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3-Länderkonferenz Pflege und Pflegewissenschaft - Amiando

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Abstracts<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung aus der Perspektive älterer Menschen –<br />

Eine qualitative Studie<br />

T. Boggatz, Fachhochschule Salzburg<br />

Zum Erhalt von Lebensqualität <strong>und</strong> Selbstständigkeit im Alter wird eine aktive<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung empfohlen. Unzureichende Aktivitäten zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

werden in der NANDA-Diagnose „Unwirksames Ges<strong>und</strong>heitsverhalten“ beschrieben.<br />

Studien zeigen jedoch, dass Laien ein anderes Verständnis von Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

haben als Ges<strong>und</strong>heitsexperten. Daher stellt sich die Frage, inwieweit die Beschreibung<br />

der NANDA-Diagnose mit dem Verständnis von Laien übereinstimmt.<br />

Das Ziel dieser Studie bestand darin, Ges<strong>und</strong>heitsförderung aus der Perspektive der<br />

älteren Menschen selbst zu beschreiben <strong>und</strong> mit der NANDA-Diagnose „Unwirksames<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverhalten“ zu vergleichen. Hierzu wurde eine qualitative Studie im Rahmen<br />

eines gemeinwesenorientierten Projekts in Essen (Ruhr) durchgeführt.<br />

Die Datensammlung erfolgte mit Hilfe halbstrukturierter Leitfadeninterviews <strong>und</strong> die<br />

Auswertung orientierte sich an der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Es wurden<br />

fünf unterschiedliche Arten von Einstellungen zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung im Alter<br />

identifiziert: „Nicht-Interesse“, „Ges<strong>und</strong>erhaltung durch normale Lebensweise“,<br />

„Krankheitsbedingte Maßnahmen“, „Fitnesswunsch“ <strong>und</strong> „Vitalitätssteigerung <strong>und</strong><br />

Ganzheitlichkeit“.<br />

Die Ergebnisse zeigen ein differenzierteres Bild vom Verständnis der älteren Menschen<br />

als die Beschreibung der NANDA-Diagnose. Obwohl sie keine expliziten Maßnahmen<br />

für ihre Ges<strong>und</strong>heit durchführten, trifft diese Diagnose auf Teilnehmer vom Typus<br />

„Ges<strong>und</strong>erhaltung durch normale Lebensweise“ nicht zu, denn sie waren an einer<br />

Förderung ihrer Ges<strong>und</strong>heit interessiert, wofür sie normale Ernährung <strong>und</strong> Bewegung<br />

als ausreichend ansahen. Im Gegensatz dazu liegt der Beschreibung von<br />

„Unwirksamem Ges<strong>und</strong>heitsverhalten“ durch die NANDA-Diagnose ein Bewertungsmaßstab<br />

von Ges<strong>und</strong>heitsexperten zu Gr<strong>und</strong>e, der mit dem Verständnis der älteren<br />

Menschen nur zum Teil übereinstimmt.<br />

FIT-Nursing Care: Evaluation einer Internetplattform zur<br />

Unterstützung von Evidence-based Nursing<br />

E. Panfil (1), S. Saxer (1), S. Käppeli (2), L. Herrmann (3), U. Bamert (4),<br />

B. Kuster (5), R. Koch (6), (1) Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />

FHS St. Gallen, (2) Universitätsspital Zürich, (3) Universitätsspital Bern,<br />

(4) Leistungserfassung in der <strong>Pflege</strong> AG St. Gallen, (5) Ges<strong>und</strong>heitsdepartement<br />

St. Gallen, (6) Schweizer Berufsverband der <strong>Pflege</strong>fachfrauen<br />

<strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>fachmänner Bern<br />

Einleitung<br />

Die <strong>Pflege</strong>nden in der Schweiz sind gesetzlich verpflichtet, eine auf dem aktuellen<br />

Stand des Wissens basierende Praxis anzubieten. Die grosse Herausforderung für die<br />

<strong>Pflege</strong>abteilungen besteht in der Identifizierung des für ihren Aufgabenbereich<br />

relevanten <strong>und</strong> als gesichert zu betrachtenden Wissens. Ziel dieses Projektes war es,<br />

mittels einer forschungs- <strong>und</strong> IT-gestützten Internetplattform den aktuellen Stand des<br />

Wissens in praxisnaher <strong>und</strong> wissenschaftlich differenzierter Form bereitzustellen.<br />

Methoden<br />

FIT-Nursing Care bewertet kritisch durch zwei Autoren Reviews, Interventionsstudien<br />

