Forschung · Lehre· Dienstleistung - OPUS - Universität Würzburg
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Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme<br />
des Kopfes einer Ameise der Gattung Odontomachus.<br />
Besonders die großen Kiefer mit<br />
ihren walzenförmigen Gelenken fallen auf.<br />
Die Ameise ist bereit zum Zuschnappen.<br />
Zwillinge haben die gleichen<br />
Erbanlagen, wachsen aber nicht<br />
immer unter denselben Bedingungen<br />
auf. Sie eignen sich deshalb<br />
besonders dazu, den Einfluß<br />
der Umwelt auf Krankheiten,<br />
hier der endogenen Psychose,<br />
auszuschließen oder nachzuweisen.<br />
Um den Ursachen dieser<br />
Erkrankung näher zu kommen'<br />
führen Prof. Dr. Helmut<br />
Beckmann und Dr. Ernst Franzek,<br />
Psychiatrische Klinik und<br />
Poliklinik der <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong>,<br />
Untersuchungen mit Zwillingspaaren<br />
durch.<br />
Es besteht heute Übereinstimmung, daß<br />
zur Entstehung der sogenannten endogenen<br />
Psychosen sowohl Erbanlagen als<br />
meinschaft, DFG, mit Geldern für Sachund<br />
Personalkosten gefördert.<br />
Bestimmte räuberische Ameisen haben<br />
sich auf sehr schnelle Beute spezialisiert.<br />
Hierzu zählen die kleinen Springschwänze,<br />
die sich extrem schnell weglmtapultieren,<br />
wenn sie angegriffen werden. Diese<br />
Ameisen besitzen einen Mechanismus, mit<br />
dessen Hilfe sie ihre Kiefern schlagartig zusammenschnappen<br />
lassen können, wenn<br />
Beutetiere spezialisierte Sinnesborsten auf<br />
den Kiefern der Ameisen berühren.<br />
Mit Hilfe von Hochgeschwindigl{eitsfilmen<br />
und optoelektronischen Messungen<br />
konnte gezeigt werden, daß der Kiefernschlag<br />
nur etwa 0,4 ms (tausendstel Sekunden)<br />
dauert und damit wahrscheinlich die<br />
schnellste bisher bekannte Bewegung im<br />
Tierreich darstellt.<br />
Grundlage hierfür sind extrem vergrößerte<br />
Kiefer-Schließmuskel sowie ein<br />
Einrast-Mechanismus im Kiefergelenk, der<br />
ermöglicht, daß die in den riesigen Muskeln<br />
gespeicherte Energie schlagartig freigesetzt<br />
werden kann. Gesteuert wird der<br />
BLICK<br />
Schnappretlex von spezialisierten Nervenzellen<br />
im Zentralnervensystem, riesigen<br />
Sinneszellen, die mit ebenso großen Nervenzellen<br />
zur Muskelsteuerung in Kontalct<br />
stehen. Nur ein derartiger "Riesenzell<br />
Schaltkreis" ermöglicht die erforderliche<br />
extrem schnelle Informationsverarbeitung<br />
und -weiterleitung.<br />
Im Verlauf der <strong>Forschung</strong>en sollen die<br />
physiologischen Eigenschaften des Gehirns<br />
dieser Ameisen und insbesondere die<br />
Informationsverarbeitung in den Riesenzellen<br />
genauer untersucht werden.<br />
Umwelt oder Erbgut:<br />
Zwillingsstudie bei Psychosen<br />
auch Umweltfaktoren beitragen. Zur Abschätzung<br />
des jeweiligen Anteils von Erbe<br />
und Umwelt sind Zwillingsstudien ganz<br />
besonders geeignet. Die Zwillingsforschung<br />
in der Psychiatrie basiere jedoch, so<br />
die Forscher, immer noch auf einer der klinischen<br />
Erfahrung nicht mehr standhaltenden<br />
starren Zweiteilung der endogenen<br />
Psychosen in die manisch-depressive Erkrankung<br />
und die Schizophrenie.<br />
In einem bereits seit Jahren laufenden<br />
Zwillingsprojekt der Psychiatrischen <strong>Universität</strong>sklinik<br />
<strong>Würzburg</strong> sind Zwillingspaare<br />
systematisch erhoben worden, von<br />
denen an einem oder auch an beiden Partnern<br />
wegen einer endogenen Psychose eine<br />
stationäre Behandlung in Unterfranken<br />
vorgenommen wurde. Alle Zwillinge werden<br />
persönlich nachuntersucht.<br />
Neben international gebräuchlichen<br />
Diagnoserichtlinien wird der Diagnostik<br />
eine historisch gewachsene Klassifilmtion<br />
zugrundegelegt. Dies fordert, nach jahr-<br />
zehntelanger empirischer <strong>Forschung</strong>, daß<br />
sich sowohl der manisch-depressive Formenkreis<br />
als auch die Schizophrenie aus<br />
einer Reihe von eigenständigen Krankheiten<br />
zusammensetzt.<br />
Erste Ergebnisse zeigen, daß der schizophrene<br />
Formenkreis in zumindest drei<br />
große, voneinander unabhängige Krankheitsgruppen<br />
zerfällt. Bei einer Gruppe<br />
scheint ganz ausschließlich die Genetil{ im<br />
Vordergrund zu stehen. Bei den zwei anderen<br />
Gruppen dürften wohl pränatal einwirkende,<br />
schädliche Substanzen die entscheidende<br />
Ursache sein. Sollten sich diese<br />
Befunde im Rahmen einer Zwillingsstudie<br />
bestätigen lassen, hätte das große Konsequenzen<br />
für zukünftige Behandlungs- und<br />
<strong>Forschung</strong>sstrategien.<br />
Das Projekt wird von der Deutschen<br />
<strong>Forschung</strong>sgemeinschaft, DFG, mit Geldern<br />
für Sach- und Personallwsten gefördert.