3-Länderkonferenz Pflege und Pflegewissenschaft - Amiando
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Abstracts<br />
19.9.: 9.00-10.30 Uhr: Oberer Konzilssaal<br />
Symposium: Die Nationale Agenda <strong>Pflege</strong>forschung im<br />
Ländervergleich Deutschland, Österreich <strong>und</strong> Schweiz.<br />
Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede.<br />
Mit: Prof. Dr. Renate Stemmer (1), Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik (2),<br />
Prof. Dr. Johann Behrens (3), Prof. Dr. Doris Schaeffer (4), Dr. Elisabeth<br />
Rappold (5), Prof. Dr. Lorenz Imhof, Nicole Zigan (6)<br />
(1) Kath. Fachhochschule Mainz, (2) Universität Witten/Herdecke,<br />
(3) Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, (4) Universität Bielefeld (D),<br />
(5) Ges<strong>und</strong>heit Österreich GmbH (A), (6) Zürcher Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften (CH)<br />
In der Veranstaltung werden die drei Konzepte<br />
• Agenda <strong>Pflege</strong>forschung Deutschland<br />
• Österreichische Forschungsstrategie für Ges<strong>und</strong>heitsberufe<br />
• Schweizer Agenda für <strong>Pflege</strong>forschung (SRAN)<br />
vorgestellt <strong>und</strong> deren Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede diskutiert.<br />
Symposium DZNE 1: Determinanten der Lebensqualität von<br />
Menschen mit Demenz in der stationären Altenpflege<br />
M. Dichter (1,2), D. Hardenacke (1,2), J. Nordheim (3), O. Dortmann (1),<br />
M. Halek (1,2), (1) DZNE Standort Witten, (2) Department für<br />
<strong>Pflege</strong>wissenschaft, Universität Witten/Herdecke, (3) Institut für<br />
Medizinische Soziologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin<br />
Einleitung<br />
Das zentrale Ziel in der Versorgung von Menschen mit Demenz in der stationären<br />
Altenpflege ist die Aufrechterhaltung <strong>und</strong> Förderung der Lebensqualität. Folglich ist das<br />
Wissen über mögliche Einflussfaktoren auf die Lebensqualität besonders wichtig. Ziel<br />
dieser Studie ist die Untersuchung bestimmter bewohnerbezogenen Einflussfaktoren<br />
auf die Lebensqualität. Hierzu werden neben Kognition, <strong>Pflege</strong>abhängigkeit <strong>und</strong><br />
soziodemografischen Charakteristika, unterschiedliche Dimensionen des<br />
herausfordernden Verhaltens untersucht.<br />
Methode<br />
Diese Untersuchung basiert auf einer Sek<strong>und</strong>ärdatenanalyse der Projekte InDemA,<br />
STI-D <strong>und</strong> Leben-QD. Ausgehend von den Basisdaten dieser Projekte wurde eine<br />
Gesamtstichprobe von 636 Bewohnern aus 43 Altenpflegeeinrichtungen gebildet. Für<br />
die Erfassung der Lebensqualität wurde das Instrument QUALIDEM eingesetzt (37-<br />
Items: leichte bis schwere Demenz, 18-Items: sehr schwere Demenz). Zusätzlich<br />
wurden die Instrumente NPI-NH (herausforderndes Verhalten), FAST (kognitive<br />
Fähigkeiten) <strong>und</strong> PSMS (funktionelle Fähigkeiten) genutzt. Neben deskriptiven<br />
Analysen wurden zunächst bivariate Regressionen zwischen Bewohnerfaktoren <strong>und</strong><br />
dem Lebensqualitätsscore durchgeführt, bevor für die beiden unterschiedlichen<br />
Demenzschweregrade jeweils ein multiples Regressionsmodell berechnet wurde.<br />
Ergebnisse<br />
Das durchschnittliche Alter der 380 Bewohner mit einer leichten bis schweren Demenz<br />
liegt bei 86 Jahren (SD±7,9). Anhand des multiplen Regressions-modells kann mit Hilfe<br />
der NPI-NH- Dimensionen Depression, Reizbarkeit, Aggression, Apathie, Angst,<br />
Enthemmung <strong>und</strong> Wahnvorstellungen sowie den funktionellen Fähigkeiten mehr als die<br />
Hälfte der Varianz der Lebensqualität dieser Bewohner erklärt werden (R² = 0,53). Für<br />
die 256 Bewohner mit einer sehr schweren Demenz liegt das durchschnittliche Alter bei<br />
84 Jahren (SD±8.2). Für diesen Personenkreis können in der multiplen Regressionsanalyse<br />
Aggression, Depression, Angst, Reizbarkeit, Apathie, abweichendes<br />
motorisches Verhalten sowie funktionelle Fähigkeiten als Determinanten der Lebensqualität<br />
identifiziert werden R² = 0,42). Die Kollinaritätsdiagnostik zeigte für beide<br />
Modelle adäquate Werte.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Neben dem Grad der körperlichen Hilfebedürftigkeit konnten vor allem herausfordernde<br />
Verhaltensweisen als Determinanten mit einer großen Erklärungsvarianz identifiziert<br />
werden. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von psychosozialen<br />
Interventionen zur Reduzierung von herausfordernden Verhaltensweisen.<br />
20<br />
19.9.: 9.00-10.30 Uhr: Unterer Konzilssaal<br />
Symposium DZNE: <strong>Pflege</strong>forschung für Menschen mit<br />
