architektur PEOPLE 30 Patrick Lüth Soll der Kontakt zwischen Auftraggeber und Architekt persönlich hergestellt werden? Ja, der persönliche Kontakt zwischen Auftraggeber und Architekt ist sehr wichtig. Am Anfang eines Projektes muss man sich auf jeden Fall persönlich treffen. Das tut mir zwar weh, wegen dem CO 2 -Fußabdruck durch das Fliegen. Ich versuche aber, so viel wie möglich mit dem Zug zu fahren. Man muss sich aber physisch treffen und an einen Tisch zusammensetzen. Wenn das einmal gemacht wurde, funktioniert auch eine Videokonferenz tadellos. Aus meiner Erfahrung braucht es eine persönliche Ebene. Brauchen wir in Zukunft noch konventionelle Darstellungsmethoden? Auf jeden Fall. Vielleicht nicht alle, aber nehmen wir zum Beispiel den Grundriss. Prinzipiell erfüllt er unterschiedliche Aufgaben. Er ist ein Kommunikationswerkzeug einerseits zwischen Architekt und Auftraggeber, zwischen Auftraggeber und Käufer, zwischen Auftraggeber und Baufirma oder zwischen Architekten und Baufirma. Es ist ein sehr universelles Medium, das sich über Jahrhunderte etabliert und gut bewährt hat und das wir nicht ganz hinter uns lassen können. Man muss die unterschiedlichen Schnittstellen betrachten. Zwischen Architekt und Baufirma hat ein BIM-Modell Vorteile. Jedoch sind da noch einige Fragen ungeklärt, wie zum Beispiel Haftungsfragen. Neben den konventionellen werden sich auch zusätzliche Darstellungsmethoden, wie BIM und VR etablieren, und zwar an anderen Schnittstellen. Ganz ersetzen werden sie Grundrisse, Schnitte und Ansichten aber nicht. Wie können sich Architekturwettbewerbe verändern? Ich fände es gut, wenn es auch bei © Snøhetta / Filippo Bolognese 2018 gewann Snøhetta den internationalen städtebaulichen Wettbewerb für einen neuen, gemischten Stadtteil in Budapest. Wasser prägt nicht nur die Identität des neuen Quartiers, sondern schafft auch neue Freiräume am Wasser, die auch als Retentionsflächen und für eine ökologische Wasserbewirtschaftung zur Verfügung stehen. Wettbewerben eine Reihe unterschiedlicher Formate gäbe, auch nicht anonymisierte Verfahren. Bei vielen Fragestellungen wäre es wesentlich besser, wenn man sich auch bereits im Wettbewerb mit dem Auftraggeber unterhalten kann. Ich habe schon oft beobachtet, dass bei anonymen Wettbewerben dem Auftraggeber schlussendlich kein Projekt uneingeschränkt gefallen hat. Zu beachten ist, dass es auch um Chemie geht. Zwischen Auftraggeber und Architekt gibt es ein persönliches Verhältnis und die Frage ist, ob beide miteinander zurechtkommen. Wenn nicht, dann gibt es oft genug danach ein Problem. Das ist uns auch schon ein paar Mal passiert. Architekturwettbewerbe sollten generell weniger Teilnehmer haben, damit man einen Dialogprozess führen kann. Dadurch wird die Qualität besser und man kann mit dem Auftraggeber gemeinsam einen Prozess entwickeln. Das ist natürlich für den Auftraggeber schwieriger, lohnt sich aber. Wie kann man dabei die Wettbewerbsfähigkeit gewährleisten? Ich traue den Auftraggebern zu, dass sie professionell differenzieren können. Braucht es diese persönliche Ebene in Zukunft auch für ein Architekturbüro in Form eines physischen Standortes? Ein physischer Standort ist sehr wichtig, weil Leute gerne in Gruppen arbeiten und sind. Dafür braucht es einen Raum. Darüber hinaus sind die Atmosphäre des Raumes, das Licht und die Akustik wichtig für den kreativen Output. Und für die Art der Zusammenarbeit, die wir präferieren. Ich bin ein Befürworter einer möglichst kollektiven Strategie, Ideenfindung und auch Büroführung. Für mich ist die Zeit des Meisterdenkens vorbei. Mit meiner Meinung unterscheide ich mich sehr stark von anderen Architekturbüros, speziell im deutschsprachigen Raum. Aber unsere bebaute Umwelt ist so komplex, dass wir viel Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen brauchen. Meine Rolle als Leiter eines Architekturbüros ist es, diese Prozesse zu organisieren und zum Teil auch zu moderieren. Ich möchte nicht der sein, der eine Idee vorgibt. Ob andere das auch so sehen weiß ich nicht, aber für mich ist das das einzig legitime Zukunftsszenario. Was ist für Sie ein Leitprojekt für die Zukunft? Unser Städtebau-Projekt für das South Gate Projektin Budapest ist für mich ein zukunftsweisendes Projekt. Dabei geht es um multifunktionale Landschaften, um Resilienz und um möglichst offene und demografische Durchmischung. Die Zukunft der Architektur/Architektur der Zukunft ist für mich … kollektiv.
www.architektur-online.com 31 Angelika Fitz FORM FOLLOWS PERFECTION Die Dinge in Perfektion zu vollenden. Dafür steht AXOR. Diesen Anspruch unterstreichen die Brauseprodukte von AXOR. Sie sind das Nonplusultra in der Dusche. Ein perfektes Beispiel: der AXOR ShowerHeaven 1200⁄300 4jet mit dem sanft umhüllenden, innovativen PowderRain. Die Inszenierung von Wasser. Einzigartig. In jeder Dimension. axor-design.de