15.10.2007 ET - FSP
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Themen an die Leute heranzutreten,<br />
ist mir wichtig. Man soll nicht im stillen<br />
Kämmerlein respektive der Beratungsstelle<br />
warten, bis jemand vorbeikommt.»<br />
Überhaupt: Die Psychologie müsse<br />
ganzheitlich arbeiten, immer zielgruppen-<br />
und settingspezifisch, aber<br />
immer mit Blick auch aufs gesellschaftliche<br />
Ganze. Ärger mache sich<br />
bei ihr breit, wenn PsychologInnen<br />
ihre Sozialkompetenzen auf die eigene<br />
Praxistätigkeit beschränkten:<br />
«Grabenkämpfe in und zwischen Berufsverbänden<br />
schaden unserem Berufsstand<br />
und sollten gerade bei uns<br />
nicht vorkommen.»<br />
Carl Rogers’ Menschenbild<br />
Dass Andrea Fuchs nach ihrer Matura<br />
in Zug ausgerechnet Psychologie<br />
studierte, habe mit ihrem Interesse<br />
für das Thema «Mensch» zu tun.<br />
Das ursprünglich ins Auge gefasste<br />
Medizinstudium sei ihr «zu technisch»<br />
gewesen. Viel intensiver inte-<br />
ressierte sie sich dafür, wie Menschen<br />
lernen können, Konflikte zu lösen,<br />
mit eigenen grossen und kleinen<br />
Traumata umzugehen, ein Verhältnis<br />
zur eigenen Biografie zu finden, so<br />
dass sie aus ihrer vollen Kraft heraus<br />
und selbstbestimmt leben können.<br />
Und dazu gebe die Psychologie – Andrea<br />
Fuchs würde dieses Fach sofort<br />
wieder studieren – wichtige Anstösse.<br />
Dabei orientiert sich die Präventionsfachfrau<br />
stark an Carl Rogers’<br />
personenzentrierter Gesprächstherapie.<br />
Dessen positives und bestärkendes<br />
Menschenbild hat sie verinnerlicht<br />
– wovon ganz offensichtlich<br />
auch ihre Kinder profitieren (eine elfjährige<br />
Tochter und ein siebenjähriger<br />
Sohn). Freudig erzählt sie von aktuellen<br />
Fortschritten ihres Sohnes:<br />
«Ich bin zwar gar keine Befürworterin<br />
von Pokémon-Karten, aber mein<br />
Sohn hat durch das Kartentauschen<br />
gelernt, mit Freude auf andere Kinder<br />
zuzugehen. Und er lässt sich auch<br />
von grösseren Kindern nicht übers<br />
Ohr hauen: für ein sehr scheues<br />
Kind eine grosse Leistung. Ein wenig<br />
Lebenskompetenz haben wir ihm offenbar<br />
schon beibringen können.»<br />
Statussymbole relativieren<br />
Andrea Fuchs, etwa zu 70 Prozent<br />
erwerbstätig, empfindet ihre gegenwärtige<br />
Situation als ideal. Sie trage<br />
auch zum Erfolg ihres persönlichen<br />
Stressmanagements bei. Sie und ihr<br />
Mann, ein im Umweltbereich tätiger<br />
Lehrer, betreiben Arbeitsteilung.<br />
Und sollten ihre parallelen Engagements<br />
dennoch einmal allzu stressig<br />
werden, greife sie auf altbewährte<br />
Strategien zurück: «Besser zehnmal<br />
durchatmen oder im Garten Unkraut<br />
hacken als sinnlos explodieren.» Gerne<br />
wandert sie durch Naturschutzgebiete<br />
oder bespricht sich im Krisenfall<br />
auch mal mit Gleichgesinnten in<br />
ähnlicher Lage. Als Ausgleich empfindet<br />
sie schliesslich auch ihre politische<br />
Aktivität: Sie ist für die SP<br />
Mitglied in der Wohler Natur- und<br />
Umweltkommission.<br />
Und das Ziel, ihre Vision hinter all<br />
diesen Engagements? Andrea Fuchs<br />
sagt es so: «Die Menschen sollen sich<br />
wohl fühlen können in dem Rahmen,<br />
in dem sie leben. Dazu gehören<br />
nicht nur genügend Ressourcen, sondern<br />
auch deren kluger Einsatz. Ich<br />
wünschte mir, dass das Zwischenmenschliche<br />
und so zentrale Werte<br />
wie Toleranz, gewaltfreie Kommunikation<br />
und gegenseitige soziale Unterstützung<br />
wieder wichtiger werden<br />
als materielle Statussymbole.»<br />
Susanne Birrer<br />
Mehr Informationen zum Projekt<br />
FemmesTISCHE: www.femmestische.ch<br />
Résumé<br />
Andrea Fuchs est psychologue <strong>FSP</strong><br />
avec une formation de base en psychothérapie<br />
centrée sur la personne.<br />
Elle est également directrice du<br />
projet Femmes-TISCHE. Elle est<br />
très engagée comme conférencière<br />
et conseillère pour tout ce qui touche<br />
à la prévention et à la promotion<br />
de la santé.<br />
Après une maturité à Zoug, elle étudie<br />
la psychologie à l’Université de<br />
Fribourg et débute sa carrière de<br />
conseillère professionnelle à l’Assurance<br />
invalidité (AI). Après plusieurs<br />
années comme conseillère pour la<br />
prévention en matière de drogue,<br />
elle se tourne vers la promotion de<br />
la santé. Outre son engagement<br />
pour Femmes-TISCHE, elle enseigne<br />
la psychologie dans une école<br />
de soins aux malades et donne, entre<br />
autres, des cours en formation<br />
continue aux enseignants.<br />
Comme psychologue, Andrea<br />
Fuchs s’intéresse surtout aux aspects<br />
«renforcement de la personnalité»<br />
et «empowerment», où il<br />
faudrait agir aussi rapidement que<br />
possible pour éviter que les petites<br />
collines ne se transforment en<br />
montagnes insurmontables.<br />
Dans l’exercice de son métier,<br />
Andrea Fuchs accorde beaucoup<br />
d’importance à la perspective globale,<br />
qui tient compte du cadre social<br />
dans lequel évolue sa clientèle.<br />
A l’instar de l’image positive de<br />
l’être humain que véhicule son maître<br />
Carl Rogers, elle fait confiance<br />
au savoir-être fondamental de l’individu.<br />
Informations sur le projet Femmes-<br />
TISCHE: www.femmestische.ch<br />
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PANORAMA<br />
PSYCHOSCOPE 11/2007