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der-Bergische-Unternehmer_04/2020

Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische und den Kreis Mettmann

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TITEL WENN DER WIND ENTGEGEN BLÄST

lich spielt die Psychologie eine große Rolle. Wer

in Kurzarbeit ist und Angst um seinen Arbeitsplatz

hat, kauft jetzt gewiss kein neues Auto, keine

neuen Möbel, Kleidung oder teure Elektronikprodukte.

Im schlimmsten Fall plant der Staat, sich an

Unternehmen zu beteiligen, die ins Trudeln geraten.

Befinden wir uns auf dem Weg in eine

Staatswirtschaft?

Die Gefahr sehe ich zurzeit nicht. Jedenfalls ist

das nicht die Absicht. Ob jedoch staatliche Beteiligungen

später rasch reprivatisiert werden können,

hängt entscheidend davor ab, wie schnell sich die

Wirtschaft erholt, wenn die Epidemie überwunden

ist.

Die deutsche Wirtschaft ist sehr exportorientiert

aufgestellt. Gerade hier bricht aber das

Wachstum ein. Halten Sie es für richtig, in Zu-

kunft weniger auf Globalisierung zu setzen

und sich stattdessen wieder mehr auf die Produktion

im eigenen Land zu konzentrieren?

Über die globale Vernetzung der Lieferketten

wird derzeit ebenfalls viel diskutiert. Wenn wir

nun sehen, dass wir auf Medikamente, Schutzmaterial

usw. aus China angewiesen sind, gibt das

einem schon zu denken. Die Abhängigkeit der Industrie

von Zulieferern aus Fernost führt gegenwärtig

zu Produktionsausfällen in Deutschland.

Vor diesem Hintergrund wird es bestimmt ein

Umdenken geben. Andererseits lebt die deutsche

Exportwirtschaft von der Lieferung von Endprodukten.

Denken wir beispielsweise an den Maschinenbau.

Nach der Krise werden Produkte

‚Made in Germany‘ hoffentlich weltweit wieder

nachgefragt werden.

Das Gespräch führte Brigitte Waldens

Foto: BVG

Fortsetzung von Seite 23

beitslosenversicherung nicht pflichtversichert

sind. Experten gehen zudem davon aus, dass

Deutschland schlimmstenfalls mit einer Zunahme

der Arbeitslosen von bis zu drei Millionen in 2020

ausgehen sollte.

Sand im Hilfsprogramm-Getriebe

Jedenfalls verzeichnen die Behörden und Banken

einen Run auf die in Aussicht gestellte finanzielle

Unterstützung. Zum Stichtag 25. März gingen bei

der KfW Kreditanträge über 4,8 Mrd. Euro ein.

Das Problem dabei: Etliche Unternehmer klagen

darüber, dass sie von ihrer Hausbank im Stich gelassen

werden. Denn: Der Staat sichert zwar 90

Prozent der Darlehen über Bürgschaften ab. Die

Nicht jeder kommt beim Kreditprogramm

zum Zuge. Denn eine Rückzahlung innerhalb

der nächsten fünf Jahre sollte möglich sein.

restlichen zehn Prozent des Ausfallrisikos müssen

allerdings von dem jeweiligen Geldinstitut übernommen

werden. Und hier scheint es häufig zu

haken, weil sich Sparkassen und Banken auch in

dieser Extremsituation an die strengen Prüfvorgaben

der BaFin gebunden fühlen und daher vom

Unternehmer fordern, mit seinem Vermögen

selbst hundertprozentig für den Kredit einzustehen.

Darüber hinaus – so Sparkassenpräsident

Helmut Schleweis – kämen nur solche Firmen

beim Kreditprogramm zum Zuge, die das Geld

voraussichtlich innerhalb von fünf Jahren zurückzahlen

können. Da dies bei vielen Unternehmen

aus Branchen, die besonders unter der Corona-

Krise leiden, nicht der Fall sei, wäre eine Vergabe

von Krediten nicht zu rechtfertigen.

Nach der Krise in die Insolvenz?

Im schlimmsten Fall bedeutet diese Verweigerungshaltung

für zahlreiche Betriebe das wirtschaftliche

Aus. Denn was nützen Darlehen, die

ein Unternehmer aufgrund fehlender Umsätze

auch nach dem Ende der Pandemie nicht fristgerecht

zurückzahlen kann. Da hilft es auch nicht

26 www.bvg-menzel.de

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