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Berliner Zeitung 01.11.2019

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Machtmissbrauch am Theater: ein <strong>Berliner</strong> Fall – Feuilleton Seite 22<br />

Rentenserie:<br />

Freizeit<br />

planen<br />

Seite 10<br />

-1°/8°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Freitag,1.November 2019 Nr.254 HA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Noch einTag bis zum Derby: Erfolgserlebnisse im DFB-Pokal<br />

Sport Seite 20<br />

Franz Beckenbauer<br />

Lichtund<br />

Schattengestalt<br />

VonMaik Rosner<br />

Franz Beckenbauer<br />

ist mit neuen<br />

Vorwürfen konfrontiert.<br />

Wer Franz Beckenbauer zuletzt<br />

auf einem seiner seltenen öffentlichen<br />

Auftritte beobachtete, erlebte<br />

nicht jene nonchalante Lichtgestalt,<br />

die er lange abgab.Jedenfalls<br />

äußerlich. Deutlich gealtert wirkte<br />

Beckenbauer, 74, seine dünne<br />

Stimme verstärkte diesen Eindruck.<br />

Gesundheitliche Probleme plagen<br />

ihn schon länger. Operationen an<br />

Hüfte und Herz<br />

hat er hinter<br />

sich, einen Augeninfarkt.<br />

„Seid’s mir<br />

also nicht böse,<br />

wenn ich einen<br />

von euch nicht<br />

sehe und ihn<br />

umrenne“, witzelte<br />

Beckenbauer<br />

im Sommer.<br />

Zumindest<br />

das war noch typisch für ihn.<br />

Bald hieß es, sein Zustand habe<br />

sich dramatisch verschlechtert, sein<br />

Erinnerungs- und Urteilsvermögen<br />

sei sehr beeinträchtigt. Laut Attesten<br />

sei für ihn jede Aufregung lebensgefährlich<br />

und eine Befragung durch<br />

die Schweizer Bundesanwaltschaft<br />

zu den ominösen Geldflüssen in<br />

Höhe von6,7 Millionen Euro im Zuge<br />

der Vergabe der WM 2006 nicht möglich.VomVerfahren<br />

gegen vier andere<br />

ehemalige DFB- und FIFA-Funktionäre<br />

wurde seines abgetrennt. Im<br />

April 2020 könnte die Causa wegen<br />

Verjährung für ihn überstanden sein.<br />

Jetzt fällt ein weiterer Schatten<br />

auf ihn, wenngleich die Vorwürfe zunächst<br />

mit Vorsicht zu betrachten<br />

sind. Angeblich soll sein langjähriger<br />

Wegbegleiter Fedor Radmann Beckenbauers<br />

Stimme für die WM-Vergabe<br />

2018 zum Kauf angeboten haben:<br />

Für drei Millionen Euro zuzüglich<br />

eineinhalb Millionen Euro,<br />

wenn Russland den Zuschlag erhält.<br />

Radmanns Anwalt bezeichnete dies<br />

als eindeutig falsch.<br />

Beckenbauers Image aber leidet<br />

weiter. Lange galt er als Glückskind<br />

des deutschen Fußballs. Geboren in<br />

Münchens Arbeiterviertel Giesing<br />

stieg er beim FC Bayern und in der<br />

Nationalmannschaft zum eleganten<br />

Weltmann des Fußballs auf. Zum<br />

„Kaiser“, dem auch nach der aktiven<br />

Karriere alles zuzufliegen schien, als<br />

Teamchef der Weltmeister-Elf von<br />

1990, als OK-Chef 2006. Wegen seiner<br />

gewinnenden Art sah ihm das Publikum<br />

manche Fehltritte nach. Doch<br />

mittlerweile wird erauch als Schattengestalt<br />

wahrgenommen. Gut geht<br />

es Beckenbauer damit nicht.<br />

Gestatten, Giffey<br />

Ministerin Franziska Giffey behält ihren<br />

Doktortitel und bleibt in der Politik. Wird<br />

sie nun zur Gefahr für Michael Müller?<br />

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Familienministerin Franziska Giffey(SPD): Washat sie, wasernicht hat? Und will sie werden, waserist?<br />

VonMelanie Reinsch<br />

Es war ein kluger Schritt,<br />

dass Familienministerin<br />

Franziska Giffey (SPD) angeboten<br />

hatte, von ihrem<br />

Amt als Familienministerin zurückzutreten,<br />

sollte ihr der Doktortitel<br />

aberkannt werden. Denn dieser Zug<br />

wurde der 41-Jährigen hoch angerechnet:<br />

Souverän, klar,nicht um jeden<br />

Preis an der Macht hängend. Sie<br />

ist am Mittwoch mit einer Rüge davongekommen,<br />

darf ihren Doktor<br />

behalten. Die Plagiatsvorwürfe sind<br />

vomTisch.<br />

Mit ihrem Rücktrittsangebot hat<br />

sie Druck herausgenommen. Zum<br />

einen. Denn jetzt, wo die Entscheidung<br />

klar ist, hat Giffey, die ohnehin<br />

schon hohes Ansehen innerhalb der<br />

Partei und über diese hinweg genießt,<br />

noch einmal mehr an Stärke<br />

gewonnen. Unddamit könnte sie für<br />

den Regierenden Bürgermeister und<br />

SPD-Landeschef, Michael Müller,<br />

zur Gefahr werden. Kann, soll, wird<br />

und möchte Giffey Müller beerben?<br />

In beiden Ämtern? Oder nur in einem?<br />

In welchem? Diese Fragen stehen<br />

nun wieder im Raum.<br />

Giffey ist Bundesministerin. Und<br />

sie betonte das in der Vergangenheit<br />

–vor allem, wenn sie gefragt wurde,<br />

ob sie sich vorstellen könnte,die angeschlagene<br />

<strong>Berliner</strong> SPD zu retten.<br />

DieSPD-Umfragewerte sind miserabel.<br />

Die Partei ist gespalten. Müller<br />

gilt als angezählt. Ob er als Spitzenkandidat<br />

die SPD 2021 in die Abgeordnetenhauswahl<br />

führen wird, ist<br />

kaum abzusehen. 2018 wurde Müller<br />

zwar im Landesverband mit 64,9<br />

Prozent bestätigt – 2016 waren es<br />

aber noch 81,7 Prozent.<br />

Auch vor der Doktortitel-Debatte<br />

schielten nicht wenige aus der <strong>Berliner</strong><br />

SPD schon auf Giffey, die Frau<br />

aus dem Osten, die Ex-Bezirksbürgermeisterin<br />

in Neukölln, der man<br />

die Attribute „bürgernah“, „sympathisch“<br />

und„zupackend“ zuschreibt.<br />

Wirkliche Nachfolger oder Nachfolgerinnen<br />

für Müller sind nicht in<br />

Sicht. Der Fraktionsvorsitzende<br />

Raed Saleh hat ebenso wie Müller<br />

keine klare Mehrheit hinter sich.<br />

Dass Giffey nun unbeschadet ihrem<br />

Doktor-Dilemma entkommen<br />

konnte, belebt die Diskussion um<br />

ihrePersonalie nun wieder.<br />

Denn über Giffey verliert kaum<br />

einer in der SPD ein schlechtes Wort.<br />

Im Gegenteil: Hochgeschätzt, angesehen,<br />

klare Sprache, so sehen sie<br />

viele Genossen. Doch passt Giffey,<br />

die eher dem konservativen Flügel<br />

der SPD zugeordnet wird, zur <strong>Berliner</strong><br />

SPD? Einem linken Landesverband,<br />

bei dem sich erst vergangenen<br />

Sonnabend beim Parteitag rund 40<br />

„Franziska Giffey genießt<br />

in der gesamten <strong>Berliner</strong> SPD über die Lager<br />

hinweg Respekt. Ich kenne viele,<br />

die in ihr eine Hoffnungsträgerin sehen.“<br />

ClaraWest, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der <strong>Berliner</strong> SPD im Abgeordnetenhaus<br />

Prozent der Delegierten für die Enteignung<br />

großer Wohnungsunternehmen<br />

aussprachen? Giffey bezog<br />

dort klare Position: Ein völlig falsches<br />

Signal sei es,das aus Berlin gesendet<br />

würde, würde man sich hier<br />

für die Enteignung aussprechen. Das<br />

ist zwar auch Müllers Linie, aber es<br />

scheint so, als ob man bei Giffey in<br />

Anbetracht des Mangels an Nachfolgern<br />

über Widersprüche zur eigentlich<br />

linken Ausrichtung der Partei<br />

eher hinwegsieht. Vielleicht aber erkennen<br />

auch einige, dass der Links-<br />

IMAGO IMAGES<br />

drall der Partei nicht zu den gewünschten<br />

Erfolgen geführthat.<br />

„Franziska Giffey genießt in der<br />

gesamten <strong>Berliner</strong> SPD über die Lager<br />

hinweg Respekt. Ich kenne viele,<br />

die in ihr eine Hoffnungsträgerin sehen“,<br />

sagt zum Beispiel die stellvertretende<br />

Fraktionsvorsitzende Clara<br />

West – eine Linke aus der Partei.<br />

Auch Daniel Buchholz, SPD-Mitglied<br />

im Abgeordnetenhaus, sagt,<br />

dass Giffey ein „echtes Naturtalent“<br />

sei, die noch eine große Zukunft vor<br />

sich habe. „Auf Bundes- oder aber<br />

auch auf <strong>Berliner</strong> Landesebene“, bemerkt<br />

er. Und von Ina Czyborra,<br />

stellvertretende SPD-Landesvorsitzende,<br />

heißt es: Giffey repräsentiere<br />

einen Teil der Partei. Siestehe für etwas.<br />

„Aber es ist nicht so, dass die<br />

SPD auf die Entscheidung der FU gewartet<br />

hat, damit wir die Personalien<br />

jetzt neu diskutieren. Für solche Debatten<br />

ist es zu früh“, sagte sie.<br />

So oder so: Giffey kann gelassen in<br />

ihre Zukunft blicken. Ob im Bund<br />

oder im Land. Falls sie wirklich den<br />

Chefsessel im Roten Rathaus anstrebt,<br />

müsste die SPD bis zur Wahl<br />

ihre Zahlen polieren. Vielleicht<br />

braucht die SPD sie daher weit vorder<br />

Wahl. Auch Müller äußerte sich am<br />

Donnerstag:„Ich freue mich für Franziska<br />

Giffey,dass sie nun Klarheit hat<br />

und engagiert weiter ihren Aufgaben<br />

als Bundesministerin nachgehen<br />

kann.“ Kommentar Seite 8<br />

Kongress treibt<br />

Amtsenthebung<br />

Trumps voran<br />

US-Repräsentantenhaus<br />

legt Verfahrensregeln fest<br />

Erstmals seit Beginn der Ermittlungen<br />

für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren<br />

gegen US-Präsident<br />

Donald Trump hat sich das<br />

Repräsentantenhaus in einem förmlichen<br />

Beschluss hinter die Untersuchungen<br />

gestellt. Die Kongresskammer<br />

votierte am Donnerstag mit den<br />

Stimmen der Demokraten mehrheitlich<br />

für eine Resolution, die Regeln<br />

für die weiteren Untersuchungen<br />

festlegt und unter anderem öffentliche<br />

Zeugenanhörungen ermöglicht.<br />

Die Republikaner<br />

stimmten dagegen.<br />

Bei dem Votum handelte es sich<br />

nicht um eine Abstimmung über die<br />

Eröffnung eines sogenannten Impeachment-Verfahrens<br />

gegen<br />

Trump. Diese erfolgt erst nach Abschluss<br />

der Ermittlungen – sofern<br />

aus Sicht der Abgeordneten genug<br />

Belege für ein schwerwiegendes<br />

Fehlverhalten Trumps vorliegen.<br />

DasVotum galt aber als wichtiger<br />

Stimmungstest. Damit werden die<br />

Ermittlungen auf eine neue Ebene<br />

gehoben, weil künftig Zeugenanhörungen<br />

öffentlich abgehalten werden<br />

können. Trump schrieb auf<br />

Twitter direkt nach dem Beschluss<br />

erneut von der „größten Hexenjagd<br />

in der amerikanischen Geschichte“.<br />

DieVorsitzende des Repräsentantenhauses,<br />

die Demokratin Nancy<br />

Pelosi, betonte, Impeachment-Ermittlungen<br />

gegen den Präsidenten<br />

zu führen, sei ernst und für die Demokraten<br />

keineswegs ein Grund zur<br />

Freude. „Dies ist ein trauriger Tag.“<br />

Doch die Demokratie des Landes<br />

stehe auf dem Spiel. Die Demokraten<br />

werfen Trump vor, sein Amt<br />

missbraucht zu haben, um die ukrainische<br />

Regierung dazu zu bewegen,<br />

sich zu seinen Gunsten in den US-<br />

Wahlkampf einzumischen. (dpa)<br />

PolitikSeite 4<br />

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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Am Donnerstag gab Werner<br />

Henning noch mal ein Interview<br />

– diesmal im<br />

Deutschlandfunk. Und er<br />

gab dort erneut etwas Unerhörtes<br />

von sich. Der 63-jährige Landrat des<br />

katholischen Eichsfeldes am<br />

Ostrand Thüringens sprach sich für<br />

eine Zusammenarbeit mit der Linken<br />

aus.Unerhörtdeshalb,weil Henning<br />

schon als Abiturient Mitglied<br />

der (Ost-)CDU wurde –und blieb.<br />

Nach Lage der Dinge könnten<br />

Linke und Christdemokraten sich einigen,<br />

sagte er also, vier Tage nach<br />

der Landtagswahl. Sie könnten Geschäftsfelder<br />

aufteilen und verlässliche<br />

Verträge herstellen. Sein Erleben<br />

von Ministerpräsident Bodo Ramelow<br />

über die letzten Jahre lasse eine<br />

solche Hoffnung jedenfalls zu, findet<br />

Henning. So oder so sei es nicht hinnehmbar,<br />

Linkspartei und AfD in einem<br />

Atemzug als radikale Ränder zu<br />

bezeichnen. Henning muss es wissen.<br />

Denn in Heiligenstadt wohnt<br />

auch Björn Höcke, radikaler Vorsitzender<br />

der Thüringen-AfD.<br />

Die politische Lage in Thüringen<br />

ist nach dem Urnengang kräftig in<br />

Bewegung geraten. Wo das alles endet,<br />

ist längst nicht ausgemacht.<br />

Auf der einen Seite haben in der<br />

CDU Debatten begonnen – wenn<br />

auch sehr zaghaft. Debatten darüber,wie<br />

man es mit der Linken halten<br />

soll. Dasist ein bemerkenswerter<br />

Vorgang, zumal wenn man noch vor<br />

Augen hat, dass der damalige und inzwischen<br />

verstorbene CDU-Generalsekretär<br />

Peter Hintze 1994 die<br />

sprichwörtlichen roten Socken plakatieren<br />

ließ, um vor der Nachfolgepartei<br />

der SED und derVorläuferpartei<br />

der Linken zu warnen: vor der<br />

PDS. Ein Parteitagsbeschluss<br />

schließt einen Pakt bis heute aus.<br />

Zu der von Henning gebilligten<br />

Zusammenarbeit, mit der sich dem<br />

Vernehmen nach höchstens ein<br />

Fünftel der Landes-CDU anfreunden<br />

könnte, dürfte es mithin kaum<br />

kommen. Allerdings hat CDU-Landeschef<br />

Mike Mohring angekündigt,<br />

mit Ramelow sprechen zu wollen.<br />

Zuvorhatte der einstige thüringische<br />

Ministerpräsident Bernhard Vogel<br />

(CDU) die Parole ausgegeben: „Erst<br />

kommt das Land, dann die Person<br />

und dann die Partei.“ Sein ehemaliger<br />

sächsischer Amtskollege Kurt<br />

Biedenkopf (ebenfalls CDU) hatte<br />

Kommen sie doch noch irgendwie zusammen? MikeMohring (l.) und Bodo Ramelow<br />

sich mit Blick auf Ramelow freundlich<br />

geäußert. „Er kommt mir vernünftig<br />

vor“, sagte er – und auch,<br />

dass die Linke sich verändert habe.<br />

Selbst Alt-Bundespräsident Joachim<br />

Gauck hatte den Ministerpräsidenten<br />

gewürdigt.<br />

Die Kritiker einer Kooperation<br />

mit der Linken argumentieren entweder<br />

prinzipiell, verweisen also auf<br />

die DDR-Vergangenheit und die programmatischen<br />

Unterschiede zwischen<br />

beiden Parteien. Oder aber sie<br />

argumentieren eher strategisch und<br />

sagen, dass eine Zusammenarbeit<br />

mit Rücksicht auf das eigene Profil<br />

Thüringen<br />

Die CDU sträubt sich gegen eine Regierungsbildung mit den siegreichen Linken.<br />

Aber eine andere Konstellation ist schwer vorstellbar.Die FDPbangt um ihre Mandate.<br />

Nachdenken über das Undenkbare<br />

Sitzverteilung 2019<br />

in Klammern Veränderungen gegenüber<br />

2014, vorläufiges Endergebnis<br />

Grüne<br />

5 (–1)<br />

SPD<br />

8 (–4)<br />

Linke<br />

29<br />

(+1)<br />

90 (91)<br />

Sitze<br />

VonMarkus Decker<br />

CDU<br />

21 (–13)<br />

AfD<br />

22 (+11)<br />

FDP<br />

5 (+5)<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: INFRATEST DIMAP<br />

Bündnisse in Thüringen<br />

Sitze gesamt: 88,<br />

absolute Mehrheit: 45 Sitze<br />

Linke CDU SPD Grüne FDP<br />

21<br />

21<br />

29<br />

29<br />

29<br />

8<br />

8<br />

8<br />

5<br />

5<br />

8<br />

34 Sitze<br />

5<br />

5<br />

5<br />

42 Sitze<br />

39 Sitze<br />

21<br />

47 Sitze<br />

50 Sitze<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: FORSCHUNGSGRUPPE WAHLEN<br />

5<br />

IMAGO IMAGES<br />

und die konservative Wählerschaft<br />

nicht in Betracht komme. ImErgebnis<br />

läuft es auf dasselbe hinaus.<br />

Auf der anderen Seite ist Bewegung<br />

aber auch deshalb entstanden,<br />

weil Mohring das Heft des Handelns<br />

in die Hand zu nehmen versucht. Im<br />

ZDF sagte der 47-Jährige am Mittwochabend:<br />

„Es geht offensichtlich<br />

in Thüringen nur noch mit einer<br />

Minderheitsregierung weiter.“ Allerdings<br />

gebe es neben Rot-Rot-Grün<br />

„noch eine zweite Minderheitsoption“,<br />

eben jene mit SPD, Grünen<br />

und FDP, „ohne die Ränder, ohne<br />

links und rechts“. Das sei „der<br />

stärkste Block“ und„eine Minderheit<br />

in der Mitte“.<br />

FDP-Landeschef Thomas Kemmerich<br />

hält das „für eine mögliche<br />

Lösung“. „Wir haben viele Schnittmengen<br />

mit der CDU. Ich werde<br />

mich mit HerrnMohring treffen, um<br />

diese Möglichkeit auszuloten, und<br />

dann auch mit SPD und Grünen darüber<br />

sprechen“, sagte er. Allerdings<br />

muss die FDP noch um den Einzug<br />

in den Landtag bangen: Bei der andauernden<br />

Prüfung des Wahlergebnisses<br />

soll eine Nachzählung in Weimar<br />

vier Stimmen weniger für die<br />

FDP ergeben haben. Damit läge die<br />

Partei nur noch eine einzige Stimme<br />

über der Fünf-Prozent-Hürde. Das<br />

endgültige amtliche Wahlergebnis<br />

wirdamDonnerstag erwartet.<br />

SPD und Grüne signalisierten<br />

deutliche Skepsis. Sie wollen das<br />

Bündnis mit der Linken fortsetzen.<br />

Der aus Erfurt stammende Parlamentarische<br />

Geschäftsführer der<br />

SPD-Bundestagsfraktion, Carsten<br />

Schneider, sagte: „Die CDU hat die<br />

Wahl verloren. Warum sollte sie den<br />

Ministerpräsidenten stellen?“<br />

Koalition neuen Typs<br />

Sicher ist, dass die langjährige Regierungspartei<br />

CDU nur noch drittstärkste<br />

Partei hinter dem Wahlsieger<br />

Linke und der AfD geworden ist.<br />

Ein Minderheitsbündnis aus CDU,<br />

SPD, Grünen und FDP hätte im<br />

Landtag 39 Sitze, Linke, SPD und<br />

Grüne kämen auf 42 Sitze. Während<br />

in den ersten beidenWahlgängen die<br />

absolute Mehrheit zur Wahl eines<br />

Ministerpräsidenten erforderlich ist,<br />

reicht im dritten die einfache Mehrheit.<br />

Für die Verabschiedung des<br />

Haushalts und vonGesetzen müsste<br />

sich eine Minderheitsregierung jeweils<br />

Stimmen aus anderen Parteien<br />

suchen. Sicher ist, dass Ramelow so<br />

lange im Amt bleibt, bis ein Nachfolger<br />

gewählt ist. Fristen gibt es nicht.<br />

Angesichts dieser komplizierten<br />

Lage wäre die von Henning befürwortete<br />

Zusammenarbeit von Linken<br />

und CDU viel einfacher.Eswäre<br />

eine so nur in Ostdeutschland vorstellbaregroße<br />

Koalition neuen Typs.<br />

Markus Decker<br />

findet, dass neue Zeiten<br />

neue Antworten erfordern.<br />

InThüringen scheint es derzeit unmöglich<br />

zu sein, nach der Landtagswahl<br />

eine Regierung zu bilden,<br />

die von einer Mehrheit der Abgeordneten<br />

unterstützt wird. Daher wird<br />

immer häufiger über eine Minderheitsregierung<br />

spekuliert, die bei Abstimmungen<br />

auf die Unterstützung<br />

anderer Fraktionen angewiesen wäre.<br />

In Deutschland sind Minderheitsregierungen<br />

bislang eher selten<br />

–verglichen etwa mit Skandinavien.<br />

Instabile Verhältnisse wie in der Weimarer<br />

Republik werden von Kritikern<br />

heraufbeschworen. Tatsächlich<br />

existieren auf Bundesebene keine<br />

Erfahrungen, ob eine Regierung<br />

ohne eigene absolute Bundestagsmehrheit<br />

über einen längeren Zeitraum<br />

stabil arbeiten kann. Zwar gab<br />

es bisher vier Minderheitsregierungen<br />

(1962, 1966, 1972 und 1982), sie<br />

waren aber nur für eine kurze Übergangszeit<br />

im Amt, meist als Folge des<br />

Rückzugs eines Koalitionspartners.<br />

Am 17. September 1982 hatte der damalige<br />

Bundeskanzler Helmut<br />

Schmidt die FDP-Minister aus der<br />

Regierung entlassen, weil sich die Liberalen<br />

mit der Union auf die Bildung<br />

einer Koalition geeinigt hatten.<br />

Schmidt führte die Minderheitsre-<br />

Vorbild Höppner<br />

gierung zwei Wochen. Danach<br />

wurde Helmut Kohl durch ein konstruktives<br />

Misstrauensvotum zum<br />

Bundeskanzler gewählt.<br />

AufLänderebene allerdings gibt es<br />

funktionierende Beispiele. Das wohl<br />

bekannteste ist das „Magdeburger<br />

Modell“ in Sachsen-Anhalt. 1994 bildete<br />

Reinhard Höppner von der SPD<br />

eine rot-grüne Minderheitsregierung,<br />

die von der PDS toleriert wurde. Sie<br />

musste sich lediglich der Stimme enthalten,<br />

um der Regierung eine Mehrheit<br />

zu verschaffen. Nachdem die<br />

Grünen 1998 aus dem Parlament flogen,<br />

regierte die SPD mit diesemTole-<br />

Minderheitsregierungen<br />

Reinhard Höppner hat in Magdeburg zwei<br />

Minderheitsregierungen geführt. DPA<br />

rierungsmodell allein bis 2002 weiter.<br />

Über den Regierungsstil sagte Höppner<br />

später:„MitBasta ist da nix.“ Und<br />

er wies auf einen wichtigen Punkt hin:<br />

„Im Grunde braucht man mit einer<br />

Minderheitsregierung nur einen<br />

Haushalt durchzubekommen. Dann<br />

lassen sich auch in Sachfragen Mehrheiten<br />

finden.“<br />

Immerhin 25-mal amtierten Minderheitsregierungen<br />

in den Bundesländern<br />

für eine Übergangszeit –in<br />

Brandenburg, Hamburg, Hessen,<br />

Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,<br />

dem Saarland, Schleswig-Holstein<br />

und in drei Fällen auch in Berlin.<br />

Vonlängerer Dauer war dabei die<br />

Tolerierung des West-<strong>Berliner</strong> CDU-<br />

Senats des Regierenden Bürgermeisters<br />

RichardvonWeizsäcker durch die<br />

FDP vonJuni 1981 bis März1983. Im<br />

März wurde die Zusammenarbeit in<br />

eine formelle Koalition überführt.<br />

Walter Momper stand vonNovember<br />

1990 bis nach der ersten GesamtberlinerWahl<br />

im Januar 1991 an der Spitze<br />

eines SPD-Minderheitssenats. Von<br />

Juni 2001 bis Januar 2002 schließlich<br />

führte Eberhard Diepgen einen CDU-<br />

Minderheitssenat, nachdem die SPD<br />

wegen des Bankenskandals die große<br />

Koalition verlassen hatte. (pi. tms.)<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute klettern die Temperaturen auf 7bis 9Grad. Dazu wechseln sich<br />

Sonne und Wolken ab. Sehr vereinzelt sind die Wolken in der Überzahl.<br />

Der Wind weht schwach bis mäßig aus südöstlichen Richtungen. In der<br />

Nacht bringen viele Wolken verbreitet Regen. Die Tiefsttemperaturen belaufen<br />

sich auf 8bis 5Grad.<br />

Biowetter: Die Wetterlage führt zu<br />

beschleunigtem Stoffwechsel. Menschen<br />

mit niedrigem Blutdruck sind<br />

aktiver als sonst üblich. Ein Aufenthalt<br />

an der frischen Luft regt die -1°/9°<br />

Wittenberge<br />

Durchblutung zusätzlich an.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 57 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 14 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 18 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 54%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 8Grad.<br />

Wind: schwach aus Südost.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

-2°/9° -1°/8°<br />

Luckenwalde<br />

-1°/9°<br />

Prenzlau<br />

-2°/7°<br />

Cottbus<br />

-1°/9°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Regen Regen Regenschauer<br />

8°/14° 9°/13° 9°/12°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

-1°/9°<br />

Hoch Oldenburgia zieht nach Osteuropa. Damit ist der Weg frei für ein neues atlantisches<br />

Tief. Esbestimmt das Wetter in West- und Mitteleuropa. Zahlreiche<br />

Wolken bringen Regen und aus Südwesten strömt wieder deutliche mildere Luft<br />

nach Mitteleuropa. Die Kälte wird nach Osten abgedrängt.<br />

Sylt<br />

-1°/9°<br />

Hannover<br />

-1°/10°<br />

Köln<br />

3°/12°<br />

Saarbrücken<br />

4°/12°<br />

Konstanz<br />

7°/14°<br />

Hamburg<br />

-1°/9°<br />

Erfurt<br />

-1°/10°<br />

Frankfurt/Main<br />

3°/11°<br />

Stuttgart<br />

5°/13°<br />

Rostock<br />

-1°/7°<br />

Magdeburg<br />

-1°/11°<br />

Nürnberg<br />

0°/11°<br />

München<br />

6°/15°<br />

Rügen<br />

-1°/7°<br />

Dresden<br />

0°/7°<br />

Deutschland: Heute behalten Wolken<br />

oft die Oberhand. Stellenweise folgt<br />

Regen. Dabei werden während des<br />

Tages 7bis 15 Grad erreicht, nachts<br />

kühlt es dann auf 11 bis 5Grad ab.<br />

Der Wind weht schwach bis mäßig<br />

aus Südost. Morgen gibt es viele<br />

Wolken, etwas Sonne sowie schauerartige<br />

Regenfälle, und die Höchstwerte<br />

pendeln sich bei 12 bis<br />

18 Grad ein. Der Wind weht teilweise<br />

in Böen stürmisch aus Südwest.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 7°-11°<br />

Nordsee: 9°-13°<br />

Mittelmeer: 18°-27°<br />

Ost-Atlantik: 14°-19°<br />

Mondphasen: 04.11. 12.11. 19.11. 26.11.<br />

Sonnenaufgang: 07:02 Uhr Sonnenuntergang: 16:37 Uhr Mondaufgang: 11:58 Uhr Monduntergang: 19:45 Uhr<br />

Lissabon<br />

23°<br />

Las Palmas<br />

26°<br />

Madrid<br />

23°<br />

Reykjavik<br />

4°<br />

Dublin<br />

14°<br />

London<br />

17°<br />

Paris<br />

16°<br />

Bordeaux<br />

18°<br />

Palma<br />

23°<br />

Algier<br />

24°<br />

Nizza<br />

20°<br />

Trondheim<br />

6°<br />

Oslo<br />

3°<br />

Stockholm<br />

7°<br />

Kopenhagen<br />

9°<br />

Berlin<br />

8°<br />

Mailand<br />

14°<br />

Tunis<br />

22°<br />

Rom<br />

19°<br />

Warschau<br />

7°<br />

Wien<br />

9° Budapest<br />

9°<br />

Palermo<br />

20°<br />

Kiruna<br />

-6°<br />

Oulu<br />

-3°<br />

Dubrovnik<br />

19°<br />

Athen<br />

19°<br />

St. Petersburg<br />

3°<br />

Wilna<br />

6°<br />

Kiew<br />

5°<br />

Odessa<br />

8°<br />

Varna<br />

12°<br />

Istanbul<br />

16°<br />

Iraklio<br />

24°<br />

Archangelsk<br />

-4°<br />

Moskau<br />

0°<br />

Ankara<br />

11°<br />

Antalya<br />

22°<br />

Acapulco 34° sonnig<br />

Bali 30° Schauer<br />

Bangkok 28° bedeckt<br />

Barbados 29° heiter<br />

Buenos Aires 22° Schauer<br />

Casablanca 21° heiter<br />

Chicago 2° bewölkt<br />

Dakar 33° sonnig<br />

Dubai 33° sonnig<br />

Hongkong 29° heiter<br />

Jerusalem 19° heiter<br />

Johannesburg 28° bewölkt<br />

Kairo 27° heiter<br />

Kapstadt 29° wolkig<br />

Los Angeles 21° sonnig<br />

Manila 31° bewölkt<br />

Miami 32° Schauer<br />

Nairobi 29° heiter<br />

Neu Delhi 33° heiter<br />

New York 19° sonnig<br />

Peking 17° bewölkt<br />

Perth 18° Regen<br />

Phuket 32° Schauer<br />

Rio de Janeiro 27° wolkig<br />

San Francisco 20° sonnig<br />

Santo Domingo 31° heiter<br />

Seychellen 29° Gewitter<br />

Singapur 31° bewölkt<br />

Sydney 31° sonnig<br />

Tokio 23° sonnig<br />

Toronto 8° wolkig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Ein Forensiker untersucht das Cockpit des Lkw,indessen Container 39 Menschen starben.<br />

GETTY IMAGES/LEON NEAL<br />

Es tut mir so leid, Mama und Papa –<br />

so beginnt die Serie der Textnachrichten<br />

von Pham Thi TraMyan<br />

ihre Eltern in Vietnam. „Meine<br />

Reise ins Ausland ist gescheitert. Mama, ich<br />

liebe dich so sehr.“ Dann folgt der erschütternde<br />

Satz der Tochter, inder sie alle Hoffnung<br />

aufgegeben hat: „Ich sterbe, weil ich<br />

keine Luft bekomme.“<br />

Es ist 4.28 Uhr inVietnam und 22.28 Uhr<br />

im Vereinigten Königreich, als die Familie<br />

diese Horror-SMS erreicht. Vier Stunden<br />

später, amfrühen Morgen des 23. Oktober,<br />

und beinahe 10 000 Kilometer entfernt werden<br />

Rettungskräfte in das Industriegebiet in<br />

Grays in der Grafschaft Essex gerufen, um in<br />

einem weißen Lastwagen-Container eine<br />

furchtbare Entdeckung zu machen. Darin<br />

liegen 39 Leichen. 31 Männer und acht<br />

Frauen sind tot, alle erfroren in dem bis zu<br />

minus 25 Grad Celsius kalten Kühlsystem im<br />

Innern des Lkw –ein „Metall-Sarg“, wie Medien<br />

den schalldichten Anhänger später<br />

nannten.<br />

Befand sich die 26-jährige Pham Thi Tra<br />

My unter den Opfern? Zwar ist das von den<br />

Behörden nicht bestätigt, doch die verzweifelte<br />

Familie im fernen Vietnam betrachtet<br />

das für sie so qualvolle Schweigen der Tochter<br />

als Bestätigung genug. Seit den Nachrichten<br />

an jenem Morgen gab es keinen Kontakt<br />

mehr,obwohl die junge Frau sich sonst regelmäßig<br />

während ihres Trips, der sie zunächst<br />

nach China und von dort nach Frankreich<br />

führte,gemeldet hat.<br />

Verschifft in Zeebrügge<br />

Der kalte Tod<br />

Der Leichenfund in einem Lkw in der englischen Grafschaft Essex<br />

bleibt weiterhin rätselhaft.<br />

Wurden die39Menschen, die in dem Container starben und<br />

vermutlich aus Vietnam stammten,<br />

Opfer der Organisierten Kriminalität? Sollten sie von<br />

Menschenschmugglern als Sklaven ins Königreich gebracht werden?<br />

Die Polizei in Großbritannien sowie anderen<br />

Ländern ermittelt, um sowohl die Identität<br />

der 39 Toten zu klären als auch mehr über die<br />

Hintergründe der Tragödie zu erfahren. Sie<br />

stellt sich auf eine „langwierige Untersuchung“<br />

ein, da die Migranten kaum Dokumente<br />

dabei hatten. Sie müssen mithilfe von<br />

Fingerabdrücken, DNA-Proben und körperlichen<br />

Merkmalen wie Narben oder Tätowierungen<br />

identifiziertwerden.<br />

Gegen Maurice Robinson, den 25-jährigen<br />

Fahrer des Lkw mit dem bulgarischen<br />

Kennzeichen, wurde am vergangenen Wochenende<br />

Anklage wegen Totschlags erhoben.<br />

Deraus Nordirland stammende Robinson<br />

hatte den Notruf gewählt, kurznachdem<br />

er um halb eins am frühen Mittwochmorgen<br />

den Container am Hafen Purfleet abgeholt<br />

und im nahen Industriegebiet die Leichen<br />

entdeckt hatte. Der Sattelaufleger war zuvor<br />

vom belgischen Zeebrügge auf die Insel verschifft<br />

worden.<br />

Wann und wo die Menschen in den Lkw<br />

gelangten, ist auch mehr als eine Woche<br />

nach dem schrecklichen Fund unklar. Drei<br />

weitereVerdächtige,ein Mann und eine Frau<br />

aus dem nordwestenglischen Cheshiresowie<br />

ein weiterer Mann aus Nordirland, wurden<br />

vorerst auf Kaution aus der Untersuchungshaft<br />

entlassen.<br />

Die Anklage wirft Robinson, der von<br />

Freunden nur „Mo“ gerufen wird, nicht nur<br />

Totschlag in 39 Fällen, sondern auch Menschenhandel,<br />

Geldwäsche und Verstöße gegen<br />

das Einwanderungsgesetz vor. Am Montag<br />

wurde der Nordire dem Gericht vorgeführt.<br />

Da hieß es, ersei angeblich Teil eines<br />

Netzwerks gewesen, das sich darauf spezialisiert,<br />

illegale Migranten nach Großbritannien<br />

zu schmuggeln.<br />

Wurden die 39 Menschen, die vermutlich<br />

aus Vietnam stammen, Opfer einer Gruppe<br />

der Organisierten Kriminalität? Sollten sie<br />

von Menschenschmugglern als Sklaven ins<br />

Königreich gebracht werden? Gehandelt und<br />

verkauft von Gangs, uminRestaurants oder<br />

Bordellen zu schuften?<br />

Der Fall hat auf der Insel eine Debatte<br />

über moderne Sklaverei entfacht. In dem<br />

Report„Precarious Journeys“, den mehrere<br />

Anti-Sklaverei-Organisationen mithilfe des<br />

britischen Innenministeriums erarbeitet<br />

haben, wirddeutlich, dass von2009 bis 2018<br />

mindestens 3187 Menschen aus Vietnam<br />

als potenzielle Schleuseropfer identifiziert<br />

wurden. Die Dunkelziffer, sobetonen Experten,<br />

dürfte weitaus höher liegen. Laut einem<br />

Bericht der Regierung gehen die Behörden<br />

davon aus, dass zwischen 10 000<br />

und 13 000 Menschen im Königreich in irgendeiner<br />

Form von moderner Sklaverei<br />

feststecken. Diedrittgrößte Gruppe der Opfer<br />

ist laut offiziellen Angaben jene der Vietnamesen,<br />

mehr als die Hälfte von ihnen<br />

sind minderjährig. So wie Minh einer war,<br />

als er in die Fänge von Schmugglern geriet,<br />

wie er Medien erzählte.<br />

VonKatrin Pribyl, London<br />

Als der damals 16-Jährige im Sommer<br />

2013 irgendwo nahe Dovervon der Ladepritsche<br />

des Lastwagens springt, ahnt er nicht,<br />

dass er sich im Vereinigten Königreich befindet.<br />

Minh weiß nur,dass er hier ist, um zu arbeiten.<br />

Schmuggler hatten ihn vonVietnam<br />

auf die Insel gebracht. Es ist eine gefährliche<br />

„Meine Reise<br />

ins Ausland ist<br />

gescheitert. Mama, ich<br />

liebe dich so sehr. Ich<br />

sterbe, weil ich keine<br />

Luft bekomme.“<br />

Pham Thi Tra Mystarb vermutlich im Lkw.<br />

Reise, die für viele Menschen immer wieder<br />

im Todendet. Für den Teenager sollte der<br />

wahreHorror jedoch erst mit seiner Ankunft<br />

in England beginnen.<br />

Er wird inein zweistöckiges Haus in der<br />

Grafschaft Derbyshire imNorden Englands<br />

gebracht, das einmal ein gemütliches Familienheim<br />

gewesen sein mag, hinter dessen<br />

Mauern sich aber nun eine Cannabis-Farm<br />

versteckt. Minh, so wird ihm aufgetragen,<br />

soll sich fortan um die Pflanzen kümmern,<br />

die in den Zimmern wuchern. Undsolch einen<br />

starken Geruch verbreiten, dass der<br />

Teenager nach ein paar Tagen Kopfschmerzenbekommt<br />

und vonÜbelkeit geplagt wird.<br />

Die vietnamesischen Männer gehen, sperrendie<br />

Tür ab und ihn ein. Minh ist allein.<br />

Drei Monate lang verbringt der Jugendliche<br />

hier,essind Monate voller Angst, Einsamkeit,<br />

Stress. Hinter den Rollläden gehen Tage<br />

in Nächte und wieder in Tage über.Minh sitzt<br />

in der Dunkelheit, stets getrieben von der<br />

Sorge, dass ihm das Essen ausgehen könnte,<br />

das seine Schlepper tiefgefroren in Kisten dagelassen<br />

haben und das er sich in einer alten<br />

Mikrowelle in der Küche aufwärmt. Minh<br />

weiß, er ist in ernsthaften Schwierigkeiten,<br />

sollten die Pflanzen unter den unzähligen<br />

Lampen sterben, also kümmert ersich noch<br />

mehr um deren Überleben.<br />

Einmal wagt er einen Fluchtversuch,<br />

ohne Erfolg. Die Männer sagen, sie würden<br />

ihn umbringen, sollte er noch einmal versuchen<br />

zu entkommen. „Es war wie eine andere<br />

Welt“, sagte Minh später der <strong>Zeitung</strong><br />

Guardian. „Ich fühlte mich nicht einmal<br />

mehr wie ein Mensch. Ich habe sehr schnell<br />

verstanden, dass die Pflanzen wertvoller warenals<br />

mein Leben.“ Erst als die Polizei während<br />

einer Razzia die Cannabis-Farm entdeckt,<br />

ist sein Sklaven-Dasein vorüber.<br />

Trotzdem, ein Happyend gab es nicht sofort.<br />

Vielmehr fand sich der Jugendliche gefangen<br />

im britischen System, das ihn nicht<br />

als Opfer, sondern als Kriminellen behandelte.<br />

Sein Kampf um Gerechtigkeit hat damals<br />

viele fragen lassen, wie das Land mit<br />

Kindern umgeht, die auf die Insel geschleust<br />

und versklavt werden. Im Jahr 2015<br />

wurde mit dem Modern Slavery Act ein Gesetz<br />

geschaffen, das die Hürden für die Beschäftigung<br />

vonMenschen aus bestimmten<br />

Ländernerhöht. Kritiker klagen jedoch, das<br />

Gesetz sehe zu wenig Opferschutz vor und<br />

konzentriere sich zu stark auf polizeiliche<br />

Maßnahmen.<br />

DasProblem: Da die ins Land geschmuggelten<br />

Menschen wüssten, dass sie illegal im<br />

Königreich seien, hätten sie Angst vorder Polizei<br />

und es sei extrem unwahrscheinlich,<br />

dass sie ihre desperate Lage meldeten, heißt<br />

es im aktuellen Report „Precarious Journeys“.<br />

Manche würden vielleicht nicht einmal<br />

erkennen, dass sie Opfer vonMenschenhandel<br />

seien, da sie selbst entschieden hätten,<br />

nach Großbritannien zu reisen und<br />

Schleuser dafür bezahlten, den Trip zu organisieren<br />

und einen Job für sie zu finden. Die<br />

Kosten für eine Reise liegen dem Bericht zufolge<br />

zwischen umgerechnet 9000 und<br />

36 000 Euro.<br />

DieGründe,warum es so viele Menschen,<br />

insbesondere aus Vietnam, ausgerechnet<br />

nach Großbritannien zieht, sieht die Soziologin<br />

Tamsin Barber von der Oxford Brookes<br />

Universität darin, dass es bereits ein weites<br />

Netzwerkvon Landsleuten gibt, die den Neuankömmlingen<br />

mit Unterkunft und Job helfen<br />

können. Zudem wissen die Menschen,<br />

dass sie im Königreich wahrscheinlich Arbeit<br />

finden und einiges an Geld an ihre Familien<br />

in der Heimat schicken können.<br />

DerBericht des Bruders<br />

Auf der Insel herrsche eine hohe Nachfrage<br />

nach gering qualifizierten Arbeitern, die<br />

dann in vietnamesischen Restaurants,inNagelstudios<br />

oder eben in der illegalen Industrie<br />

des Cannabis-Anbaus tätig sind. Organisationen,<br />

die sich dem Kampf gegen moderne<br />

Sklaverei verschrieben haben, warnen<br />

seit Jahren vor dem wachsenden Problem,<br />

dass vietnamesische Kinder und junge Erwachsene<br />

auf die Inselgeschleust werden.<br />

Sollte oder wollte auch die 26-jährige<br />

Pham Thi TraMy, die vermutlich zu den 39<br />

Toten gehört, in einem Nagelstudio arbeiten?<br />

Ihr Bruder erzählte einem BBC-Reporter,<br />

dass seine Schwester 30 000 Pfund, umgerechnet<br />

knapp 35 000 Euro,anMenschenschmuggler<br />

bezahlt habe. Die hätten ihr ein<br />

gutes,sorgenfreies Leben in Großbritannien<br />

versprochen. Ausgerechnet in jener Nacht,<br />

alsdie ersten Nachrichtenüber die Tragödie<br />

auftauchten, sei das Geld an die Familie zurücküberwiesen<br />

worden.<br />

Katrin Pribyl<br />

hält die Debatte über moderne<br />

Sklaverei für überfällig.


4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Weiteres Urteil gegen den<br />

Mörder von Susanna<br />

DerMörder der Mainzer Schülerin<br />

Susanna ist auch in einem Prozess<br />

um die Vergewaltigung einer Elfjährigen<br />

verurteilt worden. DasLandgericht<br />

Wiesbaden verhängte am Donnerstag<br />

gegen den 22-jährigen Iraker<br />

Ali B. sieben Jahreund sechs Monate<br />

Haft. DieKammer entschied am<br />

Donnerstag zudem, die Anordnung<br />

der Sicherungsverwahrung nach<br />

dem Ende der Haftzeit vorzubehalten.<br />

DerMitangeklagte,ein 15-jähriger<br />

Afghane,wurde zu vier Jahren<br />

und sechs Monaten Jugendstrafe<br />

verurteilt. Diebeiden hatten nach<br />

Überzeugung des Gerichts das Mädchen<br />

2018 vergewaltigt. Vorder Urteilsbegründung<br />

schloss das Gericht<br />

die Öffentlichkeit aus.Ali B. war im<br />

Sommer wegen des Mordes an Susanna<br />

zu lebenslanger Haft verurteilt<br />

worden. Dieses Urteil ist noch nicht<br />

rechtskräftig. (dpa)<br />

AfD-Schiedsgericht lehnt<br />

Ausschluss von Gedeon ab<br />

Derumstrittene baden-württembergische<br />

Politiker Wolfgang Gedeon<br />

darfMitglied in der AfD bleiben. Ein<br />

Parteiausschlussverfahren gegen<br />

den wegen Antisemitismusvorwürfen<br />

vorbelasteten Landtagsabgeordneten<br />

ist erneut gescheitert. Das<br />

Landesschiedsgericht Schleswig-<br />

Holstein teilte mit, dass es den Antrag<br />

des Bundesvorstands als zum<br />

Teil unzulässig und zum Teil unbegründet<br />

abgewiesen habe. (dpa)<br />

Assad lehnt Syrienplan von<br />

Kramp-Karrenbauer ab<br />

Syriens Präsident Baschar al-Assad<br />

hat den Vorschlag vonBundesverteidigungsministerin<br />

Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer für eine internationale<br />

Sicherheitszone im Norden des<br />

Landes abgelehnt. In einem Interview<br />

des syrischen Staatsfernsehens<br />

lobte er am Donnerstagabend das<br />

Abkommen Russlands und der Türkei<br />

zum Abzug der Kurden aus diesem<br />

Gebiet. (dpa)<br />

Selenskyj zieht weitere<br />

Truppen vom Donbass ab<br />

Wolodymyr Selenskyj traf sich in Kiewmit<br />

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. DPA<br />

Derukrainische Präsident Wolodymyr<br />

Selenskyj hat sich zu einem weiteren<br />

Truppenabzug in den umkämpften<br />

Gebieten im Donbass bereiterklärt.<br />

Am 4. November solle es<br />

zu einer Entmilitarisierung am Ort<br />

Petriwske im Donezker Gebiet kommen,<br />

teilte er bei einem Besuch von<br />

Nato-Generalsekretär Jens StoltenberginKiew<br />

mit. (dpa)<br />

IS benennt Nachfolger von<br />

Anführer al-Bagdadi<br />

DieTerrormiliz Islamischer Staat (IS)<br />

hat den Todihres Anführers Abu<br />

Bakr al-Bagdadi bestätigt und einen<br />

Nachfolger benannt. AbuIbrahim al-<br />

Haschimi al-Kuraischi sei der neue<br />

Anführer der Terrororganisation, erklärte<br />

der IS in einer am Donnerstag<br />

veröffentlichten Audio-Botschaft<br />

über seinen Medienkanal Al-Furkan.<br />

DerISbestätigte darin auch den Tod<br />

des weiteren ranghohen Mitglieds<br />

Abual-Hassan al-Muhadschir. (dpa)<br />

Ab jetzt live<br />

US-Abgeordnetenhaus stimmtfür Impeachmentgegen Trump. Anhörungen werden nun im Fernsehen gezeigt<br />

VonKarlDoemens, Washington<br />

Gerade einmal vier Wochen<br />

läuft die parlamentarische<br />

Untersuchung. Doch<br />

die seither gewonnenen<br />

Erkenntnisse zur Ukraine-Affäresind<br />

ebenso atemberaubend wie beunruhigend.<br />

Nach der Vernehmung von<br />

einem guten Dutzend hochrangiger<br />

Beamter,Botschafter und Berater der<br />

Regierung kann ernsthaft kein Zweifel<br />

mehr daran bestehen, dass Präsident<br />

Donald Trump sein Amt für parteipolitische<br />

Zwecke missbraucht,<br />

eine befreundete Regierung mit Steuergeld<br />

zu erpressen versucht und<br />

möglicherweise die Arbeit der Justiz<br />

behinderthat.<br />

Bei einem Normalbürger würde<br />

das für eine Anklage und mutmaßlich<br />

auch für eine Haftstrafe reichen.<br />

Aber Trump ist Präsident. DerRegierungschef<br />

kann nicht vorGericht gestellt<br />

werden. Allerdings kann ihn<br />

der Kongress bei schwerem Fehlverhalten<br />

aus dem Amt jagen. Bei RichardNixon<br />

ist das 1974 nachWatergate<br />

gelungen.<br />

Mitdem Mehrheitsvotum des Repräsentantenhauses<br />

vom Donnerstag<br />

hat das Impeachment-Verfahren<br />

eine erste Hürde genommen. Der<br />

Prozess folgt nun klaren Regeln: Bislang<br />

sammelten die Ausschüsse bei<br />

Befragungen hinter verschlossenen<br />

Türen Material für die Amtsenthebung.<br />

Künftig werden die Zeugen öffentlich<br />

angehört und auch Trumps<br />

Anwälte bekommen ein Fragerecht.<br />

Im Grunde werden damit zentrale<br />

Forderungen der Republikaner erfüllt.<br />

Dass sie die Resolution trotzdem<br />

einstimmig ablehnten, zeigt,<br />

wie vergiftet die Atmosphäre ist.<br />

Trump versucht das Impeachment-<br />

Verfahren als „Lynchprozess“ zu diskreditieren.<br />

Er verweigert jegliche<br />

Zusammenarbeit mit dem Kongress<br />

und verleumdet Zeugen als Verräter.<br />

Schatten-Außenpolitik<br />

Nancy Pelosi sieht die Demokratie auf dem Spiel: „Dies ist ein trauriger Tag.“<br />

Das Amtsenthebungsverfahren<br />

(Impeachment) gegenden<br />

Präsidenten der<br />

USA ist ein komplizierter,<br />

streng geregelter Prozess.<br />

Der Justizausschuss des<br />

Repräsentantenhauses<br />

muss zunächst entscheiden,<br />

ob die Vorwürfe die offizielle<br />

Einleitung eines Verfahrens<br />

rechtfertigen.<br />

DAS VERFAHREN<br />

Gründe für ein Impeachment<br />

können sein: „Verrat,<br />

Bestechung oder andere<br />

schwere Verbrechen“.<br />

Im Repräsentantenhaus<br />

muss eine Mehrheit der Kongresskammer<br />

(218 der 435<br />

Stimmen) dafür stimmen,<br />

dass es den Präsidenten wegender<br />

identifizierten „Anklagepunkte“<br />

belangen will.<br />

Die Anhörungen, die dann<br />

folgen, sind öffentlich und<br />

werden im Fernsehen übertragen.<br />

Der Senat trifft am Ende die<br />

Amtsenthebungs-Entscheidung<br />

mit Zweidrittelmehrheit<br />

der 100 Sitze, das wären 67<br />

Stimmen. Trumps Republikaner<br />

haben allerdings die<br />

Mehrheit von53Sitzen.<br />

Patriotisch, unpolitisch, tolerant<br />

Es gehört eine Menge Zivilcourage<br />

dazu, Trump bei den Anhörungen zu<br />

belasten. Das haben zuletzt die Ex-<br />

US-Botschafterin in der Ukraine,<br />

MarieYovanovitch, und ihr Nachfolger<br />

William Taylor, die frühere Russland-Expertin<br />

des Weißen Hauses,<br />

Fiona Hill, und der Europa-Direktor<br />

des Nationalen Sicherheitsrates,Alexander<br />

Vindman, getan. Die Staatsdiener<br />

schilderten übereinstimmend,<br />

wie Trumps Anwalt Rudy Giuliani<br />

seit dem Frühjahr an den offiziellen<br />

Kanälen vorbei eine<br />

Schatten-Außenpolitik mit Kiew aufbaute.Bis<br />

dahin hatte die Unterstützung<br />

der Ukraine gegen russische<br />

Expansionsgelüste oberste Priorität<br />

besessen. Nunwurden plötzlich persönliche<br />

Interessen verfolgt.<br />

In den Wochen bis zu dem Telefonat<br />

mit dem ukrainischen Präsidenten<br />

am 25. Juli ließ Trump nach den<br />

Schilderungen systematisch Druck<br />

aufbauen: Wolodymyr Selenskyj<br />

sollte sich öffentlich verpflichten, Ermittlungen<br />

gegen den demokratischen<br />

Präsidentschaftsbewerber Joe<br />

Biden und dessen Sohn Hunter einzuleiten,<br />

obwohl es keine Anzeichen<br />

für Gesetzesbrüche gibt. Sowohl einen<br />

Termin im Weißen Haus wie die<br />

Auszahlung von400 Millionen Dollar<br />

Militärhilfen machte Trump demnach<br />

von der Unterstützung Selenskyjs<br />

für seine Intrige abhängig.<br />

DerSenat entscheidet<br />

Bei einem Treffen hochrangiger Regierungsvertreter<br />

im Weißen Haus<br />

Anfang Juli wurde das schmutzige<br />

Koppelgeschäft offenbar so deutlich<br />

eingefordert, dass es selbst John Bolton<br />

zu brenzlig wurde.Trumpsdamaliger<br />

Sicherheitsberater soll die Sitzung<br />

überstürzt abgebrochen und erklärt<br />

haben, er wolle mit „irgendwelchen<br />

Drogen-Deals“ nichts zu tun<br />

haben. Zwei Wochen später bedrängte<br />

Trump Selenskyj am Telefon.<br />

DieAufzeichnung des Gesprächs verschwandineinem<br />

digitalen Geheimordner.<br />

Das inzwischen veröffentlichte<br />

Protokollsoll lückenhaft sein.<br />

In den nächsten Wochen wollen<br />

die Demokraten die Vorwürfe zu einer<br />

Anklage bündeln. Eine Mehrheit<br />

für das Impeachment im Repräsentantenhaus<br />

gilt als sicher. Doch entscheidend<br />

ist, ob der republikanisch<br />

dominierte Senat der Amtsenthebung<br />

zustimmt. Noch scharen sich<br />

die meisten Parteifreunde Trumps<br />

um den Präsidenten. Ob ihre Abwehrfront<br />

aufbricht, hängt ganz von<br />

der Stimmung der Öffentlichkeit ab.<br />

Immerhin: Eine schmale Mehrheit<br />

befürwortet inzwischen die Amtsenthebung.Wenn<br />

dieVorwürfe künftig<br />

im Fernsehen übertragen werden,<br />

könnte es eine Welle geben.<br />

Eine Garantie dafür gibt es nicht.<br />

Doch solche Überlegungen haben<br />

die Demokraten hintangestellt: Würden<br />

sie den Machtmissbrauch im<br />

Weißen Haus austaktischen Motiven<br />

stillschweigend sanktionieren, wären<br />

auch sie moralisch diskreditiert.<br />

Umfrage unter russischen Teenagern. Die meisten wünschen sich bessere Naturschutzgesetze<br />

VonStefan Scholl, Moskau<br />

Die <strong>Zeitung</strong> Kommersant versuchte,<br />

das Beste draus zu machen<br />

und titelte: „Die Schüler verehrenWladimir<br />

Putin.“ Tatsächlich erreichte<br />

der russische Präsident bei<br />

einer am Mittwoch veröffentlichten<br />

Umfrage der Agentur „MP Analitika“<br />

unter russischen Jugendlichen den<br />

höchsten Popularitätswert. Aber als<br />

sympathisch bezeichneten ihn nur<br />

15 Prozent der 1057 befragten 10-<br />

bis 18-Jährigen aus 52 Regionen. Der<br />

Nationalpopulist Wladimir Schirinowski<br />

kam auf 7,3 Prozent, Regierungschef<br />

DmitriMedwedew auf 2,8<br />

Prozent. 15 Prozent fanden keinen<br />

Politiker sympathisch, 56,5 Prozent<br />

antworteten nicht.<br />

Nach der Studie weichen die Ansichten<br />

russischer Teenager zum Teil<br />

stark vom politischen Mainstream<br />

der Öffentlichkeit ab.Laut MP Analitika<br />

interessieren sich 67 Prozent der<br />

Jugendlichen nicht für Politik. 62<br />

Prozent bezeichnen sich als Patrioten,<br />

13 Prozent sind stolz auf die vaterländische<br />

Natur, elf Prozent auf<br />

das riesige Staatsgebiet, zehn Prozent<br />

auf die menschlichen Eigenschaften<br />

ihrer Landsleute, sieben<br />

Prozent auf die Geschichte Russlands<br />

und sechs Prozent auf den Sieg<br />

im Großen Vaterländischen Krieg.<br />

Zum Vergleich: Bei einer Umfrage<br />

des Lewada-Meinungsforschungszentrums<br />

Ende 2018 nannten 87<br />

Prozent der russischen Erwachsenen<br />

den Sieg von 1945 als Hauptgrund<br />

ihres Nationalstolzes.<br />

Stabilität und Niedergang<br />

35 Prozent der Jugendlichen bezeichnen<br />

die Lage im Land als „Stabilität<br />

ohne Veränderung“, 28 Prozent<br />

reden von „Entwicklung“, 25<br />

Prozent von „Niedergang“. 46 Prozent<br />

interessieren ökologische Probleme,<br />

90 Prozent wünschen sich<br />

schärfere Naturschutzgesetze, 31<br />

Prozent einen aktiveren Kampf gegen<br />

die Korruption. Und 48Prozent<br />

fordern ein besseres Bildungssystem.<br />

„Es ist doch paradox“, sagt Alexander,<br />

16, aus Twer an der Wolga,<br />

„dass der Staat die Lehrer,die uns für<br />

die Zukunft vorbereiten, so miserabel<br />

bezahlt.“<br />

Auf manche Fragen antworten<br />

Russlands Jugendliche sehr ähnlich<br />

wie Teenager im Westen. 66 Prozent<br />

von ihnen kennen Altersgenossen,<br />

die bereits sexuelle Kontakte haben.<br />

Knapp die Hälfte glaubt, man sollte<br />

erst mit 16 bis 18 Jahren damit anfangen,<br />

nur drei Prozent halten Sex vor<br />

dem 16. Lebensjahr für angebracht.<br />

Nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts<br />

Ipsos von2017 erleben<br />

deutsche Jugendliche im Durchschnittsalter<br />

von17,2 Jahren den ersten<br />

Sex.<br />

Ein Drittel der befragten russischen<br />

Teenager gibt an, in ihrer Umgebung<br />

gäbe es Homosexuelle. In<br />

Russland ist Propaganda für „nicht<br />

traditionellen Sex“ gesetzlich verboten.<br />

Die Staatsmedien verunglimpfen<br />

LGBT als vondekadenten westlichen<br />

Einflüssen verdorbene Minderheit.<br />

Aber laut MP Analitika besitzen<br />

13 Prozent der jungen Russen ein<br />

„vertrauliches Verhältnis“ zu LGBT,<br />

68 Prozent haben nichts gegen sie,<br />

nur 17 Prozent fühlen sich vonihnen<br />

AP<br />

KarlDoemens bewundert<br />

den Mut der Beamten, die<br />

gegenTrump aussagen.<br />

gestört. „Tatsächlich zielt das Gesetz<br />

gegen die sogenannte Schwulenpropaganda<br />

nicht wirklich darauf, die<br />

Tugend unserer Jugend zu retten“,<br />

sagt Politologe Juri Korgongjuk.<br />

„Sondern eswill die Liberalen, die<br />

das Gesetz kritisieren, als Verteidiger<br />

von Kinderschändern hinstellen.“<br />

Die Pädagogen, die ernsthaft mit<br />

den Kindernarbeiteten, kümmerten<br />

sich nicht um dieses Gesetz. „So wie<br />

sich der Staat nicht um diese Pädagogen<br />

kümmert.“<br />

70 Prozent der russischen Schüler<br />

wissen von den Bürgerrechtsprotesten<br />

in diesem Sommer. 64,5<br />

Prozent glauben, ihre Teilnehmer<br />

kämpften gegen die Ungerechtigkeit<br />

im Land. Aber 75 Prozent würden<br />

nicht an einer ungenehmigten<br />

Demo teilnehmen. „Wenn sie dich<br />

erwischen, hast du einen Haufen<br />

Probleme,dukannst vonder Schule<br />

fliegen oder kriegst keinen Studienplatz<br />

mehr“, erklärt Alexander aus<br />

Twer. Erst wenn er aus diesem problematischen<br />

Alter heraus sei,<br />

könne er sich vorstellen, auf die<br />

Straße zu gehen.<br />

Zeitgewinn<br />

im<br />

Libanon<br />

Hisbollah ist entscheidend für<br />

eine friedliche Lösung<br />

VonKarim El-Gawhary<br />

Der Rücktritt des libanesischen<br />

Premiers Saad Hariri hat die einzige<br />

Tür aus der gegenwärtigen Krise<br />

geöffnet, aber niemand weiß, was<br />

sich dahinter verbirgt. Unklar ist auch<br />

wie schnell sie wirklich aufgeht, nachdem<br />

der Präsident Michel Aoun den<br />

Rücktritt zwar angenommen hat, Hariris<br />

Regierung aber zunächst weiter<br />

als kommissarische Übergangsregierung<br />

bestellt hat. Zwei Wochen lang<br />

haben Hunderttausende Libanesen<br />

demonstriert und den Rücktritt der<br />

Regierung gefordert.<br />

Die Demonstranten verlangten<br />

nicht nur den Rückzug der gesamten<br />

politischen Klasse wegen Korruption<br />

und Misswirtschaft. Sie verlangen<br />

ein Ende des politischen Systems,in<br />

dem die Religionszugehörigkeit im<br />

Mittelpunkt steht und wenige Clans<br />

auf religiöser Basis den Staat repräsentieren<br />

und in ihre eigene Tasche<br />

wirtschaften. Sie wollen weiterdemonstrieren,<br />

ihr größtes Problem:<br />

Sie sind nicht organisiert und können<br />

daher auch nicht über einen<br />

Ausweg aus der Krise verhandeln.<br />

Mitder Einsetzung des zurückgetretenen<br />

Hariri-Kabinetts als kommissarische<br />

Übergangsregierung,<br />

bleibt der Status quo zunächst einmal<br />

erhalten. Eine Frist wurde der<br />

neuen Regierung nicht gesetzt. De<br />

facto ist die Erneuerung des politischen<br />

Systems erst einmal vertagt.<br />

Diese vorläufige Lösung stellt allerdings<br />

für den Libanon bestenfalls<br />

eine Atempause dar.<br />

Erwartet wird ein zweiter Schritt:<br />

die Schaffung einer Regierung aus<br />

Technokraten. Dievon den Demonstrantensoangegriffenen<br />

politischen<br />

Strömungen des Landes wären<br />

dann, so wird esderzeit diskutiert,<br />

nur durch drei zusätzliche Minister<br />

Demonstranten in Beirut forderten auch<br />

am Donnerstag weitere Reformen. AFP<br />

vertreten, die keine Geschäftsbereiche<br />

bekommen. Diese Regierung<br />

hätte vornehmlich drei Aufgaben:<br />

die überfälligen wirtschaftlichen Reformen<br />

einzuleiten, einen Untersuchungsausschuss<br />

zur Bekämpfung<br />

der Korruption ins Leben zu rufen<br />

und Neuwahlen vorzubereiten.<br />

So könnte ein anderes für den Libanon<br />

verheerendes Szenario verhindert<br />

werden. Dass nämlich jene<br />

politischen Kräfte des Landes,die am<br />

meisten Interesse haben, den Status<br />

quo zu behalten, die schiitische<br />

Amal-Bewegung, die Hisbollah und<br />

die Unterstützer desPräsidenten Michel<br />

Aoun versuchen, im Alleingang<br />

eine Regierung zu stellen und gegen<br />

die Demonstranten vorzugehen.Das<br />

wäre dasEnde der libanesischen Einheitsregierung<br />

und würde unmittelbar<br />

zueiner enormen Polarisierung<br />

desLandes führen.<br />

Entscheidend wird am Ende sein,<br />

wiesich die militärisch und politisch<br />

stärkste Kraft des Landes,die Hisbollah,<br />

entscheiden wird. Sie scheint<br />

sich mit der Übergangsregierung zufriedenzugeben,<br />

in dem sie und ihre<br />

Verbündeten weiter sitzen. Sie<br />

könnte möglicherweise auch eine<br />

Technokraten-Regierung akzeptieren.<br />

Dabei hat die Hisbollah eine<br />

zentrale Bedingung für jede neue Regierung:<br />

keine Debatteüberdie Entwaffnung<br />

der Schiiten-Organisation.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 5 *<br />

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Politik<br />

Frank-Walter Steinmeier reist schon zum zweiten Mal als Bundespräsident in die USA. Ein Treffen mit Donald Trump ist auch dieses Mal nicht geplant.<br />

DPA/BRITTA PEDERSEN<br />

Rede an einen Leuchtturm<br />

Bei seiner USA-Reise beschwört der Bundespräsident das liberale Amerika und kritisiert indirekt Donald Trump<br />

VonSteven Geyer,Boston<br />

Es ist eine politische Rarität<br />

und deshalb ein besonderesEreignis,wenn<br />

ein deutscher<br />

Bundespräsident offiziell<br />

die Vereinigten Staaten besucht<br />

und dort eine Rede zum Zustand<br />

des transatlantischen<br />

Verhältnisses hält. Trotzdem kann<br />

man nicht sagen, dass Frank-Walter<br />

Steinmeier seine Beschreibung der<br />

deutsch-amerikanischen Beziehungen<br />

in der ÄraTrump in Watte packt,<br />

als er sich am Donnerstagabend in<br />

Boston an das erlesene Publikum<br />

wendet.<br />

Im Gegenteil: Schon im ersten<br />

Satz der zentralen Rede seiner dreitägigen<br />

Reise nach Neuengland<br />

spricht Steinmeier unumwunden<br />

aus,dass derzeit die„Differenzen das<br />

Alltagsbild der transatlantischen Beziehungen<br />

sehr viel mehr bestimmen<br />

als das, was uns verbindet“. Es<br />

sei „nicht mehr selbstverständlich“<br />

für die US-Regierung, sich in „echter<br />

Partnerschaft und Freundschaft in<br />

gegenseitigem Respekt“ zu begegnen.<br />

In einer klaren Anspielung auf<br />

den US-Präsidenten verweist Steinmeier<br />

auf den Schuldigen, der den<br />

„täglichen Fokus auf Tweets und Tiraden“<br />

ziehe und immer wieder Empörung<br />

auslöse –die jedoch „so erwartbar<br />

wie fruchtlos“ bleibe.<br />

Der Name Donald Trump taucht<br />

in der Rede jedoch ebenso wenig auf<br />

wie in Steinmeiers Besuchsprogramm:<br />

um die Aufmerksamkeit<br />

nicht schon wieder auf den Streit um<br />

Handel und Rüstung zu lenken.<br />

Steinmeiers Reise hat andere Ziele:<br />

„Gerade wenn in der Politik das<br />

Trennende überwiegt“, sagt er in seiner<br />

Ansprache, „brauchen wir die<br />

kulturellen, die wissenschaftlichen,<br />

die zivilgesellschaftlichen Bindungen<br />

umso dringender.“<br />

Austauschmarathon<br />

So ist der offizielle Anlass des Besuchs<br />

das Ende des „Deutschlandjahres“<br />

in den USA, dessen Schirmherr<br />

Steinmeier ist und das er bereits<br />

als Außenminister mit initiierte: Der<br />

transatlantische Austauschmarathon<br />

erreichte mit 2000 Veranstaltungen<br />

in allen 50 Bundesstaaten<br />

mehr als 1,3 Millionen Amerikaner –<br />

nach eigenen Angaben „gerade auch<br />

im Herzen der USA“, wo im Gegensatz<br />

zur Ostküstenmetropole Boston<br />

die Trump-Wähler leben.<br />

Dennoch hält Steinmeier seine<br />

Rede, wie im Mai erst Angela Merkel<br />

nach der Verleihung der Harvard-<br />

Ehrendoktorwürde, hier in der Bildungs-<br />

und Kultur-Metropole, zur<br />

Wiederöffnung des zwei Jahre lang<br />

sanierten und mit 52 Jahren ältesten<br />

Goethe-Instituts der USA.<br />

Ein USA-Besuch ist für ein deutsches<br />

Staatsoberhaupt ohnehin<br />

keine Selbstverständlichkeit. So<br />

hatte es 18 Jahre gedauert, bis nach<br />

der Einladung von Roman Herzog<br />

durch Bill Clinton Joachim Gauck<br />

zum 25. Jahrestags der Deutschen<br />

Einheit einen Termin im Weißen<br />

Haus ergatterte, 2015 bei Obama.<br />

Für Steinmeier ist es der zweite USA-<br />

Besuch als Bundespräsident, erneut<br />

ohne Trump-Treffen.<br />

„Damit Demokratie und Freiheit eine Zukunft<br />

haben in dieser Welt voller Anfechtungen und<br />

Konflikte, damit der ‚Westen‘ mehr bleibt<br />

als eine Himmelsrichtung,<br />

dafür brauchen wir einander.“<br />

Frank-Walter Steinmeier,<br />

Bundespräsident<br />

Dass er einen Termin beim US-<br />

Präsidenten bekommen hätte, darf<br />

ohnehin bezweifelt werden, nachdem<br />

der Deutsche, seinerzeit noch<br />

als Außenminister, den seinerzeit<br />

wahlkämpfenden Trump als „Hassprediger“<br />

bezeichnete.<br />

In Boston wendet sich der Bundespräsident<br />

ausschließlich an das<br />

andere Amerika: jenes, das sich als<br />

Leuchtturm der liberalen Demokratie<br />

sah und deshalb die Nazis mit niederschlug,<br />

und das zumindest Westdeutschland<br />

danach eine neue<br />

Chance gab; das Amerika der Luftbrücke;<br />

das der Präsidenten vonKennedy<br />

bis Bush senior,die die deutsche<br />

Teilung überwinden halfen. „Diesem<br />

Amerika“ sei Deutschland „tief verbunden“,<br />

sagt Steinmeier: „Und wir<br />

bleiben es! Danke,Amerika!“<br />

Gemeinsame Geschichte<br />

Auch das sei Ziel des Besuchs: den<br />

USA im 30. Jahr des Mauerfalls<br />

Dankbarkeit zu zeigen, die gemeinsame<br />

Geschichte zu würdigen und<br />

für eine gemeinsame Zukunft zu<br />

werben. Für beides gelte: „Es gibt<br />

keine Demokratie ohne Amerika“.<br />

In der Vergangenheit steht dafür<br />

der US-Unabhängigkeitskrieg, der<br />

1775 bei Lexington ausbrach, wo<br />

Steinmeier vormittags eine historische<br />

Aufführung der „Freiheitskämpfer<br />

der ersten Stunde“ besucht –dafür<br />

stehtaberauchdie Liste der Emigranten,<br />

die vor den Nazis flohen: von<br />

Bauhaus-Gründer Walter Gropius,<br />

dessen als Museum gezeigtes Wohnhaus<br />

Steinmeier am Morgen besucht,<br />

bis zu Zwölfton-Komponist Arnold<br />

Schönberg, dessen „Verklärte Nacht“<br />

am Abend das Leipziger Gewandhausorchester<br />

gemeinsam mit dem<br />

Schwesterorchester Boston SymphonyOrchestraaufführt.<br />

Für die Zukunft ruft Steinmeier<br />

zur Rückkehr zur engen Partnerschaft<br />

auf –die ihm nicht selbstverständlich<br />

erscheint, so wie er Trump<br />

nicht als Episodeohne Folgen sieht.<br />

Das deutsche Staatsoberhaupt<br />

klingt am Abend bisweilen alarmistisch,<br />

wenn er als „die große Frage<br />

unserer Zeit das Ringen umDemokratie<br />

und Freiheit“ bezeichnet und<br />

„die Gefährdungen derDemokratie“<br />

nicht nurinautoritären Staaten ausmacht,<br />

sondern „mitten unter uns,<br />

hier in den USA und auch in Europa.“<br />

Wozu Steinmeier aufruft, ist,<br />

dass diejenigen zusammenhalten<br />

müssen, die an Demokratie und<br />

Partnerschaft glauben – „egal, wer<br />

gerade im Weißen Haus regiert“. Von<br />

der US-Ostküsten-Elite in Boston<br />

gibt es dafürviel Applaus.<br />

Steven Geyer war beeindruckt<br />

vomAuftritt der beiden<br />

Schwester-Orchester.<br />

Die Unvollendeten<br />

Andrea Nahles und Sigmar Gabriel haben die SPD geprägt und blieben doch immer ein Duo wie Feuer und Wasser.Nun verabschieden sich beide aus der aktiven Politik<br />

VonAndreas Niesmann<br />

Manche Zufälle so verrückt, dass<br />

sie fast schon wie Schicksal anmuten.<br />

Andrea Nahles und Sigmar<br />

Gabriel sind 2005 gemeinsam in den<br />

Bundestag eingezogen, haben 2009<br />

gemeinsam die SPD-Führung übernommen,<br />

saßen ab 2013 gemeinsam<br />

in der Bundesregierung, und sie ziehen<br />

sich an diesem Freitag gemeinsam<br />

aus der Politik zurück.<br />

Vielleicht ist es die Tragik dieser<br />

beiden Ausnahmepolitiker,dass ihre<br />

Gemeinsamkeiten immer nur biografischer<br />

Natur waren. Nahles und<br />

Gabriel stammen aus kleinen Verhältnissen,<br />

sie wuchs als Tochter eines<br />

Maurers auf, er als Sohn einer alleinerziehenden<br />

Krankenschwester.<br />

Bildungsaufsteiger sind beide. Von<br />

der Realschule arbeiten sie sich an<br />

die Spitze des Staates. Klassische<br />

SPD-Geschichten.<br />

Damit allerdings enden die Gemeinsamkeiten<br />

der beiden Politiker,<br />

die die SPD in den vergangenen zehn<br />

Jahren geprägt haben wie niemand<br />

neben ihnen. Schon bei der politischen<br />

Sozialisation gehen die Wege<br />

auseinander.Nahles kommt über die<br />

SPD-Nachwuchsorganisation Jusos<br />

in die große Politik, Gabriel geht den<br />

Weg über den SPD-nahen Jugendverband<br />

Falken. Die Jusos hätten ja<br />

damals vor allem Marx gelesen und<br />

das Strippenziehen geübt, spottet<br />

Gabriel bis heute gerne. Erfuhr mit<br />

den Falken ins Zeltlager und zum internationalen<br />

Jugendaustausch<br />

nach Südfrankreich.<br />

Aufgeteilte Macht<br />

Diefrühe Prägung macht die spätere<br />

Verständigung schwierig. Nach der<br />

schweren Wahlniederlage 2013 beschließen<br />

der damalige Umweltminister<br />

Gabriel und die damalige stellvertretende<br />

SPD-Chefin Nahles in<br />

einer Viererrunde mit Klaus Wowereit<br />

und Olaf Scholz, die Macht untereinander<br />

aufzuteilen. Gabriel<br />

wirdParteichef und Nahles seine Generalsekretärin.<br />

Der Mann aus dem Harz und die<br />

Frau aus der Vulkaneifel werden ein<br />

Sie geht: Andrea Nahles legt –wie auch Sigmar Gabriel –ihr Bundestagsmandat nieder. DPA<br />

Duo wie Feuer und Wasser. Das Verhältnis<br />

ist geprägt vonTiefen und tieferen<br />

Tiefen.<br />

In guten Phasen rauften sie sich<br />

irgendwie zusammen, in schlechten<br />

herrschte offener Krieg. Dabei hätten<br />

sie sich eigentlich gut ergänzt,<br />

der impulsive Gabriel mit seinem<br />

Gespür für Stimmungen und dem<br />

Talent, ganze Parteitagshallen in Ekstase<br />

zu reden. Unddie disziplinierte<br />

Nahles, die eher strategisch vorgeht<br />

und deren Vernetzung in der SPD legendär<br />

ist.<br />

Ihre Zeit an der SPD-Spitzegilt in<br />

der Rückschau als krisengeschüttelt<br />

–auch wegen der ständigen Querelen.<br />

Dabei feiern sie am Anfang<br />

durchaus Erfolge. Neun Landtagswahlen<br />

gewinnt die SPD in Folge,<br />

auch in den Umfragen geht es zunächst<br />

bergauf. Doch die Imagewerte<br />

von beiden bleiben schlecht<br />

und Gabriel entscheidet sich bei der<br />

Bundestagswahl 2013 für Peer<br />

Steinbrück als Kanzlerkandidat –<br />

ein Intimfeind vonNahles.Nach der<br />

krachenden Wahlniederlage raufen<br />

sich Nahles und Gabriel wieder zusammen.<br />

Gemeinsam führen sie die<br />

SPD in die ungeliebte große Koalition.<br />

Befreiungsschlag<br />

Nahles wirdArbeitsministerin –und<br />

erlebt die Zeit im Ministerium als<br />

Befreiung. „Endlich konnte ich zeigen,<br />

was ich draufhatte, ohne dass<br />

mir ständig jemand dazwischengefunkt<br />

hat“, wird sie später einmal<br />

sagen. Das geht andie Adresse von<br />

Gabriel.<br />

Der gibt Anfang 2017 den Parteivorsitz<br />

an Martin Schulz ab und leitet<br />

damit das Anfang vom Ende seiner<br />

Karriere ein –trotz des kurzfristigen<br />

Höhenflugs im Auswärtigen Amt.<br />

Schulz will nach der abermaligen Bildung<br />

der großen Koalition Anfang<br />

2018 selbst Außenminister werden<br />

undschiebt den früheren Freund beiseite.<br />

Das Manöver misslingt zwar,<br />

doch Nahles und Olaf Scholz halten<br />

an der Entscheidungfest, Gabriel aus<br />

dem Kabinett zu befördern. Derrächt<br />

sich danach mit regelmäßiger und<br />

laut vernehmbarer Kritik an der Parteiführung.<br />

An der dauernden Unruhe,<br />

die am Ende zum Sturz von<br />

Nahles geführt hat, hatte auch der<br />

Niedersachse seinen Anteil.<br />

Zu seinem 60. Geburtstag gab<br />

sich Gabriel kürzlich versöhnlich.<br />

„Es ist bitter, mit ansehen zu müssen,<br />

wie ein Engagement dieser<br />

Größesoenden konnte“, sagte er mit<br />

Blick auf Nahles.Erhätte diesen Satz<br />

genauso gut über sich selbst sagen<br />

können. Am Ende sind beide unvollendet<br />

geblieben.


