22.12.2012 Aufrufe

Forschung · Lehre· Dienstleistung - OPUS - Universität Würzburg

Forschung · Lehre· Dienstleistung - OPUS - Universität Würzburg

Forschung · Lehre· Dienstleistung - OPUS - Universität Würzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Forschung</strong><strong>·</strong> Lehre<strong>·</strong> <strong>Dienstleistung</strong><br />

kelzelle beteiligt sein können wie Störungen<br />

in der Signaltransduktion. J. Morgan,<br />

Boston, USA, beschrieb Methoden, intrazelluläres<br />

Kalzium zu messen und wies<br />

darauf hin, daß der Kalzium-Metabolismus<br />

eine Schlüsselrolle bei dem chronischen<br />

Herzversagen spielen könnte.<br />

Ein letzter Abschnitt der Tagung beschäftigte<br />

sich mit möglichen vorbeugenden<br />

Maßnahmen hinsichtlich des Herzversagens<br />

nach Herzinfarkt. Der Herzinfarkt<br />

entsteht durch einen Verschluß eines<br />

Herzkranzgefäßes mittels eines örtlich entstandenen<br />

Blutgerinnsels (Thrombus). Die<br />

Wiederherstellung der Durchblutung (Reperfusion)<br />

war zunächst ein Ziel der Infarktbehandlung,<br />

um die Größe des Herzinfarktes<br />

zu begrenzen. C. Connelly, Boston,<br />

USA, wies jetzt darauf hin, daß die<br />

Reperfusion auch für die Heilung des<br />

Vom 17. bis 20. März trafen sich<br />

im Kongreßgebäude der <strong>Universität</strong><br />

am Hubland mehr als<br />

900 Ärzte, Naturwissenschaftler<br />

und Vertreter von Behinderten­<br />

Organisationen, um aktuelle<br />

Fragen der Humangenetik in<br />

<strong>Forschung</strong>, Klinik und Gesellschaft<br />

zu diskutieren. Auf dem<br />

Programm stand zudem die<br />

Verleihung des <strong>Forschung</strong>s­<br />

Preises der Gesellschaft an PD<br />

Dr. Thomas Haaf. Tagungspräsident<br />

war Prof. Dr. Holger Höhn<br />

vom Institut für Humangenetik<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong>.<br />