<strong>und</strong> qualitative Studien, hausinterne Standards/Leitlinien <strong>und</strong> beantwortet klinische<br />

Fragen. Zur praxisnahen Darstellung werden Risikoampeln von RevMan <strong>und</strong> das<br />

adaptierte Qualitätsprofil des GRADEprofilers genutzt.<br />

Ergebnisse<br />

Im halbjährigen Testzeitraum bewerteten 47 Autoren (20 Erstautoren) 88 Studien <strong>und</strong><br />

beantworteten 24 klinische Fragestellungen. Die meisten Autoren haben maximal 2<br />

Studien analysiert.<br />

Die Methodik wurde von den befragten Autoren (Rücklauf 23%, N=11) als umsetzbar<br />

<strong>und</strong> verständlich bewertet. Gewünscht wurden Analysemöglichkeiten für<br />

Beobachtungsstudien. Motivationsgründe für die Tätigkeit ist die Unterstützung der<br />

<strong>Pflege</strong>praxis <strong>und</strong> Erfahrungszuwachs in EbN.<br />

FIT-Nursing Care wurde von 282 Testnutzern genutzt. Drei von vier Nutzern (Rücklauf<br />

41%, N=116) werten die Studienanalysen als praxisnah <strong>und</strong> verständlich. Die<br />

Studienbewertungen werden hauptsächlich zur eigenen Wissenserweiterung (69%) <strong>und</strong><br />

Lösung eines Praxisproblems (67%) genutzt.<br />

Diskussion<br />

FIT-Nursing Care (www.fit-care.ch) bietet die Möglichkeit, externe Evidenz in<br />

praxisnaher Darstellung <strong>und</strong> deutscher Sprache abzurufen. Die Architektur der<br />

Plattform wird derzeit entsprechend der Rückmeldungen überarbeitet. FIT-Nursing Care<br />

wird ab Juni 2011 öffentlich über Lizenzen zugänglich sein.<br />

36<br />

Wohnen mit Intensivbetreuung (WmI) für Menschen mit<br />

schweren Hirnschädigungen <strong>und</strong> (Mehrfach-) Behinderungen:<br />

Erste Ergebnisse eines Modellprojektes der<br />

Fürst Donnersmarck-Stiftung<br />

S. Naber, J. Gräske, K. Wolf-Ostermann, Alice Salomon Hochschule<br />

Berlin<br />

Einleitung<br />

Das Pilotprojekt WmI ist ein neues Wohnkonzept der Fürst Donnersmarck-<br />

Stiftung zu Berlin (FDST), das Menschen mit schweren Behinderungen nach<br />

einem langjährigen Aufenthalt in einem stationären Dauerwohnen erstmals<br />

wieder die Möglichkeit eröffnet, in ambulant betreuten Wohngemeinschaften<br />

(WG) ein selbstbestimmtes Leben aufzunehmen. Durch den Umzug aus einer<br />

stationären Unterbringung in einer WG mit ambulanter 24-St<strong>und</strong>en-Betreuung<br />

werden sowohl eine Verbesserung der Lebensqualität als auch des allgemeinen<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustands der Bewohner/innen erwartet.<br />

Methoden<br />

Im Rahmen einer Längsschnittstudie werden ges<strong>und</strong>heitliche <strong>und</strong> psychosoziale<br />

Outcomes von 40 Bewohner/innen im Rahmen von Selbst- <strong>und</strong><br />

Fremdeinschätzungen erhoben (12/2009 – 11/2011). Erhebungszeitpunkte sind<br />

vor, sechs, zwölf <strong>und</strong> achtzehn Monate nach Umzug in eine WG (t1--t4).<br />

Betrachtete Outcomeparameter sind neben sozialen <strong>und</strong> demografische<br />

Faktoren u.a. Funktionsfähigkeit (Erweiterter Barthel-Index), Hilfebedarf (Metzler<br />

H.M.B.-W), Lebensqualität (EQ5-D, WHOQuol-Bref), Depression (HADS-D)<br />

sowie Teilhabe (WHODAS II).<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt 40 Personen (65% männlich, Durchschnittsalter 46,2 Jahre) wurden in<br />

die Längsschnittstudie eingeschlossen. Zu t1 hatten 12,5% der Teilnehmer/innen<br />

die Hilfebedarfsstufe 3, 82,5% Hilfebedarfsstufe 4 <strong>und</strong> 5% Hilfebedarfsstufe 5<br />

