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audimax ING. 9/10-2019 - Karrieremagazin für Ingenieure

Branchen im Check***Mechatronik: Arbeiten an der Schnittstelle zu Robotik***Spezialchemie: Deine Chancen***Maschinenbau: Aufgaben, Skills und Gehälter*** Mobilität: Wir checken den Arbeitsmarkt, der sich bewegt***Mittelstand: Warum es sich lohnt, bei einem mittelständischen Unternehmen einzusteigen***KI: Trends, Anwendungsfelder und Zukunftsprognosen***Bauen: Was die Baubranche zu bieten hat***Medizintechnik: Herausforderungen, Aufgaben & Projekte***Formula Student Germany: Blick in den Rückspiegel***More MINT: Wissenswertes rund um den Einstieg als MINT-Absolvent***Mensagespräch mit Frank Thelen***Trainee werden: Einstiegsprogramme im Check.

Branchen im Check***Mechatronik: Arbeiten an der Schnittstelle zu Robotik***Spezialchemie: Deine Chancen***Maschinenbau: Aufgaben, Skills und Gehälter*** Mobilität: Wir checken den Arbeitsmarkt, der sich bewegt***Mittelstand: Warum es sich lohnt, bei einem mittelständischen Unternehmen einzusteigen***KI: Trends, Anwendungsfelder und Zukunftsprognosen***Bauen: Was die Baubranche zu bieten hat***Medizintechnik: Herausforderungen, Aufgaben & Projekte***Formula Student Germany: Blick in den Rückspiegel***More MINT: Wissenswertes rund um den Einstieg als MINT-Absolvent***Mensagespräch mit Frank Thelen***Trainee werden: Einstiegsprogramme im Check.

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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

NATÜRLICH KÜNSTLICH<br />

TRENDS, ANWENDUNGSFELDER UND ZUKUNFTSPROGNOSEN:<br />

KI-INSIDER GEBEN EINE EINSCHÄTZUNG<br />

OHNE GEHT'S NICHT MEHR<br />

»KI-Systeme, die Lösungen <strong>für</strong> Business Analytics oder Intelligent Automation anbieten,<br />

haben das Potenzial, nahezu jede Industrie zu verändern«, ist sich Hendrik Reese, Director<br />

bei PwC, sicher. »Steigende Datenmengen bei gleichzeitig limitierten, klassischen IT-<br />

Systemen und die begrenzten Fähigkeiten des Menschen fordern neue Ansätze zur Datenanalyse.«<br />

KI-Errungenschaften verbessern unser Leben in vielerlei Hinsicht, wie Reese<br />

betont: »Künstliche Intelligenz kann im Rahmen von Krebsfrüherkennung Ärzte beim<br />

Befund unterstützen und optimierte Heilungsmöglichkeiten aufzeigen. Und der Automobilsektor<br />

wird neben E-Mobilität auch durch KI-gestütztes, autonomes Fahren massiv beeinflusst<br />

werden.« Auch der Bereich Mode profitiert von intelligenten Technologien, wie<br />

Stacia Carr, Director of Engineering bei Zalando, betont: »KI bei Zalando bedeutet, dass<br />

der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Kunden das beste<br />

Kauferlebnis haben. Für unsere Mitarbeiter bedeutet das, dass sie die Möglichkeit bekommen,<br />

neue Technologien zu nutzen und sich somit weiterzuentwickeln.«<br />

EIN KOMMEN UND GEHEN<br />

»KI-Expertensysteme wie Chat- oder Voicebots sind in aller Munde und werden beispielsweise<br />

vermehrt im Kundenservice eingesetzt«, weiß Jan Morgenthal, Chief Product<br />

Owner Artificial Intelligence bei der Deutschen Telekom. Dahinter steckten insbesondere<br />

Entwicklungen im Bereich des Deep Learnings aus den letzten Jahren, so der<br />

Experte. »Diese haben die Nachbildung von menschlichen Eigenschaften zum Ziel, wie<br />

zum Beispiel das semantische Verstehen von geschriebener und gesprochener Sprache. Aber<br />

auch Ethik innerhalb der KI ist ein wichtiger Trend: Es werden große Datenmengen zum Training<br />

von KI-Technologien benötigt, sodass sich sehr schnell Fehlerquellen in die Systeme einschleichen<br />

können.« Dies gelte es zu vermeiden. Morgenthal geht davon aus, dass der Trend ›Robotic Process<br />