Aus wissenschaftlicher Sicht werden genetische<br />

Veränderungen zunehmend als<br />

Grundlage von Krankheitsentstehung erkannt.<br />

Dies gilt nicht nur für Erbkrankheiten<br />

im ldassischen Sinne, sondern auch für<br />

häufige Erkrankungen wie Bluthochdruck,<br />

Herzinfarktes wesentlich sein und Risse in<br />

der Infarktnarbe verhindern könnte.<br />

Schließlich betonte P. Gaudron aus<br />

<strong>Würzburg</strong>, daß tierexperimentelle Daten<br />

im Einldang mit ldinischen Untersuchungen<br />

von P. Jugdutt vor frühzeitiger körperlicher<br />

Belastung nach ausgedehnten Herzinfarkten<br />

warnen lassen. Es bleibt offen, ob<br />

Koronarsport bei Patienten mit sehr ausgedehnten<br />

Herzinfarkten und eingeschränkter<br />

Funktion des Herzens in späteren Phasen<br />

nach dem Herzinfarkt günstig sein<br />

könnte, in den ersten Wochen und Monaten<br />

sollte auf jeden Fall darauf verzichtet<br />

werden.<br />

Im Gegenteil, eine entlastende Behandlung<br />

mit Medilmmenten wurde neuerdings<br />

in die chronische Therapie nach einem<br />

großen Herzinfarkt eingeführt. Hierzu<br />

könnten in der Frühphase nach Herzin-<br />

farkt die bisher bei der Behandlung der Angina<br />

pectoris eingesetzten Nitrate gehören.<br />

Schwarz Pharma, die ein solches Nitrat<br />

herstellt, hat daher das Symposium finanziell<br />

möglich gemacht. Darüber hinaus<br />

führt die Medizinische Klinik zusammen<br />

mit Schwarz Pharma eine multizentrische<br />

Studie durch, die einen möglichen günstigen<br />

Effekt von Nitraten prüfen soll.<br />

Insgesamt konnte das Symposium die<br />

ersten Erkenntnisse auf dem Gebiet der<br />

Entwicklung der Herzinsuffizienz nach<br />

Herzinfarkt zusammentragen, almte und<br />

chronische Änderungen in der Herzmechanik,<br />

im Herzstoffwechsel und der<br />

Herzmuskeldurchblutung, auf dem Gebiet<br />

der Signalübertragung und Kontralctionssteuerung<br />

des Herzmuskels zusammenfassen<br />

und auf die Bedeutung von Therapieverfahren<br />

nach Herzinfarkt hinweisen.<br />

900 Teilnehmer bei Tagung<br />

der Humangenetiker<br />

koronare Herzkrankheit, Altersdiabetes,<br />

die Alzheimer'sche Erkrankung und viele<br />

der Krebs-Erkrankungen des Menschen.<br />

Was in vielen Fällen noch ungeldärt<br />

bleibt ist die Frage, wie die mit molekularbiologisehen<br />

Methoden definierbaren Veränderungen<br />

in der genetischen Information<br />

zur Krankheitsausprägung führen. Zur<br />

Beantwortung dieser Frage gewinnen <strong>Forschung</strong>sarbeiten<br />

auf der Genprodukt<br />

(=Protein)-Ebene wieder zunehmend an<br />

Bedeutung. Übereinstimmung bestand unter<br />

den Tagungsteilnehmern darin, daß die<br />

Möglichkeit der Gentherapie auf absehbare<br />

Zeit nur für einen sehr ldeinen Teil der<br />

genetisch bedingten oder mitbedingten Erkrankungen<br />

in Frage kommen wird.<br />

Einer der Höhepunkte des wissenschaftlichen<br />

Teils der Tagung war die Verleihung<br />

des <strong>Forschung</strong>s-Preises der Gesellschaft.<br />

Dieser Preis wird an junge Wissenschaftler<br />

verliehen, die sich auf Grund ihrer Leistungen<br />

hervorragende internationale Anerkennung<br />

erworben haben. Besonders erfreulich<br />

für die <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong> war<br />

es, daß der diesjährige Preis an PD Dr.<br />

med. Thomas Haaf für seine Leistungen<br />

auf dem Gebiet der Chromosomenforschung<br />

verliehen wurde. Dr. Haaf arbeitet<br />

derzeit als Heisenberg-Stipendiat der<br />

Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft, DFG,<br />

an der Yale University in New Haven<br />

(USA). Er hat in <strong>Würzburg</strong> Medizin studiert<br />

und am Institut für Humangenetik bei<br />

Prof. Michael Schmid promoviert.<br />

Ein sehr umfangreicher Teil der Tagung<br />

war dem Dialog mit Betroffenenverbänden,<br />

Elterninitiativen und Selbsthilfegruppen<br />

gewidmet. Von seiten der Selbsthilfegruppen<br />

wurde darauf hingewiesen, daß<br />

Erkenntnisfortschritte in der Humangenetik<br />

die Gefahr einer Verstärkung unseres<br />

Denkens in Leistungs- und Perfelctionskategorien<br />

bergen. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken,<br />

sei eine verbesserte Aufldärung<br />

der Bevölkerung über die Gesamtheit<br />

der humangenetischen Erkenntnisse<br />

dringend erforderlich.<br />

Zu diesen Erkenntnissen gehört etwa<br />

die Tatsache, daß jeder Mensch eine Reihe<br />

von Mutationen in seinem Genom beherbergt,<br />

welche eine potentielle Krankheits-<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!