LEO November / Dezember 2019
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KUNST<br />
Norbert Bisky „NO SIGNAL“, 2018<br />
AUSSTELLUNG<br />
NORBERT BISKY:<br />
„Ohne den Mauerfall wäre ich nicht Künstler geworden“<br />
<strong>2019</strong> jährt sich der Mauerfall,<br />
das Ende der DDR, zum 30.<br />
Mal. Zeit für den in Leipzig geborenen<br />
Maler zu reflektieren.<br />
Erfahrungen von Totalitarismus und Willkür<br />
prägten Biskys Auseinandersetzung mit<br />
der DDR: „Ohne den Mauerfall wäre ich<br />
nicht Künstler geworden“, so Norbert Bisky,<br />
der einst als NVA-Deserteur im Ostberliner<br />
Militärgefängnis eingesperrt wurde. Erst<br />
die neue Freiheit für alle machte es ihm<br />
möglich, seine Berufung zu leben. Äußerst<br />
erfolgreich: Bisky ist einer der wichtigsten<br />
und populärsten lebenden deutschen<br />
Maler.<br />
Die Ausstellung „RANT“ startet am 9.<br />
<strong>November</strong> und läuft bis in den Februar<br />
2020 (Villa Schöningen, Berliner Straße<br />
86, 14467 Potsdam). Inhaltlich setzt sich<br />
die Ausstellung mit „deutsch-deutschen<br />
Grabenkämpfen“ auseinander. Einen Tag<br />
später eröffnet die Ausstellung „POMPA“ in<br />
der St. Matthäus-Kirche in Berlin (Matthäi—<br />
kirchplatz), sie hat die Nachwendezeit mit<br />
ihrem Hedonismus, der Euphorie und all<br />
dem Opportunismus zum Thema.<br />
Norbert Bisky „Durruti“, 2018<br />
Mit dem Fall der Mauer begann dein<br />
Weg als Künstler.<br />
Ja, vorher war ich aber auch zu jung, in der<br />
DDR war ich noch in der Schule. Den Gedanken,<br />
in der DDR Künstler zu sein, fand<br />
ich schrecklich.<br />
Schrecklich?<br />
Fast alle interessanten Künstler haben das<br />
Land ja verlassen, weil die Schwachköpfe,<br />
die das Land regierten, dachten, dass sie<br />
von allem eine Ahnung haben und alles<br />
zensieren und vorgeben wollten. Das ist<br />
natürlich grauenvoll für Künstler.<br />
Wie muss man sich den Kunstunterricht<br />
vorstellen?<br />
Ich habe so lustige Aufgabenstellungen<br />
bekommen wie „Jugend – Erbauer des<br />
Kommunismus“, dazu sollte ich ein Bild<br />
malen. Das mache ich irgendwie heute<br />
noch, dieses blöde Thema verfolgt mich<br />
weiter. (lacht) Mein Kommunismus sieht<br />
aber abgedrehter aus ... Und mein Bild<br />
damals hat natürlich nicht gepasst, weil ein<br />
nackter Mann drauf war.