50 ZU GUTER LETZT lebenslust:göDer alltägliche Wahnsinn ‒ schöne heile Welt?Impressumlebenslust:göDas Magazin für Kunst & Kultur, Shopping,Genuss und mehrHERAUSGEBERINRita Wagner19 84VERLAGCitiMedien Gesellschaft, Rita WagnerHilsweg 28, 37081 GöttingenTelefon 0551.92959www.lebenslust-goe.deinfo@lebenslust-goe.deREDAKTION + ANZEIGENRita Wagner (verantwortlich)Der Mohr muss weg! Diese Initiative istnicht etwa dem degenerierten Gehirneines geschichtsvergessenen Neonazisentsprungen, sondern sie wird – manglaubt es kaum – von durch und durch antifaschistischund antirassistisch beseelten Bürgernbetrieben, die politisch korrekter garnicht sein könnten. Gemeint ist dementsprechendnatürlich nicht die Abschiebung einesabgelehnten maximalpigmentierten Asylbewerbers,sondern der Heilige Mauritius, derdas Stadtwappen der Stadt Coburg ziert undallen billig und gerecht denkenden ein gehörigerDorn im Auge ist. Wo kämen wir dennhin, wenn es jetzt erlaubt wäre, einfach andersfarbigeMenschen in aller Öffentlichkeitabzubilden? So etwas schürt kolonialistischesDenken und führt zudem die unerwünschteTatsache vor Augen, dass Menschen unterschiedlichaussehen können.Solche Erkenntnisse sind natürlich in unserertoleranten, gendergerechten und vorurteilsfreienWelt nicht gefragt. Der arme St. Mauritiusdürfte sich zwar durch aktuelle Vorhabenan weit schlimmere Zeiten erinnert fühlen,denn auch die Nationalsozialisten haben ihnvon 1934 bis 1945 aus dem Stadtwappen zuGunsten eines SA Dolches mit Hakenkreuzeliminiert, weil er nicht arisch genug daherkam.Aber solche Nebensächlichkeiten dürftendie tapferen Ideologen, die diese Petitionbetreiben, kaum interessieren. Schließlichgeht es doch auch irgendwie gegen Nazis,auch wenn man dieses Mal ein Ergebnis anstrebt,das diesen ebenso gewünscht war.Eine ähnlich bizarre Erfahrung durfte kürzlichauch der Inhaber eines Eiscafés im Ruhrgebietmachen. Sein Etablissement nennt sichfrecherweise „Möhrchen“. Wie faschoid verkommenmuss man sein, um ohne jeglichenSkrupel all denen, die etwas stärker pigmen-tiert sind als der Durchschnitt, eine derartigeBackpfeife zu verpassen? Die Erklärung, dassseine Mutter, die Gründerin des Cafés, mitNachnamen „Mohr“ hießt und „Möhrchen“gerufen wurde, ist dabei natürlich nicht imGeringsten von Belang, ebenso wenig wiedie Beteuerung des Inhabers, er habe mitRassismus nichts am Hut. Wer einen solchenNachnamen führt und das auch noch öffentlichmacht, muss sich eben einfach schämenund damit fertig.Das alles könnte durchaus lustig sein, wennes nicht so traurig wäre. Wenn Negerküssenicht mehr Negerküsse heißen dürfen, das Zigeunerschnitzelvon der Speisekarte verbanntwird und sogar U-Bahnhöfe – dieMohrenstraße in Berlin – umbenannt werdensollen (was letztlich bislang nur daran scheiterte,dass der neu erkorene Namenspatron,Herr Glinka, sich als Antisemit entpuppte),dann führt dies sicherlich nicht zu einer Verschönerungder Sprache oder Verbesserungdes gesellschaftlichen Klimas, sondern erinnerteher an bedrückende Zukunftsvisionená la George Orwell. Sprache ist lebendig undSprache verändert sich und das ist auch gutund richtig so, allerdings sind diese Veränderungenmeistens das Ergebnis eines jahrelangenProzesses, der aus der Sprache selbst unddenen die sie benutzen, stammt. AufoktroyierterVeränderungen, die aus rein ideologischenGründen auf unnatürliche Weiseeingepflanzt werden, bedarf es nicht, vielmehrtragen diese den unheilvollen Eindruckvon Denk- und Sprechverboten, die in einerDemokratie nichts zu suchen haben, in sich.Es ist am Ende nur noch eine Frage der Zeit,bis der Führerschein abgeschafft und Heilkräuteraus den Apotheken verbannt werden.Herr Mohr jedenfalls hat sein Café umbenannt.■AUTORENFreiherr v. Uslar-Gleichen, Susanne und Thomas Gries,Nikolaus Hansmann, Jan Thomas Ockershausen,Dr. Egbert Schulz, djd, Dr. Cornelie Hildebrandt,Rita WagnerFOTOSStadt Northeim, UMG, Wolfgang Beisert, EKW,Birgit Beuermann, Wanderfish, La Locanda,Restaurant Sachsenross, Mc.Clean, Sparkasse Göttingen,Ev. Bildungsstätte, Martina Sturm, Axel J. Scherer,Udo Wagner, Archiv, djd, pexels, pixabay, unsplashLAYOUTDesignbüro | WagnerANZEIGEN / MARKETINGRita WagnerEs gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2/2014VERTRIEBÜber Lesezirkel und an über 800 Standorten (Freizeit,Handel, Kultureinrichtungen, Gemeindeverwaltungen,Gastronomie, Hotels) sowie Direktverteilung: 2.000 Expl.gezielt an Haushalte in der RegionERSCHEINUNGSWEISEviermal im Jahr: März, Juni, September, DezemberALLGEMEINESDas Magazin und alle darin enthaltenen Beiträge undAbbildun gen sind urheberrechtlich geschützt.Nachdruck nur mit Geneh migung der Redaktion undQuellenangabe. Gekennzeichnete Beiträge geben dieMeinung des Autors wieder, die nicht mit der Meinungder Redaktion übereinzustimmen braucht.Die Redak tion übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeitvon Veran staltungs angaben. Vom Verlag gestalteteAnzeigen sind urheberrechtlich geschützt. 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lebenslust:gö XXX 51WIR LASSEN SIE AUCHBEI SCHWEREN TRANSPORTENNICHT HÄNGEN!BEI UNS KÖNNEN SIE■ Anhänger kaufen■ Anhänger mietenca. 35 verschiedene Modellefür die verschiedensten ZweckeKUHNERTANHÄNGER-SERVICE■ Anhänger reparieren lassen■ Anhänger -Ersatzteile kaufenKuhnert AO Handel GmbH www.aohandel.deHannoversche Straße 4937075 Göttingen · Telefon 0551-38933450AO HANDEL GmbH