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Stenografischer Bericht 4. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Dr. Angela Merkel<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>4.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Dienstag, den 29. Oktober 2002 63<br />

Streichung der Eigenheimzulage ist ein Schlag ins Gesicht<br />

der deutschen Bauwirtschaft.<br />

(Michael Glos [CDU/CSU]: Wo sie Recht hat,<br />

hat sie Recht!)<br />

– Wo Sozialdemokraten Recht haben, haben sie Recht.<br />

(Beifall des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])<br />

Sie begreifen doch gar nicht, was Sie den Menschen<br />

antun! Wissen Sie, was dies für eine Familie bedeutet, die<br />

ein Haus bauen will? Sie weiß, dass sie ohne diese Förderung<br />

bei der Bank – dies ist doch der entscheidende<br />

Punkt – nicht mehr kreditfähig ist.<br />

(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Selbst Gabriel<br />

weiß das!)<br />

Riesige Bauunternehmen machen heute mit Fertigteilhäusern<br />

Dumpingangebote und zerstören so die kleinen<br />

Baubetriebe vor Ort. Herr Stolpe, hier frage ich Sie: Was<br />

tun Sie mit solchen Plänen eigentlich für die Bauwirtschaft<br />

im Osten?<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Dem Stichwort Eigenheimzulage kann man hinzufügen:<br />

Gassteuer, Tabaksteuer, Steuerreform verschoben,<br />

höhere Rentenbeiträge und höhere Krankenkassenbeiträge.<br />

Dies zusammen macht die Mehrbelastung in Höhe<br />

von 200 Euro pro Familie und Monat aus.<br />

(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:<br />

Jetzt sind wir einmal gespannt, wie Sie<br />

sparen!)<br />

Dann behaupten Sie, Ihre Maßnahmen seien nicht nur<br />

notwendig, sondern gerecht und maßvoll und träfen vor<br />

allem diejenigen, die noch mehr tragen können.<br />

(Katrin Dagmar Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Was ist Ihr Vorschlag, Frau<br />

Merkel? Werden Sie einmal konkret!)<br />

Schauen Sie sich doch einmal an, was das in Wahrheit bedeutet.<br />

Es trifft alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

in diesem Lande, es trifft alle Autofahrer und insbesondere<br />

die Pendler. Es trifft die, die Lebensmittel einkaufen,<br />

denn sie sind von der Erhöhung der Preise der landwirtschaftlichen<br />

Vorprodukte betroffen. Es trifft die Leistungsträger<br />

– das sind die Facharbeiter, die Gesellen, diejenigen,<br />

die Überstunden machen in diesem Lande –, weil<br />

Sie die Beitragsbemessungsgrenze erhöhen.<br />

(Katrin Dagmar Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Wo ist denn Ihr Vorschlag,<br />

Frau Merkel?)<br />

Es trifft die Mieter in diesem Lande, es trifft die, die für<br />

ihre Altersvorsorge Wertpapiere gekauft haben, und es<br />

trifft natürlich wie immer – weil die Sie nicht wählen –<br />

ganz besonders die Bauern; das ist schon fast Routine.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP –<br />

Katrin Dagmar Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Kein einziger Vorschlag von<br />

Ihnen, Frau Merkel!)<br />

Man muss doch wirklich einmal fragen dürfen: Was ist<br />

an diesen Belastungen eigentlich gerecht? Wo ist die Ba-<br />

lance, von der Sie bei diesen Belastungen so gerne sprechen?<br />

(Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben<br />

Sie auch Antworten oder nur Fragen?)<br />

Besteht schon deshalb eine Balance und ein Gleichgewicht,<br />

weil alle in diesem Lande gemeinsam am Boden<br />

liegen? Das kann doch nicht die Balance sein, die Sie meinen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP –<br />

Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das<br />

ist doch unglaublich! Sie zeichnen hier ein<br />

Zerrbild!)<br />

Deshalb heißt die schlichte Schlussfolgerung: Rot-<br />

Grün macht arm<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

und, noch schlimmer, Rot-Grün bietet den Menschen<br />

überhaupt keine Aussicht in Bezug auf die Frage, wie in<br />

diesem Lande Wachstum und damit wieder mehr Beschäftigung<br />

entstehen können.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP)<br />

Wirklich schlimm an Ihrer Politik ist, dass Sie wissen,<br />

dass die Lage der öffentlichen Haushalte viel schlechter<br />

ist, als Sie uns heute sagen.<br />

(Katrin Dagmar Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Und was ist jetzt Ihr Vorschlag?)<br />

Deshalb werden Sie uns, vor allen Dingen nach dem<br />

2. Februar, scheibchen- und tröpfchenweise weitere<br />

Maßnahmen zumuten. Darum frage ich heute schon einmal<br />

vorsorglich: Was haben Sie mit dem Ehegattensplitting<br />

vor?<br />

(Katrin Dagmar Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Was haben Sie denn vor, Frau<br />

Merkel? Sagen Sie uns das doch!)<br />

Was soll mit dem Sparerfreibetrag geschehen? Was wird<br />

aus der Entfernungspauschale? Verändert sich an der<br />

Mehrwertsteuer noch mehr? Beabsichtigen Sie, die Lebensversicherungen<br />

noch stärker zu belasten? Es ist doch<br />

kein Zufall, dass das alles in den Koalitionsgesprächen<br />

aufgetaucht und anschließend wieder in der Schublade<br />

verschwunden ist.<br />

Deshalb sagen wir Ihnen sehr bewusst: Wir verlangen<br />

im Namen der Bürger dieses Landes,<br />

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Die haben<br />

Sie gar nicht autorisiert! Finden Sie sich<br />

endlich damit ab!)<br />

dass Sie uns heute und diese Woche hier reinen Wein in<br />

Bezug auf das einschenken, was Sie in den nächsten Monaten<br />

vorhaben.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP –<br />

Katrin Dagmar Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Wir würden gern wissen, was<br />

Sie vorschlagen! – Gegenruf des Abg. Volker<br />

Kauder [CDU/CSU]: Sie regieren doch!)<br />

(C)<br />

(D)

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