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DER HUND 03/20

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Erziehung & Training

das, wenn der Hund noch sehr jung ist

oder Mensch und Hund erst seit Kurzem

zusammenleben, die beiden sich also

noch nicht so gut kennen und einschätzen

können.

Mit der Zeit lernen viele Hunde, mit

solch widersprüchlichen Momenten

umzugehen. Sie wissen, dass ihre Menschen

das mit der Körpersprache nicht

so meinen und schaffen es, sich hauptsächlich

an den stimmlichen Signalen zu

orientieren. Es besteht also durchaus ein

Unterschied zwischen der Kommunikation

mit dem eigenen Hund, der gelernt

hat, uns zu „lesen“ und fremden Hunden.

Haben Sie jedoch einen sensiblen Hund,

kann es auch passieren, dass diese Widersprüche

langfristig eine ungünstige Auswirkung

auf die Verständigung haben und

beispielsweise dazu führen, dass Signale

nicht zuverlässig ausgeführt werden. Und

das sorgt für Frust.

Reflektion ist der Schlüssel

Wie können wir es also unseren Hunden

leichter machen, uns zu verstehen?

Zunächst ist es hilfreich, das eigene Verhalten

in Alltags- ebenso wie in Trainingssituationen

zu beobachten und zu reflektieren.

Was sage ich? Was soll mein Hund

tun? Und was drücke ich aus Hundesicht

tatsächlich mit meinem Verhalten aus? Je

mehr wir uns darüber bewusst werden,

desto gezielter können wir unsere Körpersprache

nutzen.

Die richtige Körperhaltung

Aber wie wird unsere Körpersprache für

unsere Hunde besser verständlich? Ähnlich

wie in der Situation des Abrufs bewegen

wir unbewusst aus Hundesicht oft auf

bedrohlich wirkende Arten und Weisen,

die den Hund verunsichern:

■ vorbeugen

■ herunterbeugen

■ über den Hund beugen

■ festes In-die-Augen-schauen

■ teilweise auch schon das

Frontal-zum-Hund-stehen

Besser ist es, neutrale oder sogar ein ladende

Körperhaltungen einzunehmen, die oft

schon kleine Wunder bewirken können:

■ gerade stehen bleiben

■ sich leicht vom Hund wegdrehen

■ am Hund vorbeischauen, statt in die

Augen oder auch

■ in die Hocke gehen

Ein Hund, der in seinem Leben noch nichts

Schlechtes erlebt hat, der also keine negativen

Erfahrungen mit Menschen gemacht

hat, wird nicht in Panik verfallen, wenn der

Mensch ihn durch seine Körper haltung

unbewusst bedroht. Dinge wie das Herunterbeugen

stecken selbstsichere Hunde

durchaus weg.

Unsichere Hunde

Für einen Hund, der womöglich aus dem

Tierschutz kommt und in seinem Leben

nicht so viel Glück hatte, mögen die

genannten Situationen sehr unschön sein.

Wurde er früher geschlagen oder hat Ähnliches

erlebt, gibt es für ihn Grund genug

zu befürchten, dass nach solch einer Drohung

des Menschen schlimme Konsequenzen

folgen. Dieser Hund könnte dann

viel heftiger auf die versehentliche körpersprachliche

Drohung reagieren, als der

behütet aufgewachsene, umsorgte Vierbeiner.

Nehmen Sie einen Hund mit Vorgeschichte

aus dem Tierschutz auf, sollten

Sie sich Ihre Körpersprache noch bewusster

machen. Gerade bei ängstlichen Hunden

reichen oft schon Kleinigkeiten, wie

schnelle Bewegungen oder ein Blick in die

Augen, um sie stark zu verunsichern.

Foto: DoraZett/stock.adobe

Einladend statt verunsichernd wirken:

In die Hocke gehen, anstatt zu

stehen und sich herabzubeugen.

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