HUK 333 November 2020
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Kunzt&Kult<br />
Kinotipp des Monats<br />
Schule vor der<br />
Leinwand<br />
FOTOS: CLAUDIA HÖHNE (S. 54), MAJESTIC FILM (OBEN), PRIVAT<br />
Film<br />
Kämpferin mit Herz<br />
Ausstellung<br />
Neonazis sind keine Einzelfälle<br />
Anschläge gegen Menschen anderer<br />
Herkunft mehren sich, rechte Gewalttaten<br />
bleiben ungeklärt und gleichzeitig<br />
muss die Zahl der in Behörden<br />
aufgedeckten Rechtsextremist*innen<br />
immer wieder nach oben korrigiert<br />
werden. Kann da noch von Einzeltäter*innen<br />
die Rede sein? Die Ausstellung<br />
„Kein ‚Einzelfall‘. Rechtsradikale<br />
Realitäten in Deutschland“ zeigt<br />
auf, wie unterschwellige Strukturen<br />
wirken und wie eine Kultur des Wegschauens<br />
dazu führt, dass die Gefahr<br />
von rechts unterschätzt wird. Zu sehen<br />
sind Raum- und Videoinstallationen,<br />
die das Problem aus alltäglicher<br />
Perspektive zeigen und deutlich machen:<br />
Wer etwas gegen Neonazis hat,<br />
muss auch etwas unternehmen – hier<br />
und jetzt. •<br />
Kampnagel, Foyer, Jarrestraße 20,<br />
ab Mi, 18.11., 18 Uhr, Eintritt frei,<br />
www.kampnagel.de<br />
Als Romni, Frau und alleinstehende<br />
Mutter hat Ali gelernt,<br />
sich durchzuboxen.<br />
Mit einem Herz voller Hoffnung kommt Ali aus Rumänien nach Hamburg.<br />
Deutschland wird ihr und ihren Kindern eine Chance geben, davon ist sie überzeugt,<br />
auch wenn sie sich durchschlagen muss. Als sie bei einem Putzjob in der<br />
„Ritze“ den Boxring entdeckt, zeigt sich ihr wahres Talent. Das „Spelunkenkino“<br />
zeigt „Gipsy Queen“ als Hommage an alle, die um Anerkennung kämpfen. •<br />
Hafenklang, Große Elbstraße 84, Mi, 18.11., 20 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung:<br />
www.hafenklang.de<br />
Ausstellung<br />
Kommunenleben neu gedacht<br />
Wohnraum wird knapp und teuer,<br />
doch es gibt Ideen dagegen: Auf der<br />
ganzen Welt entwickeln Architekt-<br />
* innen Lösungen für gemeinschaftliches<br />
Wohnen. Wie die aussehen und<br />
wie sie sich anfühlen, lässt sich im<br />
Museum für Kunst und Gewerbe<br />
ausprobieren. Modelle, Filmbeiträge<br />
und eine nachgebaute Cluster-<br />
Wohnung zeigen, wie das Zusammenleben<br />
funktioniert. Die Gastausstellung<br />
„Together“ des Vitra Design<br />
Museums wird ergänzt durch<br />
Beiträge zum genossenschaftlichen<br />
Wohnen in Hamburg. •<br />
MK&G, Steintorplatz, ab Fr, 20.11., Di–So,<br />
10–18 Uhr, Do bis 20 Uhr, Eintritt 12/8<br />
Euro, www.mkg-hamburg.de<br />
Über Tipps für Dezember freut sich<br />
Annabel Trautwein. Bitte bis zum<br />
10.11. an redaktion@hinzundkunzt.de<br />
Wenn Lehrer früher ihre Ruhe<br />
haben wollten, schaute die<br />
Klasse einen Film. Glaubten<br />
wir. Schließlich mussten sie<br />
da nicht mehr machen, als<br />
den Videorekorder anzustellen.<br />
Und so schauten wir allerlei<br />
Streifen, für die wir uns<br />
meist viel zu alt fühlten:<br />
„Krieg der Knöpfe“ und andere<br />
pädagogische Kost, die<br />
wir danach im Unterricht<br />
durchsprachen. Was hätte<br />
ich mir damals gewünscht,<br />
nach einem Internetcheck<br />
sauber die Analogien und tieferen<br />
Botschaften dieser Filme<br />
zitieren zu können!<br />
Dass Kino eben doch ein<br />
wenig mehr ist als der runtergespulte<br />
Film, propagiert das<br />
3001 Kino mit einem entsprechenden<br />
Angebot. Gegen<br />
eine Kostenpauschale<br />
pro Schüler, für die man<br />
in einem der Main streamkinos<br />
nicht mal eine Portion<br />
Popcorn erhält, zeigen die<br />
Schanzencineasten Wunschfilme<br />
am Vormittag und<br />
vermitteln damit nicht nur<br />
Filminhalte, sondern auch<br />
eine Kinowelt, wie es sie vielleicht<br />
bald nicht mehr gibt.<br />
Jetzt macht das Ganze<br />
Schule: In der Hamburger<br />
Schulkinowoche vom 16. bis<br />
zum 20. <strong>November</strong> zeigen<br />
das 3001 Kino und 15 weitere<br />
Lichtspielhäuser kindgerechte<br />
Filme zu Politik, Umwelt,<br />
Gesinnung, Freiheit<br />
und Freundschaft. Dazu gibt<br />
es Unterrichtsmaterialien, es<br />
wird diskutiert und manchmal<br />
auch einfach nur großartige<br />
Kinokost genossen. •<br />
André Schmidt<br />
geht seit<br />
Jahren für uns<br />
ins Kino.<br />
Er arbeitet in der<br />
PR-Branche.<br />
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