Automatisation‹ in der heutigen Form deutlich abnehmen wird, »da es sich um eine Brückentechnologie<br />

handelt und bislang kaum etwas mit KI zu tun hat. Allerdings zeichnet sich bereits ab, dass<br />

es Nachfolgertechnologien geben wird, die sich in den Bereich ›Cognitive Process Automation‹ einordnen<br />

lassen.«<br />

INTELLIGENTE POKERMASCHINEN<br />

Auch wenn das Reinforcement Learning, bei dem eine KI stark simplifiziert<br />

ausgedrückt nach dem Trial-and-Error-Prinzip lernt, laut Dr. Thomas Franz<br />

heute noch sehr eingeschränkt nutzbar ist, findet der Leiter des Technologiebeirats<br />

von adesso: »Es wurden unglaublich erscheinende Erfolge, beispielsweise<br />

beim Erlernen von Spielen, erzielt. Die Poker-KI ›Pluribus‹ etwa<br />

konnte mehrere menschliche Spieler gleichzeitig besiegen. Das zeigt: Auch<br />

hochkomplexe Spiele können heute von der Maschine erlernt werden, sodass<br />

der Mensch de facto unterlegen ist.« Wenn es gelingen würde, Reinforcement-Ansätze<br />

stärker auf Situationen der Arbeits- und Alltagswelt zu<br />

übertragen, wäre das ein signifikanter Schritt hin zu flexibel nutzbaren KI-<br />

Lösungen, meint Dr. Franz. Unabhängig von den KI-Verfahren könne man<br />

sich darauf einstellen, dass das Sprach- und Bildverständnis im Alltag unsere<br />

Interaktion mit technischen Geräten oder die Erledigung lästiger Aufgaben<br />

verändern und vereinfachen wird: »Grundsätzlich wird KI<br />

in immer mehr Bereichen Entscheidungen unterstützen und<br />

zu effizienteren Abläufen beitragen. Ich glaube, wir werden<br />

immer mehr individuelle KI sehen, das heißt Künstliche<br />

Intelligenzen, die spezifisch <strong>für</strong> bestimmte fachliche,<br />

kontextspezifische Probleme Lösungen liefern.«<br />

KI VERBESSERT DAS<br />

SHOPP<strong>ING</strong>ERLEBNIS<br />

Stacia Carr arbeitet als Director<br />

of Engineering bei Zalando und<br />

leitet dort das ›Sizing-Team‹, »ein<br />

funktionsübergreifendes Team aus<br />

Softwareingenieuren, Datenwissenschaftlern,<br />

Business Developern und Fitting Models, das<br />

sich mit Produktgrößen und der richtigen Passform<br />

am Körper der Kunden befasst.« Mithilfe<br />

von Künstlicher Intelligenz arbeitet der Versandhändler<br />

Zalando darauf hin, dass Produkte<br />

im Store gekennzeichnet werden, wenn ihre<br />

Größe von der Norm abweicht. »Kunden erhalten<br />

somit bereits bei ihrer ersten Bestellung die<br />

richtige Passform«, fügt Carr hinzu. In der Modebranche,<br />

so die Ingenieurin, wird noch an der<br />

Oberfläche gekratzt: »Wir haben viel Zeit mit<br />

3D-Technologien verbracht und wie diese helfen<br />

können, unser Angebot <strong>für</strong> den Kunden zu<br />

verbessern.« Das Ziel ist allerdings klar: »Künstliche<br />

Intelligenz soll in unserem gesamten Unternehmen<br />

eingesetzt werden, um die Kundenzufriedenheit<br />

zu verbessern, Produkte zu<br />

skalieren und um effizienter zu arbeiten.«<br />

INNOVATIONSHEMMER MISSTRAUEN<br />

»Ein wichtiger Faktor, der den produktiven<br />

Einsatz von KI im Unternehmensumfeld<br />

bremst, ist eine fehlende Datengrundlage«, weiß<br />

Hendrik Reese, Director bei PwC. »Organisationen erkennen<br />

jedoch immer mehr, dass sie die notwendigen Daten bereits<br />

haben – sie müssen sie nur lokalisieren und richtig kennzeichnen,<br />

um sie wertschöpfend einzusetzen.« Eine weitere Innovationsbremse<br />

sei fehlendes Vertrauen in KI. Um das volle Potenzial<br />

von KI zu entfalten, brauche es internationale Standards,<br />

die eine Zertifizierung von KI-Systemen ermöglichen. »Durch<br />

unabhängige Bewertungsverfahren können wir dann sowohl<br />

in B2B- als auch B2C-Interaktionen ein gemeinsames Verständnis<br />

und ein geeignetes Maß an Sicherheit in der KI etablieren«,<br />

schlussfolgert Reese. Abschließend fügt er hinzu: »Ich sehe eine<br />

zunehmende Verzahnung von KI mit anderen Technologien<br />

wie etwa dem Internet of Things, Blockchain oder Quantum<br />

Computing. Um Anwendungsfälle effektiv zu realisieren, bietet<br />

sich eine Kombination der Technologien an. Auf diese Weise<br />

können neue Lösungskonzepte kreiert werden.«<br />

Text: Kirsten Borgers | Fotos: Martin Steffen, Zalando, PwC, Deutsche Telekom, adesso | Illustration: vecteezy.com<br />

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