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3-Länderkonferenz Pflege und Pflegewissenschaft - Amiando

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Abstracts<br />

Evaluation der Einführung von <strong>Pflege</strong>klassifikationen in die<br />

Praxis<br />

Fritz Frauenfelder, Direktion <strong>Pflege</strong>, Therapien <strong>und</strong> Sozialdienst, Psychiatrische<br />

Universitätsklinik Zürich<br />

In der professionellen <strong>Pflege</strong> kommen vermehrt standardisierte <strong>Pflege</strong>klassifikationen<br />

zum Einsatz. Eine Evaluation zeigte, dass sich die drei <strong>Pflege</strong>klassifikationen NANDA-I,<br />

NOC, <strong>und</strong> NIC am besten für den Einsatz in der <strong>Pflege</strong>praxis eignen (Just et al 2005).<br />

Sie gewährleisten Transparenz <strong>und</strong> Nachvollziehbarkeit der <strong>Pflege</strong>, vermeiden<br />

Missverständnisse <strong>und</strong> bilden eine Sammlung von pflegerischem Wissen (Lunney,<br />

2006). Laut Keenan <strong>und</strong> Aquilino (1998) steigert der Einsatz der drei<br />

<strong>Pflege</strong>klassifikationen die Kontinuität der <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>und</strong> bietet eine Gr<strong>und</strong>lage die<br />

Qualität der <strong>Pflege</strong> sowie deren Effizienz im Bereich der Station, der Institution sowie<br />

der nationaler Ebene zu analysieren <strong>und</strong> zu beurteilen. Im Weiteren kann die Qualität<br />

der <strong>Pflege</strong>dokumentation mit dem Einsatz der Klassifikationen deutlich gesteigert<br />

werden (Müller et al, 2007).<br />

Im Rahmen der <strong>Pflege</strong>strategie 2006-2010 wurde das Basis-Assessmentinstrument<br />

SEFW <strong>und</strong> die <strong>Pflege</strong>klassifikationen NANDA-International (NANDA-I) <strong>und</strong> Nursing<br />

Outcomes Classification (NOC) in die alltägliche <strong>Pflege</strong>praxis eingeführt <strong>und</strong> etabliert.<br />

Im Zentrum der Einführungsstrategie standen das selbstverantwortliche Lernen, die<br />

Zeit, die fachliche Begleitung <strong>und</strong> der Bezug zum pflegerischen Alltag. Anhand einer<br />

quantitativen Querschnittstudie bei einer Vollerhebung wurde der strukturelle Einsatz<br />

der implementierten Elemente evaluiert.<br />

Von den 90 evaluierten Patientenfällen waren r<strong>und</strong> zwei Drittel vollständig <strong>und</strong><br />

durchgehend anhand des Assessmentinstruments <strong>und</strong> der Klassifikationen<br />

dokumentiert. Bei 92.2% der Patienten fand sich ein dokumentiertes Assessment. In<br />

88,9% der Fälle waren eine oder mehrere <strong>Pflege</strong>diagnose(n) vollständig beschrieben<br />

<strong>und</strong> bei 83.3% aller Patientinnen <strong>und</strong> Patienten die pflegerelevante Ergebnisse (NOC)<br />

definiert. In 87.8% der Fälle fanden sich die pflegerischen Interventionen in eigenen<br />

Worten dokumentiert. Die Analyse der fehlerhaften Dokumentationen ergab, dass es<br />

sich in den meisten Fällen um kürzlich eingetretene Patienten handelte oder dass sich<br />

die betroffenen <strong>Pflege</strong>planungen in Überarbeitung befanden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der strukturierten Vorgehensweise konnten die verschiedenen Elemente der<br />

<strong>Pflege</strong>planung erfolgreich eingeführt <strong>und</strong> etabliert werden. Ihre Inhalte werden<br />

zukünftigen als Basis für die Umsetzung von Evidence Based Nursing dienen, um die<br />

<strong>Pflege</strong> in inhaltlich-fachlicher Hinsicht weiter zu entwickeln. Literatur beim Autor.<br />

Wie versorgt die Stadt Landshut ihre älteren Mitbürger mit<br />

einem (potentiellen) Hilfe- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>bedarf?<br />

A. Kurka-Wöbking, Deutscher Berufsverband für <strong>Pflege</strong>berufe, DBfK<br />

Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V., München<br />

Die veröffentlichte <strong>und</strong> im Rahmen des „sozialen Gipfels“ (Dt. Fürsorgetag <strong>und</strong> Con<br />

Sozial 2009 in Nürnberg) mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnete Masterarbeit<br />

untersucht die Versorgungslage der älteren Mitbürger mit einem (potentiellen) Hilfe <strong>und</strong><br />

<strong>Pflege</strong>bedarf auf kommunaler Ebene am Beispiel der Stadt Landshut.<br />

Durch die demographische Alterung <strong>und</strong> die daraus resultierende stark zunehmende<br />