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

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Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

NEU IN DER STADT<br />

So ging das<br />

„Maps“ der<br />

Zwanziger<br />

VonJörg Niendorf<br />

Stellen Sie sich vor, in Ihrer Lieblingsserie<br />

„Babylon Berlin“, die<br />

Ende der 20er-Jahre spielt, röhrt der<br />

Kommissar im Auto gerade die Königgrätzer<br />

Straße entlang –und Sie<br />

einfach mit, zumindest mit dem Finger<br />

auf dem Stadtplan. Wo war gleich<br />

die Königgrätzer? Die Stresemannstraße<br />

hieß einst so,das lernen Sieauf<br />

einem „Pharus“ von 1927. Dort, auf<br />

diesem Stadtplan, gibt es auch noch<br />

den richtigen, intakten Anhalter<br />

Bahnhof, eingezeichnet als markante<br />

Halle,und gleich nebenan liegen zwei<br />

weitere Bahnhöfe, direkt am Potsdamer<br />

Platz. Mit feinen Strichen sind<br />

genauso die Fassaden damaliger<br />

Prunkbauten eingezeichnet – solch<br />

ein Plan ist wirklich eine Fundgrube,<br />

man verliert sich in Details. Kein<br />

Wunder also,dass die Nachdrucke alter<br />

Stadtpläne heute so viele Fans haben.<br />

Pardon: die Reprints eben dieser<br />

Pharus-Pläne. Immer stammt das,<br />

was man heute findet, aus diesem<br />

Verlagshaus. Pharus beherrschte vor<br />

100 Jahren den Markt, es war ein Synonym<br />

für „Stadtplan“. So wie heute<br />

Google Maps.<br />

Pharus-Pläne gibt es seit 1902.<br />

Heute sind sie führend in den Neuauflagen.<br />

Geht man in eine Buchhandlung<br />

und sucht den Tisch mit<br />

der Berlin-Literatur, liegt dort mindestens<br />

einer dieser Reprints. Berlin<br />

1902 oder 1905. Oder „Gross-Berlin“<br />

1927. Oder 1930. „Das sind die gängigsten<br />

und nachgefragtesten von<br />

unseren historischen Plänen“, sagt<br />

Rolf Bernstengel, der Eigentümer<br />

des Verlags.Schon seit den 90er-Jahren<br />

gibt Pharus die neu aufgelegten<br />

Karten heraus, und seitdem ist das<br />

Interesse immer ein Stück weit gestiegen.<br />

Aktuelle Stadtpläne vonBerlin<br />

gibt es natürlich auch im Verlagsprogramm.<br />

2000 digitalisierte Stadtkarten<br />

An die 2000 historische Stadtpläne<br />

aus mehr als hundertJahren Firmengeschichte<br />

hat Bernstengel insgesamt<br />

digitalisiert und archiviert, das<br />

ist der echte Fundus. Schon bald<br />

nach seiner Gründung brachte Pharus<br />

für jede größere deutsche Stadt<br />

einen Plan heraus, ebenso für viele<br />

Städte im Ausland. Solche Karten<br />

kann der Verlag, der heute im Süden<br />

von Schöneberg seinen Sitz hat, auf<br />

Wunsch eines Kunden ausdrucken<br />

und verschicken. Manche Leute interessieren<br />

sich zum Beispiel für die<br />

Vorkriegs-Stadtpläne ihres Heimatortes,wenn<br />

sie eine Familienchronik<br />

schreiben oder für ein Buch recherchieren.<br />

Dann können sie sich ein<br />

Bild der Stadt voneinst machen –so,<br />

wie ein Babylon-Berlin-Serien-Fan<br />

sich auf dem Pharus-Papier das alte<br />

Berlin vorAuge führen kann.<br />

Und was speziell hatte diese Karten<br />

eigentlich damals schon so populär<br />

gemacht? Es waren genau jene<br />

teils klitzekleinen „Vignetten“, die<br />

Verzierungen, die zum Beispiel die<br />

Bahnhöfe als hallenförmige Stationen<br />

zeigten oder kleine, räumlich<br />

gezeichnete Paläste und Kirchen.<br />

Diese Illustrationen waren radikal<br />

neu für einen Alltags-Straßenplan<br />

und wurden bald zum Standard.<br />

Einer der am besten verkauften Jahrgänge:<br />

ein Stadtplan von 1927. JÖRG NIENDORF<br />

Unternehmen im DAX<br />

Oktober 2019<br />

Deutsche<br />

Bank<br />

in Berlin gegründet<br />

in 2019 aufgestiegen<br />

größter Börsenwert<br />

DAX Börsenwert gesamt:<br />

1196 079 Mio.Euro<br />

SAP<br />

Volkswagen<br />

MTU<br />

Im September hätte die Deutsche<br />

Wohnen den Sprung in<br />

den Dax fast geschafft und<br />

wäre damit zu einem der 30<br />

wertvollsten Unternehmen<br />

Deutschlands aufgestiegen. Doch<br />

unter anderem die Diskussion um<br />

Enteignungen und Mietendeckel<br />

machten dem Top-Favoriten auf einen<br />

Platz im Dax einen Strich durch<br />

die Rechnung. DerMünchner Triebwerkhersteller<br />

MTU zog vorbei und<br />

setzte sich an die frei werdende Stelle<br />

des Absteigers Thyssenkrupp.Damit<br />

findet sich im Dax neben Siemens –<br />

dessen Konzernzentrale allerdings in<br />

München ist und nur seinen Zweitsitz<br />

in Berlin hat –kein einziges Unternehmen<br />

aus der Hauptstadt.<br />

Blickt man auf die aktuelle regionale<br />

Verteilung der im Dax gelisteten<br />

Unternehmen, wirdschnell klar:Bayern<br />

und Nordrhein-Westfalen haben<br />

die Nase vorn,während im Osten ein<br />

großes Loch klafft. Dashat, wie so oft,<br />

historische Gründe. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg und der Teilung Berlins<br />

verlegten nahezu alle großen Unternehmen,<br />

die vormals in Berlin gegründet<br />

worden sind, ihren Sitz in<br />

den Westen. Und dasind Deutsche<br />

Bank, Allianz und Co.noch heute.<br />

Nurmit Siemens ist ein aus Berlin<br />

stammendes Unternehmen im Index<br />

enthalten. Und das, seit es den<br />

Deutschen Aktienindex Daxgibt. Als<br />

er 1988 aufgelegt wurde, war außerdem<br />

der <strong>Berliner</strong> Pharmaspezialist<br />

Schering dabei –bis der Konzern im<br />

Jahr 2006 von Bayer übernommen<br />

wurde. Und das war es dann auch<br />

schon mit der <strong>Berliner</strong> Geschichte in<br />

der Top-Börsenliga.<br />

Hauptstadt-Firmen wie Zalando<br />

und Deutsche Wohnen finden sich<br />

hingegen im MDax und SDax, der<br />

zweiten und dritten Liga an der Börse.<br />

BERLIN<br />

Siemens*<br />

89 063<br />

Mio.Euro<br />

Allianz<br />

*Zweitsitz;<br />

Konzernzentrale<br />

in München<br />

Undvon dortaus aufzusteigen, ist gar<br />

nicht so einfach. Diewichtigsten Kriterien,<br />

die die Deutsche Börse vorgibt,<br />

sind die Höhe der Marktkapitalisierung<br />

(Anzahl der Aktien mal Aktienkurs)<br />

und der Börsenumsatz. Allerdings<br />

muss ein potenzieller<br />

Aufsteiger strengereKriterien erfüllen<br />

als ein bestehendes Dax-Mitglied einhalten<br />

muss,umimIndex bleiben zu<br />

können.„Die Deutsche Börse möchte<br />

so ständige Wechsel vermeiden“, sagt<br />

Uwe Streich, Indexanalyst bei der<br />

Landesbank Baden Württemberg<br />

(LBBW).Das macht es zugleich aber<br />

auch potenziellen Neulingen schwer.<br />

Wereserst einmal geschafft hat,<br />

profitiert. „Unternehmen, die im<br />

Dax mitspielen, haben nicht nur<br />

eine viel größere Liquidität, sie sind<br />

natürlich auch im Blickfeld von internationalen<br />

Investoren wie auch<br />

von Arbeitnehmern“, sagt Andreas<br />

von Brevern, Sprecher der Deutschen<br />

Börse. Letztlich also auch ein<br />

Renommeegewinn, um talentierte<br />

Fachkräfte anzuziehen.<br />

Der Sprung in den Dax wird für<br />

mittelgroße <strong>Berliner</strong> Firmen aber<br />

noch eineWeile dauern.„Bei den <strong>Berliner</strong><br />

Unternehmen Zalando,Delivery<br />

Hero oder Rocket Internet brauchen<br />

wir auf absehbareZeit gar nicht über<br />

einen Wechsel vomMDaxinden Dax<br />

Nur zweite Liga<br />

Warum <strong>Berliner</strong> Unternehmen im Dax kaum<br />

zu finden sind –und wann sich das ändert<br />

VonTheresa Dräbing (Text) und Sabine Hecher (Infografik)<br />

MDAX**<br />

Börsenwerte der <strong>Berliner</strong> Unternehmen<br />

MDax Börsenwert insgesamt: 469 808 Millionen Euro<br />

SDAX***<br />

DeutscheWohnen 12 077 Mio. Euro<br />

Zalando 9677 Mio. Euro<br />

Delivery Hero 7970 Mio. Euro<br />

Rocket Internet 3572 Mio. Euro<br />

**60 Unternehmen, die in Bezug auf Marktkapitalisierung<br />

und Böresenumsatz auf die 30 DAX-Unternehmen folgen.<br />

SDax Börsenwert insgesamt: 109 472 Mio. Euro<br />

nachdenken“, ist sich Aktienexperte<br />

Streich sicher.Die Börsenwerte seien<br />

noch zu klein. Wahrscheinlicher wäre<br />

ein erneuter Anlauf der Deutsche<br />

Wohnen.„Die Chance besteht weiterhin“,<br />

so Streich. Jedes Jahr wird der<br />

Dax neu gemischt. Mehr als einen<br />

Wechsel gibt es aber in der Regel<br />

nicht. „Ob dann die Deutsche Wohnen<br />

am Zugist, lässt sich zurzeit nicht<br />

seriös vorhersagen.“ Wahrscheinlicher<br />

würde dieser Fall, wenn ein bestehendes<br />

Dax-Unternehmen ins<br />

Straucheln gerät.<br />

Siemens zumindest sitzt sicher<br />

im Sattel. „Siemens ist eines der<br />

größten deutschen Unternehmen<br />

und wird seinen Platz auch behalten“,<br />

so Streich. Außerdem ist mit<br />

der Energiesparte Gasand Power ein<br />

weiterer Börsengang für 2020 im Gespräch<br />

–und damit womöglich ein<br />

weiterer Hauptsitz in Berlin.<br />

TLG Immobilien AG 2688 Mio. Euro<br />

Hello Fresh SE 2565 Mio.Euro<br />

Eckert &Ziegler Strahlen- und<br />

Medizintechnik AG 787 Mio Euro<br />

Adler Real Estate AG 741 Mio. Euro<br />

***70 Unternehmen,<br />

die auf die 60 MDAX-<br />

Unternehmen folgen.<br />

QUELLE: DEUTSCHE BÖRSE, BOERSE.DE, STAND: 31.10.2019<br />

Wegweiser<br />

für<br />

Nachhaltigkeit<br />

VonTheresa Dräbing<br />

Nachhaltig einzukaufen, ist gar<br />

nicht so einfach. Für Verbraucher<br />

ist kaum ersichtlich, wie viele<br />

Emissionen beispielsweise bei der<br />

Produktion des neuen T-Shirts erzeugt<br />

worden sind oder welches<br />

Smartphone welcher Firma einen<br />

besseren ökologischen Fußabdruck<br />

hat. Ist eine Flasche Wein nachhaltiger,die<br />

zwar aus Europa stammt, dafür<br />

aber mit dem Lkw transportiert<br />

worden ist, als eine,die vonÜbersee<br />

kommt, dafür aber per Schiff?<br />

Das <strong>Berliner</strong> Start-up Earth Ratings<br />

will genau solche Informationen<br />

zugänglich machen. Und zwar<br />

möglichst einfach. Eine Prozentzahl<br />

zwischen eins und hundertsoll künftig<br />

anzeigen, wie nachhaltig ein jeweiliges<br />

Produkt ist. Gerade befindet<br />

sich das Projekt noch in der Beta-<br />

Phase,der Launch der Appist für Februar<br />

kommenden Jahres geplant.<br />

Doch schon jetzt können Nutzer<br />

über die Website erste Produkte suchen<br />

und gegenüberstellen. Einen<br />

Sneaker von Nike zum Beispiel mit<br />

einem Sneaker von Adidas. Optisch<br />

sind die Modelle ähnlich, die Unterschiede<br />

in derWertung vonEarth Ratings<br />

aber deutlich. Während der<br />

Nike-Schuh in Sachen Umweltverträglichkeit<br />

in den Augen von Earth<br />

Ratings 32 Prozent erfüllt, kommt<br />

Adidas auf 68 Prozent.<br />

„Kein Unternehmen kann hundertprozentig<br />

umweltfreundlich arbeiten,<br />

aber wir wollen Verbrauchernein<br />

Mittel geben, um eine bessere<br />

Entscheidung zu treffen“, sagt<br />

Gründer Carsten Roland. Dafür vergleicht<br />

das Start-up nicht nur die<br />

Umweltverträglichkeit, sondern zusätzlich<br />

drei weitereKategorien: Produktqualität,<br />

Produktinnovation<br />

und soziale Innovation der Firma.<br />

„Auch Qualität ist ein Nachhaltigkeitsfaktor“,<br />

sagt Roland. „Wenn ein<br />

Produkt nach zwei Monaten kaputtgeht<br />

und ein neues produziert werden<br />

muss, ist das nicht nachhaltig.“<br />

Bei der Produktinnovation bezieht<br />

Earth Ratings zum Beispiel Nachhaltigkeitsziele<br />

ein, die sich eine Firma<br />

selbst auferlegt hat –wenn sie diese<br />

denn einhält. Undmit sozialen Innovation<br />

sind die Arbeitsbedingungen<br />

der Mitarbeiter gemeint.<br />

Profite für soziale Projekte gedacht<br />

Die Datenrecherche dafür ist aufwendig.<br />

Während einige Unternehmensinformationen<br />

beispielsweise<br />

in Zentralregistern öffentlich zugänglich<br />

sind, greifen die Gründer<br />

bei Daten zu Treibhausgasemissionen<br />

oder dem Wasserverbrauch auf<br />

Recherchen von Drittanbietern wie<br />

Carbon Disclosure Project zurück.<br />

Auch werden Unternehmen direkt<br />

angefragt.<br />

Zwar steht das Start-up noch ganz<br />

am Anfang, doch das Ziel der Gründer<br />

ist es, esletztlich nicht nur bei<br />

Vergleichen für einzelne Produkte zu<br />

belassen. „In Zukunft wollen wir<br />

Nutzern auch beantworten können,<br />

welcher Supermarkt die zufriedensten<br />

Mitarbeiter mit den besten Arbeitsbedingungen<br />

hat oder welches<br />

Restaurant nur erneuerbare Energien<br />

bezieht“, sagt Roland.<br />

Gewinn soll über Provisionen generiert<br />

werden, die das Start-up erhält,<br />

wenn Produkte, die zuvor verglichen<br />

wurden, über die eigene<br />

Website oder App gekauft werden.<br />

Alle Profite sollen an soziale und<br />

nachhaltige Projekte gehen. Doch<br />

das ist noch Zukunftsmusik.<br />

EARTHRATINGS


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

▼ 12866,79 (–0,34 %)<br />

1.8.19<br />

31.10.19<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

▼ 59,52 (–1,83 %)<br />

1.8.19<br />

31.10.19<br />

Euro in US-Dollar<br />

▲ 1,1154 (+0,43 %)<br />

Apple rechnet mit Plus<br />

im Weihnachtsgeschäft<br />

Apple zeigt sich optimistisch für das<br />

anstehende Weihnachtsgeschäft –<br />

für das angebrochene Quartal prognostizierte<br />

Apple einen Umsatzzuwachs<br />

auf 85,5 bis 89,5 Milliarden<br />

Dollar (77 bis 80,6 Milliarden Euro).<br />

Im Vorjahresquartal hatte ein Einbruch<br />

im China-Geschäft noch für<br />

einen Rückgang auf 84,3 Milliarden<br />

Dollar gesorgt. DasiPhone-Geschäft<br />

schrumpfte auch im abgelaufenen<br />

Vierteljahr –umgut 9Prozent auf<br />

33,4 Milliarden Dollar.Allerdings<br />

konnten die Zuwächse bei tragbaren<br />

Geräten wie Apple Watch sowie Erlösen<br />

aus Onlinediensten den Rückgang<br />

mehr als ausgleichen. (dpa)<br />

1.8.19<br />

Stand der Daten: 31.10.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

Quelle<br />

31.10.19<br />

aus DAX und MDAX vom 31.10. zum Vortag<br />

Rational 682,50 +5,24 WWWWWWWWW<br />

BayerNA 69,58 +3,42 WWWWWW<br />

Qiagen 26,91 +2,99 WWWWW<br />

Fuchs Petrolub Vz. 38,28 +2,68 WWWWW<br />

1&1 Drillisch 23,98 +2,13 WWWW<br />

Scout24 NA 55,45 +1,56 WWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 31.10. zumVortag<br />

Zalando 38,85 WWWWWWWWWWW –6,88<br />

DeliveryHero 42,03 WWWWWWWW –4,74<br />

GEA Group 27,41 WWWWWWW –3,89<br />

Dialog Semic.NA 40,21 WWWWWW –3,34<br />

Infineon NA 17,38 WWWWW –2,64<br />

DeutscheBank NA 6,49 WWWW –2,24<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 31.10. ±% z. 30.10.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –0,44<br />

3638/2909 3604,41<br />

CAC 40 (FR) – 0,62<br />

5778/4556 5729,86<br />

S&P UK (UK) – 1,16<br />

1562/1323 1461,89<br />

RTS (RU) – 0,63<br />

1451/1033 1422,92<br />

IBEX (ES) –0,29<br />

9588/8286 9257,50<br />

Dow Jones (US) –0,52<br />

27399/21713 27046,23<br />

Bovespa (BR) –1,48<br />

108408/83892106799,60<br />

Nikkei (JP) +0,37<br />

23008/18949 22927,04<br />

Hang Seng (HK) +0,86<br />

30280/24897 26851,89<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,33<br />

1657/1390 1611,01<br />

Festgeld für 5.000 Euro<br />

Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />

Crédit Agricole **<br />

ca-consumerfinance.de 0,56 0,66 0,91<br />

Bank11<br />

bank11.de 0,40 0,50 0,60<br />

PrivatBank 1891 **<br />

privatbank1891.com 0,45 0,46 0,51<br />

akf bank **<br />

akf.de 0,20 0,45 0,65<br />

abcbank<br />

abcbank.de - 0,45 0,55<br />

Deutsche Bank*<br />

deutsche-bank.de - 0,01 0,20<br />

Santander<br />

santander.de - 0,01 0,05<br />

Targobank<br />

targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />

ING<br />

ing.de - - 0,01<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de - - 0,01<br />

Isbank<br />

isbank.de 0,35 0,35 0,50<br />

PSD Berlin Brandenburg<br />

psd-bb.de 0,01 0,01 0,01<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

mbs-potsdam.de - - 0,01<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de - - 0,002<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />

-030/86986969 - - -<br />

Mittelwert von 80 Banken 0,21 0,30 0,40<br />

*12Monate Neukundenangebot<br />

** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />

(Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

PSA-Chef Carlos Tavares (l.)imGespräch mit demfranzösischen PräsidentenEmmanuel Macron.Der Portugiesesoll denneuen Megakonzernregieren.<br />

Von Anja Semmelroch<br />

Die Deutsche Bank kann 17 Jahre<br />

nach der Pleite des Medienkonzerns<br />

Kirch einen Schlussstrich ziehen<br />

und Schuldzuweisungen und<br />

Vertuschungsvorwürfe hinter sich<br />

lassen.Der Bundesgerichtshof (BGH)<br />

in Karlsruhe bestätigte am Donnerstag<br />

die Freisprüche der ehemaligen<br />

Vorstandschefs Rolf Breuer (81), Josef<br />

Ackermannund Jürgen Fitschen (beide<br />

71). Damit ist ein Urteil des<br />

Münchner Landgerichts rechtskräftig.<br />

Eine Strafverfolgung muss keiner<br />

der drei mehr befürchten (Az.: 1StR<br />

219/17).<br />

In demVerfahren gegen die frühere<br />

Führungsriegeging es um angeblichen<br />

Betrug. Die Staatsanwaltschaft<br />

hatte die Topmanager in Verdacht, in<br />

Zulasten von Opel<br />

PSA und Fiat Chrysler kündigen ihre Fusion an. Es sind Synergien in Milliardenhöhe geplant<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

AlsvorMonatendieerstenGerüchteüber<br />

eine Fusion von<br />

PSA und Fiat Chrysler (FCA)<br />

die Runde machten, war allenBranchenkennernsofortklar,weran<br />

der Spitze des neuen Konzerns stehen<br />

würde: Carlos Tavares. Jetzt ist der äußerst<br />

ehrgeizige PortugieseamZiel.Der<br />

amerikanisch-italienische Konzern<br />

und die Peugeot Société Anonyme haben<br />

am Donnerstag ihre Fusion angekündigt.Tavares(Jahrgang1958)hatdamit<br />

sein Meisterwerk abgeliefert. Der<br />

bisherige PSA-Chef soll mit großer<br />

Machtfülle an der Spitze des neuen<br />

Unternehmensstehen,daszudenTop5<br />

der weltweiten Autobranche gehören<br />

wird. Ziel des Zusammengehens: Die<br />

beiden Unternehmen wollen sich<br />

gegenseitig stützen, um in einer höchst<br />

komplexen Umbruchphase überleben<br />

zu können.<br />

ZurElektromobilitätundDigitalisierung<br />

kommen drohende Strafzölle,<br />

strengere Emissionsgrenzwerte und<br />

nichtzuletzteinelahmendeAutomobilkonjunktur.<br />

Umsätze und Gewinne<br />

schrumpfen tendenziell,die Kostenfür<br />

die Transformation explodieren zugleich.<br />

Die Eckdaten des Deals: Die Aktionärebeider<br />

Konzerne sollen jeweilsdie<br />

Hälfte der Anteile der neuen Gruppe<br />

halten, deren Sitz in den Niederlanden<br />

sein soll –umSteuernzusparen. Angestrebt<br />

wird, 8,7 Millionen Fahrzeuge<br />

jährlichzufertigen.DaswürdePlatzvier<br />

in der automobilen Weltliga hinter<br />

Volkswagen,Toyota und dem Renault-<br />

Nissan-Verbund bringen. Der AutobauermitMarkenwiePeugeot,Citroën,<br />

Autobauer<br />

Absatz 1. Halbjahr 2019 in Millionen<br />

Fahrzeugen<br />

Volkswagen<br />

Toyota<br />

Renault-Nissan<br />

General Motors<br />

Hyundai<br />

Ford<br />

Honda<br />

Fiat Chrysler<br />

PSA<br />

Daimler<br />

1,51<br />

2,02<br />

2,91<br />

2,81<br />

2,59<br />

4,38<br />

4,13<br />

5,94<br />

5,63<br />

5,29<br />

DS, Opel, Vauxhall, Fiat, Alfa Romeo,<br />

Maserati, Lancia, Jeep,Dodge und Ram<br />

soll es auf einen Börsenwert von rund<br />

50 Milliarden Dollar bringen. Zum Vergleich:<br />

Die aktuelle Marktkapitalisierung<br />

von Volkswagen liegt umgerechnet<br />

bei 97 Milliarden Dollar.<br />

In einer gemeinsamen Erklärung<br />

hieß es am Donnerstag, Werksschließungen<br />

seien nicht geplant.Die französische<br />

Regierung – der Staat ist mit<br />

12,2ProzentanPSAbeteiligt–dringtdarauf,<br />

dass die Jobs in Frankreich gesichert<br />

werden. Tavares wird nicht nur<br />

Vorstandschef werden, sondern auch<br />

im Verwaltungsrat vertreten sein, der<br />

ansonstenmit jeweilsfünfMitgliedern<br />

vonFCA und PSA besetzt sein soll. Die<br />

FCA-Aktionäreerhalten eine Sonderdividende<br />

von 5,5 Milliarden Euro. Die<br />

PSA-Anteilseigner bekommen den 46-<br />

Prozent-Anteil am Zulieferer Faurecia.<br />

Freispruch für die Führungsriege<br />

Manager der Deutschen Bank müssen im Fall Kirch keine Strafverfolgungmehrbefürchten<br />

einem Zivilprozess um Schadensersatz<br />

falsch ausgesagt zu haben –in<br />

Absprache. Damit hätten Breuer,<br />

Ackermann und Fitschen, die von<br />

1997 bis 2016 nacheinander an der<br />

Unternehmensspitze standen, die<br />

DeutscheBank vorMilliardenzahlungen<br />

bewahrenwollen.<br />

DasLandgericht München Ihatte<br />

sich ein ganzes Jahr Zeit genommen,<br />

diese Vorwürfe zu prüfen. Um dann<br />

am 25. April 2016 zu einem klaren<br />

Urteil zu kommen: „Keiner der Angeklagten<br />

wollte falsche Angaben machen.“<br />

Und weiter: „Eine entsprechende<br />

Absprache gab es nicht.“<br />

EinUrteilauf268Seiten,dasfürdie<br />

obersten Strafrichter des BGH keine<br />

Fragen offen lässt. Das Landgericht<br />

habe „sorgfältig und eingehend begründet,<br />

weshalb es von der Schuld<br />

Fiat-Chrysler und PSA<br />

jeweils im 1. Halbjahr 2019<br />

Umsatz<br />

in Milliarden Euro<br />

51,22<br />

Fiat-<br />

Chrysler<br />

38,34<br />

PSA<br />

Gewinn<br />

in Millionen Euro<br />

5271<br />

Fiat-<br />

Chrysler<br />

2048<br />

PSA<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: GESCHÄFTSBERICHTE, DPA, FOCUS2MOVE, AFP<br />

der Angeklagten nicht überzeugt<br />

war“, meint der Senat. Die Beweiswürdigung<br />

sei tragfähig. Widersprüche,Lücken<br />

oder falsche Begründungen<br />

gebe es nicht.<br />

DerVorsitzendeRichterRolfRaum<br />

braucht keine zehn Minuten, um die<br />

Revision der Staatsanwaltschaft abzuschmettern.<br />

Damit geht eine Geschichte<br />

zu Ende, die fast schon unendlich<br />

schien. Siebeginnt mit einem<br />

InterviewBreuers am 3. Februar 2002.<br />

Angesprochen auf die hohen SchuldendesMedienmogulsLeoKirchsagt<br />

er damals dem Sender BloombergTV:<br />

„Was alles man darüber lesen und hörenkann,<br />

ist ja, dass der Finanzsektor<br />

nicht bereit ist, auf unveränderter Basis<br />

noch weitere Fremd- oder gar<br />

EigenmittelzurVerfügungzustellen.“<br />

Zwei Monate spätermuss KirchInsol-<br />

FOTO: REGIS DUVIGNAU/AP<br />

DieFusionbedeutetauch,dasszweitraditionsreiche<br />

Autodynastien künftig<br />

unter einem Dach sind. Die Familie<br />

Peugeot, die noch ein großesAktienpaket<br />

an PSA hält, und der Agnelli-Clan,<br />

derbeidenItaloamerikanerndasSagen<br />

hat.JohnElkann,Enkeldeslangjährigen<br />

Fiat-Bosses Gianni Agnelli, soll der Vorsitzende<br />

des Verwaltungsrats werden.<br />

Die vielleicht wichtigste Zahl des<br />

Megadeals: Mit dem Zusammenschluss<br />

sollen sogenannte Synergien<br />

vonjährlich3,7 Milliarden Euro erreicht<br />

werden.DassindKostensenkungen,die<br />

vorallemmiteinemgemeinsamenEinkaufvonKomponentenangestrebtwerden.<br />

Dasgeht aber nur,wenn die FahrzeugeaufgleichenPlattformen,alsomit<br />

weitgehend identischenBaukastensystemen<br />

hergestellt werden.Dies hat Tavaresschon<br />

nach der Übernahmevon<br />

Opel vorgut zwei Jahren bei dem Rüsselsheimer<br />

Autobauer zügig auf den<br />

Weggebracht. DieFahrzeuge mit dem<br />

Blitz werden künftig mit weitgehend<br />

französischer Technik unterwegs sein.<br />

Überdies setzte Tavaresein hartes KostensenkungsprogrammzumZweckder<br />

Erhöhung der Effizienz durch, das auch<br />

mit Gehaltseinbußenfür viele Beschäftigte<br />

verbunden ist. Zugleich unterzeichneten<br />

in den deutschen Werken<br />

mehr6000BeschäftigteVerträgemitRegelungen<br />

über Vorruhestand, Altersteilzeit<br />

und Abfindungen. So hat es Opel<br />

nach vielen Jahren mit Fehlbeträgen<br />

wieder in die schwarzen Zahlen geschafft.<br />

Nach Ansicht von Autoprofessor<br />

Ferdinand Dudenhöffer von der Uni<br />

Duisburg-Essen drohen nun weitere<br />

Einschnitte bei dem traditionsreichen<br />

hessischen Unternehmen. „Eine EntwicklungsabteilungwirdkünftiginRüsselsheim<br />

nicht mehr benötigt“, sagte<br />

Dudenhöffer.Erfragtsichauch,wasmit<br />

den Überkapazitäten bei Opel werden<br />

soll –Anfang Oktober wurde mangels<br />

Arbeit imRüsselsheimer Stammwerk<br />

Kurzarbeit eingeführt. AufAutos für die<br />

Premiumkategorie könnten die Rüsselsheimer<br />

jedenfalls jetzt nicht mehr<br />

hoffen. Dafür würden wohl die Marken<br />

Alfa Romeo und Maserati demnächst<br />

zuständig sein, so Dudenhöffer.Esblieben<br />

die Volumenmodellefür den Massenmarkt.<br />

Da müsse die deutsche PSA-<br />

Tochter aber künftig mit der internen<br />

KonkurrenzderFiat-WerkeinItalienzurechtkommen.<br />

Trotz des Neins zu Werksschließungen<br />

stelltsich die Frage,was vorallem in<br />

den kleineren Werken in Kaiserslautern<br />

und in Eisenach künftig gefertigt werden<br />

soll.<br />

venzanmelden.DieSchuldwirderbis<br />

zu seinem Tod2011 der Deutschen<br />

Bank und Breuergeben.Esfolgt eine<br />

Welle aufsehenerregender Prozesse.<br />

AbschließendgeklärtwirddieSchuldfrage<br />

nicht. Anfang 2014 einigt sich<br />

das Geldhaus mit den Kirch-Erben<br />

auf einen Vergleich und zahlt 925 Millionen<br />

Euro.<br />

Was bleibt, ist der alte Vorwurf:<br />

Breuer habe Kirchs Kreditwürdigkeit<br />

mit dem Interview absichtlich erschüttern<br />

wollen –umdie ZerschlagungderMediengruppezubetreiben.<br />

DieDeutsche Bank habe es dabei auf<br />

dasMandat für die Umstrukturierung<br />

abgesehengehabt.FürdasMünchner<br />

Landgericht eine Verschwörungstheorie<br />

ohne Grundlage. Breuer sei<br />

vondem Reporter überrascht worden<br />

und habe unbedacht reagiert.<br />

Facebook verdient<br />

glänzend<br />

Trotz Datenskandalenund anhaltender<br />

Kritik am Umgang mit manipulativen<br />

Web-Inhalten hat Facebook<br />

im dritten Quartal glänzend<br />

verdient und Nutzer hinzugewonnen.<br />

DerÜberschuss kletterte im<br />

Jahresvergleich um 19 Prozent auf<br />

6,1 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden<br />

Euro). DerErlös wuchs –angetrieben<br />

vonboomenden Werbeeinnahmen<br />

–um29Prozent auf 17,7<br />

Milliarden Dollar.Facebook übertraf<br />

mit seinen Quartalszahlen klar<br />

die Erwartungen der Analysten. Die<br />

Nutzerzahl wuchs in allen Weltregionen.<br />

Zusammen mit anderen<br />

Angeboten wie Whatsapp oder Instagram<br />

greifen jeden Taginzwischen<br />

2,2 Milliarden Nutzer täglich<br />

auf Dienste des Konzerns zu. (dpa)<br />

DIHK fordert mehr Tempo<br />

beim Mobilfunkausbau<br />

Mobilfunkmast mit Antennen verschiedener<br />

Anbieter.<br />

FOTO: JENS BÜTTNER/ZB<br />

DerDeutsche Industrie-und Handelskammertag<br />

hat die Bundesregierung<br />

zu mehr Tempo beimAusbau<br />

des schnellen Mobilfunks aufgefordert.<br />

„Wir müssen hierschnell vorankommen,<br />

sonstdroht der InvestitionsstandortDeutschland<br />

aus Sicht<br />

der Unternehmeniminternationalen<br />

Vergleich zurückzufallen“, sagte<br />

DIHK-Präsident Eric Schweitzer.Die<br />

Unternehmen seien auf einflächendeckendes<br />

schnelles Internet angewiesen.<br />

„Das gilt fürnahezu alle Branchen<br />

undesgiltfür Stadtund Land<br />

gleichermaßen. DerAusbauder Glasfaser-und<br />

5G-Infrastruktur gehört<br />

daher zu den zentralenwirtschaftspolitischenAufgaben<br />

in Deutschland“,<br />

sagteSchweitzer.Gerade in der<br />

Industrie seienMaschinen-und Anlageninvestitionen<br />

starkauf dieAutomatisierung<br />

und Digitalisierung der<br />

industriellenProduktion fokussiert.<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 LiterinEuro<br />

(in Klammern Vorwoche)<br />

1000 73,19 (74,13)<br />

3000 68,48 (69,44)<br />

5000 66,85 (67,79)<br />

10 000 65,32 (66,26)<br />

15 000 64,83 (65,87)<br />

incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung 31.10.2019


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Giffey<br />

ZITAT<br />

Wahlen in Zeiten<br />

des Niedergangs<br />

Elmar Schütze<br />

sieht die SPD-Politikerin vorschwierigen<br />

Entscheidungen.<br />

Ministerin? Kanzlerkandidatin? Regierende<br />

Bürgermeisterin? Am Tag<br />

nach der Entscheidung der FU, ihreDoktorarbeit<br />

zwar zu rügen aber nicht zu verwerfen,<br />

liegen allerlei Optionen vorFranziska<br />

Giffey. Jetzt, da ihre fast schon beendete<br />

politische Karriere doch noch<br />

weitergehen kann, wäre die SPD-Politikerin<br />

aber klug beraten, sich ihre nächsten<br />

und übernächsten Schritte unbedingt<br />

ganz genau zu überlegen.<br />

Es könnte der Tagkommen, an dem<br />

sich die Politikerin, auf die viele in der<br />

SPD ihre Hoffnung setzen, einer Wahl<br />

stellen muss.Eswäreerst ihrezweite.Giffey<br />

müsste also beweisen, dass sie nicht<br />

nur Umfragen gewinnen, sondern für die<br />

Partei auch liefern kann –und das in Zeiten<br />

des stetigen Niedergangs der einst so<br />

stolzen Sozialdemokratie.<br />

Ihre erste und bisher einzige Wahl absolvierte<br />

Franziska Giffey zur Bezirksverordnetenversammlung<br />

von Berlin-Neukölln<br />

im September 2016. Ein Jahr zuvor<br />

war Bezirkslegende Heinz Buschkowsky<br />

aus Altersgründen als Bürgermeister zurückgetreten,<br />

seine politische Ziehtochter<br />

Franziska Giffey übernahm mitten in der<br />

Legislaturperiode.<br />

Nach der Wahl stand Giffey als Hauptverliererin<br />

und Hauptgewinnerin fest. Sie<br />

büßte von Buschkowskys unwiederholbaren<br />

42,8 Prozent gewaltige 12,4 Prozentpunkte<br />

ein und holte 30,4 Prozent.<br />

Das war freilich immer noch berlinweit<br />

das zweitbeste SPD-Ergebnis.Giffey blieb<br />

Neuköllner Bürgermeisterin.<br />

Anderthalb Jahrespäter trug ihr die damalige<br />

SPD-Chefin Andrea Nahles das<br />

Amt der Familienministerin in der ungeliebten<br />

Neuauflage der großen Koalition<br />

an. Franziska Giffey schlug ein. Eine Wahl<br />

war dafür nicht notwendig.<br />

Autofusion<br />

Zwei Schwache<br />

werden nicht stark<br />

Stefan Winter<br />

hält das Zusammengehen vonFCA<br />

und PSA eher für eine Notfusion.<br />

Bei Fiat Chrysler (FCA) ist man immerhin<br />

ehrlich: Seit Jahren macht der Autokonzernkeinen<br />

Hehl daraus,dass er einen<br />

Partner zum Überleben braucht. Zu<br />

dünn ist die Finanzdecke nach vielen Krisen,<br />

zu mager das Know-howinZukunftstechnologien,<br />

zu schwach die Position auf<br />

wichtigen Märkten. Nun ist man bei PSA<br />

gelandet, dem Konzern mit den Marken<br />

Peugeot, Citroën, DS und Opel.<br />

Das Geschäft folgt der alten Logik der<br />

Autobranche: Fiat Chrysler ist starkinden<br />

USA und hat die attraktiveMarke Jeep im<br />

Programm, PSA ist stark inEuropa und<br />

hat das stabilere finanzielle Fundament.<br />

Zusammen würden sie einige Lücken<br />

schließen und auf Stückzahlen kommen,<br />

die die Kosten senken. Es bliebe die<br />

Schwäche in China, die beide gemeinsam<br />

haben, und das Überangebot an Mittelklassemarken.<br />

Dieeigentlich nötigen Einschnitte<br />

bei Fiat wirdman wohl aus politischen<br />

Gründen nicht wagen.<br />

So weit die alte Logik der Autowelt.<br />

Doch die neue fordertDigitalisierung, Vernetzung<br />

und Elektroantrieb. Hohe Stückzahlen<br />

sind für deren Umsetzung zwar immer<br />

noch wichtig, aber dafür muss man<br />

die Technologie erst einmal haben. Oder<br />

einen Partner mit entsprechenden Stärken<br />

finden. In der Allianz von Ford und VW<br />

etwa steuern die Amerikaner Know-how<br />

im autonomen Fahren und die Deutschen<br />

die Elektroplattformbei. FCA und PSA haben<br />

sich gegenseitig wenig zu bieten. Auf<br />

den Zukunftsfeldern hinken beide hinterher.Und<br />

schlimmer noch: Im Fusionsprozess<br />

werden erst einmal andere Themen<br />

auf der Agenda stehen. Konzerne wie VW,<br />

Toyota und inzwischen auch wieder GeneralMotors<br />

werden das Wachsen ihres Konkurrenten<br />

deshalb gelassen beobachten.<br />

Klimaschutzabkommen<br />

Die Niederländer sind ein stolzes Volk.<br />

Besonders stolz sind sie auf drei Dinge:<br />

Sie haben 2001 als erstes Land weltweit die<br />

Homo-Ehe eingeführt, was seitdem immer<br />

wieder als Totschlagargument dafür herhalten<br />

muss, dass die Niederländer auch in allen<br />

anderen Belangen Toleranzweltmeister<br />

sind. Kurioserweise höre ich auch ständig<br />

vonHolländern, wie stolz sie auf die Qualität<br />

ihrer Wege sind. Es erscheint mir zwar etwas<br />

absurd, dass sich durch schlaglochfreie Straßen<br />

solch ein gesamtgesellschaftliches Behagen<br />

erzeugen lässt, aber ich fahre auch<br />

kein Auto,also was weiß ich schon?<br />

Richtig stolz sind Niederländer aber vor<br />

allem auf ihre Englischkenntnisse. Unter allen<br />

Nicht-Muttersprachlern sprechen sie es<br />

weltweit am Besten, das hat wohl eine Studie<br />

ergeben. Ich hätte die Studie, umehrlich zu<br />

sein, nicht gebraucht, denn bei jeder erdenklichen<br />

Gelegenheit schmieren mir meine<br />

niederländischen Freunde aufs Brot, wie<br />

grottenschlecht das Englisch meiner Landsleute<br />

ist. Dass in Deutschland englische<br />

Filme und Serien fast immer synchronisiert<br />

werden, empfinden sie als ein Kapitalverbrechen<br />

an der Kunst. Der Bildungsbürger aus<br />

dem Amsterdamer Grachtengürtel konsumiert<br />

seine seichte amerikanische Romcom<br />

nämlich ausschließlich „OmU“, also im Original<br />

mit Untertiteln, abgeschmeckt mit einer<br />

ordentlichen Prise Selbstherrlichkeit.<br />

Dass ich Synchronsprecher irgendwie auch<br />

für Künstler halte und ein bisschen in die<br />

deutsche Synchronstimme vonKate Winslet<br />

Zehn Debatten in zehn Wochen.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,der Tagesspiegel und die Bundeszentrale<br />

für politische Bildung feiern30Jahre Meinungsfreiheit.<br />

Diese Woche: Sind wir ein Land?<br />

Argumente und Ideen bitte an<br />

leser-blz@dumont.de; Stichwort: Meinungsfreiheit<br />

Alle Debatten online unter<br />

berliner-zeitung.de/meinungsfreiheit<br />

Aus Fehlern<br />

lernen<br />

Jonathan Tschusch,<br />

hat Ost-West-Eltern. Er kritisiert, dass Deutschland<br />

immer noch nicht als Einheit gesehen wird.<br />

KOLUMNE<br />

Original<br />

mit<br />

Untertiteln<br />

Yulian Ide<br />

Autor<br />

verliebt bin, lasse ich dann meistens unerwähnt.<br />

Für übersetzte Bücher gilt übrigens dasselbe:<br />

ein wahrer Kosmopolit liest englische<br />

Romane nach hiesiger Auffassung im Original.<br />

(Und japanische, arabische, französische<br />

oder russische Bücher dann halt wohl<br />

gar nicht.) Ich lese, höre und spreche gern<br />

Niederländisch, ich habe die Sprache und Literatur<br />

an der Universität studiert. Aber<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

Die innerdeutsche Teilung und<br />

Migration seit 1949, insbesondereaber<br />

seit 1961, hat ihreSpuren<br />

hinterlassen und ist vor allem<br />

in Familien spürbar, die dadurch getrennt<br />

beziehungsweise zusammengeführt<br />

wurden. So auch in meiner Familie: MeinVater<br />

ist in Leipzig geboren und hat einen Teil<br />

seiner Kindheit beziehungsweise Jugend<br />

dortverbracht. 1984 hat er mit meiner Tante<br />

und meinen Großelterndie DDR auf legalem<br />

Wege nach der Bewilligung eines Ausreiseantrags<br />

verlassen. Meine Mutter ist in Solingen<br />

geboren, dort aufgewachsen und somit<br />

in der damaligen BRD sozialisiert. Das<br />

Thema der Ausreise aus der DDR wurde in<br />

meiner Kindheit gelegentlich thematisiert,<br />

meistens auf Treffen der Familie. Eswar jedoch<br />

zu keinem Zeitpunkt omnipräsent.<br />

Ichbin 2002, also 13 Jahrenach dem Mauerfall,<br />

geboren und habe von der innerdeutschen<br />

Teilung und der Wiedervereinigung bereits<br />

im Kindesalter in Form von Anekdoten<br />

erzählt bekommen: Wie inder DDR gewählt<br />

wurde,dass schon die Benutzung einer Wahlkabine<br />

verurteilt wurde,inwieferneine staatliche<br />

Kontrolle bei Handlungen –wie der Positionierung<br />

der Flagge der DDR an einem Feiertag<br />

–stattfand, aber auch, dass man wusste,<br />

dass die zugeschickten Briefe gelesen wurden.<br />

Mir fiel irgendwann auf, dass meine Mutter<br />

und meinVater unterschiedliche Erfahrungen<br />

bezüglich mancher Themen aus der Zeit ihrer<br />

Jugend aufweisen. Teilweise gab es auch intuitiv<br />

andereVerhaltensweisen, die ich beobachtet<br />

habe,etwa, dass meinVater mit Gütern, die<br />

in der DDR Luxusgüter waren, weitaus sparsamer<br />

umgeht als meine Mutter oder auch ich.<br />

AlsKind konnte ich diese Beobachtungen<br />

und Erzählungen nicht einordnen. Das ist<br />

mittlerweile anders. Denn ich nahm am Geschichtswettbewerb<br />

des Bundespräsidenten<br />

teil, für den ich eine Arbeit mit dem Titel „Die<br />

politischen und sozialen Missstände in der<br />

DDR und die daraus resultierenden Motive<br />

einer Ausreise anhand eines Familienbeispiels“<br />

schrieb. Bei meinen Recherchen bemerkte<br />

ich, dass die Anekdoten im Zusammenhang<br />

mit den politischen Missständen<br />

in der DDR stehen, die für viele ein Ausreisemotiv<br />

waren.<br />

Obwohl ich eindeutig durch mein Leben<br />

im westlichen Teil Deutschlands geprägt bin,<br />

gibt es einige ostdeutsche Einflüsse.Die Halorenkugeln<br />

sind in westlichen Teilen<br />

Deutschlands tendenziell unbekannt, meine<br />

Familie und ich kennen sie jedoch. Außerdem<br />

besitzen wir ein DDR-Backbuch, was<br />

wahrscheinlich nicht der Fall wäre, wenn wir<br />

keinen Binnenmigrationshintergrund hätten.<br />

Das mag vielleicht albern klingen, aber<br />

es sind kleine und subtile Einflüsse in meinem<br />

Leben, die mich an die Herkunft meiner<br />

Familie väterlicherseits erinnern.<br />

Ichfinde es sehr wichtig, dass sich auch die<br />

jüngere Bevölkerung mit der innerdeutschen<br />

Geschichte von1949 bis 1989 beschäftigt und<br />

auch die Möglichkeit bekommt, sich damit<br />

auseinanderzusetzen. Viele Gedenkorte bieten<br />

diese Möglichkeiten, etwa an ehemaligen<br />

Grenzübergängen und Museen wie das Haus<br />

der Geschichte in Bonn, die der Öffentlichkeit<br />

teilweise kostenlos zur Verfügung stehen. Ich<br />

denke, dass man nicht nur aus den Ereignissen<br />

der NS-Diktatur für den Aufbau und die<br />

Erhaltung einer demokratischen Gesellschaft<br />

lernen sollte.Auch die SED-Diktatur ist als solches<br />

Negativbeispiel ebenfalls mit einzubeziehen,<br />

um einen Staataufrechtzuerhalten bei<br />

dem Freiheit, Würde und Gleichheit die Kernwertedarstellen.<br />

DieRedewendung „aus Fehlern<br />

lernen“ sollte man in der heutigen Bundesrepublik<br />

umsetzen, beziehungsweise die<br />

Umsetzung jener beurteilen. Allerdings kritisiere<br />

ich die Denkweise, die Deutschland immer<br />

noch in Ost und West einteilt. In meinen<br />

Augen ist Deutschland heute ein Land und<br />

Leipzig gehört für mich zum gleichen<br />

Deutschland wieWuppertal. Mansolltenicht<br />

in der Geschichte verharren, sondernsie vielmehr<br />

studieren, um die Gegenwart und Zukunft<br />

besser zu gestalten.<br />

manchmal bekomme ich fast den Eindruck,<br />

die Niederländer selbst hassen ihre Sprache<br />

regelrecht, so bereitwillig, wie sie sie bei jeder<br />

Gelegenheit, die sich ihnen bietet, ablegen<br />

wie einen kratzigen Pullover. Kürzlich hatte<br />

ich beruflich mit einem jungen Mann zu tun<br />

–nennen wir ihn hier mal Joost –der erst tagelang<br />

nicht bemerkt hat, dass ich Ausländer<br />

bin, während wir auf Niederländisch mailten<br />

und telefonierten. Seitdem ich meine Herkunft<br />

aber mal beiläufig während eines Gesprächs<br />

erwähnt habe,beginnt er jedes Telefonat<br />

mit „Hey, this is Joost. Everything goes<br />

well?“ Ja,Joost, super geht’s,danke der Nachfrage.Aber<br />

hör doch bitte auf, meine Niederländischkenntnisse<br />

mit deinem mittelmäßigen<br />

Polder-Englisch zu beleidigen.<br />

DieNiederländer hassen ihreSprache natürlich<br />

nicht. Das merkt man immer dann<br />

am deutlichsten, wenn andere genau so<br />

achtlos mit ihr umgehen, wie sie selbst. Ständig<br />

regen sich Amsterdamer darüber auf,<br />

dass sie nicht mal mehr ihren Kaffee in einem<br />

Café in ihrer Muttersprache bestellen<br />

können, weil kaum ein Kellner in der Hauptstadt<br />

sie beherrscht. Und wehe, türkischoder<br />

marrokanischstämmige Jugendliche<br />

sprechen nicht sauberstes Oranje-Nassau-<br />

Niederländisch oder Flüchtlinge haben nach<br />

drei Jahren im Königreich noch nicht das<br />

umfangreiche Werk Willem Frederik Hermans<br />

gelesen. Denn so sehr sie hier ihreUntertitel<br />

auch lieben – den Nicht-MuttersprachlernimLand<br />

gestehen die sonst so toleranten<br />

Niederländer sie nicht zu.<br />

„Wir werden mit<br />

unseren Spenden dafür<br />

sorgen, dass Sea-Watch ein<br />

zusätzliches Schiff<br />

einsetzen kann.“<br />

Markus Dröge, Landesbischof der Evangelischen<br />

Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische<br />

Oberlausitz, in einem Interview mit der Märkischen<br />

Allgemeinen <strong>Zeitung</strong> zur Seenotrettung<br />

AUSLESE<br />

Hart<br />

und gemein<br />

Der britische Premierminister Boris<br />

Johnson wollte die vorgezogenen<br />

Neuwahlen unbedingt. Er geht davon aus,<br />

dass er sie gewinnt und mit einer eigenen<br />

Mehrheit im Unterhaus endlich den Brexit<br />

durchziehen kann. Sein Erfolg bei den<br />

Wahlen am 12. Dezember ist aber alles<br />

andere als ausgemacht. „Die Verschiedenheit<br />

der einzelnen Wahlbezirke in<br />

Kombination mit ungewöhnlich starken<br />

Schwankungen bei der Identifizierung<br />

von Wählern mit einer der Parteien machen<br />

das Ergebnis am 12. Dezember weitgehend<br />

unvorhersagbar. Der Brexit hat<br />

herkömmliche Loyalitäten durcheinandergebracht“,<br />

schreibt die Londoner <strong>Zeitung</strong><br />

Guardian.<br />

Die bulgarische <strong>Zeitung</strong> Trud hat<br />

nachgezählt: „Die Briten gehen zu den<br />

Wahlurnen am 12. Dezember zum vierten<br />

Malinden vergangenen fünf Jahren. Dies<br />

ist eine extrem erschöpfende Übung in<br />

parlamentarischer Demokratie.“ Dielettische<br />

liberale Tageszeitung Diena erkennt<br />

den besonderen britischen schwarzen<br />

Humor in dem Wahltermin. „Sosollen die<br />

Ergebnisse der anstehenden Parlamentswahlen<br />

in Großbritannien am Freitag,<br />

dem 13. Dezember,bekannt gegeben werden.“<br />

Auch die belgischen <strong>Zeitung</strong> De Tijd<br />

findet, dass für Boris Johnson ein Erfolg<br />

nicht garantiert ist. „Sicher ist nur, dass<br />

der Wahlkampf in Großbritannien hart<br />

und gemein wird und die Gemüter noch<br />

mehr erregen wird.“ Tobias Miller<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

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Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

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Seite 3/Report: Bettina Cosack.<br />

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und erreicht laut Mediaanalyse 2018 in Berlin und<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Lokal-Derby: Hier<br />

trinken Unioner und<br />

Herthaner zusammen<br />

Seite 11<br />

Eklat im Abgeordnetenhaus: Richter-Kandidatin der Linken fällt durch Seite 13<br />

Stau am Funkturm-Dreieck: Umbau bringt keine Verbesserung Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Eine Pizza für<br />

Papa Punk<br />

Christian Schwager<br />

schaut in seinem alten Neuköllner<br />

Kiez in die Ecken.<br />

Erlebt. Auch in Neukölln, ja wirklich.<br />

Wir mussten zwar sehr genau<br />

in die Ecken sehen, mein Kumpel<br />

und ich, aber dann haben wir ihn<br />

gefunden, exakt so wie es im Song<br />

von The Exploited heißt: Punks not<br />

dead. Wirwaren im Boddin-Kiezunterwegs,<br />

aus dem wir vor drei Jahrzehnten<br />

weggezogen sind. Wir starteten<br />

unweit unserer alten Mietskaserne<br />

in einer Kneipe, aus der keine<br />

Gentrifizierung der Welt den Punk<br />

herauskriegt, diesen nikotingelben<br />

Strolch. Nicht aus den Gardinen,<br />

nicht aus der Atemluft.<br />

Zugegeben, die Einstiegsfrage<br />

meines Kumpels war alles andereals<br />

Punk: „Was habt ihr denn für ein Bier<br />

vom Fass?“ Die Antwort imTonfall<br />

dafür vielsagend: „Kindl?“ Vonwelchem<br />

Planeten kommt ihr beiden<br />

Kasper denn?<br />

Das haben wir uns im weiteren<br />

Verlauf des Abends dann auch selbst<br />

mehrmals gefragt. Beim zweiten<br />

Stopp etwa in einem Laden weiter<br />

die Straße hinauf, dessen Name<br />

nichts zur Sache tut, aber in dem vermutlich<br />

was mit Laptop vorkommt<br />

oder social networking oder Hipsterbart<br />

oder so. Den seltenen Blicken<br />

über den Bildschirmrand hinweg<br />

schien immerhin nicht verborgen zu<br />

bleiben, dass wir Teile unserer Garderobe<br />

erstmals seit 30 Jahren wieder<br />

angelegt hatten, wobei sich dem<br />

Augenaufschlag zufolge hier und da<br />

der Verdacht regte,dass dies am Ausgang<br />

der JVA Tegel passiert sein<br />

könnte. Dabei hatte ich meine Lederjacke<br />

extra mit Sattelseife von<br />

Spuren der Vergangenheit befreit.<br />

Wenigstens wurden wir am Tresen<br />

nach Ablauf von fünf Minuten<br />

bedient, was in den folgenden zwei<br />

Läden nicht der Fall war und in einem<br />

spontanen Boykott unsererseits<br />

endete.Eine kurze Andacht vordem<br />

Praxis-Schild unseres ehemaligen<br />

Hausarztes führte uns vor Augen,<br />

dass Alter erfreulicherweise relativ<br />

ist. Hochgerechnet müsste Doc<br />

Bleibtreu achtzig sein, doch sein<br />

Name ist Programm. Sicher trägt er<br />

noch den seinerzeit sehr beliebten<br />

Herzchen-Button am weißen Kittel.<br />

Punks not dead eben. Deshalb<br />

auch die späte Pizza.WieSidVicious,<br />

Urvater des Punks, indem Streifen<br />

Sid und Nancy, nur ein bisschen anders.<br />

Nämlich in der Trattoria unseres<br />

Vertrauens, das diese nach wie<br />

vorrechtfertigt. DasPreis-Leistungs-<br />

Verhältnis macht Romina und Albano<br />

Power mehr als wett. Ein paar<br />

Takte schneller gedacht, ginge<br />

Felicità ja auch als Pogo-Stück durch.<br />

Dann allerdings unser Lieblingsschuppen<br />

von damals. Als krönender<br />

Höhepunkt geplant, wurde er<br />

zum finalen Tiefschlag. Wahrscheinlich<br />

wäscht hier neuerdings die Cosa<br />

Nostra ihr Geld. Kein Gast, kein<br />

Punk, nicht mal in den Ecken. Und<br />

als wir in der Totenstille mit der Bedienung<br />

ins Plaudernkamen und erfuhren,<br />

dass sie vier Jahrealt war,als<br />

wir das letzte Mal hier herauswankten,<br />

war er fällig, der letzte Toast:<br />

Punks not dead, sometimes.<br />

Es wurde ja auch langsam Zeit.<br />

Am nächsten Morgen ging mal wieder<br />

um sechs Uhr der Wecker. Die<br />

Kleine muss um acht in der Schule<br />

sein. Punks not Dad. Aber das wussten<br />

wir ja vonAnfang an.<br />

Der Straßenstrich an der Kurfürstenstraße sorgt seit Jahren für Ärger und Diskussionsbedarf.<br />

Angst im eigenen Haus<br />

Der Ärger um den Straßenstrich an der Kurfürstenstraße geht weiter.NeueKonzepte stoßen auf Ablehnung<br />

VonAnnika Leister<br />

Seit einem Jahr gibt es den<br />

„Runden Tisch Sexarbeit“.<br />

Das Ziel des Gremiums: Die<br />

angespannte Lage im Kurfürstenkiez<br />

rund um den größten<br />

Straßenstrich Berlins zu verbessern.<br />

Im ersten Schritt für die Prostituierten,<br />

im zweiten auch für Anwohner.<br />

Jetzt sind die Experten fast am Ziel, im<br />

November tagen sie zum sechsten<br />

und letzten Mal. Doch vonvielen Anwohnern<br />

ernten sie für ihre indieser<br />

Woche veröffentlichten Pläne Kopfschütteln<br />

und lautstarken Protest.<br />

Undauch Sozialdienste, die mit den<br />

Frauen arbeiten, hatten sich von der<br />

Arbeit des Gremiums mehr erwartet.<br />

In Garagen-Größe<br />

Unddies sind die Pläne des Runden<br />

Tisches: In Mitte und Tempelhof-<br />

Schöneberg sollen zwei bis drei WCs<br />

aufgestellt werden –Toilette und Sexkabine<br />

in einem. Dievon Bezirksbürgermeisterin<br />

Angelika Schöttler<br />

(SPD) vorWochen ins Spiel gebrachte<br />

Idee von sogenannten Verrichtungsboxen,<br />

die nur für den Sex gedacht<br />

sind, ist damit wieder aus dem Rennen.<br />

In anderen Städten gibt es diese<br />

Boxen als Verschläge in Garagen-<br />

Größe, Freier fahren mit dem Auto<br />

hinein, Sexfindet vonder Öffentlichkeit<br />

abgeschirmt im Auto statt. Manche<br />

Städte haben für den Fall eines<br />

gewalttätigen Freiers Alarmknöpfe in<br />

die Boxen einbauen lassen.<br />

Die Gründe, warum der Runde<br />

Tisch jetzt doch auf die Sexboxen verzichten<br />

will, sind laut Schöttler vielzählig:<br />

DerKurfürstenkiezsei zu dicht<br />

bebaut. Für Verschläge, die groß genug<br />

für Autos sind, sei kein Platz. Es<br />

gebe keine kommerziellen Anbieter –<br />

man müsste die Modelle also selbst<br />

entwerfen und bauen. Für Eltern sei<br />

es außerdem unangenehm, ihren<br />

Kindern zuerklären, was es mit den<br />

Boxen auf sich hat. Bei den Toiletten<br />

sei das anders: „Wir wissen, dass sie<br />

zwei Funktionen haben. Aber die<br />

zweite muss man nicht betonen.“ In<br />

den Toiletten solle es außerdem eine<br />

zweite Tür geben, um in Notsituationen<br />

einen Fluchtweg für die Frauen<br />

zu schaffen.<br />

Außerdem schlägt der Runde<br />

Tisch vor, den Frauentreff Olga, wo<br />

die Frauen duschen, essen und sich<br />

aufhalten können, in Zukunft auch<br />

am Wochenende zumindest für einige<br />

Stunden geöffnet zu halten. Die<br />

Straßen im Kurfürstenkiez sollen<br />

häufiger gereinigt werden als bisher.<br />

DieZahlder Sprachmittler soll erhöht<br />

werden. Bereits bestehende Hilfsstrukturen<br />

sollen gestärkt werden.<br />

Nollendorfplatz<br />

100 km<br />

Derfflingerstr.<br />

Bülowstr.<br />

Bisher stehen die Pläne allerdings<br />

noch unter Vorbehalt. Das Abgeordnetenhaus<br />

müsse im Dezember erst<br />

die nötigen Mittel freigeben, so<br />

Schöttler. „Es ist fraglich, was wir finanzieren<br />

können.“<br />

Beieiner Infoveranstaltung für Anwohner<br />

in dieser Woche reichten die<br />

Reaktionen von ungläubigem Gelächter<br />

bis hin zu lautstarkem Protest.<br />

Viele Anwohner beklagten ähnliche<br />

Zustände: Unbekannte aus dem<br />

Dunstkreis des Straßenstrichs hinterließen<br />

in ihren Hausfluren und Aufzügen<br />

Müll, Fäkalien und Drogenbesteck.<br />

Immer wieder würden Briefkästen,<br />

manchmal auch Keller aufgebrochen.<br />

Die Polizei komme zwar<br />

rasch, greife auch durch –doch sobald<br />

sie wegsei,fange eben alles wieder<br />

vonvorne an. Manfühle sich unwohl<br />

oder gar unsicher im eigenen<br />

Magdeburger<br />

Platz<br />

Genthiner Str.<br />

Kurfürstenstr.<br />

Pohlstr.<br />

B1<br />

Lützowstr.<br />

Potsdamer Str.<br />

Kurfürstenstr.<br />

Nelly-<br />

Sachs-<br />

Park<br />

BLZ/GALANTY<br />

Haus –und fühle sich von der Politik<br />

im Stich gelassen, die die Lage weiterhin<br />

verkenne.<br />

Um gegen den Straßenstrich und<br />

seine Folgen anzugehen, hat sich im<br />

vergangenen Monat sogar ein neuer<br />

Verein für Anwohner gegründet: der<br />

„Lebenswerte Kurfürstenkiez e.V.“.<br />

Seit zwei Jahren arbeite man schon in<br />

einem Arbeitskreis und habe unter<br />

anderem 1600 Unterschriften gegen<br />

den Strich gesammelt, erklärt MitgliedWerner<br />

Ruthenbeck. Nunakquiriere<br />

man Mitglieder für den Verein,<br />

rund 35 Interessenten gebe es bereits.<br />

Die Situation im Kiez ist nach Ruthenbecks<br />

Meinung unhaltbar und<br />

verschlechtert sich zusehends: Weil<br />

zurzeit auch die letzten Freiflächen<br />

im Kiez bebaut werden und Eigentümer<br />

immer häufiger ihre Grundstücke<br />

einzäunen, breite sich das Sex-<br />

Geschäft zurzeit verstärkt aus –indie<br />

Keller, Hauseingänge und Tiefgaragen,<br />

inzwischen bis hin zur Genthiner<br />

Straße und ans Lützowufer.<br />

DerVerein fordert einen SperrbezirkinBerlin<br />

und die Verlagerung der<br />

Prostitution in Gebiete fernab vonInnenstadt<br />

undWohngebieten.<br />

Positiver bewerten diejenigen die<br />

Maßnahmen des Runden Tisches,die<br />

täglich mit den Frauen arbeiten: Von<br />

einem „Schritt in die richtige Richtung“<br />

spricht Lonneke Schmidt-Bink<br />

DPA/WOLFGANG KUMM<br />

vom Frauentreff Olga, der zentralen<br />

Anlaufstelle für Prostituierte. Sie saß<br />

mit am Runden Tisch und freut sich,<br />

dass bestehende Hilfsangebote weiter<br />

gefördertwerden und Olga in Zukunft<br />

auch am Wochenende öffnen<br />

soll. „Am Wochenende gibt es für die<br />

Frauen bisher kaum Angebote“, so<br />

Schmidt-Bink. „So können wir mehr<br />

Frauen erreichen.“<br />

Doch auch Schmidt-Bink übt Kritik<br />

–vor allem an der Zweckentfremdung<br />

von Toiletten als Sexkabinen.<br />

„Toiletten sind keine Verrichtungsorte,<br />

sie werden zweckentfremdet“,<br />

so Schmidt-Bink. „Wir hatten auf die<br />

Verrichtungsboxen gehofft.“ In den<br />

Toiletten seien keine Alarmknöpfe<br />

geplant, keine Aufsicht vorgesehen.<br />

Gereinigt werden sollen sie einmal<br />

proTag. „Wir hätten uns noch sauberere<br />

und sicherereOrtefür die Frauen<br />

gewünscht.“<br />

Für die Tempelhof-Schöneberger<br />

Bezirksbürgermeisterin ist die<br />

scharfe Kritik der Anwohner keine<br />

Überraschung. Sie ist seit vielen Jahren<br />

inunterschiedlichen Ämtern für<br />

den Kurfürstenkiez zuständig: „Das<br />

ist kein Gewinnerthema.“ Schöttler<br />

lehnt einen Sperrbezirk–wiefast alle<br />

politischen Parteien –strikt ab. Für<br />

die Sicherheit in den Wohnhäusern<br />

seien die Wohnungsunternehmen<br />

zuständig –imFall eines Hauses will<br />

Schöttler jetzt mit dem Eigentümer<br />

sprechen und auf Besserung dringen.<br />

Man könne nur „viele, kleine<br />

Schritte“ machen, so Schöttler.<br />

Ob das genügen wird? Schließlich<br />

ist der Kiez im Umbruch und steht<br />

schon vor der nächsten großen Herausforderung:<br />

Das Sexkaufhaus LSD<br />

soll abgerissen werden. Damit verschwinden<br />

auch diegünstigenVideokabinen,<br />

in die sich Prostituierte<br />

günstig füreine halbe Stunde einmietenkönnen.<br />

Denbestehenden Kampf<br />

um den öffentlichen Raum wird das<br />

verschärfen.<br />

Annika Leister<br />

glaubt, dass der Ärger im<br />

Kurfürstenkiez noch wächst<br />

NACHRICHTEN<br />

App Kita-Navigator wird am<br />

6. November vorgestellt<br />

Diehandschriftlichen Wartelisten in<br />

den Kindertagesstätten sollen bald<br />

ausgedient haben: Dieneue App<br />

Kita-Navigator soll Elternzeigen, wo<br />

freie Plätzeexistieren. „Und man<br />

kann über dieses Portal auch Anfragen<br />

an die einzelnen Kita-Tageseinrichtungen<br />

stellen“, sagte Bildungssenatorin<br />

SandraScheeres (SPD) am<br />

Donnerstag im Abgeordnetenhaus.<br />

DieApp solle am 6. November vorgestellt<br />

werden. (dpa)<br />

Warnstreik in Zoo, Tierpark<br />

und Aquarium<br />

Mehr als 100 Beschäftigte vonZoo,<br />

Tierparkund Aquarium haben sich<br />

am Donnerstag nach Gewerkschaftsangaben<br />

an einem Warnstreik<br />

beteiligt. DerKommunale Arbeitgeberverband<br />

Berlin (KAV)reagierte<br />

mit Unverständnis.„AusArbeitgebersicht<br />

sind wir gemeinsam<br />

auf einem gutenWeg“, teilte KAV-Geschäftsführerin<br />

Claudia Pfeiffer mit.<br />

DerVerband gehe daher voneiner<br />

schnellen Einigung aus.Personalleiterin<br />

Adriane Simaitis stellt den Beschäftigten<br />

demnach „Entgeltsteigerungen<br />

vonbis zu fünf Prozent“ in<br />

Aussicht. DieGewerkschaft fordert<br />

eine Erhöhung um 200 Euro proMonat<br />

für die Beschäftigten. (dpa)<br />

Weniger Steuereinnahmen<br />

als erwartet<br />

Finanzsenator Matthias Kollatz<br />

(SPD) geht davon aus,dass Berlin<br />

wegen der schwächelnden Konjunktur<br />

in den Jahren 2020 und 2021 um<br />

161 Millionen Euro beziehungsweise<br />

182 Millionen Euro weniger Steuern<br />

einnimmt als bisher prognostiziert.<br />

„Gegenüber den vergangenen Jahrenentwickelt<br />

sich die Konjunktur<br />

ungünstiger“, erklärte Kollatz zu der<br />

neuen Steuerschätzung am Donnerstag.<br />

„Berlin hatte diese Entwicklung<br />

im Rahmen des Haushaltsaufstellungsprozesses<br />

2020/2021 berücksichtigt.“<br />

(dpa)<br />

Notübernachtung in früherer<br />

Gerhart-Hauptmann-Schule<br />

Vondiesem Freitag an baut das Kältehilfe-Netzwerkdas<br />

Angebot an<br />

Notübernachtungen für Obdachlose<br />

deutlich aus.Die Zahl der verfügbarenÜbernachtungsplätzeimWarmen<br />

wachse auf 1018, sagte Regina<br />

Kneiding vonder Senatsverwaltung<br />

für Soziales.Das ist mehr als doppelt<br />

so viel wie im Durchschnitt der letzten<br />

Oktoberwoche (430). Zu den Unterkünften,<br />

die nun in die Saison<br />

starten, zählt zum Beispiel die mit<br />

100 Plätzen große Notübernachtung<br />

in der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule<br />

in Kreuzberg, wie die<br />

Johanniter am Donnerstag ankündigten.<br />

Für den Betrieb würden noch<br />

ehrenamtliche Helfer gesucht. (dpa)<br />

Betten statt Schreibtische in der früheren<br />

Gerhart-Hauptmann-Schule DPA/SOEDER


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

BANK ATM<br />

DER PERFEKTE RUHESTAND<br />

€<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Teil 1: Kassensturz kurz vor der Rente ● Teil 2: Wasbleibt im Portemonnaie ● Teil 3: Wohnen im Alter ● Teil 4: Fitbleiben ● Teil 5: Jede Menge Freizeit ● Teil 6: Alter und Liebe<br />