Demenz – Ergebnisse <strong>und</strong> Herausforderungen<br />
Mit: Daniela Holle, Martin Dichter, Rebecca Palm, Tina Quasdorf,<br />
Erika Sirsch, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative<br />
Erkrankungen e.V. (DZNE)<br />
Die pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz ist Gegenstand<br />
zahlreicher laufender <strong>und</strong> abgeschlossener Forschungsprojekte. Ziel dieser<br />
Projekte ist in der Regel, einen Beitrag zur Entwicklung oder Weiterentwicklung<br />
von demenzspezifischen Interventionen zu leisten, um letztendlich die<br />
Versorgungssituation von Menschen mit Demenz zu optimieren. Eine<br />
Verbesserung der Versorgungssituation wird in diesen Studien häufig anhand<br />
der bewohnerbezogenen Lebensqualität oder deren herausforderndem Verhalten<br />
gemessen (Ettema et al., 2005; Moniz-Cook et al., 2008). Ein großer<br />
Forschungsbedarf besteht auch dahingehend welche strukturellen Rahmenbedingungen<br />
gegeben sein müssen, damit pflegerische Interventionen<br />
zielgerichtet umgesetzt werden können <strong>und</strong> welche Strategien zu einer<br />
erfolgreichen Implementierung von demenzspezifischen Interventionen geeignet<br />
sind (Rycroft-Malone, 2004). Ausgehend vom Setting der stationären Altenpflege<br />
widmen sich die vier Beiträge des Symposiums den folgenden Themen.<br />
Symposium DZNE 2: Herausforderndes Verhalten von<br />
Menschen mit Demenz in der stationären Altenpflege<br />
D. Hardenacke (1,2), M. Dichter (1,2), J. Nordheim (3), O. Dortmann<br />
(1), M. Halek (1,2), (1) DZNE Standort Witten, (2) Department für<br />
<strong>Pflege</strong>wissenschaft, Universität Witten/Herdecke, (3) Institut für<br />
Medizinische Soziologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin<br />
Einleitung<br />
Die Aufrechterhaltung <strong>und</strong> Förderung der Lebensqualität ist das zentrale Ziel der<br />
pflegerischen Versorgung von Menschen mit Demenz in stationären<br />
Altenpflegeeinrichtungen. Als wichtiger Einflussfaktor auf die Lebensqualität wird<br />
in der Literatur das herausfordernde Verhalten der demenziell erkrankten<br />
Bewohner beschrieben. Neben den direkten Auswirkungen für die Betroffenen<br />
selbst führt das herausfordernde Verhalten auch zu negativen<br />
Arbeitsbeanspruchungen für die jeweiligen <strong>Pflege</strong>nden. Da medikamentöse<br />
Interventionen zur Reduzierung von herausforderndem Verhalten in ihrer<br />
Wirkung begrenzt sind <strong>und</strong> unerwünschte Nebenwirkungen haben, besteht ein<br />
hoher Bedarf an psychosozialen Interventionsmöglichkeiten. Eine Voraussetzung<br />
zur systematischen Entwicklung, Implementierung <strong>und</strong> Evaluation solcher<br />
Interventionen ist die Identifizierung <strong>und</strong> Deskription von Personen mit herausfordernden<br />
Verhaltensweisen.<br />
Methode<br />
Hiervon ausgehend ist das Ziel dieses Beitrags die Beschreibung von<br />
Bewohnern mit Demenz, die herausforderndes Verhalten zeigen. Gr<strong>und</strong>lage<br />
hierfür ist eine Sek<strong>und</strong>ärdatenanalyse der Daten von 636 Bewohnern mit<br />
Demenz aus 43 Altenpflegeeinrichtungen aus den Projekten InDemA, STI-D <strong>und</strong><br />
Leben-QD. Für die Erfassung des herausfordernden Verhaltens wurden zehn<br />
Dimensionen des NPI-NH erfasst (Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Aggression,<br />
Depression, Angst, Euphorie, Apathie, Enthemmung, Reizbarkeit <strong>und</strong><br />
abweichendes motorisches Verhalten). Daneben wurden funktionelle (PSMS)<br />
<strong>und</strong> kognitive Fähigkeiten (FAST), die Lebensqualität (QUALIDEM) <strong>und</strong><br />
soziodemografische Daten in die Untersuchung eingeschlossen.<br />
Ergebnisse<br />
Das durchschnittliche Alter der 636 Bewohner liegt bei 86 Jahren (SD±8,0). Der<br />
mittlere PSMS-Wert von 20 (SD±5,2) sowie der FAST-Median von 6 weisen auf<br />
eine starke körperliche Hilfebedürftigkeit <strong>und</strong> kognitive Beeinträchtigungen der<br />
Bewohner hin. Erste Analysen in Bezug auf das herausfordernde Verhalten<br />
zeigen eine klinisch relevante Prävalenz dieses Verhaltens (NPI-NH-Score ≥ 4)<br />
von 78%. Hierbei liegt die Prävalenz von aggressivem Verhalten mit 31% am<br />
höchsten, während euphorisches Verhalten mit einer klinisch relevanten<br />
Prävalenz von 4% am geringsten ausgeprägt ist.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die ausführliche Beschreibung von Charakteristiken der Bewohner mit<br />
herausfordernden Verhaltensweisen liefert einen wichtigen Beitrag zur gezielten<br />
Suche nach Gründen für das Verhalten <strong>und</strong> für die Planung zielgerichteter<br />
psychosozialer Interventionen..