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3-Länderkonferenz Pflege und Pflegewissenschaft - Amiando

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Abstracts<br />

Poster 5. Explorative Analyse der funktionalen Mobilität nach<br />

einer präoperativen kinästhetischen Bewegungsschulung<br />

E. Betschon (1), M. Brach (2), E. Kirchner (3), H. Bauder-Mißbach (4),<br />

A. Drabner (3), A.M. Eisenschink (3), E.-M. Panfil (1), (1) Institut für<br />

Angewandte <strong>Pflege</strong>wissenschaft IPW-FHS St. Gallen, (2) Institut für<br />

Sportwissenschaft, Universität Münster, (3) Universitätsklinikum Ulm,<br />

(4) Viv-Arte® Bewegungsschule Asselfingen<br />

Problematik<br />

Viele Bauchoperationen werden mit einer medianen Laparotomie durchgeführt. Durch<br />

die Bauchmuskelverletzung wird vor allem das direkte Hinsetzen aus der Rückenlage<br />

(häufige Bewegungsgewohnheit des ges<strong>und</strong>en Menschen) postoperativ eingeschränkt<br />

<strong>und</strong> schmerzhaft. Daher müssen die Patienten ihr jahrelanges gewohntes<br />

Bewegungsmuster postoperativ ändern.<br />

In einer experimentellen Studie wurden die Auswirkungen einer präoperativen<br />

kinästhetisch orientierten Bewegungsschulung nach dem Viv-Arte® Lernmodell bei<br />

PatientInnen nach einer medianen Laparotomie auf die funktionale Mobilität untersucht.<br />

Die Mobilität wurde mithilfe des Mobilitätstests für Patienten im Akutkrankenhaus<br />

MOTPA gemessen. Dabei wurden keine Unterschiede hinsichtlich der Wiedererlangung<br />

der Mobilität zwischen den Gruppen gef<strong>und</strong>en. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die<br />

itembezogene explorative Analyse der Bewegungsdaten in beiden Gruppen.<br />

Methode<br />

Ausgewertet wurden alle Daten des MOTPA, der in die RCT eingeschlossen 38<br />

Patienten (35 - 78 Jahre, Median 64 Jahre, 27 Männer; IG N=14). Der MOTPA besteht<br />

aus 12 motorischen Aufgaben, die im Liegen, Sitzen, Stehen oder Gehen durchgeführt<br />

werden. In einer sechsstufigen Skala wird das Ausmass der Personen- <strong>und</strong>/oder<br />

Gerätehilfe erfasst. Die detaillierte explorative Analyse wurde auf Itemebene mit einer<br />

Extremgruppenauswertung (Mobilität starke <strong>und</strong> schwache Gruppe) durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Bei der Itemanalyse konnten keine Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt<br />

werden. Bei der Extremgruppenauswertung zeigte sich eine Tendenz zu Gunsten der<br />

Interventionsgruppe hinsichtlich der funktionalen Mobilität bei den Bewegungen „sich im<br />

Bett zum Kopfende bewegen“ <strong>und</strong> „sich im Bett seitwärts bewegen“. Dies sind<br />

ungewohnte Bewegungen, die nur im Spitalbett durchgeführt werden müssen.<br />

Diskussion<br />

Die gef<strong>und</strong>enen tendenziellen Unterschiede zwischen den Gruppen erweitern die<br />

Resultate der Studie von Haasenritter et al., 2009. Die Ergebnisse liefern eine<br />

Gr<strong>und</strong>lage zur Hypothesengenerierung für weiterführende Studien. Ebenfalls wurde<br />

erneut deutlich, dass die Entwicklung neuer Messinstrumente nötig ist, die die Wirkung<br />

bewegungsbezogener kinästhetisch orientierter Interventionen besser erfassen können.<br />

Poster 7. Effektivität <strong>und</strong> Effizienz von Advanced Practice<br />

Nurses bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz<br />

K. Bohner (1), H. Zeller, S. Saxer (2), (1) UniversitätsSpital Zürich, (2)<br />

Institut für Angewandte <strong>Pflege</strong>wissenschaft IPW-FHS St. Gallen<br />

Einleitung:<br />

Hohe Inzidenz- <strong>und</strong> Prävalenzzahlen von Herzinsuffizienz sind mit grossen<br />

Belastungen der Ges<strong>und</strong>heitssysteme verb<strong>und</strong>en. In der Framingham-Studie konnte<br />

aufgezeigt werden, dass bei den über 40-jährigen beider Geschlechter jede fünfte<br />

