Stuttgarter Ausgabe 01/2021
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Immobilien<br />
smartLiving.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
WAS BRINGT DAS<br />
IMMOBILIENJAHR<br />
<strong>2021</strong>?<br />
Wohnimmobilien bieten in vielerlei<br />
Hinsicht Sicherheit: sie sichern<br />
existenzielle Grundbedürfnisse und<br />
stellen deshalb weitestgehend wertstabile<br />
Kapitalanlagen dar. Experten gehen<br />
daher davon aus, dass Wohnungsmieten<br />
auch im Zuge der Covid-19-Pandemie<br />
und der zu erwartenden Rezession vergleichsweise<br />
stabil bleiben werden. Zum<br />
einen ist in Krisenzeiten die Risikobegrenzung<br />
oberstes Gebot, zum anderen<br />
ist der Anlagedruck bei vielen Investoren<br />
nach wie vor groß. Gleichzeitig gibt es<br />
kaum Alternativen für risikoarme Kapitalanlagen.<br />
WOHNIMMOBILIEN:<br />
TROTZ LEICHTER KORREKTUREN<br />
KRISENFEST<br />
Im Bereich Wohnen dürfte es den Experten<br />
zufolge in den kommenden Monaten<br />
zu leichten Preis- und Mietanpassungen<br />
kommen – mit Spielraum für Preissteigerungen<br />
ist wegen der anziehenden<br />
Nachfrage ab <strong>2021</strong> zu rechnen. Die<br />
Entwicklung des Marktes bleibt robust.<br />
„Bei den Kaufpreisen für neue Eigentumswohnungen<br />
gehen wir von einer<br />
leichten Preisanpassung bis <strong>2021</strong> aus.“<br />
Preissenkungen kann Kruno Crepulja,<br />
CEO der Instone Real Estate Group<br />
AG, jedenfalls nicht erkennen. Gespürt<br />
habe er die Coronakrise anfangs nur im<br />
Vertrieb. Allerdings hat sich der Markt<br />
schnell wieder erholt.<br />
„Ein anderer Punkt ist die Verkaufsgeschwindigkeit<br />
bei Eigentumswohnungen.<br />
Die hat sich anfänglich verlangsamt, ist<br />
aber bei vielen Projekten bereits heute<br />
wieder auf Vor-Corona-Niveau“, so Crepulia.<br />
Mit steigenden Preisen rechnet<br />
auch Crepulja erst im Jahr <strong>2021</strong> wieder.<br />
Außerdem geht er davon aus, dass der<br />
Markt erst einmal weiter zurückhaltend<br />
reagieren wird, da die Auswirkungen der<br />
Krise unter anderem bisher nur schwer<br />
abzuschätzen sind.<br />
Der Marktbericht von Engel & Völkers<br />
zeigt folgendes auf: Die Entwicklungen<br />
des deutschen Immobilienmarktes der<br />
vergangenen Jahre wirft bei vielen potenziellen<br />
Käufern und Verkäufern die Frage<br />
auf, ob die Immobilienpreise weiter<br />
steigen werden. An dieser Stelle werfen<br />
die Experten deshalb einen Blick darauf,<br />
wie sich die Preise zuletzt entwickelt haben<br />
und welche aktuellen Faktoren die<br />
Immobilienpreise künftig beeinflussen<br />
werden.<br />
Der Wert einer Immobilie wird durch<br />
zahlreiche Aspekte bestimmt. Hierzu<br />
zählen beispielsweise das Baujahr, die<br />
Ausstattung, der bauliche Zustand, die<br />
Lage und die umgebende Infrastruktur<br />
des Objekts. Natürlich entscheiden aber<br />
auch Angebot und Nachfrage in erheblichem<br />
Maße über die Immobilienpreise.<br />
In Deutschland ist besonders in den<br />
wirtschaftsstarken Ballungszentren ein<br />
