Herbst (19.7 MB)
| Universalisten mit Leidenschaft - Coverinterview mit Heinz Neumann, Oliver Oszwald und Florian Rode | | Zu Tisch mit Reinhard Poglitsch | | Exklusiv im Fokus-Interview: Martin Zagler, Werner Moldaschl, Mathias Rant, Andreas Liebsch & Carmen Dilch, Doppelgespräch Elmar Danner & Markus Kaplan | | Kommentare u.a. von Andreas Gobiet, Harald Greger, Clemens Hecht, Elisabeth Rist, Hannes Gerstmann, Jürgen Silberknoll, Hubert Thurnhofer | | Themen im Fokus: Gebäudeplanung, Glasfassaden, Bauroboter, Betonfertigteile, Zementproduktion Logistik & Mobilität: Smarte Baustelle, Beschaffung, Baustellenkoordination, Elektromobilität, Flexible Parkhäuser |
| Universalisten mit Leidenschaft - Coverinterview mit Heinz Neumann, Oliver Oszwald und Florian Rode |
| Zu Tisch mit Reinhard Poglitsch |
| Exklusiv im Fokus-Interview: Martin Zagler, Werner Moldaschl, Mathias Rant, Andreas Liebsch & Carmen Dilch, Doppelgespräch Elmar Danner & Markus Kaplan |
| Kommentare u.a. von Andreas Gobiet, Harald Greger, Clemens Hecht, Elisabeth Rist, Hannes Gerstmann, Jürgen Silberknoll, Hubert Thurnhofer |
| Themen im Fokus: Gebäudeplanung, Glasfassaden, Bauroboter, Betonfertigteile, Zementproduktion Logistik & Mobilität: Smarte Baustelle, Beschaffung, Baustellenkoordination, Elektromobilität, Flexible Parkhäuser |
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#2<br />
BauKaufmann<br />
Regelmäßige Kolumne über Fakten<br />
und Inhalte, die verändern und prägen.<br />
Klare Ansage – kleine Schritte – große Wirkung<br />
Wo bleibt der Spirit von Sophie Karmasin?<br />
Kommentar: Philipp Kaufmann, Herausgeber des BauTecFokus<br />
n Bis 18. Dezember 2017 war die Welt für mich besser, deutlich besser.<br />
Grundsätzlich bin ich nicht vergangenheitsverklärt, aber in diesem Fall<br />
ist es leider so: mit 18. Dezember 2017 kam Frau Juliane Bogner-Strauß<br />
ins Amt und im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie kam<br />
es zum Bruch. Unter Sophie Karmasin, die als Parteilose dem Bundesministerium<br />
für Familie und Jugend vorstand, gab es klare Ansagen.<br />
Bundesministerin Karmasin war umtriebig, viel unterwegs und wollte<br />
Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas machen. Ihr Ziel<br />
war es, nicht nur unsere Nachbarn zu überflügeln, sondern auch noch<br />
die skandinavischen Länder, welche geradezu Musterländer waren und<br />
sind, zu überholen. Was für ehrgeizige Ziele!<br />
Aus der Privatwirtschaft kommend hat sie einfach Vieles richtig gemacht:<br />
sie investierte in aussagekräftigen Research und war akribisch<br />
im Faktensammeln. Dank ihr wissen wir, dass 86 Prozent der Österreicher<br />
sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
wünschen, während die Situation aktuell für nur 24 Prozent<br />
als sehr gut oder gut empfunden wird. Dieser Gap schreit<br />
nach Veränderung und politischem Handeln. Gleichzeitig<br />
kämpfen Unternehmen im immer härter werdenden<br />
internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe. Sie<br />
verstand: Für Österreich geht es als rohstoffarmes<br />
Land um unsere Zukunft, somit um Alles. Denn<br />
wie kann Infineon internationale Knowhow-<br />
Träger nach Kärtnen (!) bringen, damit dort<br />
auf Weltniveau gearbeitet wird, wenn wir<br />
bei der Kinderbetreuung nachhinken.<br />
Im internationalen Vergleich sind die<br />
Klügsten der Welt gewohnt, schon<br />
sehr früh Kinder in Krabbelstuben<br />
betreut zu wissen. Bietet<br />
Österreich das? Unternehmen,<br />
wie beispielsweise<br />
der REWE-Konzern,<br />
können nur reüssieren,<br />
wenn Anreize<br />
Quelle: www.unternehmen-fuer-familien.at<br />
geschaffen werden, um den Bedarf an Arbeitskräften und Experten zu<br />
decken. Familienfreundlichkeit ist längst nicht mehr nur eine Frage des<br />
sozialen Engagements, sondern von elementarer Bedeutung für den<br />
unternehmerischen Erfolg. Höhere Motivation und Mitarbeiterbindung<br />
sowie weniger Fluktuation und Krankenstände sind dabei nur einige positive<br />
Argumente, die sich durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf erreichen lassen.<br />
Nicht nur in der Bau- und Immobilienbranche sind Fachkräfte bereits<br />
Mangelware. In absehbarer Zeit werden sich die qualifizierten Mitarbeiter<br />
das Unternehmen aussuchen können, wo sie arbeiten wollen. Menschen<br />
wollen eine andere Form der Work-Life-Balance. Die Bau- und<br />
Immobilienbranche ist kein Vorreiter bei der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf: Herausfordernde Arbeitszeiten oder die zahlreichen, in der<br />
Branche üblichen Beschäftigungen auf Werksvertragsbasis erschweren<br />
die Familienfreundlichkeit erheblich. Mit 87 Prozent ist es jener Berufszweig<br />
mit dem höchsten Männeranteil und zugleich auch das Gewerbe<br />
mit der niedrigsten Teilzeitquote (12,5 Prozent). Derzeit haben weniger<br />
als 50 Unternehmen das Audit berufundfamilie absolviert. Vorreiter war<br />
die von mir gegründete Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige<br />
Immobilienwirtschaft (ÖGNI), welche selber mit gutem Beispiel vorangegangen<br />
ist und auditiert wurde.<br />
Viele Themenstellungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
sind bei den Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft nicht<br />
angekommen bzw. teilweise besteht noch nicht einmal ein Problembewusstsein.<br />
„Der Kampf um Talente“ macht es auch für die Bau- und<br />
Immobilienwirtschaft notwendig, sich der Herausforderung zu stellen.<br />
Dr. Karmasin hat diese Themen erkannt und sich die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie auf ihre Fahnen geschrieben. Mit unzähligen<br />
Initiativen, wie dem Netzwerk „Unternehmen für Familien“ und laufenden<br />
Aktivitäten hat sie die Landschaft nachhaltig geprägt und hat<br />
Spuren hinterlassen. Offen gesprochen, vermisse ich sie und hätte mir<br />
gewünscht, dass sie noch weiterwirken darf. Jetzt bin ich gespannt, was<br />
ihre Nachfolgerin bewegt und dem Thema geschuldet hat sie weiterhin<br />
eine Chance verdient. Ich freue mich auf mehr.<br />
26 BauTecFokus