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DER HUND 03/20

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Gesundheit & Ernährung

Für alle, die „kinesiologisches Taping“ für Hunde nicht kennen:

Worum handelt es sich dabei und wie soll es wirken?

Kinesiologisches Tape besteht aus elastischem Baumwollmaterial,

das auf einer Seite mit Acrylkleber beschichtet ist. Die Tape-

Streifen werden leicht gedehnt aufgeklebt. Gemäß physikalischen

Regeln möchte alles, was gedehnt ist, wieder in seine ungedehnte

Ausgangsform zurück. Zieht sich das Tape wieder zusammen,

schiebt es dabei das Fell mit der darunter liegenden Haut leicht

zusammen – der Vorgang liegt im mikroskopischen Bereich – und

hebt dadurch die Haut etwas an. Durch diesen „Anhebe-Effekt“

wird Platz im Gewebe darunter geschaffen und alles was komprimiert

war, wie Blut- und/oder Lymphgefäße, Fasziengewebe

oder Muskelfasern, wird dadurch dekomprimiert. Die Gefäße weiten

sich und der Blut-/Lymphfluss wird angeregt. Gewebefasern

können sich wieder dehnen und aktiver, besser arbeiten.

Der Beiname „kinesiologisch“ ergibt sich aus seiner griechischen

Bedeutung. „Kinesis“ bedeutet so viel wie Bewegung und „logia“

ist die Lehre. Somit ist Kinesiologie die Lehre der Bewegung! Da

dieses Tape elastisch ist und somit die Bewegung zulässt und

sogar bei entsprechenden Anlagetechniken unterstützt, bekam

das Tape diesen Beinamen.

Bei welchen Beschwerden kann Tape zum Einsatz kommen

und bei welchen nicht?

Das kinesiologische Tape ist bei zahlreichen Problemen einsetzbar.

Bei muskulären Verspannungen lässt sich damit der Muskeltonus

regulieren. Bei faszialen oder narbigen Verklebungen kann das

Gewebe wieder weicher und mobiler gemacht werden. Das Tape

kommt auch häufig bei Arthrosen zum Einsatz. Beim Hund vor

allem bei der Hüftgelenksarthrose, da es durch den „Anhebe-Effekt“

auch den Druck von den Schmerzrezeptoren nimmt und sich das

gereizte Gewebe dadurch entspannt. So kann man die Begleiterscheinungen

der Arthrose etwas mildern. Des Weiteren wird das

Tape auch bei Schwellungen verwendet, zum Beispiel nach einem

Aufpralltrauma oder einer Operation. Durch das Dekomprimieren

der Gefäße wird der Abfluss gestauter Flüssigkeit angeregt.

Nicht zum Einsatz kommen sollte das Taping bei Hauterkrankungen

und offenen Wunden, ebenso wie Fieber und lokalen

Infektionen. Trächtige Hündinnen sollte man nicht am Rumpf

tapen, um nicht eventuell vorzeitige Kontraktionen auszulösen.

Wie erkenne ich eine Fachperson mit guten Taping-Kenntnissen?

Gute Therapeuten sollten sich als allererstes einen Gesamteindruck

von dem Hund machen, mit ausführlicher Anamnese, Gangbildanalyse,

Tastbefund und passivem Bewegen aller Gelenke.

Aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse folgt eine befundorientierte

Behandlung und Tapinganlage. In den meisten Fällen

wird der Hund erst physiotherapeutisch/osteopathisch behandelt

und das Tape kommt gegen Ende der Behandlung zum Einsatz, da

es sich um eine zusätzliche, unterstützende Behandlungsmethode

handelt. Wichtig ist, dass der Therapeut nach Anlage des kinesiologischen

Tapes den Hund noch eine Weile beobachtet. So sieht

er, ob es zu Abwehrreaktionen kommt. Leider gibt es vereinzelt

Hunde, die das Tape nicht mögen. 3

Das sogenannte „Schmerzkreuz“ oder

„Schmerztape“ kann bei Arthrose – etwa im

Hüftgelenk – helfen, Schmerzen zu lindern.

Fachgemäß angebracht, stört das Tape die Hunde in ihren Bewegungen nicht.

www.derhund.de 63

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