3-Länderkonferenz Pflege und Pflegewissenschaft - Amiando
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Abstracts<br />
Symposium DZNE 3: Strukturdatenanalyse in der Versorgungsforschung<br />
– eine methodische Annäherung<br />
R. Palm, K. Köhler, B. Holle, Deutsches Zentrum für Neuro-degenerative<br />
Erkrankungen e.V. (DZNE)<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Für die Gestaltung der pflegerischen Versorgung von Menschen mit<br />
Demenz in Einrichtungen der stationären Altenhilfe sind unter Anderem die<br />
Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen<br />
mit Demenz in der stationären Altenhilfe richtungsweisend (1). Bislang liegen kaum<br />
gesicherte Erkenntnisse vor, die eine Beurteilung erlauben, wie sich die Umsetzung der<br />
Maßnahmen in der Praxis gestaltet (2) <strong>und</strong> ob die vorhandenen strukturellen<br />
Rahmenbedingungen in der stationären Altenhilfe eine an den wissenschaftlichen<br />
Anforderungen ausgerichtete Versorgung ermöglichen <strong>und</strong> unterstützen. In<br />
Deutschland fehlen bislang Datenerhebungsinstrumente, anhand derer das<br />
Versorgungsgeschehen im Hinblick auf die Versorgung von Menschen mit Demenz in<br />
der stationären Altenhilfe langfristig systematisch erfasst <strong>und</strong> beurteilt werden kann.<br />
Gegenstand des Vortrages ist die Vorstellung der wissenschaftlichen Entwicklung eines<br />
Instruments zur Erfassung der Umsetzung der Rahmenempfehlungen sowie<br />
struktureller Organisations- <strong>und</strong> Bewohnermerkmale, die mit der Umsetzung assoziiert<br />
sind.<br />
Methode: Es erfolgte eine 2-schrittige Instrumentenentwicklung: 1. Literaturbasierte<br />
Entwicklung: Die Rahmenempfehlungen wurden im Hinblick auf Determinanten der<br />
praktischen Umsetzung analysiert. Entwickelt wurde ein literaturbasierter<br />
Kriterienkatalog, der als Gr<strong>und</strong>lage für die Operationalisierung der Items diente.<br />
Inhaltlich validiert wurde dieser Katalog anhand der Erkenntnisse einer weiteren<br />
Literaturanalyse wissenschaftlicher Veröffentlichungen <strong>und</strong> Praxisliteratur zur<br />
Versorgungspraxis. 2. Expertenbefragung: Die erste Version des Gesamtinstruments<br />
wurde intern von Wissenschaftlern mit ausgewiesener Expertise im Themenfeld<br />
hinsichtlich Vollständigkeit geprüft. Die einzelnen Items wurden von externen Experten<br />
aus Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis bezüglich Relevanz <strong>und</strong> Verständlichkeit der Fragen,<br />
sowie Sinnhaftigkeit <strong>und</strong> Vollständigkeit der Antworten quantitativ bewertet. Es erfolgte<br />
eine Datenanalyse der Content-Validitiy-Indizes. Die Auswertung dieser war Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Überarbeitung des Instruments hinsichtlich Revision <strong>und</strong> Entfernung von Items.<br />
Ergebnis: Im Ergebnis wurde ein inhaltlich valides Instrument entwickelt, das eine<br />
Erhebung zur Umsetzung der Rahmenempfehlungen ermöglicht <strong>und</strong> sich hierbei auf<br />
einen literaturbasierten Operationalisierungsprozess sowie eine Beurteilung durch<br />
Experten stützt. Literatur: bei den Autoren.<br />
19.9.: 18.00-19.15 Uhr: Oberer Konzilssaal<br />
Symposium Demenz: Herausforderungen in der <strong>Pflege</strong> von<br />
Menschen mit Demenz<br />
Mit: Eva Quack, Prof. Dr. Renate Stemmer (1), Saskia Meyer,<br />
Johannes Gräske, Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann (2), (1) Kath.<br />
Fachhochschule Mainz, (2) Alice-Salomon Fachhochschule Berlin<br />
