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der gemeinderat_Ausgabe 09_2019

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

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AUSGEZEICHNET!<br />

AUSGEZEICHNET!<br />

Nachhaltigkeit<br />

Aktiv für lebenswerte Städte<br />

Nachhaltigkeit ist eine Querschnittsaufgabe, die durch alle Ressorts <strong>der</strong><br />

Verwaltung und in <strong>der</strong> Stadtgesellschaft gelebt werden sollte. Markus Lewe,<br />

Vizepräsident des Deutschen Städtetages, schil<strong>der</strong>t in seinem Beitrag die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kommunalentwicklung im Zeichen <strong>der</strong> UN-Agenda 2030.<br />

Nachhaltigkeit wird seit vielen Jahren<br />

in den Städten aktiv gelebt, um<br />

die Lebensqualität <strong>der</strong> Bürger zu<br />

verbessern. Das gilt nicht erst seit dem<br />

UN-Gipfel in Rio 1992, den zahlreichen<br />

Agenda-21-Prozessen sowie den 17 globalen<br />

Nachhaltigkeitszielen, den SDG (Sustainable<br />

Development Goals), die die<br />

UN-Mitgliedstaaten 2015 verabschiedet<br />

haben. Die Städte und ihre Bürger engagieren<br />

sich für die Umwelt und den Klimaschutz,<br />

den sozialen Zusammenhalt und<br />

die wirtschaftliche Entwicklung. Das zeigen<br />

die vielen erfolgreichen kommunalen<br />

Nachhaltigkeitskonzepte und -prozesse,<br />

<strong>der</strong> Dialog „Nachhaltige Stadt“ beim Rat<br />

Sightseeing: Die Städte wollen attraktive<br />

Wohnorte und Tourismusziele sein. Dafür<br />

verfolgen sie nachhaltige Entwicklunsziele.<br />

für nachhaltige Entwicklung und <strong>der</strong> Deutsche<br />

Nachhaltigkeitspreis für Kommunen.<br />

Die Städte stehen vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Wir müssen vielen Menschen<br />

bezahlbaren Wohnraum in einem gesunden<br />

und attraktiven Umfeld bieten. Wir<br />

wollen, dass die Bürger nachhaltig mobil<br />

sein können. Wir wollen noch eine Schippe<br />

drauflegen, um die anspruchsvollen Klimaziele<br />

zu erreichen. Dabei ist es unser<br />

Anspruch, dass sich die Städte auch auf<br />

Folgen des Klimawandels einstellen. Dazu<br />

gehört <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Menschen bei Extremwetterereignissen<br />

