Indsutrieanzeiger 03.2021
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LCA als Instrument zur Schaffung ökologischer Transparenz<br />
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ter berücksichtigen. Ohne computerunterstützte<br />
Modellberechnungen ist das nicht möglich. Deshalb<br />
arbeiten die Wissenschaftler mit dem sogenannten<br />
Integrated Computational Life Cycle Engineering.<br />
Das IC-LCE koppelt Modelle der Produktion mit solchen,<br />
die die Nutzungsphase beschreiben oder Aussagen<br />
über das Recycling eines Produkts liefern. Damit<br />
können die Experten die Life Cycle Performance<br />
neuer Produkt- und Produktionstechnologien abschätzen<br />
und sowohl technisch-wirtschaftliche<br />
Kenngrößen – etwa die Lebenszykluskosten – als<br />
auch ökologische Effekte bewerten. „Heutige Computer<br />
und Software-Werkzeuge sind leistungsfähig<br />
genug, um selbst komplexe Gesamtmodelle integrativ<br />
zu modellieren und zu simulieren“, erklärt Herrmann,<br />
der seit Jahren in diesem Bereich forscht.<br />
„Selbst verschiedene Hintergrundsysteme, die technologische,<br />
geographische oder zeitliche Variablen<br />
berücksichtigen, lassen sich abbilden und ermöglichen<br />
so anwendungsnahe Forschung.“<br />
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Belastungen nicht nur verschieben<br />
Um die Gefahr zu bannen, mit einer gut gemeinten<br />
Maßnahme schädliche Wirkungen von einem Bereich<br />
in einen anderen zu verschieben – etwa von der Produktion<br />
ins Recycling oder von der Nutzung in die<br />
Rohstoffgewinnung –, müssen Entwickler<br />
•den gesamten Lebenszyklus eines Produkts betrachten,<br />
• sämtliche Wirkungskategorien untersuchen sowie<br />
• Vorder- und Hintergrundsystem berücksichtigen.<br />
Zum Vordergrundsystem gehören die Produkte und<br />
Leistungen, die ein Unternehmen herstellt oder anbietet<br />
und somit direkt verantwortet. Teil des Hintergrundsystems<br />
ist beispielsweise der Energiekreislauf<br />
von der Herstellung eines Produkts über dessen Nutzung<br />
bis hin zur Entsorgung.<br />
Beide Systeme hängen eng zusammen. Das zeigt<br />
auch das Beispiel Elektromobilität. Wird ein E-Auto<br />
in einer Region betrieben, in der Strom aus Kohle erzeugt<br />
wird, ist mit Blick auf die Emissionen am Ende<br />
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Um Umweltwirkungen<br />
eliminieren zu können,<br />
müssen zunächst ihre<br />
tatsächlichen Ursachen<br />
gefunden werden. Dabei<br />
hilft die Ökobilanz.<br />
Serie „Nachhaltige Produktion“<br />
Verantwortung zu übernehmen für den eigenen ökologischen<br />
Fußabdruck – das wird auch für produzierende Unternehmen<br />
immer wichtiger. Schon heute verlangen einige<br />
Großkunden von ihren Lieferanten den Nachweis, dass die<br />
gelieferten Teile oder Produkte CO 2<br />
-neutral hergestellt wurden.<br />
Was das für Fertigungsbetriebe bedeutet, beleuchten<br />
wir in unserer dreiteiligen Serie „Nachhaltige Produktion“.<br />
Dabei fokussieren wir uns auf folgende zentrale Fragen:<br />
• Teil 1, Industrieanzeiger 3-2021:<br />
Reicht es, die Fertigung zu optimieren, oder ist ein<br />
ganzheitlicher Ansatz wichtig?<br />
• Teil 2, Industrieanzeiger 5-2021:<br />
Wie können Fertigungsbetriebe ihr eigenes Handeln<br />
nachhaltiger gestalten?<br />
• Teil 3, Industrieanzeiger 8-2021:<br />
Wie verhelfen Fertigungsausrüster ihren Kunden zu mehr<br />
Nachhaltigkeit und zu nachhaltigeren Produkten?<br />
Bild: WZL/IPT<br />
Industrieanzeiger » 03|2021 33