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15.10.2007 ET - FSP

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können, für die sie durch eine kosten- und zeitintensive<br />

Ausbildung qualifiziert sind. Dazu gehören aber<br />

auch andererseits Anstellungen in einem einseitigen<br />

Abhängigkeitsverhältnis unter teils willkürlichen<br />

Bedingungen in der Delegation und andererseits,<br />

obwohl bestens ausgebildet, jahrelanges Ausharren in<br />

einem schlecht bezahlten Postgraduierten-Status in<br />

einer Institution.<br />

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Engagement für<br />

die Selbständigen?<br />

P.R. Ein weiterer wichtiger Grund, weshalb ich<br />

mich für eine selbständige Psychotherapie engagiere,<br />

ist der, dass ich es als immer wichtiger erachte,<br />

unsere immense Erfahrung und unser Wissen in<br />

Bezug auf Psychotherapie, Krankheitsverständnis<br />

und Kranheitsdefinition gleichberechtigt neben<br />

das Modell eines medizinisch-psychiatrischen<br />

Krankheitsverständnisses zu setzen und uns nicht<br />

schleichend in letzteres hineinsozialisieren zu lassen.<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Psychiatern,<br />

Ärzten, Sozialarbeitern, Care-Managern, wird immer<br />

wichtiger. Ich finde es aber absolut notwendig, dass<br />

diese Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe erfolgt.<br />

Es ist erwiesen, dass in der Schweiz zu viel<br />

medikamentöse Therapie angeboten wird und<br />

meiner Erfahrung nach dadurch die Gefahr von<br />

Chronifizierungen rapide gestiegen ist. Es wird<br />

zu wenig darauf geachtet, dass es viele Störungsbilder<br />

gibt, bei denen es nach wie vor effizienter ist,<br />

ausschliesslich psychotherapeutisch zu arbeiten.<br />

Ich hoffe sehr, dass die von der Arbeitsgemeinschaft<br />

erhobenen Daten einen Beitrag leisten können zu<br />

konkreten berufspolitischen Massnahmen und zu<br />

einem gesundheitspolitisch geführten Diskurs, der<br />

vermehrt nach inhaltlichen qualitativen und nicht nur<br />

quantitativen Kriterien geführt wird.<br />

Interview: Susanne Birrer<br />

Alarmsignale der Selbständigen<br />

Aufgrund sich häufender alarmierender Signale erforscht<br />

derzeit die Zürcher Arbeitsgemeinschaft selbständiger<br />

psychologischer PsychotherapeutInnen den Status quo<br />

ihrer Berufsgruppe.<br />

Seit diesem Frühjahr haben 340 PsychotherapeutInnen<br />

einen Fragebogen zu ihrer beruflichen Situation ausgefüllt<br />

und zurückgeschickt. Erste Auswertungen der Umfrage<br />

sind Ende Jahr zu erwarten. Dem verschickten Fragebogen<br />

liegt dabei ein Thesenpapier zu Grunde, das u. a. folgende<br />

Kernaussage enthält:<br />

… «Die Situation (der selbständigen psychologischen<br />

PsychotherapeutInnen) hat sich seit der Erhöhung des<br />

Ansatzes für delegierte Psychotherapie nochmals massiv<br />

verschlechtert. KlientInnen mit niedrigem Einkommen<br />

können sich eine Zusatzversicherung kaum mehr leisten<br />

und melden sich daher nicht bei selbständig arbeitenden<br />

PsychotherapeutInnen. KlientInnen mit Zusatzversicherung<br />

können zudem nur einen kleinen Teil der Kosten<br />

über die Kasse abrechnen. Das führt bei selbständig arbeitenden<br />

PsychotherapeutInnen – trotz einer allgemein<br />

grossen Nachfrage nach Psychotherapie – paradoxerweise<br />

zu abnehmenden KlientInnenzahlen. Freischaffende<br />

PsychotherapeutInnen müssen deshalb ihre selbständige<br />

Tätigkeit aus existenziellen Gründen vermehrt aufgeben.<br />

Dies bedeutet eine Abnahme des Angebotes hoch<br />

qualifizierter Psychotherapien für psychisch erkrankte<br />

Menschen ausserhalb des medizinischen Bereichs.<br />

Das komplette Thesenpapier finden Sie unter<br />

www.zuepp.ch/AKTUELL<br />

Paula Ritz, geboren 1949, ist Psychologin lic. phil. I und Fachpsychologin<br />

für Psychotherapie <strong>FSP</strong>/SPV. Sie ist seit über zwanzig Jahren in eigener<br />

Praxis und in der Aus- und Weiterbildung für PsychotherapeutInnen tätig<br />

und verfügt über langjährige Erfahrung als Supervisorin.<br />

E-Mail: paula.ritz@bluewin.ch<br />

Foto: zvg<br />

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