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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 228 · D ienstag, 1. Oktober 2019 15<br />
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Berlin/Brandenburg<br />
Blitzer werden<br />
nun doch nicht<br />
abgeschaltet<br />
Innenministerium<br />
zieht Erlass zurück<br />
VonPeter Neumann, Potsdam<br />
ImLand Brandenburg bleiben alle<br />
Blitzer in Betrieb. Zuder Abschaltung,<br />
die vonVerkehrssicherheitsexperten<br />
befürchtet worden war, wird<br />
es nun doch nicht kommen. Das<br />
teilte das Innenministerium auf Anfrage<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> hin mit.<br />
Wie berichtet hatte es Landkreise<br />
und Kommunen im August aufgefordert,<br />
die an den Straßen aufgestellten<br />
Tempomessgeräte zu überprüfen.Wenn<br />
die Blitzer keine Rohmessdaten<br />
speichern, die das Messergebnis<br />
nachvollziehbar machen, sollten<br />
sie abgeschaltet werden, hieß es.<br />
DasMinisterium reagierte auf eine<br />
umstrittene Entscheidung aus dem<br />
Saarland. Der dortige Verfassungsgerichtshofs<br />
hatte Urteile gegen einen<br />
Fahrer aufgehoben, der in einer Ortschaft<br />
mit Tempo 77 geblitzt worden<br />
war. Das Recht auf ein faires rechtsstaatliches<br />
Verfahren werde verletzt,<br />
wenn wie im Fall des Jenoptik Traffistar<br />
S350 keine Rohmessdaten dokumentiertwerden,<br />
so die Richter.<br />
Daraufhin nahm das Saarland<br />
alle stationären Blitzer außer Betrieb,<br />
die <strong>Berliner</strong> Polizei schaltete<br />
die Jenoptik-Geräte an der Frankfurter<br />
Allee und der Seestraße ab.Essah<br />
so aus, als Brandenburg ebenfalls<br />
Geräte stilllegen würde. Doch mittlerweile<br />
wurde der Erlass vom<br />
22. August durch einen weiteren Erlass<br />
aufgehoben, teilte das Innenministerium<br />
mit. „Die Anordnung, die<br />
betroffenen Geschwindigkeitsmessgeräte<br />
aus dem Verkehr zu ziehen, ist<br />
damit hinfällig“, sagte ein Sprecher.<br />
Die Bitte an die Landkreise und<br />
kreisfreien Städte, die Zahl der betroffenen<br />
Geräte zu melden, bestünde<br />
weiterhin. Doch vorweiteren<br />
Schritten solle zunächst die künftige<br />
Rechtsprechung abgewartet werden.<br />
Bleibt blitzbereit: ein Tempomessgerät in<br />
Großziethen.<br />
DPA/BERND SETTNIK<br />
Der Schriftsteller und die Möbelmacherin: der Schriftsteller Peter Prange mit seiner Tochter Coco.<br />
PETER PRANGE<br />
bittet zum Interview in das Büroseiner<br />
Tochter Coco in der Mulackstraße<br />
in Mitte. Sie verkauft Möbel<br />
aus recyceltem Holz. Wenn der Vater<br />
für einige Stunden aus seiner Heimatstadt<br />
Tübingen nach Berlin<br />
kommt, sehen sich die beiden meist<br />
nur für zwei Stunden beim Essen. Ob<br />
er Möbel von ihr zu Hause hat? Der<br />
Bestsellerautor macht einen derben<br />
Scherz, der eine zarter besaitete<br />
Tochter verletzen könnte, bei den<br />
Pranges scheint es aber deftiger zuzugehen:<br />
„Nein, so weit geht die<br />
Liebe nicht!“ Er mildert seine Aussage<br />
in ein „noch nicht“ ab: „Ich<br />
träume von einem richtig großen<br />
