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Stuttgarter Ausgabe 01/2021

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Planen & Bauen<br />

smartLiving.<br />

ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />

DIE ZUKUNFT DES BAUENS<br />

EIN NACHBERICHT DER WELTLEITMESSE „BAU <strong>2021</strong> ONLINE“<br />

Die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme<br />

BAU fand in diesem Jahr erstmals vom 13. bis 15. Januar<br />

<strong>2021</strong> als Online-Event statt – mit Live-Vorträgen und -Präsentationen,<br />

digitalen Gesprächsangeboten sowie einem breit<br />

aufgestellten Konferenzprogramm. Auch wir nahmen an dem<br />

digitalen Format der BAU Online teil und präsentieren Ihnen<br />

zahlreiche Tipps und geballtes Expertenwissen.<br />

DIGITAL UND DENNOCH<br />

PERSÖNLICH<br />

Sie gaben den Takt vor und brachten Ordnung in die Produktvielfalt:<br />

die vier Leitthemen der BAU ONLINE <strong>2021</strong>. Viele<br />

Aussteller richteten ihre Präsentationen danach aus und boten<br />

entsprechende Lösungen an. In einem hochkarätigen Konferenzprogramm<br />

wurden die Leitthemen unter verschiedenen<br />

Aspekten erörtert und diskutiert.<br />

Leitthema 1: Der Klimawandel als Herausforderung für die Baubranche.<br />

Die Temperaturen in der Atmosphäre und den Ozeanen<br />

steigen stetig an. Haupttäter seit Beginn der Industrialisierung<br />

ist der Mensch bzw. dessen Emissionen von Treibhausgasen – so<br />

der aktuelle Stand der Wissenschaft laut der Munich Re. Naturkatastrophen<br />

wie Überschwemmungen, Orkane, Gewitter oder<br />

Dürren werden das „Wetter“ der Zukunft bestimmen, außer es<br />

gelingt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber<br />

dem vorindustriellen globalen Temperaturniveau zu begrenzen.<br />

Exakt dieses Ziel wurde 2<strong>01</strong>5 im Pariser Klimaabkommen von<br />

den Vereinten Nationen festgeschrieben.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, verändert sich die Baubranche<br />