BLZ/GALANTY<br />

Ein Blog als<br />

Brücke in den<br />

Ruhestand<br />

Gül Oswatitsch schreibt für<br />

Leser 50+ Artikel im Netz<br />

Ein Herbstfoto mit grünen und<br />

braunen Blättern begrüßt den<br />

Leser, wenn er die Internetadresse<br />

berlinab50.com aufruft. „Herbst ist<br />

eine der schönsten Jahreszeiten –<br />

bunt, üppig und voll Genuss!“ heißt<br />

es im Blog-Text. Hier schreibt jemand<br />

von den angenehmen Seiten<br />

des Lebens. Gül Oswatitsch, die Verfasserin<br />

des Blogs, sagt: „Meine Inhalte<br />

sind meine Interessen und das,<br />

vondem ich glaube,dass es wert und<br />

wichtig ist, in die Welt hinausposaunt<br />

zu werden.“<br />

Die ehemalige Dramaturgin und<br />

Redakteurin beim Fernsehen wurde<br />

zufällig Bloggerin. Eine Mitarbeiterindes<br />

Bezirksamts Charlottenburg-<br />

Wilmersdorffragte die 65-Jährige vor<br />

sechs Jahren, ob sie nicht Lust hätte,<br />

ehrenamtlich bei dem zunächst geförderten<br />

Projekt mitzumachen.<br />

Mittlerweile ist das Amt ausgestiegen<br />

und Oswatitsch führt den Blog<br />

weiter.<br />

Im Bode-Museum: Gül Oswatitsch auf Recherche<br />

im James-Simon-Kabinett. PRIVAT<br />

EinBekannter und sie befüllen zu<br />

zweit den Blog. Ein Post pro Woche<br />

ist ihr Ziel und auch ihr Wunsch. Es<br />

sei ein Ansporn, mit offenen Augen<br />

durch die Stadt zu gehen, denn der<br />

Blog solle seine Leser informieren,<br />

sagt sie. Kultur interessiert Oswatitsch<br />

besonders.Kürzlich entdeckte<br />

sie die „Kunstlektionen“ in der Gemäldegalerie,<br />

über die sie begeistert<br />

einen Eintrag verfasste. Mindestens<br />

einmal wöchentlich geht sie zu Führungen<br />

ins Kulturforum.<br />

Im Blog spielen neben den Texten<br />

die Bilder eine große Rolle.„Ich mache<br />

viele Fotos und manchmal inspiriert<br />

mich auch ein Bild zu einem<br />

Post“, sagt sie. Als ehemalige Fernsehmacherin<br />

hat sie einen geschulten<br />

Blick. „Ein bis zwei Tage die Woche<br />

widme ich dem Blog“, sagt sie.<br />

Die technische Seite sei dabei kein<br />

Problem. „Man braucht Geduld, Zeit<br />

und das Interesse.“<br />

Rund 350 regelmäßige Leser,<br />

meist im Rentenalter, hat der Blog.<br />

Nicht sehr viele, aber doch eine Leserschar,<br />

die bedient werden will.<br />

Anzeigen gibt es keine. „Das würde<br />

mich einengen“, sagt sie. Der Blog<br />

war für Oswatitsch auch eine Hilfestellung<br />

beim Übergang in den Ruhestand,<br />

der für sie mit 63,5 Jahren<br />

begann. „Wenn mich niemand sonst<br />

braucht, der Blog braucht mich“,<br />

sagt sie.Das sei eine gute Brücke gewesen.<br />

(mec.)<br />

GülOswatitschs Blog: www.berlinab50.com<br />

Ihr Motto ist Machen<br />

Kaffeekränzchen kommen für Brigitte Gloger nicht infrage. Sie ist im Verein aktiv und liest Kindern vor<br />

VonMechthild Henneke<br />

Brigitte Glogers Rezept für<br />

Lebensfreude ist einfach:<br />

„Ich umgebe mich mit jungen<br />

Menschen.“ Die <strong>Berliner</strong>in<br />

guckt selten fern, geht nie zu<br />

Kaffeekränzchen oder zum Seniorensport<br />

und spricht über keine Malaisen.„Mein<br />

Thema ist das Leben“, sagt<br />

die 73-Jährige aus Pankow. DerRuhestand<br />

ist ihr eine Herausforderung,<br />

der sie sich immer wieder stellt.<br />

Zum Beispiel in ihrem Ehrenamt<br />

als „Lesepatin“ an einer Grundschule.<br />

Jede Woche fährt die elegant<br />

gekleidete Frau in den Wedding und<br />

übt mit den Schülern das Lesen. Da<br />

kommt die Büroleiterin, die Gloger<br />

in ihrem Arbeitsleben war, durch:<br />

„Still sitzen und nicht mit den Füßen<br />

wackeln“, lautet ihre Ansage. Die<br />

richtige Haltung ist für die Atmung<br />

und die Stimme entscheidend, sagt<br />

sie energisch.<br />

Brigitte Gloger legt ein Buch auf<br />

den Tisch und die Kinder müssen<br />

vorlesen. Sie haben häufig Migrationshintergrund<br />

oder sind Flüchtlinge.<br />

Inder Geschichte über magische<br />

Tinte,die sie diese Woche vorlesen<br />

ließ, kam das Wort „Untergrund“<br />

vor. „Was ist das?“, fragte Gloger.„Ein<br />

Bunker?“, fragte ein Kind.<br />

VonSchülernlernen<br />

„Ich lerne viel von den Schülern“,<br />

sagt sie. Über den Islam wusste sie<br />

wenig, bevor sie im Jahr 2011 Lesepatin<br />

wurde.Die Kinder erzählen ihr<br />

begeistert unter anderem vom Zuckerfest<br />

und von Beschneidungsfeiern<br />

und zeigen ihr Fotos. „Die Jungen<br />

werden auf diesen Feiern ausstaffiert<br />

wie kleine Prinzen“, sagt<br />

Gloger. Sie nimmt alles auf, macht<br />

sich Gedanken, freut sich auf die<br />

Mädchen und Jungen, wie die Kinder<br />

auf sie.Sie will den Kindernnoch<br />

mehr geben. Deshalb organisiert sie<br />

Besuche mit ihnen im Planetarium,<br />

im Friedrichstadt-Palast oder sogar<br />

in der Staatsoper. Die ältere Dame<br />

hat Beziehungen. Lesepatin ist nur<br />

eine ihrer Beschäftigungen.<br />

Seit zehn Jahren arbeitet sie außerdem<br />

im „Verein für Pankow“ mit,<br />

fünf Jahre als Schatzmeisterin, seit<br />

2014 als Büroleiterin der Geschäftsstelle.Der<br />

Bürgerverein ist ein Netzwerk<br />

von Geschäftsleuten und Privatpersonen,<br />

die sich um das Gemeinwohl<br />

im Bezirk kümmern. Er<br />

organisiertFeste wie „Jazz im Park“,<br />

Ausstellungen und Veranstaltungen.<br />

Mittendrin ist Brigitte Gloger.<br />

„Standarbeit macht mir Spaß“, sagt<br />

sie und fügt mit einem Augenzwin-<br />

Arbeitende Rentner in Deutschland<br />

Zahl der erwerbstätigen Rentner in Tausend<br />

534<br />

578 584<br />

Brigitte Gloger geht selbstbewusst durch ihre Ruhestandsjahre.<br />

ODER DOCH NOCH EIN BISSCHEN ARBEITEN<br />

SABINE GUDATH<br />

Weiterarbeiten: Werseine reguläre Rente später in Anspruch nehmen und eine Zeit lang weiterarbeiten<br />

möchte, wird vonder Rentenversicherung belohnt. Für jeden Monat, den er oder<br />

sie weiter arbeitet und keine Rente bezieht, gibt es einen Rentenzuschlag von0,5 Prozent.<br />

Rentenzuschlag: Die Rente um ein Jahr hinauszuschieben, bedeutet einen Zuschlag von<br />

sechs Prozent. Zusätzlich erhöht sich die Rente durch die laufende Beitragszahlung zur Rentenversicherung.Beiträgezur<br />

Arbeitslosenversicherung müssen nicht mehr gezahlt werden.<br />

Beispiel: Bernd H. ist Durchschnittsverdiener.Erist 1954 geboren und erreicht seine Regelaltersgrenze<br />

mit 65 Jahren und acht Monaten. Bis zu diesem Zeitpunkt hat er 45 Jahre lang<br />

Beiträgegezahlt. Er würde aktuell eine Bruttorente von1487,25 Euro in den alten Bundesländernerhalten.<br />

Schiebt er seinen Rentenbeginn um zwei Jahre hinaus und arbeitet weiter<br />

wie vorher,erhöht sich seine Rente nach heutigen Werten auf 1739,75 Euro. Das ist eine<br />

Steigerung um rund 17 Prozent.<br />

701<br />

812 847<br />

’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 ’17 ’18<br />

1097<br />

1235<br />

1403<br />

1445<br />

kern hinzu: „Ich quatsche den ganzen<br />

Tag.“ Mit Besuchern zu sprechen,<br />

Spenden einzuwerben und<br />

sich um die Mitglieder zu kümmern,<br />

darin geht sie auf. Sie strahlt<br />

Disziplin und eine natürliche Autorität<br />

aus. Wosie ist, herrscht Ordnung.<br />

Die zart gebaute Frau hat es gelernt,<br />

ihren Wegzugehen. Ihr Vater<br />

und ihre Mutter lebten mit jeweils<br />

neuen Familien in West-Berlin und<br />

Westdeutschland, während sie bei<br />

den Großeltern im Ostteil Berlins<br />

blieb. Im VEB Stahlwerk- und Walzwerk<br />

Hennigsdorf lernte sie, neun<br />

Jahre hat sie beim VEB Minol Berlin<br />

gearbeitet, dem großen und einzigen<br />

Mineralölbetrieb der DDR. Lange<br />

Jahre war sie dort die rechte Hand<br />

des Betriebsdirektors. Nach der<br />

Wende wechselte sie die Unternehmen<br />

und arbeitete bis zum Eintritt<br />

der Rente bei einer Tochterfirma der<br />

Deutschen Bahn.<br />

Ruhe-Inseln sind wichtig<br />

Eigentlich nicht verwunderlich, dass<br />

der Ruhestandfür sie kein Ausruhen<br />

bedeutet: Schöffin und Vollzugshelferin<br />

sind weitereAktivitäten, die sie<br />

in ihrer Zeit als Rentnerin aufnahm.<br />

Für ersteres ist sie heute zu alt, denn<br />

70 Jahreist die Altersgrenze, letzteres<br />

lässt sie zurzeit ruhen. Der Strafgefangene,<br />

den sie lange betreute, ist<br />

rückfällig geworden. „Erist wieder in<br />

Haft und hat mich als Helferin angefordert,<br />

aber ich möchte im Moment<br />

nicht“, sagt sie.<br />

Ruhe-Inseln benötigt Brigitte<br />

Gloger auch. EinHandy hat sie nicht<br />

und ihreWohnung in Pankow ist ihr<br />

Reich, in dem sie Kraft tankt. Manchmal<br />

fährtsie mit ihrer Tochter, die sie<br />

allein großgezogen hat, in den Urlaub.<br />

Das schafft ihr Erinnerungen,<br />

von denen sie lange zehrt. Ein Urlaub<br />

hat sie nach Tansania geführt.<br />

„Wenn ich mich mal nicht gut fühle,<br />

denke ich daran, wie ich in Afrika<br />

war. Morgens habe ich aus der Tür<br />

geblickt und den Kilimandscharogesehen“,<br />

sagt sie dankbar.<br />

Sie wird nachdenklich. „Es ist ein<br />

merkwürdiges Gefühl zu wissen: Es<br />

ist der letzte Abschnitt des Lebens“,<br />

sagt sie,„ich will mir nicht sagen: Ich<br />

habe es nicht versucht!“ Nurauf dem<br />

Sofa zu sitzen, kommt für sie nicht<br />

infrage. „Machen“, lautet auch ihre<br />

Empfehlung an andere. „Insich reingucken<br />

und rausfinden, was einem<br />

gefällt, wozu man Lust hatund dann<br />

los“, sagt sie. Auf ihrer eigenen Entdeckungsreise<br />

ins Alter lässt sich Brigitte<br />

Gloger auf jeden Fall nicht aufhalten.<br />

Rentner 2018<br />

erwerbstätig<br />

8%<br />

insgesamt<br />

18 124<br />

Tausend<br />

nicht erwerbstätig<br />

92 %<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT, DPA<br />

Einmal einen<br />

Schlager solo<br />

vortragen<br />

Hans-Joachim Lampe<br />

macht Musik und singt<br />

Mit dem Ruhestand kehrte die<br />

Musik in Hans-Joachim Lampes<br />

Leben zurück. Als Kind hatte er<br />

Klavier gelernt, als Student in Beatbands<br />

gespielt. Doch als er mit<br />

26 Jahren als Maschinenbaukonstrukteur<br />

im VEB Kombinat Dampferzeugerbau<br />

in Berlin anfing, wurde<br />

ihm die Musik zu viel. Er gab das Musizieren<br />

auf. Nach der Wende<br />

schaffte Lampe sich ein E-Piano Roland<br />

RD-300 an und fing langsam<br />

wieder an. 2003 trat er einem Chor<br />

bei, wo er als zweiter Tenor die hohen<br />

Töne zum Schwingen bringt<br />

und 2013, drei Jahrenach Beginn seines<br />

Ruhestands,ging es richtiglos.<br />

Achim Lampe, wie er genannt<br />

wird, trat in Köpenick einem Orchester<br />

als Pianist bei und wurde Mitglied<br />

eines Gesangs-Sextetts. Jetzt, mit 74<br />

Jahren, ist er so aktiv wie nie zuvor:<br />

„Ich habe drei Proben in der Woche:<br />

montags gehe ich zum Kiezorchester<br />

Wendenschloss, dienstags singe ich<br />

bei der Cöpenicker Liedertafel 1875<br />

und freitags beim Bären-Sextett von<br />

Hirschgarten.“<br />

Klavierspielen und Singen -– bei Achim<br />

Lampe sind alle Tage voller Musik. PRIVAT<br />

Am Wochenende gibt es Aufführungen<br />

und hin und wieder Reisen<br />

des Chors oder Orchesters. In der<br />

Woche schreibt Lampe am Computer<br />

Noten und überarbeitet alte<br />

Songs. <strong>Berliner</strong> Lieder von Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts gefallen ihm,<br />

Stimmungslieder, aber auch Adaptionen<br />

vonHits vonSantiano.<br />

„Musik macht einfach Spaß! Man<br />

sitzt nicht den ganzen Tag in der<br />

Ecke und überlegt, wie man den Tag<br />

rumbringt“, sagt der sympathische<br />

Rentner. Und bei Aufführungen mache<br />

man anderen Menschen zudem<br />

noch eine Freude.Allerdings –das ist<br />

ihm wichtig –ist Musik nicht sein<br />

einziges Hobby. Er liebt seine Familie,<br />

hat einen Garten und hat eine<br />

Simson-Schwalbe wieder aufgebaut,<br />

mit der er im Sommer herumkurvt.<br />

Die Musikalität hat er von seiner<br />

Mutter,sagt Lampe.Erselbst sei kein<br />

Solist und doch sei es ein Traum, einmal<br />

ein Lied allein zu singen. Zurzeit<br />

bearbeitet er den alten Schlager„Das<br />

Sumpfhuhn“ von1905, in dem es um<br />

einen zechfreudigen <strong>Berliner</strong> geht,<br />

der die Nächte durchmacht. Das<br />

Lied vorPublikum vorzutragen, wäre<br />

sein Ziel. Eines, das in erreichbare<br />

Nähe gerückt ist. Denn bei einer<br />

Kiezfeier wirdLampe demnächst mit<br />

seinen Freunden auftreten. Das<br />

könnte der richtige Moment für das<br />

Solo sein. (mec.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 11 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Tipps der Promis<br />

Tipps der Promis<br />

1:1<br />

2:1<br />

Gayle Tufts,<br />

Entertainerin<br />

„Eigentlich bin ich Fan<br />

vonWerder Bremen, was dramatisch<br />

und oft auch deprimierend ist.<br />

Ich finde Fußball toll, das ist so<br />

ein ästhetisches Spiel. Cool, dass es ein<br />

Derbyinder Alten Försterei gibt. Das ist<br />

so, als ob Madonna nicht in der<br />

Mercedes-Benz-Arena spielt, sondern<br />

im Hebbel-Theater.Ich tippe, dass das<br />

Spiel 1:1 ausgeht und<br />

freue mich schon auf die<br />

Bundesliga-Konferenz im Info-Radio.“<br />

3:1<br />

GregorGysi,<br />

Linken-Politiker<br />

„3:1 für Union.<br />

Schon deshalb,weil Hertha wohl Angst<br />

vordem Osten hat.“<br />

2:1<br />

Pierre Besson,<br />

Schauspieler<br />

„Mir als Köpenicker liegen<br />

die Eisernen ziemlich am Herzen.<br />

Die Stimmung ist nach dem Weiterkommen<br />

im Pokal hervorragend und man<br />

hat einen Taglänger Pause.<br />

An der Alten Försterei sollte Hertha keine<br />

Sonne sehen. Die besten Fans der<br />

Stadt werden maßgeblich zum verdienten<br />

2:1-Erfolg Unions beitragen und dann<br />

wird ganz Berlin feiern!“<br />

Der WirtFrank Schafforsvon der Fankneipe „Schwarze Hexe“ in der Paul-Robeson-Straße in Prenzlauer Berg.<br />

Eine für alle<br />

In der Fußballkneipe „Schwarze Hexe“ sind Unioner und Herthaner gleichermaßen willkommen<br />

VonMikeWilms<br />

Zwei Herzen schlagen in der<br />

Brust von Frank Schaffors.<br />

Der Wirt der Fußballkneipe<br />

„Schwarze Hexe“ ist Union-<br />

Fan, aber Hertha-Fans sind bei ihm<br />

genauso willkommen wie Anhänger<br />

der Eisernen. „Zu DDR-Zeiten gab es<br />

über die Mauer hinweg eine Fan-<br />

Freundschaft zwischen den Klubs“,<br />

sagt der gebürtige Ost-<strong>Berliner</strong>. Diesen<br />

alten Geist der Brüderlichkeit will<br />

er in seiner Kneipe in Prenzlauer Berg<br />

am Leben erhalten. Dass Union und<br />

Hertha an diesem Sonnabend erstmals<br />

zum Bundesliga-Derby aufeinandertreffen,<br />

ist für Schaffors etwas<br />

Besonderes.<br />

Fahnen für beide Teams<br />

Links und rechts der Eingangstür hat<br />

Schaffors bereits am Donnerstag zwei<br />

große Fahnen angebracht. Eine rotweiße<br />

Union-Fahne und eine blauweiße<br />

Hertha-Fahne wehen an der<br />

Hausfassade. „Das erinnert mich an<br />

das legendäreFreundschaftsspiel von<br />

1990, zweieinhalb Monate nach dem<br />

Fall der Mauer“, sagt Schaffors. Er<br />

stand selbst als Union-Fan im Olympiastadion,<br />

als Union und Hertha am<br />

27. Januar 1990 vor 51270 Zuschauern<br />

aufeinandertrafen. „Fast 30 Jahre<br />

später kommt nun wieder so ein historisches<br />

Spiel zustande“, sagt Schaffors.<br />

„Nur werde ich dieses Mal am<br />

Tresen stehen und Bier zapfen.“<br />

Der Wirt rechnet damit, dass an<br />

diesem Sonnabend 60 Prozent seiner<br />

Polizei-Großaufgebot: Die<br />

<strong>Berliner</strong> Polizei wird am<br />

Sonnabend nach eigenen<br />

Angaben mit 1500 Kräften<br />

in der Stadt unterwegs sein.<br />

„Wie sich diese verteilen<br />

hängt vomTagesverlauf ab“,<br />

sagte eine Polizeisprecherin.<br />

Gäste Union-Fans und 40 Prozent<br />

Hertha-Fans sein werden. Sein Lokal,<br />

die „Schwarze Hexe“ in der Paul-Robeson-Straße,<br />

befindet sich nur wenige<br />

HundertMeter vomehemaligen<br />

Grenzübergang Bornholmer Straße<br />

entfernt. Zum einstigen Hertha-Stadion,<br />

der Plumpe,inGesundbrunnen<br />

ist es ein Kilometer.„Es gibt hier Fans<br />

beider Teams und alle Kneipenbesucher<br />

wissen, dass man bei mir auf<br />

beide Fraktionen trifft“, sagt Schaffors.Wie<br />

an jedem Bundesliga-Spieltag<br />

seit 16 Jahren wird eramSonnabend<br />

die Großleinwand aufbauen<br />

und Fußball zeigen.<br />

An den gelb gestrichenen Wänden<br />

der Kneipe hängen Union- und Hertha-Schals,<br />

aber auch Schals anderer<br />

Bundesligavereine – Borussia Dortmund,<br />

Borussia Mönchengladbach,<br />

Werder Bremen. „Durch die Zugezogenen<br />

wirddie <strong>Berliner</strong> Fußball- und<br />

ERHÖHTES RISKIO<br />

Gefährder-Ansprachen: Die<br />

Polizei hält dasDerbyfür eine<br />

Veranstaltung mit erhöhtem<br />

Risikound will die Fanlager<br />

voneinander getrennt halten.<br />

„Wir habenGefährderansprachen<br />

im zweistelligenBereich<br />

durchgeführt.“<br />

Alkohol-Verbot: Für das ausverkaufteStadion<br />

wurde ein<br />

Alkoholverbotfestgelegt,so<br />

derUnion-Pressesprecher.<br />

22 000 Tickets seien vergebenworden.<br />

2500 Hertha-<br />

Fans würdenimStadion An<br />

der Alten Förstereierwartet.<br />

Fankultur immer vielfältiger“, sagt<br />

Schaffors. Dies bemerke er auch an<br />

seinem Kneipenpublikum, das friedlich<br />

und ohne Aggressionen auf<br />

„Fremd-Fans“ reagiere. „Diese eingeübte<br />

Toleranz stimmt mich zuversichtlich,<br />

dass es auch beim ersten<br />

Bundesliga-Derby von Union und<br />

Hertha keinen Streit und keine Probleme<br />

geben wird“, sagt Schaffors.In<br />

der „Schwarzen Hexe“ würde im<br />

Höchstfall lautstarkdiskutiert.<br />

Fachsimpelei unter Freunden<br />

ANDREAS KLUG<br />

Über die Frage,wie das Spiel ausgeht,<br />

fachsimpelt Union-Fan Schaffors am<br />

Tresen mit einem alten Bekannten.<br />

Rainer Kant ist Spielautomaten-Aufsteller<br />

und kümmertsich um die Geräte<br />

in der Kneipe.„Wie esder Zufall<br />

will, bin ich Hertha-Fan aus Lichterfelde<br />

und häufig anderer Meinung als<br />

derWirt“, sagt Kant. Im Fall des bevorstehenden<br />

Lokalderbys gestehe er<br />

aber zu, dass Hertha nach dem Pokalspiel<br />

gegen Dynamo Dresden in dieserWoche<br />

noch ziemlich geschlaucht<br />

sein dürfte. Ertippe deshalb ein 2:2-<br />

Unentschieden für das Lokalderby<br />

am Sonnabend.<br />

Wirt Schaffors ist ein Entgegenkommen<br />

in dieser Frage fremd. Er ist<br />

Union-Mitglied seit 1966 und Aktionär<br />

des Klubs. Erspielte selbst Fußball<br />

im Osten, als Hobby-Kicker bei<br />

Blau-Weiß Friedrichshain, und absolvierte<br />

eine Schiedsrichter-Ausbildung.<br />

Er war Dauergast im Union-<br />

Stadion und, obwohl hauptberuflich<br />

Wirtschaftskaufmann bei der HO,im<br />

Herzen vor allem immer Union-Fan.<br />

„Ich bin mir bei aller Toleranz gegenüber<br />

Hertha sicher, dass Union das<br />

Derby mit 2:1 gewinnt“, sagt Schaffors.<br />

Union habe in der Alten Försterei<br />

den Heimvorteil und grundsätzlich<br />

die größereLeidenschaft. Außerdem<br />

habe die Mannschaft zuletzt gegen<br />

Bayern München und Freiburg<br />

ihreTopformunter Beweis gestellt.<br />

So ganz ernst nehmen Schaffors<br />

und Kant ihre Fachsimpelei nicht.<br />

Aber es fühlt sich, seit Union in der<br />

Ersten Liga spielt, endlich wieder<br />

spannend an, über Fußball zu diskutieren.<br />

„Ich glaube zwar nicht, dass<br />

die alten Zeiten wiederkommen, in<br />

denen die verbindende Maxime von<br />

Ost-Fans und West-Fans ,Eisern Berlin’<br />

war“, sagt Schaffors. Aber in der<br />

„SchwarzenHexe“ sei man bereit dafür,<br />

esnoch einmal miteinander zu<br />

versuchen.<br />

IMAGO IMAGES (6)<br />

Alice Brauner,<br />

Filmproduzentin<br />

„Eigentlich bin ich ja Hertha-Fan.<br />

Aber Union habe ich jetzt auch schon ein<br />

paarmal spielen sehen und finde, die<br />

kämpfen noch viel härter als die Hertha.<br />

Diesen Kampfgeist bewundere ich. 3:1 gegenFreiburg<br />

im Pokal! Mein Herz schlägt im<br />

Derbyalso für den Underdog,der sich mit<br />

so viel Leidenschaft und tollen Fans in die<br />

Bundesligahochgearbeitet hat. Mein Tipp:<br />

Das Derbygewinnt Union 2:1.“<br />

2:1<br />

Wolfgang Thierse,<br />

Bundestagspräsident a. D.<br />

„Derbys sind immer etwas Besonderes und<br />

nehmen meist einen überraschenden Verlauf.<br />

Union war immer sehr stark, wenn’s<br />

gegenHertha ging,vermutlich wird das<br />

auch diesmal so sein. Also 2:1 für Union.“<br />

2:3<br />

Frank Zander,<br />

Sänger der Hertha-Hymne<br />

„Ich stelle mir vor,<br />

in der 80. Minute steht es noch unentschieden<br />

2:2 und dann schießt Hertha in den<br />

letzten Minuten noch ein Tor.<br />

Also 3:2 für Hertha. Wenn nichts schiefgeht,<br />

wird man sich auch ganz gut verstehen.<br />

Es gibt vielleicht draußen Rangeleien,<br />

aber die sind nicht der Rede wert.<br />

Das wird ein tolles Spiel, es wird übervoll<br />

sein und Hertha wird gewinnen.“<br />

BERLIN MESSEN Messe Reise &Gesundheit<br />

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2. und3.November 2019,10–17 Uhr<br />

Cafe Moskau


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

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Berlin<br />

Heute Stau –morgen Stau<br />

Der Umbau des Autobahndreiecks Funkturm wird mindestens sieben Jahre dauern. Leistungsfähiger wird der Knotenpunkt aber nicht<br />

VonPeter Neumann<br />

Ein paar Jahrenoch, dann ist<br />

es so weit. In den 2020er-<br />

Jahren wird ein großer Teil<br />

des <strong>Berliner</strong> Autobahnnetzes<br />

zur Großbaustelle.Von Heiligensee<br />

im Norden bis Halensee im Süden<br />

müssen Kraftfahrer mit Bauarbeiten<br />

rechnen. Am Donnerstag informierte<br />

die Planungsgesellschaft<br />

Deges in der Urania über ein wichtiges<br />

Teilprojekt: den Umbau des Dreiecks<br />

Funkturm. „Auf die gesamte<br />

Stadt kommt eine gewisse Belastung<br />

zu“, kündigte Bereichsleiter Andreas<br />

Irngartinger an. Eine Untertreibung.<br />

BurkhardPott, der das Projekt leitet,<br />

redete nicht lange um den heißen<br />

Brei herum. Für den Knotenpunkt<br />

am ICC, an dem die Avus auf<br />

den Stadtring trifft, sei das „Ende der<br />

Restnutzungsdauer“ in Sicht, stellte<br />

der Bauingenieur trocken fest.<br />

In der Umgebung wird’sleiser<br />

Potts Bilanz lässt ahnen, wie lange<br />

auch dieserTeil der Infrastruktur vernachlässigt<br />

worden ist. So gelten für<br />

fünf der 25 Brücken Einschränkungen<br />

wie Tempo- oder Lastbegrenzungen.<br />

Für vier Brücken besteht<br />

„kurzfristig Handlungsbedarf“. Vor<br />

sechs Jahrzehnten rechneten die<br />

Planer mit rund 20 000 Kraftfahrzeugen<br />

proTag. Heute sind es im Schnitt<br />

230 000, darunter 12 000 Lastwagen.<br />

Künftig verläuft die Avus über den<br />

heutigen Rasthof-Parkplatz –neben<br />

Wo die Avus die A100 umarmt: Das Dreieck FunkturminCharlottenburg wird umgebaut. Dadurch wird Platz frei –zum Beispiel für neue Wohn- und Bürohäuser.<br />

Spree<br />

Rudolf-Wissell-<br />

Brücke<br />

Heerstr. Bismarckstr.<br />

Grunewald<br />

500 m<br />

Charlottenburg<br />

Spandauer Damm<br />

A115<br />

ICC<br />

A111<br />

A100<br />

A100<br />

Autobahndreieck<br />

Funkturm<br />

Moabit<br />

Großer<br />

Stern<br />

BLZ/HECHER<br />

IMAGO IMAGES/SCHÖNING<br />

dem denkmalgeschützten Motel,<br />

das wie die Avus-Tribüne erhalten<br />

bleibt. Details, die Ortsunkundigen<br />

oft Angstschweiß auf die Stirn treiben,<br />

werden verändert. So sollen<br />

Ein- und Ausfädelspuren verlängert<br />

und für Tempo 60 ausgelegt werden.<br />

Obwohl erwartet wird, dass der<br />

Verkehr bis 2030 auf 250 000 Kraftfahrzeuge<br />

pro Tag zunimmt, soll die<br />

Leistungsfähigkeit nicht steigen.<br />

Eine Kapazitätserweiterung sei für<br />

den Senat politisch kein Thema, hieß<br />

es bei der Deges. Esgebe auch verkehrliche<br />

Argumente, fügte Irgartinger<br />

hinzu.„Zwar könnte man theoretisch<br />

die Kapazität des Dreiecks erhöhen.<br />

Aber das wärenicht sinnvoll,<br />

solange man das <strong>Berliner</strong> Autobahnnetz<br />

nicht auch anderswo ausbaut.“<br />

„Bereits jetzt beeinträchtigen die<br />

Avus und die Jafféstraße die Wohnsituation<br />

im Eichkamp“, sagte Detlev<br />

Ratjen vom Siedlerverein. Skeptisch<br />

sehen die Anwohner den Plan, die<br />

Anschlussstelle Messedamm zu verlegen<br />

und neben der Siedlung neu zu<br />

bauen. Wie berichtet wollen die Planer<br />

und der Senat ihnen zusätzliche<br />

Lärmbelastungen ersparen, indem<br />

dort der Verkehr unter der Avus hindurchgeführt<br />

wird. „Eine Unterführung<br />

ist unsereVorzugsvariante“, bekräftigte<br />

Pott. Doch die Siedler bleiben<br />

„sehr misstrauisch“, so Ratjen.<br />

Eine Brücke dürfe es nicht geben.<br />

UntermStrich werdedie Lärmbelastung<br />

sinken –nahe der Dernburgstraße,<br />

wo erstmals Lärmschutzwände<br />

entstehen, um bis zu acht Dezibel,<br />

so die Deges. Neue Schallbarrieren<br />

entstehen auch entlang der<br />

Siedlung Eichkamp, die Wände an<br />

der Jafféstraße werden um einen Meter<br />

erhöht. Ein Bürgertelefon ist täglich<br />

von8bis 20 Uhrunter der Nummer<br />

(0800) 58 95 24 79 erreichbar.<br />

Sperrungen bei der Bahn<br />

Angesichts des rasant steigenden<br />

Baupreise rechnen die Planer damit,<br />

dass die Kosten deutlich über der<br />

jüngsten Schätzung in Höhe von295<br />

Millionen Euro liegen werden. Wie<br />

berichtet können die Arbeiten frühestens<br />

2023 beginnen. Geschätzte<br />

Dauer: mindestens siebenJahre.<br />

Auch S-Bahn- und andere Fahrgäste<br />

bekommen das Projektzuspüren<br />

–inForm von Sperrungen. Sie<br />

sollen aber jeweils nur wenige Tage<br />

dauern, maximal eine Woche. Die<br />

Einschränkungen für die Kraftfahrer<br />

sollen sich ebenfalls in Grenzen halten.<br />

So werde parallel zur A100 eine<br />

Behelfsautobahn gebaut, die ebenfalls<br />

drei Fahrstreifen pro Richtung<br />

erhält. „Die rechnerische Leistungsfähigkeit<br />

bleibt erhalten“, sagte Pott.<br />

„In diesem Bereich stehen Sie<br />

schon heute morgens im Stau“, so<br />

Andreas Irngartinger.„Künftig auch.<br />

Aber dann an einer Baustelle.“<br />

Gratis für Sie:<br />

Die aktuelle „digito“ jeden ersten<br />

Sonnabend imMonat inder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>!<br />

Morgen in<br />

der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong><br />

Gut angenommen<br />

Vier Notfallpraxen sorgen für Entspannung im Gedränge<br />

um die Rettungsstellen. Neue sollen hinzukommen<br />

VonGerhard Lehrke<br />

Die Rettungsstellen der <strong>Berliner</strong><br />

Kliniken kranken seit Jahren an<br />

Überlastung. Sind die Arztpraxen<br />

der Stadt am Wochenende geschlossen,<br />

suchen Patienten in den KrankenhäusernHilfe,häufig<br />

auch, wenn<br />

das gar nicht notwendig ist. Dann<br />

müssen die Patienten oft stundenlang<br />

auf einen Arzt warten. Ärzte,<br />

Schwesternund Pfleger haben weniger<br />

Zeit, sich um die heiklen Fälle zu<br />

kümmern, die von der Feuerwehr<br />

eingeliefert werden. Doch Entspannung<br />

ist in Sicht. Die Zahl der seit<br />

2016 eingerichteten Notdienstpraxen<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

(KV), die den Rettungsstellen<br />

angegliedertsind, wächst.<br />

Seit Ende September arbeiten<br />

niedergelassene Ärzte, inder Regel<br />

internistische Hausärzte, freiwillig<br />

freitags (15-21 Uhr), sonnabends,<br />

sonn- und feiertags (9-21 Uhr) in der<br />

neuen Notdienstpraxis an der Rettungsstelle<br />

der Vivantes-Klinik im<br />

Friedrichshain. Dort herrscht oft gerade<br />

am Wochenende Gedränge: Mit<br />

60 000 Fällen im Jahr (plus 17 000 in<br />

der Kinderrettungsstelle) ist es die<br />

Rettungsstelle mit dem höchsten Patientenaufkommen<br />

Berlins.<br />

Dr.Philipp Kellner leitet die Rettungsstelle:<br />

„Wir haben als Ziel,<br />

dass bis zu einem Viertel der Patienten,<br />

die zu den Öffnungszeiten<br />

der Notdienstpraxis zu uns kommen,<br />

auf sie verwiesen werden<br />

können.“ Das wären sonnabends<br />

und sonntags jeweils 15 bis 20, freitags<br />

bis zu zehn.<br />

Dr. Heiko Zürcher, niedergelassener<br />

Internist aus Schöneberg, ist<br />

einer der Ärzte, die in der neuen<br />

Praxis Dienst tun: „Wir sind hier<br />

sehr nett aufgenommen worden,<br />

und es gibt keine Probleme, Kollegen<br />

zu finden, die hier arbeiten wollen.<br />

Man bekommt im Monat nur<br />

ein oder zwei Schichten zugewiesen.“<br />

Viele der Patienten, um die er sich<br />

kümmert, hätten sich vorher auf den<br />

Internetseiten der KV Berlin oder<br />

über die KV-Notfallnummer 116117<br />

informiert, dass es die Praxis gibt.<br />

Über die Nummer erreicht man<br />

die Leitstelle der KV. Medizinisches<br />

Fachpersonal klärtimGespräch mit<br />

dem Anrufer, oberbis zur Öffnung<br />

einer normalen Arztpraxis warten<br />

kann, ein Bereitschaftsarzt geschickt<br />

wird, ob er zu einer Notdienstpraxis<br />

fährt oder doch die Telefonnummer<br />

112 der Feuerwehr<br />

wählen soll. Gegebenenfalls wird<br />

der Rat eines Arztes in der Leitstelle<br />

eingeholt.<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Auf einen Schwatz mit Frau Holle<br />

rund um den Hohen Meißner<br />

Urlaub auf hoher See: Die neuen<br />

Kreuzfahrtschiffe 2020<br />

Mit dem heutigen Tag gibt es<br />

vier Notdienstpraxen für Erwachsene:<br />

Im Unfallkrankenhaus Berlin<br />

(Marzahn), der ersten dieser<br />

Einrichtungen, im Jüdischen<br />

Krankenhaus (Wedding), in Friedrichshain<br />

und neu im DRK-Krankenhaus<br />

Westend.<br />

Für Kinder stehen solche Praxen<br />

im Virchow-Klinikum der Charité<br />

(Wedding), im Sana Klinikum Lichtenberg,<br />

im DRK-Krankenhaus<br />

Westend sowie im St. Joseph-Krankenhaus<br />

(Tempelhof)bereit.<br />

Der Arzt HeikoZürcher untersucht<br />

einen Patienten.<br />

GERD ENGELSMANN


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 13 *<br />

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Berlin<br />

Richterin ohne Mehrheit<br />

Eklat im Abgeordnetenhaus: CDU hielt sich offenbarnicht an Absprachen zur Postenvergabe bei Landesverfassungsgericht und lässt Linke-Kandidatin durchfallen<br />

VonAnnika Leister<br />

Eineeigentlich als sicher geltendeWahl<br />

endete im Abgeordnetenhaus<br />

am Donnerstag<br />

mit einem Eklat, der<br />

weitreichende Folgen für die CDU<br />

haben könnte.Die Christdemokraten<br />

hätten sich nicht an eine zentrale Absprache<br />

gehalten, verkündeten die<br />

Fraktionschefs von SPD, Linken und<br />

Grünen. Man überdenke, obman in<br />

Zukunft überhaupt noch mit der<br />

CDU zusammenarbeiten könne.<br />

Nur86Stimmen<br />

Wasist passiert? Eigentlich sollte das<br />

Parlament am Donnerstag eine neue<br />

Präsidentin und zwei Richter für das<br />

Landesverfassungsgericht bestimmen.<br />

Es ist das höchste Gericht in<br />

Berlin, seine Richter werden auf sieben<br />

Jahre gewählt. Vorschlagsrecht<br />

für die drei Kandidaten hatten turnusmäßig<br />

SPD, Linke und CDU. Im<br />

Voraus galt die Wahl als sicher –auch<br />

weil sich die drei Regierungsparteien<br />

mit der Oppositionspartei CDU im<br />

Vorfeld abstimmten, um für ihre<br />

Im Kammergericht am Kleistparkhat der Verfassungsgerichtshof seinen Sitz.<br />

Kandidaten die Zweidrittelmehrheit<br />

erreichen zu können.<br />

Doch dann folgte die geheime<br />

Wahl im Plenum –und die Kandidatin<br />

der Linken scheiterte. Nur 86 Abgeordnete<br />

stimmten für Lena Kreck,<br />

die Dozentin der Evangelischen<br />

Hochschule Berlin ist. Damit erreichte<br />

die 38-Jährige nicht die nötige<br />

Zweidrittelmehrheit von 100 Stimmen.<br />

Die Kandidatin der SPD für die<br />

Präsidentschaft des Landesverfassungsgerichts,LudgeraSelting,<br />

sowie<br />

der von der CDU vorgeschlagene<br />

Christian Burholt hingegen erhielten<br />

die nötige Mehrheit: Selting 134 Ja-<br />

Stimmen, Burholt 148 Ja-Stimmen.<br />

Die Wahl erfolgte zwar geheim,<br />

das Ergebnis und Aussagen von Abgeordneten<br />

verschiedener Parteien<br />

lassen aber vor allem einen Schluss<br />

zu: Vermutlich wählte die Opposition,<br />

inklusive der CDU, nahezu geschlossen<br />

gegen Kreck. Auch einige<br />

Gegenstimmen aus der rot-rot-grünen<br />

Koalition sind aber möglich. Die<br />

AfD-Fraktion twitterte am späten<br />

Nachmittag, die AfD habe „mit den<br />

Stimmen der CDU die Wahl der radikal-linken<br />

Verfassungsrichterin<br />

Kreck verhindert“ und sprach voneiner<br />

„Sternstunde der Demokratie“.<br />

Nach Verkünden des Ergebnisses<br />

herrschte große Ratlosigkeit. DieSitzung<br />

des Parlaments musste für<br />

rund zwei Stunden unterbrochen<br />

IMAGO<br />

werden, der Ältestenrat und die<br />

Fraktionen zogen sich zu Beratungen<br />

zurück. Danach traten die Fraktionschefs<br />

der rot-rot-grünen Koalition<br />

gemeinsam vor die Presse.<br />

Linke-Fraktionschef UdoWolf sprach<br />

von einem „beschämenden Stück“<br />

und einer „Schande“. Die CDU habe<br />

gegen Absprachen verstoßen. Eine so<br />

wichtige demokratische Aufgabe wie<br />

die Wahl neuer Richter für das Verfassungsgericht<br />

aber dürfte nicht zum<br />

Gegenstand von „parteipolitischen<br />

Spielchen“ werden. „Das wirdFolgen<br />

haben für die weitere Zusammenarbeit<br />

im Haus“, so Wolf. Grünen-Fraktionschefin<br />

Antje Kapek sprach von<br />

„hinterlistigem Verhalten“ der CDU,<br />

SPD-Fraktionschef Raed Saleh vom<br />

offenen Bruch einer Absage: „Die<br />

CDU hat sich heute disqualifiziert.“<br />

CDU-Chef Burkard Dregger<br />

sagte,dass es in seiner Fraktion keine<br />

Probeabstimmung gegeben habe.<br />

Die Abstimmung sei geheim verlaufen.<br />

„Ich will mich nicht an Spekulationen<br />

beteiligen, wie Ergebnisse zustande<br />

gekommen sind.“<br />

Die Kandidaten der drei Parteien<br />

hatten sich am Dienstag in allen<br />

Fraktionen vorgestellt. Aus Kreisen<br />

liberaler und konservativer Abgeordneter<br />

hieß es, dass man dabei den<br />

Eindruck gewonnen habe,dass Lena<br />

Kreck zu aktuellen Themen wie Enteignung<br />

und Vermögen, die durchaus<br />

auch vor dem Verfassungsgericht<br />

landen könnten, eine sehr linke<br />

Einstellung habe. Aus der Linken<br />

hieß es, das sei nicht wahr. ImGegenteil<br />

habe Kreck immer ihreUnabhängigkeit<br />

sowie die Bedeutung der<br />

Gewaltenteilung betont.<br />

Lena Kreck studierte Rechtswissenschaften<br />

an der Humboldt-Universität<br />

und promovierte an der Uni<br />

Bremen. Siearbeitete vorihrer Tätigkeit<br />

an der Evangelischen Hochschule<br />

Berlin unter anderem bei der<br />

Fachstelle für queereGeflüchtete bei<br />

der Schwulenberatung Berlin.<br />

Vermutlich neue Kandidatin<br />

Die Linke kündigte an, sich erst einmal<br />

intensiv beraten zu wollen. Sie<br />

könnte nun gezwungen sein, eine<br />

neue Kandidatin zu finden, um die<br />

Zweidrittelmehrheit zu schaffen.<br />

Selting folgt als Landesverfassungsgerichtspräsidentin<br />

auf Sabine<br />

Schudoma, deren Amtszeit endet.<br />

Die 55-Jährige ist bisher Vizepräsidentin<br />

des Landgerichts. Burholt ist<br />

Mitglied der CDU und Dozent an der<br />

Hochschule fürWirtschaft und Recht.<br />

Spur ins Drogenmilieu<br />

Nach Tötung eines 30-Jährigen Ermittlungen am Kotti<br />

VonPhilippe Debionne und Eric Richard<br />

ImFall des Tötungsdelikts am U-<br />

Bahnhof Kottbusser Torgehen die<br />

Ermittlungen weiter. Laut Staatsanwaltschaft<br />

soll auch ein möglicher<br />

Drogenhintergrund der Tatgeprüft<br />

werden. Das Opfer war wegen<br />

Rauschgiftdelikten polizeibekannt.<br />

Ob auch die Tatselbst direkt mit Drogen<br />

zu tun hat, war nach Polizeiangaben<br />

mit Stand Donnerstagmorgen<br />

offiziell aber noch unklar. Zunächst<br />

müssten weitereZeugen der Tatvernommen<br />

werden, hieß es.<br />

Das Kottbusser Torgilt als Drogenumschlagplatz.<br />

In dem U-Bahnhof<br />

halten sich öfter Gruppen von<br />

Konsumenten auf. Marihuana, Kokain,<br />

Heroin, aber auch legale<br />

Schmerz- und Betäubungsmittel wie<br />

Methadon, Rohypnol oder Subutex.<br />

Dassind Ersatzstoffe,die Drogenab-<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Karriere<br />

Schönen Feierabend! Experten-<br />

Tipps zur besseren Erholung<br />

So gelingtdie Abschlussarbeit<br />

neben dem Job<br />

hängigen ärztlich verschrieben werden<br />

können, wenn diese sich zum<br />

Entzug von Heroin oder anderen<br />

harten Drogen entschieden haben.<br />

In der Praxis zeigt sich immer wieder,<br />

dass besagte von Ärzten verschriebene<br />

Ersatzdrogen bei Junkies genauso<br />

hoch im Kurs stehen wie herkömmliches<br />

Rauschgift. So offenbar<br />

auch im aktuellen Fall.<br />

Zwei Bekannte des Rollstuhlfahrers<br />

sagten gegenüber dieser <strong>Zeitung</strong><br />

am Donnerstag, dass der Mann in<br />

der Nacht zu Mittwoch von vier<br />

Rauschgiftsüchtigen angesprochen<br />

worden sei. Man habe sich „locker<br />

gekannt“. Der laut Polizei wegen<br />

Drogendelikten aktenkundige Rollstuhlfahrer<br />

soll demnach legal im<br />

Besitz von verschreibungspflichtigen<br />

Schmerztabletten gewesen sein,<br />

die in der Szene für zwei Euro das<br />

Stück gehandelt werden.<br />

Doch die Männer versuchten offenbar,<br />

die Tabletten zu rauben. Bei<br />

dem anschließenden Gerangel<br />

wurde ein 30-jähriger Begleiter des<br />

Rollstuhlfahrers gegen einen einfahrenden<br />

Zug der Linie U8 geschubst,<br />

geriet zwischen Waggon und Bahnsteigkante<br />

und wurde tödlich verletzt.<br />

Zu der Frage,obvon der Polizei<br />

eine öffentliche Suche mit den Aufnahmen<br />

in Betracht gezogen wird,<br />

wurden am Donnerstag keine Angaben<br />

gemacht.<br />

Stigmatisierung von Familien<br />

Linke gegen Begriff „Clan-Kriminalität“<br />

Bei der Definition und Bekämpfung<br />

der arabischstämmigen<br />

Clan-Kriminalität ist sich die <strong>Berliner</strong><br />

Regierungskoalition nicht mehr<br />

ganz einig. DerLinke-Innenpolitiker<br />

Niklas Schrader bezeichnete den Begriff<br />

„Clan-Kriminalität“ am Donnerstag<br />

in der Aktuellen Stunde des<br />

Abgeordnetenhauses zum Thema<br />

Organisierte Kriminalität (OK) als<br />

„problematisch“. Mit dieser Bezeichnung<br />

würden „ganze Familien<br />

stigmatisiert“.<br />

Innensenator Andreas Geisel<br />

(SPD) ging auf die Kritik nicht ein,<br />

betonte aber, die Polizei würde sich<br />

allen Bereichen der Organisierten<br />

Kriminalität widmen, nicht nur den<br />

Clans. Die Opposition warf dem Senat<br />

vor, nicht konsequent genug vorzugehen<br />

und die Polizei nicht gut genug<br />

für ihreAufgaben auszustatten.<br />

Schrader vonder Partei DieLinke,<br />

die zusammen mit SPD und Grünen<br />

den Senat stellt, monierte: „Kriminell<br />

sind Taten, keine Familien. Straftaten<br />

werden von Personen begangen<br />

oder Gruppen.“ Die Bezeichnung<br />

Clan-Kriminalität richte sich<br />

gegen bestimmte Familien, obwohl<br />

zahlreiche Familienmitglieder völlig<br />

unschuldig seien. Menschen würden<br />

keine Wohnung finden, weil sie einen<br />

Nachnamen einer bestimmten<br />

arabischstämmigen Großfamilie tragen<br />

würden.<br />

Zudem übertreibe es die Polizei<br />

mit ihren ständigen Razzien. Gegen<br />

die Geschäftsfelder der Clans habe<br />

es in diesem Jahr bisher 250 Polizeieinsätze<br />

gegeben, 62 davon zusammen<br />

mit anderen Behörden wie dem<br />

Zoll, den Bezirken oder Finanzämtern.<br />

(dpa)<br />

Bekanntmachungen<br />

Mit Planfeststellungsbeschluss des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe<br />

vom 30. August 2019 -Az. 27.2-1-110 -ist der Plan für die Errichtung und den Betrieb<br />

des östlichen Teils der 380-kV-Freileitung Neuenhagen-Wustermark-Hennigsdorf (380-<br />

kV-Nordring Berlin) vom Portal Umspannwerk (UW) Neuenhagen bis zum Mast 189 mit<br />

den Einschleifungen UW Malchow und UW Hennigsdorf festgestellt worden.<br />

Auszug aus dem verfügenden Teil des Planfeststellungsbeschlusses:<br />

Gemäß §43Absatz 1Satz 1Nummer 1des Gesetzes über die Elektrizitäts- und Gasversorgung<br />

(Energiewirtschaftsgesetz –EnWG) vom 07.07.2005 (BGBl. IS.1970, 3621),<br />

zuletzt geändert durch Artikel 1des Gesetzes vom 13.05.2019 (BGBl. IS.706) in<br />

Verbindung mit Anlage 1Nummer 19.1.1 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

(UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24.02.2010 (BGBl. IS.<br />

94), zuletzt geändert durch Artikel 22 des Gesetzes vom 13.05.2019 (BGBl. IS.706) wird<br />

der Plan der 50Hertz Transmission GmbH in Gestalt der 1. Planänderung für die<br />

Errichtung und den Betrieb der 380-kV-Freileitung Neuenhagen-Wustermark-<br />

Hennigsdorf (380-kV-Nordring Berlin) und der Verschiebung des Mastes 81 im Abschnitt<br />

Neuenhagen bis Mast 189 (im Bereich Hohen Neuendorf) mit Abzweigen in das<br />

Umspannwerk Malchow und das Umspannwerk Hennigsdorf einschließlich der mit diesem<br />

Vorhaben im Zusammenhang stehenden Folgemaßnahmen an anderen Anlagen<br />

nach Maßgabe dieses Beschlusses mit den sich aus diesem Beschluss ergebenden<br />

Änderungen, Ergänzungen, Anordnungen und Vorbehalten festgestellt.<br />

Neben dem 380-kV-Nordring Berlin umfasst das Vorhaben die durch die 50Hertz<br />

Transmission GmbH beantragte Mitnahme/Umverlegung (von Teilen) der folgenden<br />

Leitungen:<br />

• Mitnahme der 380-kV-Leitung Lubmin-Neuenhagen-Malchow zwischen Masten 47-<br />

54 und 58-59 und Rückbau des Gestänges der 380-kV-Freileitung Lubmin-<br />

Neuenhagen-Malchow im Bereich der Mitführung,<br />

• Mitnahme der 110-kV-Bahnstromleitung Priort-Karow zwischen Masten 99-104_2<br />

und<br />

• Aufseilung der 380-kV-Leitung Lubmin-Neuenhagen-Malchow auf den Masten 1-9<br />

des 380-kV-Nordrings Berlin nach Mitnahme des 380-kV-Nordrings Berlin auf dem<br />

Gestänge der 380-kV-Leitung Bertikow-Neuenhagen zwischen Masten 336-342.<br />

Die Vorhabenträgerin ist Betreiberin der vorgenannten 380-kV-Freileitungen. Die<br />

Betreiberin der 110-kV-Freileitung Priort-Karow (Bahnstromleitung) ist die DB Energie<br />

GmbH, deren Einverständniserklärung vom 12.06.2019 vorliegt.<br />

Der Plan ist nach Maßgabe der unter II. aufgeführten Planunterlagen auszuführen,<br />

soweit sich aus diesem Beschluss keine Änderungen, Ergänzungen oder Nebenbestimmungen<br />

ergeben.<br />

Einer Übertragung der Verpflichtung der Vorhabenträgerin zur Pflege der Ausgleichsund<br />

Ersatzmaßnahmen gemäß den Maßnahmenblättern E1, E2, E3 und E4 des<br />

Landschaftspflegerischen Begleitplans mit befreiender Wirkung auf die gemäß §4der<br />

Verordnung zur Durchführung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Maßnahmenund<br />

Flächenpools in Brandenburg (Flächenpoolverordnung - FPV) anerkannte<br />

Flächenagentur Brandenburg nach Maßgabe der Regelungen im Vertrag zwischen der<br />

Flächenagentur Brandenburg GmbH und der Vorhabenträgerin vom 06.12.2013 wird<br />

zugestimmt.<br />

Dieser Beschluss wirkt auch für und gegen etwaige Rechtsnachfolger der Vorhabenträgerin.<br />

Durch die Planfeststellung wird die Zulässigkeit des Vorhabens einschließlich der notwendigen<br />

Folgemaßnahmen an anderen Anlagen im Hinblick auf alle berührten öffentlichen<br />

Belange festgestellt. Der Planfeststellungsbeschluss konzentriert alle für das<br />

Vorhaben erforderlichen öffentlich-rechtlichen Genehmigungen, Verleihungen, Erlaubnisse,<br />

Bewilligungen, Zustimmungen und Planfeststellungen.<br />

Hinweise zum Planfeststellungsbeschluss:<br />

Der Planfeststellungsbeschluss enthält Nebenbestimmungen.<br />

In dem Planfeststellungsbeschluss ist über die erhobenen Einwendungen und Stellungnahmen<br />

von Vereinigungen entschieden worden.<br />

Rechtsbehelfsbelehrung:<br />

Bekanntmachung des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Vom 18. Oktober 2019<br />

Planfeststellungsbeschluss für die Errichtung und den Betrieb des östlichen Teils der 380-kV-Freileitung Neuenhagen-Wustermark-Hennigsdorf (380-kV-Nordring Berlin) vom Portal<br />

Umspannwerk (UW) Neuenhagen bis zum Mast 189 mit den Einschleifungen UW Malchow und UW Hennigsdorf<br />

Gegen diese Entscheidung kann innerhalb eines Monats nach Zustellung Klage beim<br />

Bundesverwaltungsgericht, Simsonplatz 1, 04107 Leipzig, erhoben werden.<br />

Die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss hat keine aufschiebende Wirkung<br />

(§ 43e Absatz 1Satz 1EnWG). Der Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung<br />

der Klage gegen einen Planfeststellungsbeschluss nach §80Absatz 5Satz 1Verwaltungsgerichtsordnung<br />

(VwGO) kann nur innerhalb eines Monats nach Zustellung des<br />

Planfeststellungsbeschlusses gestellt und begründet werden (§ 43e Absatz 1Satz 2<br />

EnWG).<br />

Hinweise zur Auslegung:<br />

Der Beschluss liegt mit einer Ausfertigung des festgestellten Plans bei den nachstehend<br />

aufgeführten Stellen ab dem 4. November 2019 bis zum 18. November 2019 während<br />

der angegebenen Dienststunden zur Einsicht aus:<br />

Gemeinde Neuenhagen bei Berlin: Am Rathaus 1, 15366 Neuenhagen bei Berlin (Neubau<br />

des Rathauses, Erdgeschoss, Eingangsbereich) Montag von 09.00 bis 12.00 Uhr und<br />

13.00 bis 16.00 Uhr, Dienstag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch<br />

von 09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr, Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr<br />

und 13.00 bis 17.00 Uhr, Freitag von 08.00 bis 13.00 Uhr<br />

Stadt Altlandsberg: Stadtverwaltung Altlandsberg, <strong>Berliner</strong> Allee 6, 15345 Altlandsberg,<br />

Zimmer 22, Montag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 15.00 Uhr, Dienstag von<br />

09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 09.00 bis 12.00 Uhr und<br />

13.00 bis 15.00 Uhr, Donnerstag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 15.00 Uhr,<br />

Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr<br />

Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin: Hans-Striegelski-Straße 5, 15562 Rüdersdorf bei Berlin,<br />

Bürgerbüro, Montag von 09.00 bis 17.00 Uhr, Dienstag von 09.00 bis 19.00 Uhr,<br />

Mittwoch von 09.00 bis 17.00 Uhr, Donnerstag von 09.00 bis 17.00 Uhr, Freitag<br />

von 09.00 bis 15.00 Uhr (geschlossen täglich von 12.00 bis 13.00 Uhr)<br />

Stadt Werneuchen: Bauverwaltung, Am Markt 5, 16356 Werneuchen, Montag von 09.00<br />

bis 15.00 Uhr, Dienstag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 18.20 Uhr, Mittwoch von<br />

09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr, Donnerstag von 09.00 bis 12.00 Uhr,<br />

Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr<br />

Stadt Bernau bei Berlin: Dienstort Zepernicker Chaussee 45, 16321 Bernau bei Berlin,<br />

Erdgeschoss, Montag von 08.30 bis 14.00 Uhr, Dienstag von 08.30 bis 18.00 Uhr,<br />

Mittwoch von 08.30 bis 14.00 Uhr, Donnerstag von 08.30 bis 17.00 Uhr, Freitag von<br />

08.30 bis 12.00 Uhr<br />

Gemeinde Panketal: Schönower Straße 105, 16341 Panketal, Zimmer 104, Montag von<br />

08.30 bis 12.00 Uhr, Dienstag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 18.30 Uhr,<br />

Donnerstag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr<br />

Gemeinde Wandlitz: Prenzlauer Chaussee 157, 16348 Wandlitz, Hauptamt, Altbau,<br />

Zimmer 1.2.21, Montag von 09.00 bis 14.00 Uhr, Dienstag von 09.00 bis 18.00 Uhr,<br />

Donnerstag von 09.00 bis 14.00 Uhr, Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr<br />

Amt Biesenthal-Barnim: Plottkeallee 5, 16359 Biesenthal, Montag von 07.00 bis 16.00<br />

Uhr, Dienstag von 07.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 07.00 bis 16.00 Uhr, Donnerstag<br />

von 07.00 bis 16.00 Uhr, Freitag von 07.00 bis 12.00 Uhr<br />

Gemeinde Mühlenbecker Land: Fachbereich 1 Bauen, Ordnung und Bürgerservice,<br />

Liebenwalder Straße 1, 16567 Mühlenbecker Land/OT Mühlenbeck, Raum 105, Montag<br />

von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr, Dienstag von 08.00 bis 12.00 Uhr und<br />

13.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 08.00 bis 13.00 Uhr, Donnerstag von 08.00 bis 12.00<br />

Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr, Freitag von 08.00 bis 13.00 Uhr<br />

Stadt Hohen Neuendorf: Stadtverwaltung Hohen Neuendorf, Fachbereich 5Bauen -<br />

Rathausaußenstelle -, Oranienburger Str. 44, 16540 Hohen Neuendorf, 2. Obergeschoss,<br />

Vorraum, Montag von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.30 bis 16.00 Uhr, Dienstag von 08.00<br />

bis 12.00 Uhr und 13.30 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.30 bis<br />

16.00 Uhr, Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.30 bis 17.00 Uhr, Freitag von<br />

08.00 bis 12.00 Uhr<br />

Gemeinde Birkenwerder: Hauptstraße 34, 16547 Birkenwerder, Montag von 09.00 bis<br />

12.00 Uhr, Dienstag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 18.00 Uhr, Donnerstag von<br />

09.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 16.00 Uhr, Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr<br />

Stadt Velten: Rathaus der Stadt Velten, Rathausstraße 10, 16727 Velten, Raum 211,<br />

Montag von 09.00 bis 12.00 Uhr, Dienstag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 18.00<br />

Uhr, Mittwoch von 09.00 bis 12.00 Uhr, Donnerstag von 09.00 bis 12.00 Uhr und 13.00<br />

bis 16.00 Uhr, Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr<br />

Stadt Hennigsdorf: Stadtverwaltung Hennigsdorf, Bürgerbüro, Rathausplatz 1, 16761<br />

Hennigsdorf, Montag von 08.00 bis 15.00 Uhr, Dienstag von 08.00 bis 19.00 Uhr,<br />

Mittwoch von 08.00 bis 15.00 Uhr, Donnerstag von 08.00 bis 17.00 Uhr<br />

Stadt Kremmen: Bauamt, Am Markt 1, 16766 Kremmen, Montag von 08.00 bis 12.00 Uhr<br />

und 13.00 bis 15.00 Uhr, Dienstag von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 18.00 Uhr,<br />

Mittwoch von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 15.00 Uhr, Donnerstag von 08.00 bis<br />

12.00 Uhr und 13.00 bis 15.00 Uhr, Freitag von 08.00 bis 13.00 Uhr<br />

Amt Friesack: Marktstraße 22, 14662 Friesack, Dienstag von 09.00 bis 11.30 Uhr und<br />

13.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 09.00 bis 11.30 Uhr, Donnerstag von 09.00 bis 11.30<br />

Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr<br />

Gemeinde Schönwalde-Glien: Rathaus, <strong>Berliner</strong> Allee 7, 14621 Schönwalde-Glien,<br />

Ortsteil Schönwalde-Siedlung, Zimmer 2.17, Montag von 09.00 bis 15.00 Uhr, Dienstag<br />

von 09.00 bis 19.00 Uhr, Mittwoch von 09.00 bis 15.00 Uhr, Donnerstag von 07.30 bis<br />

15.00 Uhr, Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr (ausgenommen ist die Mittagspause von<br />

12.30 bis 13.00 Uhr)<br />

Amt Lindow (Mark): Bauamt, Straße des Friedens 20, 16835 Lindow (Mark), Montag von<br />

08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr, Dienstag von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00<br />

bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr, Donnerstag<br />

08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr, Freitag von 08.00 bis 12.00 Uhr<br />

Gemeinde Ahrensfelde: Rathaus, Lindenberger Straße 1, 16356 Ahrensfelde, Montag<br />

von 08.30 bis 14.30 Uhr, Dienstag von 08.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 18.30 Uhr,<br />

Mittwoch von 08.30 bis 14.30 Uhr, Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis<br />

17.30 Uhr, Freitag von 08.30 bis 12.00 Uhr<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin: Martin-<br />

Luther-Straße 105, 10825 Berlin, Raum 382, Montag von 08.00 bis 14.00 Uhr, Dienstag<br />

von 08.00 bis 14.00 Uhr, Mittwoch von 08.00 bis 14.00 Uhr, Donnerstag von 08.00 bis<br />

14.00 Uhr, Freitag 08.00 bis 13.00 Uhr, darüber hinaus nach telefonischer Vereinbarung<br />

unter den Telefonnummern 030 9013-8234, 030 9013-8438 und 030 9013-8431<br />

Bezirksamt Lichtenberg: Bürgeramt 4, Große-Leege-Straße 103, 13055 Berlin, Montag<br />

von 07.30 bis 15.30 Uhr, Dienstag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 07.30 bis 14.00<br />

Uhr, Donnerstag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Freitag von 07.30 bis 13.00 Uhr<br />

Bezirksamt Pankow: Bürgeramt Karow/Buch, Franz-Schmidt-Str. 8-10, 13125 Berlin,<br />

Montag von 08.00 bis 15.00 Uhr, Dienstag von 11.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 08.00<br />

bis 13.00 Uhr, Donnerstag von 11.00 bis 18.00 Uhr, Freitag von 08.00 bis 13.00 Uhr<br />

Bezirksamt Reinickendorf: Amt für Bürgerdienste, Wilhelmsruher Damm 142C, 13439<br />

Berlin, Warteraum des Bürgeramtes, Montag von 08.00 bis 15.00 Uhr, Dienstag von<br />

11.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch von 08.00 bis 13.00 Uhr, Donnerstag von 11.00 bis 18.00<br />

Uhr, Freitag von 08.00 bis 11.00 Uhr<br />

Der Planfeststellungsbeschluss nebst festgestelltem Plan kann mit Beginn der Auslegung<br />

zusätzlich auch im Internet über http://www.lbgr.brandenburg.de (Pfad<br />

Genehmigungsverfahren -> Planfeststellungsverfahren -> „Errichtung und Betrieb des<br />

östlichen Teils der der 380-kV-Freileitung Neuenhagen-Wustermark-Hennigsdorf (380-<br />

kV-Nordring Berlin) vom Portal Umspannwerk (UW) Neuenhagen bis zum Mast 189 mit<br />

den Einschleifungen UW Malchow und UW Hennigsdorf“) aufgerufen werden.<br />

Maßgeblich ist jedoch der Inhalt der zur Einsicht ausgelegten Unterlagen.<br />

Der Beschluss wurde der Vorhabenträgerin zugestellt. Da außer an die Vorhabenträger<br />

mehr als 50 Zustellungen an diejenigen, über deren Einwendungen entschieden worden<br />

ist und an Vereinigungen, über deren Stellungnahmen entschieden worden ist, erforderlich<br />

gewesen wären, werden diese Zustellungen durch öffentliche Bekanntmachung<br />

ersetzt. Mit dem Ende der Auslegungsfrist gilt der Beschluss den Betroffenen und denjenigen<br />

gegenüber, die Einwendungen erhoben oder Stellungnahmen abgegeben haben,<br />

als zugestellt.<br />

Nach der öffentlichen Bekanntmachung kann der Planfeststellungsbeschluss bis zum<br />

Ablauf der Rechtsbehelfsfrist von den Betroffenen und von denjenigen, die<br />

Einwendungen erhoben oder Stellungnahmen abgegeben haben, beim Landesamt für<br />

Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Inselstraße 26, 03046 Cottbus, schriftlich oder<br />

elektronisch angefordert werden.


