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SPORTaktiv Dezember 2019

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unserem Handeln und unserem Körper. Oder<br />

wie es Kogler ausdrückt: „Wir können nicht<br />

denken ohne Gefühle.“ Jeder Gedanke erzeugt<br />

bei uns unweigerlich und automatisch ein Gefühl,<br />

ein positives oder ein negatives oder ein<br />

emotional neutrales Gefühl.<br />

Wer ist der Schweinehund? Wo sitzt er?<br />

„Der Schweinehund ist die personifizierte Figur<br />

unserer ständigen inneren Widerstände und<br />

Widersprüche“, mein Kogler, „letztlich sogar<br />

die symbolische Gestalt unseres Lebens.“ Denn<br />

unser Leben sei ein ständiges Auf und Ab, eine<br />

Abfolge aus Kriegen, Krisen und Konflikten.<br />

Wo er sich befindet, ist medizinisch gut erforscht.<br />

Das Phänomen Schweinehund sitzt im<br />

limbischen System unseres Gehirns, das Emotionen<br />

wie Liebe, Angst und Hass steuert, genauer<br />

gesagt in der Amygdala, nach ihrem Aussehen<br />

zu Deutsch „Mandelkern“, die nur etwa so<br />

groß wie ein Daumennagel ist, aber für unsere<br />

Emotionen, ihre Ausprägung und ihre Filterung<br />

verantwortlich ist. Während unser Großhirn<br />

extrem plastisch ist und lebenslanges Lernen<br />

und Wachsen ermöglicht, ist die Amygdala<br />

im Alter von etwa 14 Jahren bereits fertig ausdifferenziert<br />

– und der Schweinehund damit<br />

fertig abgerichtet.<br />

Foto: iStock<br />

Schwei | ne | hund<br />

Die Bezeichnung umschreibt – oft als Vorwurf – die<br />

Allegorie der Willensschwäche, die jemanden daran<br />

hindert, unangenehme Tätigkeiten auszuführen<br />

(Quelle: Wikipedia). Der Begriff kommt aus der<br />

Jagd und geht auf den zur Wildschweinjagd eingesetzten<br />

„Sauhund“ zurück, dessen Funktionen das<br />

Hetzen, Ermüden und Festhalten der Beute war.<br />

Ist der Schweinehund nur negativ?<br />

Kann er auch nett sein?<br />

Der renommierte deutsche Hirnforscher Gerhard<br />

Roth geht davon aus, dass unser Gehirn<br />

grundsätzlich träge ist, erzählt Kogler, immer<br />

also einen gewissen Anstoß und Motivation<br />

braucht. Und da kommt auch die (wie im namensgebenden<br />

Jagdjargon übrigens) positive<br />

Funktion des Schweinehundes zum Tragen.<br />

„Wenn die Stimme in uns sagt, geh nicht raus,<br />

es ist kalt und grauslich, ist es auch die schützende<br />

Funktion des Schweinehundes, der uns<br />

vor einer Verkühlung oder Verletzung bewahren<br />

will“, erzählt Kogler. „Angst ist immer ein<br />

Warnfaktor, so haben wir in dieser gefährlichen<br />

Welt überlebt. Es ist Evolution.“ Wenn unser<br />

Gehirn also grundsätzlich faul ist, braucht es<br />

Motivation von außen („extrinsische Motivati-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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