wie Starkregen, Orkanen<br />

und Hitzetagen. Und nicht zuletzt<br />

wollen wir die vielfältigen Dienstleistungen<br />

unserer Städte und kommunalen Unternehmen<br />

digitalisieren.<br />

Große Priorität liegt inzwischen auch<br />

auf dem Umbau unserer Verkehrssysteme,<br />

nicht nur wegen des Dieselskandals und<br />

dem Engagement für saubere Luft in den<br />

Städten. Der Deutsche Städtetag hat dazu<br />

im Sommer 2018 ein viel beachtetes Positionspapier<br />

vorgelegt. Darin zeigen wir<br />

auf, wie nachhaltige, umweltfreundliche<br />

und klimaschonende Mobilität gestaltet<br />

werden kann. Denn unsere Städte sollen<br />

auch in <strong>der</strong> Zukunft lebenswert bleiben,<br />

weshalb wir den öffentlichen Raum neu<br />

ordnen müssen. Wir brauchen vor allem<br />

mehr attraktive Angebote, um vom Auto<br />

auf die Bahn, den Öffentlichen Personennahverkehr<br />

o<strong>der</strong> auf Fuß- und Radverkehr<br />

umzusteigen. Zudem investieren<br />

die Städte in emissionsarme Busse und<br />

Bahnen, vernetzen Verkehrsmittel und<br />

bauen die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge<br />

aus.<br />

Für die Trendwende zu nachhaltiger<br />

Mobilität brauchen die Kommunen über<br />

bisherige Programme hinaus eine Investitionsoffensive<br />

von Bund und Län<strong>der</strong>n mit<br />

zusätzlichen Mitteln von 20 Milliarden<br />

Euro für mindestens zehn Jahre, also zwei<br />

Milliarden jährlich. Wir for<strong>der</strong>n zudem<br />

von Bund und Län<strong>der</strong>n ein Gesamtkonzept<br />

für nachhaltige Mobilität.<br />

Trotz <strong>der</strong> beim Wohngipfel im Herbst<br />

2018 ausgerufenen Wohnraumoffensive<br />

und einiger positiver Entscheidungen von<br />

Bund und Län<strong>der</strong>n werden vor allem in<br />

Ballungsräumen und wachsenden Städten<br />

noch immer zu wenige bezahlbare Wohnungen<br />

neu gebaut. Daher praktizieren die<br />

Städte innovative Strategien zur Baulandmobilisierung,<br />

geben Grundstücke nach<br />

Konzept preisreduziert ab o<strong>der</strong> verpflichten<br />

größere Investoren, anteilig bezahlbare<br />

Wohnungen vorzusehen. Sie unterstützen<br />

Nachverdichtungen im Innenbereich und<br />

den sozialen Wohnungsbau.<br />

Die aktuellen Vorschläge <strong>der</strong> Baulandkommission<br />

können nach ihrer Umsetzung<br />

einen weiteren Beitrag leisten, um<br />

Foto: Šmeljov/Adobe Stock<br />

Wohnungsmangel zu reduzieren. Dazu<br />

gehören unter an<strong>der</strong>em ein praktikables<br />

Baugebot sowie ein verbessertes Vorkaufsrecht<br />

für die Kommunen. Zugleich müssen<br />

wir die unterschiedlichen Interessenlagen<br />

in den Städten bei einer partizipativen,<br />

integrierten Stadtentwicklungsplanung berücksichtigen<br />

und dabei unsere Anstrengungen<br />

verstärken, um Brachflächen wie<strong>der</strong><br />

zu nutzen.<br />

Um die Kohlendioxid-Emissionen zu<br />

senken, engagieren sich viele Städte bei<br />

<strong>der</strong> energetischen Sanierung kommunaler<br />

Gebäude, verbessern regelmäßig das Energiemanagement,<br />

setzen auf den Einsatz<br />

erneuerbarer Energien und för<strong>der</strong>n umweltfreundliche<br />

Mobilität. Durch die Kopplung<br />

unterschiedlicher Sektoren mithilfe<br />

<strong>der</strong> Digitalisierung, beispielsweise durch<br />

die Vernetzung von Energie und Mobilität,<br />

heben wir weitere große Energieeffizienzpotenziale.<br />

BÜRGER EINBINDEN<br />

Das Engagement <strong>der</strong> Städte ist stark. Rund<br />

12500 Projekte in mehr als 3000 Kommunen,<br />

die von 2008 bis Ende 2018 im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Kommunalrichtlinie und <strong>der</strong> Nationalen<br />

Klimaanpassungsstrategie des<br />

Bundes geför<strong>der</strong>t worden sind, sind nur<br />

ein Beleg dafür. Das reicht aber nicht, um<br />

die Klimaschutzziele zu erfüllen. Deshalb<br />

wollen die Städte ihr Engagement verstärken,<br />

wie dies auch auf <strong>der</strong> Hauptversammlung<br />

des Deutschen Städtetages im Juni<br />

<strong>2019</strong> deutlich geworden ist.<br />

Dafür müssen Bund und Län<strong>der</strong> allerdings<br />

sowohl Klimaschutzmaßnahmen als<br />

auch Klimaanpassungsprozesse in den<br />

Städten deutlich intensiver för<strong>der</strong>n. Und<br />

wir brauchen ein Klimaschutzgesetz, das<br />

einen kräftigen Schub zur rascheren Reduzierung<br />

des Ausstoßes von Kohlendioxid<br />

bringt. Gleichzeitig müssen Bund und Län<strong>der</strong><br />

ein möglichst ambitioniertes Maßnahmenprogramm<br />

auflegen, das soziale, wirtschaftliche<br />

und ökologische Aspekte berücksichtigt.<br />

Allein diese drei großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

werden wir nur dann erfolgreich<br />

gestalten können, wenn wir die Potenziale<br />

und das Engagement unserer Bürger, also<br />

die gesamte Stadtgesellschaft, einbinden.<br />

Nachhaltigkeit muss vom Menschen her<br />

gedacht werden. Daher suchen wir immer<br />

wie<strong>der</strong> den Dialog mit <strong>der</strong> Bürgerschaft.<br />

<br />

Markus Lewe<br />

ONLINE-SPEZIAL<br />

„AUSGEZEICHNET!“<br />

In den Kommunen dreht sich alles um<br />

Klimaschutz, Umweltschutz und<br />

nachhaltige Entwicklung. Auf den<br />

folgenden Seiten sowie in unserem<br />

großen Online-Spezial „Ausgezeichnet“<br />

zeigen wir die Herausfor<strong>der</strong>ungen auf<br />

und stellen viele vorbildliche und<br />

innovative Lösungsansätze vor. Aus dem<br />

Themenspektrum: Beschaffung,<br />

Energiesparen, Abwasserentsorgung,<br />

Kanalsanierung, Mobilität,<br />

Abfallwirtschaft, Grünpflege.<br />

Klicken Sie rein:<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Online-Spezial > Ausgezeichnet!<br />

NACHHALTIGE ENTWICKLUNG<br />

Viele Kommunen engagieren sich im<br />

Klimaschutz und verfolgen die von <strong>der</strong><br />

UN formulierten Ziele <strong>der</strong> nachhaltigen<br />

Entwicklung (Sustainable Development<br />

Goals, SDG). Auf Initiative des<br />

Deutschen Städtetags ist zusammen<br />

mit an<strong>der</strong>en kommunalen<br />

Spitzenverbänden und mehreren<br />

weiteren Projektpartnern die<br />

Handreichung „SDG-Indikatoren für die<br />

Kommunen“ entstanden. Auf dieser<br />

Grundlage hat die Bertelsmann-Stiftung<br />

das SDG-Portal (https://sdg-portal.de)<br />

aufgebaut. Damit soll nachhaltige<br />

Entwicklung in <strong>der</strong> Stadt anschaulich<br />

und messbar gemacht werden.<br />

DER AUTOR<br />

Markus Lewe ist Oberbürgermeister<br />

von Münster (Nordrhein-Westfalen)<br />

und Vizepräsident des Deutschen<br />

Städte tages<br />

(buero-obm@stadt-muenster.de)<br />

82 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/19<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/19<br />

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