3-Länderkonferenz Pflege und Pflegewissenschaft - Amiando
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Abstracts<br />
Poster 9. Mehrfachbehindertenambulanz <strong>und</strong> Tagesklinik -<br />
Neue Möglichkeiten der Behandlung/Problembewältigung<br />
<strong>und</strong> Lebensqualität<br />
R. Pichler (1), M. Bruckmüller (2), (1) Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder Wien, (2) Lebenshilfe Österreich<br />
Menschen mit Beeinträchtigung/ Behinderung werden aufgr<strong>und</strong> verbesserter<br />
Lebensverhältnisse älter. Damit nehmen auch Krankheiten zu. Deren Behandlung<br />
bedarf spezifischer Fachkompetenz. Die derzeitige medizinische Versorgung ist<br />
unzureichend. Dies trifft besonders Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung <strong>und</strong><br />
Mehrfachbehinderung. Neue Behandlungsmöglichkeiten sollen den Betroffenen zur<br />
Verfügung stehen (UN- Behindertenrechtskonvention, Artikel 25).<br />
Mehrfachbehindertenambulanz <strong>und</strong> Tagesklinik:<br />
• Vorbereitung des Patienten auf die Untersuchung (Unterlagen, Bef<strong>und</strong>e u.ä.);<br />
• Beachtung <strong>und</strong> Durchführung der Vorsorgeuntersuchungen;<br />
• Terminfixierung;<br />
• Mehrfachbehindertenambulanz: verkürzte Diagnosewege, Bef<strong>und</strong>zusammenfassung,<br />
spezielle Behandlungsgeräte;<br />
• Eigener Raum für Wartezeit <strong>und</strong> Begleitpersonen;<br />
• Kooperation mit weiterbehandelnden Hausärzten.<br />
• Koordinierung von Behandlungen spart Zeit <strong>und</strong> Belastung für den Patienten, aber<br />
auch das begleitende Personal.<br />
• Bislang unbehandelte oder wenig beachtete Ges<strong>und</strong>heitsstörungen werden aufgegriffen<br />
<strong>und</strong> entsprechend behandelt.<br />
• Synergieeffekte führen langfristig zu Kostenersparnis.<br />
Ausbildung für ärztliches <strong>und</strong> pflegerisch/ therapeutisches Fachpersonal:<br />
• Kenntnis über Behinderung <strong>und</strong> Bedarf behinderter Menschen im Krankheitsfall in<br />
der medizinischen Ausbildung;<br />
• Fortbildung des Fachpersonals über Behinderung <strong>und</strong> Krankheit;<br />
• Kenntnis des spezifischen Bedarfs für Menschen mit Mehrfachbehinderung.<br />
• Kooperation zwischen begleitendem <strong>und</strong> behandelndem Fachpersonal.<br />
Bildung eines Kompetenzzentrums:<br />
• Zusammenfassung von Erfahrungen;<br />
• Statistische <strong>und</strong> literarische Auswertung;<br />
• Ergebniseinbringung in die Curricula der beteiligten Berufsgruppen (universitäre<br />
Ausbildungen, <strong>Pflege</strong>, Behindertenpädagogik, Sozialarbeit, Altenhilfe);<br />
• Kooperation mit beteiligten Institutionen (Medizin, <strong>Pflege</strong>, Behindertenpädagogik,<br />
Sozialpolitik, Gesellschaftspolitik u.a.).<br />
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien richtet eine Mehrfachbehindertenambulanz<br />
mit Tagesklinik ein. Es ist ein bislang einmaliges Projekt in<br />
Österreich. Die gewonnenen Erfahrungen sollen weitergegeben werden.<br />
Poster 11. <strong>Pflege</strong>kompetenz in Europa - Ergebnisse einer<br />
qualitativen Vergleichsstudie in Schottland, der Schweiz <strong>und</strong><br />
Deutschland<br />
N. Dütthorn, Fachgebiet <strong>Pflege</strong>wissenschaft, Universität Osnabrück<br />
Ausgangslage<br />
Die Bestrebungen zur Umsetzung eines einheitlichen Europäischen Qualifikationsrahmens<br />
(EQR) zielen auf die Förderung von Transparenz, Mobilität sowie gegenseitige<br />
Anerkennung formell, informell <strong>und</strong> nicht-formell erworbener beruflicher Qualifikationen<br />
innerhalb Europas. Verfolgt man die daran anschließende, bisher überwiegend<br />
bildungspolitisch geführte Kompetenzdebatte im europäischen Bildungsraum, so lässt<br />
sich sowohl mit Blick auf die einschlägigen Instrumente (EQR oder auch z.B. der jüngst<br />
vorgeschlagene Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) im Bereich Ges<strong>und</strong>heit), als<br />
