23.01.2020 Aufrufe

Melange No8

Melange No8 - Das Magazin im Süden Bayerns

Melange No8 - Das Magazin im Süden Bayerns

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Umgeben von blühenden Wiesen – bunte Tupfen in sattem Grün –<br />

liegt in idyllischer Einzellage am Ortsrand von Obersöchering<br />

die Bio-Hofmolkerei „Zum Marx“.<br />

Ein paar Kühe schauen neugierig über den Weidezaun, braunweißes<br />

Fleckvieh mit kleinen Hörnern. Auch der freundliche Hofhund<br />

gibt sich kurz die Ehre und überwacht pflichtbewusst, wie<br />

ich aus dem Auto aussteige und zum Bauernhaus hinüber gehe.<br />

Gerade als ich klingeln möchte, kommt eine ältere Dame zur<br />

Hofeinfahrt herein und winkt aufgeregt mit ihrem Portemonnaie.<br />

„Sie, derf I bei eana schnell bezahlen?“ Sie habe letztes<br />

Mal beim „Westenrieder Sepp“ spontan etwas aus dem Hofladen<br />

mitnehmen dürfen, obwohl sie gar kein Geld dabei gehabt hat.<br />

Da kommt Josef Westenrieder auch schon ums Eck, grüßt lachend<br />

und nimmt das Geld entgegen. Anschließend bittet er<br />

mich in die schöne Bauernstube, wo wir Platz nehmen.<br />

Landwirt wollte Josef Westenrieder schon immer werden. „Wir<br />

waren fünf Geschwister – meine vier Schwestern und ich. Da<br />

wurde es schon irgendwie erwartet, dass der Sohn den Hof übernimmt.“<br />

Als er acht Jahre alt war, kam mal der Pfarrer vorbei<br />

und wünschte sich für den kleinen Sepp eine Zukunft in der<br />

Kirche. „Die Oma hätt sich gefreut“, schmunzelt er.<br />

Doch Sepp hatte andere Pläne. Mit seinem heutigen Betrieb, der<br />

aufgrund seiner Größe aus dem Ort ausgelagert wurde, führt er<br />

die Landwirtschaft der Familie Westenrieder bereits in der vierten<br />

Generation. Hier lebt und arbeitet er mit seiner Frau Regine,<br />

seiner Tochter Regina sowie seinem Sohn Andreas mit Familie.<br />

Sohn Florian ist mit seiner Familie auf den großelterlichen Betrieb<br />

im Ort gezogen und Tochter Christine wohnt in Etting.<br />

Früher hat Sepp den Hof konventionell betrieben. „So wie<br />

man’s in der Schule lernt“, sagt er. „Möglichst viele Tiere im Stall,<br />

möglichst viel Milch. Dabei leidet allerdings die Tiergesundheit.“<br />

Und auch die eigene Gesundheit hat gelitten, wie er mir berichtet.<br />

Vor allem zu Zeiten der Milchpreiskrise. „Da ist es finanziell<br />

sehr eng geworden. Das war eine ständige Belastung für<br />

uns alle.“<br />

2009 – das Jahr der Veränderungen<br />

„Im Frühjahr 2009 haben wir zusammen mit anderen Landwirten<br />

ein eigenes landwirtschaftliches Lager gegründet, denn damals hat<br />

das Raiffeisenlager zugemacht. Dabei wurde mir allerdings erst<br />

richtig bewusst, wie viel Chemie im Landbau tatsächlich gekauft<br />

und verwendet wird.“ Ihm fiel auf, dass das meistverwendete<br />

Spritzmittel von Monsanto vertrieben wird. Da hat etwas in ihm<br />

zugemacht. „Der Monsanto kriegt von mir kein Geld.“<br />

Sepps Frau Regine wollte eigentlich schon lange den Weg in Richtung<br />

biologische Landwirtschaft einschlagen. „Es kam dann der<br />

Zeitpunkt, an dem wir gesagt haben: Jetzt stellen wir einfach um.“<br />

Und das haben sie dann auch getan. Seit 2013 ist der Hof ein<br />

Bio-Heumilchbetrieb mit Weidehaltung. Keine Silage mehr,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!