegel: Sie ist mit mehr als 800 Haftplätzen eines der größten Gefängnisse Deutschlands.<br />

dass K. einen Bank-Manager aus dessen<br />

Villa entführt und ihn auf einer<br />

kaum zugänglichen Schilfinsel in einem<br />

Sumpfgebiet am Storkower See<br />

gefangen gehalten hatte, um Lösegeld<br />

zu erpressen. Dasgefesselte Opfer<br />

konnte sich nach mehr als einem<br />

Tagbefreien. Zudem hatte K. nach<br />

Überzeugung des Gerichts in kurzen<br />

Abständen zweimal eine andere Millionärsfamilie<br />

in BadSaarow überfallen.<br />

Er knüppelte dabei die Mutter<br />

nieder und schoss Monate später auf<br />

die Tochter. Ein Wachmann, der die<br />

junge Frau schützte, wurde von einem<br />

Projektil getroffen. Er ist seither<br />

Gefängnisse: Berlin hat fünf<br />

geschlosseneJustizvollzugsanstalten<br />

(JVA) –Moabit, Plötzensee,<br />

Heidering –sowie die<br />

Jugendstrafanstalt Plötzensee<br />

und das Frauengefängnis.<br />

Hinzu kommen Strafanstalten<br />

des offenenVollzugs an mehreren<br />

Standorten.<br />

AUSBRÜCHE<br />

Schwere Jungs: Die JVATegelist<br />

mit 938 Plätzen eine<br />

der größten Deutschlands.<br />

Dortsind zurzeit mehr als<br />

800 Männer mit mittleren<br />

und langen Freiheitsstrafen,<br />

lebenslanger Freiheitsstrafe<br />

oder in Sicherungsverwahrung<br />

untergebracht.<br />

Ausbrüche: Schon des Öfteren<br />

gabesFluchtversuche.<br />

Um den Jahreswechsel<br />

2017/18 brachen zum Beispiel<br />

vier Insassen der JVA<br />

Plötzensee aus. Alle wurden<br />

gefasst. Die Ausbrüche<br />

brachten Justizsenator Behrendt<br />

(Grüne) in Bedrängnis.<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

querschnittsgelähmt. Bei seinen Taten<br />

trug er stets ein Maske, was ihm<br />

den Titel „Maskenmann“ einbrachte.<br />

Deranschließende Prozess sorgte für<br />

Aufsehen, weil er von zahlreichen<br />

Unstimmigkeiten geprägt war. Eine<br />

interne Ermittlungsgruppe der Polizei<br />

hatte schwere Führungsmängel<br />

bei der damals ermittelnden Mordkommission<br />

festgestellt.<br />

Nach dem Fluchtversuch von<br />

Mario K.dankte Justizsenator Dirk<br />

Behrendt (Grüne) seinen Beamten,<br />

die den Ausbruch vereitelten. Bei<br />

dieser Gelegenheit ließ er mitteilen,<br />

dass 21 künftige Beamtinnen und<br />

Beamte die Laufbahnprüfung für<br />

den Allgemeinen Vollzugsdienst an<br />

Justizvollzugsanstalten bestanden<br />

hätten. Sieerhielten am Montag ihre<br />

Abschlusszeugnisse und werden ihren<br />

Dienst in den Justizvollzugsanstalten<br />

Moabit, Tegel und dem offenen<br />

Vollzug antreten.<br />

Die AfD nutzte den verhinderten<br />

Ausbruch, um Behrendts Rücktritt<br />

zu fordern. Er bekomme die Sicherheitslage<br />

in den Gefängnissen nicht<br />

in den Griff, teilte AfD-Justizexperte<br />

Marc Vallendar mit. „Außer Ankündigungen<br />

nach der Ausbruchswelle<br />

2018 ist nichts passiert.“ Und die<br />

FDP kritisierte den „dramatischen<br />

Personalmangel“ in den Anstalten,<br />

der auch nicht durch kosmetische<br />

Maßnahmen gelöst werden könne.<br />

Tatsächlich sind in den <strong>Berliner</strong> Gefängnissen<br />

etwa 100 Stellen nicht besetzt.<br />

Laut Verwaltung kann das Defizit<br />

erst Ende 2020 durch Neueinstellungen<br />

ausgeglichen werden.<br />

Denkmalschutz gegen Sicherheit<br />

Derzeit werden die Sicherheitsvorkehrungen<br />

in den <strong>Berliner</strong> Haftanstalten<br />

überarbeitet. Nachdem im<br />

Februar 2018 ein Gefangener inTegel<br />

in einem Lieferwagen nach draußen<br />

gelangt war, schaffte die JVA einen<br />

Herzschlag-Detektor an, der<br />

menschliche Geräusche in Autos erfasst,<br />

die die Anstalt verlassen. Auch<br />

die anderen Haftanstalten sollen<br />

nach Justizangaben mit diesen jeweils<br />

150 000 Euro teuren Detektorenausgestattet<br />

werden.<br />

Zudem werden demnächst in Tegel<br />

die Zäune um die Freistunden-<br />

Höfe erhöht. Bei diesem Vorhaben<br />

kam es zuVerzögerungen. DieDenkmalschutzbehörde<br />

hatte längereZeit<br />

Einwände. Die Zäune würden das<br />

historische Gebäude verschandeln.<br />

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