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der gemeinderat_Ausgabe 09_2019

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

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Umwelt & Verkehr<br />

Lärmschutz<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Umwelt & Verkehr<br />

Praxis<br />

Lärmschutzbau<br />

Investition in Lebensqualität<br />

Transparente Wand<br />

In Hamburg-Eidelstedt rückt die Wohnbebauung an die Autobahn 23 heran.<br />

Den erfor<strong>der</strong>lichen Lärmschutz <strong>der</strong> Anwohner bieten hochabsorbierende<br />

Elemente. Die neuen Wände werden optisch an die Umgebung angepasst.<br />

Lärmschutzbau in Hamburg-Eidelstedt: Die neue Wand setzt sich aus Stahlbetonfertigteilen zusammen,<br />

die von Stahlpfosten gehalten werden.<br />

Seit Jahren wird in Deutschland in den<br />

Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur investiert.<br />

Gleichzeitig wird vor allem in den<br />

Städten mehr Wohnraum benötigt. Straßen<br />

und Wohnraum rücken dadurch näher zusammen,<br />

was nicht nur Vorteile mit sich<br />

bringt. In diesem Zusammenhang spielt<br />

Lärmschutz eine wichtige Rolle, denn Straßen-<br />

und Bahnlärm beeinträchtigen die<br />

Lebens- und Wohnqualität <strong>der</strong> Anwohner.<br />

Damit beschäftigt sich zurzeit auch die<br />

Stadt Hamburg, die ein neues Wohngebiet<br />

in Eidelstedt mit rund 850 Wohnungen<br />

nahe <strong>der</strong> Autobahn A 23 baut. Gemeinsam<br />

mit dem Westerwäl<strong>der</strong> Unternehmen Bongard<br />

& Lind Noise Protection und weiteren<br />

Subunternehmen soll dort umfangreicher<br />

Lärmschutz entstehen. Die Behörde für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Innovation Hamburg<br />

stellt als Auftraggeber mehrere Millionen<br />

Euro für das Projekt bereit.<br />

Seit März <strong>2019</strong> laufen bei Bongard &<br />

Lind die Planungen für das Großprojekt.<br />

Der Auftrag beinhaltet den Neubau einer<br />

Foto: Bongard & Lind<br />

sieben Meter hohen und 371 Meter langen<br />

Lärmschutzwand parallel zum Fahrbahnrand<br />

<strong>der</strong> Autobahn sowie den Ersatzneubau<br />

einer acht Meter hohen und 474 Meter<br />

langen Lärmschutzwand, in die eine<br />

30 Meter lange Lärmschutzwandbrücke<br />

als Stahlkonstruktion integriert ist. Die<br />

bisherige Lärmschutzwand mit reflektieren<strong>der</strong><br />

Wirkung wird durch eine neue,<br />

hochabsorbierende Wand ersetzt.<br />

Die neu zu bauende Lärmschutzwand<br />

setzt sich aus Stahlbetonfertigteilen zusammen,<br />

die von Stahlpfosten gehalten<br />

werden. Die Pfosten werden auf Ortbetonbohrpfählen<br />

tief gegründet. Zur Straße hin<br />

werden die Wandelemente mit einer Vorsatzschale<br />

aus Leichtbeton verkleidet, die<br />

hochabsorbierend ist und aufgrund ihrer<br />

Trapezform gleichzeitig als gestalterisches<br />

Element dient. Zur Anwohnerseite hin<br />

wird eine glatte Oberfläche aus Beton<br />

montiert, in <strong>der</strong> Farbe Schilfgrün, mit horizontalen<br />

Raum- und Scheinfugen. Die<br />

Wandelemente entsprechen, wie gefor<strong>der</strong>t,<br />

<strong>der</strong> Dämmklasse B 3 und <strong>der</strong> Absorptionsgruppe<br />

