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DER HUND 03/20

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Erziehung & Training

Aber auch ihr war es wichtig, die Hunde vorab kennenzulernen,

um ein sicheres Gefühl zu bekommen. Nachdem sie die Collies das

erste Mal getroffen hat, hat sie sofort Vertrauen zu den Hunden

und unserer Arbeit aufgebaut und war dann beruhigt! Unsere

Collies sind sehr menschenfreundlich und ich wusste, dass ich

Frau Mühe ihre Angst durch das Verhalten meiner Collies etwas

nehmen konnte.

Was ist für Sie wichtig, wenn Sie mit Hunden für Filme trainieren?

Eine gute Bindung zum Hund ist das Wichtigste. Aufgaben, die für

einen Hund zu erfüllen sind; genügend Zeit für die Vorbereitung

und eine enge Zusammenarbeit mit der Regie, um genau

besprechen zu können, was möglich ist und was nicht. Bei einer

so großen Rolle für einen Hund ist es mir wichtig, dass ich Doubles

habe, um jeden Hund nach seinem Talent einzusetzen und keinen

zu überfordern.

Lassie ist ein Traum von Hund im Film – und wie sieht es im echten

Leben aus?

Natürlich ist ein Film Fiktion. Viele Trainer üben lange mit den

Hunden jede Szene ein und kein Collie wird so sein wie Lassie!

Auch ein Collie ist ein Hund und man muss viel Zeit, Geduld und

Liebe dafür aufbringen, dass er ein gut erzogener Hund wird. Also

bitte nicht losrennen und sich jetzt einen Collie holen!

Für „Lassie – eine Abenteuerliche Reise“ hat die erfahrene Drehbuchautorin

Jane Ainscough, die auch schon „Ich bin dann

mal weg“ schrieb, die Reise aus dem Nachkriegs-England nach

Deutschland verlegt. Mitte August fiel in Berlin die erste Klappe

zu den Dreharbeiten für Lassie, gefilmt wurde an Schauplätzen

in Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen,

Baden-Württemberg und Tschechien. Wir wollten von der

Drehbuchautorin wissen, ob sie selbst mit Hunden lebt und was

ihre speziellen Erfahrungen beim Schreiben und dem Drehen

mit den Collies waren.

Frau Ainscough,

haben Sie selber Hunde oder mit Hunden gelebt?

Ich hatte immer Hunde, außer für ein paar Jahre während meines

Studiums im Ausland. Ich würde es niemals anders haben wollen,

ein Hund gehört fest zu meinen Leben.

Was faszinierte Sie an einem Drehbuch mit tierischer Hauptfigur?

Es bietet hoffentlich die Chance, die Tiefe – und für manche Menschen

die Bedeutung – der Beziehung zwischen Mensch und Tier

zu zeigen. So lässt sich die Intelligenz und Sensibilität von Tieren

darstellen, die von einigen Menschen ohne diese tägliche Interaktion

nicht immer erkannt wird.

Und weiter: Wieviel von Ihrer Erfahrung ist eingeflossen, was die

Rolle des Hundes und die Aktionen angeht?

Auf jeden Fall nimmt das Verantwortungsbewusstsein für das

körperliche und seelische Wohlbefinden des Hundes in unserer

Obhut eine große Rolle ein – und in vielerlei Hinsicht auch umgekehrt

deren instinktives Verantwortungsbewusstsein für das

Wohlbefinden von uns Menschen.

Und definitiv von Bedeutung sind die komödiantischen

Momente, die Hunde in unser Leben bringen – das lehrt uns, das

Leben nicht immer zu ernst zu nehmen.

Ist das Hunde-Rollen-Schreiben vergleichbar mit Rollen für Kinder?

Jede Rolle, die man schreibt, bezieht sich auf einen einzelnen

Charakter mit seinen eigenen Merkmalen – ob Flo und Priscilla

– Lassie oder Toots. Ich finde aber wichtig, dass der Charakter des

Hundes nicht einfach zu einer Projektion eines menschlichen

Charakters wird.

Bei der Auswahl der Szenen, in denen Lassie Besonderes tut,

hatte Sie das vorher schon so im Kopf oder sich Rat von der

Hundetrainerin geholt, was möglich ist oder Collie-typisch?

Es war eine Mischung aus all diesen Dingen.

Toots, der zweite Hund im Film, hat eine besondere Rolle.

War das so geplant?

Die Figur von Toots spielte im ursprünglichen Roman eine Rolle,

und zu Beginn des Entwicklungsprozesses gab es Gründe, warum

wir uns so nah wie möglich am Original halten mussten. Doch

irgendwann wurde uns die Freiheit eingeräumt, dort mit der Erzählung

zu spielen, wo wir es für notwendig hielten. Toots herauszuschneiden,

stand nicht zur Debatte. Ich denke hauptsächlich wegen

der Comedy, die er zu einem ansonsten sehr dramatischen Teil der

Geschichte hinzufügt. Besonders für die jüngeren Zuschauer hätte

es ansonsten emotional zu aufwühlend werden können.

Gibt es Dinge, die Sie vorher nicht wussten und jetzt z. B. aufgrund

der Zusammenarbeit mit der Tiertrainerin gelernt haben, die auch

im echten Leben helfen können?

Bestimmt. Es war eine große Erleichterung für mich persönlich, zu

wissen, dass jede dramaturgische Entscheidung, die ich für Lassies

Charakter traf, vom Tiertrainer überprüft werden musste.

Auch Hanno Oldissen, der die Regie führte, unterstreicht, dass

Dreharbeiten mit Hunden immer etwas Besonderes sind: „Man

muss beim Drehen mit den Hunden immer eine gewisse Flexibilität

im Denken haben. Man darf nicht erwarten: ‚Der Hund muss

das jetzt SO machen‘ sondern muss gucken, wie kann ich mit dem,

was mir das Filmtier anbietet, die Szene so drehen, dass sie für die

Geschichte funktioniert.“ Dass dies bei Lassie geglückt ist, davon

können sich Kinobesucher ab 20. Februar selbst überzeugen, ein

Film für die ganze Familie! =

www.derhund.de 31

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