Forschung · Lehre· Dienstleistung - OPUS - Universität Würzburg
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<strong>Forschung</strong>. Lehre<strong>·</strong> <strong>Dienstleistung</strong><br />
tronen bezüglich ihrer Geschwindigkeiten<br />
analysiert.<br />
ROTAX dient in der Materialforschung<br />
zur Messung von Anregungsenergien.<br />
Dies sind jene Energiemengen, die jeweils<br />
einem Molekül oder Festkörper<br />
mittels Neutronenstreuung in kristallinen<br />
Festkörpern zugeführt werden können.<br />
Viele neUe Erkenntnisse in Physik,<br />
Materialforschung, Chemie, Biologie<br />
und anderen Fachgebieten wären ohne<br />
Neutronenstreuung nicht gewonnen<br />
Mit der Übergabe der <strong>Würzburg</strong>er<br />
und Mainzer Urkunden aus<br />
dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv<br />
München in das <strong>Würzburg</strong>er<br />
Staatsarchiv kehren über<br />
13.000 Schriftstücke der Zeit<br />
vor 1401 in das historische Umfeld<br />
zurück, aus dem sie stammen.<br />
Die Urkunden mußten seit<br />
1818, endgültig ab 1829, unter<br />
Ludwig I. an die Zentrale In<br />
München überführt werden.<br />
In den zwanziger und dreißiger Jahren un<br />
SereS Jahrhunderts wurde die Rückführung<br />
der Urkunden nach dem Prinzip der Provenienz,<br />
d.h. die Urkunden sind in ihre alte<br />
Archivheimat zurückzubringen, ins Auge<br />
gefaßt, stieß aber zunächst auf starken<br />
Widerstand der <strong>Universität</strong> München und<br />
ihrer Historiker. Seit den 80er Jahren setzte<br />
die Leitung der Staatlichen Archive Bayerns<br />
sich über solche Hindernisse hinweg<br />
und leitete die Rückführung der Bestände<br />
ein.<br />
worden. Bekanntlich können Neutronen<br />
als elektrisch neutrale Teilchen feste<br />
Körper gut durchdringen. Bei der Streuung<br />
eines Neutrons wird dieses aus seiner<br />
ursprünglichen Flugrichtung abgelenkt<br />
und eventuell auch noch etwas abgebremst.<br />
Aus dieser Ablenkung und<br />
Abbremsung erhält man dann die gesuchten<br />
Informationen über die Materie.<br />
ROTAX steht in England zu 50% deutschen<br />
Wissenschaftlern für ihre <strong>Forschung</strong>sarbeiten<br />
zur Verfügung, wie im<br />
Kooperationsabkommen vom<br />
09.05.1989 zwischen dem Rutherford<br />
Appleton Laboratory und der <strong>Universität</strong><br />
<strong>Würzburg</strong> festgelegt wurde. An der<br />
Entwicklung des hochdynamischen<br />
Analysatorantriebs war maßgeblich das<br />
Institut für Steuerungstechnik der<br />
Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen<br />
der <strong>Universität</strong> Stuttgart beteiligt.<br />
Finanziert wurde der Aufbau von<br />
ROTAX durch das Bundesministerium<br />
für <strong>Forschung</strong> und Technologie.<br />
Auszüge aus dem Festvortrag von Prof Peter Herde, Institut für<br />
Geschichte der <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong>, aus Anlaß der Rückgabe<br />
der mittelalterlichen Urkunden vor 1401 aus dem Bayerischen<br />
Hauptstaatsarchiv München an das Staatsarchiv <strong>Würzburg</strong> vom<br />
23. Juni 1993<br />
<strong>Würzburg</strong>er Urkunden<br />
des Mittelalters<br />
aus München zurück<br />
Zurück nach <strong>Würzburg</strong> kam unter anderem<br />
die älteste Originalurkunde, die in<br />
bayerischen Archiven aufbewahrt wird<br />
und die überhaupt zu den ältesten Königsurkunden<br />
in deutschen Archiven gehört:<br />
das Diplom Karls des Großen vom 7. Januar<br />
777, in dem er dem Kloster Fulda das<br />
Gut Hammelburg mit den Orten Eschenbach,<br />
Diebach und Erthal schenkt. Geschrieben<br />
wurde die Urkunde von dem in<br />
der Kanzlei Karls von 774-786 belegten<br />
Notar Wigbald.<br />
Der König - er konnte selbst nicht<br />
schreiben - hat die Raute, den Vollziehungsstrich,<br />
im Monogramm eigenhändig<br />
nachgetragen. Als Schrift verwendet wurde<br />
die alte, schwer lesbare Urkundenkursive<br />
der Merowingerzeit. Auf der Rückseite des<br />
vorliegenden Diploms findet sich der Entwurf<br />
einer königlichen Freilassungsurkunde.<br />
Die wohl berühmteste der <strong>Würzburg</strong>er<br />
Urkunden dürfte die seit Lorenz Fries sogenannte<br />
"güldene Freiheit", das dem Bistum<br />
1168 gewährte Diplom Friedrich Barbarossas,<br />
sein. Sie wurde so genannt, weil<br />
eine Zweitausfertigung dieser Urkunde mit<br />
einer Goldbulle gesiegelt wurde. Das wertvolle<br />
Schriftstück hat eine interessante<br />
Vorgeschichte. Die deutschen Herrscher<br />
waren durchaus geneigt, dem Bischof von<br />
<strong>Würzburg</strong> herausragende, aus der Grafengewalt<br />
abgeleitete Jurisdilctionsrechte in<br />
seiner Diözese zuzugestehen. Um darüber<br />
hinaus auch einen Anspruch auf die Herzogswürde<br />
geltend zu machen, greift man<br />
zu einem im Mittelalter häufig anzutreffenden<br />
Mittel: zur Urkundenfälschung.<br />
Im Zentrum des Interesses steht hierbei<br />
ein <strong>Würzburg</strong>er Schreiber, der im Gegensatz<br />
zu den meisten anderen Schreibern<br />
nicht anonym bleibt: eS handelt sich um einen<br />
Heinrich, wahrscheinlich um Heinrich<br />
de Wisenbach (Wisinbach). Von ihm sind<br />
18 Urkunden der Jahre 1135-1170 und vier<br />
Briefe erhalten. Als Gelegenheitsschreiber<br />
war er auch in der Reichskanzlei tätig. Unter<br />
Friedrich Barbarossa schrieb er als Mitglied<br />
des königlichen Hofes ein Diplom für<br />
das Bistum Passau von 1157 Juli 4.<br />
In den Jahren 1161-1165 arbeiteten die<br />
beiden Kanoniker von Neumünster, Heinrich<br />
(von Wiesenbach?) und Wortwin, Berater<br />
und Diplomat des Kaisers und später<br />
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