Esstisch.“ Er gibt zu, dass ihn die<br />
Richtung, in die seine Tochter beruflich<br />
geht, überraschte.„Wenn ich in<br />
Tübingen gefragt werde, was meine<br />
Tochter beruflich macht, dann antworte<br />
ich: Etwas, was typisch Berlin<br />
ist. Minimalistische Möbel aus altem<br />
Holz. Modernund ökologisch.“<br />
Diese Woche erscheint der zweite<br />
und letzte Teil von Pranges Roman<br />
„Eine Familie in Deutschland“ mit<br />
dem Titel „Am Ende die Hoffnung“,<br />
in dem es um das Thema politische<br />
Verführbarkeit geht: „Ich bin Jahrgang<br />
55. Da war der Krieg in seinen<br />
Auswirkungen durch Witwen und<br />
Kriegsversehrte noch immer präsent.“<br />
Als Kind habe er sich im Lexikon<br />
die Bilder vonHitler angeschaut<br />
und die Texte über ihn gelesen. Und<br />
Fragen gestellt: „Wie war es möglich,<br />
dass eine Gesellschaft, die sich als<br />
Kulturnation verstand, für zwölf<br />
Jahre insoeine Barbarei abgleiten<br />
konnte? Das ist ein Lebensthema<br />
von mir. Schon seit ‚Das Bernstein-<br />
Das Thema seines Lebens<br />
In Peter Pranges neuem Roman<br />
„Eine Familie in Deutschland –<br />
Am Ende die Hoffnung“ geht es<br />
erneut um Verführbarkeit<br />
Poduzentin Regina Ziegler brachte die<br />
Verfilmung von Pranges Roman „Das<br />
Bernstein-Amulett“ ins Fernsehen. IMAGO (2)<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Nico Hofmann macht aus Pranges Buch<br />
„Unsere wunderbaren Jahre“ einen Dreiteiler,den<br />
die ARD 2020 zeigen wird.<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
Amulett‘, meinem ersten Roman.“<br />
Auch wenn es zunächst wie ein Widerspruch<br />
klingt: „Mich haben<br />
schon immer die großen Geschichten<br />
an der Geschichte interessiert,<br />
die Geschichte in der Schule allerdings<br />
nicht besonders. Das war mir<br />
viel zu abstrakt.“<br />
Prange ist sich bewusst, dass er<br />
auf gefährlichem Terrain unterwegs<br />
ist, denn Ungenauigkeiten darf er<br />
sich nicht erlauben. Sein Lebensumfeld<br />
erinnert ihn daran: „Ich lebe in<br />
Tübingen, der Stadt mit der größten<br />
Klugscheißerdichte. Die hat nicht<br />
nur eine Universität, die ist eine.“<br />
REGINA ZIEGLER<br />
wirdPrange immer dankbar sein. Die<br />
<strong>Berliner</strong> Filmproduzentin stieß in einer<br />
Bahnhofsbuchhandlung auf seinen<br />
ersten Roman. Einfür den Autor<br />
entscheidender Zufall: „Sie hat ‚Das<br />
Bernstein-Amulett‘ verfilmt. Unsverbindet<br />
seitdem eine große Sympathie.<br />
Ihr werde ich immer dankbar<br />
sein für meine heutige Existenz.“<br />
Denn bevor Prange den großen<br />
Erfolg hatte,bekam er zwei seltsame<br />
Angebote: Ein Verleger machte ihm<br />
mal den erstaunlicherweise ernst gemeinten<br />
Vorschlag, ein weibliches<br />
Pseudonym anzunehmen. Er sagte:<br />
„Sie schreiben so schöne Frauenfiguren.<br />
Das wirkt doch viel überzeugender,<br />
wenn das eine Frau macht.“<br />
Prange wundert sich darüber noch<br />
immer:„Diesen Verleger hielt ich bis<br />
dahin für seriös…“ Ein Anderer dozierte,<br />
dass sich Bücher von amerikanischen<br />
