15.10.2007 ET - FSP
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Interdisziplinarität<br />
PSZ-Preis für<br />
Robert Pfaller<br />
Das Psychoanalytische Seminar Zürich<br />
(PSZ) vergibt anlässlich seines<br />
30-Jahr-Jubiläums am 1. Dezember<br />
erstmals einen Preis für interdisziplinären<br />
Austausch mit der Psychoanalyse.<br />
Unter 52 Bewerbern aus<br />
dem Spektrum von Quantenphysik<br />
bis zur Philosophie entschied sich<br />
die aus KulturwissenschaftlerInnen,<br />
ChefredaktorInnen und PsychoanalytikerInnen<br />
bestehende Jury für Robert<br />
Pfaller und sein Buch über «das<br />
Lustprinzip in der Kultur». Der Preis<br />
im Wert von 5000 Franken wird<br />
künftig alle zwei Jahre vergeben.<br />
www.psychoanalyse-zuerich.ch<br />
Buchtipp<br />
Narzissmus in<br />
der Führung<br />
PsychologInnen befassen sich zwar<br />
nicht selten mit den Schattenaspekten<br />
der Mächtigen, dennoch<br />
verspricht das Buch «Narzissten,<br />
Egomanen, Psychopathen in der<br />
Führungsetage» von Gerhard Dammann<br />
einiges an neuen Aspekten.<br />
Insbesondere wirft der Autor, Psychologe<br />
und Mediziner ein kri-<br />
tisches Licht auf die Beraterzunft,<br />
die viel früher auf destruktive und<br />
pathologische Prozesse im Management<br />
hinzuweisen hätte.<br />
Dammann, Gerhard: Narzissten,<br />
Egomanen, Psychopathen in der<br />
Führungsetage, Haupt-Verlag 2007.<br />
Die Website www.stressnostress.ch<br />
ist nun drei Jahre in Betrieb<br />
und die von den Usern ausgefüllten<br />
Checklisten werden wissenschaftlich<br />
ausgewertet. Gibt<br />
es aktuelle Erkenntnisse?<br />
Mittlerweile gibt es Ergebnisse zu<br />
einer Erhebung, inwiefern sich Befindensbeeinträchtigungen<br />
und<br />
Stressoren von Stressnostress-NutzerInnen<br />
von jenen einer Vergleichsstichprobe<br />
aus der – deutschsprachigen<br />
– Bevölkerung unterscheiden.<br />
(vgl. Abb.). Demnach sind diejenigen,<br />
die die Checkliste via www.stressnostress.ch<br />
ausfüllen, wie vermutet deutlich<br />
stärker von Stress betroffen. Dies<br />
bestätigen zudem die persönlichen<br />
Feedbackgespräche. Die auf der<br />
Website vorhandenen individuellen<br />
und betriebsbezogenen Informationen<br />
zur Prävention und zum Abbau<br />
von Stress sowie der Hinweis auf unsere<br />
BeraterInnen sind dementsprechend<br />
nötig und wichtig.<br />
Auffallend ist, dass die Befindensbeeinträchtigungen<br />
der stressnostress-<br />
NutzerInnen im Lauf der Zeit angestiegen<br />
sind.<br />
Was für Schlüsse kann man allenfalls<br />
für Angehörige so genannter<br />
«Helferberufe» ziehen?<br />
Die Helferberufe wurden ursprünglich<br />
am stärksten mit Burnout in<br />
Verbindung gebracht. Mittlerweile<br />
hat sich aber gezeigt, dass auch Berufstätige<br />
anderer Branchen Burnout<br />
erleiden können. Kritisch scheint bei<br />
Helferberufen und anderen Berufen<br />
mit ausgeprägten Kundenkontakten<br />
zu sein, wenn sich die eigenen Emotionen<br />
nicht mit denjenigen Emoti-<br />
Panorama<br />
psychoscope 11/2007<br />
Drei Fragen an…<br />
Wolfgang Kaelin, Dozent für Arbeits- und Organisationspsychologie<br />
onen decken, die man gegen aussen<br />
zeigen darf.<br />
Studienergebnisse aus dem Projekt<br />
«Arbeitserfahrungen und Lebensqualität<br />
in der Schweiz» mit fünf<br />
Berufsgruppen zeigen, dass zum<br />
Beispiel Krankenschwestern von vergleichsweise<br />
hohen aufgabenbezogenen<br />
Belastungen und relativ wenig<br />
Entscheidungsspielraum berichten.<br />
Gleichzeitig verfügen sie aber<br />
in höherem Masse über eine andere<br />
wertvolle Ressource, nämlich soziale<br />
Unterstützung. Sie zeigen trotz<br />
der eher schlechten Arbeitsbedingungen<br />
kaum Arbeitsresignation,<br />
sondern vielmehr eine sehr positive<br />
Lebenseinstellung. Es zeigt sich also,<br />
dass höhere Belastungen nicht in jedem<br />
Fall gepaart sein müssen mit<br />
schlechterem Befinden, sondern persönliche<br />
oder situative Ressourcen<br />
eine wichtige Rolle spielen können.<br />
Wie sieht Ihr persönliches Antistress-Management<br />
aus?<br />
Der eher sitzenden, kopflastigen Arbeitstätigkeit<br />
versuche ich mit Bewegung<br />
zu begegnen. Wenn immer es<br />
das Wetter zulässt, fahre ich mit dem<br />
Fahrrad zur Arbeit. Zudem schalte<br />
ich bewusst einen Mittagsschlaf in<br />
den Alltag ein, um kurz auszuruhen<br />
und Energie für die zweite Tageshälfte<br />
zu tanken.<br />
In der Freizeit versuche ich sowohl<br />
durch aktive wie passive Erholung<br />
Ausgleich zu finden. Ich gehe gern<br />
spazieren oder wandern – und tue<br />
manchmal auch bewusst gar nichts.<br />
31<br />
PANORAMA<br />
PSYCHOSCOPE 11/2007