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der gemeinderat_Ausgabe 09_2019

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

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Wirtschaft & Finanzen<br />

Finanzierung<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Grüne Schuldscheindarlehen<br />

Geld für Klima- und Umweltschutz<br />

Viele Anleger wollen mit ihrem Geld auch Gutes bewirken und zum Beispiel<br />

Projekte im Umweltschutz unterstützen. Kommunalen Unternehmen bieten<br />

grüne Anleihen o<strong>der</strong> Schuldscheine eine Alternative im Bereich <strong>der</strong> Fremdfinanzierung.<br />

Noch fehlen aber einheitliche Standards für die Zertifizierung.<br />

Acciona, Baywa, Lidl Österreich,<br />

Porsche und VW Immobilien, alle<br />

diese Unternehmen haben eines<br />

gemeinsam: die Platzierung o<strong>der</strong> Planung<br />

von grünen Schuldscheindarlehen im ersten<br />

Halbjahr <strong>2019</strong>. Als erste Kommune<br />

begab 2018 die Stadt Hannover einen grünen<br />

und sozialen Schuldschein (30 Jahre<br />

Laufzeit, 100 Mio. Euro Nominal, Kupon<br />

von 1,56 % p.a.). Das Hannoveraner Versorgungsunternehmen<br />

Enercity konnte<br />

Ende 2018 ebenfalls 100 Millionen Euro<br />

über einen grünen Schuldschein aufnehmen,<br />

um damit den Kauf von Windparks<br />

zu refinanzieren.<br />

Umwelt- und Klimaschutz liegen im<br />

Trend, auch bei <strong>der</strong> Geldanlage. Immer<br />

mehr Investoren wollen nicht mehr nur<br />

eine möglichst attraktive Rendite. Sie suchen<br />

nach Möglichkeiten, wie sie zumindest<br />

mit einem Teil ihres investierten Geldes<br />

etwas Gutes bewirken können. Dabei<br />

kommt es ihnen nicht immer auf den letzten<br />

Basispunkt an. Neben sozialen und<br />

Nachhaltigkeitsbonds sind vor allem grüne<br />

Investments beliebt. Dass dieser Trend irgendwann<br />

auch auf den Schuldscheinmarkt<br />

übergreift, war zu erwarten.<br />

Für Emittenten ist das Interesse <strong>der</strong> Investoren<br />

am Umweltschutz ebenfalls eine<br />

gute Sache. Gerade bei <strong>der</strong> Finanzierung<br />

von teuren Projekten o<strong>der</strong> Vorhaben, die<br />

als „grün“ gelten, bieten Green Bonds eine<br />

attraktive Alternative im Bereich <strong>der</strong><br />

Fremdfinanzierung. „Grün“ darf sich eine<br />

Anleihe o<strong>der</strong> ein Schuldschein dann nennen,<br />

wenn aus dem Emissionserlös Projekte<br />

und Vorhaben rund um Klima- und<br />

Umweltschutz finanziert werden. Die<br />

Bandbreite <strong>der</strong> Möglichkeiten ist dabei<br />

groß, von <strong>Ausgabe</strong>n für Forschung und<br />

Entwicklung bis hin zu konkreten Bauprojekten.<br />

Artenschutz und Biodiversität,<br />

Energieeffizienz, umweltschonende Produktionsmethoden,<br />

die Verringerung von<br />

Umweltverschmutzung, Antworten auf die<br />

Klimaverän<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> natürlichen<br />

Lebensgrundlagen o<strong>der</strong> die Erzeugung<br />

erneuerbarer Energie zählen beispielsweise<br />

ebenso zu grünen Projekten<br />

wie die Entwicklung von Elektromobilität.<br />

Kommunale Projektbeispiele könnten<br />

die Umrüstung des öffentlichen Nahverkehrs<br />

o<strong>der</strong> kommunaler Fuhrparks auf<br />

Elektroantrieb sein, aber auch die Errichtung<br />

von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer<br />

Energie o<strong>der</strong> klimafreundliche Än<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Abfallwirtschaft. Die Stadt<br />

