5. Naturparkmagazin "Stark"

Es gibt Dinge, die es in Oberammergau
nicht gibt. Für manche
Stoffe fährt Bühnen- und
Kostümbildner Stefan Hageneier
persönlich bis nach Indien.
Das allermeiste jedoch, was die
Passionsspielbühne schmückt,
ist „Made in Oberammergau“.
Nicht nur die Darsteller, auch
die über 100 Chor- und 55 Orchestermitglieder
unter der Leitung
von Markus Zwink stammen
aus der Gemeinde. Hunderte
von Kostümen werden in
der Schneiderei gefertigt, auch
die Bühnenbilder entstehen in
den eigenen Werkstätten; die
mitwirkenden Schafe, Ziegen
und Tauben sind zweifellos
ebenfalls einheimisch. Und
dann gibt es da noch ein nicht
ganz unwichtiges Detail in Sachen
Authentizität: den Haarund
Barterlass.
Seit Aschermittwoch sorgt
er auch diesmal wieder dafür,
dass Schere und Rasiermesser
für die nächsten anderthalb
Jahre tabu sind. Keine Frage,
die Passion ist eine Leidenschaft.
Und das ist mehr als
nur ein schönes Wortspiel: Wer
in Oberammergau geboren
wurde, ist mit Theater, Musik,
Handwerk zwar bereits aufgewachsen,
an den „Einzug
Jesu in Jerusalem“ erinnert sich
hier jedes Kind. Doch für die
Beteiligten gilt es auch, neben
Schule, Studium oder Beruf zuerst
monatelange Proben, dann,
vom 16. Mai bis 4. Oktober 2020,
über einhundert Vorstellungen
zu meistern, jede von ihnen
fünfeinhalb Stunden lang, seit
2010 bis in die Nacht hinein –
und das bei jedem Wetter.
Das Publikum erwarten indes
gepolsterte Sitze im prächtigen,
zur Bühne hin sich öffnenden
Festspielhaus von 1900
und das einprägsame Gefühl
von Feierlichkeit. Während
Chorgesang und Orchesterklänge
die biblischen Bilder
monumental begleiten, während
die Nacht hinter dem
Bühnenhaus aufzieht und aufgeregte
Rufe von den Mauern
widerhallen, während Fackeln
prasseln und die kleinsten Dar-
steller in den Armen ihrer Mütter
längst schlafen, nicht zuletzt
auch während der bangen Momente
der Kreuzigungsszene –
was hier entsteht, ist eine dichte
Atmosphäre, die doch, tief
verankert in diesem großen,
weltumspannenden Spektakel,
ihren frommen Ursprung nie
vergisst. Und das ist vielleicht
das Faszinierendste an den
Passionsspielen von Oberammergau.
Teresa Grenzmann
© Foto: Arno Declair
Museenvielfalt
im Blauen Land
Wassily Kandinsky und Gabriele
Münter gelten als Mitbegründer
des Expressionismus. Sie gründeten
zusammen mit Franz Marc
die Künstlerbewegung „Der
Blaue Reiter“. Zeugnis davon
gibt heute das Schlossmuseum
Murnau sowie das Münter-Haus.
In Letzterem lebten Kandinsky
und Münter von 1909 bis 1914 –
dieses ist seit 1999 als Museum
für die Öffentlichkeit zugänglich.
Dort bekommt man durch
die von den Künstlern bemalten
Möbel, ihren Gemälden, Grafiken
und Hinterglasmalereien
einen Eindruck der Atmosphäre,
die hier vor dem Ersten Weltkrieg
vorherrschte.
Im Schlossmuseum Murnau
wartet von 5. Dezember 2019
bis 1. März 2020 die Sonderausstellung
„Verloren, doch nicht
vergessen“ zum 100. Todestag
Emanuel von Seidls auf die Besucher.
Der Architekt Seidl war
maßgeblich für das Murnauer
Erscheinungsbild verantwortlich.
Die Museenvielfalt im Blauen
Land komplettieren das Staffelseemuseum,
das Heimatmu-
seum in Uffing, die Kaulbach-
Villa in Ohlstadt sowie das Freilichtmuseum
Glentleiten, welches
seine sonst im Winter geschlossenen
Pforten von 29.11.
bis 01.12.2019 für einen ganz
besonderen Christkindlmarkt
öffnet.
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Weitere Infos:
Tourismusgemeinschaft
Das Blaue Land
Untermarkt 13
Tel. +49 (0) 8841-47 62 40
info@dasblaueland.de
www.dasblaueland.de
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