AUTOINSIDE Ausgabe 5 – Mai 2020

BILDUNG
Bei den Kaufleuten und Detailhandelsfachleuten
entfallen die praktischen Prüfungen.
Auf welcher Basis erfolgen hier die Qualifikationsverfahren?
In diesem Fall basiert das QV auf den Erfahrungsnoten.
Der Vorstand der Schweizerischen
Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs-
und Prüfungsbranchen (SKKAB)
hat entschieden, gemäss den genehmigten
Richtlinien zu den «angepassten Qualifikationsverfahren»
auf die Durchführung der
mündlichen und schriftlichen Prüfungen
im betrieblichen Teil der Abschlussprüfung
zu verzichten und sich für die Erteilung des
EFZ auf die betriebliche Erfahrungsnote abzustützen.
Bildung Detailhandel Schweiz (BDS)
hat für die beruflichen Grundbildungen im
Detailhandel den Antrag gestellt, 2020 ausnahmsweise
keine praktischen Prüfungen im
Detailhandel durchzuführen und sich auf die
Erfahrungsnoten abzustützen.
Heisst das, dass die Lehrabgänger 2020
einen minderwertigen Abschluss haben?
Auf keinen Fall! Ich bin davon überzeugt, dass
wir den Lernenden mit diesem Coronavirusgerechten
Qualifikationsverfahren eine faire
Abschlussmöglichkeit bieten, damit sie ihre
Ausbildung unter den gegebenen Umständen
abschliessen können. Dank den praktischen
Arbeiten am QV 2020 der technischen Grundbildungen,
die insbesondere für diese handwerklichen
Berufe sehr wichtig sind, wird die
Arbeitsmarktbefähigung nachgewiesen und
den Lehrabgängern 2020 werden für die Zukunft
alle Türen offenstehen.
Wie ist die Lage bei der höheren Berufsbildung?
Dort dürften Sie mehr Flexibilität haben.
Leider mussten wir Mitte März die Kompetenzbereichsprüfungen
für den Automobildiagnostiker
und für den Automobil-Werkstattkoordinator
absagen. Damals hatten wir noch
die Hoffnung, dass die vernetzten Schlussprüfungen
durchgeführt werden können. Anfang
April waren wir aber nach Rücksprache
mit dem SBFI und der QSK-AD/AWK gezwungen,
diese abzusagen. Sobald wir wissen, wie
es mit Durchführungen von Prüfungen der
höheren Berufsbildung weitergeht, werden
wir eine Neuplanung in Angriff nehmen und
die Kandidaten umgehend informieren. Diese
Neuplanung wird herausfordernd, da die
Prüfungen für das zweite Semester bereits
alle geplant sind.
Wie sieht es bei der Weiterbildung aus?
Wie viele Kurse der Business Academy
mussten Sie in den Monaten März und
April absagen?
Beim Lehrgang Automobil-Verkaufsberater
bei uns in der Mobilcity ist der Unterricht nur
einmal ausgefallen. Eine Woche später konnte
der Unterricht mittels eines virtuellen Klassenraumes
bereits weitergeführt werden. Dies
auch dank der Flexibilität und Unterstützung
der Referenten, der Teilnehmenden sowie der
AGVS-Lehrgangsverantwortlichen. Bei Weiterbildungslehrgängen
mit vorwiegend praktischer
Ausbildung, wie beispielsweise dem
Fahrzeugrestaurator, musste der Unterricht
unterbrochen werden und wird zu einem späteren
Zeitpunkt nachgeholt werden. In der
Business Academy mussten wir leider 19 Tageskurse,
vorwiegend Didaktikmodule, absagen.
Und das Google Basics Training für den
Autohandel wurde zudem neu am 27. April
erstmalig als Webinar durchgeführt.
Das dürfte auch den AGVS als Organisator
finanziell treffen.
Die Kurskalkulation sieht jeweils die Deckung
der Aufwände vor und nicht hohe
Margen. So gesehen haltet sich unser finanzieller
Schaden in Grenzen. Zusatzaufwände
durch die Absagen und anschliessenden
Neuplanungen haben vor allem die für die
Kursorganisation zuständigen Mitarbeiter.
Leid tut es uns natürlich für alle angemeldeten
Teilnehmer, die nun die Kurse nicht besuchen
konnten. Wir hoffen, dass sie diese zu
gegebener Zeit nachholen werden.
Der AGVS hat in den letzten Jahren in digitale
Lehrmittel investiert. Zahlt sich das
jetzt – etwas unerwartet – aus?
Dank der digitalen Lehrmittel für den Berufsfachschulunterricht
und mit dem Praxishandbuch
für die überbetrieblichen Kurse sind die
Lernenden bereits gewohnt im Umgang mit
digitalen Lehrmitteln. Auch haben sich die Berufsfachschullehrer
intensiv damit auseinandergesetzt,
was für den «Distance-Learning-
Unterricht» bestimmt von Vorteil war.
Falls alles im Mai oder Juni wieder anrollt:
Haben Sie die personellen Ressourcen,
sämtliche für dieses Jahr geplanten Kurse
und Lehrgänge noch durchzuführen?
Von den personellen Ressourcen her sollte
dies möglich sein. Da jedoch auch in den
Garagen voraussichtlich ab Mai oder Juni die
Arbeit wieder zunimmt, hoffen wir, dass die
Bereitschaft für die Teilnahme an Kursen der
Business Academy trotzdem vorhanden ist.
Die grösste Herausforderung stellt sich unseren
Ausbildungszentren für die überbetrieblichen
Kurse der Grundbildung. Für viele wird
es eine sehr schwierige Aufgabe, die ausgefallen
üK’s zeitnah zu wiederholen, da das zweite
Semester ja auch bereits verplant ist.
Wer sich für einen Kurs angemeldet hat
und aus welchen Gründen auch immer
absagt: Erhalten solche Berufsleute ihr
Kursgeld zurück?
Wenn wir einen Kurs nicht durchführen
können, wird das Kursgeld zurückerstattet.
Bei Absagen durch die Teilnehmenden wird
die Rückerstattung gemäss den AGB’s gehandhabt.
Prüfungsgebühren werden auf
besonderen Wunsch zurückerstattet. Ansonsten
werden sie für die Kostendeckung
der neu angesetzten Prüfungen verwendet.
Wir wollen den administrativen Aufwand
für beide Seiten nicht unnötig erhöhen. <
Weitere Infos unter:
agvs-upsa.ch/berufsbildung
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