Forschung · Lehre· Dienstleistung - OPUS - Universität Würzburg
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<strong>Forschung</strong><strong>·</strong> Lehre<strong>·</strong> <strong>Dienstleistung</strong> 53<br />
Stoffwechselstörungen können<br />
viele Ursachen haben, sind häufig<br />
erblich bedingt und in manchen<br />
Fällen sogar tödlich. Was<br />
sich in einer Zelle abspielt, damit<br />
ein normaler Zellstoffwechsel<br />
stattfinden kann und in welchem<br />
Zusammenhang hiermit<br />
genetisch bedingte Fehlfunktionen<br />
stehen, dies sind Fragen eines<br />
<strong>Forschung</strong>svorhabens von<br />
Prof. Dr. Ernst Conzelmann<br />
vom Institut für Physiologische<br />
Chemie 11 der <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong>.<br />
Das Projekt "Peroxisomen" wird von der<br />
Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft, DFG,<br />
gefördert.<br />
Kompliziertes Innenleben<br />
menschlicher Zellen<br />
Jede Zelle des Körpers ist in ihrem Innern<br />
in eine Reihe voneinander abgegrenzter<br />
Bereiche und Strukturen abgeteilt, die<br />
jeweils ganz bestimmte Funktionen ausüben.<br />
Diese Strukturen sind für die Zelle<br />
etwa das, was die Organe für den Körper<br />
sind und somit nennt man sie Organellen.<br />
Zu diesen Organellen zählen auch die<br />
Peroxisomen. Sie nehmen eine Reihe verschiedener<br />
Aufgaben bei Biosynthese und<br />
Abbau zelleigener, wie auch beim Stoffwechsel<br />
zellfremder Substanzen wahr. Ihre<br />
Existenz ist zwar seit über dreißig Jahren<br />
bekannt, jedoch wurde erst im Lauf der<br />
letzten zehn Jahre ihre Bedeutung für den<br />
normalen Zellstoffwechsel erkannt.<br />
Man stellte fest, daß eine Reihe schwerer,<br />
manchmal schon im frühen Kindesalter<br />
tödlicher Erbkrankheiten durch<br />
Störungen bei der Peroxisomenbildung<br />
oder durch Defekte einzelner Enzyme entstehen,<br />
die in den Peroxisomen benötigt<br />
werden.<br />
Im Mittelpunkt der <strong>Forschung</strong>en stehen<br />
derzeit hauptsächlich die Rolle der Peroxisomen<br />
beim Abbau von mit der Nahrung<br />
aufgenommener Fettsäuren und genetisch<br />
bedingte Störungen dieses Stoffwechselwegs,<br />
wie sie etwa bei der Refsum-Krankheit<br />
als Störungen der Bewegungs-Koordination<br />
und der Nervenleitung sowie als<br />
progressive Verschlechterung des Sehvermögens<br />
auftreten.<br />
Die bisherigen Erfahrungen deuten darauf<br />
hin, daß dieser Weg auch für den Abbau<br />
des Cholesterins nötig und zudem<br />
beim Stoffwechsel einiger Medikamente<br />
(z.B. Antirheumatika) beteiligt ist.<br />
Ziel des Projektes ist, mit chemischen,<br />
biochemischen und molekularbiologischen<br />
Methoden die einzelnen Teilschritte<br />
des gesamten Abbauwegs aufzuklären und<br />
die daran beteiligten Enzyme zu identifizieren,<br />
zu isolieren und zu untersuchen.