Person in ihrem weiteren Leben an Herzinsuffizienz erkranken wird. Die Krankheitslast<br />

für Patienten <strong>und</strong> ihren Angehörigen ist hoch, wobei Untersuchungen zeigten, dass in<br />

der Betreuung wesentliche Bedürfnisse dieser Patientengruppe unberücksichtigt<br />

bleiben. Diseasemanagementprogramme sind mögliche Ansatzpunkte, die Betreuung<br />

zu verbessern <strong>und</strong> Kosten einzusparen. Da die Anforderungen in der Betreuung dieser<br />

Patientengruppe hoch sind, werden Advanced Practice Nurses in diesen Programmen<br />

eingesetzt. Die Forschungsfrage lautet: Welchen Einfluss haben Interventionen von<br />

Advanced Practice Nurses auf das Outcome von Patienten mit Herzinsuffizienz?<br />

Methode:<br />

Es handelt sich um ein systematisches Literaturreview. Die Recherche wurde in allen<br />

gängigen Datenbanken durchgeführt <strong>und</strong> mit einem Citation Search ergänzt.<br />

Resultate:<br />

Es konnten fünf Publikationen in das Review aufgenommen werden. Die besten<br />

Ergebnisse wurden durch die umfassendsten Programme erzielt. Bei Naylor et. al<br />

(2004) <strong>und</strong> Benatar et al. (2003) konnten die Rehospitalisierungen um 45.5 % resp.<br />

26% reduziert werden <strong>und</strong> damit die Nettokosten um 37.5% resp. 20%. Bei Brandon et<br />

al. (2009) führte die Intervention zu verbesserten Selbstmanagementfähigkeiten mit<br />

signifikant weniger Rehospitalisierungen. Bei Feldmann et al. (2005) war der Einfluss<br />

der <strong>Pflege</strong>kraft mit Masterabschluss in der Intervention gering <strong>und</strong> das Outcome<br />

verbesserte sich nur wenig. Ebenso waren bei Schwarz et al. (2008) keine positiven<br />

Ergebnisse feststellbar, was mit einer wenig umfassenden Intervention erklärt werden<br />

konnte. Die Lebensqualität konnte über die Studien hinweg nicht eindeutig verbessert<br />

werden. Betroffene bewerten weniger Krankenhausaufenthalte jedoch als positiv.<br />

Diskussion:<br />

Interventionen von Advanced Practice Nurses können sich positiv für Patienten wie für<br />

Ges<strong>und</strong>heitssysteme auswirken <strong>und</strong> stellen somit eine ernstzunehmende Option dar,<br />

die Betreuung dieser Patientengruppe zu verbessern. In vielen Ländern benötigen<br />

Advanced Practice Nurses jedoch verstärkt politische Unterstützung, um wirksam<br />

werden zu können.<br />

38<br />

Poster 6. Chronisch kranke Menschen begleiten heisst<br />

auch kompetente Informationsvermittlung, Beratung<br />

<strong>und</strong> Schulung<br />

A. Brenner, V. Hantikainen, Fachbereich Ges<strong>und</strong>heit, FHS St. Gallen<br />

Ausgangslage<br />

Immer mehr Menschen mit chronischen Krankheiten bzw. langfristigen<br />

Therapien sind konfrontiert über Jahre aktiv an der Bewältigung von<br />

Ges<strong>und</strong>heitsproblemen mitzuarbeiten. Dies wirft für Betroffene <strong>und</strong> Angehörige<br />

viele Fragen auf <strong>und</strong> verunsichert den Alltag. Eine effektive <strong>und</strong> evidenzbasierte<br />

Patientenedukation unterstützt die Betroffen in der Bewältigung ihres Alltags.<br />

In Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung eignen sich <strong>Pflege</strong>nde edukative Kompetenzen<br />

an, doch ist in vielen Institutionen unklar, welche Aktivitäten der Patienten- <strong>und</strong><br />

Angehörigenedukation die <strong>Pflege</strong>nden im Praxisalltag ausüben <strong>und</strong> in welchem<br />

Mass sie die Wirksamkeit der Massnahmen bei den Betroffenen evaluieren.<br />

Die Studie untersucht in einem Akutspital die Aktivitäten <strong>und</strong> deren<br />

systematische Durchführung der Patienten- <strong>und</strong> Angehörigenedukation.<br />

Methode<br />

Zu Beginn der Studie gab es kein Instrument, welches die edukativen Aktivitäten<br />

der <strong>Pflege</strong> im Akutspital erfasst. Deshalb wurde auf der Basis von Literatur,<br />