A 3, sodass sie den Schall<br />

effektiv zurückhalten und abdämpfen.<br />

Die Lärmschutzwand als Ersatzneubau<br />

wird aus Aluminium-Wandelementen gefertigt<br />

und damit optisch an die Lärmschutzwand<br />

<strong>der</strong> A 7 angeglichen. Auch<br />

hier werden die Wandelemente von Stahlpfosten<br />

gehalten, die auf Ortbetonbohrpfählen<br />

tief gegründet sind. Im Inneren <strong>der</strong><br />

Aluminium-Wandelemente befindet sich<br />

eine Schallabsorptionsmatte.<br />

ZUSÄTZLICHE LÄRMSCHUTZBRÜCKE<br />

In Anlehnung an die benachbarte Lärmschutzwand<br />

<strong>der</strong> A 7 erhalten die großflächigen<br />

Lärmschutzelemente straßenseitig<br />

eine horizontale Sinuswellenstruktur mit<br />

Lochung. Zur Anwohnerseite hin weisen<br />

die Wandelemente bis auf die Raumfugen<br />

eine gleichmäßige, glatte Struktur auf.<br />

Auch die Farbgebung wird mit den<br />

RAL-Farbtönen Weißaluminium und Graualuminium<br />

an die benachbarte Lärmschutzwand<br />

angepasst.<br />

Wegen eines Tunnelbauwerks auf <strong>der</strong><br />

Strecke konstruiert Bongard & Lind zusätzlich<br />

eine Lärmschutzbrücke aus Stahl.<br />

Diese ist als Einfeldbauwerk mit zusätzlichen<br />

Kragarmen an den Enden geplant. Sie<br />

wird vor sowie hinter dem Tunnel auf je<br />

einem Großbohrpfahl mit einer Stützweite<br />

von 26 Metern tiefgegründet.<br />

Mit den ersten Vorbereitungen auf <strong>der</strong><br />

Baustelle begann das Lärmschutzbauunternehmen<br />

Anfang April. Die Erd- und<br />

Tiefbauarbeiten inklusive Pfahlgründung<br />

wurden Ende Juli abgeschlossen, sodass<br />

nun die Betonsockel und die Wandelemente<br />

gesetzt werden können. Bis November<br />

<strong>2019</strong> sollen die Baumaßnahmen umgesetzt<br />

sein. Die Lärmschutzwände sind<br />

so konstruiert, dass sie acht bis elf Dezibel<br />

absorbieren und eine Schalldämmfähigkeit<br />

von mindestens 25 Dezibel besitzen. Mit<br />

dem Einbau dieser neuen Wände wird <strong>der</strong><br />

Straßenlärm beträchtlich reduziert und<br />

damit eine höhere Lebensqualität für die<br />

Anwohner <strong>der</strong> A 23 herbeigeführt. Red.<br />

Lärmschutzwand auf <strong>der</strong> Talbrücke Heidingsfeld:<br />

R. Kohlhauer lieferte 600 Acrylglaselemente<br />

in unterschiedlichen Formaten.<br />

Lärmschutz durch<br />

Verkehrsberuhigung<br />

LED-Geschwindigkeitsdisplays eignen sich<br />

zur Verkehrsberuhigung zum Beispiel auf<br />

Schulwegen, Ortseingängen, innerorts<br />

o<strong>der</strong> im Umfeld von Kin<strong>der</strong>gärten und sozialen<br />

