Stuttgarter Ausgabe 01/2021

Architektur
smartLiving.
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.
HAUSBAU
DIESE LEISTUNGEN ERBRINGT IHR ARCHITEKT
Die Beziehung zwischen Bauherr und
Architekt stellt stets ein Vertrauensverhältnis
dar, bei dem der Bauherr nicht
darauf verzichten sollte, sich stets für
die Auswahl des passenden Architekten
auch einige Referenzhäuser nennen zu
lassen. Hilfestellung hierzu bietet auch
die Architektenkammer Baden-Württemberg
(Danneckerstr. 54, 70182 Stuttgart,
Tel. 0711/21960).
BAUHERR UND ARCHITEKT:
DIE CHEMIE MUSS STIMMEN
Die Aufgaben eines Architekten sind so
vielfältig wie die Funktionen der Bauwerke,
die er plant. Und sie sind auch
so verschieden wie die Menschen, die
darin leben. Von daher liegen die Vorteile
für den Bauherren auf der Hand:
der freie Architekt ist nicht nur Planer,
sondern zugleich auch Ideengeber und
persönlicher Berater für den Bauherrn.
Er ist beim Planen und Bauen von Dritten
unabhängig und ausschließlich den
Interessen des Bauherrn verpflichtet. Er
erarbeitet die ersten Skizzen und ist dafür
verantwortlich bis zur Fertigstellung.
Des Weiteren sind die Leistungen des
Architekten sowie das entsprechende
Honorar für den Bauherrn in jeder Phase
des Bauens durchsichtig aufgeschlüsselt.
Den Bedürfnissen der Bewohner
entsprechend erarbeitet der Architekt
im Rahmen der Bauvorschriften alle erdenklichen
individuellen Wünsche. Wer
dabei zudem als Bauherr und Architekt
von Beginn an auf ein kostenbewusstes
Bauen setzt, für den kommt auch ein individuell
gebautes Haus nicht teurer als
eines vom Bauträger.
In einem persönlichen Gespräch mit
dem freien Architekten wird die Planung
bis zum fertigen Entwurf entwickelt. Der
Architekt klärt im Gegenzug mit dem
Bauherrn die Aufgabenstellung, d. h.
Art, Umfang und Voraussetzungen des
Bauvorhabens. Zudem werden dem Bauherren
die verschiedenen Möglichkeiten
aufgezeigt. Aufgrund dieser ersten Skizzen
bzw. Alternativen entscheidet sich
letztendlich der Bauherr dann für einen
Entwurf. Vom Architekt wird dieser Entwurf
dann in vier Planungsphasen ausgearbeitet,
die stufenweise erfolgen: die
Vor-, die Entwurfs-, die Genehmigungsund
die Ausführungsplanung.
In diese Pläne integriert der Architekt
die Planungen des Statikers sowie der
Fachingenieure für Heizung, Elektro und
Sanitär. Daran anschließend wird dann
eine Kostenrechnung angefertigt. Nach
der Genehmigung durch die Baubehörde
ist es Aufgabe des Architekten, die Vergabe
der einzelnen Leistungen und Gewerke
vorzubereiten sowie die einzelnen
Arbeiten in genauen Leistungsverzeichnissen
festzulegen. Daran anschließend
werden Angebote eingeholt, geprüft und
bewertet.
In diesem Zusammenhang wird der Bauherr
vom Architekten auch bei der Auswahl
der fachkundigen Unternehmen
und Handwerker beraten. Ein daran
anschließender Kostenvoranschlag integriert
dann alle Angebote, Honorare und
Gebühren und dient dem Bauherren zur
Kostenkontrolle. Mit Beginn des Rohbaus
koordiniert und kontrolliert der
Architekt nun die ausführenden Firmen
und Handwerker und sorgt letztendlich
anhand eines vorher festgelegten Terminplanes
auch für den zeitgerechten
Ablauf der Arbeiten auf der Baustelle.
DIE BAUÜBERWACHUNG
Einer der wichtigsten Punkte des Architekten
besteht in der Bauüberwachung.
Der Grund: von der Einhaltung der
Planung bis über die Ausführung der
Arbeiten, die stets nach den anerkannten
Regeln der Technik erfolgen sollte,
hängen letztendlich auch entscheidend
die Qualität und die Dauerhaftigkeit des
Gebäudes ab. Nach Fertigstellung des
Hauses werden die Baukosten abgerechnet.
Die vom Architekten angefertigte
Aufstellung dient des Weiteren
als Grundlage für Bausparkassen, Banken
und für das Finanzamt.
Das Ergebnis wird durch den Architekten
bei der Endabnahme protokolliert,
bei Auftreten eventueller Mängel sorgt
er für Nachbesserung der Arbeiten und
setzt gleichzeitig die Gewährleistungsansprüche
des Bauherren durch. Wichtig:
das wichtigste Prinzip beim Bauen
ist die eindeutige Trennung von Planung
und Ausführung, denn der Architekt
selbst will nichts verkaufen. Er nimmt
lediglich die Interessen des Bauherren
bzw. des Hauseigentümers in unabhängiger
Weise wahr. Zudem bietet der Architekt
seine Leistung nicht im Preis-,
sondern im Qualitätswettbewerb an.
Aus diesem Grund werden Architektenhonorare
auch nicht frei ausgehandelt,
sondern unterliegen der gesetzlichen
Regelung. Diesbezüglich gibt es die Honorarordnung
für Architekten und Ingenieure
(HOAI). Diese setzt die Höhe
des Honorars nach dem Umfang der
Architektenleistung, den anrechenbaren
Baukosten sowie der Schwierigkeit der
Bauaufgabe fest. Detailliert beschrieben
werden die Leistungen eines Architekten
– von der Grundlagenermittlung bis zur
Dokumentation des fertigen Hauses – in
§ 15 HOAI. Hierzu gibt es fünf Honorarzonen,
die die jeweilige Schwierigkeit
der Bauaufgabe darstellen.
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Von Bedeutung für den privaten Bauherren
sind die Zonen III und IV.
Die anrechenbaren Baukosten beinhalten
hingegen stets die reinen Bau- und
Ausbaukosten, nicht aber den Grundstückspreis
sowie die Erschließungskosten!
Die Zone III gilt dabei für Wohnhäuser
mit durchschnittlicher Ausstattung,
die Zone IV für Wohnhäuser
mit überdurchschnittlicher Ausstattung
sowie für planungsaufwendige Häuser
und Hausgruppen.
Insgesamt liegen also die Vorteile eines
Bauherren auf der Hand, mit einem
guten Architekten zusammenzuarbeiten.
Denn 100 Prozent Haus bedeuten
letztendlich auch 100 Prozent Architektenleistung.
Und diese setzt sich – wie
gesagt – zusammen aus Grundlagenermittlung,
Vor-, Entwurfs-, Genehmigungs-
und Werkplanung, die Vorbereitung
und Mitwirkung bei der Vergabe
sowie der Objektüberwachung und der
Objektbetreuung inklusive aller Dokumentationen.
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Foto: Getty Images – vm
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