3-Länderkonferenz Pflege und Pflegewissenschaft - Amiando

Abstracts
Poster 41. Welche Wissensbedürfnisse zu systematischen
Übersichtsarbeiten haben Pflegende? Ein Überblick aus
Deutschland und Österreich
D. Wilborn, A. Tannen, Institut für Medizin, Pflegepädagogik und
Pflegewissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin
Hintergrund
Aktuelle Forschungsergebnisse werden oft in systematischen Übersichtsarbeiten
zusammengefasst. Die Auswahl eines Themas solcher systematischer Übersichtsarbeiten
kann laut Centre for Reviews and Dissemination CRD York, UK, einerseits auf
Grund einer identifizierten Wissenslücke erfolgen, andererseits kann ein Thema
bearbeitet werden, das ein Interesse aus der Praxis widerspiegelt (CRD 2009). In
Deutschland und Österreich liegt aktuelles Forschungswissen, ähnlich wie
systematische Übersichtsarbeiten entwickelt, beispielsweise in Form von Expertenstandards
des Deutschen Netzwerkes für Qualitätsentwicklung in der Pflege DNQP vor.
Internationale Studien zu Wissensbedürfnissen von Pflegenden zeigen einen
kontinuierlichen Bedarf an Kenntnissen zu Pflegeinterventionen, auch nach Beendigung
der Ausbildung. Für die deutschsprachigen Länder Deutschland und Österreich liegen
derzeit zu den Wissensbedürfnissen der Pflegenden bisher nur wenige Untersuchungsergebnisse
vor.
Fragestellung und Methode
Ziel der Studie war es, die Wissensbedürfnisse zu systematischen Übersichtsarbeiten
von Pflegenden in Österreich und Deutschland zu untersuchen. Die Datenerhebung
erfolgte mit einem elektronischen Fragebogen mit offenen Fragen in deutschen und
österreichischen Kliniken und Pflegeheimen. Die Antworten wurden mittels qualitativer
Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse und Diskussion
Antworten lagen aus 189 Einrichtungen beider Länder vor. Die Pflegenden in
Deutschland und Österreich äußerten Wissensbedürfnisse zu den Themen: Pflege von
Demenzerkrankten und Umgang mit Aggression. Weitere Themenwünsche wurden zu
Wundmanagement, Dekubitus, Schmerz, Sturz- und Ernährungsmanagement
angegeben. Diese Ergebnisse sind mit internationalen Studien vergleichbar. Bei
Betrachtung der nachgefragten Themen im Vergleich zu vorhandenen Wissensquellen,
insbesondere der Expertenstandards, fällt auf, dass aktuelles Forschungswissen
verfügbar ist und zusammengefasst vorliegt. Es stellt sich die Frage, warum Pflegende
genau diese Themen dann zu den Wissensbedürfnissen zählen.
Es lässt sich vermuten, dass die Expertenstandards oder ähnliche Wissensquellen
unzureichend bekannt und zu wenig zur Verfügung stehen. Einrichtungen können den
Bedürfnissen entgegen kommen, indem sie informieren und die Standards
beispielsweise online zur Verfügung stellen.
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