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Entscheidung des BFH - Haufe.de

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KANZLEI & PERSÖNLICHES Finanzen<br />

trägt <strong>de</strong>r Senior das Risiko einer Insolvenz<br />

immer mit. „Und zwar unabhängig davon, ob<br />

es sich um einen externen o<strong>de</strong>r einen internen<br />

Nachfolger han<strong>de</strong>lt“, warnt Koerber.<br />

Alles Konsequenzen, die <strong>de</strong>r Senior bei seinen<br />

Überlegungen von vornherein mit einbeziehen<br />

sollte. So wird eine Einigung nie<br />

ohne Entgegenkommen von bei<strong>de</strong>n Seiten<br />

zu erzielen sein. Offene Kommunikation entschei<strong>de</strong>t.<br />

Unternehmensberater Nils Koerber<br />

muss als neutraler Mediator immer wie<strong>de</strong>r<br />

eingreifen, wenn Verhandlungen zwischen<br />

Senior und Nachfolger ins Stocken geraten.<br />

Ähnlich die Situation bei Groll: „Ohne <strong>de</strong>n<br />

externen Vermittler wäre die Übernahme<br />

viel schwieriger abgelaufen, vielleicht sogar<br />

gescheitert“, erinnert er sich.<br />

Als problematisch erweist sich regelmäßig<br />

die Einschätzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmenswerts.<br />

„Firmeninhaber gehen meist davon aus, dass<br />

dieser viel höher liegt, als er tatsächlich ist“,<br />

sagt Koerber. Auch ein Grund, warum es riskant<br />

ist, die Altersvorsorge allein im Vertrauen<br />

auf <strong>de</strong>n Betrieb aufzubauen. „Zusätzlich<br />

zur Firma sollte eine Mischung aus Immobilien,<br />

Kapitalanlagen, Lebensversicherungen<br />

und staatlich geför<strong>de</strong>rter Rürup-Rente aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n“, empfiehlt Uwe Rolef. Die<br />

Rürup-Rente hat zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Vorteil, dass sie<br />

insolvenzsicher ist.<br />

Je<strong>de</strong>r Unternehmer muss sich auch darüber<br />

im Klaren sein, dass <strong>de</strong>r Wert seiner Firma<br />

schwankt und von <strong>de</strong>r allgemeinen Marktlage<br />

abhängig ist. Innerhalb weniger Monate kann<br />

er nach oben o<strong>de</strong>r nach unten abweichen. Die<br />

beste Verhandlungsposition bei <strong>de</strong>r Nachfolge<br />

haben daher jene Firmenchefs, die loslassen<br />

können – aber nicht müssen. Denen die Zeit<br />

noch nicht im Nacken sitzt.<br />

Als Basis für die Preisverhandlung wählen<br />

die Parteien in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>n sogenannten<br />

Ertragswert, <strong>de</strong>n ein neutraler Berater von <strong>de</strong>r<br />

Kammer, ein unabhängiger Unternehmensberater,<br />

Wirtschaftsprüfer o<strong>de</strong>r Steuerberater<br />

zuvor ermittelt. Wohlgemerkt als Basis: Der<br />

Ertragswert entspricht nachher fast nie <strong>de</strong>m<br />

Kaufpreis. Er zielt auf die künftig realisierbaren<br />

Erträge ab. Es spielen dabei zahlreiche<br />

Faktoren eine wichtige Rolle. Zum Beispiel,<br />

inwiefern bisher das Unternehmen von <strong>de</strong>r<br />

Person <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmers abhängig ist. Gibt<br />

es eine zweite Führungskraft im Haus, wirkt<br />

sich das wertsteigernd aus.<br />

Relevant sind auch die Mitarbeiter, <strong>de</strong>ren<br />

Betriebszugehörigkeit, Alter und Qualifikation.<br />

Ein dynamisches, gut ausgebil<strong>de</strong>tes<br />

Team beeinflusst <strong>de</strong>n Wert <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens<br />

positiv, ebenso eine spezialisierte o<strong>de</strong>r<br />

diversifizierte marktgerechte Leistungspalette<br />

und eine lebendige Stammkun<strong>de</strong>nstruktur.<br />

Externe Nachfolge überwiegt<br />

Zwischen 2010 und 2014 wer<strong>de</strong>n knapp 110.000 Familienunternehmen auf<br />

einen Nachfolger übertragen, wie das Institut für Mittelstandsforschung<br />

in Bonn aktuell ermittelt hat.<br />

10,3%<br />

16,5%<br />

8,3%<br />

21,1%<br />

43,8%<br />

Daraus erschließt sich auch, warum und wie<br />

die Betriebsführung schon mehrere Jahre vor<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitiven Nachfolge strategisch ausgerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Berater Kempert stellt aber immer wie<strong>de</strong>r<br />

fest, dass Unternehmer kurz vor <strong>de</strong>m Ruhestand<br />

„mü<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n.“ Wer weiß, dass er die<br />