14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Zwei Zweiradfahrer verletzt.<br />

Beieinem Verkehrsunfall am Mittwochnachmittag<br />

in Charlottenburg-<br />

Nord wurden zwei Männer verletzt.<br />

Ein28-jähriger Mann war gegen 17<br />

Uhrmit einem E-Scooter entgegen<br />

der Fahrtrichtung den Radweg auf<br />

der Mörschbrücke unterwegs.Dabei<br />

stieß er mit einem 34 Jahrealten<br />

Radfahrer zusammen, der ihm entgegen<br />

kam.<br />

Autos durch Flammen beschädigt.<br />

In Lichtenbergsind in der Nacht<br />

zum Donnerstag vier Autos bei Bränden<br />

beschädigt worden. Gegen 3Uhr<br />

bemerkte eine Anwohnerin des<br />

Freesienweges einen Knall, sah aus<br />

ihrem Fenster mehrereinFlammen<br />

stehende Autos und alarmierte die<br />

Feuerwehr und die Polizei. Verletzt<br />

wurde niemand. DiePolizei ermittelt<br />

wegen vorsätzlicher Brandstiftung.<br />

Mann überfallen.<br />

Ein23Jahrealter Mann ist in der<br />

Nacht zum Donnerstag vonmehrerenMännernüberfallen<br />

worden.<br />

Zeugen entdeckten ihn am Bahnhof<br />

Alexanderplatz und halfen dem am<br />

Boden liegenden verletzen Mann. Er<br />

kam in eine Klinik. DieHintergründe<br />

des Überfalls sind unklar.<br />

Dealer überwältigt.<br />

Zivilfahnder haben am Mittwochnachmittag<br />

in der Skalitzer Straße in<br />

Kreuzbergeinen Drogenhändler<br />

festgenommen. Er war zuvor beim<br />

Dealen beobachtet worden. Der<br />

Mann wehrte sich gegen die Festnahme.Den<br />

Beamten gelang es,ihn<br />

zu überwältigen. Drogen und Geld<br />

wurden beschlagnahmt. (ls.)<br />

Ausgebremst<br />

In Köln unterlag der US-Fahrdienst Uber vor Gericht. <strong>Berliner</strong> Taxifahrer hoffen, dass das auch ihnen nutzt<br />

VonPeter Neumann<br />

Mit Taxifahren gutes<br />

Geld verdienen: Das<br />

war einmal. Auch in<br />

Berlin fühlt sich die<br />

Branche durch neue Mobilitätsanbieter<br />

wie Uber, CleverShuttle oder<br />

Berlkönig in die Enge gedrängt. Nun<br />

sorgt eine Entscheidung des Landgerichts<br />

Köln für Aufsehen. Ein Mitglied<br />

der Genossenschaft Taxi Ruf<br />

Köln war vor Gericht gezogen, Uber<br />

unterlag. Steht das Geschäftsmodell<br />

des US-Unternehmens in Deutschland<br />

auf der Kippe? Ja,heißt es in der<br />

Taxibranche. Nein, sagt Uber. Kunden<br />

dürften weiter Fahrten buchen.<br />

Per Uber-App kann man außer<br />

Taxis auch Mietwagen mit Fahrer bestellen<br />

–UberX heißt dieses Angebot.<br />

Wie die Taxis, sogehören auch die<br />

Funkmietwagen nicht Uber, sondern<br />

anderen Firmen. Bei UberX<br />

sind die Fahrpreise aber oft niedriger,<br />

weshalb Taxifahrer eine ruinöse<br />

Konkurrenz heranwachsen sehen.<br />

Biszusechs Monate Haft drohen<br />

Es geht darum, wo und wie Fahrtaufträge<br />

angenommen werden. Laut<br />

Personenbeförderungsgesetz dürfen<br />

mit Mietwagen nur Aufträge ausgeführt<br />

werden, die am Betriebssitz<br />

oder in der Wohnung des Unternehmers<br />

eingegangen sind. Nach jeder<br />

Fahrt müssten die Autos zum Betriebssitz<br />

zurückkehren – es sei<br />

denn, der Fahrer hat bei der Fahrt<br />

per Telefon den nächsten Auftrag angenommen.<br />

Diese Vorgaben würden<br />

Eines von schätzungsweise 3000 Uber-Fahrzeugen in Berlin.<br />

oft ignoriert, sagen Taxifahrer.Fahrer<br />

werden direkt per App mit Push-<br />

Nachrichten über Aufträge informiert,<br />

stellte das Kölner Gericht fest–<br />

und nahm diese Praxis aufs Korn.<br />

Die einstweilige Anordnung verbietet<br />

es nun, die App „für Mietwagenfahrer<br />

und Mietwagenunternehmer<br />

für die Vermittlung vonFahraufträgen<br />

einzusetzen“. Bei Zuwiderhandlung<br />

drohen 250 000 Euro<br />

Ordnungsgeld oder sechs Monate<br />

Haft (Aktenzeichen 81 O74/19). Die<br />

Entscheidung erging ohne mündliche<br />

Verhandlung bereits am 19. Juli,<br />

wurde von Uber in Amsterdam aber<br />

nicht angenommen – weil sie auf<br />

Deutsch verfasst sei. Deshalb wurde<br />

später eine Übersetzung versandt.<br />

Gültig sei sie für ganz Deutschland,<br />

sagte Aleksandar Dragicevic,<br />

IMAGO IMAGES<br />

Vorstand des Taxi-Rufs Köln. „So<br />

wurde der Antrag gestellt.“ Doch es<br />

gebe einen Haken, betonte Leszek<br />

Nadolski von der <strong>Berliner</strong> Taxi-Innung.<br />

Nur der Kölner Unternehmer,<br />

der geklagt hatte,dürfe gegen UberX<br />

in Berlin vorgehen, schätzte er ein.<br />

„Wir prüfen aber, inwieweit wir die<br />

Gerichtsentscheidung in Berlin nutzenund<br />

anwenden können.“<br />

Schon rund 3000 Fahrzeuge,von<br />

denen viele im Umland konzessioniertseien,<br />

seien in Berlin für UberX<br />

unterwegs. Manche Fahrer wären so<br />

frech und arrogant, dass sie sogar Taxihalteplätzebenutzen,<br />

so Nadolski.<br />

Die Stadt werde überschwemmt,<br />

Richard Leipold, Taxibetreiber in<br />

Berlin seit 1981. „Seriöse Taxiunternehmer<br />

sind dabei, ihre Betriebe zu<br />

schließen.“ Die Behörden würden<br />

nichts gegen das „kriminelle Dumping“<br />

unternehmen. „Die Rückkehrpflicht<br />

wird systematisch ignoriert,<br />

weil keine Firma, die sich an diese<br />

Vorschrift hält, überleben kann.“<br />

Unternehmen weist Kritik zurück<br />

„Steuer- und Sozialabgaben werden<br />

gezielt hinterzogen, weil sich nur so<br />

ein Überschuss erwirtschaften lässt.<br />

Das haben uns fünf Zeugen unabhängig<br />

voneinander bestätigt, und<br />

es ergibt sich aus den Fakten.“ Nach<br />

seinen Informationen fordere Uber<br />

für jede Fahrtvermittlung 25 Prozent<br />

Provision –mit Steuern summieren<br />

sich diese Kosten auf 29,75 Prozent<br />

vomNettoumsatz, sagte Leipold.<br />

„Die Kölner Entscheidung ist bisher<br />

nicht bei uns angekommen.<br />

Darum können wir uns noch nicht<br />

dazu äußern“, sagte ein Uber-Sprecher.<br />

Dem Vernehmen nach weist<br />

das Unternehmen die Kritik zurück.<br />

Die Vorschriften würden eingehalten,<br />

so antiquiert manche im Zeichen<br />

der Digitalisierung auch anmuten.<br />

So dürften Uber-Fahrer Aufträge<br />

erst dann annehmen, wenn diese am<br />

Betriebssitz bestätigt worden seien.<br />

Zwar habe die einstweilige Anordnung<br />

aus Köln eine „gewisse Unsicherheit“<br />

bei <strong>Berliner</strong> Uber-Fahrern<br />

verursacht, sagte Leszek Nadolski.<br />

„Aber solange keine Kontrollen<br />

durchgeführt werden, wird sich in<br />

Berlin nichts ändern.“ In Köln werde<br />

UberX weiterhin angeboten, so Aleksandar<br />

Dragicevic. Der Taxiunternehmer,<br />

der sich gewehrt hatte,<br />

ziehe bald erneut vorGericht.<br />

Prozess gegen<br />

YouTube-Star<br />

im November<br />

Mann soll minderjährige<br />

Fans missbraucht haben<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Raus ausder Nische:<br />

Die Alternative Erdgas<br />

EineSündevon Auto:<br />

Der Kia Stinger im Test<br />

Der Prozess gegen den YouTube-<br />

Star und Influencer Junus W.<br />

soll nach Informationen der Staatsanwaltschaft<br />

bereits im November<br />

stattfinden. Dem 25-Jährigen wird,<br />

wie berichtet, schwerer sexueller<br />

Missbrauch minderjähriger Fans<br />

vorgeworfen. Er sitzt seit Juni dieses<br />

Jahres in Untersuchungshaft. Der<br />

Mann soll laut Staatsanwaltschaft<br />

zwischen August 2018 und Juni 2019<br />

in fünf Fällen minderjährige Mädchen<br />

in seinem Pkw sexuell missbraucht<br />

und körperlich misshandelt<br />

haben. Außerdem wird ihm Vergewaltigung,<br />

Körperverletzung und<br />

Freiheitsberaubung zur Last gelegt.<br />

Offenbar hatte sich eines der Mädchen<br />

den Behörden anvertraut –<br />

denn bereits kurznach seiner letzten<br />

TatimJuni nahm ihn die Polizei fest.<br />

Ein Richter erließ kurz darauf Haftbefehl.<br />

(pde.)<br />

Gesundheit<br />

Erdgeschoss<br />

LIFT<br />

1 Zweirad-Center Stadler<br />

2 Sanitätshaus Seeger<br />

3 Vital-Ja-Berlin GmbH<br />

4 Fotobox<br />

5 Björn Schulz Stiftung<br />

6 Doc Darmer<br />

Wohnumfeldverbessernde<br />

Maßnahmen<br />

7<br />

6<br />

5<br />

ATRIUM<br />

8 9 10 11 12<br />

3 2<br />

7 Lichtblick Optik<br />

8 Hörgeräte Jahnecke<br />

9 Eisenmoorbad Bad<br />

Schmiedeberg-Kur-GmbH<br />

10 Swiss Harmony<br />

Deutschland GmbH<br />

11 DOMICIL<br />

Senioren-Residenzen<br />

12 Bad Meisterei Zock UG<br />

1<br />

GARDEROBE<br />

LIFT<br />

EINGANG<br />

Reise<br />

Obergeschoss<br />

19<br />

20<br />

18 17<br />

21<br />

VORTRAGSRAUM<br />

22<br />

23<br />

24<br />

16 14 13<br />

15<br />

13 <strong>Berliner</strong> Verlag<br />

14 Leserreisen<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und<br />

<strong>Berliner</strong> Kurier,<br />

<strong>Berliner</strong> Abendblatt<br />

15 CUP Touristic GmbH &Co. KG<br />

16 PTI Panoramica Touristik<br />

International GmbH<br />

17 Wörlitz Tourist GmbH &Co. KG<br />

18 Marienkäfer Reisen GmbH<br />

19 China Tours<br />

25<br />

26<br />

CATERING<br />

27<br />

20 NEB Betriebsgesellschaft mbH<br />

21 Dr. Herrmann Touristik<br />

GmbH &Co. KG<br />

22 Waterhus charter Rathenow<br />

23 Eberhardt TRAVEL GmbH<br />

24 Tourismus-Vertretung der<br />

Slowakischen Republik<br />

25 Holiday-Reisen GmbH<br />

26 Selta Med GmbH<br />

27 TMD –Travel Management<br />

Division UG /Reisen- 4-me<br />

BERLIN<br />

MESSEN<br />

Das Leben genießen<br />

Reise &Gesundheit<br />

berlinmessen.de/tickets<br />

2. +3.November 2019<br />

10 –17 Uhr<br />

Cafe Moskau<br />

Karl-Marx-Allee 34<br />

10178 Berlin<br />

Vortragsplan Gesundheit<br />

Samstag,2.November 2019<br />

Zeit Thema Stand<br />

Vortragsplan Reise<br />

Samstag,2.November 2019<br />

Zeit Thema Stand<br />

12:00 –12:30<br />

Lichtblick Optik<br />

13:30 –14:00<br />

Nepos GmbH<br />

14:00 –14:30<br />

Hörgeräte Jahnecke<br />

Vorder-und Hintergründe desSehens<br />

Friedemann Preubsch<br />

EinedigitaleWelt füralle<br />

Alexandra Böhmer<br />

PerHörumfeldanalyse Ihr<br />

passendesHörsystem finden<br />

Lars Burmeister<br />

7<br />

8<br />

11:00–11:30<br />

PTI Panoramica Touristik<br />

11:30 –12:00<br />

Selta Med<br />

12:30 –13:00<br />

CUP Touristic<br />

Kreuzfahrten 2020<br />

Flusskreuzfahrten 2020<br />

AnneSiebrecht<br />

Kurreisen<br />

EdwinKauschke<br />

Kururlaub im böhmischen Bäderdreieck<br />

Marina Mögel<br />

16<br />

26<br />

15<br />

14:30 –15:00<br />

Vital-Ja-Berlin GmbH<br />

15:30 –16:00<br />

Die Björn Schulz Stiftung<br />

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BadKissingen –ein königliches Vergnügen<br />

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16


Berlin/Brandenburg<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 15 · ·<br />

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Bauern wollen mehr Klimaschutz<br />

Ein <strong>Berliner</strong> Gericht weist die Klage gegen die Bundesregierung ab, lässt aber Berufung zu<br />

VonJutta Schütze und<br />

Matthias Arnold, Berlin<br />

Drei<br />

Biobauernfamilien<br />

sind vordas <strong>Berliner</strong>Verwaltungsgericht<br />

gezogen,<br />

um die Bundesrepublik<br />

wegen ihrer „verfehlten Klimapolitik“<br />

zu verklagen. Familie<br />

Lütke aus der südbrandenburgischen<br />

Lausitz, Familie Backsen von<br />

der Nordsee-Insel Pellworm und Familie<br />

Blohm aus Niedersachsen hatten<br />

mit der Umweltschutz-Organisation<br />

Greenpeace die bundesweit<br />

erste Klimaklage gegen die Bundesregierung<br />

angestrengt. Die Kläger<br />

werfen der großen Koalition vor,<br />

nicht genug zu unternehmen, um<br />

den Ausstoß von Treibhausgasen zu<br />

reduzieren. DieRegierung werdedas<br />

2007 selbst gesetzte Ziel nicht schaffen,<br />

bis 2020 den Ausstoß um 40 Prozent<br />

im Vergleich zu 1990 zu senken.<br />

Nach einer mehrstündigen Verhandlung<br />

haben die Richter die<br />

Klage abgewiesen. Richter Hans-Ulrich<br />

Marticke sagte, er sehe nicht,<br />

dass Maßnahmen der Regierung völlig<br />

unzureichend gewesen seien –<br />

etwa 33 Prozent Minderung würden<br />

voraussichtlich erreicht, und die 40<br />

Prozent mit einigen Jahren Verspätung.<br />

Zudem habe der jüngste Kabinettsbeschluss<br />

zum Klimapaket die<br />

alten Beschlüsse „überholt“. Damit<br />

falle die Grundlage der Klage weg.<br />

DasGericht ließ aber Berufung zu.<br />

Kein Schadenersatz gefordert<br />

Greenpeace verweist auf eine Studie<br />

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung,<br />

dass das Ziel von<br />

2020 erst etwa fünf Jahre später erreicht<br />

werden könne –daran ändere<br />

auch das aktuelle Klimapaket nichts.<br />

DasZiel der Kläger war,den Bund<br />

zu mehr Klimaschutz zu zwingen.<br />

Der Lausitzer Kläger Heiner Lütke<br />

sagte: „Wegen Dürre und Trockenheit<br />

waren unsereErnten in den letzten<br />

zwei Jahren schon jeweils um<br />

etwa ein Drittel reduziert. Wir Bauern<br />

tragen die wirtschaftlichen Konsequenzen<br />

dieser Klimapolitik.“<br />

Schadenersatz wollen die Kläger<br />

nicht. „Sie berufen sich auf ihre<br />

Grundrechte in der Schutzpflichten-<br />

Dimension und sagen: Ihr müsst<br />

mehr tun, um uns zu schützen“,<br />

sagte Anwältin Roda Verheyen.<br />

Parallel zum Urteil wurde in Berlin<br />

eine Studie vorgestellt, in der es<br />

heißt, dass Investitionen von1,8 Billionen<br />

Euro notwendig seien, um die<br />

Treibhausgas-Emissionen bis 2050<br />

um 95 Prozent gegenüber 1990 zu<br />

verringern. Diesen Wert strebt die<br />

Bundesregierung an, die beschlossen<br />

hat: „Deutschlands Langfristziel<br />

ist es, bis zum Jahr 2050 weitgehend<br />

treibhausgasneutral zu werden.“ In<br />

der Studie hat das Forschungszentrum<br />

Jülich berechnet, dass die Kosten<br />

auf die Jahre umgerechnet etwa<br />

2,8 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts<br />

ausmachten. Die Forscher<br />

kommen zu dem Schluss, dass die<br />

Entwicklung erneuerbarer Kraftstoffe<br />

besonders teuer werde. Als<br />

wichtiger Energieträger und Grundstoff<br />

für synthetische Kraftstoffe wird<br />

Wasserstoff gesehen. Da der über<br />

elektrische Verfahren gewonnen<br />

wird, würde der Strombedarf beim<br />

95-Prozent-Szenario um mehr als 80<br />

Prozent höher sein als heute.<br />

DerTag vordem Gericht hatte mit<br />

einer Demo mit 100Teilnehmernmit<br />

drei Traktoren begonnen. Im Gericht<br />

ging es vorallem um die Frage,obdie<br />

selbst gesteckten Ziele für die Regierung<br />

bindend und einklagbar sind.<br />

Die Bundesregierung hielt die Klage<br />

für unzulässig – Begründung: Die<br />

Ziele stehen nur in einem „Klimaschutzplan“,<br />

sie sind aber nicht in einem<br />

Gesetz festgeschrieben und damit<br />

nicht rechtlichbindend.<br />

„Wir brauchen Hilfe“<br />

Ganz anders ist die Sicht der Kläger:<br />

Die Beschlüsse einer Regierung<br />

seien keine bloßen politischen Willensbekundungen,<br />

sondern juristisch<br />

verbindliche Rechtsakte. Die<br />

drei Familien sehen ihre Grundrechte<br />

verletzt.<br />

Landwirt Claus Blohm aus dem<br />

Alten Land in Niedersachsen sagte<br />

im Prozess: „Ich bitte Sie, der Regierung<br />

beizubringen, dass wir einen<br />

anderen Weg einschlagen müssen.<br />

Wirbrauchen Hilfe.“<br />

Nach dem Richterspruch bezeichnete<br />

die klimapolitische Sprecherin<br />

der Grünen im Bundestag,<br />

Lisa Badum, das Verfahren als „ein<br />

Armutszeugnis für die Klimapolitik<br />

der Bundesregierung“. DerKlimapolitiker<br />

Lorenz Gösta Beutin (Linke)<br />

sagte: „Das heutige Urteil zeigt: Klimaschutz<br />

und Klimaschutzziele<br />

müssen als Recht verbindlich und<br />

einklagbar sein.“ SPD-Fraktionsvize<br />

Matthias Miersch betonte die Verantwortung<br />

der Politik. „Das Klimaschutzgesetz<br />

wird uns allen Beine<br />

machen –was die Einhaltung der Klimaziele<br />

angeht.“ (dpa)<br />

Klimaschutz in Deutschland<br />

Emissionen in Millionen Tonnen CO2-Äquivalente<br />

Lücke:<br />

86<br />

Lücke:<br />

168 bis 187<br />

Mio. tCO2<br />

1990 2000 2010 2050<br />

2030 2040<br />

2020<br />

2018<br />

1252<br />

1045<br />

943<br />

375 weitgehende<br />

Treibhausgas-<br />

Neutralität<br />

730<br />

750<br />

543 –<br />

562<br />

836<br />

866<br />

(geschätzt)<br />

Vergleichsjahr<br />

Reduktionsziel<br />

bis 2020:<br />

40 %<br />

Reduktion<br />

bisher: 33,2 %<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: BMU, GREENPEACE, AFP<br />

Projektion<br />

Ziel<br />

Der Lausitzer Biobauer Heiner Lütkeauf seinem Gut Ogrosen.<br />

BLZ/GERD ENGELSMANN<br />

NACHRICHTEN<br />

CDU befragt Mitglieder zur<br />

Kenia-Koalition<br />

DieCDU hat die Befragung ihrer<br />

6000 Mitglieder zum Koalitionsvertrag<br />

des rot-schwarz-grünen Bündnisses<br />

gestartet. DieUnterlagen würden<br />

verschickt, sagte ein Sprecher.<br />

Einsendeschluss sei der 13. November.Anders<br />

als bei den Grünen geht<br />

es nicht um einen Mitgliederentscheid,<br />

sondernumeine Befragung.<br />

Formell entscheidet ein Landesparteitag<br />

am 16. November. (dpa)<br />

Auch Brandenburg<br />

verbietet „Original Play“<br />

Dieumstrittene Erziehungsmethode<br />

„Original Play“ ist vomBildungsministerium<br />

in Potsdam für die Kitas in<br />

Brandenburguntersagt worden. An<br />

alle Kitas ging ein Schreiben, dass die<br />

Anwendung der Methode nicht erlaubt<br />

und durch die Betriebserlaubnis<br />

der Kitas gedeckt sei. Beider Methode<br />

interagieren Erwachsene mit<br />

Kindernauch körperlich, sie balgen<br />

und kuscheln. Es gab in mehreren<br />

Fällen den Vorwurf, dass es zu sexuellen<br />

Missbrauch komme oder kommen<br />

könne.Das Ministerium spricht<br />

vonKindeswohlgefährdung. (BLZ)<br />

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Klasse 5: 1712 x235,30 Euro<br />

Klasse 6: 16512 x48,70 Euro<br />

Klasse 7: 32046 x25,10 Euro<br />

Klasse 8: 310063 x11,60 Euro<br />

Klasse 9: 250037 x5Euro<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

Potsdam ist<br />

Unesco-Stadt<br />

des Films<br />

Damit gehört sie nun zum<br />

Netzwerk kreativer Städte<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

P otsdam gehört nun zum weltweiten<br />

Unesco-Netzwerk der<br />

kreativen Städte. Wie die Organisation<br />

mit Sitz in Paris amMittwoch<br />

mitteilte, wurde Potsdam als Stadt<br />

des Films aufgenommen. Ebenfalls<br />

aufgenommen wurde Karlsruhe als<br />

Stadt der Medienkunst. Als Neumitglieder<br />

kamen 66 Städte dazu, damit<br />

umfasst das 2004 gegründete Netzwerk<br />

nun weltweit 246 Städte. Das<br />

Netzwerkhat das Ziel, Städte zusammenzubringen,<br />

die sich über Erfahrungen,<br />

Strategien und Ideen zur<br />

zeitgenössischer Kunst und Kultur<br />

austauschen wollen.<br />

Deutschland hatte bislang vier<br />

Städte im Netzwerk: Berlin als „Stadt<br />

des Designs“ (2005), dann folgten<br />

Hannover und Mannheim als „Stadt<br />

der Musik“ (2014) und Heidelbergals<br />

„Stadt der Literatur“ (2014).<br />

Die Zahl der Unesco-Filmstädte<br />

erhöht sich auf 14. Eine deutsche<br />

Filmstadt gab es bislang nicht. Dabei<br />

sind Italiens Hauptstadt Rom, das<br />

englische Bradford oder die irische<br />

Stadt Galway. Potsdam hatte sich im<br />

Frühjahr für den Titel beworben. Am<br />

Mittwoch sagte Oberbürgermeister<br />

Mike Schubert (SPD): „Wir freuen<br />

uns über die Anerkennung des Titels.<br />

Potsdam ist die Wiege des Films.“ In<br />

der Stadt sei auch der Film „Metropolis“<br />

entstanden, der bereits zum<br />

Unesco-Weltdokumentenerbe<br />

gehöre.<br />

„Mit unserer vielschichtigen<br />

Filmgeschichte der Ufa, der Defa<br />

und den herausragenden nationalen<br />

und internationalen Produktionen<br />

der Gegenwart ist Potsdam wie<br />

kaum eine andere deutsche Stadt<br />

dazu geeignet, den Titel zu tragen.“<br />

Das Babelsberger Filmstudio war<br />

in den vergangenen 16 Jahren an der<br />

Produktion von Filmen beteiligt, die<br />

15 Oscars gewannen und 46-mal nominiertwaren.<br />

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Gekämpft hast du alleine,<br />

gehofft haben wir gemeinsam,<br />

verloren haben wir alle.<br />

Volker eichstedt<br />

1941 –2019<br />

langjähriger stellv. Chefredakteur<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

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Gesundheit<br />

Bessere Überlebenschancen<br />

Bei Tumor-OP des Magen-Darm-Trakts kommt es entscheidenddarauf an,das richtigeKrankenhaus aufzusuchen.WasPatienten bei derKlinikwahl beachtensollten<br />

VonMichael Timm<br />

Es ist ein Wort, das Angst<br />

macht: Darmkrebs! Jeder<br />

hofft, dass er davon verschont<br />

bleibt. Doch trotz<br />

vieler Vorsorge-Angebote und verbesserter<br />

Früherkennung erkranken<br />

allein in Deutschland pro Jahr immer<br />

noch fast 60 000 Patienten –darunter<br />

33 000 Männer –aneinem Tumor<br />

des Darmtraktes. Erschreckend<br />

dabei: Immer öfter sind auch junge<br />

Menschen zwischen 50 und 70 Jahrenbetroffen.<br />

„Inall diesen Fällen ist die Operation<br />

nach wie vor der wichtigste Behandlungsschritt,<br />

um die Krankheit<br />

erfolgreich zu behandeln“, sagte<br />

Chirurgie-Chefarzt Thomas Schiedeck<br />

aus Ludwigsburg. Essenziell für<br />

den Therapieerfolg sei aber auch,<br />

dass Krebsoperationen in einer auf<br />

das jeweilige Krankheitsbild spezialisierten<br />

Klinik erfolgen. „Doch noch<br />

immer“, klagt Schiedeck, „begeben<br />

sich viele Patienten in nicht ausreichend<br />

qualifizierte Krankenhäuser<br />

und erhalten deshalb nicht die bestmögliche<br />

Therapie.“<br />

Die Heilungschancen bei Darmkrebs<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren stetig verbessert: Mehr<br />

als die Hälfte der Patienten überlebt<br />

die Krankheit heute zehn Jahre und<br />

länger. Das wichtigste Verfahren zur<br />

Behandlung von Darmkrebs ist die<br />

vollständige Entfernung des Tumorgewebes.<br />

„Weitere Therapien wie<br />

etwa Chemo- oder Immuntherapie<br />

kommen zwar oft ergänzend hinzu“,<br />

27 000 Frauen und 33 000 Männer erkranken hierzulande jedes Jahr neu an Darmkrebs. GETTY IMAGES<br />

so Schiedeck. „Ohne Chirurgie jedoch<br />

ist beim Darmkrebs keine Heilung<br />

möglich.“ Deshalb sei die Wahl<br />

einer geeigneten Klinik für Krebspatienten<br />

entscheidend.<br />

Das bestätigt auch Siegbert Faiss,<br />

Chefarzt der Klinik für Innere Medizin<br />

IamSana Klinikum Lichtenberg<br />

und einer von Berlins renommiertesten<br />

Darmkrebs-Spezialisten:<br />

„Krebsoperationen am Magen-<br />

Darm-Trakt werden in Deutschland<br />

an vielen Kliniken angeboten. Der<br />

Operationserfolg aber fällt je nach<br />

Krankenhaus sehr unterschiedlich<br />

aus.Viele Patienten sterben zu früh,<br />

DIE TOP-KLINIKEN<br />

Erfahrene Kliniken: Diese <strong>Berliner</strong>Klinikenführendie<br />

meisten Darmkrebs-Operationen<br />

durch. Die Reihenfolgeentspricht<br />

der Häufigkeit der Eingriffe(2017).<br />

Charité Campus Mitte/Virchow: 559<br />

Charité Benjamin Franklin: 332<br />

Krankenhaus Waldfriede: 324<br />

Sana Klinikum Lichtenberg: 270<br />

DRK Kliniken Westend: 236<br />

DRK Kliniken Köpenick: 225<br />

Vivantes Humboldt Klinikum: 210<br />

Vivantes Auguste Viktoria Klinikum: 189<br />

Parkklinik Weißensee: 181<br />

Vivantes Klinikum Neukölln: 178<br />

BG Unfallklinik Marzahn: 177<br />

Helios Klinikum Buch: 177<br />

Ev.Waldkrankenhaus Spandau: 150<br />

St. Gertrauden Krankenhaus: 136<br />

Zertifizierte Zentren:<br />

Eine Auflistung ist zu finden unter<br />

www.oncomap.de<br />

weil sie in Klinken operiert werden,<br />

die zu wenig Erfahrung mit komplizierten<br />

Krebs-OPshaben. Dasist leider<br />

auch in Berlin so.“<br />

Diese Meinung wird von einer<br />

wissenschaftlichen Studie des Fachgebietes<br />

Strukturentwicklung und<br />

Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen<br />

der Technischen Universität<br />

Berlin bestätigt. Die Forscher<br />

verglichen die Ergebnisse vonKrebsoperationen<br />

zwischen Kliniken, die<br />

viele Darmkrebs-Operationen<br />

durchführen und kleinen Kliniken,<br />

die nur wenige dieser Eingriffe machen.<br />

Das Ergebnis: In den Kliniken<br />

mit den wenigsten Operationen versterben<br />

rund 27 Prozent mehr Patienten<br />

nach dem Eingriff als in den<br />

Kliniken mit den höchsten Fallzahlen.<br />

Hinzu kommt: Menschen mit<br />

fortgeschrittenen Krebserkrankungen<br />

wird inKliniken, die über wenig<br />

Erfahrung verfügen, mitunter gar<br />

keine Operation mehr angeboten.<br />

„Häufig fehlt dortdie Erfahrung und<br />

das Wissen, dass heute sogar Patienten<br />

mit metastasierendem Krebs<br />

durch eine OP geheilt werden können<br />

oder ihr Leben deutlich verlängertwerden<br />

kann“, sagt Schiedeck.<br />

Ausdiesen Gründen ist es wichtig,<br />

nicht nur bei Darmkrebs, sondern<br />

auch mit anderen Tumorerkrankungen<br />

am besten, in spezialisierte Zentren<br />

zu gehen, die über ausreichend<br />

Erfahrung und Routine mit solchen<br />

großen Eingriffen verfügen. „Um<br />

Krebschirurgie auf höchstem Niveau<br />

zu erbringen, müssen diese Kliniken<br />

personell und apparativ hervorragend<br />

ausgestattet sein“, sagt Schiedeck.<br />

„Diese teure Ausstattung, aber<br />

auch das notwendige Personal kann<br />

jedoch selbst in einem Wohlfahrtsstaat<br />

wie Deutschland nicht in jedem<br />

Krankenhaus ausreichend zur Verfügung<br />

gestellt werden.“<br />

Deshalb sollten sich Patienten<br />

und Angehörige genau informieren,<br />

welche Adressen hier infrage kommen.<br />

Der <strong>Berliner</strong> Experte Siegbert<br />

Faiss rät: „Ein gute Möglichkeit besteht<br />

zum Beispiel darin, Kliniken<br />

auszuwählen, die vonder Deutschen<br />

Krebsgesellschaft DKGfür die jeweilige<br />

Tumorartzertifiziertwurden.“<br />

FRIEDRICHSHAINER SPRECHSTUNDE<br />

6. November 2019<br />

18–20Uhr,Raum 15-1.0.038<br />

Das künstliche Hüftgelenk<br />

Wann ist der richtige Zeitpunktfür die Operation? Welche Verfahren gibt es?<br />

Welche Risiken bestehen und welche Ergebnisse sind zu erwarten?<br />

Referent<br />

Dr. med. A. Moser<br />

Leitender Arzt,Abteilungfür Hüftchirurgieund<br />

Sportorthopädie<br />

Stellen Sie<br />

Ihre Fragen!<br />

Veranstalter<br />

Dr. med. Alexander Moser<br />

Leitender Arzt der Abteilung fürHüftchirurgie<br />

undSportorthopädie<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Fuchs<br />

Chefarzt desZentrums fürMuskuloskelettale<br />

Medizin,Klinik fürOrthopädie, Unfall-,HandundWiederherstellungschirurgie<br />

Bei Rückfragen: Tel. 030 130 23 1306<br />

LandsbergerAllee 49,10249 Berlin<br />

www.vivantes.de/kfh<br />

Keine Anmeldung<br />

erforderlich.<br />

Foto:©psdesign1–Fotolia.com<br />

Die Clique ist wichtig beim Sport<br />

Eine Studie untersucht den Zusammenhang zwischen sozialem Umfeld und Bewegung<br />

Das soziale Umfeld spielt natürlich<br />

eine wichtige Rolle dabei,<br />

ob und wie viel Kinder und Jugendliche<br />

sich bewegen. Doch werder entscheidende<br />

Motivator ist, das ändert<br />

sich je nach Alter –und je nach Art<br />

der körperlichen Aktivität. Dies hat<br />

eine jetzt veröffentlichte Studie der<br />

Universität Erlangen belegt.<br />

Zudem gab es für die Forscher<br />

eine Überraschung: Bislang hatten<br />

Studien gezeigt, dass Jungs sich mehr<br />

bewegen als Mädchen. „Die Unterschiede<br />

scheinen sich zu nivellieren“,<br />

sagte Studienautorin Anne Reimers.<br />

„Sie sind in manchen Bereichen noch<br />

sichtbar,gerade bei den Jugendlichen<br />

ab elf Jahren was Sport imVerein anbelangt,<br />

aber es scheint so zu sein,<br />

dass diese Unterschiede nicht mehr<br />

so vorherrschen wie bisher.“<br />

Spore statt Polle<br />

Auch die herkömmliche Theorie,<br />

dass Kinder sich in puncto Sportund<br />

Bewegung am Elternteil mit dem eigenen<br />

Geschlecht orientieren,<br />

kommt laut Reimers ins Wanken.<br />

„Das konnten wir so nicht feststellen.<br />

Es scheinen beide Geschlechter<br />

für die Kinder relevant zu sein, was<br />

aber vielleicht auch daran liegt, dass<br />

sich die Geschlechterrollen innerhalb<br />

der Familien verändern.“<br />

Für die Studie hatten die Forscher<br />

Daten aus dem Motorikmodul einer<br />

Langzeit-Beobachtungsstudie ausgewertet,<br />

die federführend am Karlsruher<br />

Institut für Technologie (KIT)<br />

betreut wird. Die Frage war, inwieweit<br />

Eltern, Geschwister oder<br />

Freunde einen Einfluss auf die Bewegungsfreude<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

haben. „Im Prinzip haben<br />

wir feststellen können, dass es<br />

Unterschiede gibt, je nachdem welche<br />

körperliche Aktivität man sich<br />

anschaut: Sport in der Schule, im<br />

Verein, außerhalb des Vereins oder<br />

beim Spielen draußen“, erläuterte<br />

Sportwissenschaftlerin Reimers.<br />

So sei beim Spielen im Freien die<br />

Verfügbarkeit von Freunden sehr<br />

wichtig, beim Sporteln im Verein<br />

eher die Unterstützung der Eltern,<br />

die jüngere Kinder hinbringen<br />

müssten, sich aber auch emotional<br />

für die sportlichen Erlebnisse ihrer<br />

Kinder interessieren sollten. Bei den<br />

Jugendlichen hingegen herrsche der<br />

Einfluss der Clique vor. Die Ergebnisse<br />

der Studie sollen helfen, Programme<br />

zu entwickeln beziehungsweise<br />

zu verbessern, die den Nachwuchs<br />

in Bewegung bringen. (dpa)<br />

Dauerschnupfen kann viele Ursachen haben: Experten raten zu einem Symptomkalender<br />

Tränende Augen, gereizte Bindehäute,<br />

laufende Nase: Wird der<br />

Heuschnupfen über Monate nicht<br />

besser, lässt das den Verdacht zu,<br />

dass nicht allein Pollen für die Symptome<br />

sorgen. Dann nämlich wären<br />

die Beschwerden auf bestimmte Jahreszeiten<br />

beschränkt. Darauf macht<br />

die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie<br />

und Beatmungsmedizin<br />

(DGP) aufmerksam. Schimmelpilzsporen,<br />

Milbenkot oder Tierallergene<br />

könnten ebenso die Ursache eines<br />

allergischen Dauerschnupfens<br />

sein wie bestimmte Inhalte in Nahrungsmitteln,<br />

Naturlatex oder<br />

Schadstoffe in der Innenraumluft.<br />

Um die Beschwerden zu dokumentieren<br />

und mit möglichen Auslösern<br />

in Verbindung zu bringen,<br />

können Betroffene einen Symptomkalender<br />

führen. Für den Nachweis<br />

einer Ursache wirddann in der Regel<br />

ein Hauttest gegen häufige Allergene<br />

gemacht.<br />

Auch Pilzsporen und Milben können Allergien<br />

auslösen.<br />

IMAGO<br />

Findet sich damit der Auslöser<br />

nicht, heißt das aber noch nicht,<br />

dass keine Allergie vorliegt. Möglicherweise<br />

sind seltenere Allergene<br />

für die Symptome verantwortlich. In<br />

solch einem Fall klopft der Arzt die<br />

Gewohnheiten der Betroffenen in einem<br />

Gespräch ab: Beruf, Aufenthaltsorte<br />

und Hobbys zum Beispiel.<br />

Kinder und Jugendliche etwa entwickeln<br />

den Angaben nach vergleichsweise<br />

oft eine Allergie gegen<br />

den Schimmelpilz Alternaria alternata.<br />

Die Allergie äußert sich unter<br />

anderem durch Reizhusten und asthmatische<br />

Beschwerden. Bis in den<br />

frühen Herbst könnten die Pilze<br />

reichlich wachsen –und hohe Luftfeuchtigkeit<br />

begünstigt die Freisetzung<br />

der Sporen. Aus diesem Grund<br />

häufen sich die Krankheitsanzeichen<br />

und Asthmaanfälle zum Beispiel<br />

nach Platzregen oder Gewittern.<br />

Ob Schimmelpilzsporen die Ursache<br />

der Beschwerden sind, lässt<br />

sich mit einem sogenannten Provokationstest<br />

herausfinden, bei dem<br />

bestimmte Allergene gezielt eingeatmet<br />

werden. Eine Behandlungsmethode<br />

bei einer Schimmelpilzallergie<br />

ist die spezifische Immuntherapie,<br />

bei der das Immunsystem schrittweise<br />

an das Allergen gewöhnt<br />

werde. Auch bei einer Pollenallergie<br />

ist so eine Hyposensibilisierung<br />

möglich. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 17<br />

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Gesundheit<br />

Alltagshelfer auf vier Pfoten<br />

Straßenüberblicken, Unterzuckerung erkennen:Assistenzhunde können noch mehr.Die Krankenkasse zahlt die teure Ausbildung allerdingsnur in einem Fall<br />

VonMarie von der Tann<br />

Für einen Sehbehinderten ist<br />

ein Blindenführhund fast<br />

ein kleines Wunder – das<br />

ihm weit mehr Freiheit ermöglicht,<br />

als ein Stock es je könnte.<br />

1916 wurde der erste systematisch<br />

ausgebildete Assistenzhund an den<br />

Kriegsblinden Paul Feyen übergeben.<br />

Seitdem hat sich das Konzept<br />

bewährt. „Der Hund ersetzt das Augenpaar,das<br />

der Blinde nicht nutzen<br />

kann, aber gerade heutzutage dringend<br />

braucht“, erklärtChristin Hutteravom<br />

Deutschen Assistenzhundezentrum.<br />

Ein Beispiel: „Am Straßenverkehr<br />

nehmen immer mehr E-Autos<br />

teil. Sie sind so leise, dass der<br />

Blinde sie nicht hört.“<br />

Der Hund sieht die Autos. Selbst<br />

wenn der Blinde ihm das Kommando<br />

gibt, die Straße zu überqueren,<br />

hat der Hund gelernt, sich zu<br />

weigern – ein möglicherweise lebensrettender<br />

Schutz. Unddie Tiere<br />

können noch mehr als das. Auch<br />

wenn sie im Dienst eigentlich nicht<br />

abgelenkt werden sollen, sind sie ein<br />

wichtiger sozialer Faktor, Türöffner<br />

im doppelten Sinne.„Soziale Barrieren<br />

überwinden sie mit Leichtigkeit,<br />

trösten, beruhigen, bauen Stress ab“,<br />

sagt Huttera.<br />

Die sozialen Fähigkeiten bringt<br />

der Hund in der Regel mit, den Rest<br />

muss er lernen. Das ist zeitintensiv<br />

und teuer, meistens kostet die zweijährige<br />

Ausbildung eine fünfstellige<br />

Summe. Die gute Nachricht: Sehbehinderte<br />

haben gute Chancen auf<br />

eine Kostenübernahme durch die<br />

gesetzliche Krankenkasse.<br />

„Auf Rezept übernehmen wir<br />

Blindenführhunde, also deren Anschaffung,<br />

Ausbildung sowie monatlich<br />

177 Euro für Futter und Tierarzt“,<br />

sagt Michael Ihly,Sprecher der<br />

Techniker Krankenkasse. „Die Voraussetzungen<br />

sind, dass eine Sehbehinderung<br />

vorliegt, derjenige dennoch<br />

mobil ist und sich orientieren<br />

kann.“ Gemeinsam mit einem Kostenvoranschlag<br />

eines Ausbildungszentrums<br />

reicht der Versicherte das<br />

Rezept ein.<br />

Zwei JahreAusbildung<br />

Ausbilder,die auch geeignete Welpen<br />

aussuchen, können Interessierte zum<br />

Beispiel über das Deutsche Assistenzhunde-Zentrum<br />

anfragen. Von der<br />

Geburt des Welpens bis zum Einzug<br />

beim Bedürftigen vergehen allerdings<br />

etwa zwei Jahre. Zunächst<br />

wächst das Tier in einer Pflegefamilie<br />

auf. Wenn es mit etwa zwölf Monaten<br />

kastriert ist, beginnt das ernsthafte<br />

Training. Erst nach der Abschlussprüfung,<br />

frühestens im zweiten Lebensjahr,ist<br />

es in seiner Aufgabe sicher genug,<br />

um den Dienst beim Sehbehinderten<br />

anzutreten.<br />

Dieemotionalen Fähigkeiten, gepaart<br />

mit einer brillanten Nase, ermöglichen<br />

eine ganze Palette an<br />

Hundeberufen. „Wir kennen Signalund<br />

Warnhunde“, so Huttera. Während<br />

der Blindenhund ein Signalhund<br />

ist und agiert, ist beispielsweise<br />

ein Diabetiker-Assistenzhund<br />

einWarnhund, der reagiert. Er macht<br />

Sehbehinderte haben gute Chancen, dass ihre Krankenkasse die Anschaffung,Ausbildung<br />

und den Unterhalt von Blindenführhunden übernimmt.<br />

IMAGO IMAGES<br />

seinen Halter auf eine drohende Unterzuckerung<br />

aufmerksam. Diekann<br />

er mit seiner feinen Nase riechen.<br />

Auch bei Posttraumatischer Belastungsstörung<br />

(PTBS) oder Autismus<br />

können Hunde zu Assistenten<br />

werden. Der PTBS-Assistenzhund<br />

lernt zum Beispiel, Distanz zu Fremden<br />

zu schaffen, er kann auf Kommando<br />

zur Abschreckung bellen<br />

oder Licht in dunklen Räumen anschalten.<br />

Er kann aber auch an Medikamente<br />

erinnern und zur Einnahme<br />

auffordern.<br />

Preis: 25 000Euro<br />

Der Autismus-Hund wird meistens<br />

in Familien mit Kindern eingesetzt.<br />

Er verhindert, dass das Kind einfach<br />

auf die Straße läuft, kann es bei Bedarf<br />

suchen und in emotionalen<br />

Notlagen beruhigen. Bei Gehbehinderungen<br />

haben sich Hunde ebenfalls<br />

bewährt. „Für einen Rollstuhlfahrer<br />

werden heruntergefallene Gegenstände<br />

wie Handy,Schlüssel oder<br />

Geldbeutel zum Problem“, sagt<br />

Laura Anthes vom Verein Vita, der<br />

sich auf Assistenzhunde für körperliche<br />

Beeinträchtigungen spezialisiert<br />

hat.<br />

DiePalette der Fähigkeiten ist dabei<br />

groß: Öffnen und Schließen von<br />

Schubladen oder Türen, das Drücken<br />

von Schaltern, das Ausziehen<br />

von Kleidungsstücken – das alles<br />

kann ein Hund, wenn man es ihm<br />

beibringt. Der Haken: Chancen auf<br />

Erstattung beider Krankenkasse wie<br />

bei einem Blindenführhund gibt es<br />

praktisch nicht. Vita finanziert sich<br />

daher ausschließlich über Spenden,<br />

Fördermitglieder und Sponsoren.<br />

Ein ausgebildeter Assistenzhund<br />

kostet im Durchschnitt 25 000 Euro –<br />

eine Summe,die kaum einer der Bewerber<br />

aufbringen kann. Dass meist<br />

nur bei Sehbehinderten-Führhunden<br />

eine Chance auf Krankenkassen-Erstattung<br />

besteht, hängt auch<br />

damit zusammen, dass die Ausbildung<br />

nur bei diesen Hunden einheitlich<br />

geregelt ist. Assistenzhunde<br />

anderer Professionen genießen aber<br />

trotzdem Sonderrechte im Alltag: Sie<br />

dürfen zum Beispiel meistens mit in<br />

Lebensmittelgeschäfte oder Krankenhäuser,<br />

mitunter auch in die<br />

Flugzeugkabine. Aber nur, wenn der<br />

Halter mit einem Ausweis seine<br />

Schwerbehinderung belegen kann.<br />

Vonden Assistenzhunden abzugrenzen<br />

sind die Therapiehunde.<br />

„Therapiehunde kommen zusammen<br />

mit pädagogischen Fachkräften<br />

zum Einsatz“, erklärt Huttera. Anders<br />

als bei Assistenzhunden ist die<br />

Bezugsperson der Therapeut, nicht<br />

der Hilfesuchende. Therapiehunde<br />

besuchen im Rahmen der tiergestützten<br />

Therapie beispielsweise Seniorenheime<br />

und Palliativstationen.<br />

Die Anforderungen an sie sind<br />

andere als bei Assistenzhunden. Mit<br />

derRasse hat das wenig zu tun, mehr<br />

mit dem Charakter. „Ein Blindenhund<br />

zum Beispiel muss eher souverän<br />

sein als zurückhaltend. Schließlich<br />

muss er ja führen“, sagt Huttera.<br />

„Therapiehunde helfen vor allem<br />

durch sanfte Empathie, hier ist also<br />

mehr Sensibilität gefragt.“ (dpa)<br />

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DIAGNOSTIK UND THERAPIE AUS EINER HAND<br />

Zertifizierte Hautkrebsbehandlung im Helios Klinikum Berlin-Buch<br />

Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten.<br />

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland rund<br />

200.000 Menschen neu. Entscheidend für die<br />

Prognose des Betroffenen ist eine frühzeitige<br />

und präzise Diagnose der Krankheit sowie eine<br />

umfassende Therapie. Im Juli dieses Jahres wurde<br />

die Dermatologie im Helios Klinikum Berlin-<br />

Buch und ihr bestehendes Hauttumorzentrum<br />

durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert<br />

und bietet eine umfassende Versorgung bei<br />

Hautkrebs.<br />

Seit Oktober 2019 darf die Dermatologie imHelios<br />

Klinikum Berlin-Buch offiziell das Siegel eines<br />

anerkannten Hautkrebszentrums tragen. Voraussetzungen<br />

für diese Anerkennung sind eine Vielzahl<br />

von Bedingungen. Der Fachbereich muss sich<br />

nachweislichund verbindlich an die Einhaltung von<br />

Leitlinien halten, die von der Krebsgesellschaftherausgegeben<br />

werden. Darüber hinaus muss eine<br />

große Anzahl von Behandlungsfällen und somit<br />

Erfahrung bei Tumorbehandlungen nachgewiesen<br />

werden. Weiterhin muss eine Tumorkonferenz<br />

eingerichtet sein, in der über jeden einzelnen<br />

Krankheitsfall im Team mit verschiedenen Fachrichtungen<br />

entschieden wird. Das Helios Klinikum<br />

Berlin-Buch hat den Status eines Maximalversorgers<br />

und ist ausgewiesen für die Behandlung von<br />

Krebserkrankungen aller Art. Ein etabliertes Onkologisches<br />

Zentrum besteht als Voraussetzung<br />

einer fachübergreifenden Versorgung von Tumorpatienten.<br />

„Ein zertifiziertes Krebszentrum zu sein ist<br />

erstrebenswert, da eine solche Einrichtung eine<br />

hohe Qualität in Diagnostik und Behandlung und<br />

die größte Sicherheit für den Patienten garantiert.<br />

Mit diesem Ziel sind wir angetretenund freuen uns<br />

über den Erfolg alle Bedingungen dafür erfüllt zu<br />

haben“, sagt Dr. med. Kerstin Lommel, Chefärztin<br />

der Dermatologie und Allergologie imHelios Klinikum<br />

Berlin-Buch.<br />

Behandlungsmöglichkeiten von Hautkrebs<br />

Rund 21.000 Menschen erkranken jährlich an<br />

schwarzem HautkrebsinDeutschland und die Tendenz<br />

ist weiterhin steigend. Im fernmetastasierten<br />

Stadium galt dieser als unheilbar. Inzwischen haben<br />

neue Therapieformen die Heilungschancen<br />

drastisch verbessert.<br />

Die Behandlungsmöglichkeiten des schwarzen<br />

Hautkrebses sind vielseitig. Es kommen Operationen,<br />

Bestrahlung oder eine medikamentöse Therapie<br />

in Frage. Eine Chemotherapie spielt beim<br />

metastasierten schwarzen Hautkrebs kaum noch<br />

Dr.med. Kerstin Lommel,Chefärztin der Dermatologie undAllergologie imHelios Klinikum Berlin-Buch im Austausch mit Oberarzt Dr.med. Philipp Rehberger und der leitenden Oberärztin Dr.med. Carolin Bouveret. THOMAS OBERLÄNDER/HELIOS KLINIKEN<br />

eine Rolle. „Bei den medikamentösen Immuntherapien<br />

werden heute Substanzen gegeben, die das<br />

Immunsystem zu einer gezielten Tumorzerstörung<br />

befähigen. Diese Substanzenhabensehr hohe Ansprechraten“,<br />

erläutert Dr. Lommel.<br />

In der Regel verstarben früher die Patienten<br />

mit Metastasen, eine Chemotherapie wirkte bei<br />

rund fünf Prozent der Betroffenen. „Mit den neuen<br />

Therapiemöglichkeiten liegen die Ansprechraten<br />

bei 60 Prozent und wir haben mindestens 20<br />

Prozent Langzeitüberlebende. Da diese Therapien<br />

noch nicht lange verfügbar sind und die Betrachtungszeiträume<br />

relativ kurz, wird sich die Zahl der<br />

Langzeitüberlebenden hoffentlich noch erheblich<br />

steigern“, sagt Dr. Lommel. Die Kosten für die neuen<br />

Therapien werden seit 2019 auch für die Behandlung<br />

in weniger fortgeschrittenen Stadien der<br />

Erkrankungvon den Krankenkassen übernommen.<br />

Auch für den weißen Hautkrebs bestehen nun<br />

neben der operativen und strahlentherapeutischen<br />

Behandlung medikamentöse Therapiemöglichkeiten.Ein<br />

Antikörper ist erst in diesemJahr für<br />

fortgeschrittene Tumore zugelassen worden.<br />

Des Weiteren werden zunehmend Patienten mit<br />

weißem Hautkrebs oder dessen Vorläufer an die<br />

Unfallversicherungsträger gemeldet, bei denen der<br />

begründete Verdacht auf Vorliegen einer Berufskrankheit<br />

besteht. Dies bietet dem Betroffenen<br />

und dem behandelnden Arzt eine größere Palette<br />

an Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Blickdiagnose Sprechstunde<br />

Neben den innovativen medizinischen Therapiemöglichkeiten<br />

ist aber vor allem eine frühe und<br />

präzise Diagnose wichtig, um Hautkrebs optimal<br />

zu behandeln. Einen ersten Hinweis gibt etwa die<br />

ABCDE-Regel: Wer bei Muttermalen eine Asymmetrie,<br />

unscharfe Begrenzung, dunkle Farbe (engl.<br />

Colour), eine besondere Dynamik beimWachstum<br />

oder Erhabenheit entdeckt, sollte eine genauere<br />

Untersuchung durchden Hautarzt in Erwägung ziehen.<br />

Schnelle Hilfe und eine erste Diagnose bieten<br />

die Experten im Helios Klinikum Berlin-Buch<br />

bei der so genannten Blickdiagnose Sprechstunde<br />

an. Diese steht Patienten ohne Termin immer<br />

montags zwischen 8und 10 Uhr in im Helios Klinikum<br />

Berlin-Buch, Poliklinik Dermatologie, Haus<br />

202, Erdgeschoss, Schwanebecker Chaussee 50,<br />

13125 Berlin, offen. Wenn sich der Verdacht bestätigt,<br />

können die Mediziner zügig erste Behandlungsschritte<br />

einleiten.<br />

KREBS-INFOTAG<br />

Am Samstag, den 9. November sprechen<br />

Spezialisten von 9bis 15 Uhr im Helios<br />

Klinikum Berlin-Buch in Seminaren mit<br />

Interessierten über moderne Krebsmedizin.<br />

Arzt und TV-Moderator Dr. Carsten<br />

Lekutat moderiert eine Expertenrunde<br />

zur fachübergreifenden Krebsbehandlung.<br />

Interessierte können sich über die Website<br />

anmelden, aber auch spontane Teilnehmer<br />

sind herzlich willkommen:<br />

www.helios-gesundheit.de/<br />

krebs-weiter-leben


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

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Lokalsport<br />

„Die haben wir alle gebügelt“<br />

Der SV Stahl Hennigsdorf war der beste Rugbyverein der DDR. Das bekam nur niemand mit. Wasist aus dem 27-maligen Meister geworden?<br />

VonChristian Kattner<br />

Das Sparschwein kurzhinter<br />

dem Eingang ist eher<br />

Zierde und schützt den<br />

darunter liegenden Zettel<br />

davor, wegzufliegen. Ein Euro<br />

Eintritt steht da geschrieben. Es ist<br />

jedem Besucher eines Heimspiels<br />

des SV Stahl Hennigsdorf überlassen,<br />

ob er diesen zahlt oder nicht.<br />

Für das Zweitliga-Derby gegen<br />

Hohen Neuendorf klimpert es im<br />

Sparschwein. 200 bis 300 Fans werden<br />

an diesem Nachmittag erwartet.<br />

Gründungsmitglieder, ehemalige<br />

Spieler, Familien. „Das gab es früher<br />

eigentlich nicht so, dawar Fußball<br />

viel interessanter“, erzählt Abteilungsleiter<br />

Olaf Laetsch.<br />

Früher, das war weit vor dem Fall<br />

der Mauer. Vor beinahe leeren Zuschauerrängen<br />

spielte der erfolgreichste<br />

DDR-Verein damals im<br />

Schatten des benachbarten Stahlwerks<br />

mit der großen, weit sichtbarenWerksuhr.<br />

Und das bei dieser Titelsammlung:<br />

27 MalMeister,mehrfach<br />

DTSV-Pokal-Sieger. Das alles<br />

passierte mehr oder weniger unter<br />

Ausschluss der Öffentlichkeit.<br />

Rugby war nicht olympisch und<br />

wurde deshalb auch nicht gefördert.<br />

Diewenigen Schlagzeilen in den damaligen<br />

<strong>Zeitung</strong>en ließen so manchen<br />

Hennigsdorfer vonVerrückten,<br />

die ihren Gegenspielern Kopf und<br />

Ohren abreißen, sprechen. Frank<br />

Brosowski, der seit 1966 zum Verein<br />

gehört, musste solche Zeilen im<br />

Sportecho zu internationalen Spielen<br />

selber lesen. „Meistens nur negative<br />

Sätze“, sagt der 62-Jährige,<br />

„wenn zum Beispiel ein Spieler einem<br />

anderen das Ohr abgebissen<br />

hat, wurde immer schlecht über<br />

Rugbygeschrieben.“<br />

Typberatung in Toulon<br />

Die Wahrnehmung hat sich geändert.<br />

Heute kann Brosowski seinen<br />

Sport auch im Fernsehen verfolgen,<br />

sehen, wie England das Finale der<br />

aktuellen Weltmeisterschaft erreicht<br />

und dasTrikot an diesem Spieltag gegen<br />

Hohen Neuendorf tragen. Undenkbar,<br />

als er mit Rugby begonnen<br />

hat. Praktisch von der Straße wurde<br />

er in den Verein geholt. Eine Taktik,<br />

die schon bei der Gründung funktioniert<br />

hat. Erwin Thiesies, Gründervater<br />

und erster Trainer,ging sogar in<br />

die Kneipen des Ortes, umdie jungen<br />

Leute anzusprechen.<br />

Klaus Stieg und Gerd Scharn, 84<br />

Jahre alt, kamen so mit Rugby in<br />

Kontakt und haben viel erlebt. Noch<br />

heute sitzen sie gerne im kleinen<br />

Vereinsheim, nur wenige Meter vom<br />

Stadion entfernt, regelmäßig beisammen,<br />

betrachten die Pokale in<br />

den Vitrinen und auf den Regalen<br />

und erzählen Geschichten von früher.<br />

Von den Spielen in Hannover,<br />

Heidelberg, den Kontakten zu Vereinen<br />

in Westberlin und den Fahrten<br />

Zerreißprobe: Richtige Rugby-Shirts gehen so schnell nicht kaputt. OSTKREUZ/SEBASTIAN WELLS (4)<br />

Pyramidenbau in Liga zwei. Reden von alten Zeiten in Hennigsdorf: Heinz Michalzcyk und Klaus Stieg. Heute zählen Muskeln mehr als Masse.<br />

nach Frankreich. Vorallem das Spiel<br />

in Toulon ist Stieg in Erinnerung geblieben.<br />

Beim Empfang des Bürgermeisters<br />

hatte es Sekt, Kekse, einen<br />

Handschlag und einen kleinen Satz<br />

gegeben. „Mir hat er gesagt, dass ich<br />

für einen Rugby-Spieler ganz schön<br />

schmal bin. Aber ihr seid ja hergekommen,<br />

um Rugby zulernen und<br />

nicht, um zu gewinnen“, erinnert<br />

sich der 84-Jährige,während im Hintergrund<br />

die aktuelle Hennigsdorfer<br />

Mannschaft in Rückstand gerät.<br />

Klaus Stieg erspielte sich damals<br />

in Toulon einen 16:9-Erfolg und eine<br />

Revanche. Dass das zeitlich eigentlich<br />

nicht möglich war,daalle Spieler<br />

am Montag im Stahlwerk auf der<br />

Matte hätten stehen müssen, war<br />

kein Problem, da bei solchen Reisen<br />

immer jemand von der Partei oder<br />

Gewerkschaft dabei war. „Der hat<br />

uns gesagt, dass er das mit der Freistellung<br />

regelt“, erzählt Stieg. Daher<br />

bestritt er mit seinen Jungs noch ein<br />

zweites Spiel. Die Schmach der Niederlage<br />

wollten die Franzosen nicht<br />

auf sich sitzen lassen und holten<br />

noch schnell drei Profis dazu, um<br />

den zweiten Vergleich knapp mit<br />

11:9 zu gewinnen.<br />

Stieg war auch dabei, als 1964 bei<br />

einem Turnier in Schweden drei<br />

DDR-Nationalspieler flüchteten und<br />

es in Folge dieser Republikflucht sieben<br />

Jahre überhaupt kein Länderspiel<br />

mehr gab.Nach dem Ende dieser<br />

Strafe ging es zumindest noch in<br />

die Ostblockstaaten. Dennoch erlebte<br />

die Folgegeneration um Frank<br />

Brosowski auch dort noch gewisse<br />

Annehmlichkeiten. „Wenn wir mit<br />

der Nationalmannschaft unterwegs<br />

waren, wurde man von der Arbeit<br />

freigestellt. Da gab es zwei Wochen<br />

vorher ein Trainingslager und dann<br />

ein Turnier in Bulgarien, da war man<br />

schon mal drei, vier Wochen weg.“<br />

Ganz nebenbei konnte man sich<br />

als Rugbyspieler ausrüsten. Neben<br />

den besseren Rugbybällen waren<br />

auch Rugby-Shirts ein beliebtes Mitbringsel,<br />

da eigentlich nur mit Fußballtrikots<br />

gespielt wurde. Aber:<br />

„Wenn du Pech hattest, waren die<br />

Fußballtrikots nach einem Spiel zerrissen.<br />

Die richtigen Rugby-Shirts,<br />

die reißt du nicht kaputt, da reißt du<br />

dir eher die Fingernägel ab.“<br />

Bei Gerätschaften wie einem Gedrängebock<br />

wurde selber Hand angelegt:<br />

Er wurde im Stahlwerk gefertigt.<br />

EinExemplar ist noch heute auf<br />

der Anlage zu sehen. Benutzt wirder<br />

allerdings nicht mehr, die heutigen<br />

Spieler haben andereMöglichkeiten.<br />

Überhaupt sei das Spiel im Vergleich<br />

zu früher unglaublich schnell und<br />

athletisch geworden. „Früher ging es<br />

über Masse, heute sind es Muskeln“,<br />

sagt Frank Brosowski, „wenn man<br />

heute mal die Leute sieht: Da ist ein<br />

Spieler 2,04 Meter groß, wiegt 114 Kilogramm,<br />

aber der könnte noch bei<br />

einer B-Olympiade über 100 Meter<br />

mitsprinten. Ich möchte nicht auf<br />

solche Spieler prallen, da würde ich<br />

nicht mehr aufstehen.“<br />

Mitgliedertendenz steigt<br />

Gemeinsam mit Gerd Scharn ist er<br />

heute noch, wenn es der Körper zulässt,<br />

mit den Alten Herren im Training<br />

aktiv.Brosowski mit einer roten,<br />

Scharnmit einer goldenen Hose,die<br />

signalisiert, dass er nicht mehr körperlich<br />

attackiert werden darf. Spieler<br />

mit einer roten Hose dürfen zumindest<br />

noch leicht angegangen<br />

werden. Doch viel lieber sehen sie<br />

sich heute in der Rolle des Zuschauers.<br />

Heimspiele wie das gegen Hohen<br />

Neuendorfsind Höhepunkte für<br />

die alten Haudegen. „Die älteren<br />

Spieler sind sehr wichtig für den Verein“,<br />

sagt Abteilungsleiter Laetsch,<br />

„sie geben gerne mal Ratschläge,<br />

sind auch immer fast alle bei den<br />

Spielen da und sehr kritisch. Das<br />

Wort ’früher’hörtman öfter.“<br />

Früher hätte die Hennigsdorfer<br />

Mannschaft sicherlich auch nicht<br />

mit 21:48 wie an diesem Nachmittag<br />

gegen Hohen Neuendorf verloren.<br />

Erst recht nicht kurz nach dem Fall<br />

der Mauer. „Dahabenalle westdeutschen<br />

Vereine, der Meister, der Pokalsieger<br />

hier auf unserem Platz verloren.<br />

Die haben wir alle gebügelt“,<br />

sagt Brosowski, „aber irgendwann<br />

wurde unsere Personaldecke immer<br />

dünner.“ 2006 musste Olaf Laetsch<br />

die erste Mannschaft deshalb abmelden,<br />

es gab nur noch 80 Mitglieder.<br />

ImMoment sind es wieder 360,<br />

Tendenz steigend. „Ich bin in die<br />

Schulen gegangen, um vormittags<br />

Werbung dort zumachen“, erzählt<br />

Laetsch, „ich spreche aber auch auf<br />

der Straße Jungs an und frage,obsie<br />

nicht zum Training kommen wollen.“<br />

Wiefrüher.<br />

Christian Kattner<br />

fasziniertdie Historie des<br />

Rugbyinder DDR.<br />

UM DIE ECKE<br />

Abbruch oder Aufbruch?<br />

Derbyhopper aufgepasst!<br />

Hallo, Europa!<br />

Freunde der unfreiwilligen Komik<br />

werden sicherlich ihreFreude an<br />

dem Fakt haben, dass die an diesem<br />

Sonnabend (22.30 Uhr, Sport1) anstehende<br />

Abendveranstaltung des<br />

ziemlich heruntergerockten Sauerland-Boxstalls<br />

als Benefiz-Boxgala in<br />

Kooperation mit der, Achtung, AWR<br />

Abbruch GmbH in Koblenz stattfinden<br />

wird. Werweiß, vielleicht bietet<br />

so ein Abend ja auch Raum für eine<br />

weitereZusammenarbeit?<br />

Unter dem ebenfalls ziemlich<br />

programmatischen Titel „Fighting<br />

for future“ stehen sich zwei <strong>Berliner</strong><br />

Halbschwergewichte im Ring gegenüber.Dabei<br />

hat sich der frühereSauerland-Boxer<br />

Enrico Kölling, 29, aus<br />

Prenzlauer Berg vorgenommen,<br />

dem aktuellen Sauerland-Mann<br />

Leon Bunn, 27, den IBF-International-Titel<br />

abzunehmen.<br />

Beim Kampf um die Zukunft bleiben<br />

für Bunn weitere Fragen offen.<br />

Sein Trainer Ulli Wegner, 77, wurde<br />

von Sauerland zum 31. Dezember<br />

gekündigt. Dessen Assistent Georg<br />

Bramowski, 59, kündigte daraufhin<br />

ebenfalls bei Sauerland, zum 30. November.Ende<br />

des Jahres müssen die<br />

drei, in Berlin verbliebenen Sauerland<br />

Boxer Bunn, Albon Pervizaj und<br />

Abass Baraou das Gym imOlympiaparkräumen.<br />

Wiegeht es für sie weiter?<br />

Kann sein, dass auch sie bald einen<br />

neuen Kooperationspartner<br />

brauchen können: bestenfalls irgendeine<br />

Aufbruch GmbH. (kah.)<br />

Alles Müller, oder was? Nun, Gottes<br />

Mühlen mahlen eben langsam.<br />

Aber 2019 ist Berlin nun soweit:<br />

Derbytime, inder Fußball-Bundesliga!<br />

Gut, so wie es früher im englischen<br />

Mittelalter beim Shrovetide in<br />

Derbyshiremal war,ist’s nicht mehr.<br />

Die Zeiten sind vorbei, in denen es<br />

darum ging, mit dem Ball einen gegnerischen<br />

Mühlstein zu berühren,<br />

der etwa fünf Kilometer vomeigenen<br />

Mühlstein entfernt liegt. Aber die<br />

Zahl der Derbyteilnehmer, die an<br />

diesem Wochenende Wasser oder<br />

Bier auf die Mühlen ihrer Vereine<br />

kippen, liegt an diesemWochenende<br />

in Berlin nach Rechnungen von<br />

Lieschen Müller weit über den 1000<br />

von damals. Denn nicht nur in der<br />

Bundesliga steht ein großes Stadtderby<br />

an. In der Regionalliga Nordost<br />

bietet das Wochenende drei von<br />

diesem Schrot und Korn. Was zusammengemüllert<br />

heißt: ein echter<br />

Derbyhopper reist wie des Müllers<br />

Karren und schafft dabei vonFreitag<br />

bis Sonntag vier! Den Auftakt macht<br />

am Freitagabend (19 Uhr) Hertha<br />

BSC II –Lichtenberg 47, am Sonnabend<br />

(13.30 Uhr) geht’s bei Altglienicke<br />

– FCViktoria weiter, ehe um<br />

18.30 Uhr der 1. FC Union gegen die<br />

ersten Herthamänner kickt. Werdanach<br />

nicht zu viel Korn über Mühlsteine<br />

gießt, schafft am Sonntag<br />

(13.30 Uhr) auch noch BAK –BFC<br />

Dynamo, denn es heißt ja so schön:<br />

Ähre, wemÄhregebührt. (kah.)<br />

Bis auf die Tischtennisspielerinnen<br />

des TTCEastside sind <strong>Berliner</strong><br />

Frauenmannschaften, die sich<br />

sportlich auf europäischer Ebene<br />

messen, rar. Im ersten Jahr ihres Bestehens<br />

haben sich nun die Wasserballerinnen<br />

der Wasserfreunde<br />

Spandau 04 als deutsche Meisterinnen<br />

für die Euroleague qualifiziert<br />

und damit den europäischen Zirkel<br />

erweitert. „Wir möchten unsereVorreiterrolle,<br />

die wir seit 30 Jahren im<br />

Herrenbereich ausfüllen, auf den<br />

Damenwasserball ausweiten. Und<br />

natürlich ist diese Mannschaft auch<br />

eine Bereicherung für die Sportstadt<br />

Berlin“, sagt Vereinspräsident Hagen<br />

Stamm. Noch bis Sonntag findet das<br />

viertägige Vorrundenturnier in der<br />

Schwimmhalle in Berlin Schöneberg<br />

am Sachsendamm mit Teams aus<br />

Spanien, Italien, Ungarn und der<br />

Slowakei statt. Die besten drei<br />

Mannschaften qualifizieren sich für<br />

die nächste Runde.<br />

Stamms Sohn Marko, der die<br />

Wasserballerinnen trainiert, hat vor<br />

der ersten Partie am Donnerstag gegen<br />

die Spanierinnen von CNMediterrani<br />

festgestellt:„Es sind natürlich<br />

alle Mädels vor dem ersten Spiel auf<br />

europäischer Bühne aufgeregt.“<br />

Am Freitag spielen die Spandauerinnen<br />

(19 Uhr) gegen SG Olympia<br />

aus der Slowakei, am Sonnabend (18<br />

Uhr) gegen Plebiscito Padova aus Italien<br />

und am Sonntag (11.30 Uhr) gegen<br />

BVSC Zuglo aus Ungarn. (kah.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 19 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Saison<br />

der<br />

Gegensätze<br />

Die Washington Nationals<br />

gewinnen die World Series<br />

Auch Donald Trump gratulierte,<br />

und selbstverständlich tat er dies<br />

bei Twitter. „Glückwunsch an die<br />

Washington Nationals für eine großartige<br />

Saison und eine unglaubliche<br />

World Series“, schrieb der US-Präsident,<br />

„Spiel sieben“, ergänzte er,<br />

„war großartig“. Auf die obligatorische<br />

Einladung ins Weiße Haus verzichtete<br />

er zunächst − womöglich ist<br />

er beleidigt, weil er beim fünften<br />

Spiel der Finalserie der Major League<br />

Baseball (MLB) lautstark ausgebuht<br />

wurde.<br />

Als 1924 zum letzten Mal eine<br />

Baseball-Mannschaft aus der US-<br />

Hauptstadt die World Series gewann<br />

und in das Weiße Haus eingeladen<br />

wurde,regierte dortein gewisser Calvin<br />

Coolidge,der Klub hieß Senators<br />

und wurde 1961 zu den Minnesota<br />

Twins. 34718 Tage später gewannen<br />

die Nationals, die von 1969 bis 2004<br />

die Montreal Expos waren, das siebte<br />

und finale Spiel bei den Houston Astros<br />

mit 6:2 −mit dem siebten Auswärtssieg<br />

einer kuriosen Serie.<br />

Triumph der Widerspenstigen<br />

Es war der Triumph der Widerspenstigen.<br />

Denn im Gegensatz zur Behauptung<br />

von Trump war beileibe<br />

nicht die gesamte Saison der Nationals<br />

großartig. Keiner hatte sie auf<br />

der Rechnung, zumal sie im Märzihren<br />

Superstar Bryce Harper an die<br />

Philadelphia Phillies verloren hatten.<br />

Harper wollte endlich einen Titel<br />

gewinnen −bei seiner Vorstellung<br />

in Philadelphia sagte er dann aber<br />

prompt den Satz:„Wir wollen den Titel<br />

nach D.C. zurückholen.“ Einprophetischer<br />

Versprecher des Abtrünnigen.<br />

Ohne Harper ging es den Nats zunächst<br />

mal miserabel. Ende Maihatten<br />

sie eine fürchterliche Bilanz von<br />

19 Siegen und 31 Niederlagen, Chefcoach<br />

Dave Martinez stand vor der<br />

Ablösung und das Management<br />

dachte schon darüber nach, die<br />

Mannschaft komplett umzubauen.<br />

Aber dann kam alles ganz anders.<br />

„Wir haben damals nicht aufgegeben“,<br />

betonte Martinez, „wir haben<br />

jetzt nicht aufgegeben.“ In der Finalserie<br />

hatte seine Mannschaft bereits<br />

2:3 zurückgelegen und feierte dann<br />

ein sensationelles Comeback.<br />

Die Entscheidung in dieser verrückten<br />

Seriefiel im siebten Spielabschnitt<br />

des siebten Spiels. Houstons<br />

Chefcoach A.J. Hinch wirdsich wohl<br />

auf ewig fragen lassen müssen, was<br />

ihn in diesem siebten Inning geritten<br />

hat. Zack Greinke,einer der drei herausragendenWerfer<br />

der Astros,hatte<br />

gerade einen Homerun zugelassen<br />

und es einem Schlagmann ermöglicht,<br />

ohne Treffer zur ersten Base zu<br />

gelangen: Kommt vor, zumal gegen<br />

die treffsichersten Spieler des Gegners.<br />

Krasse Fehlentscheidung<br />

Hinch reagierte trotzdem ungehalten<br />

und holte den ansonsten überragend<br />

werfenden Greinke vom Feld.<br />

„Ich wollte ihn lieber zu früh als zu<br />

spät auswechseln“, sagte er, „es ist<br />

eine Entscheidung, mit der ich leben<br />

muss.“ Er wird wohl schlecht damit<br />

leben, denn: Hinch leitete die Niederlage<br />

ein. Sein erster Ersatzwerfer<br />

patzte, der umgehend eingewechselte<br />

zweite ebenfalls. Als der siebte<br />

Spielabschnitt vorbei war,hatten die<br />

zuvor schon frustrierten Nationals<br />

aus einem 0:2 ein 3:2 gemacht.<br />

„Was für eine Geschichte“, sagte<br />

Washingtons Klubidol Ryan Zimmermann,<br />

„so wie dieses Spiel lief<br />

unsere gesamte Saison ab.“ Und<br />

trotz des World-Series-Triumphs<br />

werden die Nats schon wieder unterschätzt:<br />

Die Buchmacher in Las Vegas<br />

haben bereits die Wettquoten für<br />

die kommende Saison festgelegt: Die<br />

Houston Astros stehen mit einer<br />

Quote von 1:5 ganz vorne −die Washington<br />

Nationals nur auf Rang<br />

sechs (1:14). (sid)<br />

Zeit für Belohnungen<br />

Nach dem mühsamen Erfolg im Pokal hofft Borussia Dortmund auf einen nachhaltigen Aufschwung<br />

VonDaniel Theweleit, Dortmund<br />

Ohne jeden Zweifel sind<br />

die Gedanken, die sich<br />

Julian Brandt über seinen<br />

Beruf macht von einer<br />

größeren Tiefe als das Offensivspiel<br />

von Borussia Dortmund während<br />

der vergangenen Wochen. Der<br />

23 Jahre alte Nationalspieler trägt<br />

immer wieder kluge Berichte zur<br />

Lage vor und ist dabei bemerkenswert<br />

offen. Ein paar Geheimnisse<br />

des Fußballsports bleiben allerdings<br />

auch für ihn ungelöst.<br />

Er denke hin und wieder darüber<br />

nach, ob kriselnde Fußballmannschaften,<br />

die einen Moment der Befreiung<br />

herbeisehnen, am ehesten<br />

durch einen „klassischen, souveränen<br />

4:0-Sieg“ vorankommen, erzählte<br />

er am Mittwochabend nach<br />

dem alles andere als souveränen 2:1<br />

(0:0) gegen Borussia Mönchengladbach<br />

im DFB-Pokal. Oder ob es nicht<br />

besser ist, „als Mannschaft so ein<br />

Spiel zu drehen“, in dessen Verlauf<br />

man „in der Bredouille“ ist. EinSpiel<br />

wie dieses am Mittwoch.<br />

Sollte den Dortmundern als<br />

Mannschaft und Brandt als Spieler in<br />

den kommenden Wochen tatsächlich<br />

eine Art Aufschwung gelingen,<br />

spricht vieles für die zweite These.<br />

Denn es war Brandt, der mit zwei<br />

Treffern in der Schlussphase den<br />

drohenden Sturz auf einem neuen<br />

Tiefpunkt dieser schwierigen Saison<br />

verhinderte. Innerhalb von drei Minuten<br />

verwandelte er einen 0:1-<br />

Rückstand in eine 2:1-Führung, die<br />

bis zum Abpfiff hielt. Es waren seine<br />

ersten Tore für den BVB seit August.<br />

Niemand war so kühn, danach den<br />

Begriff Mentalität in den Mund zu<br />

nehmen, um den es im Dortmunder<br />

Umfeld zuletzt heftige Debatten gegeben<br />

hatte. Dieses schwere Spiel<br />

mit solch immenser Bedeutung für<br />

die Atmosphäre imArbeitsalltag gedreht<br />

zu haben, taugt allerdings bestens<br />

als Indiz für eine tadellose Ein-<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