seit Jahren anhaltender Nachfrageüberhang<br />
zu verzeichnen – die Anzahl zur<br />
Verfügung stehender Objekte kann also<br />
den tatsächlichen Bedarf nicht decken.<br />
Dies sorgt insbesondere in den Metropolen<br />
trotz des derzeitigen Baubooms für<br />
steigende Immobilienpreise.<br />
Auf der Nachfrageseite ist von einem Corona-Effekt<br />
bisher wenig zu spüren. Das<br />
niedrige Zinsniveau fördert die Nachfrage<br />
und politische Soforthilfen wie beispielsweise<br />
die Kurzarbeit verhindern einen<br />
starken Kaufkraft-Einbruch. Da der<br />
Immobilienmarkt träge auf wirtschaftliche<br />
Veränderungen reagiert, bleibt abzuwarten,<br />
ob eine längerfristige wirtschaftliche<br />
Krise auch die Nachfrage nach<br />
Wohnimmobilien beeinflussen wird.<br />
Laut einer Studie des Instituts der deutschen<br />
Wirtschaft (IW Köln) ist in 98 %<br />
der Kreise und kreisfreien Städte das<br />
Wohnen im Eigentum günstiger als Mieten.<br />
Das anhaltend niedrige Zinsniveau<br />
und das Mietwachstum haben hierzu beigetragen.<br />
Zudem sind die Kaufpreise für<br />
Wohnimmobilien zwar gestiegen, jedoch<br />
nicht so stark wie die Zinsen gefallen<br />
sind. Dadurch hat sich das gesamte Finanzierungsvolumen<br />
beim Kauf teilweise<br />
deutlich verringert.<br />
Von daher kann die Schwabenmetropole<br />
Stuttgart dank gestiegener Bautätigkeit<br />
von einer leichten Entspannung profitieren.<br />
Für beide Segmente, Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen,<br />
wird in sämtlichen Lagen<br />
von einer Stabilisierung der Preise ausgegangen.<br />
Die aktuellen Kaufpreise für<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser liegen bei<br />
4,5 Millionen Euro, im Falle von Eigentumswohnungen<br />
wurden bereits Quadratmeterpreise<br />
bis 13.000 Euro, für Ausnahmeobjekte<br />
sogar bis 16.600 Euro/m²<br />
erzielt. Bei Mehrfamilienhäusern sind<br />
weitere Preissteigerungen in allen Lagen<br />
wahrscheinlich. Die Quadratmeterpreise<br />
reichen jetzt bereits bis 5.350 Euro. Noch<br />
mehr Informationen lesen Sie in dem Engels<br />
& Völkers-Report zu den Immobilienpreisen<br />
Stuttgart.<br />
AKTUELLE STUDIE VON<br />
WÜEST PARTNER DEUTSCHLAND<br />
Trotz der gestiegenen Zahl an Baufertigstellungen<br />
kann der prognostizierte<br />
Neubaubedarf im Durchschnitt nur zu<br />
rund 69 Prozent gedeckt werden. Bei<br />
einer gleich bleibenden Nachfrage wird<br />
die Angebotsknappheit zu einem weiteren<br />
moderaten Anstieg der Miet- und<br />
Kaufpreise führen. Investoren finden<br />
insbesondere in Stuttgart, Tübingen und<br />
Freiburg ein überdurchschnittliches Risiko-Rendite-Profil<br />
vor. Gut verzinst wird<br />
das Standortrisiko hingegen erst wieder<br />
in B- und C-Städten wie Waiblingen,<br />
Heilbronn, Pforzheim und Ravensburg.<br />
Rüdiger Hornung, Geschäftsführer München<br />
von Wüest Partner Deutschland,<br />
erläutert: „Die durchschnittliche Arbeitslosenquote<br />
der untersuchten Städte stieg<br />
nicht zuletzt bedingt durch die Coronakrise<br />
an und betrug im Juni 2020 rund<br />
