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SCHLAGANFALL: DIAGNOSE PER SCHNELLTEST „FAST“ Mit dem FAST-Test lässt sich ein Schlaganfall sicher und schnell erkennen: FACE: Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. ARMS: Bitten Sie die betroffene Person beide Arme gleichzeitig zu heben. SPEECH: Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen.. TIME: Hat der Betroffene mit diesen Aufgaben Probleme, rufen Sie sofort einen Notarzt. Patienten, die Verletzungen an den peripheren Nerven erlitten haben, profitieren von einer über Jahrzehnte gewachsenen Expertise in der Diagnostik und der Behandlung solcher Verletzungen. Hier sei wieder auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit verwiesen: Neurologen können die Nervenschäden genau lokalisieren. Zudem ist ein Teil unserer Chirurgen darauf spezialisiert, diese Nerven zu nähen oder sogenannte Muskelersatzplastiken durchzuführen. Bei Schädel-Hirn-Traumen kommt es häufig zu epileptischen Anfällen. Diese Patienten profitieren von der neurologischen Expertise, insbesondere bei der Einstellung dieser Anfälle, aber auch von der Neurorehabilitation unter gesonderter ärztlicher Leitung. BG-lich Versicherte können wir zudem vom Zeitpunkt ihrer Verletzung über die Rehabilitation bis in die Wiedereingliederung in den Alltag hinein begleiten. Mit welchen Krankheitsbildern haben Sie es zu tun? DR. FÜRST: Mit einem bunten Behandlungsspektrum sämtlicher neurologischer Krankheiten. Angefangen von Schlaganfallpatienten, epileptischen Anfällen, Morbus Parkinson, Multipler Sklerose über Nervenverletzungen, Schädel-Hirn-Traumen, Rückenmarksverletzungen, Polyneuropathie, Gehirntumore, Borreliose bis hin zu seltenen Diagnosen wie z. B. Creutzfeld-Jacob-Erkrankung oder Erkrankungen aus dem psychiatrischen Formenkreis. Letztlich gibt es nichts, was wir nicht behandeln, aber durchaus manches, was wir in universitäre Hände weiterverlegen. Hier hilft uns erneut eine Kooperation, nämlich über das NEVAS-Netzwerk mit der Universitätsklinik Großhadern. Was sind die besonderen Herausforderungen in der Akutneurologie? DR. FÜRST: Am Ball bleiben, den Ausbildungsstand wahren, mit der Entwicklung Schritt halten und dies trotz oder gerade wegen des mannigfaltigen Spektrums an neurologischen Krankheitsbildern. Wie begegnen Sie diesen Herausforderungen, um auch künftig Spitzenmedizin anbieten zu können? DR. FÜRST: Entsprechend der demographischen Entwicklung, aber auch aufgrund des zunehmenden Anspruchs der gesetzlichen Unfallversicherung an die Neurologie ist davon auszugehen, dass die Akutneurologie an der BG Unfallklinik Murnau auch in Zukunft weiter wachsen wird, um ein zunehmendes Spektrum an neurologischen Krankheiten fachspezifisch und auf höchstem Niveau zu diagnostizieren und zu therapieren. Dabei wird es wichtig sein, Ärzte entsprechend selbst weiterzubilden und ihnen attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten. Ein Schritt hierzu ist die Kooperation mit der Fachklinik Bad Heilbrunn. Wir haben eine gemeinsame Weiterbildungsermächtigung und können damit Assistenzärzte mit Ausnahme des geforderten Gegenjahres in der Psychiatrie selbst zu Neurologen ausbilden. Die Assistenzärzte wechseln dabei von der Stroke Unit über die neurologische Normalstation und die Zentrale Notaufnahme auf die interdisziplinär geführte Intensivstation. Mindestens ein Jahr ihrer Ausbildung verbringen sie in Bad Heilbrunn, wo sie auch die rehabilitativen Aspekte der Neurologie kennenlernen. In vielen Fächern mag die Rehabilitation für Assistenzärzte von geringerer Bedeutung sein, nicht aber in der Neurologie. Vieles, was akut nicht mehr behandelbar war oder ist, erfährt durch eine konsequente und gut geführte neurologische Rehabilitation Besserung. Haben Sie einen Ratschlag, was im Akutfall am wichtigsten ist? Jeder könnte einmal betroffen sein... DR. FÜRST: Grundsätzlich gilt für jeden Akutfall: den Notarzt zu rufen, also die 112 zu wählen. Wichtig sind die „5 Ws“: Wo ist das Ereignis, wer ruft an, was ist geschehen, wie viele Betroffene und nicht zuletzt: Warten auf Rückfragen! Beim Schlaganfall z. B. gibt es auch einfache Tests, zu nennen der FAST-Test: damit kann man in Kürze feststellen, ob Symptome eines Schlaganfalles vorliegen. Viele machen noch den Fehler abzuwarten, in der Regel tut ja nichts weh. Das ist falsch. Gerade beim akuten Schlaganfall zählt jede Minute. Je früher eine Behandlung einsetzt, desto größer ist die Chance, keine oder nur geringe Ausfälle davonzutragen. „Time is Brain“, also: Zeit ist Gehirn. Bedenken Sie, dass statistisch gesehen mit jeder Minute eines unbehandelten Schlaganfalles 1,9 Millionen Nervenzellen zerstört werden. Jede Stunde Therapieverzögerung bedeutet für den Betroffenen eine schnellere Alterung von 3,6 Jahren. BG Unfallklinik Murnau 48
BG Unfallklinik Murnau INFOBOX Akutneurologie in der BG Unfallklinik Murnau Gründung der Abteilung: 1953 Entwicklung der Patientenzahlen (pro Jahr): 2015: Behandlung von 562 Patienten 2017: Behandlung von 667 Patienten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 16 Ärzte: 1 Leitende Ärztin, 1 Leitender Oberarzt, 4 Oberärzte, 2 Fachärzte, 8 Weiterbildungsassistenten Leistungsspektrum: Behandlung von Notfallpatienten mit - Schlaganfällen - Neurologischen Bewegungsstörungen wie Morbus Parkinson - Neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz - Entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose - Anfallserkrankungen wie Epilepsie - Erkrankungen und/oder Verletzungen an den peripheren Nerven - u.a. BG Unfallklinik Murnau · Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Tel. 08841.48-0 · Fax 08841.48-2600 E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de Interview und Redaktion: Lisa Schwede · Fotos: Stefanie Seyringer, Christian Podolski 49
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