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DER HUND 03/20

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Gesundheit & Ernährung

Massiver Juckreiz belastet –

psychisch wie physisch.

Foto: SasaStock/stock.adobe

unterdrücken, da das Jucken das Belohnungszentrum im Gehirn

aktiviert – ähnlich wie beim Streicheln oder Loben des Hundes.

Kratzt sich die Hündin, so erhält ihr Nervensystem die Botschaft:

„Prima, weitermachen!“. Die Haut wird dadurch massiv geschädigt.

Die Risse darin zerstören die gesunde Hautbarriere und

erleichtern Bakterien und Pilzen das Eindringen, sodass Entzündungen

entstehen. Die Haut setzt Botenstoffe frei, die das Nervensystem

des Hundes zum weiteren Kratzen anregen. Es entsteht

ein Teufelskreis, den die Hündin nicht eigenständig unterbrechen

kann. Im schlimmsten Fall nimmt die Symptomatik eine so erhebliche

Bedeutung ein, dass die Hündin nicht mehr zur Ruhe kommt

und sich auch durch das Anbieten von Futter oder Spielen nicht

mehr ablenken lässt.

Es gibt viele verschiedene Ursachen für diesen massiven Juckreiz.

Beim Hund sind meist Allergien oder Parasiten die Übeltäter,

aber auch eine Autoimmunerkrankung kann verantwortlich

sein. In seltenen Fällen stecken Diabetes mellitus, Nierenversagen

oder eine Lebererkrankung hinter den Beschwerden. Juckreiz

aus lösende Parasiten können sehr klein und für das bloße Auge

unsichtbar sein. Sie sitzen auch nicht ausschließlich auf der Haut.

Einige bohren sich tief in sie hinein und sind nicht sichtbar. Zusätzlich

zu diesen sogenannten Ektoparasiten gibt es auch Endoparasiten,

die in den Organen des Hundes leben und Juckreiz verursachen

können. Da die Hündin aus Bulgarien kommt, gilt es auch an

infrage kommende Erreger der Reisekrankheiten zu denken.

Die von Ihnen angesprochene Futtermittelunverträglichkeit

möchte ich als Ursache ausschließen, sofern Sie die Diät konsequent

wie beschrieben durchgeführt haben, da sich die Symptome

unter der Pferdefleischdiät weiter verschlechtert haben. Bei dieser

Ausschlussdiät bietet man dem Hund ein Futtermittel an, das aus

einer seltenen Protein- und Kohlenhydratquelle besteht, wie in

Ihrem Fall aus Pferdefleisch. Bei einer Futtermittelunverträglichkeit

bilden sich die Symptome innerhalb von drei bis acht Wochen

unter der Diät zurück. Voraussetzung für ein Gelingen der Ausschlussdiät

ist, dass die Hündin in dieser Phase tatsächlich keine

anderen Protein- oder Kohlenhydratquellen erhält. Auch Leckerlis

sollten daher aus Pferdefleisch bestehen. Anschließend erhält

die Hündin bei einer Provokation das zuvor gefütterte Futter. Treten

die Symptome wieder auf und verschwinden sie unter einer

erneuten Fütterung von Pferdefleisch erneut, gilt die Diagnose

Futtermittelunverträglichkeit als gesichert. Die Provokation mag

zunächst unnötig erscheinen, da es dem Hund besser geht. Sie ist

trotzdem unbedingt empfehlenswert und spart wertvolle Zeit in

der Diagnostik, da die Beschwerdebesserung auch andere Ursachen

haben und vorübergehender Natur sein kann.

Die Schrotkugeln unter der Haut Ihrer Hündin sind tatsächlich

unbedenklich, Sie müssen sich nicht weiter mit ihnen beschäftigen.

Bitte berücksichtigen Sie, dass die Antworten

Dr. Jennifer Nehls

unserer Experten auf diesen Seiten den Besuch eines

Tierarztes im akuten Fall nicht ersetzen können.

Mitglieder von derHund Club können ihre Fragen zu Gesundheit

und Ernährung direkt in die Runde unserer Experten werfen und

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68 Der Hund 03/2020

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