Hannover hat mit dem grünen Anteil ihres<br />

2018 begebenen „Green & Social Schuldscheindarlehens“<br />

übrigens Energieeffizienzmaßnahmen<br />

im städtischen Gebäudebestand<br />

geplant.<br />

GROSSE NACHFRAGE<br />

Wie beliebt grüne Bonds und Schuldscheindarlehen<br />

sind, zeigt sich meist<br />

schon in <strong>der</strong> Vermarktungsphase. Oft ist<br />

die Nachfrage so groß, dass das Volumen<br />

nachträglich aufgestockt wird. Zudem ist<br />

<strong>der</strong> Spread häufig enger als bei herkömmlichen<br />

Papieren. Eine Studie <strong>der</strong> Bank für<br />

Internationalen Zahlungsausgleich aus<br />

2018 hat ergeben, dass grüne Anleihen in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit im Schnitt um 18 Basispunkte<br />

enger gepreist waren als an<strong>der</strong>e<br />

Anleihen <strong>der</strong> selben Emittentin.<br />

Verglichen mit dem globalen Fixed Income<br />

Markt mag das Volumen an Green<br />

Bonds mit einem Gegenwert von 167 Milliarden<br />

US-Dollar im Jahr 2018 noch immer<br />

relativ klein sein, doch die Wachstumszahlen<br />

im zweistelligen Bereich sprechen<br />

für sich. Die Nachfrage ist groß, und<br />

das erkennen immer mehr Emittenten.<br />

Im deutschsprachigen Raum haben Unternehmen<br />

und Kommunen hier zusätzlich<br />

das seit Jahren immer beliebter werdende<br />

Instrument des Schuldscheindarlehens<br />

zur Verfügung. Im Unterschied zur<br />

Anleihe bietet ein Schuldscheindarlehen<br />

sowohl für Emittenten als auch Investoren<br />

eine Reihe attraktiver Vorteile, die sich<br />

letztendlich auch in geringeren Zinssätzen<br />

wi<strong>der</strong>spiegeln. Denn das Schuldscheindarlehen,<br />

das sich ausschließlich an institutionelle<br />

Investoren wendet, ist eine klassische<br />

Buy-and-Hold-Anlage. Rein rechtlich<br />

gilt <strong>der</strong> Schuldschein als Darlehen (gem.<br />

§§ 488 ff. BGB) und nicht als Wertpapier.<br />

Entsprechend darf er beim Investor stets<br />

zu Anschaffungskosten bilanziert werden<br />

und muss nicht mühsam mark-to-market<br />

bewertet werden. Die Dokumentation ist<br />

kurz und nicht öffentlich, es gibt kaum<br />

Auflagen und die Kosten einer Emission<br />

sind gering. Kein Vergleich zum öffentlichen<br />

Angebot einer Anleihe! Werbewirksam<br />

einsetzen lässt sich die Emission eines<br />

grünen Schuldscheindarlehens trotzdem.<br />

Sowohl für grüne Bonds als auch für<br />

Schuldscheindarlehen gilt allerdings: Noch<br />

fehlen einheitliche Standards und Labels<br />

für die Zertifizierung. Sowohl Emittenten<br />

als auch Investoren sollten deshalb genau<br />

darauf achten, wer den jeweiligen Bond<br />

o<strong>der</strong> Schuldschein als „grün“ zertifiziert<br />

und nach welchen Regeln und Auflagen<br />

dabei vorgegangen wird. Bekannt sind<br />

etwa die Richtlinien <strong>der</strong> ICMA (International<br />

Capital Markets Association), und<br />

auch die großen Ratingagenturen zertifizieren<br />

Emissionen. Daneben gibt es immer<br />

mehr private Unternehmen, die grüne Zertifikate<br />

anbieten. Genauer hinzuschauen<br />

und als Emittentin die Kosten und den<br />

Nutzen zu vergleichen, mag also lohnen.<br />

<br />

Martina Bahl<br />

DIE AUTORIN<br />

Martina Bahl ist Geschäftsführerin des<br />

Beratungsunternehmens Bahl Consult in Kaarst<br />

(martina.bahl@bahlconsult.com)<br />

„Wir lernen jetzt für die digitale<br />

Zukunft. Und das soll Schule machen.“<br />

För<strong>der</strong>n, was NRW bewegt.<br />

Manfred vom Son<strong>der</strong>n, Chief Digital Officer von Gelsenkirchen,<br />

macht seine Heimatstadt zur digitalen Vorzeigekommune. Dazu<br />

gehören mo<strong>der</strong>n ausgestattete Schulen und Klassenzimmer mit<br />

interaktiven Whiteboards. Möglich gemacht mit dem Programm<br />

NRW.BANK.Gute Schule 2020.<br />

18 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/19<br />

Die ganze Geschichte unter: nrwbank.de/gelsenkirchen<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/19<br />

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