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Forschung · Lehre· Dienstleistung - OPUS - Universität Würzburg

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26<br />

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme<br />

des Kopfes einer Ameise der Gattung Odontomachus.<br />

Besonders die großen Kiefer mit<br />

ihren walzenförmigen Gelenken fallen auf.<br />

Die Ameise ist bereit zum Zuschnappen.<br />

Zwillinge haben die gleichen<br />

Erbanlagen, wachsen aber nicht<br />

immer unter denselben Bedingungen<br />

auf. Sie eignen sich deshalb<br />

besonders dazu, den Einfluß<br />

der Umwelt auf Krankheiten,<br />

hier der endogenen Psychose,<br />

auszuschließen oder nachzuweisen.<br />

Um den Ursachen dieser<br />

Erkrankung näher zu kommen'<br />

führen Prof. Dr. Helmut<br />

Beckmann und Dr. Ernst Franzek,<br />

Psychiatrische Klinik und<br />

Poliklinik der <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong>,<br />

Untersuchungen mit Zwillingspaaren<br />

durch.<br />

Es besteht heute Übereinstimmung, daß<br />

zur Entstehung der sogenannten endogenen<br />

Psychosen sowohl Erbanlagen als<br />

meinschaft, DFG, mit Geldern für Sachund<br />

Personalkosten gefördert.<br />

Bestimmte räuberische Ameisen haben<br />

sich auf sehr schnelle Beute spezialisiert.<br />

Hierzu zählen die kleinen Springschwänze,<br />

die sich extrem schnell weglmtapultieren,<br />

wenn sie angegriffen werden. Diese<br />

Ameisen besitzen einen Mechanismus, mit<br />

dessen Hilfe sie ihre Kiefern schlagartig zusammenschnappen<br />

lassen können, wenn<br />

Beutetiere spezialisierte Sinnesborsten auf<br />

den Kiefern der Ameisen berühren.<br />

Mit Hilfe von Hochgeschwindigl{eitsfilmen<br />

und optoelektronischen Messungen<br />

konnte gezeigt werden, daß der Kiefernschlag<br />

nur etwa 0,4 ms (tausendstel Sekunden)<br />

dauert und damit wahrscheinlich die<br />

schnellste bisher bekannte Bewegung im<br />

Tierreich darstellt.<br />

Grundlage hierfür sind extrem vergrößerte<br />

Kiefer-Schließmuskel sowie ein<br />

Einrast-Mechanismus im Kiefergelenk, der<br />

ermöglicht, daß die in den riesigen Muskeln<br />

gespeicherte Energie schlagartig freigesetzt<br />

werden kann. Gesteuert wird der<br />

BLICK<br />

Schnappretlex von spezialisierten Nervenzellen<br />

im Zentralnervensystem, riesigen<br />

Sinneszellen, die mit ebenso großen Nervenzellen<br />

zur Muskelsteuerung in Kontalct<br />

stehen. Nur ein derartiger "Riesenzell­<br />

Schaltkreis" ermöglicht die erforderliche<br />

extrem schnelle Informationsverarbeitung<br />

und -weiterleitung.<br />

Im Verlauf der <strong>Forschung</strong>en sollen die<br />

physiologischen Eigenschaften des Gehirns<br />

dieser Ameisen und insbesondere die<br />

Informationsverarbeitung in den Riesenzellen<br />

genauer untersucht werden.<br />

Umwelt oder Erbgut:<br />

Zwillingsstudie bei Psychosen<br />

auch Umweltfaktoren beitragen. Zur Abschätzung<br />

des jeweiligen Anteils von Erbe<br />

und Umwelt sind Zwillingsstudien ganz<br />

besonders geeignet. Die Zwillingsforschung<br />

in der Psychiatrie basiere jedoch, so<br />

die Forscher, immer noch auf einer der klinischen<br />

Erfahrung nicht mehr standhaltenden<br />

starren Zweiteilung der endogenen<br />

Psychosen in die manisch-depressive Erkrankung<br />

und die Schizophrenie.<br />

In einem bereits seit Jahren laufenden<br />

Zwillingsprojekt der Psychiatrischen <strong>Universität</strong>sklinik<br />

<strong>Würzburg</strong> sind Zwillingspaare<br />

systematisch erhoben worden, von<br />

denen an einem oder auch an beiden Partnern<br />

wegen einer endogenen Psychose eine<br />

stationäre Behandlung in Unterfranken<br />

vorgenommen wurde. Alle Zwillinge werden<br />

persönlich nachuntersucht.<br />

Neben international gebräuchlichen<br />

Diagnoserichtlinien wird der Diagnostik<br />

eine historisch gewachsene Klassifilmtion<br />

zugrundegelegt. Dies fordert, nach jahr-<br />

zehntelanger empirischer <strong>Forschung</strong>, daß<br />

sich sowohl der manisch-depressive Formenkreis<br />

als auch die Schizophrenie aus<br />

einer Reihe von eigenständigen Krankheiten<br />

zusammensetzt.<br />

Erste Ergebnisse zeigen, daß der schizophrene<br />

Formenkreis in zumindest drei<br />

große, voneinander unabhängige Krankheitsgruppen<br />

zerfällt. Bei einer Gruppe<br />

scheint ganz ausschließlich die Genetil{ im<br />

Vordergrund zu stehen. Bei den zwei anderen<br />

Gruppen dürften wohl pränatal einwirkende,<br />

schädliche Substanzen die entscheidende<br />

Ursache sein. Sollten sich diese<br />

Befunde im Rahmen einer Zwillingsstudie<br />

bestätigen lassen, hätte das große Konsequenzen<br />

für zukünftige Behandlungs- und<br />

<strong>Forschung</strong>sstrategien.<br />

Das Projekt wird von der Deutschen<br />

<strong>Forschung</strong>sgemeinschaft, DFG, mit Geldern<br />

für Sach- und Personallwsten gefördert.

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