(Metzler H.M.B.-W). Im Durchschnitt verfügten die Teilnehmer/innen nur über<br />

eingeschränkte alltägliche Funktionsfähigkeiten <strong>und</strong> eine nur durchschnittliche<br />

Lebensqualität (QoL). Die ermittelte QoL ließ keine statistisch signifikanten<br />

Unterschiede bezüglich Alter, Geschlecht <strong>und</strong> Hilfebedarfsstufe erkennen. Zum<br />

Zeitpunkt t2 wohnten insgesamt 15 Personen bereits seit sechs Monaten in einer<br />

WG, 14 standen direkt vor einem Umzug <strong>und</strong> weitere 11 Personen verbleiben im<br />

stationären Dauerwohnen. Es konnten keine statistisch signifikanten<br />

Unterschiede zwischen diesen Gruppen in Bezug auf QoL, Funktionsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Teilhabe nachgewiesen werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Erste Ergebnisse sechs Monate nach Umzug in eine ambulant betreute WG<br />

lassen noch keine statistisch signifikanten Verbesserungen bezüglich sozialer<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsbezogener Outcomes erkennen. Weitergehende Analysen sind<br />

notwendig, um Effekte im Bereich ges<strong>und</strong>heitlicher <strong>und</strong> sozialer Faktoren im<br />

Zusammenhang mit diesem neuen Wohnkonzept zu untersuchen <strong>und</strong> zu prüfen,<br />

ob <strong>und</strong> in welchem Ausmaß diese neue Wohn- <strong>und</strong> Betreuungsform eine<br />

Verbesserung für die Bewohner mit sich bringt.<br />

Advanced Nursing Practice in der Anästhesiologie –<br />

Internationale Beispiele <strong>und</strong> Erkenntnisse als Orientierungspunkte<br />

für die Weiterentwicklung der Anästhesiepflege<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

Y. Selinger, J. Behrens, Institut für Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

<strong>Pflege</strong>wissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Forderungen <strong>und</strong> Empfehlungen hinsichtlich einer veränderten<br />

Aufgabenverteilung zwischen den Ges<strong>und</strong>heitsberufen <strong>und</strong> einer damit<br />

verb<strong>und</strong>enen erweiterten Aufgabenübernahme <strong>und</strong> größeren Autonomie auch für<br />

<strong>Pflege</strong>personen werden in jüngerer Zeit zunehmend lauter, vielfach aber auf<br />

recht allgemeiner Ebene thematisiert.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> der voranschreitenden Akademisierung <strong>und</strong><br />

Professionalisierung der <strong>Pflege</strong> hierzulande ist zunächst zu eruieren, in welchen<br />

konkreten Handlungsfeldern prioritär eine erweiterte pflegerische Expertise zur<br />

Sicherstellung <strong>und</strong> Weiterentwicklung eines Evidence-basierten<br />

Versorgungsgeschehens angezeigt erscheint.<br />

Und dann ist zu fragen, welche Aufgaben in den identifizierten Handlungsfeldern<br />

unter welchen Rahmenbedingungen begründet in den Verantwortungsbereich<br />

von spezifisch dafür qualifizierten <strong>Pflege</strong>nden überführt werden können <strong>und</strong><br />

sollten.<br />

Im Beitrag wird zunächst aufgezeigt, dass insbesondere die Anästhesiologie ein<br />

Handlungsfeld mit Bedarf <strong>und</strong> Chancen für eine erweiterte pflegerische<br />

Aufgabenübernahme ist.<br />

Darauf aufbauend werden zentrale Ergebnisse einer komparativen Analyse der<br />

Anästhesiepflege in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden<br />

<strong>und</strong> der Schweiz vorgestellt, die auf der Suche nach „Vorbildern“ mittels einer<br />

systematischen Literaturrecherche sowie Experteninterviews erstellt wurde.<br />

Die Ergebnisse zeigen auf, wie eine erweiterte anästhesiepflegerische<br />

Handlungspraxis im deutschsprachigen Raum im interdisziplinären Dialog<br />

ausgestaltet werden könnte <strong>und</strong> welche multidimensionalen Effekte sie im<br />

Hinblick auf die Stärkung der Berufsgruppe der <strong>Pflege</strong>nden, auf die Kooperation<br />

<strong>und</strong> Zusammenarbeit mit anderen Ges<strong>und</strong>heitsberufen <strong>und</strong> v. a. auch auf die<br />

sichere Patientenversorgung erbringen kann.

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