Die Zahl von Menschen mit Demenz wird weltweit in den nächsten Jahren steigen. Dies<br />
stellt die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung von Menschen mit<br />
Demenz vor zahlreiche neue Herausforderungen, die sowohl professionell <strong>Pflege</strong>nde<br />
als auch Angehörige <strong>und</strong> ehrenamtliche Kräfte betreffen <strong>und</strong> eine zunehmende<br />
Vernetzung in der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung erforderlich machen. Das Symposium hat<br />
zum Ziel, drei länderübergreifend ausgewählte Versorgungssituationen <strong>und</strong> damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Probleme aus den Bereichen häusliche Versorgung, langfristige<br />
Versorgung in ambulant betreuten Wohngemeinschaften darzustellen <strong>und</strong> hinsichtlich<br />
einer verbesserten Situation für die betroffenen Personen zu diskutieren.<br />
21<br />
Symposium DZNE 4: Hemmende <strong>und</strong> fördernde Faktoren<br />
der Implementierung komplexer Interventionen zur<br />
Verbesserung der Versorgung von Menschen mit<br />
Demenz<br />
T. Quasdorf (1,2), H.C. Vollmar (1,3), C. Riesner (1,2), M. Halek<br />
(1,2), (1) DZNE Standort Witten, (2) Department für<br />
<strong>Pflege</strong>wissenschaft, Universität Witten/Herdecke, (3) Institut für<br />
Allgemeinmedizin <strong>und</strong> Familienmedizin, Universität Witten/Herdecke<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Der Erhalt <strong>und</strong> die Verbesserung von Lebensqualität ist ein<br />
Hauptziel der Versorgung von Menschen mit Demenz (MmD). Um dieser<br />
Herausforderung zu begegnen, werden komplexe Interventionen, wie das<br />
Dementia Care Mapping (DCM), in den <strong>Pflege</strong>alltag implementiert. Für den<br />
Erfolg oder Misserfolg solcher Implementierungen sind in der Literatur zahlreiche<br />
Einflussfaktoren beschrieben, die mit der Art der Intervention, dem Setting der<br />
Implementierung, den beteiligten Personen <strong>und</strong> dem Implementierungsprozess<br />
zusammenhängen.<br />
Methode: Im Mai 2010 startete das Projekt “Leben-QD, Lebensqualität von MmD<br />
stärken”, um die Effekte <strong>und</strong> die Implementierung von DCM zu untersuchen. Die<br />
Studie findet über 3 1/2 Jahre auf je einem Wohnbereich in 9 Einrichtungen<br />
desselben Trägers statt. Drei Einrichtungen werden DCM, ein<br />
Beobachtungsverfahren zur Messung von Lebensqualität, implementieren<br />
(Interventionsgruppe), drei Einrichtungen werden QUALIDEM, ein<br />
Fremdeinschätzungsinstrument zur Messung von Lebensqualität, anwenden<br />
(Vergleichsgruppe) <strong>und</strong> weitere drei Einrichtungen wenden DCM bereits seit<br />
einigen Jahren an (Vergleichsgruppe). Im Rahmen der Basisdatenerhebung<br />
wurden u.a. mit verschiedenen Methoden (Interviews, Organisationsdaten,<br />
Fragebögen) potentielle Einflussfaktoren der Implementierung untersucht. Die<br />
Auswertung dieser Daten erfolgte deskriptiv.<br />
Ergebnisse: In den Projektwohnbereichen konnten unterschiedliche potentielle<br />
Einflussfaktoren für die geplante Implementierung identifiziert werden. Die Daten<br />
der Basiserhebung weisen darauf hin, dass auf den Projektbereichen fördernde<br />
Faktoren der Implementierung u.a. Teamzusammenhalt <strong>und</strong> effektive<br />
Kommunikation im Team sein könnten. Potentiell hemmende Faktoren der<br />
beteiligten Wohnbereiche sind z.B. Arbeitsbelastung, Personalmangel/fluktuation<br />
