der gemeinderat_Ausgabe 09_2019

Editorial
LIEBE FRAU GIFFEY,
wie kann man die Qualität
der Kinderbetreuung verbessern,
wenn die räumliche
Infrastruktur fehlt?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es kommt gehörig Schwung in die digitale Bildung für unsere Kinder. Das
zumindest ist die Hoffnung, die sich mit dem Digitalpakt Schule verbindet.
Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern
hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt
muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen –
entlang pädagogischer Konzepte. Denn wie etwa bei der Modernisierung der
Kommunalverwaltung gilt auch hier: Die Technik ist nur die halbe Miete.
Für die Kommunen bedeutet das zunächst, die Mittelanforderungen ihrer
Schulen genau zu prüfen und darauf zu achten, dass Investitionen abgestimmt
erfolgen. Sonst droht die Gefahr teurer Insellösungen. Gewährleistet
sein muss auch die nachhaltige Betreuung der Netzwerke. Ohne eine solche
ist fraglich, ob diese dauerhaft funktionieren und leistungsfähig genug sind,
um die Erfordernisse des digitalen Unterrichts bedienen zu können. Der
Blick in den Schulalltag zeigt, dass viele der mit der Administration der IT
betreuten Lehrer schlichtweg überfordert sind bei ihrer Aufgabe. Das ist
meist kein Problem mangelnden Know-hows, sondern es fehlt die Zeit.
Für das Lernen 4.0 braucht es zudem zeitgemäßes Unterrichtsmaterial. Eine
Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom unter Lehrern im Frühjahr 2019
zeigt hier einen hohen Nachholbedarf. Fast drei Viertel der Befragten kritisierten,
dass digitale Lernmedien längst nicht in ausreichendem Umfang zur
Verfügung stehen. Die vorhandenen wiederum müssten verbessert werden.
Ob die Milliarden aus dem Digitalpakt Schule tatsächlich etwas bewirken,
ist keine Frage, die sich allein entlang der schulischen IT-Ausstattung entscheidet.
Das Ziel, jungen Menschen umfassende digitale Kompetenz zu vermitteln,
wird vor allem dann erreicht, wenn es gute, pädagogisch versierte
Lehrer in ausreichender Zahl gibt und die Schüler gemeinsam mit analogen
und digitalen Unterrichtsmaterialien lernen können und auch eine individuelle
Förderung erfahren (Titel „Digitalpakt Schule“, ab S. 40).
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Wolfram Markus, Chefredakteur
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