Patientenpräferenzen <strong>und</strong> klinischer Erfahrung ein Fragebogen entwickelt, der<br />

die Aktivitäten der <strong>Pflege</strong> quantitativ erfasst <strong>und</strong> zugleich erhebt, ob diese<br />

Aktivitäten evaluiert <strong>und</strong> dokumentiert werden.<br />

Weiter wurde auch auf Basis von Forschungsliteratur ein strukturiertes<br />

Beobachtungsinstrument entwickelt, das die Qualität der ausgeführten<br />

Patienten- <strong>und</strong> Angehörigenedukation ermittelt.<br />

Mit der dritten Methode in der Mixed-Method-Studie, einem Fokus-Gruppen-<br />

Interview, wurden hindernde <strong>und</strong> kontextuelle Faktoren der Patienten- <strong>und</strong><br />

Angehörigenedukation im Akutspital erfragt. Ebenso wurde in der Fokusgruppe<br />

diskutiert, welche Aspekte zur Optimierung der Patienten- <strong>und</strong><br />

Angehörigenedukation beitragen.<br />

Im beteiligten Akutspital arbeiten 119 diplomierte <strong>Pflege</strong>nde, wovon 106<br />

<strong>Pflege</strong>nde zu den Aktivitäten in der Patienten- <strong>und</strong> Angehörigenedukation<br />

befragt wurden <strong>und</strong> 77 (72% von 106) den Fragebogen beantworteten. Neun<br />

<strong>Pflege</strong>nde wurden danach in Patienten- <strong>und</strong> Angehörigenedukation <strong>und</strong><br />

Beobachtung geschult <strong>und</strong> beobachteten 38 Situationen im Praxisalltag. Diese<br />

neun <strong>Pflege</strong>nden nahmen auch am Fokus-Gruppen-Interview teil.<br />

Datenanalyse<br />

Die quantitativen Daten wurden mit SPSS, das Fokus-Gruppen-Interview mit der<br />

qualitativen Inhaltsanalyse nach Ph. Mayring analysiert.<br />

Der Vortrag stellt die Ergebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen dieses Forschungsprojektes<br />

vor, <strong>und</strong> die Implementierung der Ergebnisse in die Praxis dar.<br />

Poster 8. Mangelernährungs-Screening, Barrieren <strong>und</strong><br />

Promotoren zur Anwendung eines Screeninginstrumentes<br />

im Spital<br />

F. Boinay, S. Kurmann, S. Hahn, Berner Fachhochschule, aF & E<br />

<strong>Pflege</strong><br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Mangelernährung ist ein unterschätztes Problem, beeinflusst die klinischen<br />

Ergebnisse negativ <strong>und</strong> verursacht Kosten im Ges<strong>und</strong>heitswesen. Die<br />

Einschätzung des Mangelernährungsrisikos als Gr<strong>und</strong>lage für eine adäquate<br />

Ernährungstherapie im Spital wird durch Fachpersonen oft nur mangelhaft<br />

durchgeführt.<br />

Forschungsfrage<br />

Welche Barrieren <strong>und</strong> Promotoren werden in der Literatur einerseits zur<br />

Umsetzung von Evidence based practice generell <strong>und</strong> andererseits spezifisch<br />

zur Anwendung von Screeninginstrumenten betreffend Mangelernährung<br />

beschrieben.<br />

Methodik<br />

Zwei systematische Literaturreviews in den Themenbereichen Evidence based<br />

Practice <strong>und</strong> Mangelernährungs-Screening<br />

Resultate / Diskussion<br />

Die Resultate der beiden Recherchen unterscheiden sich nicht im Wesentlichen.<br />

Die häufigsten Barrieren beziehen sich auf die Organisationsstruktur, die<br />

vorhandenen Ressourcen, den persönlichen Spielraum etwas verändern zu<br />

können sowie mangelndes Wissen <strong>und</strong> Bewusstsein für die Evidenz von<br />

Forschungsresultaten.<br />

Beim Mangelernährungs-Screening stehen zudem ungeklärte Zuständigkeiten<br />

<strong>und</strong> Prozesse im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Als Pomotoren werden vor allem Themen wie Unterstützung durch Vorgesetzte<br />

Mentoring <strong>und</strong> Aufgabenteilung genannt. Die Frage stellt sich, inwieweit die<br />

Anwesenheit der Ernährungsberatung die Sensibilisierung der Thematik<br />

Mangelernährung fördert. Infolge der beschränkten Evidenz zum Thema<br />

Mangelernährungs-Screening ist weitere Forschung angezeigt.

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