23.12.2012 Aufrufe

Taetigkeitsbericht 2010 (PDF, 66 Seiten, 2 MB) - Amt für ...

Taetigkeitsbericht 2010 (PDF, 66 Seiten, 2 MB) - Amt für ...

Taetigkeitsbericht 2010 (PDF, 66 Seiten, 2 MB) - Amt für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VORWORT<br />

Das Schreiben von Vorworten <strong>für</strong> Tätigkeitsberichte hat so seine Tücken. Es wird gemeinhin erwartet,<br />

dass das vergangene Jahr in seinen wesentlichen Ereignissen kurz geschildert, die Leistung aller<br />

Mitarbeitenden gebührend hervorgehoben und die in unserem Métier mangels namhaftem politischem<br />

Lobbying sehr prekäre finanzielle und personelle Situation zumindest gestreift wird.<br />

Demzufolge könnte ein möglicher Einstieg in den Tätigkeitsbericht <strong>2010</strong> beispielsweise wie folgt<br />

lauten: Anfangs des Jahres noch im <strong>Amt</strong> <strong>für</strong> Raumordnung und Vermessung (ARV) gestartet, endete<br />

das Jahr <strong>für</strong> unsere Abteilung Archäologie und Denkmalpflege im <strong>Amt</strong> <strong>für</strong> Raumentwicklung.<br />

Unter der neuen Leitung wurden die raumplanerischen Abteilungen und jene der Geo -<br />

informationsbereiche im Berichtsjahr grundlegend neu organisiert. Seit dem 1. Oktober <strong>2010</strong> hat die<br />

neue <strong>Amt</strong>sbezeichnung Gültigkeit. Sie lässt erkennen, dass die raumrelevanten Veränderungen im<br />

Kanton künftig aktiver, zielgerichteter und auch beherzter mit gesteuert werden sollen.<br />

Bei der unterdessen dritten Einleitung dieser Art darf man diesen etwas ausgetretenen Weg <strong>für</strong> einmal<br />

sicher verlassen – schliesslich sollte man derartige Vorworte auch nicht überbewerten.<br />

Dass wir als historisch orientierte Fachstelle – mit immerhin etwa der Hälfte des Personalbestandes<br />

im <strong>Amt</strong> – in einem betont antizipierenden Umfeld bloss rückwärts auf die bereits geschehenen<br />

raumrelevanten Veränderungen blicken wird oft kolportiert, ist aber ziemlicher Unsinn. Dazu eine<br />

kleine Geschichte: In einer fernen Zukunft verortet ist die Story von «The hitchhiker’s guide to the<br />

galaxy». Es gibt in jener Geschichte einen intergalaktischen Planungsrat, eine dem kantonalzürcherischen<br />

<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> Raumentwicklung sicher übergeordnete <strong>Amt</strong>stelle. Im Rahmen ihrer Planung zur<br />

Entwicklung der Aussenregionen der Galaxis (auf regionaler Ebene beispielsweise unserem Weinland<br />

entsprechend) wird eine Hyperraum-Expressroute realisiert, wo<strong>für</strong> leider der Planet Erde gesprengt<br />

werden muss, weil er dem Neuen im Weg steht und in der Güterabwägung den Kürzeren zog (und<br />

die Erde überdies die Rekursfrist verpasste…).<br />

Dies ist natürlich nicht nur sehr bedauerlich, sondern auch ausgesprochen endgültig, weil eine<br />

Zerstörung nie reversibel ist und ein Nachbau als Ersatzmassnahme das Original nie wird ersetzen<br />

können. Auch hier sind die Parallelen zu unserer eigenen Arbeit durchaus offensichtlich. Zwar wollen<br />

wir nicht gleich die Welt retten, aber doch zumindest im Kleinen versuchen, <strong>für</strong> unsere<br />

Kulturgeschichte wichtige Dinge der Nachwelt im Original zu erhalten und zu erschliessen. Dies<br />

erklärt unser oft sehr grosses Engagement bei Rettungsgrabungen in winterlichen wie auch bei<br />

schwierigen Renovationsvorhaben in juristischen Stürmen.<br />

Auf einem anderen Planeten, von den raumplanerischen Fehlleistungen des intergalaktischen <strong>Amt</strong>es<br />

<strong>für</strong> Raumentwicklung glücklicherweise verschont, war man es leid, sich ständig Gedanken machen<br />

zu müssen über die Fragen, warum man als Mensch geboren wird, stirbt und wie man «die Zeit<br />

dazwischen am sinnvollsten verbringen könnte». Die planetarische O+I-Abteilung entwickelte deshalb<br />

einen kolossalen Supercomputer, der ihnen die Antwort geben sollte auf den Sinn des Lebens.<br />

Fünfundsiebzigtausend Generationen, also ein paar Millionen Jahre später war die Antwort endlich<br />

berechnet: Sie lautete «42», was auf jener Welt verständlicherweise grösste Konfusion auslöste.<br />

Ein seltsamer Zufall, dass die Wochenarbeitsstundenzahl <strong>für</strong> kantonale Angestellte ebenfalls «42»<br />

lautet. Angesichts der Projektfülle geht es aber eher in Richtung «42 plus», wobei die Mehrzeit<br />

meist ohne grosses Aufsehen und (zu?) klaglos erledigt wird. Der Grund ist einfach: Das Wissen um<br />

den Sinngehalt der eigenen Tätigkeit befriedigt ausserordentlich, und dieses «feu sacré» erhöht<br />

offenbar auch die Belastungsfähigkeit ungemein. Die Grenze zur Selbstausbeutung (notabene ebenso<br />

wie der Vorwurf der Personalverantwortlichen, man verliere sich bloss selbstverliebt in Details) ist<br />

aber gefährlich nahe.<br />

Und dennoch: Während auf anderen Planeten womöglich weiterhin mit viel Aufwand der Frage<br />

nach dem Sinn des Lebens nachgegangen wird, können wir mit diesem Tätigkeitsbericht <strong>2010</strong><br />

bereits eine persönliche Antwort darauf geben, wie wir als Mitarbeitende in <strong>Amt</strong> und Direktion «die<br />

Zeit dazwischen sinnvoll verbringen».<br />

Dr. Beat Eberschweiler<br />

Abteilungsleiter Archäologie und Denkmalpflege<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!