Autoren besser verkaufen<br />
würden. Ob er was dagegen hätte,<br />
wenn der Verlag behauptet er sei ein<br />
Ami? Prange hatte.<br />
Verdächtiger<br />
kommt in die<br />
Psychiatrie<br />
Mann attackierte Bruder und<br />
Schwägerin mit einer Axt<br />
Nach einer Axt-Attacke auf seine<br />
Familie hat ein Richter den<br />
mutmaßlichernTäter in die Psychiatrie<br />
eingewiesen. Der 52-jährige Michael<br />
S. soll in der Nacht zu Sonntag<br />
in Biesdorfmit einer Axt seinen Bruder<br />
und seine Schwägerin attackiert<br />
und lebensgefährlich verletzt haben.<br />
Den Ermittlungen der Polizei zufolge<br />
war er mitten in der Nacht –gegen<br />
3.30 Uhr–auf seinen 48 Jahrealten<br />
Bruder und seine gleichaltrige<br />
Schwägerin losgegangen. Sie überlebten<br />
nur knapp.Nach Auskunft der<br />
Ärzte schweben die beiden am Montag<br />
nicht mehr in Lebensgefahr. Sie<br />
wurden kurz nach der TatimKrankenhaus<br />
notoperiert. Beide Opfer<br />
sollen zahlreiche Schnittwunden erlitten<br />
haben.<br />
Polizisten nahmen S. kurz nach<br />
der Tatals dringend Tatverdächtigen<br />
fest. Am Montag ließ die Staatsanwaltschaft<br />
den Mann einem Ermittlungsrichter<br />
vorführen. Der Richter<br />
erließ einen Unterbringungsbeschluss<br />
in einem psychiatrischen<br />
Krankenhaus. Nach Angaben der<br />
Staatsanwaltschaft leidet Michael S.<br />
an einer psychischen Erkrankung.<br />
Warumeszudem blutigen Familiendrama<br />
in dem gepflegten Einfamilienhaus<br />
am Hafersteig kam, ist<br />
der Polizei bislang ein Rätsel. Die<br />
5. Mordkommission des Landeskriminalamtes<br />
hat die derzeit noch andauernden<br />
Ermittlungen zu dem<br />
Fall übernommen. Auch ein Sprecher<br />
der Staatsanwaltschaft konnte<br />
am Montag nichts zum Tathergang<br />
sagen. (kob., kop.)<br />
LOTTO-QUOTEN<br />
Gewinnzahlen vom Sonnabend:<br />
13 -24-27- 30- 43- 44, Sz. 7<br />
QUOTEN<br />
Klasse 1: unbesetzt<br />
Klasse 2: 2x771 344,90 Euro<br />
Klasse 3: 62 x12441,00 Euro<br />
Klasse 4: 431 x5368,90 Euro<br />
Klasse 5: 3.841 x200,80 Euro<br />
Klasse 6: 29 305 x52,60 Euro<br />
Klasse 7: 81 644 x18,80 Euro<br />
Klasse 8: 594 742 x11,60 Euro<br />
Klasse 9: 653 068 x5,00Euro<br />
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50x2 Freikarten für „Late Night“ mit Musikern der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker<br />
Diemeisten Werkevon EdgardVarèsepräsentieren sich alsgeistreicheMiniaturen. Zur Zeitihrer Entstehung vorknapp hundertJahren<br />
indessen verkörperten sie eine handfeste Revolution –mit neuen Kompositionsformen und einer bislang ungekannten Verschmelzung<br />
von Geräusch und Musik. In diesem Late Night-Konzert stellen Mitglieder der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker, François-Xavier Roth und Sarah<br />
Aristidou originelle Werke des französischen Komponisten vor.<br />
Samstag, 26.10.19 |Beginn: 22 Uhr<br />
Philharmonie Berlin |Herbert-von-Karajan-Straße 1|10785 Berlin<br />
Zu Gast:<br />
Sarah Aristidou<br />
als Sopran<br />
©Heribert Schindler<br />
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