Belastung der Gesellschaft ist die Versorgung von älteren Menschen mit einem<br />

(potentiellen) Hilfe- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>bedarf zukünftig nicht mehr gesichert. Verstärkt wird der<br />

Versorgungsengpass durch die Zunahme an Einzelhaushalten, die anwachsende<br />

berufliche Mobilität <strong>und</strong> die prognostische Abnahme der Ressourcen an potentiellen<br />

professionellen <strong>und</strong> informellen <strong>Pflege</strong>kräften. Untersuchungsanlass, waren zudem die<br />

Auseinandersetzung mit dem seit einigen Jahren postulierten Umbau der Versorgungs-<br />

<strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>landschaft -weg bzw. Reduktion von stationärer hin zur ambulanten<br />

Versorgung- <strong>und</strong> die politische Forderung nach einer wirkungsorientierten Steuerung<br />

auf kommunaler Ebene, wie sie in den <strong>Pflege</strong>stützpunkten angedacht ist.<br />

Um den Forschungsstand zu eruieren, wurden seniorenbezogene sozial- <strong>und</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitspolitische Konzepte, Gutachten <strong>und</strong> Studien auf der Ebene des B<strong>und</strong>es,<br />

der Länder <strong>und</strong> der Kommunen dargestellt <strong>und</strong> zu Themenfeldern zusammengefasst.<br />

Mit der Methode eines Community Health Assessments wurde im Rahmen der Untersuchung<br />

ein 4-Phasen-Modell entwickelt. Es wurden sowohl qualitative als auch<br />

quantitative Methoden verwendet, um möglichst präzise <strong>und</strong> vielfältige Erkenntnisse zu<br />

erhalten. Bei der Datensammlung <strong>und</strong> -analyse dienten als Referenzrahmen nicht nur<br />

Daten aus der kreisfreien Stadt Landshut sondern es wurde immer versucht, sie zur<br />

besseren Interpretation in Bezug zu setzen zu ausgewählten Städten, Gemeinden <strong>und</strong><br />

Bezirken, dem Land Bayern <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik.<br />

Die gewonnenen Ergebnisse wurden für einen Risiko-Potential-Analyse verwendet, um<br />

damit f<strong>und</strong>ierte Handlungsempfehlungen auszusprechen. Eine der zentralsten<br />

Empfehlungen ist die Errichtung eines kommunal verorteten <strong>Pflege</strong>stützpunktes, der<br />

sein Beratungsangebot für Betroffene <strong>und</strong> Angehörige auf die bereits ortsansässigen<br />

sozialen Anbieter von Dienstleistungen erweitert. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen die Nutzung<br />

von Synergien <strong>und</strong> die sowohl qualitative aber auch finanzielle Effizienzsteigerung der<br />

Versorgung angesichts des demographischen Wandels.<br />

28<br />

Merkmale der Lebens- <strong>und</strong> Versorgungssituation<br />

Parkinsonbetroffener in Deutschland – eine qualitative<br />

Untersuchung<br />

T. Mai (1,2), W. Schnepp (1), (1) Department für <strong>Pflege</strong>wissenschaft,<br />

Universität Witten/Herdecke, (2) <strong>Pflege</strong>entwicklung, Klinikum der<br />

Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Menschen mit Parkinsonsyndromen erleben im Laufe der Erkrankung Phasen, in<br />

denen sie auf verschiedene Weise vom Ges<strong>und</strong>heitssystem begleitet <strong>und</strong><br />

unterstützt werden. Ist der Beginn der Erkrankung meist gut zu therapieren,<br />

werden Betroffene im Verlauf von unterschiedlich ausgeprägten Symptomen,<br />

Nebenwirkungen <strong>und</strong> Komplikationen in ihren Lebenssituationen beeinflusst, die<br />

professionelle Hilfe erforderlich machen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> verbesserter Diagnostik <strong>und</strong> einer zunehmend alternden Bevölkerung<br />

steigt die Anzahl von etwa 250000 Betroffenen in Deutschland weiter. Projekte<br />

aus dem Ausland begegnen dem Bedarf an kontinuierlicher Begleitung<br />

Parkinsonerkrankter mit spezialisierten <strong>Pflege</strong>kräften (Parkinson’s Disease Nurse<br />

Specialist). Bei der Versorgung von chronisch Kranken werden auch in<br />

Deutschland erweiterte Rollen von <strong>Pflege</strong>experten diskutiert. Um Konzepte<br />

passgenau gestalten zu können stellt sich – als wesentliche Voraussetzung – die<br />

Frage nach detaillierten Kenntnissen über das Erleben der Betroffenen in ihren<br />

Lebens- <strong>und</strong> Versorgungssituationen.<br />

Fragestellung<br />

Welche Merkmale kennzeichnen die Lebens- <strong>und</strong> Versorgungssituation von<br />

Parkinsonbetroffenen in Deutschland <strong>und</strong> welche Bedeutung haben diese für die<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung?<br />

