Forschung · Lehre· Dienstleistung - OPUS - Universität Würzburg

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Hormone fungieren als Regulatoren
von Genen, die in bestimmten
Entwic1dungsphasen
aktiviert werden. Zur Untersuchung
dieser Mechanismen bietet
sich als geeignetes Modell eine
Mottenart an, deren Spinndrüse
die verschiedenen Stadien
der Zellentwic1dung deutlich
erkennen lassen. Prof. Dr. Klaus
ScheUer vom Lehrstuhl für
Zoologie I (Morphologie und
Entwic1dungsbiologie) der
Wfuzburger Universität befaßt
sich im Rahmen eines Forschungsvorhabens
mit dieser
Thematik
Mottenlarve als Modell für
Zellforschung
Das Projekt "Die Spinndrüse der Wachsmotte
als molekulares Modell der Organdifferenzierung
und hormongesteuerten
Genaktivierung" wird von der Volkswagen-Stiftung
mit 150.000 DM gefördert. Es
handelt sich dabei um ein gemeinsames
Forschungsprogramm mit Prof. Dr. F. Sehnal,
University of South Bohemia, Ceske
Budejovice.
Am Ende ihres Larvenstadiums spinnt
sich die große Wachsmotte Galleria mellonella,
wie alle Schmetterlinge, mit Hilfe einer
Drüse einen seidenen Cocon, in dem
sich die Entwicklung über die Puppe zum
Falter vollzieht. Die Spinndrüsen stellen
für molekularbiologische Untersuchungen
von Differenzierungsvorgängen ein ausgezeichnetes
Modellsystem dar, denn sie zeigen
klar zu unterscheidende Entwicklungsstadien
mit deutlichen Übergängen
BLICK
von bloßem Wachstum (Zellteilungen) zur
Bildung verschiedener Gewebe (Differenzierung)
bis zum programmierten Zelltod.
Vier Gene, die nur zu ganz bestimmten
Zeiten in unterschiedlichen Regionen der
Spinndrüse aktiv werden, kodieren für die
Hauptkomponenten der Seidenfasem, Fibroin
und Seriein. Die stadien- und zellspezifische
Aktivität dieser Gene wird
durch zwei Gruppen von Hormonen, die
Ecdysteroide und Juvenilhormone, gesteuert.
Ziel der Untersuchungen ist, die Aktivitäten
der Seidenfaser-Gene mit den morphologischen
und physiologischen Änderungen
der Spinndrüse in Zusammenhang
zu bringen sowie den molekularen Mechanismus
aufzuklären, wie Hormone Gene
an- und abschalten.
Drei typische Entwicklungsstadien der Großen Wachsmotte, Galleria mellonelle (von links nach rechts) : Letztes Larvenstadium, Puppe, erwachsener
Falter. Die Motte lebt als Parasit in Bienenstöcken und ernährt sich vom Wachs der Waben und von Honig. Der Lebenszyklus umfaßt
sechs Larvenstadien (insgesamt sechs Wochen), die Puppe (eine Woche) und das Adultstadium (ca. drei Wochen).