Firmenleitung bald abgibt, investiert selten<br />

in neue Technik und akquiriert auch keine<br />

neuen Kun<strong>de</strong>n mehr. Nachlässigkeiten, die<br />

sich beim Verkauf an einen externen Nachfolger<br />

negativ auswirken.<br />

Wie aber kann <strong>de</strong>r Unternehmer einen<br />

richtigen Nachfolger fin<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m sich<br />

Gespräche lohnen? Kempert weiß, dass viele<br />

Firmenchefs die Sache selbst in die Hand<br />

nehmen wollen. Als erfahrene Unternehmer<br />

glauben sie, alles im Griff zu haben.<br />

Berater warnt Unternehmer vor<br />

Alleingang bei <strong>de</strong>r Übergabe<br />

Schließlich können sie auf eine Vielzahl<br />

guter Kontakte im Kollegen- und Familienkreis<br />

zurückgreifen. „Vor Alleingängen ist zu<br />

warnen“, sagt Kempert. Zum einen wird sich<br />

das Engagement bei einer externen Lösung<br />

schnell herumsprechen. Kun<strong>de</strong>n verlieren<br />

vielleicht das Vertrauen, wenn sie frühzeitig<br />

erfahren, dass „<strong>de</strong>r Senior schon gehen<br />

will“. Zum an<strong>de</strong>ren gilt es Details zu klären,<br />

die Fachwissen, Fingerspitzengefühl und<br />

Erfahrung in <strong>de</strong>r Sache erfor<strong>de</strong>rn. Emotional<br />

betroffene Unternehmer tragen oft Scheuklappen.<br />

Abgesehen davon, dass <strong>de</strong>r Firmenchef<br />

43,8 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

bleiben <strong>de</strong>rzeit in <strong>de</strong>r Familie, 21,1<br />

Prozent wer<strong>de</strong>n verkauft. 16,5 Prozent<br />

gehen in die Hän<strong>de</strong> externer<br />

Führungskräfte, 10,3 Prozent an<br />

einen Mitarbeiter. 8,3 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Betriebe wer<strong>de</strong>n still gelegt, weil<br />

sich kein Nachfolger fin<strong>de</strong>t.<br />

an<strong>de</strong>re Aufgaben zu erfüllen hat und die Nachfolge<br />

nicht nebenher regeln kann. Erfahrene<br />

Unternehmens- o<strong>de</strong>r spezialisierte Steuerberater<br />

verfügen auch über ein gutes Akquise-<br />

Netzwerk und erkennen schnell, wenn etwa<br />

Sohn o<strong>de</strong>r Tochter eigentlich kein Interesse<br />

daran haben, die Firma zu übernehmen.<br />

Sie vermitteln kommunikativ innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Familie und unterstützen bei Verhandlungen<br />

mit Interessenten.<br />

Die Alfter Steuerberater Hubl und Rolef holen<br />

bei externen Bewerbern zum Beispiel vorab<br />

eine Selbstauskunft ein. „Keine Sicherheit,<br />

aber zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t ein Anhaltspunkt dafür, ob<br />

<strong>de</strong>r Kandidat überhaupt infrage kommen<br />

kann.“ Unterstützend kann <strong>de</strong>r Betrieb in<br />

Nachfolgebörsen (www.nexxt-chance.<strong>de</strong>)<br />

o<strong>de</strong>r über einen seriösen Makler angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Eva-Maria<br />

Neuthinger<br />

ist Diplom-Kauffrau<br />

und arbeitet als freie<br />

Wirtschaftsjournalistin<br />

für Magazine und<br />

Zeitungen. Sie hat sich<br />

auf die Themenfel<strong>de</strong>r<br />

Unternehmensführung und Steuern<br />

spezialisiert.<br />

E-Mail: eva.neuthinger@t-online.<strong>de</strong><br />

34 SteuerConsultant 7 _ 10 www.steuer-consultant.<strong>de</strong>

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