auch hinsichtlich entsprechender Kompetenzdebatten in den europäischen Ländern,<br />
eine ausgeprägte Begriffsvielfalt sowie eine große Heterogenität der zu Gr<strong>und</strong>e<br />
gelegten Kompetenzverständnisse erkennen. Um vergleichbare Rahmenbedingungen<br />
der <strong>Pflege</strong> in Europa zu schaffen, ist jedoch das zugr<strong>und</strong>e gelegte Kompetenzkonzept<br />
empirisch zu konkretisieren.<br />
Fragestellung<br />
Der Beitrag verfolgt die Fragestellung: Welche subjektiven Konzepte pflegerischer<br />
Kompetenz liegen in den europäischen Ländern: Schottland, Schweiz <strong>und</strong> Deutschland<br />
vor?<br />
Methode<br />
Im Rahmen einer qualitativen Erhebung (Gro<strong>und</strong>ed Theory Methodik) wurden<br />
Verständnisse von <strong>Pflege</strong>kompetenz in den Ländern Schottland, Schweiz <strong>und</strong><br />
Deutschland erhoben. Die empirischen Daten basieren auf teilstrukturierten Interviews<br />
mit Lernenden aus dem dritten Ausbildungsjahr in der Krankenpflege.<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Die Studienergebnisse verdeutlichen Konvergenzen <strong>und</strong> Divergenzen in Bezug auf<br />
Kompetenzverständnisse in den untersuchten Ländern. Mit diesen Erkenntnissen zu<br />
pflegespezifischen Kompetenzverständnissen lässt sich die fachliche Debatte um<br />
Mobilität in Europa empirisch f<strong>und</strong>ieren.<br />
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Poster 10. Kooperation statt Konfrontation: Eine qualifikationsorientierte<br />
Aufgabenverteilung als Schlüssel zu<br />
mehr Ges<strong>und</strong>heit, Zufriedenheit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit.<br />
K. Damm, Bietigheim-Bissingen<br />
Weitreichende gesetzliche Veränderungen <strong>und</strong> demografische Entwicklungen<br />
erfordern im stationären Bereich der Krankenhäuser neue, innovative Abläufe<br />
<strong>und</strong> Verantwortungsbereiche, um gut qualifiziertes Personal, dessen<br />
Arbeitszufriedenheit <strong>und</strong> Arbeitsfähigkeit zunehmend als wesentlicher<br />
Wettbewerbsvorteil zu betrachten ist, im eigenen Unternehmen zu halten <strong>und</strong><br />
möglichst effektiv <strong>und</strong> effizient einzusetzen.<br />
Sowohl die Neudefinition <strong>und</strong> Benennung ärztlicher <strong>und</strong> pflegerischer Aufgaben-<br />
<strong>und</strong> Verantwortungsbereiche als auch die Übertragung pflegerischer Tätigkeiten<br />
auf Assistenzkräfte erfordern ein gut strukturiertes Projektmanagement. Um<br />
durch eine optimale Zuordnung von Aufgaben <strong>und</strong> Tätigkeiten im Rahmen eines<br />
qualifikationsorientierten Einsatzes bei angemessener Arbeitsdichte die<br />
Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen, sind vielfältige Faktoren zu beachten.<br />
Die fünf Ebenen in der Konzeption stellen Schlüsselelemente der Mitarbeiterorientierung<br />
dar: Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Unternehmenskultur, Information <strong>und</strong><br />
Kommunikation, Autonomie <strong>und</strong> Mitgestaltung, Kooperation <strong>und</strong> Beziehungen<br />
sowie Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Arbeitsinhalt. Für jede Ebene werden Ergebnisse<br />
festgelegt, die mittels bestimmter Prozesse <strong>und</strong> zugr<strong>und</strong>liegender Strukturen<br />
erreicht werden können. Neben gr<strong>und</strong>legenden Aspekten zur Aufbau- <strong>und</strong><br />
Ablauforganisation werden Empfehlungen zur Evaluation beschrieben.<br />
Damit alle Beteiligten ihre neuen Verantwortungsbereiche annehmen <strong>und</strong> sich in<br />
ihren Rollen zurechtfinden können, darf das Abwälzen unliebsamer Tätigkeiten<br />
nicht einem fairen Interessenausgleich zwischen den beteiligten Berufsgruppen<br />
der unterschiedlichen Qualifikationsstufen entgegenstehen. Wenn Aufgaben- <strong>und</strong><br />