DFB-Pokal, 2. Runde<br />

Kaisersl. -1.FCNürnb.2:2 (2:2, 1:1) n.V.,6:5 i.E.<br />

SC Verl -Holstein Kiel 1:1 (1:1, 1:1) n.V.,8:7 i.E.<br />

VfL Wolfsburg -RBLeipzig 1:6 (0:1)<br />

Werder Bremen -Heidenheim 4:1 (4:1)<br />

Fortuna Düsseldorf -Erzgeb.Aue 2:1 (1:1)<br />

Bor.Dortmund -M’gladbach 2:1 (0:0)<br />

Hertha BSC -D.Dresden 3:3 (2:2, 0:1) n.V., 8:7 i.E.<br />

FC St. Pauli -Eintr.Frankfurt 1:2 (1:2)<br />

MSV Duisburg -TSG Hoffenheim 0:2 (0:0)<br />

1. FC Saarbrücken -1.FCKöln 3:2 (0:0)<br />

SC Freiburg -1.FCUnion Berlin 1:3 (1:1)<br />

Hamburger SV -VfB Stuttgart 1:2 n.V.(1:1)<br />

VfL Bochum -BayernMünchen 1:2 (1:0)<br />

Darmstadt 98 -Karlsruher SC 0:1 (0:0)<br />

BayerLeverkusen -SCPaderborn 1:0 (1:0)<br />

Bundesliga, 10. Spieltag<br />

1899 Hoffenheim -SCPaderborn Fr.,20.30 Uhr<br />

Borussia Dortmund -VfL Wolfsburg Sa., 15.30 Uhr<br />

RB Leipzig -Mainz 05 Sa., 15.30 Uhr<br />

BayerLeverkusen -M’gladbach Sa., 15.30 Uhr<br />

Eintr.Frankfurt-BayernMünchen Sa., 15.30 Uhr<br />

Werder Bremen -SCFreiburg Sa., 15.30 Uhr<br />

1. FC Union -Hertha BSC Sa., 18.30 Uhr<br />

Fortuna Düsseldorf -1.FCKöln So., 15.30 Uhr<br />

FC Augsburg -Schalke04 So., 18.00 Uhr<br />

2. Bundesliga, 12. Spieltag<br />

Hannover96-SVSandhausen Fr., 18.30 Uhr<br />

Jahn Regensburg -VfL Osnabrück Fr., 18.30 Uhr<br />

FC St. Pauli -Karlsruher SC Sa., 13.00 Uhr<br />

Gr.Fürth -Darmstadt 98 Sa., 13.00 Uhr<br />

ErzgebirgeAue -1.FCHeidenheim Sa., 13.00 Uhr<br />

VfB Stuttgart-Dynamo Dresden So., 13.30 Uhr<br />

Arminia Bielefeld -Holstein Kiel So., 13.30 Uhr<br />

Wehen Wiesbaden -Hamburger SV So., 13.30 Uhr<br />

VfL Bochum -1.FCNürnberg Mo., 20.30 Uhr<br />

Julian Brandt erlöste Borussia Dortmund mit seinem zweiten Treffer.<br />

stellung und eine enorme Willenskraft.<br />

Wobei niemand abstritt, dass<br />

die Darbietung des BVBeine Stunde<br />

lang„viele Fehler im Spiel“ enthalten<br />

hatte, wie Torhüter Marvin Hitz anmerkte.<br />

Favres Jubelakt<br />

Der für seine auf Kontrolle ausgerichtete<br />

Spielweise in der Kritik stehende<br />

Trainer Lucien Favre freute<br />

sich dennoch so sehr über Brandts<br />

Siegtreffer zehn Minuten vor dem<br />

AP/MEISSNER<br />

Ende, dass er sogar seinen unter der<br />

Woche im Training erlittenen Faserriss<br />

im Oberschenkel vergaß und<br />

sich zu einem schmerzhaften Jubelakt<br />

hinreißen ließ. „Er meinte, dass<br />

das in dem Moment schöne Schmerzen<br />

waren“, berichtete Brandt später.<br />

Die Freude über den Einzug ins<br />

Achtelfinale wirdschließlich vonder<br />

Hoffnung verstärkt, dass nun tatsächlich<br />

eine grundsätzliche Wende<br />

zum Guten gelingen könnte.Und die<br />

Figur des Julian Brandt verkörperte<br />

Tankgutschein on Topvom 31.10. bis 02.11.2019<br />

diese Hoffnung geradezu beispielhaft.<br />

Wie die gesamte Mannschaft<br />

hatte der ehemalige Leverkusener 70<br />

Minuten lang gute Momente,immer<br />

wieder war er aber auch an missglückten<br />

Aktionen beteiligt. Wiesein<br />

Team sucht er nach einer Form, auf<br />

deren Grundlage dauerhaft gute<br />

Leistungen möglich werden. Bisher<br />

gehörte der im Sommer für 25 Millionen<br />

Euro aus Leverkusen ins Revier<br />

gewechselte Profi zu den Enttäuschungen<br />

im Kader.„Für mich war es<br />

sehr wichtig, mich selber mal zu belohnen“,<br />

sagte Brandt nun. Nachdem<br />

er in den vergangenen Wochen<br />

mal auf der Außenbahn, mal als Angriffsspitze<br />

aber nur selten im Zentrum<br />

hinter dem Stürmer spielen<br />

durfte, ersetzte er an diesem Abend<br />

den mit muskulären Problemen<br />

pausierenden MarcoReus auf seiner<br />

Lieblingsposition. Brandt „hat hart<br />

dafür gearbeitet“, berichtete Sebastian<br />

Kehl, der Leiter der Lizenzspielerabteilung.<br />

Zwar habe er bei seinen<br />

Treffern auch „ein bisschen Glück“<br />

gehabt,„aber in der zweiten Halbzeit<br />

hat er es sehr, sehr gut gemacht. Die<br />

zwei Tore werden ihm sicher Selbstvertrauen<br />

geben und insgesamt<br />

auch Schwung.“<br />

Tatsächlich bergen die kommenden<br />

Tage das Potenzial zu einer<br />

Wende. Sollte das Ensemble die<br />

kommendeWoche mit Partien gegen<br />

Wolfsburg, Inter Mailand und dann<br />

beim FC Bayern erfolgreich absolvieren,<br />

ist der Ärger des Oktobers<br />

womöglich bald überwunden. Und<br />

bevor Brandt gegen Mitternacht Feierabend<br />

machte, trug ernoch eine<br />

interessante Theorie vor, die solche<br />

Hoffnungen schürt: Der BVB sei ein<br />

Verein mit einem besonders ausgeprägten<br />

Glauben an das Unwahrscheinliche,<br />

denn hier seien „schon<br />

viele schräge Sachen passiert“, sagte<br />

er.Wer kann da schon ausschließen,<br />

dass die Dortmunder anfangen zu<br />

spielen wie Champions?<br />

NULL-KOMMA-FIX-LEASING-Aktionstage<br />

NACHRICHTEN<br />

Eisbären gewinnen mit 3:2<br />

nach Penaltyschießen<br />

EISHOCKEY. DieEisbären haben mit<br />

3:2 nach Penaltyschießen bei den<br />

NürnbergIce Tigers gewonnen und<br />

Platz sechs gefestigt. Denentscheidenden<br />

Strafschuss verwandelte Lukas<br />

Reichel. Überschattet wurde die<br />

Partie vonder Verletzung Sean Backmans,der<br />

nach einem Check mit<br />

Verdacht auf Gehirnerschütterung<br />

ins Krankenhaus musste.<br />

Die Finals 2020 finden in<br />

Nordrhein-Westfalen statt<br />

SPORTPOLITIK.„Die Finals“ werden<br />

2020 in Nordrhein-Westfalen stattfinden.<br />

WieZDF-Sportchef Thomas<br />

Fuhrmann am Donnerstag bestätigte,werde<br />

es am ersten Juni-Wochenende<br />

kommenden Jahres die<br />

Neuauflage der deutschen Meisterschaften<br />

unter dem Namen „Finals<br />

Rhein Ruhr 2020“ geben.<br />

Vehverlässt den 1. FC Köln<br />

zum Saisonende<br />

FUSSBALL. Sportchef Armin Veh, 58,<br />

wirdden 1. FC Köln nach Saisonende<br />

verlassen. Der58Jahrealte Vehkam<br />

im Dezember 2017 als Geschäftsführerzuden<br />

Kölnern. „Der FC hat nun<br />

Planungssicherheit und genügend<br />

Zeit, den richtigen Mann für meine<br />

Nachfolge zu finden“, sagte Veh.<br />

BR Volleys treten im Pokal<br />

bei den Netzhoppersan<br />

0% Zinsen* + 0,– € Anzahlung*+Relax-Service-Paket** +Tankgutschein***<br />

für fast alle Renault Kurzzulassungen<br />

VOLLEYBALL. Im Achtelfinale des<br />

deutschen Pokals treten die BR Volleys<br />

am Sonntag (16 Uhr, sporttotal.tv)<br />

bei den Netzhoppers KW in<br />

Bestensee an. Nach zuletzt sechs Siegen<br />

in sechs Pflichtspielen sagte Manager<br />

KawehNiroomand: „Jetzt wollen<br />

wir am Sonntag an die zuletzt gezeigten<br />

Leistungen anknüpfen.“<br />

Gesamtverbrauch(l/100 km) derbeworbenen Modelle: kombiniert: 7,7 –3,7; CO2-Emissionen kombiniert(g/km): 200 –90; Energieeffizienzklasse D–A+.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 – S eite 20<br />

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Sport<br />

Hertha-Keeper Kraft wehrtimElfmeterschießen den Versuch von Dresdens Kevin Ehlersab.<br />

OTTMAR WINTER<br />

Und alles offen<br />

Union-Coach Fischer istüberzeugt, dassHerthaBSC im Hinblick auf das Stadtderby durchdie Pokalschlacht gegen Dresdenkeinen Nachteil erfahren hat –imGegenteil<br />

VonMarkus Lotter<br />

AmMittwochabend war Urs<br />

Fischer,wie der Trainer des<br />

1. FC Union am Tagdarauf<br />

im prall gefüllten Presseraum<br />

seines Arbeitgebers selbst berichtete,zuGast<br />

im Olympiastadion.<br />

Als Augenzeuge einer Partie, bei der<br />

der Sieger doch tatsächlich erst um<br />

23.44 Uhrfeststand. „Das ist das,was<br />

den Pokal ausmacht, für mich im<br />

Stadion“, sagte der Schweizer,„aber<br />

auch für alle vordem Fernseher.“<br />

Ja, die Spieler von Hertha BSC<br />

und Dynamo Dresden hatten sich<br />

vor etwas mehr als 70 000 Zuschauerninder<br />

Tateinen erinnerungswürdigen<br />

Schlagabtausch geliefert. Mit<br />

einem wechselvollen Verlauf inklusive<br />

Verlängerung und Elfmeterschießen,<br />

das Herthas Jordan Torunarigha<br />

mit seinem Treffer zum 3:3 ja<br />

erst in der Nachspielzeit der Verlängerung<br />

erzwungen hatte. Mit einem<br />

Torhüter namens Thomas Kraft, der<br />

beim Showdown der Nerven zwei<br />

Versuche der Dresdner parierte und<br />

für Hertha das Fortkommen ins Achtelfinale<br />

des nationalen Pokalwettbewerbs<br />

sicherte. Endstand: 8:7<br />

nach Elfmeterschießen. Auswirkungen<br />

auf das Stadtderby am Sonnabend<br />

um 18.30 Uhr imStadion An<br />

der Alten Försterei zwischen Union<br />

und Hertha: ungewiss.<br />

Späte Leistungssteigerung<br />

„Ich glaube, am Schluss, wenn du<br />

dann doch noch gewinnst, dann hat<br />

das einen nicht allzu großen Einfluss<br />

auf das Spiel am Samstag. Da regenerierst<br />

du zwangsläufig auch<br />

schneller, besser, weil du positive<br />

Gefühle mitnimmst. Vondaher hab<br />

ich jetzt nicht das Gefühl, dass die<br />

Verlängerung große Spuren bei Hertha<br />

hinterlässt. Auch dass sie einen<br />

Tag nach uns gespielt haben, das<br />

kannst du wegstecken. Das kriegst<br />

du hin, das haben ja auch wir nach<br />

dem Spiel bei den Bayern in Freiburg<br />

gezeigt“, antwortete Fischer auf eine<br />

entsprechende Frage.<br />

Es sprach da der erfahrene Fußballlehrer,<br />

der um die Wirkung eines<br />

nach allerlei Wirrungen und Irrungen<br />

erzielten Erfolgserlebnisses<br />

weiß. Es sprach da aber auch der<br />

Fußballlehrer, der tunlichst vermeiden<br />

wollte, dass seiner Mannschaft<br />

nach dem schweren Gang des Ortsrivalen<br />

im Hinblick die erste<br />

Union-Coach<br />

UrsFischer<br />

GETTY IMAGES/MUELLER<br />

Bundesliga-Partie zwischen<br />

Rot-Weiß und Blau-<br />

Weiß die Favoritenrolle zugespielt<br />

wird. Für den<br />

Sonnabend kam der 53-<br />

Jährige letztlich zu folgendem<br />

Schluss: „Derby ist<br />

Derby. Aber Stadtderby ist<br />

schon noch ein bisschen<br />

spezieller. Wenn du da<br />

überdrehst, kommt es<br />

nicht gut. Einschlafen aber solltest<br />

du auch nicht. Das Spiel geht nicht<br />

nur über den Kampf, sondern auch<br />

spielerische Lösungen sind gefragt.“<br />

Getragen vomeuphorischen Moment<br />

waren auch die Hertha-Profis,<br />

die sich um Mitternacht in der<br />

Mixed-Zone des Olympiastadions<br />

zum Stelldichein mit den Reportern<br />

eingefunden hatten, zumindest hinsichtlich<br />

der Frage nach der kräfteraubenden<br />

Pokalspätschicht mit Fischer<br />

einer Meinung. „Es wird nun<br />

das Allerwichtigste sein, dass wir uns<br />

gut erholen, was nach so einem intensiven<br />

Spiel nicht einfach wird“,<br />

sagte beispielsweise Mittelfeldspieler<br />

Marko Grujic:<br />

„Aber im Derbywerden<br />

uns die Emotionen sowieso<br />

noch einmal einen<br />

zusätzlichen Push geben.“<br />

Marius Wolf, der Flügelspieler,der<br />

zusammen mit<br />

seinen Kollegen erst durch<br />

eine späte Leistungssteigerung<br />

die Blamage gegen<br />

den von 35000 Fans in<br />

Schwarz und Gelb unterstützten<br />

Zweitligisten abwendet hatte, ging<br />

sogar noch einen Schritt weiter. „So<br />

ein Sieg“, sagte er,„kann auch beflügeln<br />

und ein Vorteil für uns sein. Ich<br />

denke, dass jeder Spieler heiß ist.<br />

Dass sind Spiele, die noch ein paar<br />

Prozent mehr herauskitzeln. Wer<br />

sich da nicht drauf freut –daweiß ich<br />

auch nicht.“<br />

In der nüchternen Analyse dürfte<br />

auch Fischer fernab aller Fitness-<br />

Spekulationen allerdings nicht entgangen<br />

sein, dass Hertha BSC lange<br />

Zeit doch arge Probleme mit dem<br />

energischen und körperbetonten<br />

Spiel des Underdogs aus Sachsen<br />

hatte. Nur in wenigen Situationen<br />

war die Elfseines Pendants Ante Covic<br />

in der Lage, ihre spielerische<br />

Klasse zu entfalten.<br />

Rüffel für Stark<br />

Grujic entglitt im Zentrum immer<br />

wieder die Kontrolle über das Geschehen,<br />

das Spiel über die Außen<br />

wollte nicht so richtig in Gang kommen.<br />

In der regulären Spielzeit eigentlich<br />

nur einmal zwingend, nämlich<br />

in der 48. Minute, als Ondrej<br />

Duda mit einem Pass auf Wolf das<br />

Spiel beschleunigte und Dodi Lukebakio<br />

die Hereingabe von Wolf zum<br />

1:1 verwertete. Letztgenannter war<br />

es auch, der in der 85. Minute an der<br />

Strafraumkante den von Duda im<br />

Anschluss verwandelten Strafstoß<br />

zum 2:1 zog.<br />

Undinder Defensiveoffenbarten<br />

die Herthaner einmal mehr allerlei<br />

Abstimmungsprobleme sowie doch<br />

erstaunliche Schwächen in der Zweikampfführung.<br />

Insbesondere Nationalspieler<br />

Niklas Stark, der in der 90.<br />

Minute sich wie wild auf Moussa<br />

Koné stürzte, obwohl der Dresdner<br />

Stürmer samt Ball eher Richtung<br />

Eckfahne denn Richtung Hertha-Tor<br />

unterwegs war. Vom Trainer bekam<br />

der Abwehrchef dafür gleich mal einen<br />

Rüffel, Covic sprach von einem<br />

„völlig bescheuerten“ Einsteigen,<br />

das den Foulelfmeter durch Patrick<br />

Ebert verwandelten Foulelfmeter<br />

und damit auch die Extraschicht zur<br />

Folge hatte.<br />

DasSchlusswortvertrauen wir an<br />

dieser Stelle aber einem Routinier<br />

an. „Bei einem Stadtderby, das zum<br />

ersten Mal in der Geschichte passiert,<br />

gibt es keinen Favoriten. Ich<br />

glaube, daist alles offen“, sagte Hertha-Kapitän<br />

Vedad Ibisevic am Donnerstag.<br />

Und: „Bei so einem Spiel ist<br />

das, was bislang in der Saison passiertist,<br />

nicht so wichtig.<br />

Derby-Duell im Hintergrund, Teil 4: die Physiotherapeuten<br />

Bleiben, bis alle glücklich sind<br />

VonMarkus Lotter<br />

Frank Placzek ist das,was man ein<br />

Arbeitstier nennt. Einer, der<br />

keine Arbeitsstunden zählt, sondern<br />

seine Arbeit als Berufung versteht. Er<br />

kommt, wenn die Profis des 1. FC<br />

Union noch zu Hause beim Frühstück<br />

sitzen. Er bleibt, bis alle Profis<br />

glücklich sind.<br />

Frank Placzek ist der dienstälteste<br />

von drei Physiotherapeuten bei den<br />

Eisernen. Seit inzwischen fast 16 Jahrenknetet<br />

er in derVor- und Nachbereitung<br />

der Spiele die Muskeln der<br />

Berufsfußballer,legt Tapes an, sprintet<br />

samt Notfall-Box während der<br />

Spiele dem Mannschaftsarzt hinterher,wenn<br />

einer der eisernen Akteure<br />

ein Wehwechen oder eben auch eine<br />

schwereVerletzung erlitten hat. Er ist<br />

Kneten als Berufung:<br />

Frank Placzek<br />

IMAGO IMAGES/CONTRAST<br />

der Mann, dem die Spieler ihren Körper,aber<br />

auch gernmal ein Geheimnis<br />

anvertrauen. Er ist also weitaus<br />

mehr als ein Physiotherapeut, sondernauch<br />

im besten Sinne der Kummerkasten.<br />

Dabei ist es natürlich vonVorteil,<br />

dass Frank Placzek selbst mal Profi<br />

war.Nachdem er im Herbst 1987 von<br />

Vorwärts Dessau zu Union gewechselt<br />

war,absolvierte er insgesamt 217<br />

Pflichtspiele in Rotund Weiß. Als Abwehrmann<br />

war er fast immer<br />

Stammspieler,und doch wurde 1997<br />

sein Vertrag nicht verlängert. Also<br />

was tun? Wiederaufnahme des Pädagogik-Studiums,<br />

das er nach dem<br />

Mauerfall aufgrund der Abschaffung<br />

der Sonderstudienpläne für Leistungssportler<br />

nicht ganz unfreiwillig,<br />

beendet hatte? Undenkbar! Also<br />

der Empfehlung Peter Meiers folgen.<br />

Meier war von1992 bis 1994 Physiotherapeut<br />

bei Union. „Ein super<br />

Typ“, hat Placzek im UNVEU-Magazin<br />

erst vor kurzem erzählt, „einer<br />

mit einem guten Draht zu den Spielern.<br />

Da dachte ich mir:Sowie er das<br />

macht, das kann ich mir auch vorstellen.“<br />

Nicht die schlechteste Idee,<br />

wie sich gezeigt hat.<br />

VonChristianSchwager<br />

Die Spur der Faszien<br />

Geht den Schmerzen auf den<br />

Grund: Michael Becker<br />

Sie liegen noch dichter beieinander,<br />

als sie vermuten werden,<br />

sind sich sehr ähnlich in dem, was<br />

sie tun. Ante Covic, der Cheftrainer<br />

von Hertha BSC, arbeitet mit Strukturen,<br />

die direkt miteinander zusammenhängen.<br />

Genau wie Michael Becker,der<br />

Physiotherapeut bei Hertha<br />

BSC. Der eine muss Mannschaftsteile<br />

zu einem Gesamtbild zusammenfügen,<br />

der andere Körperregionen<br />

eines Fußballers. Die Arbeit des<br />

einen hängt mit der des anderen zusammen,<br />

das sowieso, auch wenn<br />

das Ergebnis dieses Teamworks zuerst<br />

mit dem Trainer in Zusammenhang<br />

gebracht wird.<br />

Michael Becker ist einer von drei<br />

Physiotherapeuten bei den Charlottenburgern.<br />

Er ist außerdem Osteopath,<br />

fünf Jahre lang hat er diese<br />

Form der Medizin studiert. Sein<br />

Werkzeug sind die Hände, sein Augenmerk<br />

gilt sogenannten Faszien,<br />

dünnen, sehnenartigen Hüllen aus<br />

Bindegewebe. Sie hängen miteinander<br />

zusammen.<br />

Deshalb wird ein Schmerz nicht<br />

immer dort spürbar, woerentsteht.<br />

IMAGO IMAGES/THONFELD<br />

Ein zwickendes Knie kann seine Ursache<br />

in einem schiefen Becken haben.<br />

Da befindet sich der Osteopath<br />

wieder nah beim Trainer. „Eine Verkettung<br />

von Problemchen führt am<br />

Ende zu einem Problem“, sagt Becker,wobei<br />

seine Hände die Aufgabe<br />

übernehmen, die bei Covic die Augen<br />

erfüllen, indem er sich Faszie für<br />

Faszie zum Kern der Beschwerden<br />

vortastet.<br />

Michael Becker sowie seine Kollegen<br />

David de Melund Frederick Syna<br />

sind für die Spieler rund um die Uhr<br />

erreichbar. Mit Covic und dessen<br />

Stab stehen sie ständig im Austausch,<br />

damit Problemchen nicht zu<br />

Problemen werden, die am Ende in<br />

der Tabelle sichtbar werden. Damit<br />

die Faszien vor allem eins bleiben:<br />

auf schmerzfreie Artfaszinierend.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 – S eite 21 *<br />

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Feuilleton<br />

Zum 80. Geburtstag<br />

des deutsch-türkischen<br />

Dichters Aras Ören<br />

Seite 23<br />

„Was kann man dem Schlamassel entnehmen?“<br />

Ulrich Seidler sucht nach strukturellen Gründen für die Führungskrise im Theater an der Parkaue Seite 22<br />

Bushido<br />

Schluss mit<br />

lustig<br />

Christian Schlüter<br />

begrüßt ein Gerichtsurteil<br />

gegenden Rapper Bushido<br />

Okay,jetzt ist es amtlich, das Bundesverwaltungsgericht<br />

in Leipzig<br />

hat nach einigem vorinstanzlichen<br />

Hin und Her entschieden, das<br />

gemeinhin am amerikanischen<br />

Gangsta-Rap angelehnte dichterische<br />

Werk des Sprechgesangsartisten<br />

Bushido als jugendgefährdend<br />

einzuordnen. Zumindest in Teilen:<br />

In dem Verfahren ging es um Bushidos<br />

Album„Sonny Black“ (2014) und<br />

eine entsprechende Indizierung der<br />

Bundesprüfstelle am 21. April 2015,<br />

gegen die sich der <strong>Berliner</strong> Künstler<br />

juristisch zur Wehr setzte.„Diehemmungslose<br />

Gewaltdarstellung zieht<br />

sich durch die Titel“, erklärt nun der<br />

Leipziger Richter Thomas Heitz.<br />

Frauen und Homosexuelle würden<br />

durch „vulgäre Sprache“ herabgewürdigt.<br />

Die Indizierung sei deswegen<br />

rechtens.<br />

Bushido gab nach der Verhandlung<br />

zu bedenken, wie schwierig es<br />

sei, mit der Rapper-Sprache in einer<br />

„komplett anderen Abteilung<br />

auf Verständnis zu stoßen“, und bat<br />

damit implizit um Beachtung und<br />

Wertschätzung des künstlerischen<br />

Eigensinns bei seinem Schaffen.<br />

Gleichwohl zeigte er sich trotz<br />

Gangsta-Attitüde als guter Staatsbürger<br />

und akzeptierte die rechtsstaatlich<br />

gezogene Linie: „Ich bin<br />

abgeschmiert auf ganzer Linie.“<br />

Beinahe schon geläutert versprach<br />

der mittlerweile 41-Jährige auch,<br />

künftig weniger Gründe für Indizierungen<br />

zu liefern, sagte aber<br />

auch: „Ich möchte darauf aufmerksam<br />

machen, dass ich nicht frauenund<br />

schwulenfeindlich bin.“<br />

Dass Indizierungen nicht helfen,<br />

die Jugend vondem ausweisbar sexistischen,<br />

homophoben und antisemitischen<br />

Kulturgut fernzuhalten, sondern<br />

imdigitalen Zeitalter leicht zu<br />

befriedigende Anreize schaffen, ist<br />

zwar richtig. Aber darum allein geht<br />

es nicht. Denn: Bushidos Überschreitungsästhetik<br />

setzt aufs Ressentiment,<br />

insoweit es über seine Texte hinausreicht<br />

und -wirkt –erst das ist<br />

Gangsta-Style.Und dafür sind Polizei<br />

und Gerichte zuständig.<br />

Die jugendlichen Öko-Aktivisten bei einer ihrer Aktionen<br />

Gegen die Regeln<br />

Tagesaktualisiert: Die Netflix-Serie „Wir sind die Welle“ hatnur noch wenig mit der Buchvorlage zu tun<br />

VonTorsten Wahl<br />

Großer Jubel im Saal, als<br />

der Politiker Horst<br />

Berndt auf dem Podium<br />

verspricht, nach seinem<br />

Wahlsieg werde inder Stadt endlich<br />

„ausgemistet“. Die Partei<br />

heißt hier „NfD“ und ähnelt in<br />

Symbolik und Vokabular stark der<br />

AfD. Der rote, nach oben zeigende<br />

Pfeil auf dem hellblauen Parteilogo<br />

ähnelt einer Welle.<br />

Wie anfällig gerade junge Menschen<br />

für einen autoritären Führerkult<br />

sind, danach hatte der Kinofilm<br />

„DieWelle“ vorelf Jahren gefragt. Der<br />

Film von Dennis Gansel basierte auf<br />

einem realen Schulexperiment, das<br />

1967 in Kalifornien durchgeführt<br />

worden. Jürgen Vogel spielte in der<br />

nach Deutschland übertragenen Geschichte<br />

einen charismatischen<br />

Lehrer, der eine totalitäre Bewegung<br />

gründet, um seinen Schülern ihre<br />

Verführbarkeit zu demonstrieren.<br />

Der Film mit Max Riemelt, Jakob<br />

Matschenz, Elyas M’Barek und Frederick<br />

Lau war mit 2,5 Millionen Zuschauernein<br />

großer Kinoerfolg.<br />

Dennis Gansel und sein damaliger<br />

Ko-Autor Peter Thorwarth haben<br />

„Die Welle“ nun als Serie für Netflix<br />

neu produziert–und dabei komplett<br />

umgedreht und aktualisiert. Denn<br />

die Helden, die von sich behaupten<br />

„Wir sind dieWelle“, ordnen sich keineswegs<br />

irgendeiner Autorität unter,<br />

sondernorganisieren sich selbst.<br />

Sieverabreden sich zu Aktionen<br />

gegen Plastikmüll, gegen Fastfood,<br />

gegen die sinnlose Vernichtung<br />

von teurer Kleidung, gegen Umweltzerstörer.<br />

Thematisch ist die<br />

Serie damit auf der Höhe der Zeit,<br />

sie war aber schon abgedreht, als<br />

die Bewegung „Fridays for Future“<br />

für anhaltend hohe Wellen sorgte.<br />

Statt um einen Führer schartsich<br />

die Gruppe 17-Jähriger hier um einen<br />

unangepassten Anführer: Tristan<br />

(Ludwig Simon) kommt als Freigänger<br />

aus dem Jugendknast ans Geschwister-Scholl-Gymnasium<br />

im<br />

fiktiven Meppersfeld und spricht gezielt<br />

Außenseiter an: Zazie (Michelle<br />

Bartel) wird als „Psycho“ gemobbt,<br />

Hagen (Daniel Friedl) als dicklicher<br />

Öko im Strickpulli, der gebürtige Libanese<br />

Rahis (Mohamed Issa) als<br />

„Kanake“. Vorallem aber gewinnt er<br />

die smarte Streberin Lea (Luise Befort)<br />

für sich: Sie mistet schon nach<br />

der ersten Lektürevon Naomi Kleins<br />

„No Logo“ ihren Kleiderschrank aus<br />

und stellt dem Zuschauer immer<br />

wieder die entscheidenden Fragen:<br />

„Was würdest du riskieren für deine<br />

NETFLIX<br />

Ideale, deine Zukunft?“ Zugleich behauptet<br />

sie: „Wir werden die Welt<br />

nicht verändern, wenn wir uns an<br />

die Regeln halten!“ Lea ist auch diejenige,<br />

die die eigenen Methoden<br />

immer wieder infrage stellt.<br />

Mag die starke Typisierung der<br />

Fünfer-Clique anfangs noch wie das<br />

Element einer typischen Jugendserie<br />

wirken, so schaffen es die Schauspieler<br />

schnell, sich freizuspielen, echte<br />

Individuen zu verkörpern. Ludwig<br />

Simon strahlt Kraft und Charisma<br />

aus, Luise Befort, in der TV-Serie<br />

„Club der roten Bänder“ als magersüchtiger<br />

Teenager aufgefallen, besitzt<br />

ein ungemein ausdrucksstarkes<br />

Gesicht –die Netflix-Welle wird ihr<br />

großes Talent in alle Welt hinaustragen.<br />

Dabei gestattet sich die Serie<br />

auch viele private Momente. Wie<br />

hier nebenbei drei junge Paare zusammenfinden<br />

und um ihreFreundschaft<br />

kämpfen, das ist anrührend<br />

und komisch zugleich. Selten hört<br />

man so frische, ungekünstelte Dialoge<br />

wie hier.<br />

Viel Sorgfalt verwendet die Serie<br />

darauf, die Protestaktionen der jungen<br />

Anarchisten wirklich kreativ und<br />

originell aussehen zu lassen –ihre<br />

Videos sorgen schließlich schnell für<br />

Nachahmer in ganz Deutschland. So<br />

werden die Anleger eines Immobilienfonds<br />

auf einer Gala erst zu einem<br />

makabren Applaus gegen die Schwachen<br />

der Welt animiert –dann werden<br />

ihnen Heuschrecken auf dem<br />

Silbertablett serviert. Und der<br />

deutschnationale Brandredner aus<br />

der Ouvertüre wird nach einer trickreichen<br />

Entführung auf eine ganz<br />

besondereWeise bloßgestellt.<br />

Dramaturgisch haben Autoren<br />

und Regisseure alles richtig gemacht:<br />

Dramatik und Spannung<br />

steigen, angetrieben von pulsierenden<br />

Elektroklängen, von Folge zu<br />

Folge, weil die Aktionen immer riskanter<br />

werden, ihnen die Polizei immer<br />

näher kommt. Ihr Hauptverfolger<br />

ist ein zynischer Kommissar, der<br />

im Angesicht der jungen Vegetarier<br />

vor dem Schlachthof ein Kalb erschießt,<br />

beim Verhör genüsslich ein<br />

Mettbrötchen kaut –und im übrigen<br />

heimliches Mitglied der NfD ist.<br />

Während der Kommissar durchaus<br />

interessante Züge bekommt, denn er<br />

kämpft verzweifelt um seinen Posten<br />

und um seinen Sohn, werden die<br />

Schulnazis hier stets als hässliche<br />

Deppen vorgeführt. Geschlagen sind<br />

sie jedoch nicht: Der Ausgang bietet<br />

reichlich Anknüpfungspunkte für<br />

eine zweite Staffel.<br />

Wirsind die Welle 6Teile, ab Freitag bei Netflix<br />

NACHRICHTEN<br />

HeikoMaas und Anselm<br />

Kiefer ausgezeichnet<br />

Bundesaußenminister Heiko Maas<br />

und der Künstler Anselm Kiefer werden<br />

vomJüdischen Museum Berlin<br />

mit dem Preis für Verständigung und<br />

Toleranz ausgezeichnet. Maas habe<br />

sich fortwährend für ein vereintes<br />

Europa ausgesprochen und früh<br />

klareWorte im Kampf gegen Rechtspopulismus<br />

und Antisemitismus gefunden,<br />

erklärte das Museum am<br />

Donnerstag in Berlin. Im Falle Kiefers<br />

würdigte das Museum, dass der<br />

Künstler mit seinen monumentalen<br />

Arbeiten schon 1969 das Schweigen<br />

der Deutschen über den Nationalsozialismus<br />

und die Schuld am Holocaust<br />

gebrochen habe.Die Auszeichnungen<br />

werden den Preisträgernam<br />

16. November überreicht. (dpa)<br />

Bischofskonferenz kritisiert<br />

Film über Benedikt XVI.<br />

DieDeutsche Bischofskonferenz hat<br />

eine Kinodokumentation über den<br />

früheren Papst Benedikt XVI. als<br />

„unseriös“ kritisiert.„Der Film zeichnet<br />

insgesamt ein starkverzerrtes<br />

Bild vonKardinal Joseph Ratzinger/Benedikt<br />

XVI.“, ließ der Sprecher<br />

der Bischofskonferenz, Matthias<br />

Kopp ,verlauten. In dem Film „Verteidiger<br />

des Glaubens“ wirft der Regisseur<br />

Christoph Röhl Benedikt XVI.<br />

vor, nicht genug gegen den sexuellen<br />

Missbrauch in der Kirche getan zu<br />

haben. Es sei ihm in erster Linie um<br />

das Ansehen der Kirche und nicht<br />

um den Schutz der Opfer gegangen.<br />

Kopp bezeichnete dies als „fehlerhafte<br />

Interpretation“. Benedikt sei<br />

immer „eine treibende Kraft gegen<br />

Missbrauch“ gewesen. (dpa)<br />

Sting bekommt in Berlin<br />

Preis für sein Lebenswerk<br />

Derbritische Rockmusiker Sting<br />

(68) bekommt beim neuen Musikpreis<br />

IMA den „HeroAward“ für<br />

sein Lebenswerk. DerfrühereSänger<br />

der Band The Police soll zudem<br />

bei der Verleihung am 22. November<br />

in Berlin auftreten. Dievom<br />

Musikmagazin „Rolling Stone“ präsentierten<br />

International Music<br />

Awards sind die ersten Musikpreise<br />

nach dem Ende des Echo voreineinhalb<br />

Jahren. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Freunde<br />

Ich mach ja<br />

Sachen!<br />

VonAndreas Scheffler<br />

HENDRIK JONAS<br />

Eine Organverpflanzung steckt man nicht<br />

so einfach weg, und auch, wenn die<br />

Schläuche weitgehend entfernt und die<br />

Überwachungsgeräte abgebaut worden<br />

sind, könnte niemand behaupten, dass ich<br />

bereits wieder ein voll funktionsfähiges Mitglied<br />

unserer Gemeinschaft sei.<br />

Noch immer begleitet mich ein Gefühl<br />

der Benommenheit und Schwäche, und so<br />

liege ich matt im Krankenbett, während<br />

mein Körper mit seiner Regeneration beschäftigt<br />

ist. Meine Freunde sind allesamt<br />

liebe Menschen, die freilich ab und an unbedacht<br />

handeln. Ichwusste,dass am heutigen<br />

Tagdas jährliche Abgrillen stattfindet und<br />

hatte die im Folgenden dokumentierte<br />

Heimsuchung im Grunde meiner Seele befürchtet,<br />

was mir aber entfallen war, als das<br />

Telefon kurzvor der „Tagesschau“ klingelte.<br />

„Hallo Andreas“, tönt die Stimme von<br />

Herwart, dem Gastgeber der Grillgesellschaft,<br />

„wir wünschen dir alle gute Besserung!“<br />

Es ist auf Raumton geschaltet, und ich<br />

höre imHintergrund jemanden „zwo, drei“<br />

vorzählen, dann Gesang: „Ja, immer, immer<br />

wieder geht die Sonne auf! Undimmer bringt<br />

ein Tagfür uns ein Li-hi-hicht …“ Es klingt<br />

unschön, aber wenigstens belassen sie es<br />

beim Refrain. EinKlassiker vonUdo Jürgens.<br />

Hätte das der Meister gewollt? Dass untalentierte<br />

Chöresein Liedgut übers Telefon an<br />

Krankenbetten grölen? Ein kurz aufgekommener<br />

fröhlicher Impuls ist schon wieder<br />

verschwunden im Bewusstsein, dass es hier<br />

allenfalls in zweiter Linie um persönliche Zuwendung<br />

geht. Irgendjemand ist, auch unter<br />

dem Einfluss geistiger Getränke, plötzlich<br />

auf die Idee gekommen „Lasst und alle zusammen<br />

Andreas im Krankenhaus anrufen.<br />

Der freut sich bestimmt.“ Ich würde mich<br />

über beinahe jeden einzelnen Anruf vermutlich<br />

wirklich freuen, aber zu vermuten, ich<br />

würde einen Gruppenanruf mit Raumton<br />

goutieren, der einen polterigen Eventcharakter<br />

vorgibt, ist eine schwere Verkennung<br />

der Realität. Es ist wie Mitmachtheater,<br />

in das man vollkommen unvorbereitet hinein<br />

expediert wird, nur dass die Initiatoren<br />

des Spektakels genau solche dilettierenden<br />

Laien sind wie ich.<br />

Nun wandert das Telefon reihum, aber<br />

nach wie vor hören alle mit. „Mensch, du<br />

machst ja Sachen!“, höre ich Anne und<br />

denke: Nein, ich mache gar nichts. Ich liege<br />

nur rum. Aber ich sage: „Nun ja, ich hab ja<br />

auch drei Jahre drauf gewartet.“ Der Zyniker<br />

in mir denkt: Kinder,wie die Zeit vergeht.<br />

„Kinder, wie die Zeit vergeht!“, ruft jemand<br />

aus dem Raum,und ich muss beinahe<br />

grinsen. In den nächsten zehn Minuten tausche<br />

ich mit jeden einzelnen ein, zwei Floskeln.<br />

Das Zusammen-Jemanden-Anrufen<br />

erlaubt nur Gemeinplätze.<br />

„Sven will dir auch noch was sagen“, behauptet<br />

schließlich Jutta, und ich sehe den<br />

stillen Sven gleichsam vor mir, wie er kopfschüttelnd<br />

und mit abwehrenden Gesten signalisiert,<br />

dass er bei diesem Quatsch auf<br />

keinen Fall mitmachen will. „Los,Sven, Andreas<br />

freut sich“, wirdder Arme bedrängt, und<br />

jetzt muss ich, der eigentlich Genötigte,auch<br />

noch eingreifen und in die Runde rufen:<br />

„Hallo,Sven, ist schon okay.Wir telefonieren<br />

später noch mal!“ –Erleichterung! –„Jau, so<br />

machenwir das“, höreich seineStimme,und<br />

hoffe, das Gewürge hat nun ein Ende. Tatsächlich<br />

kann ich mich knapp verabschieden,<br />

mache das Licht aus und denke als letzten<br />

Gedanken dieses Tages: Schlafen ist die<br />

beste Medizin.


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

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Feuilleton<br />

An diesen Zahlen kommt<br />

keiner vorbei: 55 Prozent<br />

der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter des deutschsprachigen<br />

Theaterbetriebs geben<br />

an, an ihrem Arbeitsplatz unmittelbaren<br />

Machtmissbrauch erfahren zu<br />

haben. Mehr als die Hälfte. Der Anteil<br />

bei Frauen liegt bei knapp 60 Prozent.<br />

In der Gruppe der künstlerischen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

steigt der Wert sogar auf 67<br />

Prozent. Das geht von psychischer<br />

und verbaler bis hin zu sexueller Gewalt;<br />

es ist von Beschämungen die<br />

Rede, von Mobbing, Diskriminierung,<br />

Rassismus und von Drohungen.<br />

Nicht einmal zehn Prozent der<br />

Befragten gaben explizit an, mit<br />

Machtmissbrauch gar nicht in Berührung<br />

gekommen zu sein.<br />

Heuernund feuern<br />

Eine repräsentative Umfrage des<br />

Professors für Theater- und Orchestermanagement<br />

in Frankfurt am<br />

Main, Thomas Schmidt, und seinen<br />

Studierenden („Macht und Struktur<br />

im Theater“, Verlag Springer VS) hat<br />

den erschreckend unterdrückten<br />

Alltag, den auch das Ensemble-Netzwerk<br />

seit seiner Gründung 2015 beklagt,<br />

belastbar beziffert.<br />

Das Buch ist eine profunde Kritik<br />

an dem gängigen Leitungsmodell<br />

mit dem allmächtigen Intendanten.<br />

Diesem Modell liegt der Gedanke zugrunde,<br />

dass ein Intendant sich nur<br />

dann künstlerisch frei entfalten<br />

kann, wenn er auch frei entscheiden<br />

kann, mit wem erzusammenarbeitet<br />

–und wen erentlässt. Dafür gibt<br />

es den so genannten „Normalvertrag<br />

(NV) Bühne“, mit dem die meisten<br />

künstlerischen Mitarbeiter an die<br />

Theater in öffentlicher Trägerschaft<br />

gebunden werden und der alljährlich<br />

aus „künstlerischen“ Gründen<br />

beendet werden darf. Wobei „künstlerische“<br />

Gründe nicht nachprüfbar<br />

und also nicht anfechtbar sind. Und<br />

dass sie auch nicht anfechtbar sein<br />

sollen, weil sonst –siehe oben –die<br />

künstlerische Entfaltungsmöglichkeit<br />

des Intendanten<br />

eingeschränkt wäre.<br />

Damit haben wir das<br />

Grunddilemma des Theaterbetriebs,<br />

dass sich dort<br />

der jeweils von der Politik<br />

installierte Machthaber als<br />

Einzelner im Namen der<br />

Kunstfreiheit auf Kosten<br />

anderer verwirklichen darf<br />

und ja auch muss, denn<br />

die künstlerische Signatur<br />

bestimmt den Marktwert.<br />

Das ist demokratisch installierter<br />

Feudalismus,<br />

und der wird, siehe diese<br />

Studie,offenbar durchaus als solcher<br />

ausgelebt. Das mag unter Umständen<br />

gar nicht aus bösem Willen geschehen,<br />

wie das folgende seltene,<br />

weil öffentlich gewordene Beispiel<br />

von Ohnmachtserfahrung im Theater<br />

zeigt, sondern womöglich auch<br />

aus der Überforderung heraus, die<br />

eine solche Struktur für Intendanten<br />

wohl zuverlässig mit sich bringt.<br />

In Berlin wurde am 4. September<br />

das Ende des Vertrags von Kay Wuschek<br />

als Intendant des Theaters an<br />

der Parkaue bekannt geben. Als<br />

Grund nennt die Pressemitteilung<br />

„gesundheitliche Gründe“. Wuschek<br />

ist seit jenem Tagfür uns nicht zu erreichen.<br />

Sorgen machen müsse man<br />

sich um ihn aber nicht, wurde hinter<br />

vorgehaltener Hand immer wieder<br />

beteuert.<br />

DieNachricht mit derVertragsauflösung<br />

kam nicht aus heiterem Himmel,<br />

war das Haus doch im Sommer<br />

wegen eines rassistischen Vorfalls ins<br />

Gerede gekommen. Es bietet sich an,<br />

diesen Vorfall als Symptom für den<br />

Gesundheitszustand und die Krankheitsanfälligkeit<br />

des Theatersystems<br />

im Ganzen zu betrachten und zu ergründen.<br />

Die Akteure sind in erster<br />

Linie die 1982 in Paris geborene und<br />

in Berlin aufgewachsene Schauspielerin<br />

Maya Alban-Zapata, der 1965 in<br />

Karl-Marx-Stadt geborene Regisseur<br />

und Oberspielleiter des Theaters an<br />

der Parkaue von2016 bis 2019, Volker<br />

Metzler, und der Parkaue-Intendant<br />

Kay Wuschek −inzweiter Linie die<br />

Kulturverwaltung.<br />

Im März 2018 liefen vier Wochen<br />

die Proben zu dem Stück „In 80Tagen<br />

um die Welt“ mit der als Gast engagierten<br />

schwarzen Schauspielerin<br />

Maya Alban-Zapata als einziger Frau<br />

im Ensemble. Inder Inszenierung,<br />

die inzwischen abgesetzt ist, sollte es<br />

auch um Rassismus und Kolonialismus<br />

gehen, Themen, die Alban-Zapata<br />

in besonderer Weise umtreiben.<br />

Schon bei ihrer ersten Arbeit an der<br />

Parkaue,der Übernahme einer Rolle<br />

in „Die kleine Hexe“ im Oktober<br />

2016, hatte sie darum gekämpft, dass<br />

das N-Wort nicht mehr verwendet<br />

wird, so wie es auch der Verlag des<br />

Otfried-Preußler-Klassikers inzwischen<br />

handhabt.<br />

Wenn man heute mit den beiden<br />

einst befreundeten Künstlerntelefoniert,<br />

lässt sich der Konflikt vielleicht<br />

so zusammenfassen: Volker Metzler,<br />

der die Proben zu „80 Tage“ leitete,<br />

mochte auf eine kritisch-reflektierte<br />

Verwendung des Wortes innerhalb<br />

des Stückes nicht verzichten, was Alban-Zapata<br />

ohnehin schon viel abverlangte.<br />

Darüber hinaus sei es<br />

aber, wie Alban-Zapata erzählt, zu<br />

Scherzenund Aussagen gekommen,<br />

die sie nicht anders als rassistisch<br />

verstehen konnte und persönlich<br />

nehmen musste.<br />

Metzler bestreitet, das N-Wort jemals<br />

an die Schauspielerin als Privatperson<br />

adressiert zuhaben. Er fährt<br />

am Telefon ein beeindruckendes psychoanalytisches<br />

Argumentarium auf,<br />

um einmal mehr zu erklären, dass Alban-Zapata<br />

eigentlich keinen Grund<br />

haben dürfte, verletzt zu sein. Die<br />

Aussagen, die sie wiederum protokollierte,<br />

sind allerdings haarsträubend:<br />

Der Regisseur habe sie −das N-Wort<br />

aussprechend − mit „Das könnta<br />

doch, ihr N.!“ gebeten, etwas zu singen.<br />

Er habe,als er die kranke Schauspielerin<br />

anrief, gesagt, dass sie eine<br />

Stimme „wie ein N. im Stimmbruch“<br />

habe. Die Dramaturgin Almut Pape<br />

hat gegenüber der taz, die zuerst über<br />

die Vorfälle berichtete,geäußert, dass<br />

zum Beispiel Bananen-Witze gemacht<br />

worden seien und Stammtischatmosphäre<br />

geherrscht habe.<br />

Dass Alban-Zapata „direkt mit dem<br />

N-Wort bezeichnet wurde, habe ich<br />

einmal im Rahmen der<br />

Proben für eine Szene miterlebt“,<br />

so Pape.<br />

Als Alban-Zapata Metzler<br />

um ein klärendes Gespräch<br />

im Beisein des Personalrats<br />

und der Dramaturgin<br />

bat, lud Metzler die<br />

Die Schauspielerin<br />

Maya<br />

Alban-Zapata<br />

IMAGO/SCHERF<br />

anderen beteiligten<br />

Schauspieler hinzu – für<br />

ihn ein Zeichen, dass man<br />

das Problem in der ganzen<br />

Gruppe klären müsse. Für<br />

Alban-Zapata aber entstand<br />

eine Tribunal-Situation,<br />

die eskalierte.Sie verließ<br />

das Theater, kündigte<br />

die Zusammenarbeit für diese Theaterproduktion,<br />

schlug damit einen in<br />

Aussicht gestellten Vertrag als Ensemblemitglied<br />

in den Wind.<br />

Als sie drei Wochen später mit einem<br />

Anwalt wieder im Theater erschien,<br />

ihre Lage im Beisein von Intendant<br />

Kay Wuschek schilderte,<br />

dem sie während ihrer Arbeit am<br />

Theater kaum begegnet war,schwieg<br />

dieser. Aber er handelte auch. Nach<br />

ihrer Beschwerde bei der Theaterleitung<br />

wurden die Beteiligten um Stellungnahmen<br />

gebeten. Die Untersuchung<br />

ergab, dass Volker Metzler<br />

nicht nur seiner Verantwortung als<br />

Probenleiter nicht gerecht worden<br />

sei und rassistische Diskriminierungen<br />

zugelassen, sondern dass er die<br />

Schauspielerin auch selbst rassistisch<br />

diskriminierthabe.Bis heute ist<br />

er sich dessen nicht bewusst. Er<br />

wurde im August 2018 abgemahnt.<br />

Außerdem wurden Sensibilisierungsworkshops<br />

für die Belegschaft<br />

veranstaltet. Warnun alles gut?<br />

Die Behörde handelt<br />

Am 9. Oktober 2018 wurde bekannt,<br />

dass KayWuscheks Intendantenvertrag<br />

bis 2025 verlängert werden soll.<br />

Am nächsten Tagstiefelte Maya Alban-Zapata<br />

zur Kulturverwaltung<br />

und berichtete der Fachaufsicht von<br />

den Vorfällen, die sich für sie eben<br />

noch nicht erledigt hatten. Am<br />

12.Oktober verschickte Klaus Lederer<br />

einen Brief mit der Überschrift<br />

„Machtmissbrauch an Kultureinrichtungen<br />

verhindern“ an alle institutionell<br />

geförderten Kultureinrichtungen.<br />

Das dürfe durchaus als Reaktion<br />

auf die Beschwerde der<br />

Schauspielerin verstanden werden,<br />

Das einstige Theater der Freundschaft erstrahlte mit<br />

Wuscheks Amtsbeginn in neuem Licht. IMAGO/MARTIN MÜLLER<br />

Gesundheitliche<br />

Gründe<br />

Das deutsche Theatersystem ist strukturell<br />

anfällig für Machtmissbrauch.<br />

Neue Zahlen und ein symptomatisches<br />

Beispiel aus Berlin belegen das<br />

VonUlrich Seidler<br />

Der Saal des Kinder- und Jugendtheatersander Parkaue −gerade groß genug<br />

für den Anspruch eines Staatstheaters.<br />

IMAGO/THOMAS TRUTSCHEL<br />

so die Pressestelle der Kulturverwaltung<br />

schriftlich auf die Frage der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>, was sie auf Alban-Zapatas<br />

Bericht hin unternommen<br />

habe.„Darüber hinaus ist der Intendant<br />

des Theaters an der Parkaue<br />

(TAP) zu Gesprächen beim Staatssekretär<br />

für Kultur gebeten worden,<br />

um dort über seinen Umgang mit<br />

denVorwürfen zu berichten und sein<br />

Vorgehen zu erläutern.“<br />

DasoperativeGeschäft, so Lederer<br />

heute,liege in den Händen der Intendanz,<br />

die Behörde könne nur „Support“<br />

geben und die Ergebnisse zur<br />

Kenntnis nehmen. „Wir haben die<br />

Aussage von Frau Alban-Zapata sehr<br />

ernst genommen und Kay Wuschek<br />

gebeten, sich darum zu kümmern.<br />

Wasdieser auch tat. Es war in unseren<br />

Augen erst einmal kein Vorkommnis,<br />

das dem Intendanten anzukreiden<br />

ist.“ DieVertragsverlängerung wurde<br />

unterschrieben.<br />

Alban-Zapata hätte sich vielleicht<br />

damit abgefunden. Aber dann, ein<br />

Jahr nach der Kündigung, geht sie<br />

doch zur Presse. Auch aus Wutüber<br />

eine von Metzler über die sozialen<br />

Medien verbreitete Kurznachricht,<br />

in der er sich darüber lustig macht,<br />

dass es verletzend sein könnte,wenn<br />

Kinder als „Indianer“ zum Fasching<br />

gehen: „SorryLeute,ich kann diesen<br />

ganzen, inWahrheit unglaublich verlogenen<br />

Diskurs über ,das könnte jemanden<br />

verletzen’-Mist nicht mehr<br />

hören.“ Er, Metzler, sei als Kind als<br />

Koch gegangen, mit weißer Mütze,<br />

und entschuldige sich bei Tim Mälzer<br />

für das Stereotyp. Ein Scherz? Jedenfalls<br />

einer, der zeigt, dass er offenbar<br />

nichts verstanden hat.<br />

Klima der Angst<br />

Lange hatte Alban-Zapata überlegt,<br />

ob sie sich mit ihrer Geschichte der<br />

breiteren Öffentlichkeit aussetzen<br />

will. Ausschlaggebend für die Entscheidung<br />

dafür sei dann ein unterstützender,<br />

anonymer offener Brief<br />

vonJuni 2019 aus der Parkaue-Belegschaft<br />

an Lederer gewesen, in dem<br />

der Intendant Wuschek explizit<br />

in die Verantwortung<br />

für diesen Fall genommen<br />

und das Thema zum Führungsproblem<br />

erklärt<br />

wurde.Eswar darin voneinem<br />

„Klima der Angst“ im<br />

Theater an der Parkaue die<br />

Rede. Die Beispiele zeichneten<br />

ein verheerendes<br />

Bild und deckten sich mit<br />

den Erinnerungen von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern,<br />

mit denen die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> sprach und<br />

die auch anonym bleiben<br />

wollen. Er sei führungsmüde,<br />

Konflikten zunehmend ausgewichen,<br />

habe Kollegen gegeneinander<br />

ausgespielt, vorversammelter<br />

Mannschaft angeschrien und verantwortlich<br />

gemacht, wenn Dinge<br />

nicht funktionieren.<br />

Pure Existenzangst habe sie gehabt,<br />

nachdem sie mit der <strong>Zeitung</strong><br />

gesprochen hatte, erzählt Alban-Zapata<br />

am Telefon. Es gebe Kollegen,<br />

die sie nun nicht mehr grüßten. Aber<br />

sie erfahre auch viel Unterstützung<br />

und habe jede Menge neuer Projekte<br />

zu laufen. IhrGang an die Öffentlichkeit<br />

wirkte. Der Vertrag mit Metzler<br />

wurde im Juni 2019 „in beiderseitigem<br />

Einverständnis“ aufgelöst, die<br />

Inszenierung „In 80Tagen um die<br />

Welt“ abgesetzt. Und das Haus bekannte<br />

sich öffentlich zu Alban-Zapata:<br />

„Wir sind, über ein Jahr nachdem<br />

die rassistische Diskriminierung<br />

von Maya Alban-Zapata stattgefunden<br />

hat, immer noch tief<br />

betroffen darüber, dass so etwas an<br />

unserem Haus möglich war.“ So hieß<br />

es in einer Stellungnahme im Juli.<br />

DerIntendant war zu dem Zeitpunkt<br />

nicht im Hause, aber der Inhalt sei<br />

mit ihm abgestimmt worden, so der<br />

Pressechef Julius Dürrwald.<br />

Der öffentlich gewordene Vorfall<br />

löste zusammen mit dem offenen<br />

Brief und internen Beschwerden eine<br />

Lawine aus, die nun auf den Intendanten<br />

zurollte.Der 1963 in Aschersleben,<br />

Sachsen-Anhalt geborene Kay<br />

Wuschek war lange Dramaturg und<br />

Regisseur bei den Freien Kammerspielen<br />

Magdeburg, arbeitete bei Peter<br />

Steins Jahrtausendwende-„Faust“<br />

mit und einige Spielzeiten in Aachen.<br />

2005 trat er mit vollem Elan den Gang<br />

in die Hauptstadt an, um das Theater<br />

Der Ex-Intendant<br />

Kay<br />

Wuschek<br />

an der Parkaue, dieses defizitäre Juwel<br />

des Kinder- und Jugendtheaters,<br />

das einzige Staatstheater in dieser<br />

Sparte,wieder in Gang zu bringen. Er<br />

übernahm das Haus zusammen mit<br />

der Chefdramaturgin Karola Marsch<br />

und dem Oberspielleiter Sascha<br />

Bunge. Bunge beschreibt diesen Anfang<br />

als eine glückliche Fügung: Das<br />

Dreigespann funktionierte als ein<br />

Leitungsteam, das sich Verantwortungsbereiche<br />

aufteilte.Auf informeller,vertrauensvoller<br />

und persönlicher<br />

Ebene,die nicht nach Verträgen fragt,<br />

funktioniertsoeine Machtteilung offenbar.Auf<br />

dem Papier aber trägt der<br />

Intendant die Verantwortung allein.<br />

Natürlich geht so etwas nicht ohne<br />

Konflikte, zumal Wuschek und<br />

Marsch, als sie ans Haus kamen, ein<br />

Paar waren und sich bald trennten. Es<br />

sei auch geschrien worden, aber damit<br />

könne man leben, wenn man auf<br />

Augenhöhe schreie,soBunge.<br />

Als Bunge 2014 das Theater verließ<br />

–nicht im Groll, wie er sagt –geriet<br />

die informelle Machtkonstellation<br />

in Schieflage. Der Vertrag der<br />

neuen Oberspielleiterin Katrin Henschel<br />

wurde nach nur drei Spielzeiten<br />

nicht verlängert. Nach ihr kam<br />

Metzler. Es gab eine zunehmende<br />

Fluktuation in der Dramaturgie, der<br />

Theaterpädagogik und der Presseabteilung<br />

–Indizien für Führungskrisen.<br />

Man hätte diese Indizien wahrnehmen<br />

und ihnen nachgehen können,<br />

aber Berlin hatte anderekulturpolitische<br />

Baustellen im Blick, unter<br />

anderem die Volksbühnenkrise.<br />

Waskann man dem Schlamassel<br />

entnehmen? Ja, esrichtet Schäden<br />

an, wenn man mit Dingen an die Öffentlichkeit<br />

geht, die das Theater eigentlich<br />

intern klären muss. Und es<br />

ist −anders als in unserem speziellen<br />

Beispiel −nicht immer auszuschließen,<br />

dass jemand aus niederen Beweggründen<br />

Schaden anrichten will.<br />

Davor kann man sich als Intendant<br />

nur schützen, indem man seine<br />

Handlungen und seine Kommunikation<br />

transparent und nachprüfbar<br />

hält. Beides ist derzeit<br />

strukturell nicht vorgesehen.<br />

Dass innerbetriebliche<br />

Vertrauensstellen und<br />

Kontrollgremien wie im<br />

Fall von Maya Alban-Zapata<br />

versagen, liegt in der<br />

„Natur“ des Systems,denn<br />

Kollegen, Ensemblesprecher,<br />

Personalrat − alle<br />

sind der Gnade des all-<br />

BERLINER ZEITUNG/STICKFORTH<br />

mächtigen Intendanten<br />

ausgeliefert. Das geht bis<br />

hinauf zum Geschäftsführer,<br />

der zwar wie der Intendant<br />

bei der Behörde unter<br />

Vertrag steht und laut diesem<br />

dem Intendanten ebenbürtig<br />

sein soll, aber seinen Job üblicherweise<br />

dem Intendanten zu verdanken<br />

hat.<br />

Wastun?<br />

Nach der #MeToo-Debatte wurde<br />

die unabhängige Themis-Vertrauensstelle<br />

gegen sexuelle Belästigung<br />

und Gewalt gegründet. Das ließe<br />

sich auf Machtmissbrauch im allgemeineren<br />

Sinn ausweiten. Man<br />

muss unabhängige Stellen mit Befugnissen<br />

schaffen, die helfen, die<br />

Macht des Intendanten zu kontrollieren.<br />

Wenigstens Ensemblevertreter<br />

und Vertrauensleute sollten darüber<br />

hinaus mit festeren Verträgen<br />

ausgestattet werden, sodass ihnen<br />

kein ganz so prompter Rauswurf<br />

droht, wenn sie sich für andere einsetzen.<br />

Antirassistische und antidiskriminierende<br />

Vertragsklauseln, die<br />

jetzt die neue Leitung der Parkaue<br />

aufnimmt, sind zwar kaum justiziabel,<br />

stärken aber das Problembewusstsein<br />

und schaffen Mut für die<br />

Auseinandersetzung. Schließlich ist<br />

es lohnenswert, sich über ein Mehrdirektorensystem<br />

Gedanken zu machen,<br />

wie es der eingangs erwähnte<br />

Kommunikationstheoretiker Thomas<br />

Schmidt schon früher für Kultureinrichtungen<br />

vorgeschlagen hat<br />

und bei dem die Entscheidungshoheiten<br />

in den Bereichen Management,<br />

Produktion, Programm, Technik<br />

und Ensemble in verschiedenen<br />

Händen liegen. Man muss sich darüber<br />

im Klaren sein, dass alle diese<br />

Maßnahmen und Mühen die künstlerische<br />

Freiheit des Alleinintendanten<br />

beschneiden. Aber dies zugunsten<br />

der Freiheit auch der anderen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 23<br />

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Feuilleton<br />

Ein<br />

hinreißendes<br />

Finale<br />

Oksana Lyniv dirigierte<br />

die Staatskapelle<br />

Eine Million<br />

Dollar<br />

für die Kunst<br />

Der Nomura-Art-Preis geht<br />

an Doris Salcedo<br />

VonGerald Felber<br />

Ja, warum denn nicht gleich so? –<br />

Nachdem das blitzblanke,funkensprühende<br />

Finale von Prokofjews<br />

„Symphonie classique“ zum Abschluss<br />

des Abends durch den Saal<br />

gefegt war, konnte man dann doch<br />

fröhlich und bereichertindie Nachtkälte<br />

entschwinden. Derart sportlich<br />

zupackend, rhythmisch pointiert<br />

und farbleuchtend hört man diesen<br />

Repertoire-Renner meist nicht einmal<br />

in Studioeinspielungen. Auch<br />

die hakeligen Kontrapunkte saßen<br />

sicher, und so war diese zwar nicht<br />

besonders graziöse oder elegante,<br />

sondern eher robust-vitale Interpretation<br />

einfach ein großes Vergnügen.<br />

Das war deswegen so aufbauend<br />

und in der Gesamtschau wichtig,<br />

weil das Konzert imBoulez-Saal, für<br />

das sich eine verkleinerte Staatskapellen-Formation<br />

mit der ukrainischen<br />

Dirigentin Oksana Lyniv (aktuell<br />

Musikchefin der Grazer Oper)<br />

zusammenfand, ganz anders begonnen<br />

hatte: mit einem äußerst zaghaften<br />

Wagner’schen „Siegfried-Idyll“,<br />

das in wolkig unscharfen Einsätzen<br />

und einer stumpfen, wenig ausstrahlenden<br />

Farbpalette uninspiriert lau<br />

und lustlos wirkte. Lynivs elegante,<br />

geradezu balletthafte Gestik schien<br />

die Klänge schweben lassen zu wollen<br />

–aber die hatten partout keine<br />

Lust dazu, sondern breiteten sich<br />

eher wie zäher Bodennebel aus.<br />

Eine Vorstellung wie jene, dass<br />

sich die Frau am Pult und das Ensemble<br />

erst schrittweise zusammenfinden<br />

mussten, mag küchenpsychologisch<br />

naiv sein. Tatsache aber<br />

ist, dass es nun nur noch aufwärts<br />

gehen konnte und das auch tat.<br />

Einen guten Anteil daran hatte<br />

Yuri Shadrin, der sich am Piano den<br />

schwindelig machenden Schwierigkeiten<br />

von Liszts „Malédiction“ (einem<br />

frühen Mini-Klavierkonzertdes<br />

Künstlers) mit offensiver Wucht entgegenstemmte.<br />

Für die sensible<br />

Saalakustik und die Balance mit dem<br />

Orchesterklang war das zwar streckenweise<br />

ziemlich heftig, aber zwischendrin<br />

ließ er bei zurückgenommenen<br />

Passagen auch die Fähigkeit<br />

zu sensibler, feingestufter Klangregistrierung<br />

erkennen.<br />

Ankunft eines Transportes jüdischer Frauen und Kinder im Vernichtungslager Auschwitz<br />

Die Vernichtung der Juden<br />

Die umfassendste Dokumentation zum Thema wurde im Centrum Judaicum in Berlin vorgestellt<br />

VonArnoWidmann<br />

Mittwochabend. Etwa<br />

einhundertMenschen<br />

sitzen im großen Saal<br />

des Centrum Judaicum<br />

in der Oranienburger Straße<br />

28/30 und hören: „August 1942. Wir<br />

erhielten um 8abends den Befehl,<br />

uns sofort im Gemeindegebäude<br />

Oranienburger Str. einzufinden.<br />

Dort angekommen, teilt uns die Gestapo<br />

mit, dass ein Transport von<br />

Waisenkindern gehen soll, und da<br />

die erforderliche Anzahl nicht allein<br />

aus den Heimen gedeckt werden<br />

kann, haben wir jetzt sofortnoch die<br />

Waisenkinder abzuholen, die sich in<br />

Privatpflege befinden, und sie im<br />

Sammellager einzuliefern. Wir! Wir<br />

jüdischen jungen Mädels sollten jüdische<br />

Kinder abholen.“<br />

Die 1922 geborene Gerda Schild-<br />

Haas wurde im April1943 nach Theresienstadt<br />

deportiert. Durch einen<br />

Häftlingsaustausch des Roten Kreuzes<br />

entging sie der Vernichtung. Ihren<br />

Bericht schrieb sie 1945 in der<br />

Schweiz. Im Jahr darauf emigrierte<br />

sie in die USA.<br />

Mittwochabend geht es um den<br />

jüngsten Band einer auf 16 Bände<br />

angelegten Dokumentation über<br />

„Die Verfolgung und Ermordung der<br />

europäischen Juden durch das nationalsozialistische<br />

Deutschland<br />

1933–1945“. Sein Titel lautet: „Deutsches<br />

Reich und Protektorat Böhmen<br />

und Mähren Oktober 1941 –<br />

März 1943“. Der Band enthält 329<br />

Dokumente. Also Texte der Mörder<br />

und der Ermordeten. Texte,die voller<br />

Stolz davon berichten, wie reibungslos<br />

man eine Reihe von Judentransporten<br />

organisiert habe oder jüdische<br />

Schilderungen von Transport<br />

und Vernichtung.<br />

Susanne Heim, die Herausgeberin<br />

des Gesamtwerks und die Betreuerin<br />

dieses Bandes betont, wie<br />

wichtig es ist, sich stets beide Perspektiven<br />

vor Augen zu halten. Auch<br />

auf die Daten sei zu achten. „In den<br />

Zeitabschnitt dieses Bandes“, erklärt<br />

sie „fällt die Kernphase der Ermordung<br />

der Juden im gesamten deutsch<br />

beherrschten Europa …Die zentralen,<br />

in Berlin getroffenen Entscheidungen,<br />

die den Wegzur Ermordung<br />

der europäischen Juden markieren,<br />

und ihr Zusammenhang mit dem<br />

Scheitern der deutschen Blitzkriegstrategie<br />

nach demAngriff auf die Sowjetunion<br />

sind Thema des Bandes.“<br />

Überdeutlich werden aber auch<br />

die individuellen Spielräume,die die<br />

DAS BUCH<br />

Susanne Heim (Hrsg.):<br />

Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren Oktober 1941 –März 1943<br />

DeGruyter,Oldenbourg,878 Seiten, 59,95 Euro. Vonder 16-bändigen Gesamtedition fehlen<br />

jetzt noch drei Bände. Sie werden kommendes Jahr erscheinen.<br />

Täter haben. Das große Ziel der Vernichtung<br />

der Juden läuft immer<br />

nach dem gleichen Schema ab: Identifikation<br />

der Juden, Einschränkung<br />

ihrer Lebensmöglichkeiten, Deportation,<br />

Ermordung. Aber jede dieser<br />

Etappen kann ganz unterschiedlich<br />

aussehen. Einmal kostet es ein paar<br />

Lebensmittel an den entsprechenden<br />

Gestapo-Mann und man entkommt<br />

–für diesmal –der Deportation.<br />

Einandermal geht so etwas gar<br />

nicht. Einmal rettet einen das Amt<br />

als jüdischer Ordner vor dem Abtransport.<br />

Ein andermal wird man,<br />

nachdem man dafür gesorgt hat,<br />

dass der Abtransport der anderen<br />

reibungslos lief, zuletzt selbst in den<br />

Waggon gesteckt.<br />

Bertold Rudner (1885–1942)<br />

schildert seinen Abtransport von<br />

Berlin nach Minsk in seinem Tagebuch:<br />

„Als endlich der Zugbestiegen<br />

IMAGO<br />

werden konnte,kam ich neben einer<br />

kleinen, älteren, aber sehr lebendigen<br />

und gefassten, alleinstehenden<br />

Frau, Martha Crohn, zu sitzen, in der<br />

ich eine sehr vielseitig interessierte,<br />

literarisch gebildete Dame kennenlernte.<br />

Der Gesprächsfaden riss<br />

nicht ab,und bald schenkten wir uns<br />

gegenseitig Vertrauen. Die Fahrt<br />

dauerte vier Tage …Jeweiter wir gen<br />

Osten steuerten, umso kälter wurde<br />

es. Die nebenan liegende Toilette<br />

fror ein, die Jauche lief über,und wir<br />

staken teilweise mit unseren Schuhen<br />

in jener Nässe.Die Stimmung an<br />

sich aber war gehoben. Ein mitreisender<br />

Geiger gab gute Konzerte.<br />

Undwenn nachts während der Fahrt<br />

etwa die ,Legende’ von Wieniawski<br />

oder hebräische Lieder erklangen,<br />

die mit Inbrunst mitgesungen wurden,<br />

so ergab sich eine Art heilige<br />

Stimmung einer von Sehnsucht und<br />

nach Erlösung dürstenden Menge.“<br />

Für die meisten war diese Fahrt die<br />

in den Tod. Auch für den Tagebuchschreiber,<br />

den Automechaniker<br />

Berthold Rudner.<br />

In Prag wurde Oskar Löwenstein<br />

1943 wegen Passfälschung zum Tode<br />

verurteilt. Das Urteil wurde unterzeichnet<br />

vonden RichternKurtBellmann<br />

(1901–1980), Heinrich Hallbauer<br />

(1905–1988) und Bruno<br />

Höhne (1908–1959). In den 60er-Jahrenwurde<br />

gegen sie Strafanzeige gestellt.<br />

Susanne Heim: „Die Ermittlungen<br />

wurden jedoch eingestellt, da<br />

den Beschuldigten nicht individuell<br />

nachgewiesen werden konnte,obsie<br />

in jedem Einzelfall für die Todesstrafe<br />

votiert hatten oder nur überstimmt<br />

worden waren.“<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Der mit einer Million US-Dollar<br />

ausgestattete und erstmals vergebene<br />

Nomura-Kunstpreis geht an<br />

die kolumbianische Künstlerin DorisSalcedo.Eine<br />

unabhängige,internationale<br />

Jury verlieh den höchstdotierten<br />

Preis für zeitgenössische bildende<br />

Kunst am Donnerstag in der<br />

ostchinesischen Hafenstadt Shanghai.<br />

Die 61-jährige Doris Salcedo<br />

hatte auf der Biennale Istanbul im<br />

Jahr 2003 auf sich aufmerksam gemacht,<br />

als sie 1500 Holzstühle zu einer<br />

riesigen Skulptur auftürmte.<br />

Seit über 30 Jahren schafft die lateinamerikanische<br />

Bildhauerin<br />

Werke, die jene Qualen und Ängste<br />

des Bürgerkrieges,all dieVerluste von<br />

Angehörigen ausdrücken. Die Erinnerung<br />

an die traumatischen Ereignisse<br />

in Kolumbien werden in Salcedos<br />

Arbeiten bewahrt. Ihr Einfühlungsvermögen,<br />

ihre allgemeinverständliche<br />

Bildsprache verliehen<br />

ihrer Arbeit<br />

eine universelle<br />

Bedeutung,<br />

urteilte die internationale<br />

Jury,<br />

der auch der<br />

2019 verstorbene<br />

nigerianische<br />

Museumsmann<br />

und Documenta-<br />

DAVID HEALD<br />

Doris Salcedo<br />

aus Kolumbien<br />

Kurator Okwui Enwezorangehörte.<br />

Zählten bislang der japanische<br />

Praemium Imperiale, der britische<br />

Turner-Prize und der Goslarer Kaiserring<br />

zu den höchstdotierten Preisen<br />

für zeitgenössische Kunst, so<br />

toppt diese Innovation alle bisherigen<br />

Trophäen.<br />

Spender des Preises ist Nomura,<br />

ein 1925 gegründetes japanisches<br />

Unternehmen, dessen Patriarch passionierter<br />

Anhänger der Teezeremonie<br />

und Unterstützer des No-Theaters<br />

war. Heute verbindet Nomura-<br />

Finanz-Märkte in Ost und West<br />

durch ein globales Netzwerkinmehr<br />

als 30 Ländern. Wiedie Stifter erklärten,<br />

solle das Preisgeld der Künstlerin<br />

helfen, weitere Herausforderungen<br />

anzunehmen und neue Projekte<br />

ganz oder zeitweise zu finanzieren.<br />

Mit balletthafter Gestik: Die ukrainische<br />

Dirigentin Oksana Lyniv.<br />

IMAGO<br />

Liszt hat dabei dem Solisten nur<br />

eine Streicherbegleitung an die Seite<br />

gestellt. Folglich konnte sich der Rest<br />

des Ensembles hinter den Kulissen<br />

locker machen, um dann bei Prokofjew<br />

mit Glanz neu aufzutauchen –<br />

denn auch die 1978 komponierte<br />

Streicherserenade des ukrainischen<br />

Altmeisters Valentin Silvestrov beschränkt<br />

sich, wie schon der Titel<br />

sagt, auf die Saiteninstrumente. Es<br />

wurde die interessanteste, wenn<br />

auch nicht mitreißendste Begegnung<br />

des Abends: ein lang hinfließendes,<br />

meditativ versonnenes<br />

Klangband, das sich seine eigenen,<br />

in halblauten Echos und Dialogen<br />

entfalteten Räume zwischen Diatonik<br />

und Atonalität schafft – Musik<br />

von spartanisch enthaltsamer Lyrik<br />

als Einspruch gegen allen Lärm, der<br />

schon zur Entstehungszeit des<br />

Stücks die Konzentration auf Wesentliches<br />

behinderte.<br />

Die Leidtragenden unseres Achselzuckens<br />

Zum 80. des Schriftstellers Aras Ören, der das Leben der nach Deutschland gekommenen Türken zu Literatur machte<br />