stetig, so stehen nachhaltiges und energieeffizientes Bauen im<br />

Vordergrund. Die Baubranche hat zwar in mehr als 20 Jahren<br />

viele Innovationen im energieeffizienten Planen und Bauen auf<br />

den Weg gebracht, gilt aber nach wie vor als einer der größten<br />

Energieverbraucher. 14 Prozent der gesamten CO ²<br />

-Emissionen<br />

in Deutschland sollen dem Gebäudesektor entstammen, es<br />

muss also noch mehr getan werden, um zum einen den Energieverbrauch<br />

von Gebäuden zu stabilisieren bzw. zu senken.<br />

Zum anderen müssen Maßnahmen zur Resilienz (Fähigkeit,<br />

schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung<br />

zu überstehen) von Gebäuden durchgeführt werden, die<br />

hohe Sachschäden durch Wetterextreme vermeiden. So hat der<br />

Klimawandel auch einen direkten Einfluss auf die Baubranche.<br />

Ziel: durch Energieeffizienz den Klimawandel eindämmen.<br />

Einzelne Objekte stehen nicht mehr allein im Fokus der Planungen,<br />

sondern auch die Gebäude im Kontext ihrer Umgebung.<br />

Sie müssen als energieeffizientes Quartier funktionieren.<br />

Der Energie-Überschuss des einen wird mit dem Energie-Defizit<br />

des Nachbarn ausgeglichen. Außerdem soll so gespeicherte<br />

Energie E-Mobilitäts-Angeboten zur Verfügung gestellt werden,<br />

was durch energieeffizientes Bauen ermöglicht wird.<br />

Damit aber nicht genug! Auch die Wahl des Materials spielt eine<br />

große Rolle angesichts des enormen Rohstoffverbrauchs. Architekten,<br />

Planer und Verarbeiter müssen noch mehr ökologische Verantwortung<br />

tragen, um neuartige Konstruktionen und Werkstoffe<br />

aus nachwachsenden und recycelbaren Rohstoffen so einzusetzen,<br />

dass sie funktional, ästhetisch und ökologisch wertvoll sind.<br />

Leitthema 2: Digitale Transformation in der Baubranche. Das<br />

Bauen ist mitten im Prozess der Digitalisierung. Die damit verbundene<br />

Transformation von analogen Denk- und Handlungsszenarien<br />

zu qualifizierten, digitalen Entscheidungs- und Arbeitsprozessen<br />

befördert zahlreiche Optionen und Potenziale.<br />

Diese gilt es zu erkennen und zu nutzen. Für diesen kollaborativen<br />

Prozess, an dem viele Partner beteiligt sind, bedeutet die<br />

Digitalisierung in der Baubranche vor allem eines: ein offenes<br />

Denken in vernetzten Strukturen.<br />

Das ist nicht neu, denn Teamwork und partnerschaftlicher Austausch<br />

sind seit jeher im Bauprozess verankert. Doch verändern<br />

sich die Abläufe, wie in Zukunft geplant, gebaut, betrieben, saniert,<br />

rückgebaut oder recycelt wird. Zeitgleich gewinnen die<br />

offene Kommunikation im Projekt und die Relevanz vernetzter<br />

Arbeitsabläufe verstärkt an Bedeutung, sodass die Digitalisierung<br />

im Bauwesen rasant voranschreitet.<br />

Die Zukunft des digitalen Bauwesens: digitale Planungs- und<br />

Bauprozesse, die den gesamten Gebäudelebenszyklus fokussieren.<br />

Doch ist es nicht das oft zitierte BIM (Immobilienprojekte<br />

digitalisieren, bemustern & vermarkten), das als digitale<br />

Planungsmethode neue Prozesse im Architektur- und Ingenieurbüro,<br />

auf der Baustelle und im Gebäudebetrieb impliziert.<br />

Die Nutzbarmachung der Fülle von Daten und Informationen,<br />

Checklisten, Fachplanungen, Protokollen und Monitorings, die<br />

in einem Projekt entstehen, erfordert neue Wege in der digitalen<br />

Baubranche. Das Potenzial dieser Daten für den gesamten<br />

Planungs- und Bauprozess sowie den anschließenden Gebäudebetrieb<br />

ist entscheidend. Wir müssen diese Informationen<br />

qualifizieren und sinnvoll nutzen lernen.<br />

Ziel: neue Wege im Bauen zu beschreiten bedeutet, analoge<br />

Bauabläufe in eine digitale Bauzukunft zu transferieren. Dennoch<br />

gilt: digitale Werkzeuge allein schaffen noch keine bessere<br />

Architektur, gleichzeitig wird durch die voranschreitende<br />

Automatisierung die Architekturqualität hochgehalten. Es sind<br />

lediglich Tools, die dem Architekten, Planer, Fachhandwerker<br />

oder Bauherrn bei korrektem Einsatz den Umgang mit der Digitalisierung<br />

erleichtern.<br />

Leitthema 3: Wohnen in der Zukunft – moderne Wohnkonzepte.<br />

Qualitätsvoller und dennoch kostengünstiger Wohnraum<br />

ist längst eine Utopie in Metropolen wie Berlin, Hamburg,<br />

Frankfurt, Stuttgart und München. Gleichzeitig steht die<br />

Zukunft des Wohnens in deutschen Städten einer ungewissen<br />

Entwicklung entgegen. Besonders auf Städte<br />

mit gewachsener Infrastruktur und robustem Gebäudebestand<br />

kommen große Herausforderungen zu: hohe<br />

Leerstandsquoten in Halle, Frankfurt (Oder) und Salzgitter,<br />

massive Abwanderungstendenzen aus Regionen wie dem Saarland,<br />

der Uckermark und dem Ruhrgebiet.<br />

Wie sollen wir also reagieren, wenn einerseits in vielen Orten<br />

Wohnraum fehlt und andererseits wertvoller Gebäudebestand<br />

auf lange Sicht ungenutzt bleibt oder sogar verfällt? Wie nutzen<br />

wir Wohnraum effizient und nachhaltig, sodass die Lebensqualität<br />

erhalten bleibt? Die Bundesregierung hat sich mit der<br />

Wohnraumoffensive das Ziel gesteckt, 1,5 Mio. neue Wohnungen<br />

und 100.000 Sozialwohnungen bis Ende <strong>2021</strong> zu schaffen.<br />

Staatlich geförderte Wohnungsbaumaßnahmen sind ohne Frage<br />

wichtige Impulse für das Wohnen in der Zukunft. Unsere Lebens-<br />

und Arbeitswelt wird durch gesellschaftliche und globale<br />

Entwicklungen wie die Digitalisierung und die Energiewende<br />

nachhaltig verändert. Dadurch wandeln sich auch zukünftige<br />

Wohnraum-Modelle, weswegen neue Ideen notwendig sind.<br />

Neue Wohnkonzepte sind daher dringend nötig, die Verstädterung<br />

und Landflucht, Wohnraummangel und Wohnungsleerstand<br />

reflektieren und darauf zukunftstauglich reagieren:<br />

es entstehen bereits flexible Clusterwohnungen, die den unterschiedlichen<br />

Lebensentwürfen der Menschen und ihren verschiedenen<br />

Lebensphasen Rechnung tragen. Wohnmodelle, die<br />

Gemeinschaft ermöglichen sowie Partizipation und Privatheit<br />

zulassen, sind längst etabliert. Und die ressourcenschonende<br />

Nachverdichtung mit Wohnraum auf Parkdecks, Dächern von<br />

Einkaufsmärkten oder in umgenutzten Bürogebäuden wird bereits<br />

realisiert.<br />

Ziel sind die Herausforderungen an das Wohnen in der Zukunft.<br />

Doch Wohnen, Leben, Miteinander in den kommenden Jahrzehnten<br />

erfordern weit mehr als pointierte Aktionen mit Vorbildcharakter.<br />

Aktuell geht die Zukunft des Wohnens bereits erste<br />

Schritte ins digitale Morgen, das nach neuen Qualitäten verlangt:<br />

Stadt, Dorf und Region werden enger verwoben, Individualverkehr<br />

und Massenmobilität neu gedacht und Arbeitsprozesse sind<br />

zu entwickeln, die dezentrale und ortsungebundene Tätigkeiten<br />

ermöglichen.<br />

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Natalie Klamt<br />

Dipl. Wirtschaftsjuristin (FH)<br />

gemäß ISO/IEC 17024 zertifizierte<br />

Sachverständige f. Immobilienbewertung.<br />

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Foto: Bau <strong>2021</strong> online<br />

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