15.12.2020 Aufrufe

Herbst (19.7 MB)

| Universalisten mit Leidenschaft - Coverinterview mit Heinz Neumann, Oliver Oszwald und Florian Rode | | Zu Tisch mit Reinhard Poglitsch | | Exklusiv im Fokus-Interview: Martin Zagler, Werner Moldaschl, Mathias Rant, Andreas Liebsch & Carmen Dilch, Doppelgespräch Elmar Danner & Markus Kaplan | | Kommentare u.a. von Andreas Gobiet, Harald Greger, Clemens Hecht, Elisabeth Rist, Hannes Gerstmann, Jürgen Silberknoll, Hubert Thurnhofer | | Themen im Fokus: Gebäudeplanung, Glasfassaden, Bauroboter, Betonfertigteile, Zementproduktion Logistik & Mobilität: Smarte Baustelle, Beschaffung, Baustellenkoordination, Elektromobilität, Flexible Parkhäuser |

| Universalisten mit Leidenschaft - Coverinterview mit Heinz Neumann, Oliver Oszwald und Florian Rode |
| Zu Tisch mit Reinhard Poglitsch |
| Exklusiv im Fokus-Interview: Martin Zagler, Werner Moldaschl, Mathias Rant, Andreas Liebsch & Carmen Dilch, Doppelgespräch Elmar Danner & Markus Kaplan |
| Kommentare u.a. von Andreas Gobiet, Harald Greger, Clemens Hecht, Elisabeth Rist, Hannes Gerstmann, Jürgen Silberknoll, Hubert Thurnhofer |

| Themen im Fokus: Gebäudeplanung, Glasfassaden, Bauroboter, Betonfertigteile, Zementproduktion Logistik & Mobilität: Smarte Baustelle, Beschaffung, Baustellenkoordination, Elektromobilität, Flexible Parkhäuser |

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Positionen & Meinungen<br />

einen Berufsstand herausfordert, Arbeiten<br />

zu leisten, die nicht bezahlt werden. Derzeit<br />

sind Ausschreibungen reine Kapitalvernichtung<br />

sowie eine ungeheure Verschwendung<br />

von menschlicher Energie und Kreativität.<br />

Auch wenn man als Sieger aus dem Wettbewerb<br />

hervorgeht, heißt das ja noch lange<br />

nicht, dass man das Projekt auch realisieren<br />

wird. Oft folgen mühselige Verhandlungsverfahren<br />

oder das Projekt wird verschoben,<br />

verkauft oder schlicht begraben. Es ist eine<br />

amoralische Vorgangsweise, als Auslober so<br />

etwas von den Architekten zu verlangen. Ein<br />

angemessenes Honorar sollte eine Selbstverständlichkeit<br />

sein. Fakt ist: Gute Architektur<br />

entsteht nur aus dem perfekten Zusammenspiel<br />

zwischen Bauherr und Architekt, sicher<br />

nicht durch Wettbewerbe.<br />

Rode: Die Wettbewerbsausschreibungen<br />

sind zudem heillos überfrachtet. Sie lesen<br />

sich bisweilen wie ein Auszug aus dem Allgemeinen<br />

bürgerlichem Gesetzbuch und<br />

sind ein Sammelsurium an Regeln. Es finden<br />

sich oft widersprechende und unrealistische<br />

Vorgaben und wir Architekten spielen hier<br />

mit – ohne Kostenersatz.<br />

Ein akzeptabler Weg wäre?<br />

Neumann: Ganz einfach: Man bittet zehn<br />

Architekten ein Vorprojekt zu machen, einen<br />

Entwurf sozusagen und bezahlt sie adäquat<br />

für die Leistung. Dann kann der Auftraggeber<br />

in Ruhe seine Wahl treffen.<br />

Baubudgets sind meist knapp kalkuliert.<br />

Welchen Anteil nehmen Architektenleistungen<br />

hier ein?<br />

Neumann: Das ist auch ein wichtiger Punkt.<br />

Die Kammer ist seit 2002 – da gab es die<br />

letzte Gebührenordnung – nicht in der Lage<br />

ein neues Regulativ herauszugeben, das für<br />

Behörden und professionelle Bauherren eine<br />

Orientierung für eine zeitgemäße Gebührenordnung<br />

bietet. Wir zahlen die Gehälter für<br />

2018 und haben eine Gebührenordnung aus<br />

dem Jahr 2002.<br />

Ich versuche allen Kollegen immer weiterzugeben:<br />

Umso besser das Honorar, desto besser<br />

ist die Architektur. Wenn ein Bauherr das<br />

Honorar reduziert und man keine Zeit hat,<br />

Alternativen zu prüfen, bekommt er meist<br />

eine schlechtere Architektur. Gutes Honorar<br />

bedeutet auch gute Architektur.<br />

Was ist für Sie schlechte Architektur?<br />

Oszwald: Wenn das Gebäude seinen Nutzen<br />

nicht erfüllt und städtebaulich nicht<br />

kompatibel ist. Es kann total schön sein und<br />

trotzdem die Umgebung erschlagen. Es gibt<br />

aktuelle Projekte, wo 25 Jahre alte Gebäude<br />

abgerissen werden, deren Substanz noch<br />

gut ist, aber niemand will sie mehr sehen.<br />

Gebäude benötigen Flexibilität und sollten<br />

ein wenig Understatement haben, damit man<br />

sich nicht in fünf Jahren sattgesehen hat.<br />

Zu den Themen Stadtplanung, aber auch<br />

Verordnungen und Bauordnung gibt es relativ<br />

wenig öffentliche Statements aus der<br />

„Architektur<br />

muss den<br />

Anforderungen<br />

der Zeit<br />

entsprechen.“<br />

Architekturszene.<br />

Neumann: Zur Bauordnung muss ich etwas<br />

Wesentliches sagen: Wir erdulden für jedes<br />

Bundesland eine andere Bauordnung, mit<br />

jeweils unterschiedlichen Regelungen. Eine<br />

Zusammenführung zu einer österreichweiten<br />

einheitlichen Bauordnung wäre für unser<br />

kleines Land sicher gut. Zum Vergleich: In<br />

Bayern – etwa gleich groß wie Österreich –<br />

funktioniert das bestens.<br />

Rund um die Wiener Bauordnung gab es<br />

diesen Sommer viel Aufregung. Wie beurteilen<br />

Sie die Neuregelung bezüglich<br />

schützenswerter Altbauten?<br />

Oszwald: Die Abruchverordnung ist eindeutig<br />

über das Ziel hinausgeschossen. Ein<br />

riesiger Unsicherheitsfaktor für alle, die bestehende<br />

Häuser haben oder vielleicht eines<br />

kaufen und abreißen wollen. Es gibt keinen<br />

Leitfaden, wie das funktionieren soll. Die Betroffen<br />

stehen völlig im Nebel.<br />

Rode: Für Investoren ist es nun wirklich<br />

schwierig. Vor allem für diejenigen, die vor<br />

32 BauTecFokus

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!