VonCornelia Geißler<br />

Niyazi fragt: Kennst du Istanbul?,<br />

und spricht über sein Viertel<br />

Bebek. Aber eigentlich erzählt er von<br />

Berlin und seinen Nachbarn dort.<br />

„Als das mit Deutschland aufkam,/<br />

sagte ich mir,/ so wie jedermann, ich<br />

auch:/ Deutschland ist ein kleines<br />

Amerika.“ Seine Worte haben einen<br />

warmen Klang, sind in einen Rhythmus<br />

gesetzt, der wie ein Spaziergang<br />

klingt, ein Stadtspaziergang. Niyazi<br />

ist eine berühmte Figur der deutschen<br />

Literatur des 20. Jahrhunderts.<br />

Weil aber hierzulande Kategorien<br />

der Abgrenzung so beliebt sind, gilt<br />

sein Erfinder Aras Ören als Begründer<br />

der migrantischen Literatur in<br />

Deutschland. Sein Buch „Was will<br />

Niyazi in der Naunynstraße?“, 1973<br />

erschienen, brachte das multikulturelle<br />

Leben in West-Berlin in Poesie.<br />

Aras Ören der an diesem Freitag<br />

80 Jahrealt wird, lebt seit 1969 in Berlin,<br />

arbeitete viele Jahrebeim Sender<br />

Freies Berlin und begründete 1996<br />

die türkische Redaktion des RBB.Seit<br />

Mitte der 70er-Jahre erscheinen<br />

zahlreiche Bücher von ihm, die die<br />

Lebenswirklichkeit der Zugewanderten<br />

in der Inselstadt,<br />

später in Gesamtberlin<br />

begleiten. Bis heute<br />

schreibt er auf Türkisch,<br />

sieht aber die Übersetzungen<br />

ins Deutsche selbst<br />

durch. „Niyazi“ wuchs sich<br />

zur Trilogie aus, esgibt die<br />

Kriminalerzählung „Bitte<br />

nix Polizei“, die zeigt, wie<br />

verschieden die Milieus<br />

sind, die Romane „Eine verspätete<br />

Abrechnung oder Der Aufstieg der<br />

Gündogdus“ und „Berlin Savignyplatz“.<br />

Sein Briefwechsel mit dem<br />

Schriftstellerkollegen Peter Schneider<br />

in „Wie die Spree inden Bosporusfließt“<br />

geht den Unterschieden in<br />

der Wahrnehmung nach.<br />

Der Autor<br />

Aras Ören<br />

DPA/ROBERT SCHLESINGER<br />

Nach dem Mauerfall verlagerten<br />

sich allerdings die Interessen der öffentlichen<br />

Wahrnehmung in Richtung<br />

deutsch-deutscher Probleme,<br />

auch literarisch. Der<strong>Berliner</strong>Verbrecher-Verlag<br />

engagiert sich<br />

dafür,ArasÖrenindie Aufmerksamkeit<br />

zurückzuholen.<br />

Vor zwei Jahren erschien<br />

das Lesebuch „Wir<br />

neuen Europäer“ mit Texten<br />

und Auszügen quer<br />

durch Örens Werk.Eine archaische<br />

Melancholie<br />

herrsche darin, schrieb<br />

Harald Jähner in der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>, „eine harte,<br />

poetische Sprache, die unversehens<br />

zu Momenten heftiger Schönheit zusammenfließen<br />

kann“.<br />

Aras Ören erkundet Berlin im<br />

Rhythmus des Gehens, wie man aus<br />

seiner Lyrik zu hören glaubt; er<br />

nimmt sie mit Augen, Ohren und<br />

Nase auf. Das zeigt die Neuausgabe<br />

der „<strong>Berliner</strong> Trilogie“ um Niyazi.<br />

WieNermin zu Haus auf ihren Mann<br />

Ali wartet und stattdessen der Polizei<br />

die Tür öffnen muss,lesen wir in berührendenVersen.<br />

MitAli, x-mal vertröstet<br />

und betrogen, war die Wut<br />

durchgegangen. Ören schreibt von<br />

Süleyman Öz, vergessen, übersehen:<br />

„Er ist der Leidtragende/ unseres<br />

Achselzuckens“. Er lässt ein 15-jähriges<br />

Mädchen sprechen, das an seiner<br />

Aussteuer arbeiten muss: „Wenn<br />

ich groß bin, kann ich nicht Ärztin<br />

werden,/ nicht Beamtin, nur ein Kissen“,<br />

und sie werde inder Fremde<br />

Fußböden wischen wie ihreMutter.<br />

Im Vorwortschreibt Aras Ören, er<br />

widme sie der ersten und zweiten<br />

Generation von Menschen aus der<br />

Türkei: „Wir sollten diesen bescheidenen<br />

Menschen dankbar dafür<br />

sein, dass sie frischenWind in unsere<br />

alte europäische Kulturlandschaft<br />

gebracht haben.“ Auch ihrem Chronisten<br />

Aras Ören sollten wir danken.<br />

Doris Salcedo: „o. T.“,2003, 1500 Holzstühle,<br />

8. Istanbul Biennale. SERGIO CLAVIJO<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 30. Oktober<br />

1 DFB-Pokal ARD 6,7 23 %<br />

2 Tagesthemen ARD 5,6 19 %<br />

3 Sportschau ARD 4,9 18 %<br />

4 Tagesschau ARD 4,9 17 %<br />

5 Die Toten von S. ZDF 4,7 15 %<br />

6 DFB-Pokal Zus. ARD 4,3 25 %<br />

7 heute ZDF 3,9 16 %<br />

8 SokoWismar ARD 3,6 18 %<br />

9 Wer weiß denn …? ARD 3,3 17 %<br />

10 heute-journal ZDF 3,2 11 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Acud (✆ 44 35 94 97)<br />

20.00: Charms (Theater La Pushkin, St. Petersburg)<br />

Auferstehungskirche (Friedenstr.83)<br />

20.00: 30 Jahre Friedliche Revolution –Mauerfall:<br />

HeimatWUNDE<br />

Ballhaus Naunynstraße (✆ 75 45 37 25)<br />

20.00: Quer &quer(akademie der autodidakten)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Endstation Sehnsucht<br />

20.00: Der Lebenslauf des Boxers Samson-Körner<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Der Seelenbrecher<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

20.00: Im Menschentrichter –Szenen ausder<br />

Großstadt<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: CryBaby<br />

Dock 11 (✆ 448 12 22)<br />

19.00: Forcefields<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: In Stanniolpapier<br />

20.00 Box: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten<br />

English Theatre Berlin (✆ 691 12 11)<br />

20.00: Noraland<br />

Galerie Spandow (✆ 333 14 14)<br />

20.00 Kunstsalon: UntermBirnbaum (Theodor<br />

Fontane)<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Die Männerfalle<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Die Sanfte<br />

HAU1(✆25 90 04 27)<br />

19.00: Serenade<br />

Komödie im Schiller Theater (✆ 88 59 11 88)<br />

19.30: Rio Reiser –Mein Name ist Mensch<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

20.00: Tote reden doch? (Improtheater Foxy<br />

Freestyle)<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

20.00 Container:4.<strong>Berliner</strong> Herbstsalon: Die Verlobung<br />

in St.Domingo–Ein Widerspruch vonNecati<br />

Öziri gegenHeinrich vonKleist<br />

20.00: 4. <strong>Berliner</strong> Herbstsalon: Rewitching Europe<br />

20.30 Studio: 4. <strong>Berliner</strong> Herbstsalon: Valeska Gert–<br />

The Animal Show(Schauspieler/-in: Marina Frenk)<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Giovanni. Eine Passion<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00: Amphitryon<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Ruhe!Wir drehen!<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

18.00: Barocktage: Il Primo Omicidio<br />

TAK–Theater Aufbau Kreuzberg (✆ 50 56 70 00)<br />

20.00: Schonwieder:Boss werden. Eine Tante, ein<br />

Neffe und die Männlichkeiten (Frl. Wunder AG)<br />

Theaterdiscounter (✆ 28 09 30 62)<br />

20.00: Penthesilea –LoveIsToDie (Theaterkollektiv<br />

Bambi Bambule)<br />

Theaterforum Kreuzberg (✆ 70 07 17 10)<br />

20.00: Die Streiche des Scapin (Gastspiel Neues<br />

Globe Theater)<br />

Theaterhaus Berlin (✆ 28 04 19 67)<br />

20.00: Le roi se meurt(Der König stirbt) (Theta-Théâtre<br />

/Théâtre francophone àBerlin)<br />

Theater im Nikolaiviertel (✆ 017 6/ 40 53 11)<br />

19.30: ZilleseinMilljöh<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: MichaelKohlhaas<br />

Theater O-Tonart (✆ 37 44 78 12)<br />

19.30: Die Grönholm Methode (Theater untermTurm)<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Spreeperlen. Eine Berlin-Revue<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.00 3. Stock: Go BabyGo(P14 Jugendtheater)<br />

19.30: Don’t be evil. (Kay Voges &Ensemble)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Stresssituation 2019 (KurtKrömer)<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Die 5glorreichen Sieben (Meret Becker,<br />

Anna Fischer,AnnaMateur, Andreja Schneider und<br />

Katharina Thalbach)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Zombie Berlin (Benedikt Eichhorn&Unter<br />

Niewo)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30, 21.30: Die AfDer-Show-Party zum heißen<br />

Wahlherbst (Tilman Luckeund Henning Ruwe)<br />

20.00: Weltretten für Anfänger<br />

Estrel Showtheater (✆ 68 31 68 31)<br />

20.00: StarsinConcert<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: Candide<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: KunstparkOst (Andy Ost)<br />

Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />

20.00: Die Bürde des weisen Mannes (Rene Sydow)<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: Die LiveShow<br />

23.00: Quatsch ComedyHot Shot (Mod.: Osan Yaran)<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Klangrazzia (Meier und die Geier)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Überall ist besser als nichts!<br />

StageBluemax Theater Berlin (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

19.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den Hits<br />

vonABBA<br />

Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />

20.00: KeinScherz! (Dieter Nuhr)<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: In My Sixties (Maren Kroymann &Band)<br />

Urania (✆ 218 90 91)<br />

20.00 Humboldtsaal: Ruthe live–Shit happens!<br />

(Ralph Ruthe)<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Mathias Richling #2019<br />

Zimmertheater Steglitz (✆ 25 05 80 78)<br />

20.00: Entführung aus dem Detail (Hendrik Bloch)<br />

KLASSIK<br />

Erlöserkirche Lichtenberg (✆ 426 24 23)<br />

19.30: Internationales Vokalensemble Berlin, Ltg.<br />

Mathias Elger,Musik am Freitag: 30 Jahre Mauerfall,<br />

Chorkonzert<br />

Hochschule für Musik Hanns Eisler im Neuen<br />

Marstall (✆ 203 09 21 01) 18.00: Ein Fest für Clara<br />

–zum 200. Geburtstag vonClara Schumann, Ein<br />

Fest für Klara –Festkonzert, Konzerte, Lesungen u. a.,<br />

Infos: www.hfm-berlin.de/clara<br />

Nikodemus-Kirche (✆ 624 25 54)<br />

20.00: Volker Jaekel (Piano solo), Returning to<br />

Essence –record release<br />

Pfarrkirche Weißensee (✆ 965 22 39)<br />

19.30: Zwei Cembali: Andreas Marti und Thomas<br />

Lanz, Werkevon J.S. Bach u. a.<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Zubin Mehta,<br />

Amihai Grosz (Viola), Ludwig Quandt (Violoncello),<br />

Richard Strauss: „Don Quixote“, Symphonische<br />

Dichtung op. 35; Ludwig vanBeethoven: Symphonie<br />

Nr.3Es-Dur op. 55 „Eroica“<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Lea Birringer (Violine), Esther Birringer<br />

(Klavier), Di tanti palpiti, Waxman: Carmen Fantasie;<br />

Sarasate: Zigeunerweisen; Paganini: IPalpiti –CD-<br />

Release-Konzert<br />

15. Geburtstag<br />

Gedicht<br />

auf Papier und<br />

im Raum<br />

Hätteman ihn im Jahr 2004<br />

schon einen Netzwerker<br />

genannt? Dieses modische<br />

Wort passt gut zu Martin Jankowski,<br />

der auf verschiedene<br />

Weise in Berlin die Fäden<br />

knüpft zwischen Schriftstellern<br />

verschiedener Sprachen und<br />

Genres,sie in Bücher und Zeitschriften<br />

bringt und auftreten<br />

lässt. Seit 2004 lädt er an jedem<br />

ersten Freitag im Monat Autoren<br />

inden Literatursalon am<br />

Kollwitzplatz. Heute wird der<br />

15. Geburtstag gefeiert; mit<br />

Gerhard Falkner und Volker<br />

Demuth sind zwei Lyriker zu<br />

Gast. Falkner, Jahrgang 1951,<br />

hat auch mit Romanen („Romeo<br />

oder Julia“) Erfolg, er liest<br />

aus dem Band „Schorfheide“.<br />

Demuth, 1961 geboren, befreit<br />

das Gedicht aus der herkömmlichen<br />

Form und zeigt<br />

„RaumPoeme“ als multimediale<br />

Installation. Wir können<br />

sie, soder Dichter, „begehen,<br />

wie man Feste begeht oder<br />

Verbrechen“. Cornelia Geißler<br />

Literatursalon am Kollwitzplatz 20 Uhr,<br />

Theater o.N.,Kollwitzstr.53, 5/3Euro<br />

Ryan Mosleys „Lonely wasthe mountain“ von 2019<br />

GALERIE EIGEN +ART/JULES LISTER<br />

Ingeborg Ruthe<br />

sieht mit Erstaunen und Vergnügen, wie<br />

dieser Londoner Maler sich mit fulminannter<br />

Pinselführungen durch die Kunstgeschicheder<br />

Moderne, vonChagall über<br />

Picasso, Magritte und Mondrian bis Picabia<br />

rudert und surft, aber dabei sein ganz<br />

eigenes Vokabular für die menschliche<br />

Komödie der Jetztzeit findet.<br />

Weltth<br />

in einem le<br />

Der Londoner Maler Ryan<br />

Leinwänden die „Revoluti<br />

Eine so denkwürdige<br />

Ausstellung bei E<br />

Die waghalsige, ungestüme<br />

Unbekümmertheit<br />

der letzten Jahre ist<br />

irgendwie verschwunden<br />

aus Ryan Mosleys anarchischen<br />

Bildwelten. Dafür ist alles noch viel<br />

grotesker, grellbunter und surrealer<br />

geworden: Seine Bartmänner, seine<br />

harlekinartigen, ruderlosen Argonauten<br />

der menschlichen Odyssee<br />

und auch die Sinnsucher mit Magritte-Hut<br />

und -Pfeife scheinen ratlos<br />

ihrer Bootsrouten und Wege zu treiben.<br />

Wieauf der Suche nach der verschwundenen<br />

Heimat oder nach einer<br />

verlorenen Utopie.<br />

Die menschliche Komödie, egal,<br />

auf welchem nahen oder fernen Erdteil<br />

sie spielt, steht an einem Scheideweg,<br />

den ein Caspar-David-Friedrich-Panorama<br />

über einem konstruktivistisch<br />

ausgemalten Kahn<br />

samt Bootsmann mit völlig verdrehten,<br />

eigentlich weder laufen noch<br />

stehen könnenden Füßen markiert.<br />

DieSymbolik des Wassers deutet Gefahr<br />

an. Eine steile,wie mit der Farbe<br />

ins Bild gemeißelte Welle könnte<br />

gleich alles verschlingen: Das komplementärfarbig<br />

markierte Boot, den<br />

seltsam gekleideten Mann, halb Matrose,halb<br />

Clown mit den entstellten<br />

Füßen. Vielleicht verschlingt das aggressive<br />

Wasser auch gleich noch<br />

den Romantiker-Mond am Himmel.<br />

Der seltsame Skipper hält den Schädel<br />

eines Homo sapiens in Händen,<br />

als würde er ihn, kurzvor dem Untergang<br />

des Bootes der Moderne, beschwören.<br />

Wohin steuerst, wohin gehst du,<br />

Adam? Und warum rennt die Welt,<br />

läuft die Natur Amok? Das scheinen<br />

Bilder wie dieses zu fragen. Eine Antwortgibt<br />

es aus dem Malrätsel nicht.<br />

Auch vondem Harlekin mit Picasso-<br />

Jacke und Magritte-Hut auf der Abbildung<br />

rechts weiß man nicht, ob er<br />

in die Szene hinein- oder aus ihr heraussteigt.<br />

Geheimnisvoll bleibt<br />

auch, wieso die Rauchschwaden aus<br />

den Pipen des schwarzen Zylinderund<br />

des weißen Hutträgers rechts<br />

und links der Hauptfigur des Bildes,<br />

gegeneinander anpusten.<br />

Undwas bedeutet der dritte Arm?<br />

Gehört er womöglich einem weiteren,<br />

aber unsichtbaren Harlekin,<br />

dem Geist eines weiteren Narren aus<br />

der Commedia dell'Arte? In vielen<br />

Nuancen zitiertder Maler die Kunstgeschichte<br />

der Moderne.Inweiteren<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Das perfekte<br />

Geheimnis 14.45,17.30,20.15, 23.00<br />

Cinema Paris (✆ 881 3119) Porträt einer jungen<br />

Frau in Flammen 14.50, 17.40, 20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Parasite 14.00,<br />

17.00,20.00<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Parasite (OmU)<br />

15.00, 18.00, 21.00; Parasite (OmenglU) 21.30;<br />

Das perfekte Geheimnis 14.30, 17.15, 20.00,<br />

22.30; Verteidiger des Glaubens 15.00; Der Glanz<br />

der Unsichtbaren 17.15; Systemsprenger 13.50,<br />

18.50; Das Kapital im 21. Jahrhundert 16.30;<br />

Deutschstunde 14.00, 16.45, 19.30; Joker (OmU)<br />

15.00, 20.30,22.40; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />

18.00;Joker (OF) 19.45,21.20,22.10; M.<br />

C. Escher: Reise in die Unendlichkeit 14.15; Lieber<br />

Antoine als gar keinen Ärger 16.15; Downton Abbey<br />

(OmU) 18.40<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Zwingli –Der Reformator<br />

17.30; Deutschstunde 20.00; Systemsprenger<br />

22.15; After the Wedding 17.45; Ich war<br />

noch niemals inNew York 20.15; Kamikaze 1989<br />

(OmenglU) 22.30<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Das perfekte Geheimnis<br />

12.00,15.00, 17.45, 20.30; Shaun das Schaf:<br />

UFO-Alarm 15.40; Joker 17.40, 20.30; Zoros Solo<br />

15.15, 20.00; After the Wedding 17.20; Ich war<br />

noch niemals in NewYork 14.30,17.15, 20.00; Invisible<br />

Sue 15.15; Nurejew 17.20, 20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Das perfekte<br />

Geheimnis 14.40, 17.20; Joker 20.00, 23.00;<br />

3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 15.00; Joker<br />

17.45; Das perfekte Geheimnis 20.30, 23.15;<br />

Die Addams Family 14.45; 3D: Maleficent: Mächte<br />

der Finsternis 17.00; Ich war noch niemals inNew<br />

York 19.45; Joker(OF) 22.45; Ich war noch niemals<br />

in New York 14.00; Terminator –Dark Fate 17.00;<br />

Das perfekte Geheimnis 20.00; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood 22.40; Dem Horizont so nah 14.45;<br />

Joker (OF) 17.30; Terminator –Dark Fate 20.20,<br />

23.15; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 15.30; Die<br />

AddamsFamily17.30; Maleficent:Mächte der Finsternis<br />

19.45; Gemini Man 22.40;AdAstra –Zuden<br />

Sternen 15.00; Ich war noch niemals inNew York<br />

17.45; Once Upon aTime in... Hollywood 20.40<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) M. C. Escher:<br />

Reise in die Unendlichkeit –Escher: Het oneindige<br />

zoeken –Journey Into Infinity (OmU) 11.00; Der<br />

Goldene Handschuh 12.30; Synonymes (OmU)<br />

14.15; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 16.30;<br />

Der Glanz der Unsichtbaren (OmU) 18.00; Systemsprenger<br />

(DFmenglU) 19.45; Once Upon a Time<br />

in... Hollywood (OmU) 21.50; Und der Zukunft zugewandt<br />

(DFmenglU) 11.00; Easy Love (DFmenglU)<br />

12.45; Born inEvin (OmU) 14.15; Ready orNot?<br />

(OmU) 15.50; Deutschstunde 17.30; Djon Africa<br />

(OmU) 19.40; Halloween Haunt (OF) 21.20; Midsommar<br />

(OmU) 22.50; Leid und Herrlichkeit (OmU)<br />

11.00; After the Wedding (OmU) 13.00; Und der<br />

Zukunft zugewandt (DFmenglU) 15.00; Invisible<br />

Sue 16.45; Joker(OmU) 18.15,20.20;Joker 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Das Kapital<br />

im 21. Jahrhundert (OmU) 14.00; Und der Zukunft<br />

zugewandt 16.00; Systemsprenger 18.00; Parasite<br />

(OmU) 20.15; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OmU) 22.45; Congo Calling (OmU) 14.00; Über<br />

Grenzen –Der Film einer langen Reise 15.45; Verteidiger<br />

des Glaubens 18.00; Frau Stern 19.45; Lebe<br />

schon lange hier 21.30<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Ich war noch niemals<br />

in New York 13.45, 16.15, 19.45; Gemini<br />

Man 13.45, 19.30, 22.50; Angry Birds 213.45,<br />

16.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 14.00; Das<br />

perfekte Geheimnis 14.00, 16.30, 17.00, 19.10,<br />

19.30,20.00,23.00; Terminator –Dark Fate 14.10,<br />

17.10,20.10,23.10; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

14.10; Joker 14.10, 17.10, 19.00, 19.30,<br />

19.45, 20.15, 22.30, 23.15; Bayala –Das magische<br />

Elfenabenteuer 14.15, 16.45; Dem Horizont<br />

so nah 14.20, 17.20; Invisible Sue 14.30; Dora<br />

und die goldene Stadt 14.30, 17.00; Die Addams<br />

Family 14.30; Everest 14.45; Maleficent: Mächte<br />

der Finsternis (OF) 16.15; Downton Abbey 16.30;<br />

Spider-Man: Far From Home 17.00;3D: Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 17.15, 20.00, 22.10; 3D:Die<br />

Addams Family 17.20; Joker (OF) 19.15, 22.20;<br />

Scary Stories toTell inthe Dark 20.20, 23.00; Halloween<br />

Haunt 20.20; Es II 22.10; Terminator –Dark<br />

Fate (OF) 22.30; Sneak Preview 22.30; Angel Has<br />

Fallen 22.50; 47 Meters Down: Uncaged 22.50;<br />

Midnight Movie: Deadly Sins – Date mit einem<br />

Fetisch-Killer 23.00<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Systemsprenger<br />

(OmenglU) 18.00; Joker (OmU) 20.20, 22.40; Weitermachen<br />

Sanssouci (OmenglU) 18.00; Easy Love<br />

(OmenglU) 19.45; Bonnie &Bonnie (OmU) 21.30;<br />

Nevrland (OmU) 23.15<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 13.40, 16.50; Dora und<br />

die goldene Stadt 13.45; Bayala –Das magische<br />

Elfenabenteuer 13.45; Angry Birds 213.50; Das<br />

perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00, 23.00;<br />

Die Addams Family 14.10, 17.10; Everest 14.20;<br />

Terminator –Dark Fate 16.20, 19.45, 22.50; Joker<br />

16.30, 19.30, 22.40; Downton Abbey 16.30; Ich<br />

war noch niemals in NewYork 16.40, 19.40; 7. Kogustaki<br />

Mucize–Das Wunder in Zelle Sieben (OmU)<br />

19.20, 22.50; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

19.50, 22.50; Scary Stories to Tell in the Dark<br />

20.10,22.50; Gemini Man 22.30<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Deutschstunde 13.00;<br />

Shaun das Schaf: UFO-Alarm 15.10; Eine ganz heiße<br />

Nummer 2.0 16.45; Downton Abbey 18.25<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 4109) Das perfekte<br />

Geheimnis 14.15, 17.20, 20.10, 23.00; Dora<br />

und die goldene Stadt 14.20; Maleficent: Mächte<br />

der Finsternis 14.30, 17.40, 20.20, 22.50; Angry<br />

Birds 214.30; Ich war noch niemals in New York<br />

14.40, 16.50, 19.40; Everest 14.45; Invisible Sue<br />

14.50; Die Addams Family 15.00, 17.30; Bayala –<br />

Das magische Elfenabenteuer 15.10; Der König der<br />

Löwen 16.45;Terminator –Dark Fate 17.00, 20.00,<br />

22.30; Scary Stories to Tell in the Dark 17.10,<br />

19.50, 23.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

17.15, 19.30; Joker 17.15, 20.00, 22.30; Gemini<br />

Man 19.45; Halloween Haunt 19.50, 23.00;<br />

Justice –Verstrickt imNetz der Macht 22.10; Es II<br />

22.10; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 22.40<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Joker (OmU) 16.45,<br />

19.30, 22.15; B Once Upon aTime in...Hollywood<br />

(OmU) 17.20, 20.40<br />

fsk amOranienplatz (✆ 614 2464) Porträt einer<br />

jungen Frau inFlammen –Portrait de la jeune fille<br />

en feu(OmU) 18.00,20.30; Parasite(OmU) 18.30,<br />

21.00<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Invisible Sue 10.15;<br />

Porträt einer jungen Frau inFlammen –Portrait de<br />

la jeune fille en feu (OmU) 12.30, 18.00, 20.45;<br />

Porträt einer jungen Frau in Flammen 15.15; Fritzi –<br />

Eine Wendewundergeschichte 14.30; Systemsprenger<br />

16.30, 19.15; Pornfilmfestival: Die traurigen<br />

Mädchen aus den Bergen (OmenglU) 22.00; Das<br />

Kapital im 21. Jahrhundert –Capital in the Twenty-<br />

First Century (OmU) 10.00; Benjamin Blümchen<br />

12.15; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />

14.30; Invisible Sue 16.45; Prachtige Films:<br />

Doodslag (OmenglU)19.00;OnceUponaTime in...<br />

Hollywood (OmU) 21.15<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Herr Zwilling<br />

und Frau Zuckermann (OmU) 18.30; „Mir ist es<br />

egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“<br />

(OmU) 21.00<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Shaun das Schaf: UFO-<br />

Alarm 11.00; Zwischen uns die Mauer 13.45; Joker<br />

(OmU) 15.45; Litauisches Kino goes Berlin: KurzfilmprogrammII(OmenglU)<br />

18.00;Litauisches Kino<br />

goes Berlin: Animus Animalis (OmenglU) 20.00;<br />

Litauisches Kino goes Berlin: Baltic Midnight Shorts<br />

(OF) 22.00; Deutschstunde 11.00; Systemsprenger<br />

13.15; M. C. Escher: Reise indie Unendlichkeit –<br />

Escher: Het oneindige zoeken –Journey Into Infinity<br />

(OmU) 15.30; Der Glanz der Unsichtbaren –Les<br />

invisibles (OmU) 17.00; Parasite (OmU) 19.00;<br />

Scary Stories toTell inthe Dark (OmU) 21.15; Joker<br />

(OmU) 23.15<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Parasite 14.20, 17.10,<br />

20.00, 22.50; New Der Glanz der Unsichtbaren<br />

16.00,20.50, 23.00; Systemsprenger 18.15<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 5389590) Die Addams Family<br />

14.00, 16.00, 18.00; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

14.00, 16.00; 3D: Maleficent: Mächte<br />

der Finsternis 14.45, 17.45; Das perfekte Geheimnis<br />

15.00,17.30, 20.15; Invisible Sue 15.15,<br />

18.00; Terminator –Dark Fate 17.30, 20.30; Zwingli<br />

–Der Reformator 20.00; Ich war noch niemals in<br />

NewYork 20.15; Joker 20.30<br />

UnionFilmtheater (✆ 65 01 31 41)Lieber Antoine<br />

als gar keinen Ärger 13.00, 18.00; Ich war noch<br />

niemals in NewYork13.00, 15.20, 20.30;Doraund<br />

die goldene Stadt 14.00; Lino: Ein voll verkatertes<br />

Abenteuer 15.45; Immer und ewig 16.15; Das perfekte<br />

Geheimnis 18.00, 20.30; Eine ganz heiße<br />

Nummer 2.0 18.15; 3D: Gemini Man 20.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 14.00; Joker 14.00,<br />

17.00, 20.00, 23.00; Das perfekte Geheimnis<br />

14.00,17.00,19.45,20.00,23.00;Everest 14.15;<br />

Invisible Sue 14.30; Die Addams Family 14.30;<br />

Bayala –Das magische Elfenabenteuer 14.30; Angry<br />

Birds 214.30; Terminator –Dark Fate 16.45,<br />

19.45, 23.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

16.45, 19.40, 22.30; Ich war noch niemals<br />

in New York 16.45, 19.45; Dem Horizont so nah<br />

16.45; 3D: Die Addams Family 17.00; Dora und<br />

diegoldene Stadt 17.15; Gemini Man19.45;Scary<br />

Stories toTell in the Dark 20.00; Es II 22.30; Halloween<br />

Haunt 22.45; Midnight Movie: Deadly Sins<br />

–Date mit einem Fetisch-Killer 23.00; 47Meters<br />

Down: Uncaged 23.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Alfons Zitterbacke 17.00;<br />

Zwingli 18.45; Deutschstunde 21.00; Born inEvin<br />

(OmU) 17.45;Verteidiger des Glaubens 19.30; Das<br />

Kapital im 21. Jahrhundert (OmU) 21.15<br />

Babylon (✆ 242 59 69) Korea Independent<br />

(OmenglU) 18.15; FFRB: Leap Into the Void<br />

(OmenglU; m. Gast) 18.30; Chinesisches Filmwochenende:<br />

Shen nu: Die Göttliche (OmenglU;<br />

Stummfilm m. Live-Musikbegleitung u. Gästen)<br />

19.30; FFRB: Love Circumstances (OmenglU; m.<br />

Gast) 20.00; Korea Independent: Uri Jigeum Manna<br />

–Let Us Meet Now (OmenglU) 20.00; Korea<br />

Independent: Maggie (OmenglU) 21.45; FFRB:<br />

Kurzfilmprogramm: Politics, Society and Dystopia<br />

(OmenglU; m.Gästen) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) El<br />

olivo –Der Olivenbaum (OmU) 10.30; Fritzi 15.00;<br />

Invisible Sue 16.45; Lieber Antoine als gar keinen<br />

Ärger (OmU) 19.00; Joker (OmU) 21.30; Der große<br />

Gatsby 10.00; Invisible Sue 12.45; Joker (OmU)<br />

14.45, 17.30, 20.15, 23.00<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Die Addams<br />

Family 11.00, 13.20, 18.00; Das perfekte<br />

Geheimnis 11.00, 14.00, 17.00, 20.00, 23.00;<br />

Angry Birds 211.00; Der König der Löwen 11.10;<br />

Everest 11.20, 13.50; Dora und die goldene Stadt<br />

11.40, 14.20; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

11.45, 13.45, 16.45; Bayala 11.50, 14.00; Joker<br />

13.30,16.30, 19.30,23.10; Ich war noch niemals<br />

in New York 14.10, 16.20, 19.30; Terminator –<br />

Dark Fate 14.45, 17.00, 19.45, 22.45; Shaun das<br />

Schaf:UFO-Alarm15.40;AdAstra–Zu denSternen<br />

16.20; Downton Abbey 17.20; Scary Stories toTell<br />

in the Dark 17.45,20.30, 23.15; Joker (OF) 19.30;<br />

3D: Maleficent 20.10; Halloween Haunt 20.20,<br />

22.50; Dem Horizont so nah 20.20; Es II 22.30;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 22.40; 7. Kogustaki<br />

Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben (OmU)<br />

23.10; Rambo 5: Last Blood 23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Berlin Babylon<br />

(DFmenglU) 14.15; Nurejew(OmU) 16.15; Systemsprenger<br />

(DFmenglU) 19.00; Joker (OmU) 21.30;<br />

Weitermachen Sanssouci (DFmenglU) 15.00,<br />

22.00; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />

de la jeune fille en feu(OmU) 17.00,19.30; M.<br />

C. Escher: Reise indie Unendlichkeit (OmU) 15.00;<br />

Brittany Runs aMarathon (OmU) 17.00; Parasite<br />

(OmU) 19.15, 22.00; Deutschstunde 14.30; Joker<br />

(OmU) 17.00, 19.45; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OmU) 22.15; Der Glanz der Unsichtbaren<br />

–Les invisibles (OmU) 14.00; Parasite (OmenglU)<br />

16.15; Easy Love 21.15<br />

International (✆ 24 75 60 11)Joker (OmU) 15.00,<br />

21.00; Parasite 18.00<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Wiederentdeckt:<br />

Nebel (OF) 18.30; Nora S. 21.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Joker 14.05, 17.10, 19.30, 22.30; Das perfekte<br />

Geheimnis 14.15, 17.00, 19.45, 22.30; Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 14.20; Die Addams Family<br />

14.20; Angry Birds 214.20; Invisible Sue 14.30;<br />

Everest 14.30; Dora und die goldene Stadt 14.30,<br />

17.00; Bayala 14.50; 7. Kogustaki Mucize (OmU)<br />

16.40,19.45,23.00; 3D:Maleficent 16.55, 20.10;<br />

Gemini Man 17.00; Cinayet Süsü 17.00, 19.50;<br />

Terminator –Dark Fate 17.05, 19.50, 22.50; 3D:<br />

DieAddams Family 17.10; Halloween Haunt 19.40,<br />

22.45; Joker (OF) 20.00, 22.15; Scary Stories to<br />

Tell in the Dark 20.05, 23.00; Merhaba Güzel Vatanim<br />

(OmU) 22.40; Karakomik Filmler (OmU) 23.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Systemsprenger 10.30;<br />

Parasite (OmenglU) 13.00, 21.30; Shaun das<br />

Schaf: UFO-Alarm 15.20; Joker (OmU) 17.00,<br />

23.50; Preview: Pferde stehlen –Utogstjaele hester<br />

(OmU) 19.15<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Porträt einer jungen<br />

Frau inFlammen –Portrait de la jeune fille en feu<br />

(OmU) 16.20; Joker (OF) 19.00; Parasite (OmenglU)<br />

21.45<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Joker (OmU) 17.15,<br />

20.00, 21.20, 22.40; Das perfekte Geheimnis<br />

14.30, 17.15, 20.00, 22.40; Systemsprenger<br />

14.30, 16.00, 18.40<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite (OmenglU)<br />

17.30, 20.30; Joker (OF) 17.00, 19.45, 22.30;<br />

Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portraitdela<br />

jeune fille enfeu (OmenglU) 16.40, 19.20, 22.00;<br />

M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit –Escher:<br />

Het oneindige zoeken –Journey Into Infinity (OF)<br />

16.40; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />

de la jeune fille en feu (OmU) 18.40, 21.20;<br />

Parasite (OmU) 16.10, 19.00, 21.50<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Dora und die goldene Stadt 14.00; Das perfekte<br />

Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00, 20.30, 23.00;<br />

Dem Horizont so nah 14.15; Die Addams Family<br />

14.25; Maleficent: Mächte der Finsternis 14.30;<br />

Bayala – Das magische Elfenabenteuer 15.00;<br />

Terminator –Dark Fate 16.30, 19.30, 22.40; Joker<br />

16.50, 19.40, 22.45; Ich war noch niemals in New<br />

York 17.10; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

17.15, 19.50; 3D: Die Addams Family 17.30; Gemini<br />

Man 20.10, 23.00; Es II 22.40


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

eater<br />

cken Boot<br />

Mosley spielt au fseinen<br />

on eines Planeten“ durch.<br />

wie unterhaltsame<br />

igen +Art Berlin<br />

Bildern dieser Ausstellung schlagen<br />

Preisboxer völlig ins Leere, versagen<br />

schwarz-weiße und bunte Geometrien<br />

völlig bei der Orientierung, verspricht<br />

eine leuchtend blaueWasserstraße<br />

das sprichwörtliche „Blaue<br />

vomHimmel“ und droht darüber ein<br />

dystopisch lila Himmel mit einem<br />

erbarmungslos kaltem Mond.<br />

Mosleys „A planets revolution“<br />

ist ein tief melancholisches und zugleich<br />

krachfarbenes Spiegelbild<br />

unserer Welt. Möglicherweise hat<br />

die Shakespeare’sche Brexit-Tragödie,<br />

haben die absurden Wendungen,<br />

Wirrungen, Kapriolen, die des<br />

Malers Heimatinsel derzeit beim<br />

endlosen Scheidungsprozess aus<br />

der Europäischen Union vollführt,<br />

zu diesen Bildwelten beigetragen.<br />

Jedenfalls zeigt der junge Maler das<br />

Welttheater mehrfach in einem<br />

völlig lecken Boot und auch in einer<br />

Bühnen-Kulisse, die jederzeit<br />

einzustürzen droht, was beim Betrachter<br />

halb Lachen, halb Heulen<br />

auslösen könnte.<br />

Dabei aber gibt es weder eine<br />

zeitliche, geografische noch stilistische<br />

Ordnung. Alles geht durcheinander,<br />

wird sozueiner von Grotes-<br />

Ryan Mosley: „Hands turn“, 2019, Öl/Lw.<br />

MEIN BILD DER WOCHE<br />

Der Maler: Ryan Mosley, geboren 1980<br />

in Chesterfield in der Grafschaft Derbyshire,<br />

lebt mit Frau und KinderninLondon.<br />

Er studierte an der Huddersfield Universität<br />

und dann am RoyalCollegeofArt.<br />

Galerist JudyLybkeentdeckte die ungewöhnliche<br />

Stilistik des jungen Malers bereits<br />

2012 für das Eigen+ArtLaboratorium<br />

und stellt ihn nun zum vierten Male<br />

aus. Inzwischen gehörtder Brite fest zum<br />

Künstlerkreis der Galerie.<br />

Die Ausstellung „A planets revolution“<br />

bis 30. November in der Galerie Eigen +<br />

ArtBerlin, Auguststr.26<br />

Di–Sa 11–18 Uhr,Tel.: 280 66 05<br />

Internet: www.eigen-art.com<br />

GALERIE EIGEN + ART LEIPZIG/BERLIN/JULES LISTER<br />

kendurchwobenen Dante’schen Komödie<br />

über das Malen an sich. Und<br />

dafür hält bei dem Briten auch ein<br />

mit bunten Bommeln behängtes Kamel<br />

vor der Kulisse des von Zwist<br />

und Krieg zerrissenen Gelobten<br />

Landes her. Die Satteldecke des<br />

Trampeltieres ist derweil dekorativ<br />

mit den typischen farbigen Vierecken<br />

der weltmarktpreisigen Gerhard-Richter-Abstraktionen<br />

versehen.<br />

Hommage oder Persiflage?<br />

Irritiertund auch amüsiertsehen<br />

wir den so viel ernster gewordenen<br />

Ryan Mosley in der Malerei-Geschichte<br />

herumsteigen, von Daumier<br />

und den Romantikern bis Chagall<br />

und zu Kitaj.VonHogarth bis Degas,von<br />

Manet und Picasso bis Magritte.<br />

Von Leger zu Mondrian und<br />

Richter. Dazwischen streut der Londoner<br />

eine große Prise Dada und<br />

lässt orthodoxe Juden, Muslime und<br />

auch die die komisch-naiven Typen<br />

des Franzosen Henri Rousseau auftreten.<br />

Aber anders als die klassischen<br />

Surrealisten pflanzt Mosley all<br />

seine unwirklichen Typen in eine<br />

sehr reale Welt. Und indieser Welt<br />

lebt, trotz aller Untergangs-Szenarien:die<br />

Malerei.<br />

Szenische Lesung<br />

Eine<br />

literarische<br />

Rekonstruktion<br />

Das<br />

alte Tiergartenviertel<br />

gehörte einst zu den prominentesten<br />

Quartieren Berlins:<br />

Hier lebten von der Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts bis zum<br />

Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

Künstler, Sammler, Bankiers,<br />

Politiker und Journalisten, die<br />

sich in den zahlreichen Salons<br />

des Viertels trafen. Schon seit<br />

den 30er-Jahren verschwanden<br />

Teile des sogenannten Geheimratsviertels<br />

für die vonAlbert<br />

Speer geplante „Welthauptstadt<br />

Germania“. Wenig<br />

später wurden im Zweiten<br />

Weltkrieg große Teile des Viertels<br />

zerstört. An einem der letzten<br />

verbliebenen Orte –der St.<br />

Matthäus-Kirche – kommen<br />

die ehemaligen Bewohnerinnen<br />

und Bewohner des Stadtteils<br />

wieder zu Wort. Eine literarische<br />

Rekonstruktion in<br />

drei Akten. Hannes Langbein<br />

DieverschwundeneStadt<br />

18.15Uhr,St. Matthäus-Kirche, Einführung,19Uhr<br />

Lesung,Matthäikirchplatz.<br />

So, 3. 11.,16.30Uhr,Führung durchdas<br />

Tiergartenviertel,18Uhr Gottesdienst,<br />

info@stiftung-stmatthaeus.de<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902992212)<br />

20.00: Vitaliy Schall (Konzertgitarre), Eine musikalische<br />

Weltreise mit Werken vonJ.S.Bach, D. Scarlatti, I.<br />

Albéniz, A. Alexandrowund A. Barrios Mangore<br />

Spandovia Sacra (✆ 333 80 54)<br />

19.30:Niccolo-Quartett, KonzertuntermDach,<br />

Antonin Dvorak: Streichquartett op. 51 in Es-Dur<br />

St. Elisabeth-Kirche (✆ 44043644)<br />

19.30: 35 Jahre lautten compagneyBerlin, Bach<br />

ohne Worte, Bachkantaten instrumental<br />

Theater im Delphi (✆ 70128020)<br />

19.00: RollOverBeethoven–Revolution: Eckart<br />

Runge(Violoncello), Jacques Ammon (Klavier), Werke<br />

vonBeethoventreffen auf Rock, Popund Jazz<br />

Trinitatis-Kirche Charlottenburg (✆ 3186850)<br />

19.00: Voices: Chor par Coeur,Fugatonale, Die Kleine<br />

<strong>Berliner</strong> Chorversuchung,Kissi-Chor,Young Voices<br />

MDG, 18. Benefiz-Konzertfür AIDS-Waisen in Namibia<br />

Ölbergkirche (✆ 6169310)<br />

20.00: Mauricio Nader,Gast: Benjamin Kiersch,<br />

Solokonzertfür E-Bass mit Werken vonPachelbel,<br />

Bach, Vivaldi, Víctor Jara, Paulinho Nogueira, Horacio<br />

Salinas, Jaime Atria, Mauricio Nader<br />

KINDER<br />

Ballhaus Ost (✆ 44 039168)<br />

18.00: Fennymore oder Wieman Dackel im Salzmantel<br />

macht, Kirsten Reinhardt &Sebastian Mauksch,<br />

InteraktiveSchauspiel-Performance (ab 9J.)<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27596971)<br />

17.00:Aladdin und die Wunderlampe (ab 4bis 14 J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

16.00: Der Froschkönig,Märchenhaftes Puppentheater<br />

(ab 4bis 9J.)<br />

Schaubude (✆ 4234314)<br />

11.00, 20.00: Anne Frank, Artisanen, dokumentarisches<br />

Theater mit Puppen und Objekten (ab12J.)<br />

Varia Vineta (✆ 43 723244)<br />

16.00: Schneewittchen (ab 3J.). Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Bibliothek am Luisenbad (✆ 901845610)<br />

20.00 Puttensaal: Der König der Vagabunden, Bea<br />

Davies, Patrick Spät, Lilian Pithan, Buchpremiere,<br />

Lesung &Gespräch<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

19.30: „Stolpern, aber bitte nicht fallen“, Lesung mit<br />

GNL-Autor*innen<br />

Figurentheater Grashüpfer (✆ 53 695150)<br />

18.00: <strong>Berliner</strong> Märchentage2019: Langer Märchenabend,<br />

mit Janine Schweiger,NorbertSchwarz, Kristiane<br />

Balsevicius, Sigrid Schubertund Nicola Knappe<br />

Geistesblüten (✆ 49 961792)<br />

19.00:Die jüngsten Tage,Tom Müller,Gespräch:<br />

Simon Strauß (FAZ)<br />

Heinrich-Böll-Stiftung (✆ 285340)<br />

18.30: Europe ’89–The Promise Recalled: Durs<br />

Grünbein liest aus seinen Texten, Lesung und<br />

Gespräch mit Aleida Assmann<br />

KulturCafé (Friedelstr.28)<br />

19.30:Homestories, Klaus Dobler<br />

Lettrétage (✆ 6924538)<br />

20.00: Vonder Schönheit der Welt, Sprechstückemit<br />

Musikbegleitung mit Lioba Happel, Signe Ibbeken,<br />

Sabine Schönfeldt, Moderiertvon Lioba Happel<br />

Planetarium am Insulaner (✆ 790 09 30)<br />

20.00: rbb-Hörspielkino:Das Phantom der Oper,<br />

Autor:Gaston Leroux; Regie: Regine Ahrem Mit: Matthias<br />

Habich, Mirco Kreibich, Fabian Hinrichs u.a.<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55775252)<br />

19.00: Die Kinder,Lesung des Stücks vonPeter<br />

Hacks zum Auftakt des jährlichen Arbeitstreffens der<br />

Peter Hacks Gesellschaft e.V.<br />

Theater o.N. (✆ 4409214)<br />

20.00: Literatursalon am Kollwitzplatz: Volker Demuth<br />

und Gerhard Falkner,Lesung und Gespräch, Mod.:<br />

Martin Jankowski<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 065777)<br />

20.00 Roter Salon: Kabeljau &Talk: Die literarische<br />

Late-Night-Show,<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ /42 184510)<br />

20.00:Theater ex libris: Dracula, Live-Hörspiel<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 3132550)<br />

21.00: Elliot Galvin +melting pot, Jazzfest Berllin<br />

Acud MachtNeu (✆ 98352613)<br />

18.00Kunsthaus: Eufonia Festival 2019<br />

Arcanoa (✆ 67962651)<br />

21.30: Pathetic +Whatremains +Jamie Dark<br />

b-flat (✆ 2833123)<br />

21.30: Tribute to John Coltrane &JohnnyHartman –<br />

Atrin Madani (voc), Finn Wiesner (ts), Tino Derado (p),<br />

Vincent Niessen (b), Sebastian Merk (dr)<br />

Badehaus (✆ 95592776)<br />

19.00:Copia, Near The Abyss +Dispray(Debut)<br />

Badenscher Hof Jazzclub (✆ 8610080)<br />

21.00: RicoMcClarrin &the Grateful Natives<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00:Anna Of The North<br />

Bi Nuu (✆ 69566840)<br />

20.00: DICEConference +Festival 2019<br />

Gretchen (✆ 25922702)<br />

20.00:Emma-Jean Thackray’sWalrus +Neue Grafik<br />

Ensemble<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25489100)<br />

18.00:Brian Marsella, Christian Lillinger’s„Open<br />

Formfor Society“, Australian ArtOrchestra feat.Julia<br />

Reidy, Jazzfest Berlin<br />

21.00Oberes Foyer: KIM Collective, Jazzfest Berlin<br />

21.15Kassenhalle: Angel Bat Dawid &The Brothahood,<br />

Jazzfest Berlin –Late Night Plus<br />

22.30:Late Night Lab 1–Kaos Puls, Moskus Trio,<br />

Mopcut, Jazzfest Berlin<br />

Haus der Kulturen der Welt (✆ 39 787175)<br />

21.00: Afro-Sonic Mapping:Eröffnungskonzertmit<br />

TeddyN’singi, Sacerdote, MC Khris, Kiluanji Kia Henda,<br />

Suyá Nascimento, Celo Dut, Satch Hoyt<br />

Kiste (✆ 9987481)<br />

21.00: BirdEatsBaby<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726279333)<br />

20.00: HollowCoves<br />

Kulturbrauerei/Kesselhaus (✆ 44 315100)<br />

20.00: Black/Rosie, The AC/DC’s<br />

Lido (✆ 69 566840)<br />

20.00: Fiva<br />

Mercedes-Benz Arena (✆ 20 60708899)<br />

18.30: Volbeat<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Julien Chang<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 488132)<br />

20.00:GinzburgDynastie, Klezmer Festival<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.30: TheYoung Mothers, Jazzfest Berlin<br />

Radialsystem (✆ 288 78 8588)<br />

20.00: Hauschka (Piano &Electronics) &Edivaldo<br />

Ernesto (Tanz), Um:laut<br />

CLUB<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

23.59:CadenzaxJanus, Minimal Violence (live), New<br />

Frames (live), Evil Grimace, Gabber Eleganza u.a.<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00Ballsaal: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />

Kulturbrauerei (✆ 44315100)<br />

22.00:Halloween in der Kulturbrauerei<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 9333)<br />

22.00: Rebel Yell –Lovethe 80s!, Hey, my Commander<br />

&RadioRadau<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: All YouNeed Is Ears xSonic Groove,Adam X,<br />

Aksamit, Dadub (live), Dasha Rush, Korridor (live),<br />

Orphx (live), Rachel Lyn(hybrid Set) u.a.<br />

KINO<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Easy Love (OmenglU)<br />

12.00; Die Insel der hungrigen Geister –Island of<br />

the Hungry Ghosts (OmenglU) 12.10; Djon Africa<br />

(OmU) 14.00; Weitermachen Sanssouci (OmenglU)<br />

14.20; Kurenai no buta –Porcorosso 16.00; Porträt<br />

einer jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune<br />

fille enfeu (OmU) 16.10, 21.00; Flora, das Leben<br />

ist kein Ponyhof (OmenglU) 19.30; Invasion: Flora,<br />

das Leben ist kein Ponyhof –Flora noescanto la<br />

vida (OmenglU) 19.30; Parasite (OmenglU) 21.10;<br />

Bait (OmU) 23.20<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Systemsprenger<br />

15.00; Parasite 17.40, 20.30; Everest<br />

15.00; Ich war noch niemals in New York 17.15,<br />

20.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Das perfekte<br />

Geheimnis 15.00, 17.45, 20.30; Parasite<br />

14.20, 17.10, 20.00; Parasite (OmU) 20.50; Parasite<br />

(OmenglU) 22.30; Systemsprenger 14.40,<br />

18.10; Invisible Sue 16.00; Joker (OmU) 18.00;<br />

Joker 20.45; Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />

15.20,17.20,20.00<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 13.45, 16.10;<br />

Invisible Sue 13.45; Systemsprenger 13.50,<br />

19.00; Joker (OmU) 14.00, 17.00, 20.00, 23.00;<br />

Das perfekte Geheimnis 14.00, 16.50, 19.45,<br />

22.40; Deutschstunde 14.10, 19.15; Shaun das<br />

Schaf: UFO-Alarm 14.15; Bayala –Das magische<br />

Elfenabenteuer 14.15, 16.45; Parasite 16.30,<br />

19.30; Der Glanz der Unsichtbaren 16.30, 19.00;<br />

Porträt einerjungen Frau in Flammen 16.40, 19.30;<br />

Nurejew 17.00; Ich war noch niemals inNew York<br />

20.00; Lieber Antoine als gar keinen Ärger 21.30;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 22.00;<br />

Midsommar (OmU) 22.15; Porträt einer jungen Frau<br />

in Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU)<br />

22.30; Parasite (OmU) 22.40; AdAstra –Zuden<br />

Sternen (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Nurejew (OmU) 17.45;<br />

Der seltsame Klang des Glücks 20.00; Vulkan –<br />

Volcano (OmU) 21.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 14.15; Das perfekte<br />

Geheimnis 14.15, 17.15, 20.15, 23.00; Joker<br />

14.20,16.50,19.50, 22.55; Dora und die goldene<br />

Stadt 14.20, 16.45; Die Addams Family 14.20;<br />

Angry Birds 214.30; Der König der Löwen 14.35,<br />

17.15; Everest 14.45; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

14.45;<br />

Shaundas Schaf:UFO-Alarm 14.50, 17.00;Ich war<br />

noch niemals in NewYork 16.35; Terminator –Dark<br />

Fate 16.55, 19.35, 22.55; 3D: Die Addams Family<br />

17.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

17.05, 19.55, 22.55; Dem Horizont so nah 17.20;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 19.20; Systemsprenger<br />

19.25; 25km/h 19.45; Downton Abbey<br />

19.55; Halloween Haunt 20.00, 22.30; Scary Stories<br />

to Tell in the Dark 20.05; Midsommar 22.40;<br />

Midnight Movie: Deadly Sins – Date mit einem<br />

Fetisch-Killer 22.45; 47 Meters Down: Uncaged<br />

22.55; Sneak Preview 23.00<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Shaun<br />

das Schaf: UFO-Alarm 16.00; Yuli 18.00; Alien<br />

–Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt<br />

(OF) 21.00<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Deutschstunde 14.45; Lieber Antoine alsgar keinen<br />

Ärger 17.35, 20.15<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02)Nurejew18.00;Deutschstunde<br />

20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Porträt einer jungen Frau<br />

in Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU)<br />

15.00,17.45,20.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Porträteiner jungen Frau in<br />

Flammen 17.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />

–Portrait delajeune fille enfeu (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Shaun<br />

das Schaf: UFO-Alarm 10.00, 12.15; Everest<br />

10.00; Die Addams Family 10.00, 12.00, 14.30;<br />

Bayala – Das magische Elfenabenteuer 10.00,<br />

12.00, 14.50; Angry Birds 2 10.00; Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 12.10, 14.00; AToy Story:<br />

Alles hört auf kein Kommando 12.15; Das perfekte<br />

Geheimnis 14.00, 16.45, 19.50, 22.40; Joker<br />

14.20, 17.20, 19.30,22.30; Terminator –Dark Fate<br />

16.45, 19.45, 22.45; 3D: Maleficent: Mächte der<br />

Finsternis 16.50, 20.15, 23.00; Ich war noch niemals<br />

in NewYork 17.00, 19.55; Gemini Man 23.00<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />

Und der Zukunft zugewandt 13.00; Downton Abbey<br />

15.15; Systemsprenger 17.45; Deutschstunde<br />

20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Ich war noch niemals<br />

in NewYork 14.00, 17.00, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 0520)<br />

Shaun das Schaf: UFO-Alarm 10.00, 12.05; Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 10.00,12.15, 14.25;<br />

Everest 10.00, 12.00; Dora und die goldene Stadt<br />

10.00, 12.10, 14.20; Die Addams Family 10.00,<br />

12.05, 14.20; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

10.00, 12.35, 15.00; Angry Birds 210.00,<br />

12.10, 14.40; Joker 14.20, 17.10, 20.05, 22.30;<br />

Das perfekte Geheimnis 14.30, 16.35, 17.20,<br />

19.30, 20.05, 23.00; 3D: Die Addams Family<br />

17.00; Terminator–DarkFate17.10, 20.05, 23.00;<br />

3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 17.15,<br />

19.30; Gemini Man 17.20, 23.00; Downton Abbey<br />

20.05; Halloween Haunt 20.10, 23.00; Joker (OF)<br />

22.30; Es II 22.40<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Das perfekte<br />

Geheimnis 15.15, 17.45, 20.30;Maleficent:Mächte<br />

der Finsternis 15.30, 18.00; Everest 15.45; Die<br />

Addams Family 15.45, 18.00; Terminator –Dark<br />

Fate 17.45, 20.30; Sneak Preview 20.15; Joker<br />

20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Rithy Pahn, Eröffnung:<br />

Graves Without aName –Les tombeaux sans noms<br />

(OmenglU; m. Einführung) 20.00; Peter Lilienthal:<br />

David 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)<br />

Joker 13.00, 13.30, 16.10, 16.40, 19.20, 19.50,<br />

22.30; Ich war noch niemals in New York 13.00,<br />

13.30, 16.15, 19.20; Das perfekte Geheimnis<br />

13.00, 14.00, 16.00, 17.20, 19.00, 20.30, 22.10,<br />

23.00; Maleficent: Mächte der Finsternis 13.10,<br />

14.00, 17.00; Terminator–Dark Fate 13.15,17.00,<br />

19.50, 23.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

13.30, 16.30, 19.40, 22.50; Everest 13.30;<br />

Good Boys 13.40; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />

13.50; Der König der Löwen 14.00, 16.40, 19.50;<br />

Bayala –Das magische Elfenabenteuer 14.00; Angry<br />

Birds 214.10; Die Addams Family 14.30; Invisible<br />

Sue 14.50; Yesterday 16.10; Downton Abbey<br />

16.10, 19.15; Parasite 16.30, 19.40, 22.20; Dora<br />

und die goldene Stadt 16.30; Dem Horizont so nah<br />

16.30, 19.15; After the Wedding 16.30; Gemini<br />

Man16.50,19.50,23.00;HalloweenHaunt 17.00,<br />

20.20, 23.00; 3D: Die Addams Family 17.10; Scary<br />

Stories to Tell in the Dark 17.20, 19.45, 20.10,<br />

23.00; Gut gegen Nordwind 19.15; Once Upon a<br />

Time in... Hollywood 19.20, 23.00; Systemsprenger<br />

19.25; Es II 20.15, 22.40; Ready orNot? –Auf die<br />

Plätze,fertig,tot 22.20; Midsommar 22.30; Fast &<br />

Furious: Hobbs &Shaw 22.30; 47Meters Down:<br />

Uncaged 22.50, 23.00<br />

CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 0200)<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis (OF) 13.30,<br />

17.15, 22.15; Joker (OF) 13.30, 16.30, 19.30,<br />

20.45, 22.45; Terminator –Dark Fate (OF) 13.40,<br />

16.50, 20.00,23.10; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />

(OF) 13.40; DieAddams Family (OF) 14.10, 16.30;<br />

Der König der Löwen (OF) 14.10; Dora und die goldene<br />

Stadt (OF) 14.30; Downton Abbey(OF)16.00;<br />

3D: Maleficent: Mächte der Finsternis (OF) 16.20,<br />

19.20; Once Upon a Time in... Hollywood (OF)<br />

17.00, 19.00; Parasite (OmenglU) 19.00, 22.50;<br />

Scary Stories to Tell in the Dark (OF) 20.15, 23.00;<br />

Ad Astra –Zuden Sternen (OF) 22.20<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Buckelwale:<br />

Giganten der Meere 11.45; Terminator –Dark<br />

Fate (OF) 13.00, 19.15, 22.30; Terminator –Dark<br />

Fate 16.10<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Videodrome (OF)<br />

20.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Die Addams Family 14.00,<br />

16.00; Bayala – Das magische Elfenabenteuer<br />

14.00; Dora und die goldene Stadt 14.30; 3D:<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 15.00, 17.30,<br />

20.30; Das perfekte Geheimnis 15.00, 17.30,<br />

20.00, 22.30; Ich war noch niemals in New York<br />

16.00,20.45; Terminator –Dark Fate 17.00, 20.00,<br />

22.30; Joker 18.00, 20.00, 22.30; Halloween<br />

Haunt 19.00,22.45<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Nurejew 16.15; M.<br />

C. Escher: Reise indie Unendlichkeit 18.45; EsII<br />

20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 0200)<br />

Terminator–DarkFate 14.00,16.45, 20.00,22.50;<br />

Das perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00,<br />

23.00; Maleficent: Mächte der Finsternis 14.10,<br />

17.00; Joker 14.15, 17.15, 20.15, 23.00; Dora<br />

und die goldene Stadt 14.15; Die Addams Family<br />

14.20, 17.10; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

14.20; Angry Birds 214.30; Everest 14.40;<br />

Ad Astra –Zuden Sternen 16.40, 23.10; Ich war<br />

noch niemals in NewYork 16.50, 19.30; Shaun das<br />

Schaf: UFO-Alarm 17.10; Scary Stories toTell in<br />

the Dark 17.15, 20.00, 22.45; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood 19.30; 7.Kogustaki Mucize –Das<br />

Wunder in Zelle Sieben (OmU) 19.35, 22.45; 3D:<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 19.50; Halloween<br />

Haunt 20.15, 23.10;EsII22.30; Gemini Man<br />

23.10<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Die<br />

Addams Family 14.15; Bayala 14.15; Maleficent<br />

14.20; AToy Story 14.20; Everest 14.30; Dora und<br />

die goldene Stadt 14.30; Das perfekte Geheimnis<br />

14.30, 16.35, 20.00, 22.45; Cinayet Süsü 16.30,<br />

19.30; 7.Kogustaki Mucize (OmU) 16.45, 19.30,<br />

22.30; Terminator – Dark Fate 17.00, 20.00,<br />

23.00;Joker 17.10, 20.00, 23.00; 3D: DieAddams<br />

Family 17.10; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

17.15, 19.40; Merhaba Güzel Vatanim (OmU)<br />

19.45; Halloween Haunt 22.30; Gemini Man 22.30<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Premiere:<br />

Eine eiserne Kassette (mit Gästen) 19.00; Systemsprenger<br />

21.15<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) InEx. Filmfestival:<br />

12 Tage –12jours (OmU) 19.30<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Ich war noch niemals<br />

inNew York 12.45; Das perfekte Geheimnis<br />

15.30, 18.00, 20.30; Das perfekte Geheimnis<br />

10.00, 12.30; Invisible Sue 15.00; Ich war noch<br />

niemals inNew York 17.15, 20.00<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) M.C.Escher:<br />

Reise in dieUnendlichkeit 16.00;Der Glanz der Unsichtbaren<br />

–Les invisibles (OmU) 18.00; Systemsprenger<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Deutschstunde<br />

15.00; Downton Abbey 17.45; Gelobt sei Gott<br />

20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Cleo 16.00; Verteidiger des<br />

Glaubens 18.00; Zwingli –Der Reformator 20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) Parasite 14.50, 20.30;<br />

Nurejew 17.45<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)<br />

Systemsprenger 17.00; Weitermachen Sanssouci<br />

19.15; Once Upon aTime in...Hollywood 21.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Wenn wir<br />

erst tanzen 13.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />

13.45; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 13.45;<br />

Invisible Sue 14.30; Porträt einer jungen Frau in<br />

Flammen 15.45, 20.45; Verteidiger des Glaubens<br />

15.45; Das perfekte Geheimnis 15.45, 18.15,<br />

20.45;Code of Survival –Die Geschichte vomEnde<br />

der Gentechnik 16.30; Parasite 17.45, 20.30;<br />

Deutschstunde 18.15; Der Glanz der Unsichtbaren<br />

18.30; Systemsprenger 20.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) Ich<br />

warnoch niemals in NewYork 13.40, 16.40, 19.50;<br />

Everest 13.50, 17.10; Angry Birds 213.50; Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 13.55, 16.45; Das<br />

perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 19.40, 20.00,<br />

23.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 14.10; Die<br />

Addams Family 14.10; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

14.20; Terminator –Dark Fate 16.30,<br />

19.45, 23.00; Der König der Löwen 16.50; Joker<br />

16.55, 19.55, 20.15, 23.00; 3D: Die Addams Family<br />

17.15; Gemini Man 19.35, 23.00; 3D: Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 19.50, 23.00; Es II<br />

22.40; Halloween Haunt 23.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Die AddamsFamily15.00;Das<br />

perfekte Geheimnis 17.15,<br />

20.00<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />

Nurejew 17.15; Der Glanz der Unsichtbaren 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) Das perfekte<br />

Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00, 23.00;<br />

Shaun das Schaf 14.30; Gut gegen Nordwind<br />

14.30; Everest 14.30; Dora 14.30; Ich war noch<br />

niemals in New York 14.45, 17.00, 20.00; Die Addams<br />

Family 14.45, 17.30; Angry Birds 214.45;<br />

Maleficent 14.50, 17.00; Bayala 15.00, 17.20;<br />

Joker 17.00, 20.00, 23.15; Dem Horizont so nah<br />

17.00; Terminator 17.15, 20.15, 23.00; 3D: Maleficent<br />

17.30, 19.45; Scary Stories toTell in the<br />

Dark 17.45, 20.15,22.45; Es II 19.40, 22.30; 3D:<br />

Gemini Man 19.45; Halloween Haunt 20.15,23.00;<br />

Angel Has Fallen 20.15; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood 22.25; Fast &Furious 22.50; AdAstra<br />

23.00; Ready or Not? 23.15<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 15.00; Das perfekte<br />

Geheimnis15.00, 17.45, 20.30; Die Addams Family<br />

15.30; Terminator –Dark Fate 17.45, 20.30; 3D:<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 17.45, 20.30;<br />

Sneak Preview 20.15<br />

FilmpalastOranienburg (✆ 03301/70 48 28) Die<br />

Addams Family 14.30; Maleficent 14.45, 17.15;<br />

Das perfekte Geheimnis 15.00, 17.30, 20.00,<br />

22.30; Ich war noch niemals in New York 15.15,<br />

17.45; 3D: DieAddams Family 16.15; Joker 18.00,<br />

20.30, 23.10; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

19.45; Terminator –Dark Fate 20.15, 23.00;<br />

Justice –Verstrickt imNetz der Macht 23.00<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Shaun das<br />

Schaf: UFO-Alarm 15.00; Everest 15.45; Ich war<br />

noch niemals in New York 17.00; Joker 18.00,<br />

20.00; Systemsprenger 20.30


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

STREAMING<br />

Apples<br />

erste<br />

Angebote<br />

VonMarcus Posimski<br />

Erfahrungsgemäß ist der November<br />

immer vollgepackt mit<br />

neuen Serien. In diesem Jahr gibt es<br />

besonders viel zu sehen, da neben<br />

den üblichenVerdächtigen nun auch<br />

Apple seinen Videostreamingdienst<br />

startet und gleich so richtig groß auffährt.<br />

„The Morning Show“: Das Frühstücksfernsehen,<br />

wie wir es kennen,<br />

kommt ursprünglich aus den USA.<br />

Dorthat die morgendliche Unterhaltung<br />

aus Tratsch, Neuigkeiten und<br />

Nachrichten ein lange Tradition. In<br />

„The Morning Show“ geht es um die<br />

Moderatorin Alex (Jennifer Aniston),<br />

die nach dem Rauswurf ihres Kollegen<br />

Mitch (Steve Carell) die ambitionierte<br />

Bradley (Reese Witherspoon)<br />

an die Seite bekommt, die es wiederum<br />

auf Alex’ Job abgesehen hat.<br />

DieSerie wirft augenzwinkernd einen<br />

Blick hinter die Kulissen einer „Morning<br />

Show“. Das Staraufgebot vor<br />

und hinter der Kamerahat sich Apple<br />

sicher nicht wenig kosten lassen.<br />

Zu sehen bei Apple TV+<br />

„Hache“: In dieser spanischen Serie<br />

geht es um die junge Frau Helena,<br />

die in den 60er-Jahren in Barcelona<br />

ins Heroingeschäft verwickelt wird.<br />

Die Serie basiert auf einer wahren<br />

Geschichte und wurde sehr aufwendig<br />

produziert. Wenn man 60er-<br />

Jahre-Atmosphäreund Mafia-Krimis<br />

mag, ist „Hache“ empfehlenswert.<br />

Zu sehen bei Netflix<br />

Heroingeschäfte in Spanien –darum geht<br />

es in der Serie „Hache“.<br />

NETFLIX<br />

„Watchmen“: Maskierte Polizisten,<br />

staatliche Autorität und ein Alienangriff,<br />

der Amerika und Russland zu<br />

Verbündeten werden lässt. Klingt<br />

verrückt –und das ist es auch. Damon<br />

Lindelofs („Lost“) neue Serie<br />

„Watchmen“ ist eine lose Adaption<br />

der als nicht verfilmbar geltenden<br />

Comicvorlage. Jeremy Irons, Don<br />

Johnson und Regina King sind drei<br />

von vielen großartigen Darstellern,<br />

die dieser Geschichte endlich eine<br />

würdige Adaption verschaffen.<br />

Zu sehen bei SkyAtlantic<br />

Und sonst noch: „Dickinson“ –eine<br />

historische Serie übers Heranwachsen,<br />

in deren Zentrum die junge<br />

Dichterin Emily Dickinson (Hailee<br />

Steinfeld) steht. Geschichtlich, aber<br />

mit modernem Humor.(Apple TV+).<br />

Waswäre, wenn das Wettrennen um<br />

die Vorherrschaft im All zwischen<br />

den USA und der UdSSR nie geendet<br />

hätte? Genau das wird inder Serie<br />

„For all Mankind“ (Apple TV+) behandelt.<br />

Marcus Posimski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Film studiert.<br />

Ein Begriff, der den meisten<br />

Menschen unheimlich-bizarr<br />

und aufregend-futuristisch<br />

zugleich erscheint,<br />

drängt in die Sphäreder öffentlichen<br />

Aufmerksamkeit. Er kombiniert die<br />

technologische Allmacht des digitalen<br />

Rechnens mit der ehrfurchteinflößenden<br />

Abstraktheit der bedeutendsten<br />

physikalischen Theorie des<br />

20. Jahrhunderts. Die Sprache ist<br />

vom Quantencomputer. Er verspricht<br />

eine technologische Revolution,<br />

die das 21. Jahrhundertähnlich<br />

starkprägen könnte wie die Entwicklung<br />

digitaler Schaltkreise das 20.<br />

Jahrhundert.<br />

Die Leistung der Qubits<br />

Lange waren Quantencomputer<br />

Stoff für Science-Fiction, ihre Realisierung<br />

lag weit in der Zukunft. Doch<br />

bekannterweise nähert sich uns<br />

diese immer schneller.Nun hat Google<br />

durchsickern lassen, dass seinen<br />

Ingenieuren die Konstruktion eines<br />

Quantencomputers gelungen sei,<br />

der zum ersten Mal ein Problem lösen<br />

kann, an dem herkömmliche<br />

Computer gescheitert sind. Konkret<br />

habe der Computer-Chip Sycamore<br />

für eine spezielle Rechenaufgabe,für<br />

die der weltbeste Supercomputer<br />

10 000 Jahre benötigt hätte, gerade<br />

einmal 200 Sekunden gebraucht.<br />

Wirkönnten also gerade Zeuge eines<br />

Sputnik-Moments in der Informationstechnologie<br />

werden. Auch<br />

wenn es sich hier eher um einen<br />

symbolischen Meilenstein handelt,<br />

da das von Sycamore gelöste Problem<br />

doch von sehr akademischer<br />

Natur ist, so könnte die Leistung von<br />

Google die Quanteninformationstechnologie<br />

ähnlich stimulieren wie<br />

der historische Sputnik-Moment der<br />

1950er-Jahredie Raumfahrt.<br />

Obwohl auch herkömmliche<br />

Computer immer kleinere Bauteile<br />

verwenden, bei denen Quantenef-<br />

Der neue Sputnik-Moment<br />

Wiedie Quanten-Computertechnik funktioniert und wie sie unser Leben verändern wird<br />