<strong>und</strong> fehlende Führungsstrukturen.<br />
Diskussion: Für eine erfolgreiche Implementierung werden sich die Einrichtungen<br />
mit unterschiedlichen hemmenden Faktoren auseinandersetzen müssen. Ebenso<br />
stehen ihnen jedoch Ressourcen im Sinne von fördernden Faktoren zur<br />
Verfügung, die für den Implementierungsprozesses positiv genutzt werden<br />
können. Im Rahmen der Studie Leben-QD sollen diejenigen Faktoren identifiziert<br />
werden, die einen nennenswerten Einfluss auf die Implementierung haben.<br />
Symposium Demenz 1: ANAA+KO - Aktivierung <strong>und</strong><br />
Beratung bei Demenz<br />
E. Quack, M. Schmid, B. Eichenseer, E. Gräßel, V. Korb,<br />
R. Stemmer, Katholische Fachhochschule Mainz<br />
Ausgangslage: Derzeit leben ca. 60 Prozent aller Menschen mit einer<br />
Demenzerkrankung zu Hause <strong>und</strong> werden von pflegenden Angehörigen betreut.<br />
Das Wissen um die Demenzerkrankung führt häufig dazu, dass alltägliche <strong>und</strong><br />
kognitive Anforderungen vermehrt zurückgenommen werden.<br />
Fragestellung: Zu welchen Effekten führt eine multimodale (alltagspraktische <strong>und</strong><br />
kognitive) Aktivierung im häuslichen Setting bei Menschen mit einer gering- bis<br />
mittelgradigen degenerativen Demenz? Hypothese: Die multimodale Aktivierung<br />
führt während des 6-monatigen Interventionszeitraums im Vergleich zur<br />
Kontrollgruppe zu verbesserten bzw. in der Prä-Post- Analyse zu konstanten<br />
alltagspraktischen <strong>und</strong> kognitiven Fähigkeiten.<br />
Design <strong>und</strong> Methode: Multizentrische, randomisiert-kontrollierte Verlaufsstudie<br />
mit einer Gesamtstichprobe von 117 Probanden mit einem irreversiblen<br />
Demenzsyndrom (MMST ≤24 u. ≥12, SIDAM+ integrierter HIS ≤ 4).<br />
Intervention: Individuell angepasste, manualisierte, alltagspraktische Aktivierung<br />
durch pflegende Angehörige an 6 Tagen/Woche für je 60 Minuten sowie<br />
1x/Woche eine 30-minütige kognitive Aktivierung durch geschulte<br />
ProjektmitarbeiterInnen über einen Zeitraum von 6 Monaten. Begleitend (mind.<br />
1x Woche) werden die pflegenden Angehörigen durch geschulte <strong>Pflege</strong>fachkräfte<br />
der kooperierenden Sozialstationen bzw. Projekt-mitarbeiterInnen in Form von<br />
kleinteiliger Schulung <strong>und</strong> Beratung unterstützt. Kontrollgruppe:<br />
Standardversorgung der Sozialstationen. Sonst keine speziellen Aktivierungen.<br />
Auswertung als Prä-Post-Analyse mit multivariaten statistischen Verfahren.<br />
Primäre Outcomevariablen: ADL-Fähigkeiten (E-ADL-Test) <strong>und</strong> kognitive<br />
Fähigkeiten (ADAS-kog); Sek<strong>und</strong>äre Outcomevariablen: Ausmaß der<br />
<strong>Pflege</strong>bedürftigkeit (PAS) inkl. der instrumentellen Aktivitäten des täglichen<br />
Lebens (IADL) <strong>und</strong> der geriatrischen Gesamtsymptomatik (NOSGER-Skala) der<br />
an Demenz erkrankten Personen, Lebensqualität (WHOQOL-BREF) <strong>und</strong><br />
Belastung der pflegenden Angehörigen (HPS).<br />
Ergebnisse: Es werden Erfahrungen bei der Umsetzung der randomisiertkontrollierten<br />
Studie im Sinne eines Zwischenfazits vorgestellt. Abschließende<br />
Ergebnisse stehen noch aus.<br />
Interpretation: Falls die Hypothese bestätigt wird, wäre dies ein wichtiger Beitrag<br />
zur Stärkung <strong>und</strong> ggf. Finanzierung nichtmedikamentöser Therapieangebote bei<br />
Menschen mit degenerativen Demenzerkrankungen.<br />
Gefördert durch: B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />
Laufzeit: 2009-2012