5,3 Prozent. Das sind zwei Prozentpunkte<br />
mehr als im Vorjahr. Im Zuge der Corona-Pandemie<br />
sind trotz stabilisierender<br />
Faktoren wie dem hohen Wohnungsbedarf,<br />
dem hohen Kaufkraftniveau und<br />
der bis zuletzt steigenden Zahl sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigter Effekte<br />
im Hinblick auf die Liquidität des Marktes<br />
(Anzahl der Angebote) und in Bezug<br />
auf das Preisniveau in einigen Nebenlagen<br />
feststellbar. Wie sich ein möglicher<br />
wirtschaftlicher Abschwung infolge des<br />
zweiten Lockdowns mittel- und langfristig<br />
auf den Wohnimmobilienmarkt in<br />
Süddeutschland auswirken wird, ist derzeit<br />
aufgrund der dünnen Datengrundlage<br />
noch nicht absehbar.“<br />
KAUFPREISDYNAMIK BEI<br />
EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />
ÜBERSTEIGT MIETSTEIGERUNGEN<br />
„In nahezu allen süddeutschen Städten<br />
sind die Kaufpreise von Eigentumswohnungen<br />
erneut deutlich stärker gestiegen<br />
als die Mieten. Den größten Anstieg der<br />
Kaufpreise weist Augsburg mit einem<br />
Plus von 175,8 Prozent innerhalb von<br />
zehn Jahren auf “, sagt Rüdiger Hornung.<br />
München (161,7 Prozent), Heilbronn<br />
(157,1 Prozent) und Stuttgart (147,5 Prozent)<br />
stehen ebenfalls an der Spitze der<br />
Kaufpreisentwicklung.<br />
Der Kaufpreisunterschied zwischen Neubauwohnungen<br />
mit Baujahr nach 2<strong>01</strong>0<br />
gegenüber Wohnungen älteren Baujahres<br />
beträgt in den untersuchten Städten im<br />
Schnitt 39 Prozent und ist damit deutlich<br />
größer als bei den Mieten. Das Spektrum<br />
der Kaufpreise für Eigentumswohnungen<br />
in den analysierten Städten im ersten<br />
Halbjahr 2020 reicht von 2.848 Euro<br />
je Quadratmeter in Pforzheim bis 8.196<br />
Euro je Quadratmeter in München. Das<br />
Transaktionsvolumen weist dabei in allen<br />
Segmenten spätestens ab dem zweiten<br />
Quartal 2020 eine deutlich rückläufige<br />
Tendenz auf.<br />
PROGNOSE MIETEN<br />
UND KAUFPREISE<br />
Insbesondere für Stuttgart, Waiblingen<br />
und Freiburg im Breisgau werden sowohl<br />
weiter steigende Mieten als auch Kaufpreise<br />
für Eigentumswohnungen prognostiziert.<br />
Eine moderate Mietentwicklung<br />
haben laut Einschätzung von Wüest<br />
Partner Augsburg, Heilbronn, Karlsruhe,<br />
Pforzheim und Tübingen zu erwarten.<br />
Ein überdurchschnittliches Verhältnis<br />
von Rendite zu Risiko hat Wüest Partner<br />
für Stuttgart, Tübingen, Freiburg und<br />
Waiblingen festgestellt – mit Bruttorenditen<br />
zwischen 3,3 und 4,6 Prozent und<br />
einem Risiko, welches mit der Metropole<br />
München vergleichbar ist.<br />
Investoren mit einer etwas höheren Risikoakzeptanz<br />
finden in Ravensburg,<br />
Pforzheim und Heilbronn angemessene<br />
Renditen oberhalb der 5-Prozent-Marke,<br />
bei einem immer noch unterdurchschnittlichen<br />
Risiko-Koeffizienten von<br />
unter 3 Prozent.<br />
<br />
© Autor: Dietmar Kern<br />
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Foto: Adobe Stock – leungchopan<br />
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