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LEO November / Dezember 2019

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16 POLITIK<br />

KOLUMNE VON<br />

FELIX MÜLLER<br />

WAHL 2020:<br />

Christian Vorländer zum<br />

neuen stellvertretenden<br />

Fraktionsvorsitzenden<br />

gewählt<br />

Aus der Community: Christian Vorländer, Stadtrat, stellvertretender Fraktionsvorsitzender,Fachsprecher für Lesben und Schwule (LGBT*I),<br />

Fachsprecher gegen Rechtsextremismus sowie Sprecher im Kreisverwaltungsausschuss<br />

Vor der Stadtratswahl reiht<br />

sich eine überraschende Personalie<br />

an die andere. Auch aus der<br />

queeren Community spielt mancher<br />

plötzlich eine andere Rolle. In seiner<br />

kommunalpolitischen Kolumne gibt<br />

AZ-Lokalchef Felix Müller diesen<br />

Monat einen Überblick.<br />

Zehn Prozent! So hoch ist inzwischen<br />

der Anteil der Stadträte, die für eine<br />

andere Fraktion im Rathaus sitzen als in<br />

der, für die sie eigentlich 2014 gewählt<br />

wurden. Dazu kommen noch diejenigen,<br />

die in den Landtag gewählt wurden oder<br />

aus anderen Gründen aus dem Rathaus<br />

ausgeschieden sind. So richtig viel hat der<br />

Stadtrat also nicht mehr mit dem zu tun,<br />

was die Münchner sich 2014 gewünscht<br />

haben. Aber in ein paar Monaten, genauer:<br />

im März, gibt es ja die nächste Chance<br />

mitzuentscheiden.<br />

Und die anstehende Kommunalwahl hat<br />

es durchaus in sich. Kommt der haushohe<br />

Favorit, Dieter Reiter, gegen seine<br />

ambitionierten Gegenkandidatinnen doch<br />

noch ins Straucheln? Werden die Grünen<br />

erstmals stärkste Kraft im Rathaus? Gibt<br />

es ein schwarz-grünes Bündnis? Und: Wie<br />

stark zieht die AfD in den Stadtrat ein?<br />

Das sind die großen Fragen vor dem März<br />

2020. Jetzt, nach der Wiesn, beginnt so<br />

langsam der Wahlkampf. Und er hat schon<br />

jetzt viele interessante Konstellationen zu<br />

bieten.<br />

Die vielleicht spektakulärste: SPD-<br />

Fraktionschef Alexander Reissl ist zur CSU<br />

übergelaufen! Reissl, der den jüngeren,<br />

linkeren, liberaleren Sozen schon lange<br />

ein Dorn im Auge war, hatte von der CSU<br />

ein Angebot bekommen, im nächsten<br />

Jahr einen guten Listenplatz für<br />

die Wahl zu erhalten. Seine<br />

Konsequenz: der sofortige<br />

Abgang! Bei der SPD<br />

versuchte man fix, das<br />

Ganze als die Chance<br />

zu einem Aufbruch<br />

und Neuanfang<br />

umzudeuten. Und wählte<br />

einen neuen Vorstand, zu<br />

dem als Stellvertreter mit<br />

Christian Vorländer auch ein<br />

Mann aus der Community gehört.<br />

Das er noch einmal an Einfluss gewinnt, ist<br />

durchaus überraschend. Vorländer schien<br />

eigentlich am Ende seiner Karriereleiter<br />

angekommen zu sein. Doch der Mann der<br />

als TV-Anwalt ein bundesweit bekanntes<br />

Gesicht geworden ist, hat sich in den letzten<br />

Jahren fleißig und durch viele öffentliche<br />

Auftritte auch zu einem Gesicht der<br />

Münchner SPD gemacht. An der Spitze<br />

der Fraktion, übrigens das erste Mal in der<br />

Geschichte der SPD-Stadtratsfraktion,<br />

eine Frau – als Teil einer Doppelspitze.<br />

Verena Dietl hat gemeinsam mit Christian<br />

Müller das schwere Amt übernommen.<br />

Unterdessen sortiert sich auch die Linkspartei<br />

neu. Dass sie mit Thomas Lechner<br />

einen OB-Kandidaten aus der Community<br />

präsentiert hat, der einst für die Rosa<br />

Liste in den Ring gestiegen war, hat <strong>LEO</strong><br />

ja bereits berichtet. Nun folgt mit der<br />

langjährigen CSD-Sprecherin und<br />

Rosa-Liste-Politikerin Rita<br />

Braaz ein zweites Szene-<br />

Gesicht nach. „Ich bin<br />

von Lechner überzeugt“,<br />

sagte sie zur AZ kurz<br />

nach ihrem Wechsel,<br />

„zudem schlägt mein<br />

Herz eigentlich schon<br />

immer links."<br />

Bleibt die Frage, was das<br />

für die Rosa Liste bedeutet.<br />

Stadtrat Thomas Niederbühl<br />

bleibt zumindest öffentlich demonstrativ<br />

cool. Man werde wieder eine gute Liste<br />

aufstellen, habe natürlich weiter eine<br />

Daseinsberechtigung, sagte er. Für die<br />

OB-Wahl hatte sich die Rosa Liste ohnehin<br />

schon vor dem Braaz-Knatsch positioniert:<br />

Man stellt keinen eigenen Kandidaten auf,<br />

unterstützt nicht Thomas Lechner und<br />

nicht Dieter Reiter. Sondern: die Grünen-<br />

Frau Katrin Habenschaden.<br />

FOTO: PRIVAT

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