Kryptographie: Der Informatiker<br />

PeterShorentwickelte1994einen<br />

Algorithmus,<br />

mitdessen Hilfe ein<br />

Quantencomputer die heute<br />

verwendeten Verschlüsselungen<br />

binnen Minutenlösen<br />

könnte. Und auch die<br />

Suchenach Informationen<br />

in großen Datenbanken<br />

könnte deutlich schneller<br />

gehen.<br />

VonLars Jaeger<br />

DIE EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />

Komplexe Aufgaben: Der<br />

Versuch, aus vielen Möglichkeiten<br />

die optimale Lösung<br />

zu finden, tritt in heutigen Industrieverfahren<br />

vielfach auf,<br />

beispielsweise in der industriellen<br />

Logistik, im Design<br />

vonMikrochips oder auch in<br />

der Optimierung vonVerkehrsflüssen.<br />

Hier könnten<br />

Quantencomputer ganz neue<br />

Maßstäbe setzen.<br />

fekte eine wichtige Rolle spielen, so<br />

basiert ihre Funktionsweise prinzipiell<br />

vollständig auf der klassischen<br />

Physik. In allen heutigen Computern<br />

werden die einzelnen Rechenschritte<br />

sequentiell abgearbeitet. Die<br />

kleinstmögliche Informationseinheit,<br />

das Bit, nimmt dabei immer einen<br />

wohldefinierten Zustand ein, 0<br />

oder 1. Quantencomputer dagegen<br />

verwenden direkt die Eigenschaften<br />

der Quantentheorie und unterliegen<br />

damit einer völlig anderen Informationstheorie.<br />

Die Entsprechung des<br />

klassischen Bits ist in Quantencomputerndas<br />

Quantenbit, kurzQubit.<br />

Und Qubits haben es in sich: Sie<br />

können beispielsweise verschiedene<br />

Zustände,also 0und 1, simultan annehmen.<br />

Das liegt an den Möglichkeiten<br />

von Quantenzuständen, in<br />

sogenannten Superpositionen zu<br />

existieren. Dies sind Überlagerungen<br />

sich klassisch gegenseitig ausschließender<br />

Zustände. Diese bizarre<br />

Eigenschaft von Quantenteilchen<br />

war einst Auslöser hitziger Diskussionen<br />

unter den Vätern der<br />

Quantenphysik. Dazu kommt, dass<br />

Künstliche Intelligenz: Die<br />

Technik funktioniertauf der<br />

Basis vonvielen Daten, die<br />

vonAlgorithmen ausgewertet<br />

werden. Die verwendeten Algorithmen<br />

könnten von<br />

Quantencomputernweitaus<br />

schneller und effizienter berechnet<br />

werden, was Maschinen<br />

noch einmal um ein<br />

Vielfaches schlauer machen<br />

würde.<br />

sich verschiedene Quantenteilchen<br />

in sogenannte verschränke Zustände<br />

bringen lassen. Es ist dann,<br />

als ob die Qubits mit einer unsichtbaren<br />

Feder aneinandergekoppelt<br />

sind. Jedes Quantenbit weiß, was die<br />

anderen gerade treiben.<br />

Mithilfe eines entsprechenden<br />

Algorithmus lassen sich verschränkte<br />

Qubits gleichzeitig verarbeiten.<br />

In dieser Parallelverarbeitung<br />

liegt die Potenz des Quantencomputers.<br />

Jemehr Qubits miteinander<br />

verschränkt sind, desto mehr<br />

Zustände können parallel verarbeitet<br />

werden. Anders als in herkömmlichen<br />

Computern, deren Rechenleistung<br />

linear mit der Anzahl der Rechenbausteine<br />

steigt, erhöht sich die<br />

Leistung eines Quantencomputers<br />

exponentiell mit der Anzahl der eingesetzten<br />

Qubits. Die Leistung eines<br />

Quantencomputers verdoppelt sich<br />

also nicht erst, wenn zu 100 Qubits<br />

weitere 100 Qubits hinzugeschaltet<br />

werden, sondern bereits, wenn nur<br />

ein einziges Qubit zu den 100 Qubits<br />

hinzugefügt wird. Kommen 10 dazu,<br />

vertausendfacht (genauer 1024-<br />

Twitter verzichtet auf politische Werbung<br />

Bei herkömmlichen<br />

Computernsteigt<br />

die Leistung linear<br />

mit der Anzahl der<br />

Rechenbausteine,<br />

bei Quantencomputernerhöht<br />

sich<br />

die Leistung<br />

exponentiell mit<br />

der Anzahl der<br />

eingesetzten<br />

Qubits.<br />

fach) sich seine Leistung, bei 50<br />

neuen Qubits ist der Quantencomputer<br />

bereits Milliarden Mal so<br />

schnell, und bei 100 neuen Informationsträgern,<br />

wenn sich die Leistungsfähigkeit<br />

eines klassischen<br />

Computers gerade mal verdoppelt<br />

hat, lässt sich die Erhöhung der Leistungsfähigkeit<br />

eines Quantencomputers<br />

kaum mehr in Zahlen benennen.<br />

Neue Medikamente<br />

ADOBE STOCK<br />

Mitdieser enormen Machtder Parallelrechnung<br />

ließen sich Probleme lösen,<br />

die selbst für die heute in Physik,<br />

Biologie, Wetterforschung und anderswo<br />

eingesetzten Supercomputer<br />

noch bei weitem zu schwierig zu sind.<br />

So ließen sich mit Quantencomputern<br />

ganz neue nützliche chemische<br />

Verbindungen ermitteln. Theoretische<br />

Physiker und Chemiker schlagen<br />

sich seit Jahrzehnten mit dem<br />

Problem herum, wie die energetisch<br />

günstigste Konfiguration vonElektronen<br />

in komplexen Molekülen und<br />

Atomverbänden zu finden ist. DerErfolg<br />

ist eher bescheiden.<br />

Für herkömmliche Computer<br />

sind diese Quantengleichungen zu<br />

schwierig zu lösen. Quantencomputer<br />

könnten das Verhalten der beteiligten<br />

Elektronen dagegen ohne<br />

weiteres direkt abbilden, da sie sich<br />

selber wie die Elektronen in einem<br />

Molekül wie ein Quantensystem<br />

verhalten. Mit dem damit möglichen<br />

besseren Verständnis von Molekülen<br />

und den Details der chemischen<br />

Reaktionen ließen sich beispielsweise<br />

neue Medikamente<br />

oder auch weit effizientere Batterien<br />

entwickeln.<br />

Unternehmenschef Jack Dorsey will, dass Parteien die Reichweite erarbeiten und nicht erkaufen<br />

werks prüfen zu lassen. Außerdem<br />

beschloss Facebook, nichts zu unternehmen,<br />

wenn Politiker falsche oder<br />

irreführende Informationen verbreiten.<br />

Im Gegensatz zu Twitter will Facebook-Chef<br />

Mark Zuckerberg auch<br />

weiterhin politische Botschaften als<br />

Werbung verbreiten lassen. Das bekräftigte<br />

er am Mittwoch unmittelbar<br />

nach der Twitter-Ankündigung<br />

in einer Telefonkonferenz zu den<br />

jüngsten Quartalszahlen. Dorsey kritisierte<br />

indirekt die Facebook-Posi-<br />

Lars Jaeger ist Physiker,<br />

Philosoph und Buchautor<br />

(„Mehr Zukunft wagen“).<br />

Twitter wirdweltweit keine politischen<br />

Inhalte mehr als Werbung<br />

verbreiten –und stellt sich damit klar<br />

gegen den großen Rivalen Facebook.<br />

„Wir glauben, dass Reichweite für<br />

politische Botschaften verdient werden<br />

muss, statt erkauft zu werden“,<br />

schrieb Twitter-Chef Jack Dorsey am<br />

Mittwoch.<br />

Werbung bei Twitter sind zum<br />

Beispiel Tweets,die gegen Bezahlung<br />

im Nachrichtenstrom von Nutzern<br />

platziert werden können – auch<br />

wenn sie diesem Account nicht folgen.<br />

Der weltweite Stopp für politische<br />

Werbung soll ab dem 22. November<br />

greifen, die ausführlichen<br />

Regeln dazu sollen eineWoche davor<br />

vorgestellt werden.<br />

Die Debatte über politische Werbung<br />

kommt in den USA ein Jahr vor<br />

der Präsidentenwahl 2020 immer<br />

mehr in Gang. In den vergangenen<br />

Wochen geriet vorallem Facebook in<br />

die Kritik wegen der Entscheidung,<br />

Anzeigen mit politischen Inhalten<br />

grundsätzlich nicht vonden Faktencheck-Partnern<br />

des Online-Netztion.Twitter<br />

würde sich unglaubwürdig<br />

machen, wenn die Firma einerseits<br />

sagen würde,man unternehme<br />

alles,umdie Verbreitung irreführender<br />

Informationen einzudämmen –<br />

sie aber zugleich gegen Bezahlung<br />

verbreiten ließe. Auch das unter anderem<br />

von Facebook vorgebrachte<br />

Argument, es gehe bei politischer<br />

Werbung um die Redefreiheit, ließ<br />

Dorsey nicht gelten. „Hier geht es<br />

nicht um freie Meinungsäußerung.<br />

Hier geht es darum, für Reichweite<br />

zu bezahlen“, schrieb er. (dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

BA setzt auf selbstfahrende<br />

Gepäckwagen<br />

Mitselbstfahrenden Gepäckwagen<br />

zwischen Terminal und Flugzeug<br />

will die Fluggesellschaft British Airways<br />

(BA) ihrePünktlichkeit erhöhen.<br />

Diebritische Fluglinie testet die<br />

fahrerlosen und emissionsfreien Vehikel<br />

am Londoner Flughafen<br />

Heathrow,wie die Airline mitteilte.<br />

Einzentraler Vorteil der Lösung ist,<br />

dass die Gepäcktransporter einzeln<br />

losfahren sollen, sobald sie voll sind<br />

–statt wie heute zu warten, bis alle<br />

Koffer in einen Wagenzug geladen<br />

wurden. (dpa)<br />

Software gewinnt gegen<br />

Gamer bei „StarCraft II“<br />

Beim Strategiespiel „StarCraft II“ ist der<br />

Computer geschickter.<br />

BLIZZARD<br />

DieKünstliche Intelligenz AlphaStar<br />

hat im Computerspiel „StarCraft II“<br />

die besten menschlichen Spieler geschlagen.<br />

DasSystem der zu Google<br />

gehörenden Entwicklerschmiede<br />

DeepMind schnitt dabei besser ab<br />

als 99,8 Prozent der aktiven menschlichen<br />

Gamer,wie aus einer Studie<br />

hervorgeht, die am Mittwoch im<br />

Journal Natureerschien. Bei„Star-<br />

Craft II“, eine Trilogie des US-amerikanischen<br />

Spielentwicklers Blizzard<br />

Entertainment, stehen sich zwei<br />

Kontrahenten auf einer begrenzten<br />

Kartegegenüber und versuchen,<br />

durch die Kontrolle vonEinheiten<br />

und Gebäuden die gegnerische Basis<br />

zu zerstören. (dpa)<br />

Kein Absatzeinbruch für<br />

Huaweinach US-Sanktionen<br />

Dieweitreichenden US-Sanktionen<br />

gegen Huawei haben Käufer von<br />

Smartphones des chinesischen Konzernsaußerhalb<br />

Chinas nach Berechnungen<br />

vonMarktforschern<br />

bisher kaum abgeschreckt. Im zweiten<br />

Quartal setzte Huawei außerhalb<br />

Chinas 25,3 Millionen Smartphones<br />

ab,wie aus Zahlen der Marktforschungsfirma<br />

Canalys hervorgeht.<br />

EinJahr zuvor waren es noch knapp<br />

27 Millionen gewesen. (dpa)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />

auch was zum Hören –direkt<br />

aus der Chefredaktion. „Berlin<br />

Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />

Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />

morgens Neues aus der Redaktion<br />

und Neues aus Berlin präsentiere.<br />

Diesmal spreche ich mit dem ehemaligen<br />

Bundestagspräsidenten<br />

Wolfgang Thierse über den 9. November,<br />

30Jahre Mauerfall und die<br />

friedliche Revolution.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55 (für HG)<br />

Tagesschau 10.00 (für HG) Katholischer<br />

Gottesdienst zu Allerheiligen 11.00 (für HG)<br />

Tagesschau 11.15 (für HG) Werweiß denn<br />

sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für<br />

HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)<br />

Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10<br />

(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)<br />

Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Fluss<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />

Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

18.50 (für HG) Quizduell-Olymp 19.45 (für HG)<br />

Sportschau voracht 19.50 (für HG) Wetter 19.55<br />

(für HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Käthe und ich –Dornröschen<br />

Dramareihe, D2019. Mit Christoph<br />

Schechinger,Mona Pirzad. Der<br />

PsychologePaul hat sich mit seiner<br />

Hündin Käthe auf tiergestützte Therapien<br />

spezialisiert.<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Tatort: Goldbach<br />

Krimireihe, D2017. Mit EvaLöbau,<br />

Hans-Jochen Wagner<br />

23.30 (für HG) Zorn –Todund Regen<br />

Krimireihe, D2014. Mit Misel Maticevic<br />

1.00 (für HG) Tagesschau<br />

RTL<br />

5.00 Der Blaulicht Report 5.25 Exclusiv –Das<br />

Starmagazin 5.35 Explosiv –Das Magazin 6.00<br />

Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG) Gute<br />

Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter<br />

uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt.<br />

Daily Soap 10.00 Der Blaulicht Report 11.00<br />

Der Blaulicht Report 12.00 Punkt 12 –Das<br />

RTL-Mittagsjournal 14.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 15.00 Schätze aus Schrott 16.00<br />

Mensch Papa! Väter allein zu Haus 17.00 Herz<br />

über Kopf 17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />

Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />

Starmagazin 18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell<br />

–Das Wetter 19.05 (für HG) Alles was zählt<br />

19.40 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

20.15 (für HG) Ninja Warrior Germany –<br />

Die stärkste Show Deutschlands<br />

Erstmals stehen dank neuer Frauenregelung<br />

mehrere weibliche Athletinnen im<br />

Halbfinale. Im heutigen Parcours treten<br />

54 Athleten auf neun Hindernissen an.<br />

23.05 Carolin Kebekus live! Alpha Pussy<br />

Comedyshow<br />

0.00 RTL Nachtjournal<br />

0.27 RTL Nachtjournal –Das Wetter<br />

0.35 (für HG) Ninja Warrior Germany –<br />

Die stärkste Show Deutschlands<br />

3.00 Carolin Kebekus live! Alpha Pussy<br />

MDR<br />

11.00 (für HG) MDR um 11 11.45 (für HG) In<br />

aller Freundschaft 12.30 (für HG) Die Freischwimmerin.<br />

Drama, D/A 2014 13.58 (für HG)<br />

Aktuell 14.00 (für HG) MDR um 2 15.15 (für<br />

HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um 4<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.05 (für HG) Wetter für<br />

3 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG) Unser<br />

Sandmännchen 19.00 Regionales 19.30 (für<br />

HG) Aktuell 19.50 (für HG) Elefant, Tiger&Co.<br />

20.15 (für HG) Die Schlager des Monats 21.45<br />

(für HG) Aktuell 22.00 (für HG) Riverboat 23.58<br />

Aktuell 0.00 (für HG) MDR Kultur –Filmmagazin<br />

Bayern<br />

14.30 (für HG) Magie der Moore. Doku-Film, D<br />

2015 16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG)<br />

WirinBayern 17.45 Gipfeltreffen 18.30 (für HG)<br />

Rundschau 18.45 (für HG) Allerheiligen 19.00<br />

(für HG) VomWoifeund dem Wald 19.30 (für HG)<br />

Landgasthäuser Alpenseen 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Der BrandnerKaspar<br />

und das ewig’ Leben. Komödie,D1975 22.05<br />

(für HG) RundschauMagazin 22.20 (für HG) Auf<br />

bairisch g’lacht! 23.05 Wieklaut man eine<br />

Million? Komödie, USA 1966 1.05 (für HG)<br />

Magie der Moore. Doku-Film, D2015<br />

Vox<br />

5.20 (für HG) CSI: NY 7.00 (für HG) CSI: Den<br />

Täternauf der Spur 8.55 Verklag mich doch!<br />

10.55 Mein Kind, dein Kind 12.00 Shopping<br />

Queen 13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00<br />

Mein Kind, dein Kind 15.00 Shopping Queen<br />

16.00 4Hochzeiten und eine Traumreise 17.00<br />

Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First Dates<br />

19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />

22.10 (für HG) Stirb langsam: Jetzt erst recht.<br />

Actionfilm, USA 1995 0.40 (für HG) Stirb<br />

langsam. Actionfilm, USA 1988<br />

Super RTL<br />

5.45 Die Oktonauten 6.25 Super Wings 6.45<br />

Peppa Pig 7.00 PawPatrol –Helfer auf vier<br />

Pfoten 7.30 Caillou 8.00 Jurassic World–Die<br />

Legende der Insel Nublar 10.10 Alvinnn!!! und<br />

die Chipmunks 12.35 Angelo! 14.45 Tomund<br />

Jerry 17.10 Mighty Mops 17.40 Angelo! 18.10<br />

Bugs Bunny&Looney Tunes 18.35 Woozle<br />

Goozle 19.05 Alvinnn!!! und die Chipmunks<br />

19.40 Super ToyClub 20.15 Der kleine Vampir.<br />

Animationsfilm, DK/D/NL 2017 21.50 (für HG)<br />

Muppets Most Wanted. Komödie,USA 2014<br />

0.00 Infomercials<br />

Sport1<br />

5.45 SportClips 6.00 Teleshopping 10.15 Sport<br />

Quiz 13.45 Scooore! –Internationales Fußball<br />

Magazin 14.30 Goooal! –Das internationale<br />

Fußball Magazin 15.00 Basketball. Die BBL. MHP<br />

Riesen Ludwigsburg –Hamburg Towers, live<br />

16.55 Eishockey.DEL: ERC Ingolstadt –AugsburgerPanther,live<br />

19.30 Sport1 News Live 19.45<br />

FC Bayern Inside 20.15 Stihl Timbersports. Team<br />

WM 2019 in Prag,live 22.30 Die 2. Bundesliga<br />

23.30 Sport1 News Live 23.45 Drückglück.de<br />

–Glück für alle 0.00 SportClips<br />

ZDF<br />

5.15 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress<br />

9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />

HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />

Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />

hallo deutschland mondän 17.45 (für HG) Ein<br />

guter Grund zu feiern 18.00 (für HG) SokoWien<br />

19.00 (für HG) heute 19.20 (für HG) Wetter<br />

19.25 (für HG) Bettys Diagnose<br />

20.15 (für HG) Der Kriminalist<br />

Krimiserie.Scherbentod. Die Chefärztin<br />

der plastischenChirurgie, Susanne von<br />

Gastein, ist brutal mit einer Spiegelscherbe<br />

erstochen worden. Ihre Augenwurden<br />

mit einem Seidenschal verbunden.<br />

21.15 (für HG) Soko Leipzig<br />

Krimiserie.Mord im Klassenzimmer<br />

22.00 (für HG) heute journal<br />

22.30 (für HG) heute-show<br />

23.00 aspekte<br />

23.45 heute+<br />

0.00 (für HG) Neo Magazin Royale<br />

Sat.1<br />

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />

Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!<br />

11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />

13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />

am Südring.Doku-Soap 17.00 Klinik am Südring<br />

–Die Familienhelfer.Doku-Soap. Die Gemeinschaftspraxis.<br />

Eine Auszubildende ist sich sicher,<br />

voneinem One-Night-Stand schwanger zu sein.<br />

Doch die Gynäkologin kann den Verdacht der<br />

Frau nicht bestätigen. 17.30 Klinik am Südring /<br />

oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00 Genial<br />

daneben –das Quiz 19.00 Genial daneben –das<br />

Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />

20.15 Luke! Die Greatnightshow<br />

In der vergangenen Folgezockte<br />

Gastgeber Lukemit Karoline Herfurth und<br />

Florian David Fitz eine Runde „Verbunden<br />

oder Erfunden“. Welche Spiele stehen<br />

wohl heute auf dem Plan?<br />

22.20 Mord mit Ansage –<br />

Die Krimi-Impro Show<br />

Schönheitsklinik. Gäste: KarlDall, Lisa<br />

Feller,Wigald Boning,Olivia Jones, Ruth<br />

Moschner,Sascha Korf<br />

23.15 Nightwash<br />

0.10 Switch reloaded<br />

WDR<br />

10.50 (für HG) 1:0 für das Glück. Komödie, D<br />

2008 12.20 (für HG) Immer lustig! 13.50 (für<br />

HG) Tierärztin Dr.Mertens. Drama, D2003 15.15<br />

(für HG) Die besten Städtereisen 15.45 (für HG)<br />

Unsere Jahreszeiten 17.15 (für HG) Wirinden<br />

wilden Zwanzigern 18.45 (für HG) Aktuelle<br />

Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit-Geschichten<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Die<br />

Römer vomRhein 21.00 (für HG) Köln vonunten<br />

21.45 (für HG) Babylon Berlin 23.55 (für HG)<br />

b.trifft 0.25 (für HG) 1929 –Das Jahr Babylon<br />

1.10 (für HG) Kölner Treff<br />

NDR<br />

12.00 (für HG) Brisant 12.25 (für HG) In aller<br />

Freundschaft 13.10 (fürHG) In aller Freundschaft<br />

–Die jungen Ärzte 14.00 (für HG) Aktuell 14.15<br />

(für HG) die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –<br />

Gejagt 16.00 (für HG) Aktuell 16.20 (für HG)<br />

Mein Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard,<br />

Seebär &Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG)<br />

Hofgeschichten 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) die nordstory 21.15 (für HG) Morddeutschland<br />

21.45 (für HG) Aktuell 22.00 (für<br />

HG) NDR Talk Show 0.00 NDR ComedyContest<br />

Kabel eins<br />

8.05 (für HG) Mr.Billion. Abenteuerfilm, USA<br />

1977 9.50 (für HG) Jackie Chan ist Nobody.<br />

Komödie, HK 1998 12.00 Renegade. Actionkomödie,<br />

I1987 13.45 (für HG) Crocodile Dundee<br />

–Ein Krokodil zum Küssen. Komödie, AUS1986<br />

15.35 kabel eins news 15.45 (für HG) Crocodile<br />

Dundee II. Komödie, AUS1988 18.00 Der<br />

Supercop. Actionfilm, USA 1980 20.15 Zwei<br />

außer Rand und Band. Actionkomödie, I1977<br />

22.40 Zwei Asse trumpfen auf. Abenteuerkomödie,<br />

I/USA 1981 0.45 Zwei außer Rand und<br />

Band. Actionkomödie, I1977<br />

RTLZWEI<br />

5.30 Frauentausch 7.10 Frauentausch 9.05<br />

Daniela Katzenberger –Familienglück auf<br />

Mallorca 11.05 Daniela Katzenberger –Familienglück<br />

auf Mallorca 13.05 Daniela Katzenberger<br />

–Familienglück auf Mallorca 15.10 Daniela und<br />

Lucas –Erinnerungen an Costa 17.05 Krass<br />

Schule –Die jungen Lehrer 18.05 Köln 50667<br />

19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Childhood’s<br />

End 21.55 Minority Report. Science-Fiction-Film,<br />

USA 2001 0.45 Vice. Science-Fiction-Film, GB/<br />

USA 2015 2.25 Sin City 2–ADame To Kill For.<br />

Comicadaption, CY/USA 2014<br />

Eurosport 1<br />

7.25 Snooker.World Open in Yushan. Viertelfinale,<br />

live 10.30 Snooker 12.25 Snooker.World<br />

Open in Yushan.Viertelfinale, live 15.30 Snooker<br />

16.30 Ski Alpin FIS Weltcup 2019/20 in Sölden.<br />

Riesenslalom Frauen, 1. +2.Lauf 17.45 Fußball<br />

19.00 Fußball. Bundesligader Frauen: 1. FFC<br />

Frankfurt–SGS Essen, live 21.00 Fußball.<br />

Interviews und Highlights 21.15 Nachrichten<br />

21.20 Fußball Freitag International. Eredivisie:<br />

RKC Waalwijk –Ajax Amsterdam 23.15<br />

Nachrichten 23.20 Fußball 0.30 Ski Alpin<br />

TV-Tipps<br />

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ARD, 20.15 UHR DRAMAREIHE<br />

Käthe und ich –Dornröschen<br />

Der Psychologe Paul (Christoph Schechinger) betreut mit seinem Hund<br />

Käthe Patienten mit einer tiergestützten Therapie.IhreHilfe fordertdie<br />

Krankenhauspflegeleiterin Hildegard (Mariele Millowitsch) an, um Patienten<br />

in schwierigen Situationen zu unterstützen. Pauls besonderes Interesse gilt<br />

der Wachkomapatientin MariaThalbach (Muriel Baumeister), die wie durch<br />

ein Wunder nach fünf Jahren aufgewacht ist. Ausgerechnet jetzt steht ihr ein<br />

Rückschlag bevor,denn es gibt wenig Aussicht, dass sie den Platz aus ihrem<br />

früheren Leben wieder einnehmen kann. Ihr Mann lebt mit einer neuen Frau<br />

zusammen,zuder ihre Tochter ganz selbstverständlich „Mama“ sagt ... Realitätsnah<br />

wird die Zusammenarbeit von Mensch und Tier gezeigt –ohne dass<br />

„Käthe“ unrealistische Fähigkeiten zugeschrieben werden.<br />

(D/2019)<br />

Foto: ARD<br />

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7 5 3 6 4 1 8 2 9<br />

8 1 4 2 3 9 5 6 7<br />

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8 7 5 1 9 3 6 4 2<br />

3 2 1 8 4 6 5 7 9<br />

6 9 3 4 8 1 7 2 5<br />

7 5 4 9 3 2 8 6 1<br />

1 8 2 7 6 5 3 9 4<br />

4 3 9 6 5 8 2 1 7<br />

5 6 7 2 1 4 9 8 3<br />

2 1 8 3 7 9 4 5 6<br />

RBB<br />

5.00 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 (für HG) Panda,<br />

Gorilla &Co. 6.20 zibb 7.20 (für HG) Brisant<br />

8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />

Abendschau 9.00 (für HG) In aller Freundschaft<br />

10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturm<br />

der Liebe 12.10 (für HG) Julia –Eine ungewöhnliche<br />

Frau 13.00 rbb24 13.10 (für HG) Verrückt<br />

nach Meer 14.00 (für HG) Für kein Geld der Welt.<br />

Komödie, D2011 15.30 (für HG) Tiere bis unters<br />

Dach 16.00 (für HG) rbb24 16.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 17.00 (für HG) rbb24 17.05<br />

(für HG) Panda, Gorilla &Co. 17.55 (für HG)<br />

Unser Sandmännchen 18.02 rbb UM6 18.27<br />

zibb 19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />

aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Country Nonstop. Die Sendung<br />

bietet das Beste aus Nashville sowie die<br />

coolsten deutschen Westernsongs. Mit<br />

dabei sind unter anderemHits von<br />

JohnnyCash, Dolly Parton, Dean Reed<br />

und Truck Stop.<br />

21.45 (für HG) rbb24<br />

22.00 (für HG) Riverboat<br />

Talkshow<br />

0.00 Knapp daneben<br />

Gast: Marian Gold<br />

1.30 (für HG) Abendshow<br />

2.15 (für HG) Abendschau<br />

ProSieben<br />

5.00 (für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie.<br />

Hex and the City 5.20 Watch Me –das<br />

Kinomagazin 5.40 The Middle. Comedyserie 6.20<br />

(für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom 7.40 (für<br />

HG) The Big Bang Theory. Sitcom 8.55 (für HG)<br />

HowIMet Your Mother.Sitcom 10.40 Fresh Off<br />

the Boat. Sitcom. Messer oder Ballon? 11.10<br />

Mike&Molly.Sitcom. Molly macht Suppe 11.35<br />

2BrokeGirls. Sitcom 12.30 Mom. Sitcom 13.20<br />

(für HG) Twoand aHalf Men 14.45 The Middle.<br />

Comedyserie 15.40 (für HG) The Big Bang Theory.<br />

Sitcom 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 (für<br />

HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie. Agentin mit<br />

Schmerz /ImRausch der Macht 19.05 Galileo.<br />

Warumdauertdas solange: Fundbüro<br />

20.15 (für HG) Fluch der Karibik<br />

Abenteuerkomödie, USA 2003. Mit<br />

JohnnyDepp. Im Besitz der Gouverneurstochter<br />

Elizabeth befindetsich eine<br />

Münze, auf die es die Piraten Barbossa<br />

und Jack Sparrowabgesehenhaben.<br />

23.05 (für HG) Cowboys &Aliens<br />

Science-Fiction-Film, USA 2011. Mit<br />

Daniel Craig,Harrison Ford<br />

1.25 (für HG) District 9<br />

Science-Fiction-Film, USA/NZ/CDN/ZA<br />

2009. Mit Sharlto Copley, Jason Cope<br />

3.20 Watch Me –das Kinomagazin<br />

Arte<br />

8.45 Stadt Land Kunst 11.15 Unser Bauch<br />

12.15 Re: 12.50 Arte Journal 13.05 Stadt Land<br />

Kunst 13.50 (für HG) Die Spur der Mörder.<br />

Kriminalfilm, D2019 15.20 Wiedas Land, so<br />

der Mensch 15.45 (für HG) Der ewigeGarten<br />

16.40 (für HG) Xenius 17.10 Wiedas Land, so<br />

der Mensch 17.40 Kolumbien 18.35 Vipern<br />

19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15 (für HG) Auf<br />

dem falschen Dampfer.Komödie, F2019 21.45<br />

Jane Birkin –Muse, Sexsymbol, Ikone 22.40 (für<br />

HG) David Bowie –Die erstenfünf Jahre. Porträt<br />

0.10 (für HG) Berlin Live<br />

3Sat<br />

12.45 Vonaltem Eisen und neuen Zügen im<br />

Sudan 13.30 VomBlauen Nil ans Rote Meer<br />

14.15 Mit dem Zug durch Mallorca 15.00 Mit<br />

dem Zug entlangder Côte Bleue 15.45 125<br />

Jahre Schwäbische Alb-Bahn 16.30 Der Reblaus<br />

Express 17.15 Kärnten 18.00 Durchs<br />

Böhmische Mittelgebirgenach Prag 18.45<br />

WinterzauberSchweiz 20.15 (für HG) Glacier<br />

Express 21.45 Gletscherwunder Jungfraubahn<br />

22.15 Nevada Pass. Western, USA 1975 23.45<br />

Mit dem Zug vomSt. Lorenz-Strom zum Atlantik<br />

0.30 Durchs Böhmische Mittelgebirgenach Prag<br />

Phoenix<br />

12.00 Alte Fesseln, neue Träume 12.45 Bretter,<br />

die die Welt bedeuten 13.30 Bhutan 14.15<br />

Arme reiche Schatzinsel 15.00 Paradies<br />

Zartbitter 15.45 Schrecklich schöne Einsamkeit<br />

16.30 maybrit illner 17.30 Achtzehn Inseln im<br />

Atlantik 18.00 Die Eissurfer vonKamtschatka<br />

18.45 Alaska im Klimawandel 19.30 Bildung in<br />

Brasilien 19.45 Das Ende der Guerilla 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 Blei im Blut 21.00 Die<br />

Anden Ecuadors 21.45 Die Osterinsel 22.30 Die<br />

Anden der Inkas 23.15 AufLeben und Tod. Doku<br />

0.00 Die Seelensammler vonBangkok<br />

Kika<br />

11.50 The Garfield Show 12.50 Marcus Level<br />

13.15 Die Wilden Kerle 13.40 (für HG) Die<br />

Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein –Erfurt<br />

15.00 100% Coco. Jugendfilm, NL 2017 16.20<br />

Miss Moon 16.45 Die Piraten vonnebenan<br />

17.10 Geronimo Stilton 17.35 Der kleine Ritter<br />

Trenk 18.00 Ein Fall für die Erdmännchen 18.10<br />

(für HG) Der kleine Drache Kokosnuss 18.35<br />

Ernest &Celestine 18.47 Baumhaus 18.50<br />

Unser Sandmännchen 19.00 (für HG) Yakari<br />

19.25 (für HG) logo! 19.30 Halvdan, der<br />

Wikinger.Abenteuerfilm, S/D 2018<br />

Dmax<br />

5.35 Historyinthe Making 6.00 Die Aquarium-<br />

Profis 6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn<br />

9.20 Auction Hunters 9.50 Infomercial 10.15<br />

BaggageBattles 11.15 Die Zwangsvollstrecker<br />

13.15 Dubai Airport 14.15 Ausgesetzt in der<br />

Wildnis 15.15 Lone Star Law 17.15 Combat<br />

Dealers 18.15 Steel Buddies 19.15 A8 –Abenteuer<br />

Autobahn 20.15 Hurricane Man 21.15<br />

YukonMen 22.15 Moonshiners 23.10 DMAX<br />

News 23.15 Caravaning &Cooking 23.45 Man<br />

vs. Food mit CaseyWebb 0.10 DMAX News<br />

Tagesschau 24<br />

5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich<br />

ten 9.15 Zapp 9.45 Shift 10.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 10.15 quer 11.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das<br />

Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15<br />

Panorama 20.45 Zwangseinweisungen in die<br />

Psychiatrie 21.15 Tagesschau 21.17 Erst die<br />

Miete, dann die Moral? 22.00 Tagesthemen<br />

22.15 mehr/wert 22.45 Extra 23.00 Tagesthemen<br />

23.15 Soja statt Kartoffeln? 0.00<br />

Tagesthemen 0.15 Münchner Runde 1.00 Shift<br />

1.15 Tagesschau 1.25 mehr/wert 1.55 Extra<br />

ONE<br />

5.25 Um Himmels Willen 6.15 Morden im<br />

Norden 7.10 Brisant 7.50 BingoimKopf.<br />

Komödie,D2019 9.20 Brisant 10.00 Hot in<br />

Cleveland 10.20 Hot in Cleveland 10.40<br />

Lindenstraße 11.10 Morden im Norden 12.00<br />

Sturmder Liebe 12.45 Sturmder Liebe 13.35<br />

Um Himmels Willen 14.25 Black Beauty.<br />

Abenteuerfilm, GB/E/D1971 15.45 Grzimek.<br />

Biografie,D2015 17.10 Grzimek. Biografie, D<br />

2015 18.35 Dämmerung über Burma. Drama,<br />

A/D 2015 20.15 Nuhr im Ersten 21.00 Lux –<br />

Krieger des Lichts. Tragikomödie, D2018 22.40<br />

Grand Hotel 23.25 Grand Hotel 0.10 Lifjord –<br />

Der Freispruch 0.55 Lifjord –Der Freispruch<br />

ZDF NEO<br />

5.25 ArtofCrime 6.15 ArtofCrime 7.00<br />

Gätjens großes Kino 7.15 Candice Renoir 8.10<br />

Topfgeldjäger 9.05 (für HG) Lafer!Lichter!Lecker!<br />

9.45 (für HG) Bares für Rares 10.40 (für HG)<br />

Bares für Rares 11.35 Dinner Date 12.20 (für<br />

HG) Monk 13.00 (für HG) Monk 13.40 Psych<br />

14.20 Psych 15.00 (für HG) Monk 15.40 (für<br />

HG) Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 (für<br />

HG) Bares für Rares 18.35 Dinner Date 19.20<br />

(für HG) Bares für Rares 20.15 Death in Paradis<br />

21.05 Death in Paradise 22.00 Death in<br />

Paradise 22.50 Countdown Copenhagen II<br />

23.35 Unit 42 0.30 Unit 42 1.15 Unit 42 2.05<br />

Unit 42 2.50 Unit 42 3.40 Unit 42 4.30 Unit 42<br />

ZDF INFO<br />

8.00 (für HG) Frontal 21 8.45 auslandsjournal<br />

9.15 GlaubenskriegumAbtreibung 9.58 heute<br />

Xpress 10.00 Missbrauch im Indianerreservat<br />

10.45 Menschenhandelund Ausbeutung<br />

Zwangsprostitution in Amerika 11.30 Warten auf<br />

den Weltuntergang 12.15 Amerikas verzockte<br />

Renten 13.00 ZDF-History.Die Geheimnisse der<br />

Kennedy-Frauen /Kennedygegen Callas /<br />

Hollywoods wahre Prinzessinnen /Promis vor<br />

Gericht /Promi-Geschwister /Promifamilien<br />

17.30 Beruf: Königin! 18.15 ZDF-History. König<br />

ohne Krone /Versailles 19.30 Spanische Grippe<br />

20.15 1918 –Showdown zum Frieden 21.00<br />

Die SS 0.45 (für HG) heute journal<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Schwerreich und musikalisch –<br />

Händels römischer Mäzen Ruspoli. Mit Bernhard<br />

Schrammek, ca. 46 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Der Ursprung der Welt (10/16) von<br />

Ulrich Tukur.Gelesenvom Autor, ca. 30 Min.<br />

19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen. Literatur Der Anfang vonEnde:<br />

Michael Ende und sein GeburtsortGarmisch-<br />

Partenkirchen. VonAndi Hörmann, ca. 30 Min.<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Blindverkostung Das heitere Interpretenraten<br />

mit Christian Detig,ca. 116 Min.<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Wendeländer (1/5): Der<br />

böhmischste Böhme vonBöhmen –Jagd nach<br />

Jára Cimrman. VonTabea Soergel und Martin<br />

Becker,ca. 50 Min.<br />

MAGAZIN<br />

9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Im Gespräch SPD-Politikerin Aydan Özoguz im<br />

Gespräch mit Katrin Heise,ca. 55 Min.<br />

10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lebenszeit Bewusst leben–Unser Umgang mit<br />

der Vergänglichkeit. Gast: Dr.Ina Schmidt,<br />

ca. 50 Min.<br />

15.50 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Schalom Jüdisches Leben heute –Modellprojekte<br />

gegenAntisemitismus vordem Aus, ca. 10 Min<br />

18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Wortwechsel Rebellischer Frühling am Cono<br />

Sur? Soziale Proteste in Chile und Südamerika.<br />

Moderation: Monika vanBebber, ca.55Min.<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –Die Kulturreportage<br />

Literaturzentrum Burg Hülshoff: „Wieso überhaup<br />

noch Lesungen?“ VonAnna Seibt. ca. 45 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Die US-amerikanische Sängerin und<br />

Schauspielerin Morgana King,ca. 30 Min.<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Konzert Jazzfest Berlin, Liveaus dem<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele und dem A-Trane.<br />

Mit dem Australian ArtOrchestra /Elliot Galvin /<br />

Angel Bat Dawid. Moderation: Matthias Wegner,<br />

ca.147 Min.<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On Stage Party-Politik-Partisanen: Die<br />

Ska-Ikonen The Specials. Am Mikrofon: Sven<br />

Töniges, ca. 55 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Sharon Stone (61) ist vomMänner-<br />

Magazin GQ zur „Fraudes Jahres“<br />

gekürtworden. DieSchauspielerin<br />

habe „lange vorder MeToo-Bewegung<br />

für ein moderneres,freieres,<br />

weiblicheres Hollywood gekämpft“,<br />

lässt die Redaktion pflichtschuldigst<br />

zur Begründung verlauten, um dann<br />

zur Sache zu kommen: „Mit einem<br />

Überkreuzen der Beine wurde sie zu<br />

einem Weltstar:Spätestens seit dem<br />

Film ,Basic Instinct‘ ist Sharon Stone<br />

einer der größten Filmstars der<br />

Welt.“ Ja,das Übereinanderschlagen<br />

der Beine in einer sitzenden Position<br />

und die hier beinahe unvermeidlichen<br />

Einblicke müssen fraglos als<br />

schauspielerische Leistung erster<br />

Ordnung angesehen werden. Me-<br />

Too? ScherzamRande!<br />

Smudo (51) stellt 30 Jahrenach dem<br />

Mauerfall fest:„Die Mauer in vielen<br />

Köpfen steht noch.“ Aufdem Portal<br />

einland.net erzählt der Rapper von<br />

den FantastischenVier auch vonunheimlichen<br />

Begegnungen mit ostzonalen<br />

Nazi-Glatzen. UndzeigtVerständnis,„dass<br />

es sich aus Ost-Sicht<br />

doof anfühlt, wenn die ganzeWest-<br />

Kultur so über einen kommt –also die<br />

ganzen Feiertage …[Und] was die Arbeitsplätzeund<br />

die infrastrukturellen<br />

Unterschiede betrifft, ist schon noch<br />

ein weiterWegzugehen“. Smudo bemerkt<br />

allerdings auch eine gewisse<br />

„Opferhaltung“ bei den Ostdeutschen.<br />

Don’t cry. Work!<br />

Olivia Newton-John (71) will sich von<br />

Hunderten Andenken aus<br />

ihrer langen Karrieretrennen<br />

und sie für einen guten<br />

Zweck versteigern.<br />

Diebritisch-australische<br />

Popsängerin und Schauspielerin<br />

stiftet für die<br />

Auktion am Sonnabend<br />

im kalifornischen Beverly<br />

Hills unter anderemdas<br />

berühmte Leder-Outfit<br />

aus dem Hit-<br />

Musical „Grease“ von<br />

1978. You’re the One<br />

That IWant. (schl.)<br />

Sammelt Geld für das<br />

von ihr gegründete Krebs-<br />

Zentrum in Australien.<br />

DPA<br />

TIERE<br />

In Italiens Hochsicherheitsgefängnissen<br />

sitzen rund<br />

1100 Mafia-Verbrecher eine lebenslange<br />

Haft unter verschärften<br />

Bedingungen ab. „Fine<br />

pena mai“ heißt das auf Italienisch:<br />

Die Strafe endet nie. Das gilt bisher<br />

für alle Mafiosi der sizilianischen<br />

Cosa Nostra, der ’Ndrangheta und<br />

der Camorra sowie für Terroristen,<br />

die sich weigern, mit der Justiz zusammenzuarbeiten.<br />

Weder eine vorzeitige<br />

Entlassung noch Hafterleichterungen<br />

wegen guter Führung sind<br />

für sie möglich. So starb der sizilianische<br />

Oberboss Totò Riina nach<br />

knapp 25 Jahren Gefängnis trotz<br />

schwerer Krankheit mit 87 Jahren im<br />

Hochsicherheitstrakt in Parma.<br />

Das deutsche Recht sieht den<br />

Freiheitsentzug bis zum Tod nicht<br />

vor. Einem Verurteilten muss die<br />

Möglichkeit eingeräumt werden, irgendwann<br />

wieder freizukommen.<br />

„Lebenslang“ kann nach 15 Jahren in<br />

eine Bewährungsstrafe umgewandelt<br />

werden.<br />

Anders in Italien. Aber darfeine lebenslange<br />

Strafe für Verbrecher wirklich<br />

lebenslang bedeuten, also bis<br />

zum Todhinter Gittern? Diese Frage<br />

hatte der Europäische Menschenrechtsgerichtshof<br />

im Oktober klar mit<br />

Nein beantwortet. Die nach den großen<br />

Mafia-Anschlägen Anfang der<br />

90er-Jahre eingeführte Strafpraxis sei<br />

entwürdigend und verstoße gegen<br />

die Europäische Menschenrechtskonvention.<br />

Italien müsse sie abschaffen.<br />

Recht auf Resozialisierung<br />

Milde für<br />

Mafiosi?<br />

Lebenslang heißt für Mafia-Verbrecher<br />

in Italien: Gefängnis bis zum Tod.<br />

Doch diese Praxis könnte kippen<br />

VonRegina Kerner,Rom<br />

Manch lebenslänglich Verurteilter dürfte nun Hoffnung schöpfen. GETTY IMAGES<br />

Der italienische Verfassungsgerichtshof<br />

bleibt allerdings vorsichtig.<br />

Er entschied daraufhin<br />

zwar,jeder Inhaftierte habe das<br />

Recht auf Resozialisierung. Ein<br />

Ex-Mafioso, der nachweislich alle<br />

Kontakte zur Organisierten Kriminalität<br />

abgebrochen habe, müsse<br />

deshalb bei guter Führung Hafterleichterungen<br />

bekommen. Die<br />

Regelung „Fine pena mai“ bleibt<br />

vorerst unberührt. Derjuristische<br />

Streit ist damit aber nicht am<br />

Ende.<br />

Auslöser war der wegen mehrfachen<br />

Mordes, Waffenhandels und<br />

Entführungen lebenslang einsitzende<br />

kalabrische ’Ndrangheta-<br />

Clanchef Marcello Viola. Seine Anwälte<br />

hatten sich an das Straßburger<br />

Gericht gewandt, namhafte italienische<br />

Verfassungsrechtler unterstützten<br />

die Klage.Denn keinVerbrechen,<br />

so schwer es auch sei, rechtfertige<br />

eine Verletzung der Menschenwürde,argumentierten<br />

sie.<br />

Die Mafiajäger, die im Kampf gegen<br />

das organisierte Verbrechen oft<br />

ihr Leben riskieren, sowie die Angehörigen<br />

von Opfern sehen das ganz<br />

anders. Obwohl das Straßburger Urteil<br />

nur eine Empfehlung ist und Italiens<br />

Verfassungsgericht zögerlich<br />

bleibt, sind sie entsetzt und sprechen<br />

von einem Geschenk an die Clans.<br />

EinTor sei geöffnet worden.<br />

Federico CafieroDeRaho,Italiens<br />

oberster Anti-Mafia-Staatsanwalt<br />

warnt, es gäbe es keinen Anreiz für<br />

Mafia-Verbrecher mehr, mit dem<br />

Schweigegesetz der Omertá zu brechen<br />

und mit der Justiz zusammenzuarbeiten,<br />

wenn das „Lebenslang<br />

für immer“ wegfalle. Die „Pentiti“,<br />

die reuigen Mafiosi, liefern den Ermittlern<br />

wertvolle Informationen<br />

über das Innenleben der Clans. Die<br />

sizilianische Cosa Nostra konnte so<br />

entscheidend geschwächt werden.<br />

DerBoss hörtnie auf<br />

Nun seien die Erfolge der letzten 30<br />

Jahre inGefahr, sagt De Raho. Die<br />

Vorstellung, dass ein Mafia-Pate tatsächlich<br />

bereut, rehabilitiert wird<br />

und ein neues Leben anfängt, hält<br />

der Anti-’Ndrangheta-Staatsanwalt<br />

Nicola Gratteri sowieso für unrealistisch:<br />

„Ein Boss hörtnie auf, einer zu<br />

sein.“<br />

Auch italienische Politiker aller<br />

Parteien empören sich in seltener<br />

Eintracht über die Justiz. „Sollen wir<br />

jetzt die Rechte derjenigen verteidigen,<br />

die Kinder in Säure aufgelöst<br />

haben? Kommt nicht infrage“, hatte<br />

Außenminister und Fünf-Sterne-<br />

Chef Luigi Di Maio nach dem Straßburger<br />

Urteil geschimpft. Lega-Chef<br />

Salvini nennt die Entscheidung des<br />

Verfassungsgerichts „unwürdig“, der<br />

Chef der Sozialdemokraten, Nicola<br />

Zingaretti, „extravagant“.<br />

Italiens Richter müssen sich nun<br />

weiter mit dem Thema befassen.<br />

Rund 20 Klagen inhaftierter Mafiosi<br />

sind anhängig, weiterekönnten hinzukommen.<br />

Denn die zu „Lebenslang<br />

bis zum Tod“ Verurteilten können<br />

jetzt Hoffnung schöpfen.<br />

Regina Kerner<br />

ist gespannt, ob die lebenslangeHaft<br />

gestrichen wird.<br />

Freispruch für Jugendlichen<br />

im Missbrauchsfall Lügde<br />

DasLandgericht Paderbornhat am<br />

Donnerstag ein jugendliches Opfer<br />

der Missbrauchsserie vonLügde<br />

freigesprochen, dem selbst sexueller<br />

Kindesmissbrauch vorgeworfen<br />

wurde.Der Jugendliche habe die ihm<br />

zur Last gelegten Missbrauchshandlungen<br />

zwar umfassend gestanden,<br />

teilte ein Gerichtssprecher mit. Die<br />

Kammer habe jedoch die nach dem<br />

Gesetz für die Verurteilung eines Jugendlichen<br />

notwendige Verantwortungsreife<br />

nicht feststellen können.<br />

In dem Verfahren hatte die Staatsanwaltschaft<br />

dem zu Prozessbeginn<br />

16-jährigen Angeklagten den Missbrauch<br />

vondreiKindernzur Last gelegt.<br />

DerJugendliche hatte selbst zu<br />

den Opfernder Missbrauchsserie<br />

auf dem Campingplatz gehört. (AFP)<br />

Sechsjähriger kommt in<br />

Frankfurter Kita ums Leben<br />

Durchein mutmaßliches Unglück ist<br />

in einer Kindertagesstätte in FrankfurtamMain<br />

ein sechsjähriger Junge<br />

ums Leben gekommen. Es bestehe<br />

die Vermutung, dass das Kind in der<br />

Einrichtung im Stadtteil Seckbach<br />

am Dienstagnachmittag in eine<br />

Steckdose gefasst und einen Stromschlag<br />

erlitten habe,soeine Sprecherinder<br />

Staatsanwaltschaft am Donnerstag.<br />

Dies stehe aber noch nicht<br />

sicher fest. DerJunge starb den Angaben<br />

zufolge später in einem Krankenhaus.Sein<br />

Leichnam sollte noch<br />

am Donnerstag obduziertwerden.<br />

Ermittelt wirdwegen des Verdachts<br />

der fahrlässigen Tötung. (AFP)<br />

Männer sollen sechs Kinder<br />

missbraucht haben<br />

DiePolizei in Nordrhein-Westfalen<br />

und Hessen ist offenbar einer erneuten<br />

Seriesexuellen Kindesmissbrauchs<br />

auf der Spur,deren Ausmaß<br />

noch nicht abzuschätzen ist. Beieinem<br />

voninsgesamt vier festgenommenen<br />

Männernwurden mehr als<br />

drei Terabyte Datenmaterial gefunden,<br />

wie die Ermittler am Donnerstag<br />

in Köln mitteilten. Bislang seien<br />

sechs Opfer im Alter zwischen weniger<br />

als einem Jahr und zehn Jahren<br />

bekannt. Beiden Opfernsoll es sich<br />

demnach überwiegend um Kinder<br />

oder Stiefkinder der mutmaßlichen<br />

Täter handeln. (AFP)<br />

Der Feinschmecker weiß: Kürbis<br />

kann auch roh verzehrtwerden. DPA<br />

Feierbiest: Paviane haben einen<br />

schweren Stand. In Halloween- und<br />

Gruselzusammenhängen wird’sfür<br />

die Primaten mit der knalligen Kehrseite<br />

besonders bitter.Kein Affenhorror<br />

ohne blutrünstigen Pavian,<br />

der billigste Instinkte bedient. Man<br />

denke an Shakma, den Killerpavian,<br />

der im gleichnamigen B-Movie aus<br />

dem Labor entwischt und reihenweise<br />

Studenten abmurkst. Oder„Im<br />

Schatten des Kilimandscharo“, wo<br />

Zehntausende ausgehungerte Exemplaremit<br />

messerscharfen Zähnen<br />

ein Massai-Dorfangreifen. Wir<br />

dürfen angesichts solcher realitätsverzerrender<br />

Gemeinheiten dem<br />

TierparkHagenbeck dankbar sein,<br />

der seinen Pavianen jetzt eine Halloween-Party<br />

ausrichtete.Kürbis-Spaß<br />

am Affenfelsen –gänzlich unblutig<br />

und garantiertgruselfrei. (avo.)<br />

„Überall brach Feuer aus“<br />

Zugpassagiere in Pakistan bereiten ihr Frühstück zu, als ihr Gaskocher explodiert. Mehr als 70 Menschen sterben<br />

Einer von drei ausgebrannten Zugwaggons.<br />

AFP/WALEED SADDIQUE<br />

Viele Tote nach<br />

Explosion in Zug<br />

AFGHANI-<br />

STAN<br />

PAKISTAN<br />

Arabisches<br />

Meer<br />

Karatschi<br />

Islamabad<br />

Lahore<br />

INDIEN<br />

CHINA<br />

Rahim YarKhan<br />

200 km<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: DPA<br />

Bei einem Brand in einem mit<br />

zahlreichen Pilgern besetzten<br />

Zug inPakistan sind am Donnerstag<br />

mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen.<br />

Einige Fahrgäste seien gestorben,<br />

als sie wegen der Flammen<br />

aus dem fahrenden Zug gesprungen<br />

seien, teilten Rettungskräfte mit. Das<br />

Feuer war in der zentralpakistanischen<br />

Provinz Punjab durch die Explosion<br />

zweier Gaskartuschen verursacht<br />

worden, die in dem Zugverbotenerweise<br />

zum Kochen verwendet<br />

worden waren.<br />

Nach dem jüngsten Stand seien<br />

mindestens 74 Menschen ums Leben<br />

gekommen, sagte Eisenbahnminister<br />

Sheikh Rasheed Ahmed. Die<br />

meisten Opfer stammten demnach<br />

aus den südpakistanischen Städten<br />

Mirpur Khas, Hyderabad, Nawab<br />

Shah und Karachi. Nach Angaben<br />

der Behörden verbrannten mehrere<br />

Todesopfer bis zur Unkenntlichkeit.<br />

Mindestens 40 Menschen sollen verletzt<br />

worden sein. Die Feuerwehr,<br />

Rettungskräfte und Soldaten waren<br />

am UnglücksortimEinsatz.<br />

„Eine Kartusche explodierte und<br />

ich weiß nicht wie, überall brach<br />

Feuer aus“, schilderte der Überlebende<br />

Muhammed Imran, der in Rahim<br />

YarKhan im Krankenhaus behandelt<br />

wurde.„Ichbin aus dem Zug<br />

gesprungen, um mein Leben zu retten.<br />

Hinter mir war eine Schlange von<br />

Leuten, die drängelten.“ Laut Ali Nawaz<br />

von der pakistanischen Bahngesellschaft<br />

bot jeder der drei in Brand<br />

geratenen Waggons Platzfür 88 Fahrgäste.<br />

Bei den meisten Todesopfern<br />

handelte es sich demnach um Pilger,<br />

die zum muslimischen Fest Tablighi<br />

Ijtema in Raiwind in der Nähe der ostpakistanischen<br />

Stadt Lahore reisen<br />

wollten. Zu der dreitägigen religiösen<br />

Veranstaltung werden in diesem Jahr<br />

nach Angaben der Organisatoren bis<br />

zu 500000Teilnehmer aus ganz Pakistanerwartet.<br />

Zugreisen sind bei Pakistanern<br />

wegen regelmäßiger Unfälle und<br />

ständiger Verspätungen eigentlich<br />

eher unbeliebt. Siewerdenvor allem<br />

von jenen genutzt, die Geld sparen<br />

möchten. Wie die Passagiere den<br />

todbringenden Gaskocher in den<br />

Zug bringen konnten, soll nun eine<br />

Untersuchung klären. Das Mitführen<br />

von Gaskochern ist eigentlich<br />

verboten. Nabila Aslam, eine Bahnbeamtin,<br />

sagte dem Sender Dawn<br />

News TV, dass die Passagiere den<br />

Gaszylinder vermutlich beim Einsteigen<br />

in den Zug unter ihrer Kleidung<br />

versteckt hätten. (AFP; dpa)<br />

NewYorkverbietet den<br />

Verkauf von Stopfleber<br />

EinErfolg für Tierschützer,ein Albtraum<br />

für Feinschmecker:Die US-<br />

Großstadt NewYorkverbannt die<br />

umstrittene Delikatesse Foie Gras.<br />

DerStadtrat der Millionenmetropole<br />

stimmte gesternfür ein Gesetz, wonach<br />

der Verkauf vonStopfleber ab<br />

Oktober 2022 verboten wird. BeiZuwiderhandlungen<br />

sollen Strafen zwischen<br />

500 und 2000 Dollar proVerstoß<br />

drohen. Foie-Gras-Produzenten<br />

kündigten juristische Schritte gegen<br />

das Verbot an. (AFP)<br />

400 Kilo Crystal Meth in<br />

Chilisoßenflaschen<br />

Aufeinem Güterbahnhof in Sydney<br />

hat die australische Polizei 400 Kilogramm<br />

derDroge Crystal Meth beschlagnahmt.Vier<br />

Männer seien festgenommen<br />

worden, teilte die Polizei<br />

am Donnerstag mit. DasRauschgift<br />

imWert vonumgerechnet mehr als<br />

185 Millionen Euro sei in 768 Sriracha-Chilisoßenflaschen<br />

entdeckt<br />

worden. Beamte der Grenzschutzbehörde<br />

fanden die Drogen demnach<br />

bereits Mitte Oktober in einer Luftfrachtladung<br />

aus den USA. (dpa)


30 JAHRE<br />

FRIEDLICHE REVOLUTION<br />

ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Große Bühnenshow<br />

Engagierte Künstler am<br />

Brandenburger Tor<br />

S. 4<br />

Sieben Tage –sieben Orte<br />

So werden die Schauplätze<br />

von 1989 wieder lebendig<br />

S. 6<br />

Das volle Programm!<br />

Veranstaltungen in der<br />

Festivalwoche<br />

S. 8


2 I 30JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION<br />

FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

ZUR FESTIVALWOCHE<br />

Klaus Lederer,<br />

Kultursenator<br />

Das tritt nach meiner Kenntnis…<br />

ist das sofort, unverzüglich!“<br />

– dieser Schabowski-<br />

Satz vom 9. November 1989 ist die<br />

Wasserscheide jenes Wendeherbstes,<br />

der Fall der Mauer an diesem<br />

Abend teilt die<br />

kollektiven Erinnerungen<br />

in<br />

Ost und West<br />

in Vorher und<br />

Nachher. Und<br />

kaum einer,<br />

der nicht weiß, Klaus Lederer<br />

wo er an jenem<br />

Abend und jener freudentrunkenen<br />

Nacht vor 30 Jahren war. Einer der<br />

glücklichsten Momente der deutschen<br />

Geschichte sei es gewesen,<br />

heißt es. Und als die Politik in den<br />

folgenden Wochen über die Anarchie<br />

siegte, Prozesse in Bahnen<br />

lenkte… dauerte es kaum ein Jahr<br />

bis zur Wiedervereinigung von DDR<br />

und BRD.<br />

Was sich abschliff, recht schnell<br />

abschliff, war, dass jener glückliche<br />

Moment, der die Teilung beendete,<br />

Jahre an Vorlauf hatte. Und nicht<br />

zwingend auf dieses Ziel ausgerichtet<br />

war. Es waren Jahre voller Diskussionen<br />

und Arbeit in Kirchen-und<br />

Umweltgruppen, in Bürgerrechtsgruppen.<br />

Arbeit, die gefährlich war,<br />

für die Mutigen, die sie taten. Und<br />

die mehr wurden, sich raustrauten –<br />

in Leipzigund Berlin, montags, dann<br />

täglich. Der Mut der Wenigen, die<br />

Rufe der Vielen. Der 7. Oktober mit<br />

den brutalen PolizeieinsätzeninBerlin,<br />

der 4. November auf dem Alex<br />

und schließlich der 9. November…<br />

Wegmarken unserer Geschichte.<br />

Der Rückblick nach 30 Jahren lässt<br />

uns staunen: Was wurde geschafft?<br />

So viel! Sowenig! Der Zauber fallender<br />

Mauern übertrug sich nicht auf<br />

die Welt. Aus der Freude über die<br />

friedlicheVereinigung wächst wieder<br />

die feindliche Abgrenzung gegenüber<br />

den vermeintlich Anderen. Und<br />

längst nicht für alle lief es gut in den<br />

letzten 30 Jahren.<br />

Grund genug zum Jubiläum genauer<br />

hinzusehen. Nicht nur den Fall<br />

der Mauer zu feiern. Den Weg dorthin,<br />

die Route der Revolution, und<br />

ihre wichtigen Orte einbeziehen…<br />

ist die richtige Entscheidung, wie<br />

ich finde. Diese Beilage zeigt Ihnen<br />

das Wo und Was, kann Ihnen und<br />

mir helfen den Erinnerungen nachzuspüren,<br />

Neues zu erfahren, alte<br />

und neue Wege zu gehen. Was aber<br />

auf jeden Fall bleibt, ist, dass vor 30<br />

Jahren Menschen mit friedlichem<br />

Protest ein diktatorisches, parteibürokratisches<br />

Regime in die Knie<br />

gezwungen haben. Das feiern wir!<br />

LANDESARCHIV BERLIN<br />

Der 4. November 1989 ist<br />

ein relativ warmer Tag, eine<br />

Durchschnittstemperatur<br />

von 10 Grad meldet die Wetterstation<br />

am Alexanderplatz. Als<br />

Markus Wolf, in Wollpullover und<br />

Trenchcoat gehüllt, die provisorische<br />

Rednertribüne hier betritt und<br />

seineHändezittern,kann dasalso<br />

nicht an niedrigen Temperaturen<br />

liegen. Der Grund sind vielmehr<br />

die Menschenmassen, die sich<br />

seit dem Vormittag auf der größten<br />

nichtstaatlichen Demonstration<br />

drängen, die die DDR je gesehen<br />

hat: Künstler und Schauspieler<br />

haben sie angemeldet, mehrere<br />

Hunderttausenddemonstrieren für<br />

Meinungs-, Versammlungsfreiheit<br />

und für die Demokratisierung der<br />

DDR. Als langjähriger Leiter des<br />

Auslandsgeheimdienstes HVA verkörpert<br />

Wolf, der seit seinem Ausscheiden<br />

aus dem Nachrichtendienst<br />

1986 für Reformen eintritt,<br />

für viele aber die repressive Seite<br />

der DDR –als er aufs Podium tritt,<br />

ertönen Pfiffe.<br />

„Als ich sah, daß seine Hände<br />

zitterten, weil die Leute gepfiffen<br />

haben, da sagte ich zu Jens Reich:<br />

So, jetzt können wir gehen, jetzt<br />

ist alles gelaufen. Die Revolution<br />

ist unumkehrbar“, erinnert sich<br />

die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley<br />

später an ein Gespräch mit dem<br />

Mitbegründer der Bürgerbewegung<br />

„Neues Forum“, Jens Reich.<br />

Tatsächlich gilt die Demonstration<br />

vom 4. November als Meilenstein<br />

der Friedlichen Revolution, in<br />

der DDR-Bürger bislang verwehrte<br />

Freiheiten erkämpften und an deren<br />

Ende die Abschaffung der SED-<br />

Herrschaft stand. „Die historische<br />

Bedeutung dieser Kundgebung für<br />

den Erfolg der Revolution ist hoch<br />

einzuschätzen“, schreibt der Historiker<br />

Ilko-Sascha Kowalczuk.<br />

30 Jahre später lebt die eindrucksvolle<br />

Szenerie am Alexanderplatz<br />

wieder auf: Großflächige<br />

3D-Videoprojektionen mit<br />

historischen Filmaufnahmen und<br />

eindrucksvollen Licht- und Soundeffekten<br />

werfen Besucher mitten<br />

Ein heißer Herbst<br />

Zentrale Ereignisse der<br />

„Friedlichen Revolution“<br />

04.09.1989<br />

In Leipzig kommt es nach<br />

einem Friedensgebet erstmals<br />

zu einer als solchen<br />

bezeichneten Montagsdemonstratration.<br />

Friedlicher Weg<br />

Im Herbst 1989 erkämpften sich mutige Menschen lang verwehrte Rechte<br />

Die Alexanderplatzdemonstration war ein Meilenstein –nun lebt die Szenerie am Originalschauplatz wieder auf.<br />

in die Ereignisse vom November<br />

1989. Die Festivalwoche von<br />

Kulturprojekte Berlin macht an<br />

sieben Tagen die Geschichte der<br />

Friedlichen Revolution und des<br />

Mauerfalls an sieben Orten erfahrbar,<br />

wo sie stattgefunden hat: Von<br />

den Formierungsprozessen der<br />

DDR-Opposition,die an der Gethsemanekirche<br />

im Fokus stehen, über<br />

die größte Protestdemonstration<br />

am 4. November 1989 auf dem<br />

Alexanderplatz, biszuden Freudenszenen<br />

der Maueröffnung am<br />

Brandenburger Tor. Dazu gehören<br />

genauso die ersten Begegnungen<br />

von West- und Ost-<strong>Berliner</strong>n am<br />

Kurfürstendamm.<br />

Der Bogen spannt sich über die<br />

Besetzung der Stasi-Zentrale in<br />

Lichtenberg am 15. Januar 1990<br />

bis zum wohl größten Erfolg der<br />

Friedlichen Revolution, den erstenfreien<br />

Wahlen und der anschließen-<br />

In Prag verkündet der deutsche Außenminister<br />

Hans-Dietrich Genscher DDR-Bürgern,<br />

die in die dortige Botschaft geflohen sind,<br />

„dass Ihre Ausreise heute möglich geworden<br />

ist.“ Bald darauf rollen die ersten Züge<br />

ausTschechien nachWestdeutschland.<br />

30.09.1989<br />

Bild: Bundesarchiv, Bild 183-<br />

1989-1023-022 /Friedrich<br />

Gahlbeck /CC-BY-SA 3.0<br />

02.10.1989<br />

Bei einer erneuten Montagsdemonstration<br />

in Leipzig nehmen<br />

10 000 Menschen teil. Es kommt<br />

zur Gewalt von Sicherheitskräften<br />

gegen Demonstranten.<br />

Die DDR begeht ihr 40-jähriges Jubiläum<br />

–doch manchem ist nicht zum<br />

Feiern zu Mute. In Berlin demonstrieren<br />

Tausende für demokratische Reformen –<br />

und werden unter den Augen anwesender<br />

Medien niedergeknüppelt.<br />

07.10.1989<br />

den Konstituierung des ersten frei<br />

gewählten Parlaments der DDR-<br />

Geschichte am Schlossplatz. Die<br />

East SideGallery steht schließlich<br />

für den symbolträchtigen Akt der<br />

kulturellen Aneignung. „Geschichte<br />

lässt sich am besten an Originalschauplätzen<br />

erzählen. Um die<br />

Friedliche Revolution zu verstehen<br />

und das Mauerfall-Jubiläum zufeiern,<br />

werden wir die Ereignisse von<br />

1989/90 genau dort erzählen, wo<br />

sie passiertsind. An sieben Tagen,<br />

an sieben Orten“, erläutert Moritz<br />

van Dülmen, Geschäftsführer der<br />

Kulturprojekte Berlin GmbH.<br />

Mit über 200 Veranstaltungen,<br />

sieben Open-Air-Ausstellungen,<br />

3D-Videoprojektionen an Häuserfassaden,<br />

30.000 im Himmel<br />

schwebenden Botschaften als Teil<br />

einer Kunstinstallation, Augmented<br />

Reality-Projekten sowie der Bühnenshow<br />

am Abend des 9. November<br />

am Brandenburger Tor erinnern<br />

die Feierlichkeiten auf vielfältigste<br />

Weise an die Menschen, die 1989<br />

in der DDR der SED-Diktatur mutig<br />

die Stirn boten, auf die Straße gingen<br />

und mit einer friedlichen Revolution<br />

die Mauer zu Fall brachten.<br />

Zugleich gedenken sie der Opfer<br />

des tödlichen Grenzregimes und<br />

aller anderen Opfer der kommunistischen<br />

Diktatur.<br />

Vielschichtiger Prozess<br />

Wenn stadtweit die Friedliche<br />

Revolution gefeiert und an die Ereignisse<br />

von 1989 erinnert wird,<br />

rückt dabei ein vielschichtiger<br />

Prozess ins Zentrum, der an vielen<br />

Orten stattfand. Er lässt sich<br />

etwa bis ins Moskau des Jahres<br />

1985 zurückverfolgen, als Michail<br />

Gorbatschow, Chef der Kommunistischen<br />

Partei (KPdSU) unter<br />

den Schlagworten „Glasnost“ und<br />

18.10.1989<br />

Nach der Absetzung Erich Honeckers<br />

wird Egon Krenz neuer Generalsekretär<br />

des Zentralkomitees der<br />

SED und kündigt neue Reisebestimmungen<br />

für die DDR an.


FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION I3<br />

in die Freiheit<br />

–30Jahre später erwachen einige ihrer Handlungsorte in Berlin zum Leben<br />

3 F RAGEN AN...<br />

...Peter Kolski<br />

THOMAS WIESENACK, CC BY-SA 3.0 DE ; KULTURPROJEKTE BERLIN UNTER VERWENDUNG EINES FOTOS VON HARF ZIMMERMANN UND<br />

HISTORISCHEN FOTOS VON ANDREAS KÄMP<br />

„Perestroika“ die Grundlagen für<br />

eine neue politische Kultur legt.<br />

Und er führt ins Leipzig des Herbstes<br />

1989: Die Friedensgebete, die<br />

hier seit Jahren stattfinden, werden<br />

ab Anfang Oktober zum Ausgangspunkt<br />

der Montagsdemonstrationen,<br />

bei denen wöchentlich<br />

zehntausende Menschen auf die<br />

Straße gehen.<br />

Doch gerade in Berlin, das machen<br />

die Angebote an den sieben<br />

Orten deutlich, verdichten sich die<br />

Ereignisse besonders. Zum Beispiel<br />

an der Gethsemanekirche,<br />

wo am 7. Oktober 1989 regelrechte<br />

Menschenjagden auf Demonstranten<br />

stattfinden.<br />

Die Stadt ist an diesem Tag<br />

das Epizentrum der Feierlichkeiten<br />

zum 40. Jahrestag der DDR. Von<br />

einer pompösen Tribüne aus wohnen<br />

Staatschef Erich Honecker<br />

und weitere SED-Honorationen<br />

Auf dem Alexanderplatz findet die<br />

größte nicht-staatliche Massenkundgebung<br />

statt, die es in der DDR je<br />

gab. Unter den Rednern finden sich<br />

Vertreter der Opposition, aber auch<br />

der SED-Führung.<br />

Bild: Bundesarchiv, Bild 183-1984-<br />

0704-400 /CC-BY-SA 3.0<br />

04.11.1989<br />

einer Militärparade zum Jubiläum<br />

bei. Doch wie im Rest des Landes<br />

ist auch in Berlin vielen Menschen<br />

nicht zum Feiern zu Mute. Während<br />

sich die Mitglieder des Politbüros<br />

im Palast der Republik ans<br />

Buffet begeben, rufen draußen<br />

Demonstranten Parolen: „Wir sind<br />

das Volk“ oder „Wir bleiben hier.“<br />

Das klingt wie eine Drohung: Eine<br />

gute Woche zuvor durften DDR-<br />

Bürger, die in die deutsche Botschaft<br />

in Prag geflüchtet waren,<br />

in die Bundesrepublik ausreisen.<br />

Nun fordern sie Reformen, hier<br />

und jetzt. Die Gesprächsbereitschaft<br />

der DDR-Führung hält sich<br />

in Grenzen. Kaum hat der KPdSU-<br />

Vorsitzende Michail Gorbatschow,<br />

der als Reformpolitiker der Hoffnungsträger<br />

vieler Demonstranten<br />

ist, die Feierlichkeiten verlassen,<br />

gibt Stasi-Chef Erich Mielke das<br />

Kommando zum Losschlagen:<br />

06.11.1989<br />

Der Entwurf eines neuen Reisegesetzes<br />

wird veröffentlicht. Vielen<br />

Bürgern gehen die Vorschläge nicht<br />

weit genug, es kommt zu einer<br />

Massendemonstration in Leipzig.<br />

„Jetzt ist Schluss mit dem Humanismus.“<br />

Dynamische Ereignisse<br />

Die Dynamik der Ereignisse zeigt<br />

sich, wenn wenig später ganz andere<br />

Töne angeschlagen werden:<br />

Der am 17. Oktober gestellte Antrag<br />

von mehreren Theaterleuten,<br />

eine Demonstration abzuhalten,<br />

wird genehmigt. Nun ist der Weg<br />

frei für jene legendäre Großdemonstration,<br />

auf der die Hände<br />

des langjährigen HVA-Chefs Markus<br />

Wolf zu zittern beginnen und<br />

auf der auch weitere Vertreter der<br />

bestehenden Ordnung auftreten.<br />

Einer von ihnen wird bald zur zentralen<br />

Figurder Friedlichen Revolution:<br />

Günter Schabowski.<br />

Es ist der Abend des 9. November<br />

1989 und Schabowski,<br />

seit drei Tagen „Sekretär des ZK<br />

der SED für Informationswesen“,<br />

Auf einer Pressekonferenz verkündet<br />

Günter Schabowski, eine neue<br />

Ausreiseregelung sei „ab sofort“<br />

gültig.Tausende <strong>Berliner</strong> stürmen zur<br />

Grenze, die schließlich geöffnet wird.<br />

Die Mauer ist gefallen.<br />

09.11.1989<br />

Bild: Bundesarchiv, Bild 183-<br />

1989-1109-030 /Lehmann,<br />

Thomas /CC-BY-SA 3.0<br />

lädt zur Pressekonferenz. Es geht<br />

um eine neue Übergangsregelung<br />

für die Ausreise aus der DDR.<br />

Schabowski glaubt, ein kurz zuvor<br />

ausgearbeiteter Entwurf sei bereits<br />

bekannt. Indieser falschen<br />

Annahme trägt er der versammelten<br />

Presse und dem Publikum,<br />

das die Konferenz am TV-Bildschirm<br />

und im Radio verfolgt, vor,<br />

dass „es jedem Bürger der DDR<br />

möglich“ sei, „über Grenzübergangspunkte<br />

der DDR auszureisen.“<br />

Als ein Journalist nachhakt,<br />

ab wann diese Regelung gelte,<br />

spricht Schabowski einen legendär<br />

gewordenen Satz: „Das tritt<br />

nach meiner Kenntnis – ist das<br />

sofort, unverzüglich.“ Tausende<br />

Menschen im Ostteil Berlins strömen<br />

daraufhin zur Grenze und<br />

versuchen den verdutzten Sicherheitskräften<br />

Schabowskis Ausführungen<br />

zu verdeutlichen.<br />

Am Grenzübergang Bornholmer<br />

Straße dürfen die ersten Menschen<br />

gegen 21:20 Uhr passieren;<br />

bald werden die Passkontrollen<br />

eingestellt –die Mauer ist offen.<br />

Mittelfristig ist damit das Ende<br />

der DDR besiegelt, die ein knappes<br />

Jahr später der Bundesrepublik<br />

beitritt. Viele der Menschen,<br />

die 1989 auf die Straße gingen,<br />

hatten genau das nicht gewollt, ihnen<br />

schwebte eine Reformierung<br />

des bestehenden Systems vor.<br />

Nicht alle Hoffnungen aus dem<br />

Herbst 1989 sind in Erfüllung gegangen.<br />

Aber vor 30 Jahren wurden<br />

die besten Voraussetzungen<br />

geschaffen, die es jemals gab, um<br />

Deutschland zu gestalten. So geht<br />

es anlässlich des 30. Jubiläums<br />

immer auch um die Inspirationen,<br />

die von den mutigen DDR-Bürgern<br />

bis heute ausgehen.<br />

Wenn Kulturprojekte Berlin nun<br />

an sieben historische Orte lädt,<br />

lässt sich in den nächsten Tagen<br />

auf ihren Spuren wandeln. Wo und<br />

wie welche Veranstaltungen stattfinden<br />

und welche Angebote es<br />

noch geben wird, erfahren Sie in<br />

dieser Beilage!<br />

PhilipAubreville<br />

03.10.1990<br />

Ein knappes Jahr nach dem Fall der<br />

Mauer erfolgt der Beitritt der DDR<br />

zur Bundesrepublik Deutschland. Die<br />

„deutsche Einheit“ ist unter ehemaligen<br />

Oppostionellen umstritten.<br />

Kolski hat mit seiner Firma<br />

BetaRoom die „Mauer-<br />

App“ entwickelt, die per<br />

Augmented Reality auf dem<br />

Smartphone oder Tablet virtuell<br />

erfahrbar macht, wo die Mauer<br />

verlief. Zusätzlich erzählen interaktive<br />

Geschichten vom Leben<br />

mit der Mauer – zur Festivalwoche<br />

gibt es fünf Sonderepisoden!<br />

Die App gibt es kostenlos unter<br />

www.mauar.berlin<br />

Welche Idee<br />

steckt hinter<br />

der MauerApp?<br />

Um das Vergangene<br />

dieser<br />

Stadt für<br />

PRIVAT<br />

die Nachwelt Peter Kolski<br />

erlebbar zu<br />

machen, bietet Augmented Reality<br />

(AR) eine noch nie dagewesene<br />

Form. Man kann durch das Smartphone<br />

das wahrhaftige Gefühl bekommen<br />

vor der Mauer zustehen.<br />

Doch das alleine reichte uns nicht,<br />

um das Gefühl der geteilten Stadt<br />

aufleben zu lassen. Deswegen haben<br />

wir einen AR-Film entwickelt,<br />

bei dem man anhand von zwei Protagonisten<br />

aus Ost und West die<br />

Auswirkungen auf ihr Leben miterleben<br />

kann.<br />

Wie lässt man die heute größtenteils<br />

verschwundene Mauer digital wiederaufleben?<br />

Wir hatten viel Motivation etwas<br />

Nützliches zu schaffen. Es war ja<br />

nicht nur technisch eine große Herausforderung,<br />

sondern bedurfte<br />

jede Menge Recherche. Und den<br />

Pioniergeist, eine neue Kunstform<br />

zu schaffen auf einem Medium,<br />

wo es noch nicht so viel Erfahrung<br />

gibt. Dafür haben wir etliche Versuche<br />

gemach, aber wir haben nie<br />

aufgegeben, da diese App auch ein<br />

Stück unserer <strong>Berliner</strong> Lebensgeschichte<br />

berührt.<br />

Ihre App gibt es seit dem Sommer.<br />

Welches Feedback gab es bislang<br />

und welche Bilanz ziehen Sie selbst?<br />

Letztens hat ein junges Mädchen<br />

durch mein iPad die Mauer in<br />

AR gesehen und mit strahlenden<br />

Augen „WOW“ gesagt. Man konnte<br />

richtig sehen, dass ihr Interesse<br />

für die Geschichte schlagartig auf<br />

eine andere Ebene stieg. Auch gab<br />

es bewegende E-Mails von Leuten,<br />

die sich andie Zeit des geteilten<br />

Berlins zurückversetzt gefühlt haben.<br />

Da diese Art der Erzählung<br />

Neuland ist, findet man immer etwas,<br />

was man noch anpassen will.<br />

Es hat sich jedoch gezeigt, dass<br />

unser Werk richtungsweisend ist.<br />

Die Fragen stellte PhilipAubreville


4 I 30JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION<br />

FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Es waren mutige und engagierte<br />

Menschen, unter deren<br />

Druck das Grenzregime<br />

der SED-Diktatur am 9. November<br />

1989 zusammenbrach. Zum 30.<br />

Jahrestag der Friedlichen Revolution<br />

findet am Brandenburger Tor<br />

eine außergewöhnliche Bühnenshow<br />

statt, die von diesem Engagement<br />

erzählt –mit engagierten<br />

Künstlern, die auch im Jahr 2019<br />

etwas zu sagen haben.<br />

Auf das Publikum wartet eine<br />

etwa zweistündige crossmediale<br />

Inszenierung, in denen mit musikalischen<br />

Acts, aber auch mit<br />

Schauspiel- und Lichtperfomances<br />

ein Teil deutscher Freiheitsgeschichte<br />

erzählt wird.<br />

Eröffnet wird das Programm<br />

um 17:30 Uhr von Banda Internationale.<br />

Die gut 15-köpfige Band<br />

aus Dresden wurde einst als<br />

Reaktion auf die immer größer<br />

werdenden Neonaziaufmärsche<br />

in der sächsischen Landeshauptstadt<br />

gegründet und trat diesen<br />

Aufmärschen mit einer Musik<br />

entgegen, die durch internationale<br />

Einflüsse geprägt ist. Auch die<br />

Besetzung zeichnet sich durch<br />

Internationalität aus –seit 2015<br />

stießen zahlreiche Musiker zur<br />

Band, die zuvor aus Ländern wie<br />

Syrien, Iran oder Burkina Faso geflüchtet<br />

waren.<br />

Die eigentliche Bühnenshow<br />

beginnt dann um 18 Uhr. Schon<br />

der Umstand, dass mit Marianne<br />

Birthler die ehemalige Bundesbeauftrage<br />

für die Stasi-Unterlagen<br />

eine Ansprache hält, macht klar:<br />

Hier geht es auch um die Erfahrungen<br />

und Erlebnisse von Zeitzeugen,<br />

die in der Show ebenfalls<br />

eine Rolle spielen. So wird<br />

Michael Heinisch-Kirch zu Wort<br />

kommen, der aufgrund seiner<br />

Herkunft aus einer Pfarrersfamilie<br />

und der Verweigerung der<br />

Mitgliedschaft in DDR-Pflicht-Organisationen<br />

früh Ausgrenzung in<br />

der DDR-Diktatur erfuhr. Von seinen<br />

Eindrücken berichtet er im<br />

Die Staatskapelle Berlin unter Leitung von Daniel Barenboim und Trettmann zählen zu den Acts der Bühnenshow.<br />

Die Freiheit feiern<br />

Das Brandenburger Tor wird zur Kulisse für ein multimediales Bühnenprogramm<br />

Gespräch mit ZDF-Chefredakteur<br />

Peter Frey.<br />

Die Ereignisse der DDR-Geschichte<br />

werden aber auch auf<br />

weitere Arten zum Leben erweckt:<br />

Untermalt mit historischem Bildund<br />

Filmmaterial spielt etwa die<br />

Staatskapelle Berlin unter Leitung<br />

von Daniel Barenboim im Laufe<br />

des Abends Beethovens 5. Sinfonie.<br />

So wird ein zeitgeschichtlicher<br />

Bogen gespannt –vom Bau<br />

der Mauer über die Zeit der getrennten<br />

deutschen Staaten bis<br />

hin zum Mauerfall.<br />

Vor dem imposanten Videodome,<br />

auf den Filme, Fotos und Botschaften<br />

projiziert werden, treten<br />

dann auch weitere Künstler auf,<br />

die den Abendmit einem abwechslungsreichen<br />

Programm gestalten.<br />

Den Anfang macht Dirk Michaelis<br />

– der gebürtige Chemnitzer<br />

war von 1985 bis 1991 Frontmann<br />

der Rockband Karussell, die<br />

weit über die DDR hinaus Kultstatus<br />

erlangte. Der von ihm komponierte<br />

Hit „Als ich fortging“ wurde<br />

1989 zur Hymne der Fluchtbewegung<br />

–beim Auftritt am Brandenburger<br />

Tor wird Michaelis eine Pianonversion<br />

des Songs darbieten.<br />

Neben Michaelis tritt mit den<br />

Zöllnern ein weiterer Act auf, der<br />

in der DDR sozialisiert wurde.<br />

Die Ost-<strong>Berliner</strong> Band um Sänger,<br />

Texter und Komponist Dirk Zöllner<br />

ist seit Mitte der 1980er Jahre<br />

MONIKA RITTERSHAUS; @WWW.KITSCHKRIEG.DE<br />

nin unterschiedlichen Konstellationen<br />

Bestandteil der deutschen<br />

Musikszene. Und mit Anna Loos,<br />

die nicht nur als Moderatorin durch<br />

das Programm führt, sondern auch<br />

selbst auf der Bühne musiziert,<br />

tritt eine weitere Künstlerin auf, deren<br />

Wurzeln in der DDR liegen: (siehe<br />

Interview unten): Aufgewachsen<br />

in Brandenburg an der Havel, flüchtet<br />

die damals 17-Jährige 1988<br />

über die Tschechoslowakei, Ungarn<br />

und Österreich aus der DDR<br />

in die Bundesrepublik Deutschland.<br />

2005 wurde sie Nachfolgerin<br />

von Sängerin Tamara Danz bei<br />

der Ost-<strong>Berliner</strong> Band Silly, eine<br />

der bekanntesten Rockgruppen in<br />

der DDR. Im März 2019 erschien<br />

ihr Soloalbum „Werkzeugkasten“,<br />

aus dem sie am 9. November unter<br />

anderem die Songs „Mut von<br />

Helden“ singen wird.<br />

Mit dem Auftritt politisch aktiver<br />

Musiker, die erst lange nach<br />

dem Ende der DDR begannen Musik<br />

zu machen, schlägt die Bühnenshow<br />

dabei einen Bogen von<br />

1989 in die Gegenwart. Deutlich<br />

macht das etwa der Auftritt von<br />

Trettmann, der in seinen HipHop-<br />

Stücken seine Jugend in der DDR<br />

ebenso thematisiert wie das Erstarken<br />

rechtsextremer Bewegungen<br />

der Gegenwart.<br />

Dieses Thema beschäftigt<br />

auch Zugezogen Maskulin – die<br />

Wahlberliner grim 104 und Testo<br />

kritisieren in ihren Texten gesellschaftliche<br />

Missstände –und engagieren<br />

sich auf Solidaritätskonzerten<br />

gegen Rechtsradikalismus.<br />

Neben Musik, Lichtprojektionen<br />

und Auftritten von Zeitzeugen<br />

hat die Bühnenshow aber noch<br />

mehr zu bieten: Das Schauspiel<br />

“Stimmen der Freiheit“ kreist um<br />

eine Gruppe von Suchenden im<br />

Wandel der Zeiten: Vom stürmischen<br />

Herbst über den Stillstand<br />

im Winter, dem Aufbruch im Frühling<br />

bis zum Sommer. Zudem wird<br />

der Videodome für Tanz- und Lichtperfomances<br />

genutzt. Die crossmediale<br />

Inszenierung des Künst-<br />

Künstlernetzwerks phase7 unter<br />

der Regie von Sven Sören Beyer<br />

wird bis 20:15 Uhr übrigens auch<br />

live im ZDF übertragen. Dann gleitet<br />

die Veranstaltung in die After-<br />

Show mit Westbam und DJs des<br />

Female/non-binary DJ Kollektivs<br />

No Shade über.<br />

Die Veranstaltung am Brandenburger<br />

Tor ist kostenlos. Aus<br />

Sicherheitsgründen sind auf dem<br />

Veranstaltungsgelände jedoch Taschen<br />

nur bis zu einer Größe von<br />

DIN A4erlaubt. Es besteht keine<br />

Möglichkeit zur Aufbewahrung größerer<br />

Gepäckstücke oder sperriger<br />

Gegenstände.<br />

Philip Aubreville<br />

Als 1989 die Mauer fiel, waren Sie kurz zuvor<br />

aus der DDR geflüchtet. Wie haben Sie<br />

die Friedliche Revolution aus der Situation<br />

heraus wahrgenommen?<br />

Ich habe mich in der DDR unfrei gefühlt,<br />

es war keine Demokratie, in der wir dort damals<br />

gelebt haben und ich persönlich fühlte<br />

mich bevormundet und eingesperrt. Die Gewaltbereitschaft<br />

und die Entschlossenheit<br />

KRISTIAN SCHULLER<br />

Anna Loos<br />

der Sicherheitskräfte<br />

der Regierenden damals<br />

war schon viele<br />

Jahre zu spüren. Für<br />

mich war diese friedliche<br />

Revolution wie<br />

ein Wunder. Es gab<br />

ja vorher Gewalt und<br />

Blutvergießen, es gab<br />

Menschen die Ihre<br />

Fluchtversuche mit<br />

Ihrem Leben zahlen mussten. Noch heute<br />

streitet man darum, wieviele es genau waren,<br />

aber war nicht jeder Einzelne Einer zu<br />

viel? Es gab in der DDR nahezu 300.000<br />

politische Häftlinge, die in Gefängnisse gesperrt<br />

wurden. Diese Zahl muss man sich<br />

mal auf der Zunge zergehen lassen. Dass all<br />

dies dann am 9. November 1989 friedlich<br />

in einer Revolution endete, die ohne einen<br />

Tropfen Blut zu vergießen darin mündete,<br />

dass die SED, die Stasi und die gesamten<br />

Grenzen um diese DDR und schließlich sie<br />

selbst, in einer Nacht zu Schutt und Asche<br />

wurden, ist für mich heute immer noch der<br />

absolute Wahnsinn.<br />

Inwiefern haben die Ereignisse des Herbstes<br />

1989 Ihre künstlerische Biographie und Ihre<br />

Musik geprägt und prägen sie bis heute?<br />

Ich bin in Brandenburg aufgewachsen,<br />

3 F RAGEN AN ANNA LOOS<br />

wenn auch heimlich, so konnten wir doch<br />

alle Westfernsehsender empfangen und<br />

RIAS Berlin war damals unser Radiosender,<br />

von dem wir unsere Kassetten-Tapes<br />

mitschnitten. Wenn ich in der DDR geblieben<br />

wäre und später dann auch nicht die<br />

Mauer gefallen wäre, hätte ich meinen Lebenswunsch<br />

Künstler zu werden nie in die<br />

Tat umsetzen können. Ich war damals in<br />

der Pubertät und der Zustand in der DDR<br />

hat mich eher zu anarchistischen Ideen animiert.<br />

Das Lied ist zwar vor meiner Geburt<br />

entstanden, aber die Zeile „Macht kaputt<br />

was Euch kaputt macht“, das war genau<br />

das, was damals viele Jugendliche in der<br />

DDR gespürt haben. Die Wut auf den Staat<br />

und dieses System in der Jugend war groß.<br />

Was erwartet das Publikum bei Ihrem Auftritt<br />

am Brandenburger Tor, inwiefern ist<br />

der Auftritt zu diesem Anlass ein besonders<br />

Konzert für Sie?<br />

Dieser Ort ist ein besonderer Ort für<br />

mich. Mit einem guten Zeugnis gab es den<br />

Besuch der Broilerbar auf dem Alex und<br />

einen Spaziergang zum Brandenburger Tor.<br />

Ich stand oft da und habe mich gefragt, wie<br />

es auf der anderen Seite wohl aussieht,<br />

wie es riecht, wo es dort weiter geht, wie<br />

die Straßen, die Häuser und die Menschen<br />

dahinter wohl sind. Wir Deutschen leben in<br />

einem der schönsten und reichsten Länder<br />

der Welt und unser Leben liegt im Vergleich<br />

zum größten Teil der Welt weit über dem<br />

Standard. Ich bin sehr froh, ein Zeuge dieser<br />

Revolution zu sein, ich bin glücklich in<br />

einer Demokratie und in diesem wunderbaren<br />

Land leben zu dürfen und ich wünsche<br />

mir, dass wir diese, unsere Demokratie, verstehen,<br />

nutzen und dass wir sie schützen.


FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION I5<br />

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t<br />

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Vom 4.bis zum 10. November ist „Visions in Motion“ am Brandenburger Tor zusehen.<br />

Bewegende Botschaften<br />

Mit der Kunstinstallation „Visions in Motion“ schweben die Hoffnungen zehntausender Menschen am Brandenburger Tor<br />

Vor dem Mauerfall am 9. November<br />

1989 standen die<br />

Forderungen und Hoffnungen<br />

der protestierenden DDR-Bür-<br />

für mehr Demokratie und Frei-<br />

-ger<br />

-heit. Es war nicht zuletzt ihr Mut,<br />

der die Friedliche Revolution gegen<br />

viele Widerstände ins Rollen<br />

brachte. Ihr Antrieb war damals<br />

-auf Transparenten zu lesen, die<br />

auf Demonstrationen in die Luft<br />

ragten: Es waren Forderungen,<br />

-Hoffnungen und Visionen.<br />

Deshalb lud Kulturprojekte<br />

Berlin den US-amerikanischen<br />

-Künstler Patrick Shearn aus Ber-<br />

Partnerstadt Los Angeles und<br />

-lins<br />

sein Studio Poetic Kinetics ein,<br />

eine einzigartige Kunstinstallation<br />

umzusetzen. Für „Visions in<br />

Motion“, die in diesen Tagen am<br />

Brandenburger Tor zu sehen ist,<br />

startete Kulturprojekte Berlin im<br />

vergangenen Sommer einen Aufruf:<br />

In Anlehnung an die Transparante<br />

bei den Demonstrationen<br />

der Friedlichen Revolution sollten<br />

Menschen ihre Botschaften, Wünsche<br />

und Hoffnungen für die Zukunft,<br />

aber auch Erinnerungen an<br />

die Vergangenheit aufschreiben.<br />

Das Motto: „Deine Vision im Himmel<br />

über Berlin.“<br />

30.000 Menschen folgten<br />

dem Aufruf bis September und<br />

lieferten Material für ein typisches<br />

Shearn-Werk: Aus den<br />

mit diesen Visionen beschrifteten<br />

„Botschaftsbändern“ ist ein<br />

„Skynet“ entstanden, das sich<br />

scheinbar schwerelos vom Lindenrondell<br />

aus bis in die Straße<br />

30.000 Menschen beschrifteten ein „Botschaftsband“ für die Installation.<br />

des 17. Juni in den Himmel der<br />

Hauptstadt spannt.<br />

Botschaften aus aller Welt<br />

Schon die Masse an Botschaften,<br />

die vom 4. bis zum 10. November<br />

an geschichtsträchtigem Ort zu<br />

sehen sein wird, erinnert an das<br />

Engagement von Hunderttausenden,<br />

die während der Friedlichen<br />

Revolution mutig ihre Stimme<br />

erhoben und damit zum Fall der<br />

Mauer beitrugen. Zugleich ist die<br />

Installation in ihrer rechteckigen<br />

Form an die <strong>Berliner</strong> Mauer angelegt<br />

–dabei aber durchlässig und<br />

ständig in Bewegung.<br />

Den entscheidenden Bogen zur<br />

Friedlichen Revolution schlägt „Visions<br />

in Motion“ aber mit seinen<br />

bewegenden Botschaften, die die<br />

30.000 Teilnehmer aufgeschrieben<br />

haben. Es sind Menschen wie<br />

Norbert, 61, aus Prag, die sich<br />

noch immer freudig an den Herbst<br />

1989 erinnern: „Der Tag der Maueröffnung,<br />

vor genau 30 Jahren<br />

war und bleibt der schönste Tag<br />

meines Lebens“, heißt es auf<br />

seinem „Botschaftsband“. Und<br />

Lutz aus Berlin glaubt seit 1989<br />

an Wunder –„ich habe eines miterkämpft,<br />

miterlebt, miterlaufen“,<br />

schreibt der 55-Jährige. Und Elke,<br />

ebenfalls aus Berlin, berichtet,<br />

wie ihr der Mauerfall ermöglichte,<br />

Abitur zu machen und zu studieren<br />

–mangels FDJ-Mitgliedschaft<br />

KUNSTINSTALLATION VON PATRICK SHEARN OF POETIC KINETICS, KURATIERT VON KULTURPROJEKTE BERLIN<br />

KULTURPROJEKTE BERLIN, FOTO OANA POPA<br />

wären der damals 15-Jährigen<br />

überzeugten Christin diese Möglichkeiten<br />

in der DDR verwehrt<br />

geblieben.<br />

Sichtweisen der Nachgeborenen<br />

Doch es sind nicht nur die Erinnerungen<br />

der Zeitzeugen, die<br />

zum Kunstwerk geworden sind.<br />

Auch die Nachgeborenen haben<br />

ihre Sicht auf die Ereignisse des<br />

Herbstes 1989. „Ohne den Mauerfall<br />

hätten sich meine Eltern nie<br />

kennengelernt“, berichtet etwa<br />

die 28-jährige Thuy Mi Dam aus<br />

Berlin, und ihre mexikanische Altersgenossin<br />

Carolina hält ganz<br />

allgemein fest: Mauern halten<br />

Menschen nicht draußen, sie sperren<br />

Menschen ein. Gerade die Teilnehmer<br />

aus dem Ausland haben<br />

häufig eine erweiterte Perspektive<br />

und sehen den Mauerfall in einem<br />

größeren Zusammenhang. „Die<br />

besten Wünsche für das vereinte<br />

Deutschland und das vereinte Europa“,<br />

bringt etwa Adriana Galeotti<br />

aus Italien zum Ausdruck.<br />

Es sind also hochaktuelle Themen,<br />

die für viele Menschen durch<br />

die Erinnerung an die Friedliche Revolution<br />

berührt werden. Darunter<br />

sind prominente Vertreter wie Marianne<br />

Birthler, ehemalige Leiterin<br />

der Stasi-Unterlagenbehörde. Sie<br />

schreibt: „Mir macht neuerdings<br />

eine neue Mauer Kopfzerbrechen –<br />

die Mauer zwischen denen, die die<br />

Freiheit lieben, und denen, die sie<br />

fürchten.“<br />

„Gemeinsam mit Kulturprojekte<br />

Berlin haben wir eine Erzählung<br />

geschaffen, die die Freiheit und<br />

Einheit symbolisiert, die durch den<br />

Fall der Mauer ermöglicht wurden.<br />

Gleichzeitig hält die Installation all<br />

jene Erinnerungen, Wünsche und<br />

Hoffnungen von heute aufrecht –<br />

von Ost- und Westberlinern sowie<br />

von Menschen aus aller Welt.“<br />

sagt Patrick Shearn. Und diese Erzählung<br />

bleibt lebendig: Im Internet<br />

können noch immer Botschaften<br />

eingereicht werden, die während<br />

der Festivalwoche ebenfalls am<br />

Brandenburger Tor gezeigt werden.<br />

Philip Aubreville<br />

Mehr Infos unter<br />

mauerfall30.berlin/<br />

botschaften


6 I 30JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION<br />

FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

7Tage<br />

Mit der Festivalwoche lädt Berlin ein, sich zu erinnern, zu feiern, mitzumachen und zu diskutieren. An sieben Originalschauplätzen<br />

Rund um die Uhr-Formate wie sieben Open-Air-Ausstellungen an sieben Originalschauplätzen<br />

der Friedlichen Revolution erinnern an die jeweiligen historischen<br />

Hintergründe und liefern das thematische Fundament für eine künstlerische Auseinandersetzung<br />

mit den Ereignissen von 1989/90 in Form von 3D-Videoprojektionen.<br />

Ein vielfältig gestaltetes Veranstaltungsprogramm greift diese Themenschwerpunkte<br />

ebenfalls auf und schlägt die Brücke in die Gegenwart –mit Konzerten, Zeitzeugengesprächen,<br />

Podiumsdiskussionen, Lesungen, Filmreihen, Poetry Slams, einem Filmprojekt<br />

zum Mitmachen für junge Leute, virtuellen Welten mit der App MauAR und<br />

Augmented-Reality-Storys sowie der Kunstinstallation „Visions in Motion“ vor dem Brandenburger<br />

Tor. Alle Veranstaltungen unter mauerfall30.berlin/programm<br />

Brandenburger Tor<br />

Amfrühen Abend des 9. November 1989 gab der SED-Funktionär<br />

Günter Schabowski eher beiläufig eine neue Reiseregelung<br />

bekannt.Das Westfernsehen meldete in den Hauptnachrich-<br />

Aten eine Stunde später: „DDR öffnet Grenze“. Daraufhin strömten<br />

Ostberliner zu den innerstädtischen Grenzübergängen und erzwangen<br />

noch am selben Abend die Öffnung der <strong>Berliner</strong> Mauer. Auch West-<br />

berliner machten sich zur Grenze auf. Obwohl es am Brandenburger<br />

Tor keinen Übergang gab, zog es Tausende Menschen zu diesem<br />

Symbol der Teilung Deutschlands und Europas. Noch in der Nacht<br />

besetzten sie die etwa drei Meter breite Mauer und begannen mit<br />

Hämmern und Meißeln den Grenzwall zu zerstören. Nach 28 Jahren<br />

Teilung konnten die <strong>Berliner</strong> wieder durch die Säulen des <strong>Berliner</strong><br />

Wahrzeichens spazieren.<br />

Platz des 18. März, 10117 Berlin,<br />

S+U Brandenburger Tor, S+U Potsdamer Platz<br />

JUSTIN LEIGHTON / ALAMY STOCK PHOTO<br />

Kurfürstendamm<br />

Zoolog.<br />

Garten<br />

SSchon in den frühen Morgenstunden<br />

des 10. November<br />

1989 herrschte Volksfeststimmung<br />

auf dem Kurfürstendamm. Für<br />

viele DDR-Bürger war der berühmte<br />

Westberliner Boulevard Sehnsuchtsort<br />

und in dieser Nacht sowie an den folgenden Tagen ihr erstes Ziel. Von Westberlinern<br />

wurden sie jubelnd begrüßt. Es kam zu Massenaufläufen und ergreifenden<br />

Szenen. Die Warenwelt des Westens lockte ebenso wie die vielfältigen<br />

kulturellen Angebote. Mit offenen Armen wurden die Ostdeutschen in Westberlin<br />

empfangen.<br />

DAVID HOLT LONDON<br />

Schlossplatz<br />

Der 18. März 1990 markierte den wohl größten<br />

Erfolg der Friedlichen Revolution. Mit<br />

den ersten demokratischen Wahlen der<br />

DDR-Geschichte wurde das SED-Regime endgültig<br />

beseitigt. Die frei gewählte Volkskammer, das<br />

Parlament der DDR, tagte im Palast der Republik.<br />

Hier, an dem heutigen Schloss- und damaigen<br />

„Marx-Engels-Platz“ befand sich das Machtzentrum<br />

der DDR –eine Anlaufstelle für Proteste: In<br />

unmittelbarer Nachbarschaft von Regierungssitz<br />

und Parteizentrale hatte es während der Friedlichen<br />

Revolution immer wieder Proteste gegeben.<br />

Marx-Engels-Forum, 10178 Berlin,<br />

SHackescher Markt<br />

Breitscheidplatz, 10789 Berlin, S+U Zoologischer Garten, UKurfürstendamm<br />

Mehr Informationen<br />

gibt es unter<br />

mauerfall30.berlin/service<br />

BUNDESARCHIV, BILD 183-1990-0111-046 / CC-BY-SA 3.0


FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG 30 FRIEDLICHEREVOLUTION l 7<br />

–7Orte<br />

der Friedlichen Revolution verwandelt sich die Stadt sieben Tage lang in ein großes Open-Air-Ausstellungs- und Veranstaltungsgelände<br />

Gethsemanekirche<br />

Anfang Oktober 1989 wurde die Gethsemanekirche<br />

inOstberlin zu einem Brennpunkt der<br />

Revolution. Ein Kontakttelefon übernahm die<br />

Aufgaben einer Nachrichtenagentur, zu Informationsveranstaltungen<br />

kamen Tausende Menschen.<br />

Ab dem 2. Oktober organisierten dort Ostberliner<br />

Oppositionsgruppen eine Mahnwache für die Freilassung<br />

von in Leipzig inhaftierten Demonstranten.<br />

Und als die Weltpresse anlässlich des 40. Jahrestages<br />

der DDR am 7. Oktober in Berlin weilte, gingen<br />

Bilder brutaler staatlicher Übergriffe gegen friedliche<br />

Demonstranten nahe der Kirche um die Welt.<br />

GETTY IMAGES/iSTOCKPHOTO<br />

Stargarder Str. 77, 10437 Berlin,<br />

S+U Schönhauser Allee<br />

Am 4.November 1989 kam es auf dem Alexanderplatz zur größten<br />

Protestaktion der DDR-Geschichte. Hunderttausende versammelten<br />

sich, um für eine andere, eine demokratische DDR zu demonstrieren.<br />

Sie forderten Reisefreiheit, freie Wahlen, Meinungs- und<br />

Pressefreiheit sowie die Zulassung von<br />

Oppositionsgruppen und neuen Parteien.<br />

Die Demonstrationen auf dem Alexanderplatz<br />

waren offiziell erlaubt. Hier<br />

sprachen nicht nur Oppositionelle, sondern<br />

auch SED-Funktionäre. Deren Reden<br />

trafen allerdings auf wenig Begeisterung<br />

und wurden vielfach von lauten<br />

Pfiffen und Rufen übertönt.<br />

BUNDESARCHIV, BILD 183-1989-1104-437/<br />

SETTNIK, BERND / CC-BY-SA 3.0<br />

Alexanderplatz<br />

Nähe Weltzeituhr, 10178 Berlin,<br />

S+U Alexanderplatz<br />

Stasizentrale<br />

AAb Dezember 1989 wurden in der ganzen DDR<br />

die Dienststellen der Geheimpolizei besetzt. Am<br />

15. Januar 1990 stürmten schließlich Tausende<br />

die Stasi-Zentrale in Berlin. Der SED wurde ihre wichtigste<br />

Machtstütze endgültig entrissen. Bürgerkomitees versuchten<br />

die Auflösung des Geheimdienstes zu kontrollieren<br />

und die Vernichtungder Stasi-Akten zu verhindern.<br />

Auch wenn damit das Ende der Stasi besiegelt war, die<br />

Diskussionen um den Umgang mit ihren Akten hatten<br />

gerade erst begonnen.<br />

Ruschestraße 103, 10365 Berlin, UMagdalenenstraße<br />

BSTU<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />

Geschäftsführer:<br />

Jens Kauerauf<br />

East Side Gallery<br />

Am 28. September 1990 eröffnete mit der<br />

East Side Gallery die längste Galerie der<br />

Welt. Bereits eine Woche nach dem Fall der<br />

Mauer hatten sich <strong>Berliner</strong><br />

Künstler entschlossen,<br />

aus diesem Bauwerk der<br />

Unmenschlichkeit ein Bauwerk<br />

gegen die Unmenschlichkeit<br />

zu machen. Nach<br />

einigen gescheiterten Versuchen<br />

am Potsdamer Platz<br />

wurde in Absprache mit den<br />

zuständigen DDR-Behörden<br />

der Mauerabschnitt entlang<br />

der Mühlenstraße für das<br />

Projekt gewählt.<br />

Mühlenstraße 70-71, 10243 Berlin<br />

S+U Warschauer Straße<br />

VISITBERLIN, FOTO: PHILIP KOSCHEL<br />

Vermarktung:<br />

BVZ <strong>Berliner</strong> Medien GmbH<br />

Alte Jakobstraße 105<br />

10969 Berlin<br />

Geschäftsführer:<br />

Andree Fritsche<br />

Projektverantwortung:<br />

Manuel Giehler<br />

Tel. 030 23 27 53 56<br />

blz_svoe@mdscreative.berlin<br />

Druck:<br />

BVZ <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH<br />

Am Wasserwerk 11,<br />

10365 Berlin<br />

Layout, Produktion: mdsCreative GmbH<br />

Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />

Redaktion: Philip Aubreville<br />

Titelbild: ©Kunstinstallation Patrick<br />

Shearn of Poetic Kinetics, kuratiert von<br />

Kulturprojekte Berlin<br />

Waldowalle


8 I 30JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Ob Theater, Ausstellung, Film oder Kunst: In der Themenwoche gibt es ein vielseitiges Programm.<br />

FRANK DRECHSLER<br />

Das volle Programm<br />

Die Themenwoche zum Jubiläum der Friedlichen Revolution bietet<br />

EINTAUCHEN IN DIE GESCHICHTE THEATER UND FILM KONZERTE<br />

Die Rolle vonMedientechnikfür die (politische) Bewusstseinsbildung<br />

wird an kaum einem Begriff so deutlich wie<br />

dem des „Westfernsehens“, über das sich DDR-Bürger<br />

lange Zeit mit unabhängigen Informationen versorgten.<br />

Heute sind es nicht nur die transportierten Inhalte, sondern<br />

auch die Darstellungsmöglichkeiten technischer<br />

Innovationen, die ganz neue Perspektiven auf bestimmte<br />

Sachverhalte auftun.<br />

So können Besucher während der Festivalwoche in die<br />

Atmosphäre und Stimmungen von 1989/90 an den Schauplätzen<br />

der Friedlichen Revolution eintauchen. Zum Beispiel<br />

bei 3D-Videoprojektionen an den Originalschauplätzen:<br />

Auf dem Alexanderplatz drängen sich die Demonstranten<br />

–und die Besucher sind live dabei. Hunderttausende<br />

sind an diesem 4. November 1989 zusammengekommen<br />

zur größten Protestaktion in der Geschichte<br />

der DDR. „Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen“,<br />

sagt Schriftsteller Stefan Heym.<br />

Möglich machen den authentischen Ausflug in die Vergangenheit<br />

Projektionen, die nach Einbruch der Dunkelheit<br />

die Ereignisse zurück an die Hausfassaden holen. Historische<br />

Filmaufnahmen mit eindrucksvollen Licht- und<br />

Soundeffekten ergeben ein besonderes Medienkunsterlebnis.<br />

Sowird die Friedliche Revolution erfahrbar gemacht.<br />

Die Gebäude dienen dabei als architektonische<br />

Zeitzeugen und Leinwand. Die Fassadenprojektionen laufen<br />

an den Festivalorten Gethsemanekirche, Alexanderplatz,<br />

Kurfürstendamm, Stasi-Zentrale, Schlossplatz und<br />

East Side Gallery. Siedauern jeweils etwa 15 Minutenund<br />

wiederholen sich den Abend über.<br />

Erlebbar wird Geschichte zudem etwa auch mit über<br />

30 Augmented-Reality-Storys. Sie werden per QR-Code<br />

über den Facebook Messenger an historischen Orten aktiviert.<br />

Dort entdeckt man bislang unerzählte Geschichten<br />

und trifft auf Skateboarder an der East Side Gallery<br />

oder begleitet „Mauerspechte“ am Brandenburger Tor.<br />

Es waren Mitarbeiter von Film und Theater, die 1989 die<br />

Alexanderplatzdemonstrationen organisierten, die die<br />

Friedliche Revolution noch einmal beschleunigten. 30<br />

Jahre später dienen diese Medien als hervorragendes<br />

Mittel, die Ereignisse von damals noch einmal aufleben<br />

zu lassen und zu reflektieren. Im Rahmen der Revolutionswoche<br />

werden einige neue Produktionen, aber auch<br />

Klassiker gezeigt.<br />

Zum Beispiel „Die Legende von Sorge und Elend.“<br />

Das Stück von Sören Hornung erzählt von einer Familie<br />

im Grenzbereich: In der Nähe des früheren Grenzstreifens<br />

lebt die einst glühende Kommunistin Ines mit ihrem<br />

Mann, dem ehemaligen Grenzer Klaus, in Sorge,<br />

bei Elend. Jedes Jahr zum Geburtstag der Mutter kommen<br />

die Kinder heim: Tochter Lisa sieht keinen Sinn<br />

im kapitalistischen Lebensentwurf und sehnt sich nach<br />

einer Alternative. Sohn Stefan arbeitet als aufstrebender<br />

Polizist im Staatsdienst. Als die Kinder anfangen,<br />

Fragen zur Zeit vor dem Mauerfall zu stellen, gerät die<br />

heile Welt aus den Fugen. Die szenische Lesung findet<br />

am 5. November ab 19:30 im Programmpavillon am<br />

Kurfürstendamm statt.<br />

Der Animationsfilm Fritzi – Eine Wendewundergeschichte<br />

zeigt wiederum die Ereignisse von 1989 aus<br />

dem Blickwinkel eines Kindes. Der Film für Kinder von<br />

8bis 14 Jahren läuft am 6. November um 10 Uhr und<br />

am 9. November ab 14:30 Uhr als Sondervorführung mit<br />

anschließender Fragerunde.<br />

Weitere Inforrmationen unter:<br />

mauerfall30.berlin/programm/die-legende-von-sorge-undelend<br />

mauerfall30.berlin/programm/fritzi-eine-wendewundergeschichte<br />

Der Film „Sonnenallee“ über den Alltag in der DDR der<br />

1970er-Jahre mag überdreht sein –doch wenn eine der<br />

Figuren hier keinen anderen Lebensinhalt zu kennen<br />

scheint, als eine Rolling Stones-Platte zu ergattern, bekommt<br />

man auch als Nachgeborener einen Eindruck, wie<br />

Musik und Freiheitsliebe zusammenhängen können. Es<br />

waren Rockbands wie City oder Silly, die sich in der DDR<br />

Freiräume erkämpften –und nach dem Fall der Mauer<br />

um so ausgelassener feierten. Mit einer Konzertveranstaltung,<br />

die am 9. November am Brandenburger Tor<br />

stattfindet (siehe Seite 4), wird die Freiheit 30 Jahre später<br />

wieder gefeiert. Doch die Auftritte von Anna Loos,<br />

Zugezogen Maskulin und anderen sind nur einige der<br />

musikalischen Highlights während der Themenwoche.<br />

So tritt am 5. November Die Seilschaft auf der Open-<br />

Air-Bühne am Alexanderplatz auf. Die Seilschaft, 1992<br />

im Proberaum gegründet, nahm mit Gundermann ab<br />

1993 mehrere Studioalben auf, die bis heute nichts an<br />

Kraft und Tiefe eingebüßt haben. Mit immer ausgereifteren<br />

Songs traf die Band den Nerv des Publikums, vor<br />

allem live. Nach Gundermanns unerwartetem Tod 1998<br />

sind immer wieder neue, unveröffentlichte Aufnahmen<br />

erschienen, auf denen seine Songs von Leben und Tod,<br />

von Liebe, Heimat, Entfremdung und der Sehnsucht nach<br />

Freiheit erzählen.<br />

Auf der Bühne am Alexanderplatz treten darüber hinaus<br />

noch weitere bekannte Bands auf, etwa die Punkband<br />

Fehlfarben am 6. November oder die Hinterhof-<br />

Rocker von Pankow am 7. November.<br />

Auch in kleinerem Rahmen gibt es zahlreiche musikalische<br />

Darbietungen mit Bezug zum Thema Friedliche<br />

Revolution: Etwa beim Auftritt des Essener Gitarrenduos<br />

an der East Side Gallery mit der Komposition „09. November<br />

1989 Der Mauerfall“ am 8. November oder dem<br />

Konzert der Indierock-Band Isolation Berlin, das am<br />

10. November in der Zionskirche steigt.


FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION I9<br />

WELTKINO FILMVERLEIH, HARF ZIMMERMANN/KULTURPROJEKTE BERLIN, JASCHA FIBIC, KULTURPROJEKTE BERLIN<br />

zum Jubiläum<br />

spannende kulturelle Angebote –hier gibt es einige Highlights<br />

KUNST WORKSHOPS FÜHRUNGEN<br />

Im Jahr 1968 bekam die Verfassung der DDR einen Passus,<br />

der an Eindeutigkeit wenig zu wünschen übrig ließ:<br />

„Die Förderung der Künste und die Verbreitung künstlerischer<br />

Werke und Leistungen sind Obliegenheiten<br />

des Staates und aller gesellschaftlichen Kräfte“, hieß<br />

es dort. Insofern war die Friedliche Revolution auch ein<br />

Schritt in Richtung Kunstfreiheit. Während der Themenwoche<br />

zeigt sich diese Freiheit deutlich, wenn Kunst in<br />

allen Spielarten das 30. Jubiläum aufgreift.<br />

Zum Beispiel bei der Lichtinstallation „Was hier<br />

jetzt ist, was hier einst war“: Der Künstler Rainer W.<br />

Gottemeier installiert in der Spree eine Lichtachse aus<br />

schwimmenden, leuchtenden Stab- und Signalbojen.<br />

Auf etwa 150 Metern symbolisieren 50 Neonstab-Bojen<br />

und 140 blitzende Signalrettungslampen die Reflexion<br />

von Grenzlinie, Sichtachse und die Geschichte dieses<br />

Ortes zwischen dem früheren Westberliner Bezirk<br />

Kreuzberg und dem einstigen Ostberliner Bezirk Friedrichshain.<br />

Damit wird der einstigen unüberwindbaren<br />

Sperre ein durchlässiger Schleier aus Licht gegenübergestellt,<br />

der vom Ufer der East Side Gallery aus sichtbar<br />

ist.<br />

Performancekunst gibt es wiederum ab dem 4. November<br />

am Alexanderplatz zu sehen: Dann werden im<br />

Haus der Statistik die Ergebnisse der Durational-Performance<br />

präsentiert, zu der unter dem Titel „Audition for<br />

aDemonstration“ Menschen eingeladen sind, sich ihrer<br />

persönlichen Geschichten zu erinnern und kollektive Momente<br />

nachzuspielen.<br />

Mitmachen, sich beteiligen – ohne das Engagement<br />

einfacher Bürger jenseits der politischen Elite wäre die<br />

Friedliche Revolution so nicht passiert. Da passt es ins<br />

Bild, dass anlässlich der Themenwoche mehrere Workshops<br />

zum Mitmachen einladen –oder bereits eingeladen<br />

haben.<br />

So sind am 5. November und am 6. November jeweils<br />

von 10 bis 12 Ihr im Programmpavillon am Alexanderplatz<br />

die Filme zu sehen, die bei dem Projekt „Aus<br />

Mut gemacht“ entstanden sind. In drei Workshops in<br />

Kooperation mit dem Filmprojekt-Partner ALEX Berlin<br />

konnten Kinder und Jugendliche Knowhow zu Schnitt<br />

und Kameraführung lernen, Filmideen besprechen und<br />

weiterentwickeln und sich mit der Geschichte auseinandersetzen.<br />

Während dieses Projekt also schon Ergebnisse hervorgebracht<br />

hat, steht der Workshop „Deine Stimme<br />

zählt“ interessierten Jugendlichen offen. Vom 4. November<br />

bis zum 8. November können sie jeweils von 9<br />

bis 13 Uhr im Programmpavillon am Kurfürstendamm<br />

teilnehmen. Gemeinsam mit professionellen Slampoeten<br />

wie Bas Böttcher entwickeln sie in dem Workshop<br />

Bühnentexte über Mauerfall, Grenzen und Grenzenlosigkeit.<br />

In der Themenwoche sind aber auch ältere Semester<br />

zum Mitmachen eingeladen: So laden Lisa Bielawa<br />

und Sheryl Oring alle Interessierten am 4. November<br />

zum Mauer Broadcast Sing-In am Brandenburger Tor<br />

ein.<br />

Schon amAbend des 9. November sprach der Tagesthemen-Moderator<br />

Hanns Joachim Friedrichs davon, dass<br />

dieser Tag ein „historischer Tag“ sei –inden weiteren<br />

Jahrzehnten entdeckte auch die Geschichtswissenschaft<br />

langsam aber sicher das Feld der „Friedlichen Revolution“<br />

als Forschungsgegenstand. Doch was genau im<br />

Herbst 1989 passiert ist, ist längst nicht jedem bekannt,<br />

zumal immer wieder auch für Experten neue Aspekteund<br />

Fragen aufgeworfen werden.<br />

Im Rahmen der Festivalwoche gibt es einen ebenso<br />

kompakten wie lebendigen Überblick über die Friedliche<br />

Revolution und den Mauerfall. Dafür sorgen etwa sechs<br />

Live-Speaker, die täglich von 13 bis 18 Uhr an sechs<br />

Festivalschauplätzen zu finden sind: Am Alexanderplatz,<br />

Schlossplatz (Marx-Engels-Forum), Kurfürstendamm<br />

(Breitscheidplatz), East Side Gallery, Brandenburger Tor<br />

und Gethsemanekirche (bis 7. November) geben sie Antworten<br />

auf Deutsch und Englisch Fragen, die die Orte<br />

und ihre Historie im Kontext der Friedlichen Revolution<br />

und des Mauerfalls betreffen.<br />

In der ehemaligen Stasi-Zentrale können Besucher<br />

wiederum einer ganz besonderen Führung beiwohnen:<br />

Uwe Dähn, Bürgerrechtler und 1989 Mitglied des Neuen<br />

Forums führt hier durch die Open-Air-Ausstellung „Revolution<br />

und Mauerfall“. Sie widmet sich der Geschichte<br />

der Friedlichen Revolution 1989/90 –von den Anfängen<br />

der Proteste über den Fall der Mauer bis hin zur Deutschen<br />

Einheit.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

mauerfall30.berlin/programm/was-hier-jetzt-ist-was-hiereinst-war-lichtinstallation<br />

mauerfall30.berlin/programm/audition-for-a-demonstration<br />

Weitere Informationen unter:<br />

mauerfall30.berlin/programm/aus-mut-gemacht-die-filme<br />

mauerfall30.berlin/programm/deine-stimme-zaehlt<br />

mauerfall30.berlin/programm/mauer-broadcast-sing-in<br />

Weitere Informationen unter:<br />

mauerfall30.berlin/programm/live-speakerinnen/<br />

mauerfall30.berlin/programm/zeitzeugenfuehrung-durchdie-open-air-ausstellung-revolution-und-mauerfall/


10 I 30JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION<br />

FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Festivalwoche<br />

Mit zahlreichen Veranstaltungen wird der 30. Jahrestag der<br />

TÄGLICH<br />

Am Telefon sagt man nix<br />

(Kunst): Die Installation zeigt,<br />

wie durch Überwachung gesammelte<br />

persönliche Informationen<br />

die Zeit überdauern und<br />

in einem neuen Kontext wiederverwendet<br />

werden können.<br />

Stasi-Zentrale, ganztägig<br />

Wall of Opinions (Kunst): Die<br />

Videoinstallation Wall of Opinions<br />

zeigt die Menschen hinter<br />

sechs Grenzmauern in aller<br />

Welt, und macht das Leben mit<br />

Barrieren sichtbar und erlebbar.<br />

Brandenburger Tor, 10–22 Uhr<br />

Audition for a Demonstration<br />

(Kunst): Eine immersive Performance<br />

über Protest wird zu<br />

einer Installation.<br />

Alexanderplatz, 16–22 Uhr<br />

Was hier jetzt ist, was hier<br />

einst war – Lichtinstallation<br />

(Kunst): Eine schwimmende<br />

Lichtinstallation mit Neonstabbojen<br />

auf der ehemaligen<br />

Grenzline der Spree.<br />

East Side Gallery, 17–00 Uhr<br />

Interfilm Kurzfilmfestival<br />

(Film): Interfilm Berlin und<br />

Kulturprojekte Berlin haben gemeinsam<br />

6internationale Kurzfilmprogramme<br />

kuratiert, die<br />

vom 5. bis zum 10. November<br />

zu sehen sind — thematisch<br />

passend zu den Spielorten<br />

Gethsemanekirche, Stasi-Zentrale,<br />

East Side Gallery, Alexanderplatz,<br />

Brandenburger Tor<br />

und Kurfürstendamm.<br />

mehrere Orte<br />

Eine Filmreihe kuratiert von<br />

Joachim von Vietinghoff und<br />

Christina Schachtschabel: Mit<br />

Engel aus Eisen, Gorilla Bathes<br />

at Noon, Die Familie Brasch,<br />

Eins Zwei Drei, Echtzeit, Allemagne<br />

année 90 neuf zéro /<br />

Deutschland neu(n) null<br />

mehrere Orte<br />

MONTAG,<br />

04.11.2019<br />

Mauer Broadcast Sing-In<br />

(Workshop): Lisa Bielawa und<br />

Sheryl Oring erarbeiten mit Bürgern<br />

einen Chor.<br />

Brandenburger Tor, 10:30–13 Uhr.<br />

Mauerrisse zum Mitspielen<br />

(Workshop): Der Workshop<br />

richtet sich an Menschen, die<br />

im Straßentheaterstück „Mauerrisse“<br />

mitspielen möchten.<br />

East Side Gallery, 13–16 Uhr<br />

Der Dokumentarfilm „Die Familie Brasch“ ist ein Zeitpanorama der DDR.<br />

40 Jahre sind genug – der<br />

07.10.1989 und was danach<br />

geschah (Führung): Eine Führung<br />

um den Schloßplatz zur<br />

Geschichte dieses Ortes.<br />

Schlossplatz, 15–16 Uhr<br />

Zeitzeugenführung durch die<br />

Open-Air-Ausstellung „Revolution<br />

und Mauerfall“ (Führung):<br />

Zeitzeuge Uwe Dähn schildert<br />

die Geschichte der Friedlichen<br />

Revolution von den Anfängen<br />

des Protests über den Mauerfall<br />

bis zur deutschen Einheit.<br />

Stasi-Zentrale, 16–17Uhr<br />

4-11-89 Theater der Revolution<br />

(Perfomance): Das Theaterkollektiv<br />

PKRK stellt die größte<br />

freie Demonstration der DDR<br />

vom 4.11.89 auf dem Alexanderplatz<br />

nach.<br />

Alexanderplatz, 17–19 Uhr<br />

Das Jahr 1990 freilegen (Lesung):<br />

Der Bildband wird vom<br />

Autor Jan Wenzel und den Fotografinnen<br />

Christiane Eisler und<br />

Ute Mahler vorgestellt.<br />

East Side Gallery, 17:30–19 Uhr<br />

Die internationale Bedeutung<br />

des Mauerfalls (Dialog): Gesprächsrunde<br />

mit internationalen<br />

Gästen.<br />

Brandenburger Tor, 19–20:30 Uhr<br />

Talk über Bluesmessen, anschließend<br />

Konzerte von Engerling<br />

(Dialog, Musik): Es<br />

erinnern sich Musiker und Organisatoren<br />

an den Treffpunkt<br />

der oppositionellen Jugendkultur<br />

in der DDR. Gethsemanekirche,<br />

19–22 Uhr<br />

Die vergangenen 30 Jahre und<br />

die letzten (Lesung): <strong>Berliner</strong><br />

Lesebühnenautoren reflektieren<br />

über die Jahre seit der<br />

Wende.<br />

Alexanderplatz, 19:30–21:30 Uhr<br />

Slam the Wall (Perfomance):<br />

Sechs Slam Poet*innen in einem<br />

Dichterwettstreit und ihrem<br />

ganz persönlichen Blick<br />

auf die Wiedervereinigung.<br />

East Side Gallery, 20–22 Uhr<br />

DIENSTAG,<br />

05.11.2019<br />

Aus Mut gemacht –Die Filme<br />

(Film): Beim Filmprojekt „Aus<br />

Mut gemacht“ zeigen Kinder<br />

und Jugendliche in Kurzfilmen<br />

ihre Perspektive auf den Mauerfall<br />

und die Friedliche Revolution.<br />

Alexanderplatz, 10–12 Uhr<br />

Sidewalks #2 und #4: Lesbisch-Schwule<br />

Liebe und<br />

Emanzipation in Ostberlin<br />

(Führung): Zeitzeugen führen<br />

entlang ihrer eigenen Lebenswege<br />

durch die turbulenten<br />

Jahre queerer Ost-<strong>Berliner</strong><br />

Emanzipationsgeschichte seit<br />

1969. Gethsemanekirche -<br />

Kiez, 11 und 14 Uhr.<br />

Ethnische und religiöse Minderheiten<br />

in der DDR und Wendezeit<br />

(Dialog): Eine Podiumsdiskussion<br />

mit Zeitzeugen und<br />

Wissenschaftlern.<br />

Alexanderplatz, 17–18:30 Uhr<br />

A wall within (Film): Ein Dokumentarfilm<br />

über Familien, in<br />

der die Mauer noch immer als<br />

unsichtbare Trennung zwischen<br />

den Menschen steht.<br />

East Side Gallery, 17–18 Uhr<br />

ANNKATRIN HENDEL<br />

Was aus uns geworden ist (Lesung):<br />

André Herzberg liest aus<br />

seinem Roman und spielt dazu<br />

komponierte Musik.<br />

Stasi-Zentrale, 17:30–19 Uhr<br />

Die Seilschaft (Musik): Die<br />

Band, mit der Rockpoet Gundermann<br />

in den 90er Jahren<br />

ein kritisch-anspruchsvolles Publikum<br />

erreicht hat.<br />

Alexanderplatz, 19–19:45 Uhr<br />

Die Legende von Sorge und<br />

Elend (Performance): Eine szenische<br />

Lesung über Träume,<br />

Lebenslügen und den Preis der<br />

Freiheit.<br />

Kurfürstendamm, 19:30–21 Uhr<br />

Songs –Lieder mit Grips (Musik):<br />

Ein musikalischer Abend<br />

mit erzählten Geschichten über<br />

die Begegnung von Musikern<br />

zwischen Ost und West.<br />

Brandenburger Tor, 19:30–22 Uhr<br />

Duvarlar-Mauern-Walls (Film):<br />

Vorführung von Can Candans<br />

Dokumentarfilm über die deutsche<br />

Wiedervereinigung und<br />

die türkische Gemeinschaft mit<br />

anschließendem Gespräch.<br />

East Side Gallery, 20–21:30 Uhr<br />

MITTWOCH,<br />

06.11.2019<br />

Der Baltische Weg und die<br />

Singende Revolution in Filmen<br />

(Film, Dialog, Musik): Gesprächsrunde<br />

und Konzert mit<br />

jungen baltischen Musikern.<br />

Gethsemanekirche, 13–21 Uhr<br />

Montags in Dresden (Film):<br />

Kinodokumentarfilm über drei<br />

Pegida -Teilnehmer in Dresden.<br />

Alexanderplatz, 14–16 Uhr<br />

Der Weg zufreien Wahlen (Dialog):<br />

Gespräch zum Buch „Finale.<br />

Das letzte Jahr der DDR“<br />

mit dem Autor und Zeitzeugen.<br />

Brandenburger Tor, 15–16:30 Uhr<br />

„Es war einmal…“ –Europäische<br />

Biographien einer geteilten<br />

Stadt: Eine Zeitreise ins<br />

geteilte Berlin, ein Austausch<br />

mit europäischen Zeitzeugen<br />

und eine Reflexion über das<br />

vereinte Europa von heute.<br />

Kurfürstendamm, 16–19 Uhr<br />

Wie erreichen wir die Demokratieverdrossenen?:<br />

Was können<br />

wir tun, um Demokratierverdrossene<br />

zu erreichen und<br />

gleichzeitig eine klare Haltung<br />

für die offene Gesellschaft einnehmen?<br />

Alexanderplatz, 17:30–19 Uhr<br />

B-Movie: Lust &Sound in West-<br />

Berlin 1979–1989 (Film): Ein<br />

Essayfilm über die West-<strong>Berliner</strong><br />

Avantgarde-Szene mit dem<br />

Protagonisten Mark Reeder.<br />

Kurfürstendamm, 19:30–21:30<br />

Uhr<br />

Zerfall (Musik): Die Ost-<strong>Berliner</strong><br />

Punkband, gegründet in der<br />

Galiläa-Kirche im Friedrichshain.<br />

Alexanderplatz, 19:30–20 Uhr<br />

Todesstreifen (Lesung): Eine<br />

Multimedia-Präsentation der<br />

Graphic Novel von Raik Adam<br />

und Dirk Mecklenbeck.<br />

East Side Gallery, 20–21:30Uhr<br />

Fehlfarben (Musik): West-Punk<br />

der 80er Jahre.<br />

Alexanderplatz, 20:15-21:30 Uhr<br />

DONNERSTAG,<br />

07.11.2019<br />

W|EBerlin –Virtual Reality<br />

Dokumentation (Kunst): Eine<br />

Virtual Reality Dokumentation<br />

zu Flucht- und Fluchthilfe in<br />

Zeiten der Deutschen Teilung<br />

anhand der Visualiserung von<br />

Zeitzeugenberichten.<br />

East Side Gallery, 10–17 Uhr<br />

Der Treuhand-Komplex (Dialog):<br />

Eine Buchvorstellung mit<br />

Diskussion über Legenden,<br />

Fakten und Emotionen zur Treuhandanstalt.<br />

Brandenburger Tor, 15–16:30 Uhr<br />

30 Jahre <strong>Berliner</strong> Mitte<br />

(Kunst): Eine Multimedia-Präsentation<br />

zum Fotobuch „30<br />

Jahre <strong>Berliner</strong> Mitte“ mit dem


FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION I11<br />

zum Jubiläum<br />

Friedlichen Revolution feierlich begangen<br />

Fotografen Sven Hagolani.<br />

Alexanderplatz, 15:30–16:30 Uhr<br />

Status Quo der Wiedervereinigung<br />

(Dialog): Nach 30 Jahren<br />

schon wiedervereinigt? Das diskutieren<br />

Wolfgang Thierse, Jan<br />

Böttcher und Sabine Rennefanz.<br />

Alexanderplatz, 17–18:30 Uhr<br />

Ohne Frauen keine Demokratie<br />

– Aufbruch ´89 (Dialog): Ein<br />

Gespräch mit Zeitzeuginnen<br />

über Frauen und ihre Motive<br />

des Handelns in der Friedlichen<br />

Revolution.<br />

Brandenburger Tor, 17:30–19 Uhr<br />

Die Rolle der West-Medien in<br />

der Friedlichen Revolution (Dialog):<br />

Westdeutsche Medien<br />

und Korrespondenten prägten<br />

die Friedliche Revolution stark,<br />

Journalisten erinnern sich.<br />

Kurfürstendamm, 19–20:30<br />

Uhr<br />

Bolschewistische Kurkapelle<br />

Schwarz-Rot (Musik): Politisch<br />

geladene Musik mit Beiträgen<br />

von Jakob Hein und Jürgen<br />

Kuttner.<br />

Zionskirche, 19–21:30 Uhr<br />

Wie werden wir zusammenleben?<br />

(Dialog, Kunst): Gesprächsrunde<br />

und Performance<br />

zum Thema Nachhaltigkeit und<br />

Gerechtigkeit: Wie wird Berlin<br />

2039, 50 Jahre nach dem Mauerfall<br />

aussehen?<br />

East Side Gallery, 19–21 Uhr<br />

Wem gehört die Friedliche<br />

Revolution? (Dialog): Die Podiumsteilnehmer<br />

diskutieren<br />

über das Vermächtnis der<br />

Friedlichen Revolution.<br />

Stasi-Zentrale, 19:30–21 Uhr<br />

Pankow (Musik): Auch nach<br />

über 30 Jahren spielt PANKOW<br />

diesen einzigartigen Hinterhof-<br />

Rock ’n’ Roll.<br />

Alexanderplatz, 19:30–20:30 Uhr<br />

FREITAG,<br />

08.11.2019<br />

Krokodil im Nacken (Performance):<br />

Die Theaterumsetzung<br />

des autobiographischen Romans<br />

von Klaus Kordon schafft<br />

tiefe Einblicke in die Torturen<br />

der DDR-Staatssicherheit.<br />

Stasi-Zentrale, 10–12 Uhr<br />

Helga Paris, Fotografin<br />

(Kunst): Retrospektive der <strong>Berliner</strong><br />

Fotografin Helga Paris mit<br />

ihrem in den Jahren zwischen<br />

Die Installation Audition for ademonstration gibt es am Alexanderplatz zu sehen.<br />

1968 und 2011 entstandenen<br />

Werk.<br />

Brandenburger Tor, 11–19 Uhr<br />

Einblick ins Geheime – Familienführung<br />

(Führung): Familienführung<br />

durch die Ausstellung<br />

„Einblick ins Geheime“<br />

mit Blick ins Stasi-Unterlagen-<br />

Archiv.<br />

Stasi-Zentrale, 12–13 Uhr<br />

Amok oder Koma sein (Perfomance):<br />

Der Monolog von<br />

Andrea Czesienski über einen<br />

Grenzsoldaten, der sich nach<br />

dem Mauerfall in einem Wachturm<br />

verschanzt.<br />

Stasi-Zentrale, 14–14:45 Uhr<br />

Once Upon aTime in The Wild<br />

East (Dialog): Der künstlerische<br />

und politische Aufbruch<br />

von 89/90 wird durch Zeitzeugen<br />

in seiner Genese und Wirkung<br />

kontrovers diskutiert.<br />

East Side Gallery, 15–16:30<br />

Uhr<br />

1989 in Berlin (Lesung): Politikwissenschaftler<br />

Ingo Juchler<br />

im Gespräch über sein Buch<br />

„1989 in Berlin –Schauplätze<br />

der friedlichen Revolution“.<br />

Alexanderplatz, 16–17 Uhr<br />

Die Schwäne vom Schlachthof<br />

(Perfomance): Szenische Einrichtung<br />

des Stückes über die<br />

Geschichte der Kinder, die in<br />

Westberlin in die Spree fielen<br />

und tot in Ostberlin geborgen<br />

wurden.<br />

East Side Gallery,<br />

19:30–21 Uhr<br />

All Along The Watchtower<br />

(Musik): Eine Live-Collage aus<br />

Stimmen, Sounds &Bildern.<br />

Zionskirche, 20–22 Uhr<br />

SAMSTAG,<br />

09.11.2019<br />

Tandem-Führungen an der<br />

East Side Gallery (Führungen):<br />

Tandem-Führungen der Stiftung<br />

<strong>Berliner</strong> Mauer gemeinsam mit<br />

Künstlern der Künstlerinitiative<br />

East Side Gallery e.V. an der<br />

East Side Gallery Berlin.<br />

East Side Gallery, 10–11 Uhr<br />

Mauerschau (Performance):<br />

Ein Stück über eine Suche<br />

nach einer Sprache, die nicht<br />

der Geschichtsschreibung gerecht<br />

werden muss, sich weder<br />

verteidigen noch einkitschen<br />

will.<br />

East Side Gallery, 13–15 Uhr<br />

Ostdeutsch – Westdeutsch<br />

– alles eins? Ein Erfahrungsaustausch<br />

(Workshop): Gelegenheit<br />

für einen Erfahrungsaustausch<br />

darüber, was<br />

ostdeutsch und westdeutsch<br />

sein heute bedeutet.<br />

Kurfürstendamm, 14–17 Uhr<br />

Terra Brasilis, Les Tambas,<br />

Trommelwirbel –Bewegte Begegnung<br />

(Musik): Gelebte Inklusion<br />

mit Samba-Percussion<br />

-ein deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt.<br />

Alexanderplatz, 14–14:30 Uhr<br />

Fritzi – Eine Wendewundergeschichte<br />

(Film): Sondervorführung<br />

des Familienanimationsfilms<br />

mit anschließender<br />

Fragerunde.<br />

Stasi-Zentrale, 14:30–16 Uhr<br />

Zeitzeugen der Friedlichen Revolution<br />

(Dialog): Ein Gespräch<br />

mit Zeitzeugen der Friedlichen<br />

Revolution über die Ereignisse<br />

1989 sowie ihre Hoffnungen<br />

und Wünsche.<br />

Zionskirche, 15:30–17 Uhr<br />

Freiheitsimpulse aus... Prag und<br />

Berlin: JarosloavHutka, Mikoláš<br />

Chadima + MCH Band und<br />

Mona Mur (Musik): Ein deutschtschechisches<br />

Konzert mit Lyriktexten<br />

von Jürgen Fuchs.<br />

Alexanderplatz, 16–17:30 Uhr<br />

SONNTAG,<br />

10.11.2019<br />

©LOLA ARIAS<br />

Zwischen den Zeilen – Verdinglichte<br />

Erinnerungen an die<br />

deutsche Teilung (Workshop):<br />

Ein künstlerisch-praktischer<br />

Workshop zum Potential von<br />

historischen Alltagsgegenständen<br />

als Erinnerungsträger.<br />

Brandenburger Tor, 11–13 Uhr<br />

Ost-<strong>Berliner</strong> Alltag im Licht -<br />

Schattenspiele (Workshop):<br />

Eine spielerische Annäherung<br />

an vergangene Lebensrealitäten<br />

in der DDR.<br />

Stasi-Zentrale, 11–14 Uhr<br />

Frei (Lesung): Eine Vorstellung<br />

eines Romans von Roswitha<br />

Quadflieg und Dr. Burkhart<br />

Veigel, der mehrere Jahrzente<br />

deutsch-deutscher Geschichte<br />

überspannt.<br />

East Side Gallery, 13–14:30 Uhr<br />

Aufbruch, Euphorie und Chaos:<br />

Berlin nach der Mauer (Dialog):<br />

Ein Gespräch mit Zeitzeugen<br />

über die Stimmung jener Tage.<br />

Brandenburger Tor, 13:30–15 Uhr<br />

Preis der Freiheit – Dreiteiler<br />

(Film): Ein Ost-West-Drama, alle<br />

drei Teile der ZDF Produktion<br />

werden hintereinander gezeigt.<br />

Zionskirche, 14–20 Uhr<br />

Westberliner Stimmen (Lesung):<br />

Lesung einer Kurzgeschichte<br />

und Vortrag eines Monologs<br />

zur West-<strong>Berliner</strong> Sicht<br />

auf den Fall der Mauer.<br />

Kurfürstendamm, 14–16 Uhr<br />

Apfeltraum (Musik): Alexanderpatz,|<br />

14–14:45 Uhr<br />

Jugendliche in der DDR im<br />

Blickfeld der Stasi –Familienführung<br />

(Führung): In einer begehbaren<br />

Stasi-Akte lernen die<br />

Besucher das Schicksal eines<br />

unangepassten Jugendlichen<br />

in der DDR kennen.<br />

Stasi-Zentrale, 14:30–15:30 Uhr<br />

Die Zeit ist aus den Fugen<br />

(Film): Eine Filmvorführung und<br />

anschließendes Gespräch mit<br />

dem Regisseur.<br />

Alexanderplatz 15–17:30 Uhr<br />

Selam Berlin (Lesung): Die Autorin<br />

Yadé Kara liest aus ihrem<br />

Roman.<br />

East Side Gallery, 15-16 Uhr<br />

Zwischen Repression und Freiheit<br />

–Punk in der DDR: Talk<br />

mit anschließendem Konzert<br />

von Anti X(Dialog, Musik): Allen<br />

Disziplinarmaßnahmen zum<br />

Trotz verliehen die Punks in der<br />

DDR ihrem Ärger über die Herrschenden<br />

laut Ausdruck.<br />

Stasi-Zentrale, 15:30–19 Uhr<br />

Ostdeutsch-Plus –Die DDR-Migrationsgesellschaft<br />

seit dem<br />

Fall der Mauer (Dialog): Eine<br />

Gesprächsrunde über die Nachwendezeit<br />

aus migrantischer<br />

Perspektive.<br />

East Side Gallery, 16:30–18:30<br />

Uhr<br />

Deine Stimme zählt –Die Show<br />

(Perfomance): Neue <strong>Berliner</strong><br />

Poetry-Slam-Talente präsentieren<br />

mit professionellen Slam-<br />

Poeten eigene Bühnentexte zu<br />

Mauerfall, Grenzen und Grenzenlosigkeit.<br />

Kurfürstendamm, 18–19:30 Uhr<br />

Banda Internationale (Musik):<br />

Alexanderplatz, 19–20 Uhr<br />

Dota (Musik): Brandenburger<br />

Tor, 20–21 Uhr<br />

Isolation Berlin (Musik): Ein<br />

Konzert der jungen Indie-Rock<br />

Band aus Berlin.<br />

20-21 Uhr Zionskirche<br />

Alle Veranstaltungen unter<br />

mauerfall30.berlin/programm


12 I 30JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION FREITAG, 1. NOVEMBER 2019 I VERLAGSBEILAGE<br />

Shortcuts<br />

Sechs Antworten auf die Frage: „Was bedeutet die Friedliche Revolution heute?“<br />

Welche Bedeutung hat die<br />

Friedliche Revolution heute?<br />

Das wollten wir von<br />

sechs Akteuren wissen, die sich<br />

mit spannenden Projekten während<br />

der Themenwoche einbringen.<br />

Darunter sind bekannte Vertreter<br />

wie Roland Jahn, Bundesbeauftragter<br />

für die Stasi-Unterlagen.<br />

In seiner Behörde gibt es in der<br />

Festivalwoche jeweils ab 17.45 Uhr<br />

Führungen durch das Stasi-Unterlagen-Archiv<br />

und Einblicke in ein „Monument<br />

des Überwachunsstaates“,<br />

wie Jahn die Aktenberge der Staatssicherheit<br />

nennt.<br />

Marion Brasch hat ihre eigenen<br />

Aufzeichnungen zur DDR geschaffen.<br />

Ihr Roman ist Grundlage für einen<br />

Film, der während der Themenwoche<br />

gezeigt wird.<br />

Der Verleger Christoph Links hat<br />

wiederum ein Zeitzeugenprojekt verwirklicht,<br />

das in den Ausstellungen<br />

an Gethsemanekirche, Alexanderplatz,<br />

Kudamm und East Side Gallery<br />

zu sehen ist. Er war 1989 selbst<br />

bei den Geschehnissen dabei. Da<br />

war Nele Stuhler gerade geboren.<br />

Ihr Stück „Mauerschau“ thematisiert<br />

den Umstand, am Tag des<br />

Mauerbaus im Jahr des Mauerfalls<br />

auf die Welt gekommen zu sein.<br />

Die Geburtsjahre der Schüler<br />

des Robert-Blum-Gymnasiums lagen<br />

da noch in weiter Ferne. Die<br />

Friedliche Revolution inspiriert sie<br />

dennoch, etwa bei ihrem Filmprojekt<br />

im Rahmen des Workshops „Mut<br />

gemacht“. Mit dem Film „Sorge 87“<br />

gibt es in der Themenwoche einen<br />

weiteren Film einer Nachgeborenen<br />

zu sehen –Thanh Nguyen Phuong<br />

erzählt von ihren Eltern, die als Vertragsarbeiter<br />

in die DDR kamen.<br />

BSTU/MULDERS PRIVAT ORTE-DER-ZEITGESCHICHTE.DE<br />

Roland Jahn (*1953 in Jena), bewahrt als<br />

Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen<br />

die Erinnerung andas Unrecht in der DDR.<br />

„Die Friedliche Revolution zeigt, dass es<br />

Menschen sind, die Gesellschaften verändern.<br />

Sie ist bis heuteeine Inspiration, dass<br />

man scheinbar Unmögliches erreichen kann.<br />

Die Macht von SED und Stasi wurde damals<br />

gebrochen. Die Besetzung der Stasi-Zentrale<br />

war dabei ein wichtiges Ereignis. Die Akten,<br />

die damals gesichert wurden, sind nicht nur<br />

ein Monument des Überwachungsstaates,<br />

sondern auch eine Trophäe der Revolution,<br />

die an dem Ort ihrer historischen Eroberung<br />

zugänglich bleiben werden.“<br />

Schüler des Robert-Blum-Gymnasiums,(*2004-2007)<br />

schlagen beim Filmprojekt<br />

„Aus Mut gemacht“ eine Brücke von<br />

DDR-Umweltgruppen zu „Fridays for future“.<br />

„Die Friedliche Revolution zeigt für uns, dass<br />

sich Dinge ohne Gewalt verändern lassen.<br />

Am Anfang waren esinder DDR nur wenige<br />

mutige Menschen, die gesellschaftliche<br />

Missstände trotz staatlichen Drucks öffentlich<br />

kritisierten. Umweltgruppen spielten dabei<br />

eine große Rolle. 1989 wurden es dann<br />

immer mehr Menschen, die etwas ändern<br />

wollten, und schließlich fiel die Mauer. Das<br />

macht uns Mut, dass wir mit unserem Engagement<br />

noch mehr Menschen ermutigen<br />

können, etwas für denUmweltschutzzutun.“<br />

Christoph Links (*1954 in Caputh) war<br />

1989 unmittelbar in die Geschehnisse involviert<br />

und gründete nach dem Mauerfall seinen<br />

Verlag.<br />

„Dass ich heute als Verleger überhaupt<br />

ohne Zensur und fremde Einflüsse arbeiten<br />

kann, ist nicht zuletzt auf die Friedliche<br />

Revolution zurückzuführen. Darüber hinaus<br />

prägt sie meine verlegerische Arbeit in zweifacher<br />

Hinsicht: Inhaltlich begleiten wir die<br />

Ereignisse von 1989 und ihre Folgen seit<br />

30 Jahren. Und organisatorisch ist der Verlag<br />

so angelegt, dass es wenig Hierarchien<br />

und eine offene Diskussionskultur gibt.<br />

Denn was möglich ist, wenn sich jeder einbringen<br />

kann, habe ich 1989 selbst erlebt.“<br />

© HOLMSOHN PRIVAT WILLIAM MINKE<br />

Marion Brasch (*1961 in Ost-Berlin), ist<br />

Schriftstellerin und Hörfunkjournalistin. Ihr<br />

Roman „Ab jetzt ist Ruhe“ ist Grundlage für<br />

Annekartrin Hendels Film „Familie Brasch“.<br />

„Es wird sehr viel geredet und geschrieben<br />

über dieses 30jährige Jubiläum. Das ist ok,<br />

aber dabei wird oft vergessen, dass es vielen<br />

Leuten im Osten zunächst nicht darum<br />

ging, die DDR abzuschaffen, sondern darum,<br />

sie besser, offener, demokratischer zu<br />

machen. Für mich sind die Demos in Leipzig<br />

und Jena und der 4. November auf dem Alex<br />

viel bedeutsamer als der Fall der Mauer. Im<br />

Grunde war ja damit das Ende einer „anderen“<br />

DDR so gut wie besiegelt, das fand<br />

ich schade. Deshalb haben wir den Abend<br />

an der Volksbühne „Revue einer verpassten<br />

Gelegenheit“ genannt.“<br />

Thanh Nguyen Phuong (*1992 in Werdau)<br />

studierte Kommunikationsdesign. Ihr Film<br />

„Sorge 87“ erzählt von ihren Eltern, die als<br />

Vertragsarbeiter in die DDR kamen.<br />

„Mit dem Fall der Mauer verloren meine Eltern,<br />

die 1987 als Vertragsarbeiter in die<br />

DDR kamen, ihre Arbeit und ihren Aufenthaltsstatus,<br />

bevor der Vertrag überhaupt<br />

auslief. Sie waren im Gegensatz zu ihrem<br />

vorbestimmten Leben in der DDR plötzlich<br />

auf allen Ebenen komplett auf sich alleine<br />

gestellt. Den notwendigen Lebensunterhalt<br />

und Aufenthaltsstatus konnten sie sich nur<br />

durch ihre Selbständigkeit sichern. Mit der<br />

Wende wendete sich auch das gesellschaftliche<br />

Klima, die Ausländer wurden zu Sündenböcken<br />

aller durch die Einheit aufkommenden<br />

Probleme gemacht. Das haben<br />

auch unsere Eltern zu spüren bekommen.“<br />

Nele Stuhler (*1989 in Berlin) ist Regisseurin<br />

und Autorin. Ihr Stück „Mauerschau“<br />

greift ihr besonderes Geburtsdatum auf.<br />

„Wenn ich mit meiner Mutter am U-Bahnhof<br />

Rosa-Luxemburg Platz stehe und sie diese<br />

Plakate für die Veranstaltung sieht, dann<br />

fragt sie sich und oder mich, welche Revolution<br />

denn da gemeint sei. Und da kennt sie<br />

sich vielleicht nicht aus mit den Termini auf<br />

die sich die jüngere deutsche Geschichtsschreibung<br />

geeinigt hat. Aber eben doch<br />

mit ihrem Leben. Oder naja. Und vielleicht<br />

können nur wir darüber sprechen. Hier. Die<br />

da nur geboren wurden. Und dann. Aber mit<br />

denen Aufgewachsen sind, die da gelebt<br />

haben. Vielleicht sogar ganz gut. Und ja. Da<br />

sind wir alles andere als objektiv jetzt. Und<br />

darum geht’s.“

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