15.04.2020 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 16

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gastautorin<br />

Eigentlich könnte man meinen, die<br />

Coronakrise sei ein einziger Glücksfall für den<br />

Journalismus – kaum je war das Informationsbedürfnis<br />

in der Gesellschaft so hoch, selten<br />

veränderte sich die Nachrichtenlage so rasant,<br />

noch nie war ein Thema so ressortübergreifend.<br />

Das Virus interessiert alle, weil es alle treffen<br />

kann. Leider auch die Medien, insbesondere freischaffende<br />

Journalist*innen: Veranstaltungen<br />

werden abgesagt, Recherchereisen auf Eis gelegt,<br />

Gesprächspartner*innen stehen für persönliche<br />

Treffen nicht mehr zur Verfügung, Behörden<br />

oder Einrichtungen sind geschlossen.<br />

Zwar habe ich ein Thema gefunden, das sich<br />

trotz all dem realisieren liesse, doch ein Redaktionsleiter<br />

lehnte meinen Artikelvorschlag ab<br />

mit der Begründung, es wäre zwar interessant,<br />

aber im Moment wollten sie nur Coronathemen.<br />

Gleichzeitig ist es schwierig, einen neuen Aspekt<br />

der Krise zu finden, da sich ohnehin fast<br />

alle Redaktionen hauptsächlich mit Corona befassen.<br />

Mehrere Male dachte ich an einen möglichen<br />

Ansatz, den ich beleuchten könnte, nur<br />

um ihn wenig später in einer Zeitung zu entdecken.<br />

Als freie Medienschaffende nehme ich<br />

an keiner Redaktionssitzung teil und habe somit<br />

keine Einsicht in Diskussionen, Planung, Entscheide.<br />

Hinzu kommt, dass paradoxerweise<br />

trotz des hohen Informationsbedürfnisses die<br />

privaten Medien selbst um das Überleben kämpfen:<br />

Die Werbung bricht grösstenteils weg, das<br />

Pensum muss gekürzt oder gar Kurzarbeit beantragt<br />

werden. Die teilweise steigende Anzahl<br />

Abonnements vermag den Verlust nicht wettzumachen.<br />

Kein Wunder, wird auch mit Aufträgen<br />

an Freie gespart. Ob oder wie hohe Entschädigungen<br />

für den Erwerbsausfall selbständige<br />

Medienschaffende vom Bund erhalten werden,<br />

ist noch unklar. Sicher ist: Die gesamte Branche<br />

wird die Konsequenzen von Corona bitter spüren.<br />

Vielleicht realisiert die Gesellschaft durch<br />

diese Krise aber endlich, wie wichtig qualitativer<br />

Journalismus ist. Und dass er einen Preis hat.<br />

Das Dilemma der<br />

Medienschaffenden<br />

Eva Hirschi (29) ist freie Journalistin<br />

und schreibt für diverse Medien in<br />

der Deutsch- und Westschweiz, hauptsächlich<br />

aus dem Ausland. Zurzeit<br />

steckt die Bernerin aufgrund der<br />

Corona krise in der Schweiz fest.<br />

Sie hat Internationale Beziehungen<br />

sowie Medien und Kommunikation in<br />

Genf und Stockholm studiert und ist<br />

Mitglied der Kommission der freien<br />

Medienschaffenden bei <strong>syndicom</strong>.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!