Einrichtungen. Damit leisten die<br />

elektronischen Tempomesser auch einen<br />

Beitrag zum Lärmschutz <strong>der</strong> Anwohner.<br />

Die Geschwindigkeitsdisplays von Via<br />

Traffic Controlling visualisieren die gefahrene<br />

Geschwindigkeit in Echtzeit und warnen<br />

den Fahrer bei Überschreitung <strong>der</strong><br />

zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Der<br />

Hersteller verspricht die schnelle und einfache<br />

Montage seiner Displays, die in unterschiedlichen<br />

Ausführungen verfügbar<br />

sind. Zu den Tempolimit-Anzeigefunktionen<br />

in LED-Technik zählen Farbwechsel,<br />

automatische Helligkeitssteuerung, Blinkfunktion,<br />

Datenerfassung, Datenversand<br />

via E-Mail sowie Bluetooth und<br />

USB-Schnittstelle zum Auslesen <strong>der</strong> Daten.<br />

www.viatraffic.de<br />

Foto: R. Kohlhauer<br />

Die neue Autobahnbrücke bei<br />

Würzburg-Heidingsfeld ist mit flexiblem<br />

Lärmschutz aus Acrylglas<br />

aus gestattet. Insgesamt wurden<br />

1200 Elemente in 600 unterschiedlichen<br />

Formaten verbaut.<br />

Der sechsspurige Ausbau <strong>der</strong> Autobahn<br />

3 bei Würzburg erfor<strong>der</strong>t den<br />

Neubau <strong>der</strong> Talbrücke Heidingsfeld.<br />

Im Vergleich zur alten Brücke wurde<br />

das neue, 630 Meter lange Bauwerk mit<br />

Blick auf eine Reduzierung <strong>der</strong> Lärmbelastung<br />

um mehrere Meter abgesenkt. Im<br />

März 2018 konnte mit <strong>der</strong> Richtungsfahrbahn<br />

Frankfurt <strong>der</strong> erste Teil <strong>der</strong> neuen<br />

Brücke fertiggestellt werden.<br />

Zum Schutz <strong>der</strong> Anwohner vor dem Verkehrslärm<br />

sieht <strong>der</strong> Plan eine weitere Maßnahme<br />

vor. In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Firma R. Kohlhauer aus Gaggenau wurde<br />

die neue Brücke in drei Monaten Bauzeit<br />

mit sechs Meter hohen Lärmschutzwänden<br />

ausgestattet. Auf <strong>der</strong> gesamten Länge<br />

wurden über 300 Stahlpfosten und etwa<br />

3000 Quadratmeter Acryl glaselemente verbaut.<br />

Durch die feldweise Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Parameter kamen 1200 Elemente in 600<br />

Formaten zum Einsatz. Um die Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> Lärmschutzwände zu verbessern<br />

und die Höhe <strong>der</strong> Wände zu begrenzen,<br />

wurden diese in Richtung Straße gekrümmt.<br />

Die auf <strong>der</strong> Brücke verbauten<br />

transparenten „Scorsa FLEX“-Schallschutzwände<br />

zeichnen sich durch ihr modulares<br />

und flexibles Design aus.<br />

www.kohlhauer.com<br />

Akustikkamera macht Schallquellen sichtbar<br />

Mit einer akustischen Kamera machen die<br />

Experten des technischen Prüfunternehmens<br />

Dekra Lärmquellen sichtbar. Das<br />

Hightech-Messgerät identifiziert geräuschintensive<br />

Bereiche an Maschinen, Gebäuden<br />

o<strong>der</strong> Infrastruktur und schafft so die<br />

Datengrundlage für die Planung von Lärmschutzmaßnahmen.<br />

Wie bei einem Thermografiebild werden<br />

die Bereiche gleicher Lautstärke mit<br />

einer Farbe eingefärbt: von Blau für leise<br />

bis Rot für laut. Eine Digitalkamera bildet<br />

das schallerzeugende Objekt ab. Gleichzeitig<br />

zeichnet eine definierte Anordnung<br />

von 384 Mikrofonen in drei sogenannten<br />

Arrays die emittierten Schallwellen auf.<br />

Eine Software errechnet aus den Laufzeitunterschieden<br />

das Schallfeld und stellt<br />

dieses als farbige Schallkarte sofort dar.<br />

Die Aufbauzeit für die Kamera beträgt<br />

rund 20 Minuten. Sie ermöglicht ein direktes<br />

Feedback über die lautesten Bereiche<br />

im Bildausschnitt. Die Einsatzzeit im Akkubetrieb<br />

beträgt bis zu 5,5 Stunden, bei<br />

230-V-Spannungsversorgung ist sie unbegrenzt.<br />

Foto: Dekra<br />

Die akkreditierte Dekra-Lärmmessstelle<br />

unterstützt Industrie und öffentlichen Sektor<br />

mit Dienstleistungen rund um den<br />

Lärmschutz.<br />

www.dekra.de<br />

Schallbild: Die akustische Messtechnik kann<br />

zur optischen Darstellung lärmintensiver Bereiche<br />

eingesetzt werden.<br />

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