Verantwortungsbereiche sowie Schnittstellen klar definiert werden, die<br />
interprofessionelle Zusammenarbeit durch klare Kommunikationsstrukturen<br />
verbessert wird <strong>und</strong> tatsächlich eine Entlastung der überlasteten Berufsgruppen<br />
stattfindet, können alle Seiten von neuen Tätigkeitsprofilen profitieren. Ein<br />
erfolgreicher Veränderungsprozess kann jedoch nicht verordnet, sondern nur<br />
gemeinsam mit den Mitarbeitern gestaltet werden. In einem Rahmen<br />
gegenseitiger Anerkennung <strong>und</strong> Wertschätzung mit definierten Verantwortungsbereichen<br />
fühlen Mitarbeiter sich wohl <strong>und</strong> können ihr volles Potenzial<br />
entwickeln. Das fördert Ges<strong>und</strong>heit, Zufriedenheit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit.<br />
Poster 12. Freiwilligeninitiativen zur Entlastung<br />
pflegender Angehöriger: Eine Netzwerkanalyse<br />
A. Fringer (1), W. Schnepp (2), (1) Institut für Angewandte<br />
<strong>Pflege</strong>wissenschaft IPW-FHS St. Gallen (2) Department für<br />
<strong>Pflege</strong>wissenschaft, Universität Witten/Herdecke<br />
Einleitung<br />
Die Entwicklung von Freiwilligeninitiativen in der häuslichen <strong>Pflege</strong> ist stark von<br />
Projektpartner abhängig. Sie stützen die Projekte mit ihren Ressourcen,<br />
Kontakten <strong>und</strong> Informationen. Diese externen Hilfen sind für die Integration von<br />
Projekten unentbehrlich, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Ein<br />
besonderer Fall kommunaler Projektentwicklung liegt vor, wenn es sich um<br />
soziales bürgerschaftliches Engagement handelt z.B. bei Entlastungsangeboten<br />
für pflegende Angehörige.<br />
Ziel dieser Studie war es, die Bedeutung der Freiwilligenhilfe aus Sicht der<br />
Netzwerkpartner zu erfassen <strong>und</strong> die Win-win-Situation aller Beteiligten<br />
darzustellen. Folgende Fragestellung sollte beantwortet werden: Welche<br />
Bedeutung haben Netzwerkpartner für die Entwicklung bürgerschaftlicher<br />
Initiativen <strong>und</strong> welchen Nutzen haben sie voneinander?<br />
Methodik<br />
Als Design wurde eine qualitative Netzwerkanalyse gewählt die geeignet ist, um<br />
Strukturen von Netzwerken <strong>und</strong> deren Dynamik zu analysieren. Die Koordination<br />
<strong>und</strong> n=8 Netzwerkpartner eines Modellprojekts zur Unterstützung pflegender<br />
Angehörgier wurden Interviewt sowie n=55 Zeitungsartikel analysiert. Die Daten<br />
wurden im Stil der Gro<strong>und</strong>ed Theory offen <strong>und</strong> axial ausgewertet. Die<br />
Untersuchung fand im Zeitraum 2005 bis 2009 in Westdeutschland statt. Das<br />
Vorhaben wurde durch eine Ethikkommission begutachtet <strong>und</strong> ethische<br />
Prinzipien stets berücksichtigt.<br />
Ergebnis<br />
Netzwerkpartner sind für die Entwicklung bürgerschaftlicher Initiativen notwendig,<br />
damit sich diese in der Kommune etablieren können <strong>und</strong> notwendige Ressourcen<br />
erhalten. Im Zentrum der Ergebnisse steht ein Ecomap das die<br />
Netzwerkbeziehungen, Stärken <strong>und</strong> den Nutzen der Akteure darstellt. Deutlich<br />
wird, dass nicht nur das Projekt sondern noch viel mehr die Netzwerkpartner<br />
einen Gewinn durch die Kooperation haben.<br />
Diskussion<br />
Freiwilligendienste stellen einen wertvollen Beitrag in der Kommune dar, indem<br />
sie zu einer positiven Gr<strong>und</strong>stimmung in der Bevölkerung beitragen. Dies ist<br />
solange der Fall, in der das Projekt ohne wirtschaftlichen Druck seinen Beitrag<br />
leisten kann. Werden diese Projekte angelegt, um Gewinne zu erwirtschaften<br />
dann steht dies diametral zur Logik bürgerschaftlichen Engagements <strong>und</strong> die<br />
Initiativen beginnen mit anderen Institutionen zu konkurrieren, was bei allen<br />
Beteiligten zu Spannungen führt. Initiativen die sich zu semiprofessionelle<br />
Diensten entwickeln, machen somit keinen Sinn.