Methode<br />

Einer Literaturreview folgte eine qualitative Studie in Anlehnung an die Gro<strong>und</strong>ed<br />

Theory Methodologie nach Corbin/Strauss. Die Datenerhebung erfolgte mit<br />

problemzentrierten Interviews zur Rekonstruktion der Perspektiven von<br />

Betroffenen, Angehörigen, <strong>Pflege</strong>experten <strong>und</strong> Ärzten (n=29).<br />

Ergebnisse<br />

Betroffene müssen Routine entwickeln, um die komplexen Herausforderungen<br />

der Erkrankung zu bewältigen. Sie müssen sich selber kümmern, indem sie sich<br />

an Wissen herantasten, Therapien <strong>und</strong> Selbsthilfe ausprobieren <strong>und</strong> sich nicht<br />

verstecken. Ziel ist es trotz eines infiltrierten Ichs Ich sein zu können <strong>und</strong><br />

Kontrolle zu haben. Insbesondere Diagnosephase, existentielle Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Vorerfahrungen mit der Erkrankung oder dem Ges<strong>und</strong>heitssystem beeinflussen<br />

den Prozess des Routineentwickelns. Die Ergebnisse werden im Licht von<br />

Theorien zu Chronischer Krankheit diskutiert. Praxisrelevante Thesen werden<br />

abgeleitet.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung in der ambulanten Krankenversorgung:<br />

Zu den subjektiven Vorstellungen <strong>und</strong><br />

Handlungskonzepten beruflich <strong>Pflege</strong>nder<br />

C. Dörge, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd<br />

Im Zuge sich verändernder gesellschaftlicher Versorgungsbedarfe gewinnen<br />

professionell erbrachte pflegerische Dienstleistungen im häuslichen Wohnumfeld<br />

weiter an Bedeutung – quantitativ wie qualitativ. <strong>Pflege</strong>arbeit beinhaltet dabei<br />

gleichermaßen Anteile von Kranken- wie auch Ges<strong>und</strong>heitspflege (vgl. ICN;<br />

KrPflG). Im Kontext der ambulanten Krankenversorgung wird <strong>Pflege</strong>nden eine<br />

zentrale Schlüsselrolle für eine nachhaltige Ges<strong>und</strong>heitsförderung ihrer Zielgruppenklientel<br />

zugeschrieben.<br />

Was aber verstehen ambulant tätige <strong>Pflege</strong>kräfte selbst unter<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung? Welche subjektiven Vorstellungen <strong>und</strong> Handlungskonzepte<br />

verbinden sie in ihrer Arbeit mit der Durchführung einer patientenorientierten<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung? Welche ges<strong>und</strong>heitsfördernden Strategien<br />

kommen derzeit im Berufsalltag der ambulanten <strong>Pflege</strong> zum Tragen?<br />

In einer qualitativ-empirischen Studie, die sich methodisch an die Gro<strong>und</strong>ed<br />

Theory (Strauss) anlehnt, sind zu diesen Fragen episodische Interviews (Flick)<br />

mit <strong>Pflege</strong>kräften geführt worden. Experteninterviews mit Patienten <strong>und</strong><br />

pflegenden Angehörigen ergänzen die erhobenen <strong>und</strong> zur Auswertung<br />

herangezogenen Daten.<br />

Die Forschungsergebnisse verweisen auf eine prinzipielle Offenheit aller<br />

Studienteilnehmer gegenüber Ges<strong>und</strong>heitsförderung als integrativem Bestandteil<br />

der eigenen beruflichen Arbeit. Ungeachtet der sich in den Daten zeigenden<br />

Aufgeschlossenheit gegenüber dem Anliegen pflegerischer Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

herrscht in der beruflichen Praxis aber gleichzeitig eine auffällige<br />

Sprachlosigkeit <strong>und</strong> problematische Diffusität handlungsleitender Orientierungen<br />

vor. Ges<strong>und</strong>heitsförderung im <strong>Pflege</strong>handeln der ambulanten <strong>Pflege</strong>kräfte<br />

erweist sich tatsächlich zum Teil mehr als Lippenbekenntnis oder unbewusstes<br />

Nebenprodukt, denn als absichtsvoll <strong>und</strong> reflektiert in die alltägliche <strong>Pflege</strong>arbeit<br />

integrierte Handlungswirklichkeit.<br />

Neben wichtigen Erkenntnissen zu den gegenstandsbezogenen spezifischen<br />

Deutungs- <strong>und</strong> Handlungsmustern der befragten <strong>Pflege</strong>kräfte, untermauern die<br />

Studienergebnisse eindrücklich den Bedarf an nachhaltigen Qualifizierungs- <strong>und</strong><br />

Professionalisierungsanstrengungen im Bereich pflegerischer Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

Erste Überlegungen hierzu wurden aus den Daten abgeleitet <strong>und</strong><br />

werden als Anregung für erforderliche Qualifizierungsstrategien präsentiert.

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